Ðå÷íàÿ ãëàäü, ðåäåþùèé òóìàí, íè âåòåðêà, ëèøü ñêðèï ñûðûõ óêëþ÷èí, ÿ íàêîíåö-òî âûáðàëñÿ ñþäà íà ñóòêè ñòàòü ñ÷àñòëèâûì è êîëþ÷èì. ß íàêàíóíå âûïèë ñ ìóæè÷êîì, îí ìíå ïîâåäàë ëîöèè èçëó÷èí è âûäàë(â ïîíèìàíèè ñâîåì) îäåæäó â ñòèëå ðûáîëîâíûõ Ãó÷÷è. Áëåñíóëî Ñîëíöå ñîòíåé êèëîâîëüò, òóìàí â îäíî ìãíîâåíèå èñïëþùåí, è ÿ íàòåð, êîíå÷íî æå, ìîçîëü,

Vorher Verf?llt Er

Vorher Verf?llt Er Blake Pierce Von Blake Pierce #1 Bestseller Autor von ONCE GONE (ein #1 Bestseller mit ?ber 1,200 F?nf Sterne Bewertungen) stammt VORHER VERF?LLT ER, Buch #10 in der aufregenden Mackenzie White Mystery Reihe. VORHER VERF?LLT ER ist Buch #11 in der Besteller Mystery Serie Mackenzie White, die mit VORHER T?TET ER (Buch #1) beginnt, ein kostenloser Download mit ?ber 500 F?nf Stere Bewertungen!FBI Special Agentin Mackenzie White, im sechsten Monat schwanger, sagt ihre offizielle Hochzeit mit Ellington ab und sie heiraten stattdessen heimlich. In ihren Flitterwochen haben sie endlich ein wenig Zeit f?r sich – bis pl?tzlich ein Anruf f?r einen dringenden Fall kommt: Frauen werden in kurzen Abst?nden im D. C. Bereich von einem Serienm?rder erw?rgt. Noch schlimmer: Dieser M?rder ist so sorgf?ltig, dass er absolut keine Spur hinterl?sst.Mackenzie findet eine drastische Theorie daf?r, wer er vielleicht ist, aber die Verfolgung k?nnte sie ihren Job – und ihr Leben kosten. In ihrem bisher intensivsten Katz-und-Maus-Spiel hat sie Schwierigkeiten, ihr Baby und ihren Verstand zu bewahren, w?hrend sie mit einem teuflischen Psychopathen, ihrer eigenen Beh?rde und der Jagd ihres Lebens konfrontiert wird.Selbst mit dem Einsatz ihres ganzen Verstandes, k?nnte es zu sp?t sein, um das n?chste Opfer – oder sich selbst zu retten.Ein dunkler Psychothriller mit herzzerrei?ender Spannung, VORHER VERF?LLT ER  ist Buch #11 in einer fesselnden neuen Reihe – mit einem geliebten neuen Charakter – die Sie bis sp?t Abends noch lesen l?sst.Auch verf?gbar von Blake Pierce ist ONCE GONE (Ein Riley Paige Mystery – Buch #1), ein #1 Bestseller mit ?ber 1,200 F?nf Sterne Bewertungen – und einem kostenlosen Download! VORHER MACHT ER EINEN FEHLER (EIN MACKENZIE WHITE MYSTERY—BUCH 11) B L A K E P I E R C E Blake Pierce Blake Pierce ist Autor der erfolgreichen Mystery-Reihe RILEY PAGE, die aus f?nfzehn B?cher (Fortsetzung folgt) besteht. Blake Pierce ist ebenfalls Verfasser der MACKENZIE WHITE Mystery-Reihe, die zw?lf B?nde (Fortsetzung folgt) umfasst; der AVERY BLACK Mystery-Reihe mit sechs B?chern; der f?nfb?ndigen KERI LOCKE Mystery-Reihe; den drei B?chern der MAKING OF RILEY PAIGE Mystery-Reihe (Fortsetzung folgt); der KATE WISE Mystery-Reihe, die aus drei B?chern besteht (Fortsetzung folgt); der CLOE FINE Psycho-Thriller-Reihe, die bisher drei B?nde umfasst (Fortsetzung folgt) sowie der dreiteiligen JESSE HUNT Psycho-Thriller-Reihe (Fortsetzung folgt). Als treuer Leser und lebenslanger Fan des Genres rund um Mystery und Thriller, h?rt Blake gerne von Ihnen, also besuchen Sie die Seite www.blakepierceauthor.com (http://www.blakepierceauthor.com), um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben. Copyright © 2019 durch Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Au?er wie im US-amerikanischen Urheberrechtsgesetz von 1976 erlaubt, darf kein Teil dieser Ver?ffentlichung in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder ?bertragen werden oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem ohne die vorherige Genehmigung des Autors gespeichert werden. Dieses eBook ist nur f?r Ihren pers?nlichen Genuss lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch f?r eine andere Person freigeben m?chten, erwerben Sie bitte f?r jeden Empf?nger eine zus?tzliche Kopie. Wenn Sie dieses Buch lesen und es nicht gekauft haben oder es nicht f?r Ihre Verwendung erworben wurde, geben Sie es bitte zur?ck und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Danke, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dieses Buch ist reine Fiktion. Namen, Charaktere, Gesch?fte, Organisationen, Orte, Ereignisse und Ereignisse sind entweder das Produkt der Fantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede ?hnlichkeit mit tats?chlichen lebenden oder toten Personen ist v?llig zuf?llig. Buchumschlagsbild Copyright Lario Tus, mit Lizenz von Shutterstock.com B?CHER VON BLAKE PIERCE JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE DIE PERFEKTE EHEFRAU (Buch Nr. 1) DER PERFEKTE BLOCK (Buch Nr. 2) DAS PERFEKTE HAUS (Buch Nr. 3) CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE NEBENAN (Buch Nr. 1) DES NACHBARS L?GE (Buch Nr. 2) SACKGASSE (Buch Nr. 3) KATE WISE MYSTERY-SERIE WENN SIE W?SSTE (Buch Nr. 1) WENN SIE S?HE (Buch Nr. 2) WENN SIE RENNEN W?RDE (Buch Nr. 3) WENN SIE SICH VERSTECKEN W?RDE (Buch Nr. 4) WENN SIE FLIEHEN W?RDE (Buch Nr. 5) DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE BEOBACHTET (Buch 1) WARTET (Buch 2) LOCKT (Buch 3) RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE VERSCHWUNDEN (Buch 1) GEFESSELT (Buch 2) ERSEHNT (Buch 3) GEK?DERT (Buch 4) GEJAGT (Buch 5) VERZEHRT (Buch 6) VERLASSEN (Buch 7) ERKALTET (Buch 8) VERFOLGT (Buch 9) VERLOREN (Buch 10) BEGRABEN (Buch 11) ?BERFAHREN (Buch 12) GEFANGEN (Buch 13) RUHEND (Buch 14) BEVOR ER T?TET (Buch #1) BEVOR ER SIEHT (Buch #2) EHE ER BEGEHRT (Buch #3) BEVOR ER NIMMT (Buch #4) BEVOR ER BRAUCHT (Buch #5) BEVOR ER F?HLT (Buch #6) BEVOR ER S?NDIGT (Buch #7) VORHER JAGT ER (Buch #8) VORHER PL?NDERT ER (Buch #9) VORHER SEHNT ER SICH (Buch #10) VORHER MACHT ER EINEN FEHLER (Buch #11) VORHER NEIDET ER (Buch #12) AVERY BLACK MYSTERY-SERIE DAS MOTIV (Buch 1) LAUF (Buch 2) VERBORGEN (Buch 3) GR?NDE DER ANGST (Buch 4) RETTE MICH (Buch 5) ANGST (Buch 6) KERI LOCKE MYSTERY-SERIE EINE SPUR VON TOD (Buch 1) EINE SPUR VON MORD (Buch 2) EINE SPUR VON SCHW?CHE (Buch 3) EINE SPUR VON VERBRECHEN (Buch 4) EINE SPUR VON HOFFNUNG (Buch 5) INHALT PROLOG (#u0a19a300-fd54-5f3c-8304-bf123907eab1) KAPITEL EINS (#u9b1ab1e0-27a6-58d9-a315-2bbf883aaf25) KAPITEL ZWEI (#u6c7cabc9-2db5-55af-aec5-0ff705cb1b98) KAPITEL DREI (#u30dcedbd-f3de-5daa-a04b-7c12adcee7d4) KAPITEL VIER (#ua0a427dc-2d98-54f5-a22f-e749e3e5bbcc) KAPITEL F?NF (#u9e52c1ec-54fa-5639-874c-75979f7a95cc) KAPITEL SECHS (#u4c2f9b25-7e1b-56a6-b29a-aacf5288383f) KAPITEL SIEBEN (#ua260af06-cc65-5546-8762-a0c6eff8f415) KAPITEL ACHT (#u2ccbaea2-b383-58ec-a0ff-e04c6be71855) KAPITEL NEUN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ELF (#litres_trial_promo) KAPITEL ZW?LF (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ACHTZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUNZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL EINUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHSUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ACHTUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUNUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL DREISSIG (#litres_trial_promo) PROLOG Christine hatte in ihrem Leben erst einmal Schnee gesehen. Sie l?chelte, als es anfing zu schneien, w?hrend sie sich auf den Nach-Hause-Weg befand, nachdem sie ihren Freund besucht hatte. H?tte sie an diesem Abend nicht so viel getrunken, k?nnte sie den Schnee vermutlich noch ausgiebiger genie?en. Trotz ihren zwanzig Jahren streckte sie ihre Zunge heraus, um ein paar Flocken aufzufangen. Sie kicherte leise. Sie war weit gekommen, seitdem sie ihr Zuhause in San Francisco verlassen hatte. Mit dem Wunsch, sich auf Politikwissenschaften zu spezialisieren, hatte sie zur Queen Nash Universit?t in Maryland gewechselt. Die Wintersemesterferien n?herten sich dem Ende zu und sie freute sich auf den Kursstoff des Fr?hlingssemesters. Es war einer der Gr?nde gewesen, warum sie und Clark, ihr Freund, sich heute Abend getroffen hatten – ein letztes lustiges Beisammensein, bevor die Uni wieder losging. Es war fast eine kleine Party gewesen und Clark hatte, wie ?blich, zu viel getrunken. Sie hatte entschieden, die drei H?userblocks zu laufen, statt dort zu bleiben und sich von Clarks Freunden anmachen zu lassen, w?hrend deren Freundinnen ihr h?ssliche Blicke zuwarfen. So endete f?r gew?hnlich jedes Zusammentreffen bei Clark, wenn sie nicht aufs Ganze ging und ihm ins Schlafzimmer folgte. Au?erdem … f?hlte sie sich vernachl?ssigt. Clark war in dieser Hinsicht furchtbar und zog Arbeit, Schule oder Alkohol immer ihr vor. Es gab jemand anderen, den sie anrufen konnte, wenn sie ihre Wohnung erreichte. Ja, es war sp?t, aber er hatte sehr deutlich gemacht, dass er ihr zu jeder Tag- und Nachtzeit zur Verf?gung stand. Er hatte bereits bewiesen, dass das stimmte, also warum nicht heute Nacht? Als sie die Stra?en zwischen zwei H?userblocks ?berquerte, bemerkte sie, dass der Schnee bereits auf dem B?rgersteig liegen blieb. Der Sturm kam nicht