Ìíîãî ìîë÷èò â ìîåé ïàìÿòè íåæíîãî… Äåòñòâî îòêëèêíåòñÿ ãîëîñîì Áðåæíåâà… Ìèã… ìîë÷àëèâûé, òû ìîé, èñòóêàíèùå… Ïðîâîçãëàñèò,- äàðàõèå òàâàðèùùè… Ñòàíåò ñåêóíäîé, ìèíóòîþ, ãîäîì ëè… Ãðîõíåò êóðàíòàìè, âûñòóïèò ïîòîì è… ×åðåç ñàëþòû… Óðà òðîåêðàòíîå… ß ïîêà÷óñÿ äîðîãîé îáðàòíîþ. Ìÿ÷èêîì, ëåíòî÷êîé, êîòèêîì, ï¸ñèêîì… Êàëåéäîñêîïîì çàêðÓæèò êîë¸ñèêî,

Blutige Verlockung

Blutige Verlockung Victory Storm Wenn alle deine Gewissheiten zusammenbrechen und du nicht mehr wei?t, wer du bist, bleibt dir nur noch die Flucht. Die Flucht vor ihnen und ihrer Blutgier... nach deinem Blut! Vera hat gerade die Existenz von Vampiren entdeckt und muss nun fl?chten. Auf einer Flucht zwischen Dublin und London wird Vera zur Beute einer blutigen und wilden Spezies, denn in ihrem Blut verbirgt sich die Waffe, um alle Vampire zu vernichten. Blake, einer der ?ltesten und st?rksten Vampire der Welt, ist ihr auf der Spur, aber ihnen steht ein seltsames Schicksal bevor. Was ein Kampf zwischen Gut und B?se sein sollte, ist in Wirklichkeit eine seltsame und ?berw?ltigende Anziehungskraft, die ihr Leben ver?ndern und Geheimnisse enth?llen wird, die in ihrer beider der Vergangenheit verborgen waren. Victory Storm BLUTIGE VERLOCKUNG Victory Storm Copyright: ©2020 Victory Storm ?bersetzer: Cornelia Mercuri Verlag: Tektime Coverbilder: Alessia Casale – AC Graphics Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Buches darf ohne Erlaubnis des Autors auf irgendeine Weise, durch Fotokopien, Mikrofilm oder auf andere Weise reproduziert oder verbreitet werden. Dieses Buch ist eine Fiktion. Die genannten Charaktere und Orte sind Erfindungen des Autors und sollen der Erz?hlung Wahrhaftigkeit verleihen. Jede Analogie zu lebenden, toten oder toten Tatsachen, Orten und Menschen ist absolut zuf?llig. BLUTIGE VERLOCKUNG BLUTSAGA Wenn alle deine Gewissheiten zusammenbrechen und du nicht mehr wei?t, wer du bist, bleibt dir nur noch die Flucht. Die Flucht vor ihnen und ihrer Blutgier... nach deinem Blut! Vera hat gerade die Existenz von Vampiren entdeckt und muss nun fl?chten. Auf einer Flucht zwischen Dublin und London wird Vera zur Beute einer blutigen und wilden Spezies, denn in ihrem Blut verbirgt sich die Waffe, um alle Vampire zu vernichten. Blake, einer der ?ltesten und st?rksten Vampire der Welt, ist ihr auf der Spur, aber ihnen steht ein seltsames Schicksal bevor. Was ein Kampf zwischen Gut und B?se sein sollte, ist in Wirklichkeit eine seltsame und ?berw?ltigende Anziehungskraft, die ihr Leben ver?ndern und Geheimnisse enth?llen wird, die in ihrer beider der Vergangenheit verborgen waren. PROLOG 16. November 2018 „ Vera Campbell“ Ich nickte. „ Siebzehn Jahre alt. Braune Haare und Augen, bleiches Gesicht, nicht besonders gro?, fast schon zu zierlich … Kurz gesagt, gew?hnlich“ bemerkte die Mutter Oberin geringsch?tzig und lies ihren Blick ?ber meinen gesamten K?rper schweifen, w?hrend ich wie eine Violinsaite gespannt vor ihr stand. Eine weitere Spitze gegen mein eher mittelm??iges Aussehen. Ich wusste es schon, aber wenn man es so direkt gesagt bekam, wurde die Sache noch offensichtlicher und brutal. „ Aus den Noten deines letzten Zeugnisses kann ich sehen, dass es auch in Bezug auf die Leistungen kaum etwas Bemerkenswertes gibt“ fuhr die Schwester mit strenger und boshafter Stimme fort, wobei sie durch die Seiten meiner pers?nlichen Akte bl?tterte, die ihren m?chtigen Schreibtisch bedeckte. „ Ich hatte in Wahrheit noch nie eine mangelhafte Note in meinem Zeugnis gehabt und versuche, mich zu bem?hen …“ protestierte ich. Es gen?gte schon, dass ich h?sslich war, aber dumm - nein! Au?erdem war es ja nicht meine Schuld, dass ich aufgrund meiner schlechten Gesundheit viele Stunden vers?umt hatte. „ Habe ich dir vielleicht erlaubt, zu reden?“ donnerte die Frau voller Abscheu. Ich f?hlte, wie meine Kr?fte schwanden. Ich stand schon seit fast zwanzig Minuten in strammer Haltung vor der Leiterin des katholischen Internats, in dem ich sicherlich zumindest die n?chsten beiden Monate verbringen w?rde, weit weg von meiner Tante Cecilia, meiner einzigen wahren Bezugsperson. Ganz zu schweigen von dem, was ich in den letzten Tagen durchgemacht hatte und was der wahre Grund f?r meinen erzwungenen Aufenthalt war! „ Mutter gestorben. Vater unbekannt. Cecilia Campbell, einer Nonne anvertraut, die aus dem Orden ausgetreten ist, um sich um ihre Nicht zu k?mmern. Mmh… Hier steht auch, dass du krank bist … Eine sehr seltene Form der An?mie“ las die Mutter Oberin mit einem missbilligenden Ton auf einer anderen Seite. Es kam mir vor, als h?tte ich eine Ohrfeige bekommen. Ich war es nicht gewohnt, Abscheu zu erregen, wenn von meiner Gesundheit gesprochen wurde. Normalerweise wurde ich von Zuneigung und Verst?ndnis umringt. „ Es gibt sogar eine Anweisung f?r deine Ern?hrung. Reich an Proteinen und viel Schweine- oder Rindfleisch, fast roh. Kein Gefl?gel“ kommentierte die Frau, so als ob sie eine starke ?belkeit niederringen m?sse. Ich konnte kaum noch nicken. Es kam mir vor, als ob mich diese grauen Augen schonungslos ins Visier nehmen w?rden, um mich wie Dolche zu durchbohren. „ Als wenn das noch nicht genug w?re steht hier auch noch, dass du ein Mal im Monat mindestens 50 cl Fl?ssigkeit aus dem arterio-ven?sen System von Schweinen oder Rindern trinken musst … das ist ungeheuerlich! Du musst Tierblut trinken? Das ist abscheulich!“ explodierte die Leiterin, die vor Ekel hochrot im Gesicht war und weiter in meiner Akte las, in der sich jemand ganz offenbar die M?he gemacht hatte, wirklich alles ?ber mich und mein Leben niederzuschreiben. Ich h?tte gerne vorgebracht, dass dies die einzige M?glichkeit gewesen war, mich am Leben zu erhalten und dass meine Tante tausend Opfer gebracht hatte, um mich zu retten, nachdem ich ihr nach dem Tod meiner Mutter, die kurz nach meiner Geburt starb, anvertraut wurde. Au?erdem sagte meine Tante immer, dass das Trinken von Blut gar nicht so schockierend sei, denn in einigen L?ndern des Ostens war es ?blich, hei?es Schlangenblut gegen Rheuma zu trinken. So seltsam war es also gar nicht. „ Wei? dein Arzt nicht, dass es heutzutage Transfusionen gibt?“ „ Doch, aber leider hat sich herausgestellt, dass mein K?rper besser reagiert, wenn auch das Verdauungssystem beteiligt ist, um einen unmittelbareren und l?nger anhaltenden Nutzen zu haben“, fl?sterte ich, wobei ich ?ber die Worte stolperte. Selbst ich hatte nie wirklich verstanden, warum Transfusionen mich nicht so sehr belebten, wie das Trinken meiner „H?modose“, wie meine Tante und ich es nannten. Manchmal konnte mich meine An?mie so sehr schw?chen, dass ich das Bewusstsein verlor. Alles, was ich brauchte, war meine „Medizin“ und ich erlangte sofort mein perfektes Geh?r und Sehverm?gen zur?ck und das Gef?hl der M?digkeit, das ich davor empfand, verschwand v?llig. Die Mutter Oberin seufzte tief und lie? sich in den harten, schwarzen Sessel sinken, auf dem sie sa?, w?hrend mir noch nicht einmal ein Stuhl angeboten wurde. „ Du bist nur hier, weil Kardinal Siringer selbst mich darum gebeten hat, aber ich m?chte, dass dir klar ist, dass dies keine Zufluchtsst?tte f?r Au?enseiter ist, sondern ein angesehenes Internat, das dem Willen des Herrn folgt und achtet". Pater Dominick hatte mir bereits von diesem erlauchten Internat erz?hlt, dem alten Schloss von Melmore, das auf den heiligen Ruinen von Melmore Abbey errichtet worden war, einer der ?ltesten Abteien, die den verschiedenen Kriegen Irlands standgehalten hatte. Ich wusste, dass ich dort sicher sein w?rde, aber jetzt kam ich mir vor wie in einem dunklen, kalten Gef?ngnis. Selbst das Klima war gegen mich. Der Winter stand vor der T?r und ich wusste, dass ich die Sonne jetzt l?nger nicht mehr zu Gesicht bekommen w?rde. Au?erdem war dieses Gebiet ber?hmt f?r seine Regenf?lle und Nebelb?nke. Wenn ich ?berleben wollte, musste ich mir etwas Sch?nes suchen, sonst w?re ich verr?ckt geworden. „ Gut. Du kannst gehen. Schwester Agatha wird dich zu deinem Zimmer f?hren, wo du zwei Uniformen vorfinden wirst, die du immer tragen musst, einen Trainingsanzug und den Stundenplan, den du ab morgen fr?h einzuhalten hast. Du hast eine Stunde Zeit, um deine Sachen auszupacken und dich einzurichten. Dann ist es Zeit f?r die Messe in der Kirche. Sei p?nktlich“, die Mutter Oberin entlie? mich mit einem frostigen Nicken. Ich f?hlte mich, als ob ich Wurzeln geschlagen h?tte und schaffte es nur mit M?he, meine F??e zu bewegen. Ich sagte nichts. Ich drehte mich um, ?ffnete die schwere T?r und ging hinaus. Kaum trat ich aus der T?r des B?ros, als eine Nonne mittleren Alters nerv?s zu mir kam, die die ganze Zeit drau?en in einem Stuhl aus dunklen Nussbaumholz auf mich gewartet hatte. „ Ich bin Schwester Agatha. Du musst Vera Campbell sein, die Neue. Komm. Ich bringe dich in dein neues Zimmer, das du mit Maria Kelson teilen wirst, einem M?dchen in deinem Alter. Sie ist ein wenig sch?chtern, aber dem Herrn sehr ergeben... Ich w?re nicht ?berrascht, wenn sie sich irgendwann entscheiden w?rde, ihre Gel?bde abzulegen“, erkl?rte die Nonne, in Gedanken versunken. Vor mir lagen kalte, feuchte G?nge und Treppen aus Stein. Die Stille, die an diesem Ort herrschte, war eisig. Ich konnte nur den Klang unserer Schritte h?ren. Es kam mir vor, als ob ich pl?tzlich in eine andere ?ra katapultiert worden w?re. Ich hatte ehrlich gesagt nicht geglaubt, dass solche Orte noch bewohnt oder gar als Internat f?r Jugendliche genutzt werden k?nnten. Ich sah mich immer wieder ehrf?rchtig um. Auf der rechten Seite gab es viele hohe, schmale, gotisch anmutende Fenster, die die Atmosph?re noch unheimlicher machten. Ich war so von der Strenge des Ortes beeindruckt, dass ich kaum auf die Worte der Nonne h?rte, die unentwegt weiter plapperte: „Nach den neuen Integrationsgesetzen musste sich auch unser Internat anpassen, so dass diese Einrichtung jetzt sowohl f?r M?nner als auch f?r Frauen offen ist. Im Erdgeschoss befinden sich die Klassenzimmer, die Turnhalle und die Kantine, w?hrend sich im zweiten Stock der Schlafsaal befindet. Der Westfl?gel ist f?r die Jungen und der Ostfl?gel f?r die M?dchen reserviert. Im dritten Stock befinden sich, wie du ja gesehen hast, die verschiedenen B?ros und die Privatr?ume der Lehrerinnen, sowie eine riesige Bibliothek, zu der du nur mit der Erlaubnis von Schwester Elizabeth Zugang hast. Die Kapelle liegt direkt gegen?ber der G?rten und St?lle und nimmt den gesamten Nordfl?gel ein. Du musst, um dahin zu gelangen, nach drau?en und dann um das Internat herumgehen.“ Schwester Agatha sprach weiterhin in ihrem flachen, aber schnellen Tonfall. Auch sie schien nicht besonders freundlich oder warmherzig zu sein. Wie war es m?glich, dass niemand ein wenig Mitgef?hl f?r die Neuank?mmlinge zeigte? „ Ich m?chte dich auch darauf hinweisen, dass in den G?ngen nicht geschrien und gerannt wird und dass du die Uhrzeiten einhalten musst. Um sieben wird gefr?hst?ckt, Mittagessen ist um zw?lf und Abendessen gibt es um sieben Uhr abends nach der Messe um sechs. Denk daran, immer deine Schuluniform zu tragen, wenn du dein Zimmer verl?sst, und lass deine Sachen nicht in deinem Zimmer herumliegen, sonst werden sie beschlagnahmt und weggeworfen.“ Das war ja schlimmer als in einem Gef?ngnis! Wir gingen die Treppe hinunter, liefen einen langen Gang entlang und bogen dann nach links in einen weiteren finsteren, feuchten Korridor mit dunklen W?nden ab. Ich f?hlte, wie die Feuchtigkeit in meine Knochen eindrang und ein Geruch von Schimmel meine Lungen f?llte, so dass mir ?bel wurde. „ Das ist der Schlafsaal. Dein Zimmer ist die dritte T?r rechts. Ganz hinten ist das Badezimmer. Mach dich fertig, in f?nfzig Minuten geht es zum Gebet“, schloss die Nonne, bevor sie ging. „ Danke“ fl?sterte ich, aber es kam nur ein schwacher, kaum vernehmbarer Hauch aus meinem Mund. Ich ging die letzten paar Meter alleine und ?ffnete diese schreckliche dunkle Holzt?r mit der schwarzen Klinke, die mein Zimmer verbarg. Mir gen?gte ein kurzer Blick: zwei Betten, zwei Nachttische, zwei Schr?nke f?r das Notwendigste, zwei kleine Tische mit zwei St?hlen und ein riesiges Kruzifix in der Mitte. Auf dem Bett links lag mein Koffer und einige Kleider, w?hrend auf dem Stuhl neben dem Bett rechts ein M?dchen sa?, das das Buch „In den H?nden Gottes“ las. „ Hallo, ich bin Vera Campbell, deine neue Mitbewohnerin. Du musst Maria sein?“ versuchte ich, ein Gespr?ch zu beginnen. Das M?dchen hob den Blick von dem Buch und nickte l?chelnd. Ihr Gesicht war rund und sommersprossig. Ihr hellbraunes Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst und ihre gr?nen Augen sahen freundlich aus. Sie trug die Uniform, die ich auch bald tragen sollte: ein schlicht geschnittenes, blaues Kost?m, auf dessen Brusttasche das Abzeichen der Abtei gestickt war, und ein wei?es Hemd. Mein erster Gedanke war: Blau steht mir nicht, aber ich war zu m?de, um mir dar?ber den Kopf zu zerbrechen. Ich ?ffnete langsam die Tasche. Sie enthielt nur das N?tigste, das ich hatte zusammenpacken k?nnen, bevor ich pl?tzlich verzweifelt fliehen musste. Ganz oben auf den Kleiderstapel hatte ich auch ein Bild von mir und Tante Cecilia gelegt, auf dem wir uns vor dem Hoftor umarmten. Das Bild trieb mir die Tr?nen in die Augen. Wie sehr sie mir fehlte! Ich w?nschte, sie w?re hier bei mir! Sicherlich h?tte sie niemals erlaubt, dass jemand so mit mir sprechen w?rde, wie es die Mutter Oberin gerade getan hatte. Ich stellte das Bild auf den Nachttisch. Ich wollte sie so nah wie m?glich bei mir haben. „ Entschuldige, aber das Foto solltest du besser in der Schublade des Nachttisches aufbewahren, sonst wird es morgen weggeworfen“, warnte mich Maria, als sie auf mich zukam. „ Aber ich…“. „ Ja, ich wei?, ich wei?. Das ist mir auch passiert... und am n?chsten Morgen war das Bild meiner Gro?mutter weg. H?r auf mich“, ermutigte sie mich freundlich. Mit einem traurigen Seufzer legte ich das Bild weg. Es war zu wertvoll, um von irgendjemanden in den M?ll geworfen zu werden. Ich r?umte meine Kleider und pers?nlichen Sachen ein. Ich war gerade dabei, den Koffer wegzur?umen, als ich merkte, dass etwas fehlte. Der Schminkkasten! „ Mein Lippenstift, meine Wimperntusche, mein Lidschatten... sie sind nicht mehr da!“, rief ich emp?rt. Ich sah Maria an. Sie zuckte nur mit den Schultern und erkl?rte: „Weg! Wahrscheinlich haben die Nonnen deine Tasche kontrolliert, wie sie es bei den Neuen immer machen und das, was du hier nicht brauchst, haben sie weggenommen.