unerwartet, weshalb die Stra?en behandelt und gesalzt worden waren, doch nun legte sich eine wei?e Decke auf den Gehweg und den kleinen Gr?nstreifen vor und zwischen den Geb?uden. Als Christine ihre Wohnung erreichte, entschied sie sich fast dazu, zur?ck zu Clark zu gehen. Es war kalt und der Schnee aktivierte eine Art kindliche Neugier in ihr. Als sie nach dem Schl?ssel griff, um die T?r zum Wohnhaus zu ?ffnen, war sie kurz davor, wieder kehrtzumachen. Was sie schlie?lich vom Bleiben ?berzeugte, war das Wissen, dass sie bei Clark nicht gut schlafen w?rde. Ihr eigenes Bett wartete hier auf sie, genau wie ihre eigenen warmen Decken und mindestens acht Stunden guter Schlaf. Sie betrat das Haus und ging auf den Aufzug zu. Dort dr?ckte sie den Knopf f?r das dritte Stockwerk und wartete. Sie war nicht betrunken, lediglich etwas angeheitert und spielte mit der Idee, sich ein weiteres Glas Wein zu g?nnen, sobald sie ihre Wohnung erreichte, und dann einen Anruf zu t?tigen…zu dem Mann, mit dem sie sich in den letzten Monaten sozusagen nebenbei getroffen hatte. Daran dachte sie, als der Aufzug ankam. Sie betrat die Kabine und fuhr in ihr Stockwerk. Ihr gefiel es, wie ihr Kopf vibrierte, als der Aufzug sich nach oben bewegte. Der Gang vor ihrer Wohnung war leer. Das machte Sinn, schlie?lich war es ein Uhr nachts - an einem Mittwoch. Sie ging auf ihre T?r zu und zog erneut ihre Schl?ssel heraus. Als sie damit in ihren noch immer kalten H?nden klimperte, lie? sie eine Stimme aufschrecken. „Christine?“ Sie drehte sich um, als sie ihren Namen h?rte. Dann l?chelte sie, als sie ihn sah. Sie musste ihn also doch nicht anrufen. Es war, als h?tte er geahnt, dass sie ihn wollte. Schlie?lich hatten sie sich schon seit einer Woche nicht gesehen. „Hey“, sagte sie. Er kam mit entschlossenen Schritten auf sie zu und sah sie an, wie er es immer tat. Mit einem Feuer in den Augen, das klar machte, was er wollte. Allein sein Blick t?rnte sie an – das und die Tatsache, wer er war. Er war tabu. Er war … naja, er war irgendwie gef?hrlich. An der T?r krachten sie fast aufeinander und k?ssten sich wild und etwas ungest?m. Ihre H?nde begannen sofort, ihn zu entdecken. Sie packte ihn an der H?fte und zog ihn n?her zu sich heran. Seine H?nde malten die Umrisse ihres K?rpers nach und rutschten dann zwischen ihre Oberschenkel, w?hrend sie sich im Flur aneinanderschmiegten. „Lass reingehen“, sagte sie noch immer k?ssend und mit bereits beschleunigtem Atem. „Jetzt.“ Sie schloss die T?r auf, w?hrend er an ihrem Hals knabberte. Sie st?hnte ungeduldig, konnte es kaum erwarten. Sie wusste nicht einmal, ob sie es bis ins Schlafzimmer schaffen w?rden. Vielleicht nicht einmal bis zur Couch. Die T?r war entriegelt und sie dr?ckte sie auf. Als er sofort auf sie zuging, trat sie gegen die T?r, um sie zu schlie?en und schob ihn von sich weg. Dann lehnte sie sich an die kleine K?chentheke und zog ihr Shirt aus. Er mochte es, wenn sie sich f?r ihn auszog. Es war ein seltsames Faible seinerseits – das Gef?hl, die Kontrolle zu haben und vor ihr bedient zu werden. Schon vor dem eigentlichen Sex. Als sie sich ihr Oberteil ?ber den Kopf zog und nach den Haken ihres BHs suchte, sah sie ihm in die Augen … und erstarrte. Er stand still da. Das Feuer in seinen Augen war verschwunden. Jetzt war da etwas anderes. Etwas Neues. Und es machte ihr Angst. Er legte seinen Kopf zur Seite, als begutachte er sie zum ersten Mal. Dann war er bei ihr. Es war nicht das erste Mal, dass er grob mit ihr umging, aber das hier war neu. Absolut nicht sexy. Er dr?ckte sein ganzes Gewicht gegen sie und legte seine H?nde um ihren Hals. Das Spielerische war verschwunden; sein Griff war grimmig und sie konnte den Druck auf ihrer Luftr?hre sp?ren. Es dauerte nicht einmal zehn Sekunden bis ihre Lungen begannen, panisch zu werden. Als sie es taten, schlug sie verzweifelt auf ihn ein, bis auch ihre Knie unter ihr nachgaben. Sie sp?rte, wie ihre Brust immer enger wurde, als ob eine innere Kraft auch die restliche Luft aus ihr herausdr?ckte. Als sie auf den Boden fiel, schlug ihr Hinterkopf gegen die K?chentheke. Seine H?nde l?sten sich nicht von ihrem Hals, sondern wurden immer enger, w?hrend sie schw?cher wurde. Sie schlug noch einmal zu, aber war so schwach, dass sie sich nicht einmal sicher war, ob sie ihn getroffen hatte. Als sie auf dem Boden aufkam, war er auf ihr. Er h?rte nicht auf, sie zu w?rgen, w?hrend er seine erregte M?nnlichkeit gegen sie dr?ckte. Ihre H?nde suchten nach etwas – irgendetwas – aber sie fanden lediglich das Shirt, das sie f?r ihn ausgezogen hatte. Sie hatte gerade noch Zeit, sich ?ber das warum zu wundern, als die Dunkelheit sie ?bermannte und ihr den schrecklichen Schmerz in der Brust nahm. KAPITEL EINS Mackenzie stand in ihrem Badezimmer, lehnte sich an den Waschtisch und betrachtete die Toilette. Sie hatte die Toilette in letzter sehr oft betrachtet, w?hrend sich ihr erstes Trimester fast zu lehrbuchm??ig abgespielt hatte. Ihre Morgen?belkeit war vor allem zwischen der achten und elften Woche schlimm gewesen. Doch selbst jetzt, als sie die H?lfte von Woche F?nfzehn hinter sich hatte, war es nicht weniger st?rmisch. Sie ?bergab sich nun zwar seltener als zuvor, aber wenn, dann richtig. Sie war an diesem Morgen schon zwei Mal ?ber der Klosch?ssel gehangen und ihr Magen gab ihr bereits Hinweise auf ein drittes Mal. Doch nachdem sie am Waschtisch lehnend etwas Wasser genippt und ihren Atem beruhigt hatte, sp?rte sie, wie die dritte Welle langsam abflachte. Mackenzie sah nach unten auf ihren Bauch und legte ihre Hand liebevoll an die Stelle, die seit der letzten Woche ein kleines bisschen herausragte. „Das sind meine Eingeweide, mein Kleines“, sagte sie. „Keine Fu?ableger.“ Sie verlie? das Badezimmer und blieb f?r einen Moment an der T?r stehen, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich fertig war. Als sie das Gef?hl hatte, die Kontrolle ?ber sich zu haben, ging sie zum Schrank, um sich anzuziehen. Sie konnte Ellington in der K?che h?ren; das Klappern von Tassen deutete darauf hin, dass er sich einen Kaffee einschenkte. Mackenzie w?rde nur zu gerne eine Tasse Kaffee trinken, aber zu ihrem unglaublichen Gl?ck war dies eines der Lebensmittel, mit denen das Baby gar nicht einverstanden war. Als sie sich die Hosen hochzog, merkte sie, dass diese bereits etwas enger geworden waren. Noch einen Monat, dann w?rde sie sich nach Umstandsmode umsehen m?ssen. Und sie nahm an, dass es dann auch an der Zeit war, Direktor McGrath von ihrer Schwangerschaft zu erz?hlen. Aus Angst vor seiner Reaktion hatte sie es bisher f?r sich behalten. Sie war noch nicht bereit dazu, nur am Schreibtisch zu sitzen und f?r einen anderen Agenten die Recherchearbeit zu ?bernehmen. Ellington kam stirnrunzelnd ins Zimmer. Er hielt tats?chlich eine Tasse Kaffee in der Hand. „F?hlst du dich besser?“, fragte er. „Hau mit dem Kaffee ab“, sagte sie nur. Sie hatte versucht, spielerisch zu klingen, aber es kam ein bisschen bitter r?ber. „Meine Mom ruft st?ndig an und will wissen, warum wir uns noch immer nicht f?r eine Hochzeitslocation entschieden haben.“ „Versteht sie nicht, dass es nicht ihre Hochzeit ist?“, fragte Mackenzie. „Nein. Ich glaube nicht, dass sie das versteht.“ Er verlie? das Zimmer f?r einen Moment, um den Kaffee abzustellen und ging dann auf Mackenzie zu. Er ging in die Knie und k?sste ihren Bauch, w?hrend sie nach einem Shirt suchte. „Willst du das Geschlecht immer noch nicht wissen?“, fragte er. „Ich wei? es nicht. Bisher nicht, aber vermutlich werde ich meine Meinung dazu noch ?ndern.“ Er sah sie an. Aus seiner Position am Boden sah er wie ein kleines Kind aus, das seine Mutter um Zustimmung bittet. „Wann hast du vor, mit McGrath zu reden?“ „Ich wei? es nicht“, sagte sie. Sie f?hlte sich d?mlich dabei, halb-angezogen dazustehen, w?hrend er sein Gesicht gegen ihren Bauch dr?ckte. Und dennoch machte er ihr damit auch klar, dass er f?r sie da war. Er hatte ihr vor dem Baby den Heiratsantrag gemacht und jetzt, wo sie unerwartet schwanger war, wich er nicht von ihrer Seite. Daran zu denken, dass er der Mann war, mit dem sie h?chstwahrscheinlich den Rest ihres Lebens verbringen w?rde, gab ihr ein Gef?hl von Ruhe und Zufriedenheit. „Hast du Angst, dass er dich auf die Ersatzbank verbannt?“, fragte Ellington. „Ja. Aber in ein oder zwei Wochen werde ich nicht mehr in der Lage sein, den Babybauch zu verstecken.“ Ellington kicherte und k?sste sie wieder auf den Bauch. „Definitiv ein unglaublich sexy Babybauch.“ Er k?sste sie weiter und seine Liebkosungen wurden immer ausgiebiger. Sie lachte und riss sich scherzend von ihm los. „Keine Zeit f?r all das hier. Wir m?ssen arbeiten. Und, wenn deine Mutter nicht Ruhe gibt, haben wir eine Hochzeit zu planen.“ Sie hatten sich bereits verschiedene Veranstaltungsorte angesehen und Cateringfirmen recherchiert, die f?r ihre kleine Trauung in Frage kamen. Aber sie kamen einfach nicht richtig in die G?nge. Ihnen wurde immer deutlicher, wie viel sie gemeinsam hatten: Ihre Abneigung gegen Hochtrabendes, eine Angst davor, sich mit dem Organisieren rumschlagen zu m?ssen und die Affinit?t, ihre Arbeit ?ber alles andere zu stellen. W?hrend sie sich weiter anzog, fragte sie sich, ob sie Ellington um diese Erfahrung betrog. Lie? ihr fehlender Enthusiasmus bez?glich der Hochzeitsplanung den Eindruck entstehen, dass es ihr egal war? Hoffentlich nicht, denn das war absolut nicht der Fall. „Hey, Mac?“ Sie drehte sich wieder zu ihm, w?hrend sie damit begonnen hatte, ihr Shirt zuzukn?pfen. Die ?belkeit war nun fast ganz verschwunden und f?hrte sie zu der Annahme, den Tag ohne weitere H?rden in Angriff nehmen zu k?nnen. „Ja?“ „Lass uns keine Hochzeit planen. Wir beide haben keine Lust darauf. Und wenn wir ehrlich sind, wollen wir beide kein gro?es Trara. Die einzige Person, die dem im Weg steht, ist meine Mutter und ich glaube, das ?rgerliche Gesicht sehe ich mir gerne an.“ Ein L?cheln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, doch sie biss sich so schnell sie konnte auf die Lippen. Sie w?rde das Gesicht auch sehr gerne sehen. „Ich glaube, ich wei?, was du sagen m?chtest. Aber du musst es aussprechen, der Vollst?ndigkeit wegen.“ Er kam zur?ck ins Zimmer, ging auf sie zu und nahm ihre H?nde in seine. „Ich m?chte damit sagen, dass ich weder eine Hochzeit planen noch l?nger damit warten m?chte, dich zu heiraten. Lass uns einfach heimlich heiraten.“ Sie wusste, dass er es ernst meinte, denn seine Stimme stockte mitten im Satz. Trotzdem … es klang zu gut um wahr zu sein. „Meinst du das ernst? Du sagst das nicht einfach so, weil…“ Sie hielt inne, unf?hig ihren Gedanken auszusprechen. Stattdessen blickte sie nach unten auf ihren Bauch. „Ich schw?re, es liegt nicht nur daran“, sagte Ellington. „Obwohl ich mich sehr darauf freue, ein Kind mit dir gro?zuziehen und m?glicherweise zu verziehen, bist du es, die ich will.“ „Hm, wir werden das Kind verziehen, nicht wahr?“ „Nicht absichtlich.“ Er zog sie n?her an sich heran und nahm sie in den Arm. Dann fl?sterte er ihr ins Ohr. Seine Stimme so nah zu h?ren gab ihr erneut dieses angenehme und zufriedene Gef?hl. „Ich meine es ernst. Lass es uns tun. Lass uns durchbrennen.“ Sie nickte zustimmend, bevor sie sich aus der Umarmung l?sten. Als sie sich wieder ansahen, glitzerten die Augen beider verr?terisch. „Okay …“, sagte Mackenzie. „Ja, okay“, sagte auch er mit gespielter Leichtfertigkeit. Er beugte sich vor, k?sste sie und sagte dann: „Und was jetzt? Mist, ich glaube, wir m?ssen trotzdem etwas Planarbeit leisten.“ „Ich nehme an, wir m?ssen das Standesamt anrufen, um einen Termin zu vereinbaren“, sagte Mackenzie. „Und einer von uns muss sich mit McGrath in Verbindung setzen, damit wir f?r die Zeremonie freibekommen. Ich nicht!“ „Verdammt“, sagte er mit einem L?cheln. „Sch?ne, ich rufe McGrath an.“ Er nahm sein Handy aus der Tasche, um sein Vorhaben an Ort und Stelle in die Tat umzusetzen und steckte es dann wieder weg. „Vielleicht sollte ich diese Unterhaltung mit ihm pers?nlich f?hren.“ Sie nickte und ihre Arme zitterten ein wenig, als sie ihr Shirt endlich ganz zukn?pfte. Wir werden es wirklich tun, dachte sie. Wir werden es wirklich tun … Sie war aufgeregt und nerv?s und beschwingt. All diese Emotionen drehten sich gleichzeitig in ihrem Kopf. Sie antwortete auf die einzig, ihr m?gliche, Weise, in dem sie zu ihm ging und ihn umarmte. Und als sie sich k?ssten dauerte es nur etwa drei Sekunden, bis sie sich dazu entschied, dass da vielleicht doch Zeit f?r das war, was er vor einigen Minuten angezettelt hatte. *** Die Zeremonie fand zwei Tage sp?ter, an einem Mittwochnachmittag, statt. Sie dauerte nicht l?nger als zehn Minuten und endete mit dem Austauschen der Ringe, die sie am Tag zuvor gemeinsam ausgesucht hatten. Es war so einfach und sorglos, dass Mackenzie sich fragte, warum Frauen sich ?berhaupt in die H?lle des Planens und Organisierens begaben. Da zumindest ein Trauzeuge notwendig war, hatte Mackenzie Agent Yardley eingeladen. Sie waren nie wirklich Freunde gewesen, aber sie war eine gute Agentin und daher eine Frau, der Mackenzie vertrauen konnte. Yardley darum zu bitten, diese Rolle auszuf?llen, erinnerte Mackenzie daran, dass sie wirklich keine Freunde hatte. Ellington stand ihr am n?chsten und ihrer Meinung nach war das mehr als genug. Als Mackenzie und Ellington das Standesamt verlie?en und den Hauptraum des Geb?udes betraten, gab Yardley sich alle M?he, eine ermutigende Abschiedsrede zu halten, bevor sie hastig aufbrach. Mackenzie sah ihr hinterher und fragte sich, warum sie so in Eile war. „Ich will ja nicht sagen, dass das unh?flich war“, sagte Mackenzie, „aber es sah doch so aus, als k?nnte sie es kaum erwarten, hier rauszukommen.“ „Das liegt daran, dass ich vor der Zeremonie mit ihr gesprochen habe“, meinte Ellington. „Ich habe sie angewiesen, sich sofort aus dem Staub zu machen, wenn wir hier fertig sind.“ „Das war nicht nett. Warum denn das?“ „Weil ich McGrath davon ?berzeugt habe, uns bis n?chsten Montag freizugeben. Ich habe all die Zeit, die wir bei der Hochzeitsplanung gespart haben, in die Planung unserer Hochzeitsreise gesteckt.“ „Was? Machst du Witze?“ Er sch?ttelte den Kopf. Sie umarmte ihn und versuchte sich an eine Zeit zu erinnern, in der sie so gl?cklich war. Sie f?hlte sich wie ein kleines M?dchen, das zu Weihnachten alle Dinge von ihrem Wunschzettel bekommen hatte. „Wann hast du das alles gemacht?“, fragte sie. „Haupts?chlich bei der Arbeit“, sagte er l?chelnd. „Komm, wir m?ssen uns beeilen. Wir m?ssen packen und Sex haben. Unser Flugzeug nach Island geht in vier Stunden.“ Zuerst klang das Ziel ihrer Reise seltsam, doch dann erinnerte sie sich an ihre Bucket-List-Unterhaltung, die sie gef?hrt hatten, als sie von der Schwangerschaft erfuhren. Was wollten sie noch tun, bevor sie Eltern wurden. Ein Wunsch Mackenzies war es gewesen, unter den Nordlichtern zu zelten. „Dann los“, sagte sie. „Denn so wie ich mich gerade f?hle und mit all den Dingen, die ich mit dir anstellen will, wenn wir zuhause sind, wei? ich nicht genau, ob wir es rechtzeitig zum Flughafen schaffen werden.“ „Ja, Ma’am“, erwiderte er und schob sie zur T?r. „Eine Frage noch.“ „Was denn?“ Er grinste und fragte: „Kann ich dich jetzt Mrs. Ellington nennen?“ Bei der Frage machte ihr Herz einen Sprung. „Ich nehme an, das w?re in Ordnung“, sagte sie, als sie durch die T?r gingen und, zum ersten Mal als verheiratetes Paar, in die Welt hinaustraten. KAPITEL ZWEI Es war anders gewesen, als er es sich vorgestellt hatte. Jemanden umzubringen. Er hatte gedacht, sich zumindest kurz zu fragen: Was habe ich getan? Oder eine lebensdefinierende Schuld zu sp?ren. Das Gef?hl zu haben, irgendwie das Leben einer ganzen Familie beeinflusst zu haben. Doch davon kam nichts. Das einzige, was er nach dem T?ten seiner beiden Opfer gef?hlt hatte, war ?berw?ltigende Paranoia. Und, wenn er ehrlich war, Freude. Vielleicht war es dumm von ihm gewesen, die Sache so l?ssig anzugehen. Er war ?berrascht gewesen, wie normal es sich angef?hlt hatte. Die Idee war zuerst erschreckend gewesen, bis er tats?chlich seine H?nde um ihre H?lse gelegt hatte. Bis er zugedr?ckt und ihre wundersch?nen K?rper des Lebens beraubt hatte. Am besten hatte ihm gefallen, zuzusehen, wie das Licht aus ihren Augen gewichen war. Es war unerwartet erotisch gewesen – noch nie zuvor hatte er etwas so Wehrloses gesehen. Doch die Paranoia war schlimmer, als er sich je h?tte vorstellen k?nnen. Nach dem ersten Mal hatte er drei Tage lang nicht geschlafen. F?r diese H?rde hatte er sich beim zweiten Mal vorbereitet. Einige Gl?ser Rotwein und eine Schlaftablette direkt nach der Tat und er hatte sogar ziemlich gut geschlafen. Was ihn beim zweiten Mal au?erdem gest?rt hatte, war, wie schwer es gewesen war, den Tatort zu verlassen. Die Art und Weise, wie sie gefallen und das Leben sofort aus ihren Augen gewichen war … es hatte in ihm den Wunsch ausgel?st, zu bleiben. In diese frisch get?teten Augen zu starren, um zu sehen, welche Geheimnisse sich in ihnen befanden. Noch nie zuvor hatte er ein solches Verlangen gesp?rt. Um fair zu sein – er h?tte sich bis vor ungef?hr einem Jahr auch nie tr?umen lassen, je einen Menschen umzubringen. Vielleicht ver?ndert sich die Moral eines Menschen von Zeit zu Zeit; genau wie seine Geschmacksnerven. Er dachte dar?ber nach, w?hrend er vor seinem Kamin sa?. Das Haus war leise, so unheimlich leise, dass er das Ger?usch seiner Finger h?ren konnte, die sich am Stil des Weinglases bewegten. Er sah zu, wie das Feuer