“ Ich h?tte schreien k?nnen! Nicht so sehr wegen der weggeworfenen Kosmetika, sondern weil ich es hasste, wenn Leute in meine privaten Angelegenheiten herumschn?ffelten! Nun, am Ende meiner Kr?fte, zog ich mich vor Marias verlegenem Blick um, die sich wieder auf den Stuhl gesetzt und ihre Lekt?re wiederaufgenommen hatte. Und ich hatte Recht: Blau stand mir nicht besonders gut! Ich schaute auf die Uhr. Noch zwanzig Minuten bis zur Messe. Ich warf einen letzten Blick auf das Zimmer. Die W?nde waren grau und die M?bel aus dunklem Nussbaumholz. Einfach deprimierend. Wie alles andere auch. Ich warf den Koffer auf den Boden und lies mich auf das Bett fallen. Ich wollte einfach nur vergessen. Ich schloss meine Augen. Sofort sah ich das Bild zweier eisfarbener Augen in meinem Geist, die mich durchbohrten. Ein Schauer lief mir ?ber den R?cken. Voller Angst sprang ich auf. Schon wieder er! Es war die reinste Qual. Es war seine Schuld, dass ich hier war. Ich war so ersch?pft! Ich h?tte so gerne die Stimme meiner Tante Cecilia vernommen, die mich beruhigte, wie sie es immer tat, wenn etwas schief ging. Ich versuchte, an sie zu denken und mir ihr l?chelndes Gesicht vor meine Augen zu rufen, aber ich konnte diese schrecklichen blauen Augen einfach nicht absch?tteln. Schlie?lich, ohne es zu merken, schlief ich ein. Ich war ersch?pft und unf?hig, mir meine Zukunft vorzustellen. Mein Leben war erst einen Monat zuvor in St?cke gegangen und nun wusste ich nicht mehr, wer ich war und wohin ich gehen sollte. Alles hatte sich ge?ndert. ERSTER TEIL BESUCH 4. Oktober 2018 Vier in Biologie. Diese schlechte Note konnte ich Tante Cecilia nicht zeigen. Ich hatte ihr einen Monat lang gesagt, dass ich mein Versagen vom letzten Mal wiedergutmachen w?rde... Ich wusste, dass sie mir nicht b?se sein w?rde, aber ich wollte ihr keinen Kummer bereiten, weil sie mir dabei geholfen hatte, mich auf die Klassenarbeit vorzubereiten. Der Bus hielt vor dem Bauernhof, kurz vor dem Ende der Viale delle Quattro Croci, die vor dem dichten Kiefernwald von Landskare endete. „ Endstation“ rief mir Joshua, der Fahrer vom Fahrersitz aus zu und lenkte mich von meinen Sorgen ab. „ Danke. Bis morgen“ gr??te ich ihn zerstreut. „ Bis morgen Vera.“ Nach ein paar Metern ging ich durch das Hoftor. Ich sah Ahmed, unseren alten tunesischen Helfer, der gerade dabei war, die H?hner in den H?hnerstall zu treiben. „ Hallo Ahmed! Wie ist es heute gelaufen?", fragte ich ihn h?flich. Der Mann grunzte. „ Feuchte K?lte und R?ckenschmerzen.“ antwortete Ahmed. Er war schon immer wortkarg gewesen. Nach zehn Jahren des Zusammenlebens hatte ich jedoch begriffen, dass er wirklich gerne mit mir und meiner Tante zusammen war, aber das regnerische irische Klima hasste, das ihm oft l?stige Knochenschmerzen bereitete. „ Komm, ich sage meiner Tante, sie soll dir die ?bliche Kompresse machen, dann wird es dir gleich besser gehen", tr?stete ich ihn. Ahmed l?chelte mir dankbar zu. Ohne noch etwas hinzuzuf?gen tratich durch die Vordert?r ins Haus. Es roch nach Apfelkuchen. Mein Lieblingskuchen. Das bedeutete zweierlei: Zum einen konnte ich meiner Tante nichts von meiner schlechten Note sagen, um ihr nicht den Tag zu verderben, und zum anderen musste Pater Dominick, der sympathischste und gro?z?gigste Pfarrer der Welt, im Haus sein. Auch er liebte Apfelkuchen, so dass Tante Cecilia ihn immer backte, wenn er zu Besuch kam. Ich zog meine Schuhe aus und legte sie zusammen mit meiner Jacke und meinen Rucksack in der Halle ab. Dann ging ins Wohnzimmer, wo Tante Cecilia und Pater Dominick sich nett unterhielten. „ Hallo.“ „ Vera, mein Schatz, komm herein. Wir haben mit dem Tee auf dich gewartet", lud meine Tante mich mit ihrer sanften, angenehmen Stimme ein, bei der sich immer alle gleich wohl f?hlten. „ Hallo Vera. Es ist erst einen Monat her, aber ich habe das Gef?hl, dass du schon wieder gr??er geworden bist", begr??te mich der Pfarrer. „ W?re ich jedes Mal, wenn du mir das sagst, auch nur einen Zentimeter gewachsen, w?re ich jetzt drei Meter gro?.“ entgegnete ich lachend. Auch Dominick brach in lautes Lachen aus. Er war nie ?ber meine Witze beleidigt und meine Tante beachtete sie schon gar nicht mehr. Dann gab es Kuchen. Tante servierte Tee und Apfelkuchen. Als ich in den duftenden Kuchen biss, f?hlte ich mich gleich besser, zumindest so lange, bis meine Tante mich nach der Klassenarbeit fragte und ich mich verschluckte. „ Wie war es in der Schule?“ fragte sie mich. „ Gut.“ „ Hat Professor Hupper dir deine Biologiearbeit zur?ckgegeben?" Wie war es m?glich, dass meine Tante nie etwas verga?? Wie machte sie das nur, dass sie immer alles unter Kontrolle hatte? „ Nein“, log ich und versuchte, mich auf das Aroma des Tees zu konzentrieren. Wir a?en gerade unseren Kuchen, als das Telefon klingelte. „ Ich gehe. Wahrscheinlich ist es Duncan McDowell wegen der Sache mit dem Vieh, das ich vorgestern gekauft habe", dachte Tante laut. Als meine Tante fort war (es war Duncan McDowell am Telefon), schenkte mir Pater Dominick seine volle Aufmerksamkeit. „ Also, wie geht es dir?“, fragte er mich mit ernstem Blick. „ Gut.“ „ Hast du dar?ber nachgedacht, was ich das letzte Mal ?ber Gottes Liebe gesagt habe?" „ Ja, aber ich habe dir bereits gesagt, dass ich Zweifel an der Gerechtigkeit des Herrn habe. Auf dieser Welt gehen passieren einfach zu viele schreckliche Dinge. Ich kann all diese Liebe, von der du sprichst, nicht sehen.“ „ Sie ist in uns drin.“ „ Ja, aber warum s?ndigen dann so viele Menschen? „Ganz zu schweigen davon, dass die, die es am wenigsten verdient haben, oft das meiste Gl?ck haben“, erboste ich mich. Der Priester sch?ttelte geschlagen den Kopf. Seit Monaten erz?hlte er mir von Liebe, Barmherzigkeit und g?ttlicher Gerechtigkeit und ich sprach immer wieder von Episoden t?glicher Ungerechtigkeit oder Kriege. „ Begehst du nie irgendwelche S?nden?“ Jetzt war die Zeit f?r die Beichte gekommen. „ Nein, niemals“, forderte ich ihn heraus. „ Es ist eine S?nde, so etwas ?berhaupt zu sagen“, warf er mir vor. „ Ja, das ist es. Wenigstens kann ich jetzt sagen, dass ich gelogen habe. Ich habe also ges?ndigt." h?nselte ich ihn. Der Pfarrer sah mich einen Moment lang verwirrt an. „ Ist das alles?“ „ In Wirklichkeit habe ich meiner Tante sogar Geld gestohlen, um Zigaretten zu kaufen, dann habe ich eine meiner Klassenkameradinnen verpr?gelt und sogar die Biologiearbeit abgeschrieben", schloss ich am?siert, als ich den schockierten Gesichtsausdruck von Dominick sah. Ich konnte es mir nicht verkneifen, in ein lautes Lachen auszubrechen, was den alten Pfarrer einigerma?en beruhigte. „ Hast du das wirklich alles gemacht?“, murmelte er unsicher. „ Glaubst du wirklich, dass ich bei all den Problemen, die ich wegen meiner An?mie habe, rauchen kann? Au?erdem k?nnte ich meiner Tante niemals Geld stehlen, die bereits tausend Opfer bringt, um uns durchzubringen. Ihr monatliches Einkommen reicht kaum f?r uns und wir sind zwei Wochen mit Ahmeds Lohn im Verzug“, stellte ich mit fester Stimme klar. „ Aber hast du wirklich eine deiner Klassenkameradinnen verpr?gelt?“ „ Nat?rlich nicht, obwohl ich zugeben muss, dass ich es furchtbar gern tun w?rde. Patty Shue ist die ekelhafteste Person der Welt. „Nur weil sie h?bsch und witzig ist, h?lt sie sich f?r total cool“, regte ich mich auf. „ Ich habe dir schon gesagt, du musst das M?dchen ignorieren.“ „ Ja, aber ich schaffe es nicht, weil sie sich immer ?ber mich lustig macht. Sie sagt, ich s?he aus wie eine Leiche. Du kannst dir die Jungen in meiner Klasse vorstellen, wenn sie mich mit ihr zusammen sehen. Ein Geist w?rde besser aussehen!" „ Beachte sie einfach nicht.“ Ich schnaubte ver?rgert. Es gen?gte, ?ber Patty Shue zu reden, um mich in schlechte Laune zu versetzen. „ Sag mir lieber, ob du bei der Klassenarbeit wirklich abgeschrieben hast,“, fragte er mich und versuchte das Thema zu wechseln. „ Nein, daher habe ich auch eine Vier bekommen“, gestand ich traurig. „ Wei? deine Tante das?“ „ Ich wei? nicht, wie ich es ihr sagen soll. Ich glaube, diesmal tue ich so, als ob nichts w?re“, ?berlegte ich. „ Vera“ ermahnte er mich mit vorwurfsvollem Blick. „ Ich mache ja nur Spa?.“ „ Hast du vielleicht irgendwas anderes angestellt?“ „ In der Tat, ja.“ fl?sterte ich. „ Was?“ „ Vorgestern habe ich heimlich eine H?modose genommen.“ Pater Dominick war vor Schreck wie versteinert. „ Reicht dir eine Dosis alle 20 Tage nicht mehr?“ fragte er mich sehr besorgt. „ Doch, aber in letzter Zeit habe ich meinen K?rper zu stark beansprucht, so dass ich alle Energien verbraucht hatte. In der Schule hatten wir einen Aushilfslehrer f?r Motorik, der nichts von meinem Problem wei? und so musste ich viele anstrengende ?bungen machen". „ Aber warum hast du es ihm nicht gesagt?“ „ Das wollte ich ja, aber dann fing diese bl?de Kuh Patty Shue an, auf den Lehrer einzureden und sagte ihm, dass die 'Kranke', also ich, dies und jenes nicht tun k?nnte. Da wurde ich w?tend. Ich wollte beweisen, dass ich es doch tun kann!“ „ Du hast etwas sehr Dummes getan!“ „ Das verstehst du nicht! Ich bin selber Schuld an meiner Schw?che, denn vorgestern hatte ich den Bus verpasst. Da meine Tante bereits mit Ahmed zum Hof der McDowells gefahren war, um Rinder zu kaufen, bin ich etwa f?nf Kilometer gelaufen. Ich kam eine Stunde zu sp?t zur Schule, aber sie haben mir keine Schwierigkeiten gemacht, weil ich erz?hlt habe, dass ich mich unterwegs nicht wohlgef?hlt h?tte. „ Deine Tante wei? wohl nichts von all dem“, mutma?te der Pfarrer bek?mmert. „ Nein. Nur Ahmed wei? es, weil er gesehen hat, dass es mir nicht gut ging und ich ihm erz?hlt habe, was mir passiert ist.“ endete ich. Gleichzeitig kehrte meine Tante ins Wohnzimmer zur?ck, mit einem breiten L?cheln auf dem Gesicht. „ Wor?ber habt ihr gesprochen?“ „ Nichts“, antworteten wir wie im Chor. „ Nun, dagegen habe ich wunderbare Neuigkeiten f?r Vera. Als ich mit Mr. McDowell sprach, habe ich erfahren, dass sein Sohn Ron sehr gut in Naturwissenschaften ist, also fragte ich ihn, ob er dir Nachhilfe geben w?rde“, freute sich meine Tante. „ Was hast du gemacht?“ Ich war w?tend. Es stimmte, Ron war ein Genie in Mathematik und Naturwissenschaften, aber er war hochn?sig und wegen seines Atems, der nach toten M?usen roch, war es besser, ihm nicht zu nahe zu kommen. „ Du hast richtig geh?rt, und anscheinend hast du es auch dringend n?tig, denn er hat mir gesagt, dass du nach der Klassenarbeit von gestern jetzt einen Durchschnitt von dreieinhalb Punkten hast“, zischte meine Tante. Dieser eingebildete Verr?ter! Verdammter Kerl. Wie konnte er es wagen, meiner Tante von meiner Note zu erz?hlen? Ich war ja auch nicht zu seinem Vater gelaufen, um ihm zu sagen, dass sein Sohn dringend Pfefferminzbonbons brauchen w?rde. Ich war stocksauer. „ Wann wolltest du mir sagen, dass die letzte Klassenarbeit auch schief gegangen ist?" „ Ich wei? nicht. Vielleicht in einem anderen Leben.“ versuchte ich zu scherzen, aber Tante schien ?berhaupt keinen Sinn f?r Humor zu haben. Ich konnte nicht umhin, Pater Dominick anzuschauen, der sich mit dem typischen „Ich hab's-dir-ja-gesagt“ -Ausdruck ins F?ustchen lachte. Mir wurde klar, dass es Zeit f?r den R?ckzug war. „ Dann gehe ich jetzt mal lernen." verabschiedete ich mich sch?chtern. „ Ja, das scheint mir angebracht.“ zischte meine Tante bedrohlich. „ Gut. Also, auf Wiedersehen und viel Spa? ohne mich.“ wandte ich mich an Dominick. „ Dann bis zum n?chsten Mal. Tsch?ss, Vera“, der Pfarrer umarmte mich. Ich nahm meinen Rucksack und ein weiteres St?ck Kuchen und ging dann nach oben in mein Zimmer, um nachzudenken. Ich stellte die Tasche auf den leeren Schreibtisch. Ich h?tte so gerne einen Computer darauf gestellt, aber den konnten wir uns leider nicht leisten. Ich zog mich um, wobei ich versuchte, die kaputte Schrankt?r vorsichtig zu ?ffnen, in der Hoffnung, dass Ahmed sie irgendwann reparieren w?rde. Dann setzte ich mich nachdenklich auf das Bett und a? die letzten Kr?mel des Kuchens. Der Aufsatz in Geschichte f?r den n?chsten Tag konnte warten. Ich musste jetzt unbedingt einen Weg finden, um Ron loszuwerden. Ich w?re lieber gestorben, als eine Stunde Biologie mit ihm zu machen. Ich k?nnte ihm sagen, dass meine Krankheit ansteckend sei. Sicherlich h?tte ich ihn mit so etwas ganz schnell wieder verscheucht. Ich legte mich auf mein Bett und fing an, mir tausend Wege auszudenken, wie ich Ron ausweichen und, da ich schon mal dabei war, diese Hexe Patty vernichten k?nnte. Irgendwann schlief ich ein und dachte an nichts mehr. Als ich wieder aufwachte, war es fast Zeit zum Abendbrot. Meine Kehle brannte, also beschloss ich, in die K?che zu gehen und etwas von dem Grapefruitsaft zu trinken, den ich morgens zum Fr?hst?ck ge?ffnet hatte. Ich ging die Treppe hinunter, als ich Pater Dominicks Stimme h?rte. „… H?modose?“. „ Ja, das wusste ich. Ahmed hat es mir erz?hlt. Es ging ihr einfach nicht gut, aber ich glaube nicht, dass es etwas Ernstes ist. Kam sie dir ver?ndert vor?“, fragte Tante. „ Nein, keineswegs, aber der Orden ist jetzt hinter ihr her. Sie wollen immer wieder Berichte und noch mehr Berichte, und oft kommt jemand vorbei, um zu sehen, wie es l?uft. Anscheinend geben sie sich in ihrer Schule manchmal auch als Vertretungslehrer aus. Es ist eine Schande!“ „ Das Wichtigste ist, dass Vera nichts merkt! Sie muss ihr Leben hier mit mir weiterleben. Ein ruhiges Leben“, murmelte Tante Cecilia mit gebrochener Stimme. „ Nun beruhige dich doch! Solange Kardinal Montagnard lebt, wird ihr nichts geschehen. Trotz des Dr?ngens von Kardinal Siringer kann der Orden ohne einen Befehl von Montagnard nichts tun, und er w?rde nie zulassen, dass Vera etwas geschieht“, beruhigte Pater Dominick sie. „ Ja.“ Sie schwiegen. Schlie?lich verabschiedeten sie sich voneinander und der Pfarrer ging. Ich stand wie angewurzelt oben auf der Treppe. Ich h?rte das erste Mal von Kardin?len und diesem Orden. Wer waren sie? Was wollten sie? Was noch wichtiger war, warum waren sie an mir interessiert? Ich h?tte gerne meine Tante um Erkl?rungen gebeten, aber ich wusste, dass ich es diesmal f?r mich behalten musste. Niemand musste wissen, dass ich dieses Gespr?ch belauscht hatte. Weder meine Tante, noch Ahmed oder Pater Dominick. Am folgenden Morgen kam ich nur mit M?he aus dem Bett. Ich hatte bis zwei Uhr morgens an dem Geschichtsaufsatz gearbeitet und konnte dann wegen des Gespr?chs, das ich zwischen Tante und Pater Dominick geh?rt hatte, kein Auge zutun. Zum x-ten Mal war ich zu sp?t und musste auf das Fr?hst?ck verzichten. Ich st?rzte trotz der Ermahnungen meiner Tante, mich nicht zu ?beranstrengen, aus dem Haus und erwischte gerade noch den Bus. Ich hatte noch keinen Fu? in die Klasse gesetzt, als sofort Patty Shue auf mich zukam, gefolgt von ihren beiden Freundinnen, Claire und Martha, wobei sie ihre sinnlichen H?ften wiegte, die durch einen atemberaubenden Minirock noch betont wurden, und ihre dicken, scharlachroten Lippen zu einem schelmischen und geh?ssigen Schmollmund verzog. „ Vera, sag, wie geht es dir heute? Erwartest du irgendwelche Ohnmachtsanf?lle? Nun, falls du ohnm?chtig werden solltest, wissen wir, wen wir rufen m?ssen. Ich bin sicher, Ron w?rde nicht z?gern, dir mit einer Mund-zu-Mund-Beatmung zu helfen! Vor allem nach seinem Nachhilfeunterricht, dann wirst du es sicher dringend brauchen", grinste die Hexe. Das mit Ron und mir hatte sich also bereits herumgesprochen. Wer anders als er h?tte mich vor allen anderen so erniedrigen k?nnen? Zum Gl?ck hatte ich gerade eine H?modose zu mir genommen, so dass ich ausgezeichnet sehen konnte. Blitzschnell suchte mein vernichtender Blick den Schuldigen. Da war er! Ron sa? ruhig an seinem Schreibtisch und kopierte Zeichnungen auf ein Blatt Papier. Ich ging zu ihm. „ Ron“ sagte ich mit meinem eisigsten Tonfall. „ Hallo Vera. Sieh mal einer an, ich habe gerade an dich gedacht.“ „ Oh, ja?