brannte und knallte, w?hrend er seinen dunklen Rotwein trank. Das ist jetzt dein Leben, sagte er zu sich selbst. Du hast nicht nur einen, sondern zwei Menschen get?tet. Sicher, es war notwendig. Du musstest es tun, sonst h?tte dein Leben genauso gut vorbei sein k?nnen. Obwohl keines der M?dchen es technisch gesehen verdient hatte, zu sterben, geschah es dennoch aus Notwendigkeit. Das sagte er sich wieder und wieder. Es war einer der Gr?nde, warum die erwarteten Schuldgef?hle ihn noch nicht stillgelegt hatten. Und vielleicht hatte er deshalb auch so viel Platz f?r die Paranoia, die sich in ihm ausbreitete und immer tiefere Wurzeln schlug. Es verging keine Sekunde, in der nicht auf das Klopfen an seiner T?r und den Polizisten auf der anderen Seite wartete. Oder auf das Sondereinsatzkommando samt Rammbock. Das Schlimmste war: Er wusste, dass er es verdiente. Er nahm an, dass die Wahrheit eines Tages ans Licht kommen w?rde. So funktionierte die Welt. Es gab keine Privatsph?re. Man konnte nicht einfach sein eigenes Leben leben. Er w?rde sich, wenn es an der Zeit war, wie ein Mann benehmen und seine Strafe akzeptieren. Die Frage, die blieb, war nur: Wie viele musste er noch umbringen? Ein kleiner Teil in ihm bat darum, aufzuh?ren, versuchte ihn zu ?berzeugen, dass seine Arbeit getan war und kein weiterer Mensch sterben musste. Aber er war sich ziemlich sicher, dass das nicht stimmte. Die Aussicht, hinauszugehen und es wieder zu tun, l?ste eine Aufregung in ihm aus, die wie das Feuer vor ihm leuchtete und brannte. Und das war am allerschlimmsten. KAPITEL DREI Sie war sich ziemlich sicher, dass es an der neuen Umgebung lag. Der Sex in der Wildnis von Island, direkt unter dem majest?tischen Wirbel der Nordlichter, war ph?nomenal. In der ersten Nacht, nachdem sie und Ellington ihre privaten Festivit?ten abgewickelt hatten, schlief Mackenzie so gut wie schon lange nicht mehr. Gl?cklich, k?rperlich befriedigt und mit dem Bewusstsein, dass in ihr ein Leben heranwuchs, schlief sie ein. Am n?chsten Morgen tranken sie sehr bitteren Kaffee am kleinen Lagerfeuer neben ihrem Zeltplatz. Sie befanden sich im nord?stlichen Teil des Landes und campten knapp dreizehn Kilometer vom See M?vatn entfernt. Sie hatten das Gef?hl, die einzigen Menschen auf dem Planeten zu sein. „Was h?ltst du von Fisch zum Fr?hst?ck?“, fragte Ellington. „Ich glaube, Haferflocken und Kaffee reichen mir vollkommen“, sagte sie. „Der See ist nur dreizehn Kilometer entfernt. Ich kann ein paar Fische rausziehen und uns ein richtiges Camperfr?hst?ck zubereiten.“ „Du angelst?“, fragte sie ?berrascht. „Fr?her sogar ziemlich oft“, sagte er und blickte vertr?umt in die Ferne. Sie hatte gelernt, dass er diesen Blick immer dann aufsetzte, wenn er von seiner Vergangenheit und damit h?chstwahrscheinlich auch seiner ersten Ehe sprach. „Das muss ich sehen“, meinte sie. „H?re ich da etwa Skepsis in deiner Stimme?“ Sie schwieg, stand auf und ging auf den gemieteten Gel?ndewagen zu. „Fisch klingt super“, sagte sie nur. Sie stiegen in den Wagen und fuhren zum See. Mackenzie genoss das offene Land und die Fjorde und fand, dass die Landschaft aussah wie in einem M?rchenbuch. Der Kontrast du dem hektischen Leben, an das sie sich in DC gew?hnt hatte, war gro?. Sie beobachtete Ellington, w?hrend dieser den Wagen zum See M?vatn steuerte. Er sah wild und attraktiv aus und sein Haar war leicht zerzaust von der Nacht im Zelt. Sie hatten zwar Pl?ne gemacht, sich f?r die n?chste Nacht in ein kleines Motel einzumieten, um vor ihrer R?ckkehr zum Camp zu duschen, aber sie musste zugeben, dass sein ungeschliffenes, schmuddeliges Aussehen etwas Verf?hrerisches hatte. Ihn so zu sehen, machte es irgendwie einfacher, zu begreifen, dass sie den Rest ihres Lebens mit ihm verbringen w?rde. Zwanzig Minuten sp?ter waren sie am See, wo Ellington sich mit einer gemieteten Angel auf einen klapprigen, alten Steg setzte. Mackenzie sah ihm zu. Bis auf ein wenig Small Talk schwiegen sie. Sie genoss es, ihm bei einer T?tigkeit zuzusehen, von der sie niemals geglaubt h?tte, dass sie ihm gefallen k?nnte. Es gab noch so viel, was sie ?ber ihn lernen musste, das wurde ihr nun ern?chternd klar, als sie den Mann ansah, den sie vor zwei Tagen geheiratet hatte. Als er seinen ersten Fisch an Land zog, war sie mehr als ?berrascht. Und als sich in dem kleinen Eimer auf dem Deck drei Fische befanden, war sie au?erdem von sich selbst und der Tatsache ?berrascht, dass sie diese Seite an ihm zunehmend verf?hrerisch fand. Sie fragte sich, welch anderen Frischluftaktivit?ten Ellington auf Lager hatte und vor ihr versteckte. Sie fuhren zur?ck zum Camp, der Jeep roch nach den drei Frischen, die ihr Fr?hst?ck bilden solltenh. Zur?ck am Zelt sah sie, dass seine Angelexpertise beim tats?chlichen Aus-Dem-Wasser-Holen aufh?rte. Obwohl er sich beim Schuppen und Ausnehmen ziemlich unbeholfen anstellte, genossen sie anschlie?end trotzdem k?stlichen Fisch vom Lagerfeuer. Auch wenn es sich lediglich um zerfetzte, kleine H?ppchen handelte. Ihre Pl?ne f?r den Tag beinhalteten Reiten, eine Wasserfalltour und die Fahrt zum kleinen Motel au?erhalb von Reykjav?k, wo sie vorhatten, zu duschen und etwas Anst?ndiges zu essen, bevor sie vor Anbruch der Dunkelheit zur?ck in die wundersch?ne Natur ihres Camp fahren wollten. Es war alles wie in einem Traum und gleichzeitig ein sehr lebendiger Weg, ihr neues gemeinsames Leben zu beginnen. Sich in dieser unglaublichen Umgebung zu halten und zu k?ssen – das waren Momente, die sie ihr Leben ?ber nicht wieder vergessen w?rde. Bis zu ihrem letzten Atemzug. Noch nie zuvor war sie so zufrieden gewesen. Zur?ck im Camp entfachten sie ihr Lagerfeuer und begaben sich dann frisch geduscht und mit vollem Magen in ihr Zelt. Es wurde eine sehr lange Nacht. *** Zwei Tage vor Ende ihrer Flitterwochen nahmen sie an einer privaten Gletschertour am Golden Circle teil. Es war der einzige Tag ihres Trips, den Mackenzie mit Morgen?belkeit begonnen hatte und so entschied sie sich dagegen, selbst klettern zu gehen. Sie sah jedoch Ellington dabei zu und genoss es, zu beobachten, wie er sich wie ein ?bereifriges Kind in die Unternehmung st?rzte. Diese Seite an ihm hatte sie zuvor schon ab und an gesehen – aber nie in diesem Ausma?. Dann fiel ihr ein, dass sie vor diesem Urlaub noch nie so viel Zeit au?erhalb der Arbeit miteinander verbracht hatten. Es war wie ein Paradies auf Zeit, das ihr die Augen ge?ffnet hatte, wie sehr sie ihn liebte. Als Ellington und der Instrukteur den Abstieg begannen, sp?rte Mackenzie das Vibrieren ihres Handys in der Jackentasche. Sie hatten zu Beginn der Flitterwochen zwar den Ton ihrer Ger?te abgeschaltet, sich aber, aufgrund ihrer Jobs, nicht erlaubt, die Handys vollst?ndig zu verbannen. Um sich die Zeit bis zu Ellingtons R?ckkehr zu vertreiben, zog sie nun ihr Handy heraus. Als sie McGraths Name auf dem Bildschirm sah, wurde ihr schwer ums Herz. Die letzten Tage waren wie ein emotionaler H?henflug gewesen. Nun seinen Namen zu sehen, machte ihr klar, dass dieser vermutlich bald ein Ende haben w?rde. „Agent White hier“, sagte sie. Dann dachte sie: Verdammt … ich habe meine erste Chance verpasst, mich als Agent Ellington zu melden. „McGrath hier. Wie ist Island?“ „Sehr sch?n“, sagte sie. Und dann, ohne sich darum zu k?mmern, dass sie etwas zu viel von sich preisgab, korrigierte sie sich. „Es ist traumhaft. Wirklich wundersch?n.“ „Na, dann werden Sie mich f?r meinen Anruf hassen.“ Er erkl?rte ihr den Grund f?r seinen Anruf und er hatte recht. Als sie auflegte, war sie tats?chlich ziemlich b?se auf ihn. Ihre Ahnung war korrekt gewesen. Von einer Sekunde zur n?chsten waren ihre Flitterwochen vorbei. KAPITEL VIER Es war ein reibungsloser ?bergang. Eilig machten sie sich auf den Weg zum Flughafen und erwischten einen Nachtflug nach DC. Als die Realit?t sie einholte l?ste sich der Zauber der Flitterwochen langsam in Luft auf. Doch auch in DC und bei ihrer Arbeit waren sie verheiratet und als Mackenzie das realisierte, kam zumindest ein kleiner Teil der Magie zur?ck. Ja, Island war magisch gewesen, aber sie und Ellington verband so viel mehr als ein gemeinsamer Urlaub. Sie hatte das prominente Gef?hl ihres Eheringes am Finger nicht erwartet, als sie und Ellington McGraths B?ro nur vierzehn Stunden nach der Unterbrechung ihrer Flitterwochen betraten. Sie war nicht so naiv, zu glauben, dass sie deshalb ein anderer Mensch war. Aber sie betrachtete es als Zeichen, dass sie sich ver?ndert hatte – dass sie in der Lage war, zu wachsen. Und wenn das in ihrem Privatleben m?glich war, warum dann nicht auch in ihrer Karriere? Vielleicht machst du den Anfang, indem du deinem Vorgesetzten erz?hlst, dass du dich in der 15. Schwangerschaftswoche befindest, dachte sie. Als sie daran dachte, wurde ihr klar, dass der Fall, f?r den sie einberufen worden waren, vermutlich ihr letzter sein w?rde, bevor sie ihre Schwangerschaft w?rde beichten muessen – obwohl der Gedanke sie am?sierte, mit einem Babybauch M?rder zu jagen. „Danke, dass Sie beide vorzeitig zur?ckgekommen sind“, sagte McGrath. „Und ich m?chte Ihnen gerne zur Hochzeit gratulieren. Nat?rlich gef?llt es mir nicht, ein Ehepaar zusammen rauszuschicken. Aber ich will, dass dieser Fall so schnell wie m?glich abgewickelt wird. Wir m?ssen unter allen Umst?nden eine Massenpanik an der Uni vermeiden. Und Sie beide seid zweifelsohne ein gutes Team.“ Ellington sah sie an und l?chelte. Mackenzies Gef?hle f?r ihn waren entwaffnend. Es war wundersch?n, doch gleichzeitig f?hlte sie sich dabei auch etwas komisch. „Beim letzten Opfer handelt es sich um eine Studentin im zweiten Jahr an der Queen Nash Universit?t in Baltimore. Christine Lynch. Sie wurde sp?t am Abend in ihrer K?che ermordet. Ihr Shirt lag auf dem Boden. Den Anzeichen zufolge wurde sie erw?rgt. Soweit ich wei?, befanden sich keine Abdr?cke in ihrem Hals, der T?ter muss also Handschuhe getragen haben.“ „Der Mord war also vors?tzlich und nicht situationsbedingt“, meinte Mackenzie. McGrath nickte und schob drei Bilder des Tatorts zu ihr hin?ber. Christine Lynch war ein h?bsches, blondes M?dchen. Ihr Gesicht war nach rechts gedreht, auf der Schulter hatte sie ein kleines Tattoo. Ein Spatz, dachte Mackenzie. Der Spatz schien seinen Blick auf den Bereich des Halses zu richten, wo die Prellungen begannen. Sogar auf den Fotos waren diese gut sichtbar. „Das erste Opfer“, sagte McGrath und ?ffnete eine weitere Akte, „war die einundzwanzig j?hrige Jo Haley. Ebenfalls Studentin der Queen Nash. Sie wurde in ihrem Schlafzimmer, genauer in ihrem Bett, gefunden. Vollst?ndig entkleidet. Ihr K?rper war mindestens drei Tage lang dort gelegen, bevor ihre Mutter sich Sorgen machte und die Polizei rief. Auch hier gab es Zeichen von Strangulierung, allerdings nicht ganz so ausgepr?gt, wie wir sie bei Christine Lynch gesehen haben. Die Spurensicherung hat au?erdem Hinweise auf sexuelle Aktivit?ten kurz vor ihrem Tod festgesellt, inklusive einer leeren Kondompackung.“ Er zeigte ihnen auch diese Tatortaufnahmen. Jo Haley mit Prellungen am Hals, vermutlich stranguliert. Wie Christine Lynch war auch sie ziemlich attraktiv. Sie war au?erdem ziemlich d?nn, fast schon d?rr. „Der einzige wirkliche Hinweis, den wir also haben, ist, dass zwei h?bsche Studentinnen der Queen Nash Universit?t ermordet wurden? Vor oder w?hrend dem Sex?“, fragte Mackenzie. „Ja“, sagte McGrath. „Laut dem Urteil des Gerichtsmediziners bez?glich des Todeszeitpunktes von Jo Haley lagen zwischen den Morden nicht mehr als f?nf Tage.“ „Haben wir einen ungef?hren Anhaltspunkt, um wie viel Uhr sie umgebracht wurden?“, fragte Mackenzie. „Nein. Nichts Konkretes. Aber wir wissen, dass Christine Lynch am Mittwoch bis circa ein Uhr morgens in der Wohnung ihres Freundes gesehen worden war. Ihr Freund war es auch, der die Leiche am n?chsten Tag entdeckte, als er sie in ihrer Wohnung besuchen wollte.“ Ellington betrachtete die Fotos gr?ndlich und schob sie dann zur?ck zu McGrath. „Sir, mit allem Respekt. Ich bin ein verheirateter Mann und kann nicht mehr einfach so junge Damen auf dem Campus ansprechen.“ McGrath rollte mit den Augen und blickte zu Mackenzie. „Viel Gl?ck mit dem da“, sagte er und nickte zu Ellington. „Im Ernst … ich m?chte, dass der Fall so schnell wie m?glich aufgekl?rt wird. Das Semester beginnt n?chste Woche und ich will keine Panik auf dem Campus, wenn all die Studenten zur?ckkehren.“ Wie auf Knopfdruck wurde Ellington pl?tzlich ernst. „Ich schnapp mir die Akten und wir fangen sofort an.“ „Danke. Und … genie?en Sie den gemeinsamen Fall. Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, wenn Sie beide auch in Zukunft zusammenarbeiten. Jetzt wo Sie verheiratet sind. Betrachten Sie diesen Fall als mein Hochzeitsgeschenk.“ „Wirklich, Sir“, sagte Mackenzie, die sich nicht zur?ckhalten konnte. „Ich h?tte eine Kaffeemaschine bevorzugt.“ Sie konnte es kaum glauben, als sowas wie ein L?cheln auf McGraths Lippen erschien. Es verschwand, als Mackenzie und Ellington das B?ro verlie?en, um ihren ersten Fall als Mann und Frau zu bestreiten. Und, folglich, auch ihren letzten als Team. KAPITEL F?NF Gem?? Mackenzies gew?hnlicher Herangehensweise begannen sie mit dem j?ngsten Tatort. Dieser war das ?quivalent zu einem noch warmen K?rper und gab mehr Hinweise preis als einer, der bereits erkaltet war. Auf der Fahrt nach Maryland las Mackenzie die Akten laut vor, w?hrend Ellington am Steuer sa?. Als sie in Christines Wohnung in Baltimore ankamen, wurden sie von einem Vertreter der ?rtlichen Polizeidienststelle erwartet. Es handelte sich um einen ?lteren Herrn, der vermutlich in seinem letzten Dienstjahr war und F?lle wie diesen beaufsichtigte. „Sch?n, Sie kennenzulernen“, sagte er und sch?ttelte ihnen die Hand mit einer Freude, die ihn schon fast anst??ig machte. „Hilfssheriff Wheeler. Ich habe quasi die Aufsicht ?ber den Fall hier.“ „Agenten White und Ellington“, sagte Mackenzie und merkte, dass sie sich immer noch nicht ganz sicher war, wie sie sich selbst vorstellen sollte. Mit Ellington hatte sie dar?ber noch nicht gesprochen, obwohl ihre Eheurkunde sie offiziell zu Mackenzie Ellington machte. „Was k?nnen Sie uns aus Ihrer Perspektive heraus erz?hlen?“, fragte Ellington, w?hrend sie Christine Lynchs Wohnung betraten. „Nun, mein Partner und ich haben uns hier mit dem Freund des Opfers getroffen und dann gemeinsam die Wohnung betreten. Sie lag genau hier, auf dem K?chenboden. Ihr Shirt neben ihr, die Augen noch immer ge?ffnet. Es war offensichtlich, dass sie erw?rgt worden war, auch wenn es keine Anzeichen auf einen Kampf gab.“ „In der Tatnacht hat es geschneit“, sagte Ellington. „Gab es im Hausflur keine nassen Schuhabdr?cke?“ „Nein. Soweit wir wissen fand ihr Freund sie erst am folgenden Nachmittag. Zwischen ihrem Mord und seinem Besuch k?nnen zwischen zehn und sechzehn Stunden vergangen sein.“ „Es war also ein sauberer Tatort?“, fragte Mackenzie. „Ja. Keine Hinweise, keine Schuhabdr?cke. Nichts von Interesse.“ Mackenzie dachte an die Fallakten, genauer an eine recht pers?nliche Notiz des Gerichtmediziners, die dieser vor nicht mehr als sechs Stunden zur Akte hinzugef?gt hatte. Bei der Vorbereitung des K?rpers hatten sie Hinweise auf sexuelle Erregung in der Unterw?sche Christines gefunden. Das k?nnte, nat?rlich, ein Resultat der Zeit sein, die sie mit ihrem Freund verbracht hatte. Aber wenn sie hier gefunden worden war, ohne Shirt und in ihrer K?che … naja, der Verdacht lag nahe, dass sie sich mit jemandem hier getroffen hatte. Und vielleicht wollten sie nicht warten, bis sie im Schlafzimmer waren. „Hat die ?rtliche Polizei nach den Videoaufnahmen gefragt?“, wollte Mackenzie wissen. „Ich habe beim Reinkommen gesehen, dass an der Geb?udeseite mindestens zwei Sicherheitskameras angebracht sind.“ „Wir haben jemanden dran“, sagte Wheeler. „Letzter Stand vor zwei Stunden war, dass sich auf den B?ndern nichts Bemerkenswertes befindet. Aber Sie k?nnen sich gerne selbst ein Bild machen.“ „Darauf werden wir vielleicht sogar zur?ckkommen“, sagte Mackenzie, als sie die K?che verlie? und den Wohnraum betrat. Christine war ein sehr ordentlicher Mensch gewesen. Das kleine B?cherregal auf der rechten Seite des Wohnzimmers war sauber gestapelt, die Titel, bei denen es sich haupts?chlich um Biographien und alte, politikwissenschaftliche Texte handelte, alphabetisiert. Auf den zwei Beistelltischen und an der Wand befanden sich einige Bilder. Die meisten zeigten Christine und eine Frau, bei der es sich eindeutig um ihre Mutter handelte. Schlie?lich sah sie sich im Schlafzimmer um. Das Bett war gemacht und auch der Rest des Raums genauso aufger?umt wie das Wohnzimmer. Die Gegenst?nde, die sich auf Nacht- und Schreibtisch befanden, verrieten nur wenig: Stifte, Kleingeld, ein iPhone-Ladeger?t, das Flugblatt eines ?rtlichen Politikers, ein Glas mit einem Schluck Wasser darin. Es war offensichtlich, dass in der Nacht, in der Christine starb, nichts Physisches in diesem Zimmer vorgefallen war. Es stellten sich viele Fragen und Mackenzie fand genauso viele m?glichen Folgerungen, die sie nun alle in ihrem Kopf sortierte, w?hrend sie zur?ck in die K?che ging. Sie hat sich nach ihrer R?ckkehr mit jemandem hier getroffen. Hatte sie Besuch erwartet oder nicht? Die Tatsache, dass ihre Leiche innerhalb der Wohnung gefunden worden war und ihr Shirt sich nicht mehr an ihrem K?rper befand, l?sst vermutlich darauf schlie?en, dass sie den M?rder hereingebeten hat – unabh?ngig davon, ob er erwartet oder unerwartet vorbeigekommen war. Hat sie ihn in ihre Wohnung eingeladen, ohne auch nur zu ahnen, dass sie in Gefahr war? Als sie die K?che betrat, machte sich Ellington, der mit Hilfssheriff Wheeler sprach, gerade Notizen. Sie wechselten einen kurzen Blick und nickten. Es war eines der vielen Beispiele ihres harmonischen, abgestimmten Arbeitens – eine nonverbale Sprache, die sie vor Unterbrechungen und unangenehmen Momenten bewahrte. „Nun, Hilfssheriff Wheeler, ich denke, wir sind hier fertig“, sagte Ellington. „Besteht die Chance, dass Sie zuf?llig auch f?r den Fall der get?teten Jo Haley zust?ndig sind?