“ Nat?rlich, nach dem, was er angerichtet hatte! „ Ja, ich habe gerade einige einfache ?bungen f?r dich auf dieses Blatt geschrieben. So k?nnen wir sie, wenn wir uns das erste Mal treffen, miteinander durchsehen. Auch morgen, wenn du willst. Hier musst du zum Beispiel aufschreiben, wie die verschiedenen K?rperteile hei?en, die ich f?r dich gezeichnet habe“, er war ganz aufgeregt und zeigte mir das Blatt. Ich war fassungslos. War es m?glich, dass er gar nicht merkte, was er angerichtet hatte? Vor diesem Abend h?tte jeder gedacht, dass Ron, der den Spitznamen „Fauler Atem“ hatte, und ich zusammen waren. Ohne Zweifel konnte ich mich f?r all das bei Patty bedanken. Ich wusste nicht, wann und wie, aber nach dem Unterricht am Morgen versammelten sich alle in der Cafeteria, wo gro?er L?rm herrschte. Am Nachmittag begannen die ersten Blicke und das Grinsen. Im Bus nach Hause war ich den umlaufenden Ger?chten zufolge bereits seit einem Monat mit Ron verlobt. Noch ein bisschen l?nger und sie w?rden Plakate aufh?ngen: „Die Love Story zwischen der blassen Vera und Fauler Atem." Ich war angewidert. Als ich nach Hause kam, traf ich auf Tante Cecilia, die ihre Haare in einen weichen goldenen Zopf gebunden hatte und eine riesige gr?ne Sch?rze trug, da sie vorhatte, Tomatensauce f?r den Winter einzumachen. Ich schleuderte ?rgerlich die Schuhe von meinen F??en und warf den Rucksack auf den Boden, bevor ich zu meiner Tante lief und sie mit meinen Problemen ?bersch?ttete. „ Da muss erst einmal Brot mit Honig her“, meinte sie, als sie merkte, wie viel Hass in meiner Stimme war, als ich von Patty und Ron berichtete. „ Du glaubst doch wohl nicht, dass ich mir von diesem Idioten Nachhilfeunterricht geben lasse?“ platzte ich heraus. In der Zwischenzeit bereitete meine Tante mir das Brot zu. „ Iss, dann beruhigst du dich“ sie reichte mir das St?ck Brot und ignorierte meine Worte. Ich schlang das Brot hinunter, wobei es weiter aus mir hervorsprudelte und ich hier und dort ein paar Kr?mel ausspuckte. Trotzdem beruhigte ich mich am Ende. Das war der Honig. Der Geschmack des Honigs hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf mich ausge?bt, wenn ich unruhig oder ?rgerlich war. „ Danke“ murmelte ich zum Schluss. „ Gut, a du jetzt also einen kleinen Imbiss zu dir genommen hast und dich ausgesprochen hast empfehle ich dir, in dein Zimmer zu gehen und Biologie zu lernen, wenn du willst, dass ich es mir wegen der Nachhilfestunden mit Ron anders ?berlege,“ bestimmte Tante Cecilia. „ Oh, danke!“ Ich umarmte sie st?rmisch. Ich wusste, dass sie mich verstanden h?tte! „ Du bist meine Lieblingstante!“ f?gte ich hinzu. „ Nat?rlich, ich bin ja auch deine einzige Tante“. Wir brachen beide in Lachen aus und danach beeilte ich mich, mit dem Lernen anzufangen. Ich nahm mir fest vor, meinen Durchschnitt in den wissenschaftlichen F?chern zu verbessern. Drei Tage lang b?ffelte ich ununterbrochen und meldete mich dann zum Abfragen. Sieben. Diese Note reichte, um meine Tante davon zu ?berzeugen, den Nachhilfeunterricht bei Ron wieder abzusagen. Ich war im siebten Himmel. Es war mir egal, ob Ron deshalb beleidigt war, weil er sich abgewiesen vorkam. Als wenn wir wirklich zusammen w?ren. Auch Patty war es nicht recht, weil meine Love-Story mit Fauler Atem immer uninteressanter wurde und am Ende v?llig zum Erliegen kam. Eines Tages, als ich aus der Schule kam, lief ich wie ?blich durch das Tor, das seit einigen Tagen mehr als ?blich quietschte, und schritt auf das Haus zu. „ Ich muss es ?len“, sagte mir Ahmed, wobei er das Tor meinte, w?hrend er nicht weit von mir ein St?ck Zaun reparierte. „ Hallo Ahmed. Wie geht es?“, fragte ich ihn. „ Heute scheint die Sonne, also geht es mir gut,“ antwortete er mir. Ich l?chelte ihm verst?ndnisvoll zu. „ Ich mache das St?ck hier eben fertig und gehe dann Besorgungen machen,“ f?gte er hinzu. „ Kann ich mitkommen?“ Wenn die Sonne schien konnte man einfach nicht zu Hause bleiben und lernen. „ Lieber nicht. Pater August ist eben gekommen und ich glaube, er m?chte dich sehen,“ antwortete er mir und entfernte sich mit ein paar Brettern in der Hand. Pater August, dieser alte verkr?ppelte Zwerg mit dem b?sen Blick. Weder ich noch meine Tante mochten ihn, trotzdem kam er uns einmal im Monat besuchen. Tante Cecilia erkl?rte mir, dass Pater August eigentlich ein netter Mensch war und ihr sehr geholfen hatte, als ich klein war. Er ihr bei den entstandenen Arztkosten geholfen, als bei mir diese schreckliche An?mie diagnostiziert wurde, so dass er hier immer willkommen war, obwohl er f?r mich wie eine schleimige und verachtenswerte Kreatur aussah. Widerwillig betrat ich das Haus. Meine Tante und Pater August sa?en im Wohnzimmer auf dem Sofa und tranken Kaffee. „ Liebling, da bist du ja,“ begr??te mich meine Tante so freundlich wie immer, obwohl ich sofort die Nervosit?t in ihrer Stimme sp?rte. „ Hallo Tante. Guten Tag Pater August.“ „ Vera, wie geht es dir?“, fragte er mich misstrauisch, w?hrend er mich von Kopf bis Fu? musterte, als wenn er nach einem Zeichen einer m?glichen Verschlechterung meines Gesundheitszustandes oder nach etwas anderem suchen w?rde. Bei ihm hatte ich immer Eindruck, als wenn irgendetwas nicht bei mir stimmen w?rde, auch wenn er versuchte, es vor mir zu verbergen. Obwohl wir uns schon so viele Jahre kannten, hatte er mir jedoch noch niemals irgendeine Zuneigung gezeigt, so wie Pater Dominick. „ Gut, danke.“ „ Deine Tante erz?hlte mir, dass du deine H?modose immer noch alle drei Wochen nimmst." „ Ja, gewiss.“ „ Das ist gut. Du musst immer tun, was deine Tante dir sagt und wenn es dir nicht gut geht, musst du es sofort dagen.“ „ Das werde ich.“ „ Gut. Du nimmst immer noch an den Katechismuskursen von Pater Dominick teil, nicht wahr?" Ich seufzte. Das Verh?r machte mich langsam ?rgerlich. Jedes Mal dasselbe. Ich hasste es, wenn meine Gesundheit zu einer Staatsaff?re wurde. „ Sieh mal, ich mache mir doch nur Sorgen um dich.“ „ Ja, ich wei?. Aber es geht mir doch gut, deshalb verstehe ich den Grund all dieser Fragen nicht.“ brach es ?rgerlich aus mir heraus. Der Priester runzelte die Strin. „ Viele Leute sorgen sich um dich und unternehmen alles, damit du am Leben bleibst. Viele wichtige Leute k?mmern sich um deine Gesundheit, wie die Kardin?le Montagnard und Siringer. Du m?sstest ein wenig freundlicher sein und das anerkennen!“ fl?sterte er mahnend. Montagnard und Siringer? Schon wieder diese Namen. So eine Gelegenheit durfte ich mir nicht entgehen lassen. „ Bitte entschuldigen Sie. Ich wusste nicht, dass ich die Aufmerksamkeit so wichtiger Leute auf mich gezogen habe aber… wer sind die Kardin?le Montagnard und Siringer?“ versuchte ich, mit unschuldiger Stimme zu fragen. Tante Cecilia hatte ein ganz blasses und angespanntes Gesicht, aber schlie?lich gelang es ihr, mir zu antworten. „ Das ist meine Schuld. Sieh mal Vera, in Wirklichkeit habe ich dir eines nie erz?hlt. Als meine Cousine Annie, also deine Mutter, zu mir kam, war sie schon in den letzten Monaten ihrer Schwangerschaft. Ich war zu der Zeit leider in einem Kloster in Portugal und wusste nichts von ihr. Wir hatten schon viele Jahre nichts mehr voneinander geh?rt. Es war Kardinal Montagnard, der dann den Kontakt zu uns hergestellt hat, und er war es auch, der sich um dich gek?mmert hat, als du geboren wurdest, bevor ich nach Irland zur?ckkehrte. Leider war deine Mutter bereits begraben worden, als ich in der Klinik ankam, in der ihr ward. Niemand hat jemals den Namen deines Vaters in Erfahrung gebracht, trotz der Nachforschungen von Kardinal Siringer", erkl?rte Tante Cecilia schwser atmend. Ich war best?rzt. „ Warum hast du mir das nie gesagt?“, fragte ich fl?sternd. „ Bitte entschuldige, ich wollte dir nicht noch mehr Schmerz bereiten, Kleines,“ murmelte meine Tante, w?hrend ihre Augen sich mit Tr?nen f?llten. Ich merkte, dass das Thema sie traurig stimmte. Ich umarmte sie fest und l?chelte ihr zu. „ Mach dir keine Sorgen.“ Pater August trank in der Zwischenzeit seinen Kaffee aus. Er war nerv?s. Wahrscheinlich hatte er gemerkt, dass er zu viel gesagt hatte und beschloss, zu gehen. Vor allem auch, um weitere Fragen zu vermeiden. Ohne noch etwas hinzuzuf?gen n?herte er sich der T?r. „ Es ist sp?t geworden. Ich muss gehen.“ verabschiedete er sich von uns. Wir erwiderten seinen Gru? und begannen, das Abendessen vorzubereiten, ohne das Thema meiner Mutter und meiner Geburt noch einmal zu ber?hren, obgleich meine Tante von ihren Enth?llungen noch immer ziemlich ersch?ttert schien. Eine Woche verging ohne besondere Neuigkeiten. Es war ein eisiger Wind aufgekommen und alle blieben lieber zu Hause. Auch Patty schien sich beruhigt zu haben. Und ich hatte eine weitere gute Note in Biologie bekommen. Am Wochenende legte sich der Wind und die herbstliche Sonne kam wieder hervor. Ich verbrachte den ganzen Samstag damit, Ahmed bei den ?bliche Hofarbeiten zu helfen. Ich war eigentlich eher sein Hilfsarbeiter. Wir ?lten das Tor, reparierten meine Schrankt?r und beendeten die Reparatur des Zauns. „ Kommst du mit, das H?hnerfutter von Kevin zu holen?“ fragte mich Ahmed, der mich ?rgern wollte. Er wusste, dass ich schrecklich in Kevin Moore verknallt war, den Lehrling, der bei John McKaine's Agricenter arbeitete. Blond, blaue Augen, ein strahlendes und intelligentes L?cheln. Er sah einfach umwerfend gut aus. Er war sechs Jahre ?lter als ich und auch verlobt und war seiner sch?nen Clara Shue treu, Pattys nicht ganz so unausstehlichen Schwester. Und das sollte die Gerechtigkeit der Welt sein? Aber trotzdem lief ich ihm nach, in der Hoffnung, dass er mich irgendwann bemerken w?rde. Und f?r ihn wollte ich meinen ersten Kuss aufbewahren. Ich wusste, wie l?cherlich das war, aber ich konnte nicht anders. Ich war gerade dabei, mit Ahmed ins Auto zu steigen, als Pater Dominick aus dem Bus stieg. Er stieg m?hsam aus den Fahrzeug und kam schaukelnd auf uns zu. Ich musste l?cheln. Wenn er ging, sah er aus wie ein Pinguin. „ Guten Tag. „Wo wollt ihr denn hin?“ fragte er uns mit funkelnden Augen. „ H?hnerfutter kaufen.“ antwortete ich sofort. „ Ich kann mir vorstellen, dass dieser Wunsch, zum Agricenter zu fahren, auf der Tatsache beruht, dass du an das Wohlergehen deiner Tiere denkst und nicht an einen gewissen Sch?nling namens Kevin.“ Ich wurde rot bis an die Haarwurzeln. Weshalb nur hatte ich ihm davon erz?hlt? Wieso konnte ich vor den anderen keine Geheimnisse haben? „ Anstatt dich mit diesen Dingen zu befassen, weshalb gehst du nicht lieber ins Haus und leistest Tante Cecilia Gesellschaft, die Konserven macht, w?hrend wir in den Ort fahren? Sag Tante, dass wir gleich wieder da sind, ok?“ „ ?brigens, wie geht es deiner Tante? Sie klang so merkw?rdig am Telefon, als sie mich bat, zu kommen.“ „ Eben. Sie hat sich noch nicht richtig wieder von dem Gespr?ch mit Pater August erholt.“ „ Pater August?“ „ Ja. Diese ganze Geschichte meiner Geburt und der Kardin?le Siringer und Montagnard“ schnitt ich ab, um so schnell wie m?glich loszukommen Bei diesen Worten erblasste Pater Dominick zusehends. Ich konnte ihn gar nicht fragen, ob es ihm gut ging, weil er bereits eilig auf das Haus zustrebte. Ich wusste nicht, ob ich ihm folgen oder zu Kevin gehen sollte. Ich entschied mich f?r die zweite M?glichkeit und nahm mir vor, so schnell wie m?glich nach Hause zu kommen um zu verstehen, was da vor sich ging. Eine Viertelstunde Fahrt und da war er, nur ein paar Schritte von mir entfernt, w?hrend er einige B?ndel Pressholz in den Lastwagen eines alten Mannes lud. Ich stieg aus dem Auto und n?herte mich ihm mit meinem strahlendsten L?cheln. „ Hallo Kevin,“ rief ich mit einer Stimme, die bestimmt eine Oktave h?her war als ?blich. „ Vera, wie sch?n! Wie geht es dir?“ begr??te er mich und schaute mich mit seinen blauen Augen an, die mein ganzes Nervensystem durcheinander brachten. Wie s??! Er war immer so freundlich! „ Gut, und du?“ fragte ich mit der ?blichen Euphorie, die mein Herz erf?llte, wenn ich in seiner N?he war. „ Gro?artig. Ich habe gro?artige Neuigkeiten, und ich m?chte, dass du sie als Erste erf?hrst, weil du mir eine liebe Freundin bist“, antwortete er mir, w?hrend er mir durch die Haare fuhr, so wie er es tat, als ich zehn Jahre alt war. Er war immer so warmherzig zu mir gewesen, weshalb ich nur noch st?rker in ihn verliebt war. Er kam noch n?her an mich heran und fl?sterte in mein Ohr, was mir einen angenehmen Schauer ?ber den R?cken jagte: „Herr McKaine hat mir gestern gesagt, dass er sehr zufrieden mit meiner Arbeit ist. Ich arbeite jetzt ja schon f?nf Jahre f?r ihn. Da hat er mich gefragt, ob ich im Mai, am Ende meiner Lehrzeit, sein Partner werden m?chte. Auf diese Weise k?nnte ich sehr viel mehr verdienen und ernsthaft beginnen, Pl?ne f?r die Zukunft zu schmieden. Wei?t du, ein Haus, eine Familie…“. „ Aber das ist doch gro?artig!“ . „ Genau... Und jetzt kommt die zweite und noch wichtigere Bombennachricht...“. Ich war so aufgeregt und gl?cklich f?r ihn, ich konnte es kaum erwarten! „… Ich habe Clara gefragt, ob sie mich heiraten m?chte!“ Mehr als eine Bombe f?hlte es sich eher wie eine Landmine an, auf die ich gerade getreten war. Die leichte R?tung, die meine Wangen in seiner Gegenwart f?rbte, entwich, und ich sp?rte, wie meine Mundwinkel nach unten sanken. „ Geht es dir gut? Du bist ja ganz blass geworden,“ fragte er sofort ganz besorgt. „ Ach, es ist nur meine Anemie. Du sagtest gerade, dass du heiraten willst?“ brachte trotz meiner Atemnot hervor. „ Ja, aber nat?rlich nicht vor Mai! Clara sagt, Anfang Juni w?re der perfekte Zeitpunkt, mit all den bl?henden B?umen und der ersten hei?en Sonne, die uns w?rmt", schw?rmte er. In diesem Moment w?nschte ich ihr nur ein Gewitter mit Blitz und Donner. Er hatte soeben meinen Traum zerst?rt! Und au?erdem schien es, dass es niemand bemerkt hatte. Ich versuchte, ihn anzul?cheln, brachte es aber nur zu einer Art Grimasse. „ Kevin, wo hast du die S?cke mit Hafer hingestellt, die heute Morgen angekommen sind?“ schrie John McKaine neben mir mit seiner ?blichen Baritonstimme. In diesem Augenblick hasste ich auch ihn. Wenn er nicht angeboten h?tte, Partner zu werden, h?tte Kevin diesen Wahnsinn nie begangen! Ich war so in meine d?steren Gedanken versunken, dass ich nicht einmal bemerkte, dass Kevin sich zusammen mit seinem Arbeitgeber entfernte. „ Tsch?s Vera. Komm uns bald mal wieder besuchen.“ „ Tsch?s Kevin.“ Addio. Ich stand lange Zeit da und blickte auf seinen sich entfernenden R?cken, bis Ahmed mich aufforderte, nach Hause zu gehen. „ Vera. Nach Hause.“ „ Ja, ich komme.“ Ich ging zum Auto und stieg ein, wobei ich auf den Agricenter starrte. Als wir weiter weg waren, hatte ich das Gef?hl, wieder zu atmen als traurig zu seufzen. „ Er heiratet, nicht wahr?“ bemerkte Ahmed. Wie sch?n, dass ich es als erste erfahren musste. Ich beobachtete Ahmed auf der Suche nach einem Hinweis auf eine m?gliche Telepathie. „ McKaine.“ McKaine hatte es ihm gesagt. Nun f?hlte ich mich auch noch von Kevin auf den Arm genommen, aber ich hoffte immer noch auf eine Ver?nderung. „ Ja, aber bis Mai kann sich noch viel ?ndern“, stellte ich in Aussicht. „ Sie werden heiraten“, prophezeite er ?berzeugt. „ Wir werden sehen.