“ „Nein. Aber ich wei? genug ?ber den Fall, um zu helfen, wenn es n?tig ist.“ „Sehr gut. Wir werden Ihnen Bescheid geben, wenn es dazu kommen sollte.“ Wheeler schien damit zufrieden zu sein und l?chelte beiden zu, als sie Christine Lynchs Wohnung verlie?en. Drau?en betrachtete Mackenzie den B?rgersteig, der nur d?rftige Hinweise darauf lieferte, dass es geschneit hatte. Sie l?chelte d?nn, als sie realisierte, dass sie und Ellington vermutlich kurz davor gewesen waren, zu heiraten, als das arme M?dchen gestorben war. Christine Lynch wird niemals das Privileg haben, zu heiraten, einen Ehemann an ihrer Seite zu sp?ren. Mackenzie f?hlte Trauer f?r die Frau – eine Trauer, die noch tiefgr?ndiger wurde, als sie realisierte, dass ihr eine weitere Freude des Frauseins verwehrt bleiben w?rde. Traurig legte Mackenzie eine Hand auf ihren leicht hervortretenden Bauch, als wolle sie besch?tzen, was sich darin befand. *** Nach einem Anruf im B?ro fanden Mackenzie und Ellington heraus, dass es sich bei Christines Freund um einen zweiundzwanzigj?hrigen Mitstudenten des M?dchens handelte. Er arbeitete Teilzeit auf einem Amt f?r Gesundheitswesen, um erste Erfahrungen in einer Branche zu sammeln, die ihn nach seinem Abschluss m?glicherweise erwartete. Er war nicht bei der Arbeit, sondern zuhause und schien den Verlust Christines besonders schwer zu nehmen. Als sie bei ihm ankamen, putzte Clark Manners gerade seine bereits blitzsaubere Wohnung. Es war offensichtlich, dass er nicht gut geschlafen hatte. Seine Augen waren glasig und er bewegte sich, als schob eine unsichtbare Kraft ihn vor sich her. Dennoch wirkte er enthusiastisch, als er sie in seine Wohnung einlud – eifrig, der ganzen Sache auf den Grund zu gehen. „Ich bin nicht dumm“, sagte er, als er sich in seinem makellosen Wohnzimmer hinsetzte. „Wer auch immer sie umgebracht hat … wollte sie vergewaltigen, oder? Deshalb war sie oben ohne, nicht wahr?“ Mackenzie hatte sich genau das auch gefragt, doch die Fotos des Tatorts erz?hlten eine andere Geschichte. Als Christine zu Boden ging, landete sie auf dem Shirt. Das schien einen Hinweis darauf zu geben, dass es ihr widerstandsfrei ausgezogen und dann zu Boden geworfen worden war. Wenn Mackenzie wetten m?sste, w?rde sie daraufsetzen, dass Christine sich dem Oberteil selbst entledigt hatte. Vermutlich f?r die Person, die sie in ihre Wohnung gelassen und die sie am Ende get?tet hatte. Mackenzie war sich bez?glich eines potentiellen Plans des T?ters, Christine zu vergewaltigen, nicht sicher. Die M?glichkeit war dagewesen, doch Mackenzie vermutete, dass f?r ihn die T?tung im Vordergrund gestanden hatte. Doch der arme Junge musste davon nichts wissen. „Es ist zu fr?h f?r Spekulationen“, sagte Mackenzie. „Es gibt verschiedene Szenarien. Und wir hatten gehofft, dass Sie uns dabei helfen k?nnen, herauszufinden, was geschehen ist.“ „Sicher, sicher“, sagte Clark, der offensichtlich ein langes Nickerchen und einen eingeschr?nkteren Koffeinkonsum n?tig hatte. „Ich werde tun, was ich kann.“ „K?nnen Sie Ihre Beziehung zu Christine beschreiben?“, fragte Ellington. „Wir waren ungef?hr sieben Monate zusammen. Sie war meine erste richtige Freundin – die erste Beziehung, die l?nger hielt als zwei oder drei Monate. Ich habe sie geliebt. Das wusste ich bereits nach wenigen Wochen.“ „Hatte die Beziehung bereits ein k?rperliches Level erreicht?“, fragte Mackenzie. Mit vertr?umtem Blick nickte Clark. „Ja. Das ging ziemlich schnell.“ „In der Nacht ihres Todes“, fuhr Mackenzie fort, „war sie zuerst hier gewesen. Blieb sie oft ?ber Nacht?“ „Ja, ein oder zwei Mal pro Woche. Manchmal war ich auch bei ihr. Erst vor einigen Wochen hat sie mir einen Schl?ssel gegeben, damit ich kommen konnte, wann immer ich wollte. So war ich auch in der Lage, ihre Wohnung zu betreten … und sie zu finden.“ „Warum ist sie in jener Nacht nicht hiergeblieben?“, frage Ellington. „Es war sp?t, als sie nach Hause ging. Gab es Streit zwischen Ihnen beiden?“ „Nein. Gott, wir stritten nur selten. Nein … wir haben alle etwas getrunken und ich hatte viel zu viel. Ich gab ihr einen Gutenachtkuss und ging dann zu Bett, wo ich sofort einschlief. Es ging mir nicht so prickelnd. Sie blieb noch mit meinen Freunden sitzen. Ich war mir sicher, dass sie sich fr?her oder sp?ter zu mir ins Bett legen w?rde, aber als ich am n?chsten Morgen aufwachte, war sie weg.“ „Glauben Sie, dass einer Ihrer Freunde sie wom?glich nach Hause gebracht haben k?nnte?“, fragte Mackenzie. „Ich habe sie alle gefragt und sie haben es verneint. Selbst wenn sie es ihr angeboten h?tten - Christine h?tte es abgelehnt. Ich meine, es sind nur drei H?userblocks und sie liebte das kalte Wetter, liebte es, zu laufen. Sie stammte aus Kalifornien, Schnee war f?r sie also etwas Magisches, verstehen Sie? Ich erinnere mich sogar, wie aufgeregt sie an dem Abend gewesen war, als sie die Wettervorhersage h?rte. Sie machte sogar Witze dar?ber, im Schnee spazieren zu gehen.“ „Wie viel Freunde waren an dem Abend hier bei Ihnen?“ „Mit Christine waren wir zu sechst. Soweit ich wei?, sind sie alle kurz nach Christine ebenfalls aufgebrochen.“ „K?nnen Sie uns die Namen und Kontaktinformationen geben?“, fragte Ellington. „Sicher“, sagte er und zog sein Handy heraus, um die Informationen zusammenzusuchen. „Ist es normal, unter der Woche so viel Besuch zu haben?“, fragte Mackenzie. „Nein. Wir haben uns quasi f?r einen letzten gemeinsamen Abend getroffen, bevor die Ferien zu Ende sind. N?chste Woche geht der Unterricht wieder los. Und mit der Arbeit und anstehenden Familienbesuchen war es der einzige Abend, den wir alle freischaufeln konnten.“ „Hatte Christine au?erhalb Ihrer Gruppe noch andere Freunde?“ „Nicht viele, sie war ein sehr introvertierter Mensch. Da waren nur ich und zwei meiner Freunde, mit denen sie manchmal abhing, aber das war‘s. Sie stand ihrer Mutter sehr nahe. Ich denke, ihre Mom hatte vor, noch vor Ende des n?chsten Semesters herzukommen und hier zu leben.“ „Haben Sie nach dem Vorfall mit ihrer Mutter gesprochen?“ „Ja“, sagte er. „Es war seltsam, weil ich zuvor noch nie mit der Frau geredet habe. Ich habe ihr bei den …“ Er hielt inne und zum ersten Mal bildeten sich Tr?nen in seinen m?den Augen. „… bei den Beerdigungsvorbereitungen geholfen. Ich glaube, sie soll hier einge?schert werden. Sie ist gestern Abend hergeflogen und wohnt in einem Hotel in der Umgebung.“ „Ist sie alleine?“, fragte Mackenzie. „Ich wei? es nicht.“ Er kr?mmte sich und sah zu Boden. Er war sowohl ersch?pft als auch traurig, eine Mischung, die ihn schlie?lich umhauen w?rde. „Wir werden Sie f?rs erste alleine lassen“, sagte Mackenzie. „Haben Sie die Hotelinformationen von Mrs. Lynch?“ „Ja“, sagte er und zog langsam wieder sein Handy raus. „Moment.“ W?hrend er nach dem Namen des Hotels suchte, sah Mackenzie Ellington an. Wie immer waren seine Antennen ausgefahren und er sah sich intensiv im Raum um, damit ihm nichts entging. Sie bemerkte auch, dass er mit seinem Ehering spielte, w?hrend er sich umsah. Langsam drehte er ihn an seinem Finger herum. Dann blickte sie wieder zu Clark Manners. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie ihn erneut befragen w?rde – und das vermutlich bald. Die Tatsache, dass er wie besessen seine Wohnung putzte, nachdem seine Freundin umgebracht worden war, machte aus psychologischer Sicht Sinn. Aber es k?nnte auch als Versuch gewertet werden, Beweise verschwinden zu lassen. Doch sie hatte schon zuvor Menschen gesehen, die die Trauer zerbrochen hatte und tief in sich f?hlte sie, dass Clark vermutlich unschuldig war. Niemand konnte diese Art von Trauer spielen, ganz zu schweigen von seiner Unf?higkeit zu schlafen. Doch fr?her oder sp?ter w?rden sie auf jeden Fall mit seinen Freunden sprechen m?ssen. Als Clark die Hoteldetails gefunden hatte, gab er Mackenzie sein Handy, damit sie diese notieren konnte. Sie schrieb auch die Namen und Nummern der Freunde ab, die sich am Abend von Christines Tod in Clarks Wohnung aufgehalten hatten. W?hrend sie schrieb, bemerkte sie, dass auch sie mit ihrem Ehering gespielt hatte. Ellington sah es ebenfalls und schenkte ihr, trotz der Situation, ein kurzes L?cheln. Als sie das Handy entgegennahm, h?rte sie auf, an dem Ring zu drehen. *** Margaret Lynch war das genaue Gegenteil von Clark Manners. Sie war k?hl und gesammelt und begr??te Mackenzie und Ellington mit einem L?cheln, als sie sich in der Lobby des Radisson-Hotels trafen, wo sie wohnte. Sie geleitete sie zu einer Couch im hinteren Teil der Lobby, wo sie zum ersten Mal Schw?che zeigte. „Wenn ich beginne, zu weinen, m?chte ich das lieber nicht vor allen anderen tun“, bemerkte sie und verschwand in der Couch. Sie schien sich ziemlich sicher zu sein, dass das passieren w?rde. „Ich w?rde gerne mit der Frage beginnen, wie gut Sie Clark Manners kennen“, sagte Mackenzie. „Nun, ich habe vor zwei Tagen zum ersten Mal mit ihm gesprochen. Nach dem Vorfall. Aber Christine hatte ihn einige Male am Telefon erw?hnt. Ich denke, sie war ziemlich angetan von ihm.