“ Ahmed sch?ttelte den Kopf und machte den Mund erst wieder auf, als wir nach Hause kamen. Auf den letzten Kilometern dachte ich ?ber tausend Dinge nach, die in sechs Monaten noch passieren konnten. W?hrenddessen wartete meine Tante zu Hause mit einem sch?nen dampfenden Tee und zwei gro?en Scheiben Apfelkuchen auf uns. Im Haus herrschte ein Geruch von Kuchen und ?pfeln, der den ganzen Raum erf?llte. Auf dem Sofa im Wohnzimmer sa? Pater Dominic, der immer noch mit seinem St?ck Kuchen besch?ftigt war. Es war bestimmt schon das zweite oder dritte St?ck. Er war ein echtes Leckermaul. „ Ist alles gut gelaufen“, fragte Tante, die sich ?ber den Einkauf und meinen d?steren Ausdruck Sorgen machte. „ Futter geholt. Kevin heiratet Clara", fasste Ahmed zusammen, bevor ich ?berhaupt den Mund aufmachen konnte. „ Im Mai und bis dahin kann noch vieles passieren", stellte ich klar. „ Vera, so etwas darfst du nicht sagen! Es ist offensichtlich, dass Kevin sehr verliebt ist", ermahnte mich meine Tante sofort und freute sich ?ber die zuk?nftige Vereinigung der beiden jungen Leute. „ Das ist mir egal! Zuerst Patty und jetzt ihre Schwester! Diese beiden existieren nur, um mein Leben zu ruinieren", brach es aus mir hervor. „ M?chtest du lieber etwas Brot und Honig statt Kuchen?", schlug mir meine Tante freundlich vor, da sie wusste, wie sehr es mich beruhigte, aber ich wollte mich nicht bestechen lassen. „ Ich will gar nichts!" explodierte ich, bevor ich in mein Zimmer rannte und die T?r zuschlug, w?hrend mir zwei gro?e Tr?nen ?ber die Wangen rollten. Ich war verzweifelt! Mein sch?ner Traum von der Liebe war zerbrochen! Ich wollte diejenige sein, die Kevin im Mai heiraten w?rde. Warum musste das Leben so ungerecht sein? VER?NDERUNGEN Ich verbrachte zwei h?llische Wochen. In meinem Inneren wirbelten Gef?hle wie Wut, Frustration, Trauer und Rache durcheinander, w?hrend ich ?u?erlich apathisch war und dem Selbstmord nahe schien. Ich a? nichts, redete nicht mehr und schlief auch nicht mehr. Ich wurde zusehends schw?cher, und als ich mich weigerte, eine H?modose zu nehmen, wurde Tante Cecilia so besorgt, dass sie Pater Dominick anrief. „ Wie lange willst du noch so weitermachen?" fragte mich Dominick, als er mein Schweigen nicht mehr ertragen konnte. „ F?r immer" fl?sterte ich. „ Dann bist du eine N?rrin. Nat?rlich hat Kevin auch Schuld, denn er hat dich mit seinen z?rtlichen und freundlichen Gesten get?uscht, aber du bist diejenige, die sich ein Luftschloss gebaut hat. Er hat nie gesagt, dass er dich liebt, geschweige denn, dass er mit dir zusammen sein will. Wenn du also eine kindliche Verliebtheit mit Liebe verwechselt hast, liegt die Verantwortung ganz bei dir. Werden endlich erwachsen, denn Liebe ist etwas anderes", brach es aus Dominick hervor. Es war das erste Mal, dass er so mit mir sprach, und ich hatte es einfach nicht erwartet. Ich sah ihn ?berrascht an. „ Also sag du mir, was Liebe ist!" forderte ich ihn sauer heraus. „ Es ist ein viel tieferes Gef?hl, das sich mit der Zeit aufbaut, und das Zusammensein mit dem anderen in freudigen und schwierigen Momenten. Wenn du Kevin wirklich lieben w?rdest, w?rst du mit seiner Wahl gl?cklich, denn du w?rdest nur sein Gl?ck und Wohlergehen wollen. Wahre Liebe ist kein egoistischer Wunsch, wie deiner". Ich dachte oft an diese so harten und klaren Worte. Schlie?lich wurde mir klar, dass Pater Dominick Recht hatte. Au?erdem, was wusste ich wirklich ?ber Kevin, au?er dass er immer nett zu den Kunden war? Um ehrlich zu sein, wusste ich gar nichts ?ber ihn. Ich wusste nicht, was sein Lieblingsgericht war, welche Art von Musik er h?rte, was er in seiner Freizeit gerne tat, abgesehen davon, dass er mit Clara zusammen war, ob er unordentlich oder pingelig war... Trotzdem konnte ich all diese Jahre nicht vergessen, die ich damit verbracht hatte, ?ber ihn und unsere m?gliche Liebesgeschichte zu fantasieren. Innerhalb weniger Tage begann ich wieder zu essen, zu schlafen und zu reden. Tante Cecilia war ungeheuer erleichtert, mich wieder fit zu sehen, vor allem nach der Einnahme meiner H?modose, und so gespr?chig wie zuvor. Seit Tagen hatte sie versucht, mich zum Essen zu bewegen, indem sie mir alles M?gliche zubereitete, aber ich hatte allem widerstanden. Selbst meine fortgesetzte Weigerung, mit ihr zu sprechen, hatte sie in den Wahnsinn getrieben. Am Ende war auch ich froh, wieder der Vera von einst zu sein. Eines Tages, gegen Abend, klingelte das Telefon. Ich war in einen der vielen Liebesfilme vertieft, so dass ich nicht darauf geachtet hatte. Also ging meine Tante ans Telefon. Ich konnte nicht verstehen, was meine Tante sagte, aber mir wurde klar, dass etwas Ernstes passiert sein musste, als sich ihr Tonfall ?nderte und sie sehr besorgt wurde. Es war ein sehr kurzes Telefonat. „ Alles in Ordnung?“ fragte ich sie, als sie aus der K?che zur?ckkam, in der unser Telefon stand. „ Kardinal Montagnard ist leider pl?tzlich gestorben, er hat einen Herzinfarkt gehabt.“ „ Das tut mir leid. Kanntest du ihn gut?" „ Ja, ich hing sehr an ihm und sch?tzte ihn sowohl als Mann als auch als Geistlichen", erkl?rte mir meine Tante mit Tr?nen in den Augen. Es war das erste Mal, dass ich meine Tante traurig ?ber den Verlust von jemandem sah. Ich hatte nicht gedacht, dass sie so leiden k?nnte. Tagelang blieb sie aufgrund ihrer qu?lenden Trauer apathisch und schweigsam. Schlie?lich beschloss ich, bis Montag der folgenden Woche zu warten. In der Schule hatten sie einen Streik gegen das Gesetz zur Lehrerverringerung ausgerufen, so dass ich den ganzen Tag frei haben w?rde, und ich war entschlossen, mit meiner Tante in die Innenstadt zum Einkaufen zu fahren. Obwohl mein Budget aufgrund meines mageren Taschengeldes nicht sonderlich gro? war, hatte ich mir dennoch vorgenommen, meine gesamten Ersparnisse auszugeben, um ihr ein Geschenk zu machen. Ich wollte mit ihr in die Gesch?fte gehen und ihr ein Parf?m, einen Pullover oder ein Buch kaufen. Alles, um ihr wieder ein L?cheln ins Gesicht zu zaubern. Zu meinem Gl?ck kam verging die Zeit bis zum Montag schnell. Ich stand zur gewohnten Zeit auf und ging, nachdem ich mich gewaschen und sorgf?ltig angezogen hatte, in aller Ruhe zum Fr?hst?ck hinunter. „ Vera, es ist schon sp?t! Du verpasst bestimmt den Bus", ermahnte mich meine Tante, als ich die K?che betrat. „ Ich muss heute gar nicht in die Schule! Es wird gestreikt", erkl?rte ich ihr mit einem breiten L?cheln. „ Ach, ja. Vielleicht hattest du es mir auch gesagt... Ich erinnere mich nicht", antwortete mir meine Tante mit abwesender Stimme. „ Genau. Au?erdem habe ich beschlossen, in die Stadt zu fahren, weil ich ein Buch f?r die Schule kaufen muss. Kannst du mich bitte begleiten?" log ich. Ich wusste, wenn ich meiner Tante sagen w?rde, ich wolle mit ihr einkaufen gehen, w?rde sie niemals zustimmen, aber wenn es sich um Schulsachen handelte, w?rde sie sofort mitkommen. „ Sicher, aber nicht jetzt. Ich habe Ahmed versprochen, dass wir ?ber das neue Vieh sprechen w?rden, das am sp?ten Vormittag ankommen wird, aber ich kann dich bestimmt heute Nachmittag in den Buchladen bringen", erinnerte sie mich. Also verschob ich mein Projekt. Ich hasste es, meine Pl?ne zu ?ndern, weil dann grunds?tzlich noch etwas anderes passierte, um meine Pl?ne ?ber den Haufen zu werfen. Ich h?tte es ihr am Tag zuvor sagen sollen. So kam es, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte. Letztendlich entschied ich mich f?r den Fernseher. Mir war einfach nicht danach, auszugehen. Ich wollte gerade zur?ck in mein Zimmer, um mich umzuziehen, als es pl?tzlich an der T?r klingelte. Ich ging, um zu ?ffnen. Es war Dominick, begleitet von zwei gro?en, robusten, schwarz gekleideten M?nnern mit einem wei?en Kreuz mit einem roten Tropfen in der Mitte, das auf die Jackentasche gestickt war. Ich war so fasziniert von diesen beiden Riesen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte und die nun bewegungslos vor meiner T?r standen, dass ich die verst?rte Stimme von Pater Dominick gar nicht bemerkte, der mich roh ins Haus dr?ngte und nach meiner Tante rief. „ Cecilia, ihr m?sst weggehen! Jetzt!", schrie Pater Dominick panisch. „ Was geht hier vor?", fragte ihn meine Tante und versuchte, ihre Angst zu verbergen. „ Sie wissen alles und sie sind gleich hier!", rief Pater Dominick erneut. „ Wer sie?“ mischte ich mich besorgt ein. Niemand antwortete mir, aber ich verstand, dass meine Tante wusste, auf wen sich der Pfarrer bezog, weil sie ihre rechte Hand an den Mund f?hrte und versuchte, einen Schrei zu unterdr?cken. „ Aber wie ist das m?glich?", fl?sterte meiner Tante mit schwacher Stimme. „ Sie haben ihn get?tet! Sie haben Kardinal Montagnard umgebracht, nachdem sie ihn zum Gest?ndnis gebracht hatten! Jetzt wissen sie alles, und ihr seid hier nicht mehr sicher. Sie werden euch suchen, und wenn sie euch gefunden haben werden sie Vera nehmen und sie t?ten. Ich? Was hatte ich damit zu tun? Ich war so schockiert, dass ich meinen Mund nicht mehr ?ffnen konnte. „ Sie haben ihn erschossen und nicht auf ihre ?bliche Art umgebracht. Deshalb hat der Orden so lange gebraucht, um herauszufinden, wer f?r den Mord verantwortlich war. Es war definitiv Blake. Nur er und seine Bande sind zu einem solchen Verbrechen f?hig. Niemand wei?, was wirklich passiert ist, aber anscheinend hat der Kardinal Blake alles offenbart, wahrscheinlich unter Folter", fuhr Pater Dominick fort. „ Das ist ja schrecklich!" „ Ja, und jetzt m?sst ihr fl?chten. Ich habe bereits ein Zimmer f?r euch in einem Hotel in Dublin gebucht. Sobald wir dort ankommt, erhalten wir neue Anweisungen von Kardinal Siringer, der sich mit uns treffen will. „ Aber wie machen wir das?", seufzte meine Tante ersch?ttert. Dieser Hof war ihr Zuhause, ihr Leben. Und meins auch. „ Wir m?ssen sofort aufbrechen. Wir werden die ganze Nacht reisen, wenn es sein muss. Auf Befehl von Kardinal Siringer werden wir von zwei vertrauensw?rdigen Mitgliedern des Ordens begleitet, die uns zun?chst zum Hotel und dann zum Ort des Treffens bringen. Also los! Nehmt, was ihr braucht, und los geht's!", schrie Pater Dominick erneut. F?r einige Sekunden, die mir wie Stunden erschienen, sahen sich meine Tante und der Pfarrer tief in die Augen, dann packte mich meine Tante, wie von einer unerkl?rlichen Kraft beseelt, am Arm und schleifte mich die Treppe hinauf in mein Zimmer. An der T?r umarmte sie mich und fl?sterte mir leise ins Ohr: „Mach dir keine Sorgen. Ich werde immer da sein, um dich zu verteidigen. Ich lasse nicht zu, dass dir jemand wehtut. So ist es seit siebzehn Jahren, und so wird es immer bleiben, solange ich lebe". „ Tante, aber was ist denn ?berhaupt los?", brachte ich hervor. „ Hab keine Angst. Geh jetzt in dein Zimmer. Du hast drei Minuten, um die Tasche unter deinem Bett mit allem zu f?llen, was du f?r die n?chsten Tage brauchst. Sobald wir von hier fort sind, werde ich dir alles erkl?ren. Ich verspreche es dir." Ich hatte keine andere Wahl. Ich rannte in mein Zimmer, ?ffnete den Schrank und begann, die unter dem Bett hervorgezogene Tasche mit Hemden und Hosen zu f?llen. Etwas Unterw?sche, meine Schminktasche und meine Ersparnisse. Ich war gerade dabei, den Koffer zu schlie?en, als ich das Foto bemerkte, das ich immer auf meinem Nachttisch in der N?he des Bettes aufbewahrte. Es war das Bild von mir und meiner Tante, wie wir uns vor dem Hoftor umarmen. Ich liebte dieses Bild, das Ahmed vor ein paar Jahren aufgenommen hatte. Ich nahm das Bild und schloss den Rei?verschluss der Tasche. Ich trat aus meinem Zimmer und schaute es mir noch einmal an. Das war seit meiner Kindheit mein Zimmer, mein Zufluchtsort. Ich hoffte, eines Tages zur?ckkehren zu k?nnen, aber etwas sagte mir, dass die ein endg?ltiger Abschied war. Ich schloss traurig die T?r zu meinem Zimmer. Sobald ich unten angekommen war, packte mich Pater Dominick an den Schultern und zerrte mich aus dem Haus in Richtung eines schwarzen Autos, das vor dem Tor des Bauernhofs parkte. Sobald sie mich kommen sahen, stiegen die beiden fremden M?nner ins Auto, und der gr??ere setzte sich ans Steuer. „ Wer sind die beiden?", fragte ich. „ Es ist keine Zeit f?r Erkl?rungen", schnitt der Priester mir das Wort ab und stie? mich ins Auto, um dann meiner Tante zu helfen, die nun nur noch wenige Schritte vom Auto entfernt war, als Ahmed ankam. „ Ahmed, es ist jetzt soweit, wir haben ja schon oft dar?ber gesprochen. Auf Wiedersehen", verabschiedete sich meine Tante von ihm, bevor sie von Pater Dominick in das wartende Auto geschoben wurde. Haus schlie?en und abreisen. Auf Wiedersehen, Cecilia. Vera, ich werde dich vermissen", verabschiedete uns Ahmed traurig. „ Auf Wiedersehen, aber vielleicht sehen wir uns ja wieder", munterte ich ihn auf, aber er sch?ttelte den Kopf und ging weg, als der schwarze BMW anfuhr. Ich sp?rte eine gro?e Traurigkeit in meinem Herzen. Im Vergleich dazu erschien mir das, was ich f?r Kevin empfunden hatte, nachdem ich von seiner zuk?nftigen Ehe geh?rt hatte, die reinste Bagatelle. Ich mochte Ahmed sehr gern, und ich h?tte nie gedacht, dass ich eines Tages ohne ihn sein w?rde. Sobald der Wagen lospreschte, h?rte ich meine Tante und Dominick erleichtert aufatmen. Nur ich war so gespannt wie eine Violinensaite. „ Kommt Ahmed nicht mit uns mit?", versuchte ich zu fragen. „ Nein, Vera. Ahmed muss bleiben und unsere Angelegenheiten regeln. Er wird das Haus einer Wohlt?tigkeitsorganisation spenden, die Schule ?ber deine Abreise informieren und dass du aufgrund gesundheitlicher Probleme pl?tzlich umziehen musstest und schlie?lich mit dem Geld, das ich auf einem Sonderkonto hinterlassen habe, das nur im Bedarfsfall zu verwenden ist, nach Tunesien abreisen. Eigentlich ist das alles schon seit Jahren organisiert", erkl?rte meine Tante und strich mir ?ber den Kopf. Dies alles war f?r mich immer einfach unverst?ndlich. Tausend Gedanken und gesprochene S?tze wirbelten unkontrolliert durch meinen Kopf. Ich konnte kein Detail festhalten, das sogleich wieder verschwand, um Platz f?r etwas anderes zu machen. Ahmed. Die Schule. Kevin. Patty Shue. Ron. Der Bauernhof. Sie. Kardinal Montagnard. Dublin. Kardinal Siringer. Viele, zu viele Gedanken schossen mir durch den Kopf. Ich dachte an die Schule. Ich holte Biologie nach und musste noch die Note f?r das Geschichtsreferat bekommen. Au?erdem war ich immer noch w?tend auf Patty, weil sie allen erz?hlt hatte, dass ich mit Ron verlobt war. Was hatte das alles f?r einen Sinn, wenn ich am n?chsten Tag wer wei? wo sein w?rde? Ich w?rde Kevin nie wieder gesehen. Warum also wegen seiner Ehe mit Clara aufregen, wenn ich sowieso nicht mehr da sein w?rde? Vielleicht w?re ich im Mai schon tot. Ich hatte nicht vergessen, dass ich an der Reihe war, nachdem jemand einen Mann get?tet h?tte. Es war offensichtlich, dass dieser jemand mir dasselbe grausame Ende bereiten wollte. Sie. Wer waren sie? Niemand hatte mir bisher erkl?rt, wer diese Leute waren und was sie von mir wollten. Ich versuchte es noch einmal. „ Bitte, erkl?rt mir doch endlich, warum dies geschieht und wer sie sind." Meine Tante sah mich an und ihre Augen waren voller Traurigkeit und Verzweiflung. Auch Pater Dominick sah mich bek?mmert an. „ Siehst du, du bist ein besonderes M?dchen", bem?hte sich die Tante. „ Wie meinst du das?" „ Du wurdest unter besonderen, unerwarteten und noch teilweise unbekannten Umst?nden geboren. Nur Kardinal Montagnard kannte die Wahrheit, und als deine Mutter starb, beschloss er, sich um dich zu k?mmern. Von Geburt an hast du aufgrund Ihrer An?mie ernsthafte gesundheitliche Probleme gehabt, aber er hat sich gro?e M?he gegeben, dir beim ?berleben zu helfen, und dabei bemerkt, dass du etwas wunderbar Unerwartetes an dir hattest. Er sagte niemandem, was es war, aber er beschloss, dich in gro?er Geborgenheit gro?zuziehen. Sp?ter enth?llte er Kardinal Siringer, dem Oberhaupt des Ordens vom Blutigen Kreuz, deine Geburt und sagte nur, dass du die L?sung f?r sein Problem seiest. „ Welches Problem?" „ Das wirst du zu gegebener Zeit noch erfahren, aber sei versichert, dass seine Geburt f?r ziemliches Aufsehen im Orden gesorgt hat. Kardinal Montagnard rief Cecilia, ein altes Mitglied des Ordens, aus Simbabwe zur?ck und beauftragte sie, dich aufzuziehen, w?hrend Kardinal Siringer eine externe Kontrolle verlangte, Pater August. Ich kam erst sp?ter dazu, als Cecilia einen Freund brauchte, der sie unterst?tzen k?nnte", schaltete sich der Priester ein. Es war also nicht wahr, dass meine Tante in Portugal war, als meine Mutter starb, dachte ich. „ Wei?t du, ich hatte noch nie eine Tochter gehabt, und ich hatte Angst, n Fehler zu machen. Au?erdem kritisierte Pater August alle meine Entscheidungen und behauptete, es sei ein Fehler gewesen, dich mir anzuvertrauen, weil ich mich zu sehr an dich gew?hnt hatte und dies mir nicht erlauben w?rde, objektiv zu sein. Dominick war ein alter Freund von mir, und ich vertraute ihm blind. Er kannte auch den Orden und seine Gesetze, also beschloss er, sich mit in die Geschichte verwickeln zu lassen, um dir eine gewisse religi?se Erziehung zu geben", berichtete meine Tante. Jetzt verstand ich, warum mir Pater August immer unsympathisch gewesen war. Er hatte mir immer das Gef?hl gegeben, mich zu kontrollieren, und meine Tante hatte sich in seiner Gegenwart nie wohl gef?hlt. Was mich im Moment jedoch am meisten verbl?ffte, war der Grund dieser ganzen Geheimnistuerei, vor allem gegen?ber meiner Tante, die immerhin die Cousine meiner Mutter war. Ich wies meine Tante darauf hin, die mich mit einem noch traurigeren Ausdruck ansah. „ Es brauchte dich nur eine Minute lang in meinen Armen halten, um zu wissen, wie sehr ich dich liebte. Du warst das s??este und sch?nste Gesch?pf der Welt. Jedes Mal, wenn du mich angel?chelt hast, schien mir meine Entscheidung, die Gel?bde aufzugeben, um mit dir zusammen sein zu k?nnen, immer richtiger. Mir wurde klar, dass ich auch so gl?cklich sein konnte, indem ich dem Herrn anders diente. Wie auch immer..." begann meine Tante, aber sie brachte die Worte nicht ?ber ihre Lippen. „ Aber sie ist nicht wirklich deine Tante, auch wenn sie dich so liebt, wie eine Mutter ihr Kind", beendete er Pater Dominick traurig den Satz f?r sie. Ich war wie versteinert. Tante Cecilia war gar nicht nicht meine Tante? Das konnte nicht wahr sein. Das war einfach zu viel. Ich brachte kein Wort mehr heraus. Ich war ersch?ttert. Ich sah meine Tante an, die neben mir auf dem R?cksitz im Auto sa? und leise weinte, w?hrend sie immer wieder sagte: "Verzeih mir". Ich hatte das Gef?hl, in Trance zu fallen, in einen Zustand des Halbbewusstseins. Alle meine Gewissheiten waren zusammengebrochen. Stunden vergingen. Ich blieb in diesem Zustand, bis wir am sp?ten Nachmittag in Dublin ankamen. Ich erinnerte mich nur noch daran, dass das Auto direkt vor einem Hotel, dem Jolly Hotel, anhielt. Der Mann an der Rezeption fragte uns noch nicht einmal nach unseren Papiere, sondern reichte uns einfach die Schl?ssel zu den Zimmer. Meine Tante und ich wurden in das Zimmer 112 gef?hrt, w?hrend Pater Dominick allein zur T?r 115 ging. Der Raum war recht klein und mit gelben Tapeten versehen, genau wie die Vorh?nge und Decken. Es gab zwei Einzelbetten. Ich setzte mich auf das hintere Bett in der N?he des Fensters. Ich stellte meine Tasche auf den Boden und starrte auf die von den Stra?enlaternen erleuchtete Stra?e vor dem Fenster. „ Hast du Hunger?", fragte meine Tante und schreckte mich auf. Nachdem sie mir gesagt hatte, dass sie gar nicht meine Tante war, hatte sie kein Wort mehr zu mir gesagt. „ Nein, danke." „ Bist du sicher? An der Tankstelle, an der wir zum Mittagessen angehalten haben, hast du auch nichts gegessen ", meinte sie besorgt. Ich h?tte sie gerne gefragt, warum sie sich so sehr f?r mich interessierte, obwohl ich ja eigentlich gar nichts mit ihr zu tun hatte, tat es dann aber doch nicht. Ich sch?ttelte den Kopf. Ohne Abendessen gingen wir dann beide zu Bett, obwohl es noch sehr fr?h war. Ich war ?berhaupt nicht m?de. Mein Kopf war voll von Gedanken, aber einer h?mmerte am st?rksten: meine Tante, oder besser Schwester Cecilia. Wenn das ?berhaupt ihr richtiger Name war. Ich zerbrach mir eine Stunde lang den Kopf und suchte nach einer Verbindung, einer Logik zu dem Ganzen. Vor vierundzwanzig Stunden sa? ich noch im Wohnzimmer auf dem Sofa und zappte mich durch die Fernsehprogramme, w?hrend meine Tante die K?che aufr?umte, und jetzt lag ich in einem sehr unbequemen Bett in einem l?cherlichen Hotelzimmer mit einer m?glicherweise unbekannten Frau. Das ergab keinen Sinn. Ich wollte mein Haus und meine Tante zur?ck. Ich erkannte, dass es weitaus sch?ner gewesen war, als ich noch in v?lliger Unkenntnis und in einer Fantasie gelebt hatte, als mit der Nase auf die rohe und ungerechte Realit?t gesto?en zu werden. Wenn Pater Dominick es noch einmal wagen w?rde, mit mir ?ber g?ttliche Gerechtigkeit zu sprechen, w?rde ich ihm was erz?hlen! Aber jetzt lie? sich nichts mehr ?ndern. In diese absurde Realit?t gezwungen, neben dem Menschen, den ich bis vor kurzem noch zuvor wahnsinnig verehrt hatte, w?hrend ich jetzt bef?rchten musste, ihn gar nicht zu kennen. Ich konnte nicht l?nger schweigen. „ Warum hast du dich all diese Jahre um mich gek?mmert?", fragte ich sie leise. Ich war ?berzeugt, dass sie mich gar nicht geh?rt hatte. Nicht, weil sie nicht schlief. Ich wusste, dass sie nicht schlief, weil meine Tante im Schlaf ziemlich stark schnarchte, aber meine Kehle brannte und meine Brust war so schwer, dass ich fast erstickte, sodass die Worte nur schwach und unsicher herauskamen. „ Kannst du dir das nicht vorstellen?", antwortete sie mit ihrer gewohnten vertrauten Lieblichkeit. „ Weil sie es dir befohlen hatten, richtig?" „ Nein, Dummerchen. Weil ich dich wahnsinnig liebe. Auch wenn es eigentlich gar nicht stimmt, in Wirklichkeit bist du mein kleines M?dchen. Du bist das Wichtigste in meinem Leben. Ich hatte gehofft, dir das in all den gemeinsamen Jahren vermitteln zu k?nnen". Ja, ich wusste, dass sie mich liebte. Sie hatte mir in schwierigen Zeiten immer geholfen, sie war immer bereit, mir zu helfen und trotz der finanziellen Schwierigkeiten hatte es mir nie an irgendetwas gefehlt. In allem, was sie tat, war immer ihre Liebe zu sp?ren, und ich hatte sie immer mit wahrgenommen und offenen Armen willkommen gehei?en. Sie war eine Mutter, aber auch eine Freundin gewesen, da ich wegen meiner Gesundheit nie Freunde gefunden hatte. Alle meine Schulkameraden hatten mir gegen?ber immer ein gewisses Misstrauen gezeigt, weil ich bei einer Tante lebte und oft krank war, abgesehen davon, dass ich Patty Shue's st?rkste Feindin war, die bei allen anderen total beliebt war. „ Ich wei?, dass du mich liebst, und ich liebe dich auch, aber all diese Nachrichten haben mich einfach umgehauen. Ich wei? nicht mehr, wer ich bin, wer du bist...", seufzte ich. „ Du hast Recht. Ich h?tte dir viele Male die Wahrheit sagen wollen, aber der Orden hatte es mir absolut verboten". „ Du h?ttest es mir heimlich sagen k?nnen. Bei Pater August und Dominick h?tte ich so getan, als w?sste ich es nicht". Meine Tante brach in Gel?chter aus. Ich l?chelte auch und merkte, dass alles beim alten geblieben war. Cecilia war immer noch meine liebe Tante, h?rte sich meinen Unsinn an und lachte dar?ber. „ H?r zu, Vera. Es tut mir so leid, dass ich dir nicht die Wahrheit gesagt habe, aber das geschah zu deinem eigenen Wohl. Wenn wir Kardinal Siringer treffen verspreche ich dir, ihn um Erlaubnis zu bitten, dir alles zu erz?hlen zu d?rfen. Jetzt ist es nur fair, dass du die ganze Geschichte kennst", sagte meine Tante, die wieder ernst geworden war. „ Eben, ich muss schlie?lich wissen, wer mich tot sehen will", versuchte ich, es herunterzuspielen. „ Ich lasse nicht zu, dass dir jemand wehtut", sagte meine Tante resolut. An diesem Abend war nicht mehr aus meiner Tante herauszubringen. Wir plauderten die ganze Nacht lang, aber nur ?ber unser nun schon altes Leben auf dem Bauernhof und suchten zumindest in unseren Erinnerungen Trost. DAS TREFFEN Am n?chsten Morgen erwachten meine Tante und ich mit einem B?renhunger und wie ger?dert, aber trotzdem waren alle Sinne hellwach. W?hrend wir uns anzogen, um zum Fr?hst?ck ins Hotelrestaurant hinunterzugehen, warfen wir immer wieder Blicke zur T?r, aus Angst, dass Pater Dominick mit einer weiteren Schreckensnachricht oder einer neuen pl?tzlichen Fluchtanweisung hereinst?rzen w?rde. Als wir fertig waren, um hinunterzugehen, ?ffnete meine Tante die T?r und stand sofort vor einem der beiden schwarz gekleideten M?nner, die uns nach Dublin gebracht hatten. Als wir zum Fr?hst?ck in den Speisesaal des Hotels kamen, erkl?rte mir meine Tante, dass diese beiden M?nner ausgew?hlt worden waren, um ?ber mich zu wachen und mich vor Angriffen zu verteidigen. „ Wer sind „Sie“? „ Menschen, die sich dem B?sen und der Dunkelheit verschrieben haben und bereit sind, das Leben anderer f?r ihr eigenes zu opfern", erkl?rte meine Tante schnell und biss in den Speck. „ Aber das ist doch der Instinkt zum ?berleben?" fragte ich desorientiert. „ Nicht in ihrem Fall... aber iss jetzt", befahl mir meine Tante. Ich nahm ein ausgiebiges Fr?hst?ck zu mir, aber bevor ich fertig war, kam Pater Dominick, der ein angespanntes und ersch?pftes Gesicht hatte. Er hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan. „ Guten Morgen“, begr??ten wir ihn. "Guten Morgen. Wie geht es euch?" "M?de" fl?sterte meine Tante. „ Ich auch. Ich bin ganz kaputt. Au?erdem habe ich gerade einen Anruf von Kardinal Siringer erhalten. Wir haben in drei Stunden einen Termin mit ihm in der alten Abtei von St-George au?erhalb Dublins. Es waren die l?ngsten drei Stunden meines Lebens. Meine Tante, Pater Dominick und ich waren bis zur festgelegten Zeit in unserem Zimmer eingesperrt, mit den beiden gro?en M?nnern vor der T?r. Es gab nicht einmal einen Fernseher im Raum, mit dem man sich ablenken konnte, und meine Tante und Dominick sprachen nur ?ber Leute, von denen ich noch nie etwas geh?rt hatten und die vielleicht an diesem Treffen teilnehmen w?rden. Schlie?lich legte ich mich auf das Bett und dachte nach, aber mein Geist war zu m?de und ersch?ttert von all diesen Ereignissen, um ruhig nachdenken zu k?nnen. Ich d?ste ein wenig ein, und als ich die Augen wieder ?ffnete, regnete es drau?en in Str?men. Ich liebte den Regen, aber in diesem Moment machte er den Gedanken an das Treffen, das ich kurz danach haben w?rde und das mein Schicksal sicherlich f?r immer ver?ndern w?rde, nur noch d?sterer. Ich schleppte mich widerwillig zur T?r, wo die beiden M?nner auf uns warteten. Sie begleiteten uns zu dem schwarzen BMW, der uns zur St.-George-Abtei bringen sollte. Die Luft war feucht, und ich sp?rte, wie mich die K?lte bis auf die Knochen durchdrang. Das Zittern lie? noch nicht einmal in der beheizten Kabine des Wagens nach. Eine halbe Stunde sp?ter standen wir vor einem sehr alten Steingeb?ude. Ich wurde zu einer Seitent?r gebracht, die zu einer Treppe f?hrte. Die untere Etage, die in Dunkelheit getaucht war und aus der das Ger?usch des flie?enden Wassers kam, erregte meine Neugier. Ich versuchte, n?her heranzukommen, aber Pater Dominick zog mich weg, um mich nach oben zu bringen. Ich schaute ihn misstrauisch an, und er erkl?rte kurz: „Eine alte stillgelegte Krypta". Wir gingen einen langen Korridor entlang, bevor wir zu einer T?r kamen. Die beiden M?nner blieben stehen. „ Dies ist das B?ro von Abt Kirk, einem Mitglied des Ordens. Treten Sie ein. Wir werden hier Wache halten", sagte der Gr??ere und legte seine Hand auf das Holster seiner Waffe, die mir vorher gar nicht aufgefallen war. Anstatt mich zu beruhigen, versetzte mich diese Geste in Panik. Bis dahin war mir nicht wirklich klar geworden, in welcher Gefahr ich mich befand. Ich betrat den engen Raum mit klopfendem Herzen. Es waren f?nf M?nner drinnen. Anhand der Kleidung sah ich sofort, dass derjenige, der hinter dem riesigen Schreibtisch, der fast den ganzen Raum einnahm, Kardinal Siringer war. Zu seiner Linken befand sich Pater August, der mich mit einem Kopfnicken begr??te, und neben ihm stand ein langer Mann mit grauem Haar, der mich mehr als eindringlich ansah. Sp?ter wurde mir erkl?rt, dass es sich hierbei um den Abt Kirk handelte. Zur Rechten des Kardinals befanden sich zwei weitere muskul?se und kr?ftige M?nner, die genauso aussahen wie die, die uns bis jetzt begleitet hatten. Nach den verschiedenen H?flichkeiten wandte sich der Kardinal mit seinem grauen, verschlagenen Blick und einer eisigen Stimme, wie die Temperatur in diesem Raum, zu mir und sagte: „Und du bist also die ber?hmte Vera Campbell in Fleisch und Blut... Ich hoffe, du bist dir der Situation bewusst". „ Eigentlich, ich..." Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was vor sich ging, aber der Kardinal hatte sich bereits an meine Tante und Pater Dominick gewandt, um ihnen die aktuelle Situation zu erkl?ren. „ Kardinal Montagnard wurde erschossen, um uns auf eine falsche Spur zu bringen, aber es ist offensichtlich, dass sie es getan haben. Es muss einen Verr?ter unter uns geben... vermutlich eines der neuen Mitglieder des Ordens. Wer immer das getan hat, muss Blakes Gruppe gesagt haben, dass wir eine Waffe haben, um ihn und seine S?ldnerbande zu besiegen. Sobald sie diese Informationen erhalten haben, haben sie damit begonnen, Nachforschungen anzustellen. Vor einigen Monaten fanden wir einige Mitglieder des Ordens gefoltert und get?tet, aber keiner von uns hatte an so etwas gedacht, bis uns die geheimen Quellen von Pater August berichtet haben, was geschehen war. Offenbar waren sie davon ?berzeugt, dass es sich bei dieser Waffe um einen Gegenstand handeln w?rde und haben begonnen, in unseren gr??eren Niederlassungen zu suchen, jedoch ohne Ergebnis, bis jemand Kardinal Montagnard als H?ter dieses Geheimnisses erw?hnte. Nur Blake h?tte es angesichts seiner hohen Macht gewagt, geweihten Boden zu betreten, aber ich h?tte nie gedacht, dass er so weit gehen w?rde. Er muss wohl entdeckt haben, dass diese Waffe in erster Linie gegen ihn gerichtet war, also hat er versucht, sie mit allen Mitteln zu zerst?ren. Als er den Kardinal getroffen hat, muss er entdeckt haben, dass diese Waffe eine Person und kein Gegenstand ist. Leider hat au?er dem Schuss niemand etwas gesehen oder geh?rt, sein B?ro und seine Privatr?ume waren aufger?umt, so dass wir davon ausgehen, dass sie Kardinal Montagnard zum Reden gebracht haben ". „ Das glaube ich nicht. Kardinal Montagnard h?tte niemals das Leben von Vera riskiert", unterbrach ihn meine Tante emp?rt. „ Es tut mir leid, Ihnen das sagen zu m?ssen, aber der Kardinal muss gestanden haben, denn heute Abend haben Blake und die anderen den Bauernhof ?berfallen, den wir Ihnen f?r diese Mission zur Verf?gung gestellt hatten", verriet Kardinal Siringer mit donnernder Stimme, die keine Einw?nde zulie?. Ich rief „Ahmed!" und bef?rchtete das Schlimmste f?r ihn, den ich als Teil meiner Familie betrachtete. „ Mach dir keine Sorgen. Auch er ist jetzt in Dublin. Heute Morgen haben mich meine Quellen dar?ber informiert, dass er einen Flug nach Tunesien gebucht hat, der f?r heute Nachmittag geplant ist. Ich habe einen unserer M?nner zu seinem Schutz abgestellt", beruhigte er mich, immer noch mit derselben eisigen Stimme. Ich dankte ihm. Dann kehrten wir zu unserem vorigen Gespr?chsthema zur?ck. Kardinal Siringer beruhigte sich und enth?llte uns die neueste Entdeckung. „ Wir wissen nicht, wie es passiert ist, aber alle Unterlagen ?ber Vera und ihre Herkunft sind verschwunden. Einige Tage zuvor hatte mir Kardinal Montagnard offenbart, dass er eine sensationelle Entdeckung gemacht hatte und dass er alle Papiere an einen anderen Ort verlegen w?rde. Wir hatten auch f?r n?chste Woche ein Treffen anberaumt, um dies pers?nlich zu besprechen. Dem Kardinal gelang es jedoch, vor seinem Tod eine Notiz zu schreiben, die derzeit analysiert wird. Unserer Meinung nach verbirgt sich dahinter eine verschl?sselte Botschaft oder ein bestimmter Hinweis, aber bisher ist noch nichts ans Licht gekommen.