“ „Gibt es irgendeinen Verdacht von Ihrer Seite?“ „Nein. Ich kenne den Jungen nat?rlich nicht, aber basierend auf Christines Erz?hlungen kann ich mir nicht vorstellen, dass er derjenige war, der es getan hat.“ Mackenzie bemerkte, dass Mrs. Lynch alles ihr M?gliche tat, um Worte wie get?tet oder ermordet zu vermeiden. Sie nahm an, dass die Frau in der Lage war, bei Verstand zu bleiben, weil sie es schaffte, sich davon zu distanzieren. Die Tatsache, dass sie beide bereits seit einiger Zeit an verschiedenen Enden des Landes gelebt hatten, machte es vermutlich einfacher. „Was k?nnen Sie mir ?ber Christines Leben hier in Baltimore erz?hlen?“, fragte Mackenzie. „Nun, sie begann ihr Studium in San Francisco. Sie wollte Anw?ltin werden, aber die Schule und der Lernstoff … es passte einfach nicht. Wir redeten lange ?ber ihren Wunsch, sich bei der Queen Nash Universit?t zu bewerben. Sehr lange. Ihr Vater verstarb, als sie elf Jahre alt war und seitdem waren es nur Christine und ich. Keine Onkel, keine Tanten. Wir waren schon immer eine kleine Familie. Sie hat eine noch lebende Gro?mutter, doch die leidet an Demenz und lebt in einem Heim in der N?he von Sacramento. Ich wei? nicht, ob Sie es bereits wissen, aber ich werde sie hier in Baltimore ein?schern lassen. Es macht keinen Sinn, sie zur?ck nach Kalifornien zu bringen, um dort genau dasselbe zu tun. Wir haben dort keine wirklichen Verbindungen. Und ich wei?, dass ihr es hier gefallen hat, also …“ Diese arme Frau wird ganz alleine sein, dachte Mackenzie. Wenn sie Menschen befragte, war sie sich solchen Dingen immer bewusst, aber dieser Gedanke ?berrollte sie wie ein riesiger Fels. „Wie auch immer, sie wurde angenommen und wusste bereits nach dem ersten Semester, wie gut es ihr hier gefiel. Sie war immer sehr entschuldigend, machte sich Sorgen um mich, ihre einsame, alte Mutter. Sie blieb in Kontakt und rief zwei Mal die Woche an. Sie redete ?ber ihre Kurse und, wie gesagt, auch ?ber Clark.“ „Was sagte sie ?ber ihn?“, fragte Ellington. „Dass er s?? und sehr lustig war. Sie erw?hnte auch von Zeit zu Zeit, dass er etwas langweilig war und dazu neigte, ?fters mal zu viel zu trinken.“ „Aber nichts Negatives?“ „Nicht, dass ich mich erinnern kann.“ „Entschuldigen Sie meine Frage“, sagte Mackenzie. „Aber wussten Sie, ob die beide exklusiv waren? Bestand die M?glichkeit, dass Christine sich noch mit jemand anderem traf?“ Mrs. Lynch dachte einen Moment nach. Sie schien an der Frage keinen Ansto? zu nehmen, sondern blieb genauso ruhig, wie sie es bei ihrer Ankunft gewesen war. Mackenzie fragte sich, an welchem Punkt die arme Frau schlie?lich umknicken w?rde. „Sie hat nie erw?hnt, dass es in Liebesfragen einen Konkurrenten f?r Clark h?tte geben k?nnen“, sagte Mrs. Lynch. „Und ich denke, ich wei?, warum Sie fragen. Mir wurde gesagt, dass die Szene aussah, als ob … nun ja, sie war oben ohne und so. Ich hatte einfach angenommen …“ Sie hielt inne und brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. Die folgenden Worte schienen etwas in ihr aufzuwirbeln, doch sie schaffte es, die Gef?hle zu verbannen, bevor diese die Kontrolle ?bernahmen. Als sie weiterredete, war sie noch immer kalt wie Stein. „Ich hatte einfach angenommen, dass es sich um einen misslungenen Vergewaltigungsversuch handelte. Dass der Mann aus irgendeinem Grund austickte und nicht in der Lage war, es zu Ende zu bringen. Aber ich nehme an, es besteht die M?glichkeit, dass es einen anderen Mann in ihrem Leben gegeben hat. Wenn es so war, dann wusste ich einfach nichts davon.“ Mackenzie nickte. Die Theorie der versuchten Vergewaltigung war auch ihr durch den Kopf gegangen, doch das Shirt auf dem Boden und ihr Kopf, der willk?rlich darauf lag, schienen in diesem Zusammenhang keinen Sinn zu machen. „Mrs. Lynch, wir m?chten Sie nicht l?nger bel?stigen als absolut notwendig“, sagte Mackenzie. „Wie lange werden Sie in der Stadt bleiben?“ „Ich wei? es noch nicht. Vielleicht ein oder zwei Tage nach dem Gottesdienst.“ Beim Wort Gottesdienst stockte ihre Stimme ein winziges bisschen. Ellington ?berreichte ihr eine seiner Visitenkarten und stand auf. „Wenn Ihnen etwas einf?llt oder Sie w?hrend der Beerdigung oder dem Gottesdienst etwas Auff?lliges h?ren, geben Sie uns bitte Bescheid.“ „Nat?rlich. Und vielen Dank, dass Sie sich darum k?mmern.“ Mrs. Lynch sah verloren aus, als Mackenzie und Ellington sich verabschiedeten. Nat?rlich, dachte Mackenzie. Sie ist alleine in einer Stadt, die sie nicht kennt, in die sie gereist ist, um sich um ihre verstorbene Tochter zu k?mmern. Mrs. Lynch brachte sie zur T?r und winkte ihnen zu, w?hrend sie zu ihrem Wagen liefen. Zum ersten Mal bemerkte Mackenzie, dass ihre Hormone aufgrund der Schwangerschaft offiziell verr?cktspielten. Sie f?hlte mit Mrs. Margaret Lynch, wie sie es noch nie zuvorgetan hatte. Die Frau hatte Leben erschaffen, es gro?gezogen und gen?hrt – und es dann auf brutale Art und Weise verloren. Es musste furchtbar sein. Mackenzie war elend zumute, als sie und Ellington sich in den Verkehr mischten. Und gleichzeitig sp?rte Mackenzie eine Entschlossenheit in sich auflodern. Sie hatte schon immer eine Leidenschaft daf?r gehabt, die Dinge richtig zu stellen, M?rder und andere Monster zur Rechenschaft zu ziehen. Und es war ihr gleich, ob es die Hormone waren oder nicht, aber sie schwor sich, Christine Lynchs M?rder zu finden. Sie wollte Margaret Lynch unter allem Umst?nden die M?glichkeit geben, mit dem Geschehenen abzuschlie?en. KAPITEL SECHS Der erste Name auf der Liste, die Clark Manners ihnen gegeben hatte, war Marcus Early. Als sie versuchten, ihn zu kontaktieren, erreichten sie nur seine Mailbox. Mit der zweiten Person auf der Liste, Bethany Diaggo, konnten sie sofort ein Gespr?ch vereinbaren. Sie trafen sich mit Bethany an ihrem Arbeitsplatz, einer Anwaltskanzlei, wo sie, als Teil ihres Studiums an der Queen Nash, ein Praktikum absolvierte. Da der Tag sich dem Ende zuneigte, stempelte sie eine halbe Stunde fr?her aus und traf sich mit ihnen in einem kleinen Sitzungszimmer im hinteren Bereich des Geb?udes. „Den uns vorliegenden Informationen zufolge, befanden Sie sich an dem Abend, an dem Christine get?tet wurde, in der Wohnung von Clark Manners“, sagte Mackenzie. „Was k?nnen Sie uns ?ber diesen Abend erz?hlen?“ „Es war lediglich ein kleines, lustiges Zusammentreffen. Wir hatten etwas zu trinken – vielleicht ein bisschen zu viel. Wir spielten Karten, sahen ein paar Wiederholungsfolgen von The Office und das wars eigentlich.“ „Es gab also keine Streitereien?“, fragte Mackenzie. „Nein. Aber ich habe beobachtet, dass Christine sich von Clark genervt f?hlte. Wenn er trinkt, neigt er manchmal dazu, etwas zu ?bertreiben, verstehen Sie? Sie hat nichts gesagt, aber man konnte sehen, dass sie sich ?rgerte.“ „Wissen Sie, ob das in der Vergangenheit je zu Problemen zwischen den beiden gef?hrt hat?“ „Soweit ich wei?, nein. Ich denke, dass Christine einfach einen Weg gefunden hat, damit umzugehen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie wusste, dass ihre Beziehung nicht f?r die Ewigkeit war.“ „Bethany, kannten Sie eine Frau namens Jo Haley? Ungef?hr in ihrem Alter? Studentin der Queen Nash?“ „Ja“, sagte sie. „Nicht so gut wie Christine, aber wir kamen gut miteinander klar. Es kam selten vor, dass wir tats?chlich zusammen abhingen. Aber wenn wir uns in einer Bar oder so ?ber den Weg liefen, setzten wir uns f?r gew?hnlich zusammen und plauderten ein bisschen.“ „Ich nehme an, dass Ihnen bekannt ist, dass sie ebenfalls vor einigen Tagen get?tet wurde?“, fragte Ellington. „Ja. Es war tats?chlich sogar Christine, die mir davon erz?hlt hat. Welch grausame Ironie.“ „Wissen Sie, woher sie davon gewusst hat?“, fragte Mackenzie. „Keine Ahnung. Ich glaube, sie hatten ein paar Kurse zusammen. Oh, und sie hatten auch denselben Fachstudienberater.“ „Fachstudienberater?“, fragte Ellington. „Ist das ein modisches Wort f?r Vertrauenslehrer?