“ „ Was stand in der Nachricht", fragte meine Tante traurig. „ Genau stand da: Liebe zeugt neue Liebe. Nur dies kann uns vor der Verdammnis bewahren". Wir schauten uns alle etwas erstaunt an. Unter allen Dingen, die er in den letzten Momenten seines Lebens schreiben konnte, hatte er einen ziemlich offensichtlichen Satz gew?hlt. Es war eine typische Katechismus-Lehre. Sie erinnerte mich stark an die Lehren von Pater Dominick. Er sagte mir so etwas oft. „ Sonst noch etwas?", versuchte meine Tante, mehr zu erfahren. „ Nein, abgesehen von den Stammbaumtafeln von Familien bescheidenen Ursprungs, die im Bergwerk gearbeitet haben und die vierhundert Jahre zur?ckreichen". Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, aber bevor der Kardinal den Mund wieder ?ffnen konnte, wollte ich diesen Moment nutzen, um ein f?r alle Mal herauszufinden, um was es eigentlich ging. „ Entschuldigung sind „Sie“? Ich kann nicht glauben, dass das alles meinetwegen passiert", wandte ich mich sch?chtern an den Kardinal. Dieser wurde puterrot und richtete seinen w?tenden Blick auf meine Tante und Pater Dominick. „ Sie wei? gar nichts?! Wie konntet ihr sie dar?ber im Dunkeln lassen, dass ein Rudel Vampire diese Stadt durchsucht, um sie zu t?ten? Vampire? Vielleicht hatte ich es nicht richtig verstanden, traute mich aber nicht, dieses Wort zu wiederholen, um nicht ausgelacht zu werden. „ Ein Rudel….?", fragte ich nach und suchte den Blick meiner Tante, die jedoch mit einem schuldbewussten Gesicht auf ihre Zehenspitzen starrte. „ Vampire! Diese M?nner, die die g?ttliche Gnade ablehnen, um aufzuerstehen und sich von menschlichem Blut zu ern?hren", knurrte der Kardinal und sah, wie sich mein Unglauben zu Furcht wurde. Ich versuchte, mir alle Vampire vor Augen zu f?hren, die ich in meinem Leben im Fernsehen gesehen hatte, aber mir fiel nichts ein, au?er einem Zeichentrickfilm, den ich mir im Alter von sieben Jahren angesehen hatte und dessen Hauptdarsteller eine unbeholfene, aber gutherzige Vampirente war. Ich bezweifelte, dass die Vampire, von denen der Kardinal sprach, einer Ente ?hnelten. „ Ich wusste nicht, dass sie wirklich existieren", stammelte ich. „ Niemand wei? es, denn der Orden vom Blutigen Kreuz hat genau die Aufgabe, diese Realit?t zu verbergen. Aber es gibt sie doch! Es ist sehr schwierig, sie zu finden, denn sie k?nnen sich in andere Gesch?pfe verwandeln und haben zudem eine ?bernat?rliche Kraft. Es ist unm?glich, einen von ihnen zu t?ten oder zu fangen, ohne ihn vorher mit Weihwasser oder Silber zu schw?chen...". „ Aber wozu sind dann die Waffen der beiden M?nner, die uns hierher gebracht haben?“ fragte ich. „ Unsere Wachen besitzen ganz besondere Waffen, die mit Kugeln aus reinem Silber geladen sind", erkl?rte er mir stolz. „ Und was dann?" „ Dann verbrennen wir sie." „ Und dieser Blake, warum gilt er als so gef?hrlich?" „ Weil er anders ist als alle anderen. Er ist der einzige Vampir, der gegen Silber oder alles andere immun ist, aber Kardinal Montagnard hatte entdeckt, dass du eine Waffe, die auch ihn erledigen kann. Siehst du, er ist die Quelle unserer Probleme, denn f?r jeden verbrannten Vampir macht er zwei weitere zu Vampiren... Er ist auch darin sehr gut, denn er kann sich beherrschen, wenn er sich ern?hren muss, so dass er seine Opfer im zwischen Leben und Tod l?sst, bis sie der Vampirisierung nachgeben und sich oft entscheiden, ihm zu folgen, auch wenn Vampire normalerweise Einzelg?nger sind und sich nur ungern an andere binden, au?er f?r kurze Zeitr?ume". „ Aber warum will er gerade mich?", beharrte ich. „ Dies ist das wahre Geheimnis, das Kardinal Montagnard mit ins Grab genommen hat. Ich wei? nur, dass du wegen deines Blutes etwas Besonderes bist. Glaubst du wirklich, ich w?re all die Jahre jeden Monat f?r deinen Unterhalt aufgekommen, wenn es nicht einen ganz bestimmten Grund gegeben h?tte? Anscheinend macht deine An?mie dich einzigartig, aber ich denke, das liegt einfach nur daran, dass..." kommentierte der Geistliche, aber er konnte den Satz nicht rechtzeitig beenden, als Sch?sse vor der T?r zu h?ren waren. Wir sprangen alle gleichzeitig auf, bevor die beiden M?nner die T?r aufbrachen und schrien, wir sollten weglaufen. „ Woher wussten sie, dass Sie hier sind", fragte der Abt w?tend, der bis dahin geschwiegen hatte. „ Das spielt keine Rolle. Schnell, Matt, bring Vera in den Keller. Geht durch die Krypta. Dort findet ihr eine kleine T?r, durch ihr hindurchschl?pfen k?nnt. Folgen Folgt dem Tunnel, er wird euch zu einer Treppe f?hren, die euch in ein verlassenes Geb?ude an der Change Lane f?hrt", befahl der Kardinal einem der beiden M?nner zu seiner Rechten gebieterisch. Ohne einen Augenblick zu z?gern, nahm Matt mich am Arm und zog mich aus dem Raum, aber ich hatte nicht die Absicht, meine Tante zu verlassen. Sie war meine ganze Familie und ich wollte sie nicht verlassen. Ich versuchte zu protestieren, aber meine Stimme wurde durch die Schreie von Pater August und die Befehle des Kardinals ?berw?ltigt. Meine Tante versuchte ebenfalls, zu mir zu gelangen, aber der Kardinal selbst hinderte sie daran. Schlie?lich schrie ich den Namen meiner Tante laut heraus und versuchte, gegen den eisernen Griff dieses Mannes zu rebellieren. „ Sie ist vom Orden, und wird k?mpfen m?ssen", sagte Matt zu mir und versuchte, mich den Flur hinunter zur Treppe auf der rechten Seite zu ziehen. In dem verzweifelten Versuch, meine Tante zu sehen, die im B?ro des Abtes geblieben war, drehte ich mich um und sah zum ersten Mal drei vermummte M?nner, die auf der anderen Seite des Korrodors angekommen waren, auf uns zulaufen. Sobald sie den Raum erreichten, nahmen sie ihre Kapuzen ab. Alle drei hatten schwarze Haare. Zwei von ihnen st?rzten sich sofort in den Raum und stie?en einen kalten und unmenschlichen Schrei aus, der mir am ganzen K?rper Schauer entlangjagte. Der dritte Mann blieb dagegen stehen und starrte mich an. F?r einen Moment trafen sich unsere Blicke. Ich bemerkte seine blauen, fast eisfarbenen Augen, die auf fixierten, wie ein Tier seine Beute. Ich f?hlte mich von diesen Eisklingen durchbohrt. Ich war einen Moment lang erstaunt ?ber ihr Gesicht. Er war jung. Ich wusste nicht warum, aber ich hatte einen alten Mann erwartet, keinen Jungen, der so alt sein konnte wie Kevin. Er hatte ein sehr sch?nes Gesicht, abgesehen von einem harten, bedrohlichen Ausdruck. Mein Blick richtete sich kurz auf seinen Mund und ich konnte von seinen Lippen ablesen: „Sie ist es". Ich konnte nichts anderes erkennen, weil ich die Treppe hinunterstolperte. Zum Gl?ck hielt Matt mich fest und hob mich hoch, damit ich nicht hinfiel. Wir rannten die Treppe hinunter, bis zur dunklen Krypta. Ich konnte kaum etwas sehen, aber Matt lief weiter, bis er an eine etwas hellere Stelle kam. Langsam gew?hnten sich meine Augen an diese Dunkelheit. Der Boden war ganz nass, und ich bemerkte, dass auch meine Schuhe nass wurden. Irgendwann blieb der Mann stehen und schaute sich vorsichtig um. „ Blake ist in der N?he. Ich kann ihn sp?ren." Ich f?hlte nichts, aber ich erschrak, als ich sah, wie er seine Waffe aus dem Holster zog. Ich sah mich um, konnte aber nichts sehen. Es war zu dunkel. Pl?tzlich sah ich einen Schatten ?ber Matt herfallen. Er war der Mann mit den blauen Augen. Ein Vampir. Matt richtete die Pistole auf ihn und feuerte, aber er schlug ihn schnell und kr?ftig gegen die Hand, wodurch er die Pistole verlor und die Kugel im Dunkeln verschwand. „ Lauf!“ rief Matt mir zu, bevor er sich gegen einen weiteren Angriff verteidigte. Ich lie? mir das nicht zweimal sagen, obwohl ich wieder von dem Blick dieses Vampirs verzaubert war, der mich bedrohlich anstarrte. Ohne Zeit zu verlieren, rannte ich den ganzen Weg hinunter zur Krypta. Sie musste riesig sein. Ich war m?de, ?ngstlich und allein. Endlich fand die T?r, von der der Kardinal gesprochen hatte. Ich versuchte, sie zu ?ffnen, aber sie klemmte. Ich verletzte mir die H?nde bei dem Versuch, sie zu ?ffnen, aber trotz meiner besten Bem?hungen schaffte ich es nicht. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also gab ich schlie?lich auf und machte mich auf die Suche nach einem alternativen Versteck. Ich sah einen kleinen versteckten Raum zu meiner Linken und ging hinein. Er war leer, aber es gab eine kleine, kaum sichtbare Einbuchtung direkt neben dem Eingang. Ich beschloss, dort stehen zu bleiben und zu warten, auf dem Boden kauernd. Ich hatte gehofft, Matt w?rde sich mir bald anschlie?en. Ich konnte keinen Ton mehr h?ren. Ich wollte zur?ck zu meiner Tante. Ich hatte mich nie von ihr entfernt und wollte es auch jetzt nicht tun, da ich in Gefahr war. Ich war auch ungeheuer besorgt um sie. Ich hoffte von ganzem Herzen, dass ihr nichts Schlimmes passiert war. Ohne mir bewusst zu werden, f?hlte ich zwei gro?e, stille, warme Tr?nen ?ber meine Wangen gleiten. Kurz darauf weinte ich schluchzend und zitternd in meiner Ecke. Ich hatte Angst. Ich wollte zur?ck nach Hause, zu Ahmed, mit meiner Tante und Pater Dominick. Ich f?hlte mich einsam und war verzweifelt. Ich zitterte bei dem Gedanken, dass ihnen allen etwas Schlimmes zugesto?en sein k?nnte. Und es w?re meine Schuld gewesen. Ich und meine An?mie. Warum musste gerade mir das passieren? Ich hasste mich selbst. Ich hatte durch meine Geburt nur Sorge und Tod verursacht. Ich w?nschte, ich w?re nie geboren worden. Ich schluchzte solange in meinem Selbstmitleid, dass ich noch nicht einmal bemerkte, wie die Zeit verging. Ich hatte nicht einmal den Mut, mich zu bewegen. Ich erinnerte mich nur daran, dass mich irgendwann etwas ber?hrte und mich zu Tode erschreckte. Ich suchte ?berall nach einer menschlichen Gestalt, aber am Ende stie? ich nur auf eine Katzer, die mich mit zwei wundersch?nen Augen anstarrte, die im Dunkeln leuchteten. Ich versuchte, sie zu streicheln, und sie rieb sich schnurrend an meinen Beinen. Diese kleine Geste brachte mich zum L?cheln. „ Und du, was machst du hier, Kleine?", fl?sterte ich mit einer vom Weinen heiseren Stimme. Die Katze rieb sich weiter an meinen Beinen. Schlie?lich sprang sie mir auf den Arm. Ich konnte sie jetzt besser sehen, trotz meiner durch die Tr?nen und Dunkelheit verschwommenen Sich. Ihr Fell war hell, ihr Maul schwarz und ihre Augen strahlten golden. Ich war sehr ?berrascht, hier eine Katze zu finden. Ich wollte schon immer eine Katze haben, aber meine Tante war schrecklich allergisch gegen ihr Fell, so dass ich nie eine bekommen konnte. Nicht einmal, als ich einen kleinen schwarzen Streuner auf der Stra?e fand und ihn einen ganzen Tag lang in seinem Zimmer einschloss, damit meine Tante ihn nicht sehen konnte, konnte ich ihn behalten. Ich erinnerte mich noch daran, wie meine Tante sofort zu niesen begann und Schwierigkeiten beim Atmen bekam, also erz?hlte ich ihr, dass ich ein K?tzchen gefunden hatte. Ich erinnerte mich an ihr aufgebrachtes Gesicht, als sie mir sagte, ich solle es so schnell wie m?glich wegbringen. Am Ende rettete mich Pater Dominick mich und brachte die Katze weg, wobei er versprach, eine liebevolle Familie f?r sie zu finden. Ich frage mich, was mit dem K?tzchen passiert war. Ich hatte nichts wieder davon geh?rt. Jedenfalls habe ich nach dieser Episode den Drang ?berwunden, eine zu haben. Jetzt jedoch schien mir diese Katze ein kleiner g?ttlicher Trost zu sein, damit ich mich weniger einsam f?hle. Es war das erste Mal, dass ich mich ohne meine Tante war, weshalb ich mich wie verloren f?hlte, vor allem in so einer Situation, in der ich zu sterben drohte. Ich wollte mein Leben zur?ckhaben. Es machte mich ganz fertig, wenn ich an all das dachte, was ich verloren hatte. Ich fing wieder an zu weinen, ohne zu merken, dass einige meiner Tr?nen auf das Fell der Katze fielen, die ich in der Zwischenzeit weiter sanft streichelte. Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber das Gef?hl, das weiche Katzenhaar auf meinen H?nden zu sp?ren, beruhigte mich und entspannte mich so sehr, dass ich schlie?lich ersch?pft und von den Gef?hlen ?berw?ltigt einschlief. Es war kein wirklich tiefer Schlaf. In meinem Kopf wirbelten alle m?glichen Bilder durcheinander, die mit der Vergangenheit und der Gegenwart verbunden waren, aber ?berall waren diese blauen Augen, die mir den Tod schworen. Schlie?lich wachte ich abrupt auf. Ich f?hlte mich benommen, aber der harte Boden, die kalte Wand in meinem R?cken, die unbequeme Position lie?en mich sofort wieder wissen, wo ich war. In einem Augenblick versuchte ich, mich an die j?ngsten Ereignisse zu erinnern. Die Katze. Sie war nicht mehr auf meinem Scho?, und ich wusste nicht, wo sie war. „ Mietze, wo bist du?", fl?sterte ich und suchte sie in der Dunkelheit des Raumes. „ Sie ist weg", murmelte eine Stimme von der anderen Seite des kleinen Raums und lie? mich vor Angst aufschrecken. „ Matt?", fragte ich hoffnungsvoll. Als n?chstes h?rte ich langsame Schritte auf mich zukommen. Pl?tzlich baute sich eine schwarze Gestalt vor mir auf. Ich erkannte die schwarzen Schuhe. Dann tastete sich mein Blick weiter zur Hose. Schwarz. Dann ein langer schwarzer Ledermantel, der vorne offen war, und den Blick auf ein leicht aufgekn?pftes schwarzes Seidenhemd gew?hrte. Ich meinte zu erinnern, dass Matt keinen Regenmantel getragen hatte. Panisch schnellte mein Blick nach oben, bis ich erneut von diesen blauen Augen gefesselt wurde, die trotz des schwachen Lichts leuchteten. Er war es. Der Vampir. Ich unterdr?ckte einen Schrei. Meine Angst brachte ihn dazu, seine Mundwinkel in einem selbstgef?lligen, aber bedrohlichen L?cheln zu verziehen. „ Ich bin nicht Matt, tut mir leid. Ich werde mich vorstellen. Blake" pr?sentierte er sich und deutete eine Verbeugung an. Trotz dieses Anscheins von Freundlichkeit war seine grausame Genugtuung, mich gefunden zu haben, perfekt wahrzunehmen. Blake. Er war es. Der unbesiegbare Vampir, der mich um jeden Preis tot sehen wollte. Ich starrte ihn immer noch an und merkte nicht, dass er mir seine Hand entgegenstreckte, um mir beim Aufstehen zu helfen. Mir wurde klar, dass ich keine Chance hatte, aber ich versuchte, ohne seine Hilfe auf die Beine zu kommen. Ich war zu ?ngstlich, ihn zu ber?hren. Ich lehnte mich gegen die eiskalte Wand und rappelte mich auf, trotz der Schmerzen in meinen Beinen, die wer wei? wie lange in dieser unbequemen Position verharrt hatten. Ich f?hlte sofort ein Kribbeln in den F??en, wodurch ich f?r einen Moment das Gleichgewicht verlor, aber der Vampir packte mich mit einer schnellen Bewegung am Arm und hob mich als sei ich eine Feder wieder hoch. Diese blitzschnelle Bewegung versetzte mich in Angst und Schrecken. Unter normalen Umst?nden h?tte ich mich gerne bei ihm bedankt, aber erst in diesem Moment wurde mir klar, dass ich mich in den H?nden meines Feindes befand. Ich versuchte, mich mit einem Ruck zu befreien, aber sein Griff war fest, und nach meinem Versuch wurde er noch fester, fast schmerzhaft. „ Los", befahl er mir in einem Ton, der jeden Widerstand ausschloss. „ Wo bringen Sie mich hin?“ fragte ich z?gernd und versuchte, Abstand zu halten. „ Raus von hier“, antwortete er zerstreut und brachte mich zu der T?r, aus der Matt und ich fl?chten sollten. Ich sagte kein Wort, aber ich wusste, dass sich diese T?r nicht ?ffnen lie?, so dass wir zur?ckgehen mussten und ich vielleicht um Hilfe rufen konnte, sobald wir dort angekommen waren. In dieser Hoffnung lie? ich mich widerstandslos mitziehen. Blake dr?ckte leicht gegen die T?r, ohne meinen Arm loszulassen, die sich quietschend ?ffnete. Ich sah alle meine Hoffnungen schwinden, aber ich hatte nicht die Absicht zu gehen, ohne wenigstens meine Tante wiederzusehen. Also fing ich an, die F??e in den Boden zu stemmen, trotz des Kribbelns, das mich immer noch ein wenig behinderte. „ Warten Sie, ich m?chte meine Tante Cecilia sehen", flehte ich ihn an. „ Nein", antwortete er einfach und zog mich weiter durch den n?chsten Korridor, der vor uns lag. Ich sah nicht, ein, dass ich mir in diesem Fall irgendwas von diesem Typen vorschreiben lassen musste. „ Ich gehe hier nicht ohne meine Tante weg", protestierte ich mit schriller Stimme, wobei ich all meinen Mut zusammennehmen musste. Der Vampir blieb stehen und wandte sich mir mit m?rderischem Blick zu. Es war mir egal, ob ich damit seinen blutr?nstigen Instinkt herausforderte, ich hatte nicht die Absicht, leicht nachzugeben. Meine Nerven waren zum Zerrei?en gespannt. Ich konnte f?hlen, wie mir wieder die Tr?nen in die Augen stiegen, trotzdem hielt ich seinem Blick stand. „ Wir gehen jetzt gehen ohne deine Tante hier raus, und du h?rst auf zu schreien. Habe ich mich klar ausgedr?ckt?" „ Nein" fl?sterte ich verzweifelt. „ M?chtest du lieber, dass ich dich hier und jetzt umbringe?", br?llte er, nun ver?rgert ?ber meine Beharrlichkeit. Ich hatte das Gef?hl, geohrfeigt zu werden, so heftig war dieser Satz. Ich konnte kein Wort mehr herausbringen. Ich ergab mich seinem Griff und seinem schnellen und entschlossenen Schritt. Pl?tzlich stolperte ich ?ber etwas, das aus dem Boden ragte, und fiel heftig zu Boden, wobei ich mir das Knie aufschlug und meine die Hose zerriss. Sobald ich das Blut aus der Wunde austreten sah, bedeckte ich sofort mein Knie aus Angst, dass er beim Anblick des Blutes jegliche Haltung verlieren k?nnte, da er ja ein Vampir war. Ich sah ihn an und hoffte, dass er nichts bemerkt hatte, aber er war schon da und starrte mich gleichg?ltig an. „ Keine Sorge, ich werde wegen zwei Tropfen Blut schon nicht den Kopf verlieren“, platzte er heraus, als ob er meine Gedanken lesen k?nnte. Als ich zu humpeln begann, wurde er langsamer. Schlie?lich kamen wir zu einer Leiter, die zu einer geschlossenen Fallt?r in der Decke f?hrte. „ Ich muss hinaufklettern und die T?r ?ffnen. Du wartest hier. Wehe, wenn du versuchst, zu fliehen. Ich schw?re dir, dass ich dich wieder einfange und dann wirst du mir daf?r bezahlen", drohte er mir und lie? meinen Arm los. Er starrte mich noch einen Moment lang an, und begann dann, die Leiter hinaufzusteigen. Sobald er oben angekommen war, begann er, sich mit dem Schloss zu besch?ftigen. Die Zeit war gekommen. Zeit zum Fl?chten. Inzwischen war er dabei, die Luke zu ?ffnen, nachdem er mit seinen H?nden, die wie Stahlklammern aussahen, das Schloss aufgebrochen hatte. Ohne Zeit zu verlieren, begann ich trotz der Schmerzen in meinem verletzten Knie zu laufen. Ich lief so schnell ich konnte. Wichtig war, nicht zur?ckzublicken, sondern direkt auf das Ziel zuzulaufen. Hinter mir h?rte ich einen w?tenden Schrei, aber ich ignorierte ihn und lief jetzt noch schneller, als zuvor. Zum Gl?ck hatte ich gerade eine H?modose genommen, so dass ich voller Energie war. Noch ein paar Meter weiter und ich h?tte die Treppe zur Abtei erreicht. Ich ber?hrte schon den Handlauf. Noch ein Schritt und... Ich f?hlte, wie ein Schraubstock meinen linken Arm packte und mich dann ganz umdrehte und mir den Atem raubte. Ich wurde zur?ck gegen seine Brust geworfen. Blake hatte mich erreicht. Ich drehte mich um und schrie ihm ins Gesicht: „Lass mich los!" Ich wusste nicht einmal, woher ich den Mut hatte, ihm so offen gegen?berzutreten, aber ich konnte es nicht mehr ertragen. Ich war kurz davor zu explodieren, und es war mir egal, ob er mich in diesem Moment t?ten wollte. Ich weigerte mich, das arme hilflose Opfer zu spielen. Ich f?hlte eine in mir aufwallende St?rke und Stolz, die mir eine nie gekannte Kraft gaben. Ich sah in sein ungl?ubiges Gesicht. Mit so einer Reaktion hatte er anscheinend nicht gerechnet. „ Ich will meine Tante, ist das klar?" sagte ich mit fester Stimme. „ Deine Tante ist nicht mehr hier. Die gesamte Abtei wurde vor drei Stunden evakuiert", erkl?rte er ruhig. „ Wo sind sie hin?", fragte ich fl?sternd, verzweifelt ?ber die Vorstellung, verlassen worden zu sein. „ Das ist mir egal. Ich habe gefunden, was ich gesucht habe". Ich ignorierte seine Anspielung. „ Ich will nur wissen, ob es ihr gut geht." „ Ich denke schon." „ Ich denke?" „ Als sie mit dem Kardinal weglief, blutete ihr Arm. Das hat man mir gesagt", berichtete Blake schnell. Vor Erleichterung zu wissen, dass sie noch am Leben war, auch wenn verletzt, gaben beinahe meine Beine nach. Ich seufzte kurz auf, aber es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bis mir klar wurde, dass ich jetzt v?llig allein war. „ Nun, gehen wir jetzt?", fragte er in einem Ton, der keinen Widerstand duldete. Ich wusste wirklich nicht, was ich tun sollte, aber jetzt war ich allein und die Kraft des Vampirs war definitiv gr??er als meine. Niemand w?rde zu meinem Schutz kommen, nicht einmal Matt. „ Was ist mit Matt?" „ Wenn du mit Matt den Mann meinst, der dich eskortiert hat, dann brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen – um den habe ich mich gek?mmert." „ Was hei?t das?“, stotterte ich und weigerte mich zu glauben, dass er meinetwegen den Tod gefunden hatte. „ Nichts. Jetzt lass uns gehen". „ Aber ich..." „ Schluss jetzt mit der Fragerei. Nun sieh zu, dass du dich beeilst", befahl er und schleppte mich zur?ck zur offenen Luke. Mein Knie pochte und ich f?hlte mich ersch?pft, aber ich wollte mich nicht auf ihn st?tzen. Die Leiter hinaufzuklettern war wirklich eine Qual. Mein Knie schlug immer wieder gegen die Sprossen. Ich begann auch, die die Ersch?pfung meines schnellen Laufs zu sp?ren. Ich wusste, dass ich bei meinen gesundheitlichen Problemen zu viel k?rperliche Aktivit?t vermeiden musste, sonst h?tte ich schon fr?her eine H?modose ben?tigt, und in diesem Fall w?sste ich nicht einmal, wie ich sie bekommen k?nnte. Einmal aus der Luke heraus, fand ich mich in einem verlassenen Geb?ude mit schimmeligen W?nden und riesigen Fenstern wieder. Es war bereits dunkel drau?en und es regnete immer noch. „ Wie sp?t ist es?", fragte ich verwirrt. Als ich die Abtei betrat, war es kurz vor Mittag gewesen. Wieso konnte es jetzt schon so dunkel sein? Vielleicht war es eine Sonnenfinsternis. „ Es ist fast 17:00 Uhr." „ Was? Wie ist das m?glich?" „ Du hast stundenlang weinend und mit der Katze auf dem Arm in diesem Loch gesessen, bis du schlie?lich eingeschlafen bist. Du hast drei Stunden geschlafen, bevor du endlich aufgewacht bist. Du hast noch nicht einmal bemerkt, dass ich da war", erkl?rte er, sodass ich ganz rot vor Scham wurde. Er hatte mich weinen sehen, ein Luxus, den ich mir nie g?nnte, au?er bei einigen wenigen Gelegenheiten. Nur meine Tante hatte mich einmal weinen sehen, und das hat mich damals sehr gest?rt. Ich erlaubte es niemandem, Zeuge meiner Schw?che zu sein, und jetzt f?hlte ich mich vor Blakes Augen, der mich in diesem Zustand gesehen hatte, wie verloren. Wahrscheinlich hatte ich auch rote Augen und ein noch blasseres Gesicht, wie es nach dem Weinen immer der Fall war. „ Ich muss jetzt ja wirklich schlecht aussehen." Versuchte ich, das Ganze herunterzuspielen. „ Keine Ahnung. Es ist das erste Mal, dass ich jemanden weinen sehe. Normalerweise schreien die Leute und bitten mich, sie zu verschonen, aber sie weinen nicht und denken weder an ihre Tante noch an ihr Zuhause ", antwortete er und sah mich mit fragend an. „ Woher wei?t du das?", fragte ich ihn und ging auf das Du ?ber. „ Du hast im Schlaf gesprochen. Du sagtest immer wieder Tante, Ahmed, Haus, Bauernhof, Vampire. Du hast sogar meinen Namen erw?hnt", informierte er mich, w?hrend er sein Handy in die Hand nahm und irgendjemandem eine Nachricht schickte. Ich wusste, dass ich im Schlaf sprach. Das hatte mir meine Tante auch immer gesagt. Es war mir schon immer peinlich gewesen, und in diesem Moment wurde ich noch r?ter als zuvor. „ Also, wohin gehen wir?“ versuchte ich, ihn von mir abzulenken, da er mich nun neugierig musterte. Diese Frage machte ihn wieder ernst. „ Zu mir nach Hause." „ Wohin?", fragte ich erstaunt. Blake hatte keine Zeit, noch etwas hinzuzuf?gen, da auf der Stra?e pl?tzlich eine Hupe ert?nte. „ Sie sind es. Komm schon", sagte er und packte mich wieder am Arm. „ Wer, sie?" „ Vampire, nat?rlich." „ Also einer reicht mir schon vollkommen. Es gibt keinen Grund..." Ich versuchte ihn davon abzubringen, mich an seine Freunde zu verf?ttern, aber er lachte laut und zerschlug damit meine gesamten Verteidigungsversuche. Ich konnte es nicht glauben. Ich hatte ihn zum Lachen gebracht. „ Ich habe nicht die geringste Absicht, dich mit meinen Freunden zu teilen, falls du das denkst", beruhigte er mich freundschaftlich. Er f?hrte mich aus dem Geb?ude und ermahnte mich, drau?en keine Szene zu machen. „ Meine Freunde m?gen keine Zwischenf?lle", warnte er mich. Ich gehorchte. Wir traten hinaus. Drau?en hatte es aufgeh?rt zu regnen. Wir befanden uns im Herzen der Stadt, inmitten mehrerer Passanten. Wie war es nur m?glich, dass niemand die Gefahr erkannte, die er laufen konnte, wenn er ruhig durch die Stra?en einer Stadt spazierte, die von Vampiren wimmelte? Ich lie? mich von ihnen zu einem blauen Ford schleifen, der direkt vor uns parkte. Auf den Vordersitzen sa?en zwei Menschen, oder besser gesagt Vampire. Beide waren blass und blond. Der Fahrer war dazu auch noch sehr dick und alt. Ich hatte den starken Wunsch, auf die Stra?e zu laufen und wegzukommen, aber Blakes Griff war zu fest. „ Wagen es ja nicht", sagte er. War es m?glich, dass er Gedanken lesen konnte? Blitzschnell ?ffnete Blake die Autot?r und zwang mich auf den R?cksitz, dann setzte er sich neben mich. Sobald sich die T?r schloss, startete der Fahrer den Wagen, ohne nach dem Weg zu fragen, w?hrend der andere Vampir an seiner Seite begann, mich ununterbrochen anzustarren. In der Zwischenzeit fuhr das Auto mit voller Geschwindigkeit an. Ich wurde hin und her geworfen und prallte sogar gegen Blakes Arm, der schlie?lich entnervt beschloss, mih festzuhalten und mich an sich dr?ckte. Diesmal war sein Griff zwar fest, aber trotzdem zart. Mein Gesicht streifte sein Hemd genau dort, wo es aufgekn?pft war. Ich hatte schon immer einen ausgezeichneten Geruchssinn gehabt, und ich konnte nicht umhin, sein sehr m?nnliches und sinnliches Parf?m zu bemerken. Trotz der Gefahr hatte ich mich diesem Geruch schon fast hingegeben, als etwas meine Aufmerksamkeit erregte. Der Mann auf dem Vordersitz starrte mich intensiv an. „ Blake, dieses M?dchen riecht wirklich stark! So etwas habe ich noch nie bei einem Menschen gerochen. Es ist wirklich ?berw?ltigend. Es macht mich wahnsinnig", brach der Mann pl?tzlich hervor. Zuerst war ich besorgt, dass ich mich an diesem Morgen trotz der Dusche nicht ausf?hrlich genug gewaschen hatte. Als ich dann aber bemerkte, wie sich dieser Vampir die Lippen leckte, bekam ich richtig Angst. Unwillk?rlich zog ich mich noch mehr zur?ck, gegen Blakes Brust, der mein Unbehagen sofort bemerkte. „ Will, h?r auf damit!" „ Komm schon, sag nicht, du h?ttest ihr Parf?m nicht bemerkt", neckte er ihn. „ Ich habe es bemerkt. Es ist merkw?rdig. Es dauerte einen Moment, bis ich mich ihr n?hern konnte, ohne sie anzugreifen, aber dann gew?hnt man sich daran", versuchte Blake, ihn zu beruhigen, aber der andere Vampir schien immer gieriger zu werden und n?her zu kommen. Er versuchte, bis zum R?cksitz zu gelangen, um mich besser riechen zu k?nnen. Mein Herz h?mmerte vor Angst. Zu sp?t erkannte ich, dass dieses Gef?hl ihn noch st?rker erregte. In Sekundenschnelle wurde ich von Will angegriffen, der versuchte, mir mit den langen Eckz?hnen und abgetretenem Blick an die Kehle zu springen. Zum Gl?ck griff Blake gerade noch rechtzeitig ein und packte ihn an der Kehle, bevor er mich erreichen konnte. „ Beherrsche dich!", schrie Blake ihn w?tend an. „ Ich schaffe es nicht! Dieser Geruch ist zu stark", schrie der sich windende Will. „ Denke daran, was Kardinal Montagnard uns gesagt hat. Ihr Blut ist die Waffe gegen uns. Ich m?chte mit Jack Marley reden, bevor ich sie zum Vampir oder sonst was mit ihr mache", warnte er ihn und Will kehrte auf seinen Platz zur?ck. Dann war es also wahr, dass Kardinal Montagnard ihm etwas ?ber mich verraten hatte. Gut, dass er sie davor gewarnt hat, mich zu bei?en, so dass ich ein wenig Zeit gewinnen konnte. Ich war immer noch in Gedanken versunken, als das Auto vor einem alten, verlassenen Geb?ude mit kleinen Fenstern anhielt. Bei dem Gedanken, allein in dieser H?tte eingesperrt zu werden, ?berkam mich wieder einmal die Angst. „ Bitte, Blake, steige jetzt aus und nimm das M?dchen mit, bevor auch ich mich auf sie st?rze", sagte der Fahrer, der bis dahin keinen Ton von sich gegeben hatte. „ Ja, Entschuldigung. Danke, Peter", verabschiedete sich Blake, stieg aus dem Auto und half mir beim Aussteigen. Wir gingen auf dieses d?stere Geb?ude zu. Blake hielt mich weiterhin am Handgelenk, selbst als er mit den Schl?sseln, die er aus der Tasche seines Mantels genommen hatte, die Metallt?r ?ffnete. Au?erhalb des Autos war es ziemlich kalt, und ich begann zu zittern, da ich ja nur einen einfachen lang?rmeligen Pullover und eine ziemlich leichte Jeansjacke trug. Kurze darauf wurde ich in das Innere des Geb?udes gef?hrt. Ich war erstaunt ?ber das Bild, das sich mir bot. Pl?tzlich fand ich mich in einem gro?en, luxuri?sen, beheizten Loft wieder. Es gab ein riesiges Wohnzimmer mit einem gro?en wei?en Ledersofa vor der Wand, in die ein riesiger, f?nfzig Zoll gro?er Plasmafernseher eingelassen war. Die W?nde waren mit verschiedenen Gem?lden in unterschiedlichen Gr??en bedeckt. Hinter dem Wohnzimmer konnte man die moderne K?che sehen. Links konnte man einen riesigen Tisch mit zw?lf Sitzpl?tzen und genauso vielen St?hlen erkennen, w?hrend man rechts zwischen Wohnzimmer und K?che ein sehr ger?umiges Badezimmer erblicken konnte, das zur H?lfte durch farbige und satinierte Glast?ren verdeckt war. ?ber dem Badezimmer gab es eine kleine Galerie, auf der ein Bett zu sehen war. Das gesamte Loft war im industriellen Stil eingerichtet, wie man an der Form der St?hle, dem Sofa, der Treppe zur Galerie und der leuchtend blauen K?che mit ihrem Top aus Stahl erkennen