“ „Mehr oder weniger“, sagte Bethany. „Und Sie sind sich sicher, dass Jo und Christine denselben Berater hatten?“, fragte Mackenzie. „Das meinte jedenfalls Christine. Sie erw?hnte es, als sie mir erz?hlte, dass Jo get?tet worden war. Sie sagte, es f?hle sich etwas zu nah an.“ Bethany hielt inne. Vielleicht verstand sie zum ersten Mal das gruselige, vorausahnende Gewicht des Kommentars. „Kennen Sie zuf?llig den Namen des Beraters?“, fragte Mackenzie. Bethany dachte kurz nach und sch?ttelte dann den Kopf. „Tut mir leid, nein. Sie hat ihn erw?hnt, als wir ?ber Jo redeten, aber ich kann mich nicht daran erinnern.“ Kein Problem, dachte Mackenzie. Ein Anruf an der Universit?t sollte dieses Problem schnell l?sen. „K?nnen Sie uns sonst etwas ?ber Jo oder Christine erz?hlen?“, fragte Mackenzie weiter. „Welchen Grund k?nnte jemand haben, beide zu t?ten?“ „Ich wei? es nicht“, sagte sie. „Es macht keinen Sinn. Christine war so konzentriert und undramatisch. F?r sie ging es nur um die Schule und darum, einen fr?hen Start ins Berufsleben zu finden. Jo kannte ich nicht gut genug, um ein Urteil zu f?llen.“ „Trotzdem, danke f?r Ihre Zeit“, sagte Mackenzie. Sie verlie?en das B?ro und Bethany machte sich daf?r bereit, nach Hause zu gehen. Mackenzie versuchte, sich vorzustellen, wie sich zwei Frauen, die nun beide tot waren, auf den Fluren und im Gedr?nge der Universit?t ?ber den Weg gelaufen waren. Vielleicht gingen sie aneinander vorbei, als eine das B?ro des Beraters verlie?, w?hrend die andere auf dem Weg zu ihrem Termin dort war. Die Vorstellung war unheimlich, aber sie wusste nur zu gut, dass diese Dinge in Mordf?llen mit mehr als einem Opfer nicht selten vorkamen. „Die Uni-B?ros sind wegen der Ferien noch immer geschlossen“, meinte Ellington, als sie zur?ck zum Wagen gingen. „Ich bin mir sicher, dass sie morgen wieder ?ffnen werden.“ „Ja, aber ich nehme an, dass es eine Art Mitarbeiterregister auf der Webseite der Uni gibt. Basierend auf den B?chern in Christines Wohnung und der politischen Brosch?re in ihrem Schlafzimmer k?nnen wir vermutlich davon ausgehen, dass sie Politikwissenschaften studiert hat. So k?nnen wir die Suche eingrenzen.“ Bevor Ellington ihr sagen konnte, dass die Idee gut war, hatte Mackenzie bereits ihr Handy in der Hand. Sie ?ffnete den Internetbrowser und begann zu scrollen. Sie fand zwar das Register, aber, wie vermutet, keine direkten Durchwahlen oder Privatnummern – lediglich die zu den Beraterb?ros. Dennoch konnte sie zwei verschiedene Berater ausfindig machen, die f?r den politikwissenschaftlichen Bereich zust?ndig waren. Sie hinterlie? beiden eine Nachricht und bat sie, so schnell wie m?glich zur?ck zu rufen. Sobald sie damit fertig war, scrollte sie weiter, dieses Mal durch ihr Telefonbuch. „Und jetzt?“, fragte Ellington „Es gibt nur zwei“, meinte sie. „Da k?nnen wir genauso gut einen Hintergrundscheck bei beiden durchf?hren lassen – vielleicht l?uten da ja gleich ein paar Alarmglocken.“ Ellington nickte und l?chelte. Ihr schnelles Denken beeindruckte ihn. Er h?rte zu, wie sie die Informationsanfragen stellte. Mackenzie konnte sp?ren, wie sein Blick immer wieder zu ihr wanderte. Ein f?rsorglicher und wachsamer Blick. „Wie f?hlst du dich?“, fragte er. Sie wusste, was er meinte. Er drehte das Gespr?ch vom Fall weg und fragte nach dem Baby. Sie zuckte mit den Achseln; es machte keinen Sinn, ihn anzul?gen. „Die B?cher sagen, dass die ?belkeit bald vorbei sein sollte, aber ich glaube nicht daran. Ich habe sie heute mehrere Male mehr als deutlich zu sp?ren gekriegt. Und, um ehrlich zu sein, bin ich ziemlich m?de.“ „Vielleicht solltest du zur?ck nach Hause gehen“, sagte er. „Ich hasse es, wie ein gebieterischer Ehemann zu klingen, aber … naja, mir w?re es lieber, wenn dir und dem Baby nichts passiert.“ „Ich wei?. Aber dies ist eine Mordserie an einem Unicampus. Ich bezweifle, dass es gef?hrlich werden k?nnte. Es handelt sich vermutlich lediglich um einen Typen mit zu viel Testosteron, der sich daran aufgeilt, Frauen umzubringen.“ „In Ordnung“, sagte Ellington. „Aber du wirst ehrlich sein und mir Bescheid geben, wenn du dich schwach oder komisch f?hlst, okay?“ „Ja, das werde ich.“ Er be?ugte sie argw?hnisch und gleichzeitig spielerisch, als w?re er sich nicht ganz sicher, ob er ihr glauben konnte. Dann nahm er ihre Hand, w?hrend sie zur?ck ins Zentrum fuhren, um sich f?r die Nacht ein Hotel zu suchen. *** Sie hatten kaum genug Zeit gehabt, es sich in ihrem Zimmer gem?tlich zu machen, als Mackenzies Handy klingelte. Sie antwortete sofort und ignorierte die unbekannte Nummer. Mit jeder Sekunde wurde das Ticken der symbolischen Uhr, die McGrath ihnen mitgegeben hatte, lauter. Sie wusste, dass es mit dem Start des neuen Semesters in f?nf Tagen um einiges schwerer werden w?rde, den Fall abzuwickeln, wenn all die Sch?lers wieder zur?ck in der Gegend waren. „Agent White“, sagte sie, als sie den Anruf angenommen hatte. „Agent White, hier spricht Charles McMahon, ich bin Fachstudienberater an der Queen Nash Universit?t. Ich rufe zur?ck, weil Sie mir eine Nachricht hinterlassen haben.“ „Genau, vielen Dank f?r die schnelle Antwort. Sind Sie gerade an der Uni?“ „Nein. Ich habe einiges zu tun und deshalb meine Mailbox vom B?ro zu meinem Privattelefon umgeleitet.“ „Oh, ich verstehe. Nun, ich habe mich gefragt, ob Sie vielleicht in der Lage sind, einige Fragen bez?glich eines Mordfalls zu beantworten.“ „Ich nehme an, es geht um Jo Haley?“ „Ehrlich gesagt, nein. Vor zwei Tagen hat es einen weiteren Mord gegeben. Auch eine Studentin der Queen Nash. Eine junge Frau namens Christine Lynch.“ „Das ist furchtbar“, sagte er und klang ehrlich schockiert. „Ist es … naja, mit zwei Frauen so kurz nacheinander … denken Sie, dass es sich um einen Trend handelt? Einen Serienkiller?“ „Das wissen wir noch nicht“, meinte Mackenzie. „Wir hatten gehofft, dass Sie uns bei der Aufl?sung helfen k?nnen. Ich habe auf der Webseite der Uni gelesen, dass es nur zwei Fachberater f?r den Bereich der Politikwissenschaften gibt und dass Sie einer davon sind. Ich wei? ebenfalls, dass sowohl Jo Haley als auch Christine Lynch vom selben Berater betreut wurden. Handelt es sich dabei um Sie?“ Ein angespanntes, nerv?ses Kichern ert?nte am anderen Ende der Leitung. „Nein. Und dies ist sogar der Hauptgrund, warum ich gerade so viel zu tun habe. Der andere Fachberater unseres Bereichs, William Holland, hat drei Tage vor den Semesterferien gek?ndigt. Ich habe den Gro?teil seiner Studenten ?bernommen … und werde mich vermutlich um sie k?mmern m?ssen, bis wir einen Ersatz finden. Wir haben einen Assistenten, der hilft wo er kann, aber ich bin vollkommen ?berlastet.“ „Haben Sie eine Ahnung, warum Holland gek?ndigt hat?“ „Naja, es gab Ger?chte, dass er sich auf eine Studentin eingelassen hat. Aber soviel ich wei?, gab es nie Beweise, die das belegen konnten. Aber seine pl?tzliche K?ndigung wirft nat?rlich schon Fragen auf.“ Ja, finde ich auch, dachte Mackenzie. „Wissen Sie, ob er je in andere dubiose Aktivit?ten verwickelt war? War er der Typ von Mann, bei dem Neuigkeiten wie diese Sie schockiert h?tten?“ „Das kann ich nicht mit Bestimmtheit beantworten. Ich meine … ich kenne ihn nur als Kollegen. Au?erhalb der Uni war er quasi ein Fremder.“ „Ich kann also annehmen, dass Sie nicht wissen, wo er wohnt?“ „Nein, tut mir leid.“ „Wo ich Sie schon mal dran habe … Mr. McMahon. Wann haben Sie zum letzten Mal mit Jo oder Christine gesprochen?“ „Das habe ich nie. Sie waren Teil der ?bergabe Hollands, aber die einzige Kommunikation zwischen uns war eine Massenmail, die an alle betroffenen Studenten verschickt worden war.“ Er hielt inne und f?gte dann hinzu: „Wissen Sie was, aufgrund der Geschehnisse kann ich vermutlich Hollands Adresse f?r Sie herausfinden. Ich muss lediglich ein paar Anrufe t?tigen.“ „Das wei? ich zu sch?tzen“, sagte Mackenzie. „Aber das ist nicht n?tig. Ich kann diese Information selbst besorgen. Vielen Dank f?r Ihre Zeit.“ Damit beendete sie den Anruf. Ellington hatte, mit einem Schuh auf der Bettkante sitzend, zugeh?rt. „Wer ist Holland?“, fragte er. „William Holland.“ Sie informierte Ellington ?ber die kurze Unterhaltung, die sie mit McMahon gef?hrt hatte. Dabei setzte auch sie sich auf die Bettkante. Erst als ihre F??e den Boden nicht mehr ber?hrten, realisierte sie, wie m?de sie wirklich war. „Ich k?mmere mich um seine Kontaktdaten“, sagte er. „Wenn er an der Uni arbeitet, besteht die Chance, dass er auch hier in der Gegend wohnt.“ „Und falls es sich um unseren Typen handelt“, sagte Mackenzie, „hat mein Anruf ihn vermutlich aufgeschreckt.“ „Das hei?t, wir sollten vermutlich schnell reagieren.“ Sie nickte und realisierte, dass sie wieder einmal eine Hand auf ihren Bauch gelegt hatte. Es war fast zu einer Gewohnheit geworden, wie N?gelkauen