konnte. „ Es ist wundersch?n hier!", rief ich aus, w?hrend ich langsam durch diesen riesigen offenen Raum ging. „ Du bist der erste Mensch, der das sagt", gab Blake zu und lie? mich sprachlos zur?ck. Ich konnte es nicht glauben. „ Du wirst f?r ein paar Tage hier bleiben, also mache es dir bequem. Ich hatte noch nie G?ste, die keine Vampire waren, also frage mich einfach, wenn du etwas brauchst, ", f?gte er hinzu, nachdem er seinen Mantel ausgezogen hatte. Pl?tzlich f?hlte ich mich wie ein Gast und nicht mehr wie ein Gefangener. Auch Blake wirkte entspannter und schien ?berhaupt nicht mehr die Absicht zu haben, mir etwas zuleide zu tun, also gab ich vor, mich wohl zu f?hlen. Au?erdem dachte ich, dass er mir wohl nichts antun w?rde, sonst h?tte er mich bereits in der Krypta get?tet und bestimmt nicht vor Will gerettet. Ein kleiner Teil von mir f?hlte sich bei ihm sicher, auch wenn ich nicht wissen konnte, wie lange. Ich setzte mich langsam auf das wei?e Ledersofa. Sobald ich mich auf diese weiche Couch niederlie?, bemerkte ich sofort die M?digkeit und meine schmerzenden Muskeln. Ich lie? lehnte mich ersch?pft gegen die Lehne des Sofas und atmete tief durch. „ M?chtest du ins Bad gehen und die frisch machen?" fragte er und versuchte, sein Unbehagen zu verbergen, das ihm seine Freundlichkeit bereitete. Ich war sehr ?berrascht von seiner Ver?nderung, und einen Moment lang dachte ich, dass er keine Bestie sein konnte, wenn er sich so h?flich zu benehmen wusste. Au?erdem hatte er ja noch nicht vor, mir weg zu tun. Oberfl?chlich betrachtet schien er besser zu sein, als Kardinal Siringer es beschrieben hatte. Sicherlich war er weniger gef?hrlich als Will. Ich brauchte wirklich ein Bad, aber so weite traute ich ihm nun doch nicht. Ich stand von der Couch auf und bemerkte sofort, dass ich einen riesigen schmutzigen Fleck auf dem wei?en Leder hinterlassen hatte. Ich hatte stundenlang in dem Loch in der Krypta geschlafen. Warum hatte ich nur nicht dar?ber nachgedacht, wie schmutzig ich sein musste? W?re ich zu Hause bei meiner Tante gewesen, h?tte sie mich ordentlich ausgeschimpft. „ Oh, Gott! Ich habe die Couch beschmutzt. Es tut mir leid, wirklich. Wenn du mir einen Schwamm gibst, werde ich..." ich versuchte sogleich, mich zu entschuldigen. Ich hatte gerade sein perfektes Paradies ruiniert, und ich hatte Angst, ihn zu ver?rgern. „ Immer mit der Ruhe. Ich werde mich um alles k?mmern. Geh nur ins Bad und wasch dich, ich bestelle in der Zwischenzeit das Abendessen." „ Warum? Ihr Vampire esst?" rutschte es mir heraus, ohne dass ich dar?ber nachdachte. „ Normalerweise nicht, aber ich nehme an, dass du etwas essen m?chtest. Hast du irgendwelche Vorlieben?" Ich h?tte mich gerne geweigert, aber das Knurren in meinem Bauch und die M?digkeit siegten. „ Rotes Fleisch, wenn m?glich", stotterte ich verlegen, w?hrend ich auf das Bad zuging und mich fragte, ob er mich vergiften w?rde. „ In Ordnung", sagte er und zog sein Handy aus der Hosentasche. W?hrenddessen schloss ich mich im Badezimmer ein. Die Fliesen waren gr?n, wie die Bodenfliesen, wenn auch heller in der Farbe. Ich hatte die Wahl zwischen der Wanne und der Dusche. Ich entschloss mich f?r die schnellere Variante. Ich wollte nicht lange in diesem Badezimmer bleiben, und au?erdem w?rden mich die undurchsichtigen Duschw?nde vor m?glichen indiskreten Blicken sch?tzen. Ich zog mich schnell aus und fl?chtete eilig in die Duschkabine. Der hei?e Wasserstrahl fiel auf meinen Kopf und meine Schultern und entspannte mich augenblicklich. Ich blieb lange Zeit unter diesem Strahl, bevor ich das nach Eiche duftende Duschshampoo nahm, das am Rand der Wanne stand. Ich sch?umte mich langsam ein, eingeh?llt in diesen Duft, der mich vage an den von Blake erinnerte. Ich merkte, dass ich so verzweifelt und benommen war, dass ich nicht so wachsam sein konnte, wie ich wollte und h?tte sein sollen. Als ich mit dem Abduschen fertig war, kam ich vorsichtig aus der Duschkabine und stellte fest, dass Blake mir zwei Handt?cher und einige saubere, aber riesige Kleidungsst?cke auf den Rand der Wanne gelegt hatte: ein gr?nes Sweatshirt und eine schwarze Sporthose, die unten mit einem Band zugezogen werden konnte. Wahrscheinlich wollte er, dass ich nicht wieder so eine Sauerei wie die auf der Couch mache. Ich zog mich eilig an und verlie? das Badezimmer mit nassen Haaren, die mir auf meine Schultern fielen. Die Kleidung roch nach Blake, und dieser Geruch h?llte mich ein wie eine z?rtliche Umarmung. Obwohl er ein Vampir war, roch Blake wirklich gut. Es war das erste Mal, dass ich mit einem Mann so intim war: sein Haus, seine Kleidung, sein Geruch... Als ich das Wohnzimmer betrat, sah ich ihn, wie er am Herd hantierte und zwei Einkaufst?ten auspackte, die er auf der K?chentheke abgestellt hatte. Diese famili?re, fast intime Atmosph?re, die sich gebildet hatte, beruhigte mich, so dass ich beschloss, n?her heranzukommen. Au?erdem sagte Tante Cecilia immer, dass man mit guten Manieren alles erreichen k?nnte, also beschloss ich, mich nett zu benehmen. „ Da bin ich wieder! Brauchst du Hilfe?", fragte ich ihn als ich sah, wie er sich abm?hte, das Gas anzuz?nden. Blake starrte auf den Herd und drehte sich dann zu mir um. Sein Blick lie? sich nicht deuten, aber er sah mich lange an. Schlie?lich kam er auf mich zu, nahm in einer sehr langsamen Bewegung eine meiner nassen Haarstr?hnen in die Hand und fing an, damit zu spielen. Er schien hypnotisiert, genau wie ich von seinen magnetischen Augen und dieser unerwarteten Liebkosung, die mir einen Schauer ?ber den R?cken jagte. Dann nahm er pl?tzlich seine Hand von mir weg, als ob er sich verbrannt h?tte, und starrte wieder auf seine makellose K?che. „ Du tropfst. Der F?hn ist im Schrank unter dem Waschbecken", murmelte er in einem ver?rgerten, aber gleichzeitig verst?rtem Tonfall. Ich murmelte eine Art Entschuldigung und kehrte schleunigst ins Badezimmer zur?ck, um den F?hn zu holen. Ich trocknete eilig meine Haare und versuchte, sie so gut es ging in Form zu bringen. „ Ich habe dir das hier gebracht", h?rte ich hinter mir eine Stimme, die mich vor Angst zusammenschrecken lie?. Ich drehte mich um und sah mich Blake gegen?ber. Er reichte mir eine Tasche. „ Peter, der Typ, der uns hierher gebracht hat, hat dir ein paar Sachen besorgt, weil er dachte, du k?nntest sie vielleicht brauchen", sagte er. Ich nahm die Tasche und ?ffnete sie. Sie enthielt einen Kamm, eine Zahnb?rste, eine Feuchtigkeitscreme und eine Packung Pflaster. „ Danke", fl?sterte ich, aber Blake hatte den Raum bereits verlassen. Ich k?mmte mich schnell und lie? das weiche Haar offen auf meine Schultern fallen. Nachdem ich mich so ein wenig in Ordnung gebracht hatte, f?hlte ich mich wesentlich besser. Ich klebte sogar ein Pflaster auf mein verletztes Knie und ging zu Blake. Sobald er mich sah, informierte er mich sofort ?ber das Abendessen. „ Ich habe Peter auch zum Einkaufen geschickt. Ich hoffe, das ist in Ordnung. Ich habe ihn geschickt, weil er erst seit ein paar Jahren ein Vampir ist und er die heutigen Gewohnheiten kennt". Ich schaute in die Einkaufst?ten. Es gab verschiedene Tiefk?hlgerichte, dann ein Fertiggericht f?r Kartoffelp?ree und vier gro?e, dicke Rinderfilets. Da Blake anscheinend keine Ahnung hatte beschloss ich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Ich nahm sogleich das Fleisch und suchte dann nach einer Pfanne. Zum Gl?ck fand ich sie bei den Tellern, dem Besteck und den Gl?sern. Ich nahm, was ich brauchte, und deckte den Tisch. Ich zeigte Blake, wie man den Herd einschaltete. „ Du musst zuerst den Knopf drehen und dann den Einschaltknopf dr?cken, siehst du?" Dann lie? ich die Pfanne hei? werden und legte zwei Steaks hinein. Der Geruch des Essens zeigte mir erst, wie hungrig ich war. Ich lie? das Fleisch nur kurz in der Pfanne braten, ich mochte es am liebsten roh. Schlie?lich stellte ich meinen Teller auf den Tisch, setzte mich hin und genoss das Filet. Blake setzte sich neben mich und beobachtete mich fasziniert. Unter seinem neugierigen Blick schnitt ich das Fleisch mit dem Messer und lie? das Blut auf den Teller tropfen. Es war so zart wie Butter. Ich steckte mir ein gro?es St?ck in den Mund und kostete seinen Geschmack, den ich seit Jahren gut kannte, aber immer als k?stlich bezeichnete. Mir fiel sofort wieder Blakes r?tselhafter Blick auf. Es war unm?glich herauszufinden, was er dachte. „ M?chtest du ein wenig?" fragte ich ihn, um das Eis zu brechen. Er nickte: „Wenn ich dich so ansehe, muss ich sagen, dass du mich richtig neugierig auf dieses Filet gemacht hast. Ich habe seit Ewigkeiten kein normales Essen mehr anger?hrt". Ich versuchte, die Bedeutung dieses letzten Satzes zu ignorieren und konzentrierte mich darauf, ein St?ck von meinem Fleisch zu schneiden und auf einen Teller zu legen. Ich war fasziniert von seiner raffinierten und eleganten Art, das Fleisch zu schneiden, es zum Mund zu f?hren und langsam zu kauen. „ Gut" gab er zu, nachdem er das St?ck hinuntergeschluckt hatte. Ich l?chelte ihn freundlich an und a? weiter. „ Ekelt dich dieses ganze Blut nicht an?", fragte er mich erneut. "Nein, ganz und gar nicht. Ich bin daran gew?hnt. Zu Hause esse ich es jeden Tag", verriet ich. „ Bist du etwa auch ein Vampir?", neckte er mich. „ Nein, ich bin an?misch", erkl?rte ich unbefangen. „ Das ist nicht wahr", urteilte er mit fester Stimme und mit misstrauischem Blick. „ Nat?rlich ist es war. Ich habe eine sehr seltene Form der An?mie, die mich sehr schw?cht. Deshalb muss ich eine bestimmte Di?t einhalten. So ist es seit meiner Geburt", erz?hlte ich, in der Hoffnung, nichts Verf?ngliches preiszugeben. „ Du bist nicht an?misch", stellte er ?berzeugt fest. „ Doch, das bin ich." Ich begann, mich ?ber seine Dickk?pfigkeit zu ?rgern. „ Du riechst aber nicht wie ein An?miker, so schwach und fade. Dein Geruch hingegen ist intensiv und lang anhaltend. Er ist so stark, dass man ihn schon von weitem riechen kann. Gerade deswegen habe ich dich in dieser Krypta finden k?nnen. Du bist also nicht an?misch." „ Doch, ich bin an?misch.“ „ Nein." „ Ja." Diese Unterhaltung fing an, mir auf die Nerven zu gehen. Meine Tante h?tte mich bei so einer wichtigen Angelegenheit bestimmt nie belogen, aber ich hatte in den letzten Tagen auch herausgefunden, dass viele der Dinge, an die ich immer geglaubt hatte, einfach nur eine Menge L?gen waren. Ich konnte jedoch nicht glauben, dass auch dies eine L?ge war. Ich war wirklich krank und wurde schnell schwach, wenn ich nicht meine H?modose bekam. Ich musste eine An?mie haben. Aber was w?re, wenn ich etwas Ernsteres h?tte? Meine Tante h?tte mich diesbez?glich niemals angelogen! Ich war schockiert ?ber diesen Zweifel, der in meinem Kopf aufgekeimt war. Nein, das war nicht m?glich! Aber... Ich f?hlte, wie sich meine Augen mit Tr?nen f?llten. Noch einen Moment l?nger und ich h?tte wieder angefangen, zu weinen. Ich stand pl?tzlich auf und Blake tat das Gleiche. Mit all der Kraft, die ich noch in meinem K?rper hatte, schrie ich ihn ver?chtlich an: „Was wei?t du denn davon, Vampir? Ich bin an?misch. Ende der Diskussion". Einen Moment lang schaute mich Blake ungl?ubig an, aber er erholte sich schnell und versuchte, mich zu provozieren. „ Na gut, aber du wirst doch nicht etwa schon wieder weinen wollen", provozierte er mich, als er sah, dass ich kurz davor stand, wieder in Tr?nen auszubrechen. Unter anderen Umst?nden h?tte ich mich stolz zusammengenommen und w?re diesen hinterh?ltigen Provokationen nicht erlegen, aber in diesem Moment, nach einem so verheerenden Tag, war mein Verstand nicht mehr richtig aufnahmef?hig. Ich handelte, ohne nachzudenken, und schlug ihn mit aller Kraft, die ich in meinem K?rper hatte, ins Gesicht. In dieser Geste lag meine ganze Verzweiflung und Wut. Es war alles seine Schuld, dass ich in dieser Situation war! Eine ganze Sekunde lang verzog Blake keinen Muskel, w?hrend ich meinen Tr?nen freien Lauf lie?. Es war das erste Mal, dass ich jemanden geschlagen habe, und ich war ersch?ttert. Ich zitterte vor Wut und Frustration. Es verging nur ein Augenblick, und Blake packte meine Arme mit einem schraubstock?hnlichen Griff und stie? ein wildes Knurren aus, das mir den Atem stockte, w?hrend er sein wutverzerrtes Gesicht meinem n?herte und mich mit seinen eisigen und bedrohlichen Augen anstarrte. Ich sah seine l?nglichen Eckz?hne, die aus seinem Mund herausragten. Mir wurde bewusst, was ich getan hatte, und f?hlte meine Kr?fte schwinden. Ich versuchte, mich aus seinem Griff zu befreien, aber es war unm?glich. „ Ich wollte nicht...", fl?sterte ich schwach und starrte auf seine Z?hne. F?r einen Moment sp?rte ich, wie sein Griff noch fester wurde, aber dann lie? er mich los und stie? mich heftig von sich fort. „ Geh weg", knurrte er und deutete auf das Schlafzimmer in der Galerie. „ Ich..." „ Geh weg!", schrie er w?tend und lie? mich zusammenschrecken. Ohne dass er es mir noch einmal wiederholen musste, lief ich zur Treppe und fl?chtete mich in den v?llig offenen Raum, der auf das darunterliegende Stockwerk blickte. Das Bett stand direkt an der Metallbalustrade, und von dieser Position aus konnte man das gesamte Loft von oben sehen: den Fernseher, die Couch und die K?che. Ohne mich auszuziehen, schl?pfte ich unter die schwarze Daunendecke ins Bett. Ich n?herte mich dem Gel?nder. Ich konnte sehen, wie Blake den Tisch abr?umte, und dann auf die Couch fiel. Er schaltete den Fernseher an der gegen?berliegenden Wand ein und lie? jedes Bild ohne Ton ?ber den Bildschirm laufen. Er lag lange Zeit mit geschlossenen Augen auf der Couch, ohne auch nur auf den Bildschirm zu schauen. Ich konnte nicht umhin, seine Sch?nheit zu bewundern. Abgesehen von seinem jungen, perfekten, schlanken, harmonischen K?rperbau mit schmalen H?ften und breiten Schultern hatte er ein sch?nes Gesicht. Gl?nzendes schwarzes Haar, helle Haut, eine gerade Nase, sinnliche Lippen und blaue Augen, die ich immer wieder anstarren musste. Sie waren viel heller und k?lter als die von Kevin, aber wesentlich charmanter und bezaubernder. Ich konnte es kaum glauben. Ich hatte ihn gerade mit Kevin, der Liebe meines Lebens, verglichen. Wie konnte ich das tun? Und doch schien Kevin in diesem Moment so weit weg und klein. Wer wei?, ob er sich gefragt hat, was mit mir geschehen ist. Ich verstand nicht, warum, aber in diesem Moment interessierte mich das nicht mehr viel. Pater Dominick hatte tats?chlich Recht gehabt, als er mir gesagt hatte, dass ich einfach in Kevin vernarrt sei, Liebe aber etwas ganz anderes sei. Wer wei?, ob ich eines Tages jemanden wirklich so intensiv lieben w?rde? Mit diesen Gedanken und dem st?ndigen Starren auf Blake, der reglos auf der Couch lag, schlief ich ein. Ich tr?umte, dass Kevin nach mir rief. Ich versuchte, ihn zu erreichen, und als ich ihn schlie?lich umarmen konnte, entdeckte ich, dass es Blake war. Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=63808346&lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
Íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë Ëó÷øåå ìåñòî äëÿ ðàçìåùåíèÿ ñâîèõ ïðîèçâåäåíèé ìîëîäûìè àâòîðàìè, ïîýòàìè; äëÿ ðåàëèçàöèè ñâîèõ òâîð÷åñêèõ èäåé è äëÿ òîãî, ÷òîáû âàøè ïðîèçâåäåíèÿ ñòàëè ïîïóëÿðíûìè è ÷èòàåìûìè. Åñëè âû, íåèçâåñòíûé ñîâðåìåííûé ïîýò èëè çàèíòåðåñîâàííûé ÷èòàòåëü - Âàñ æä¸ò íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë.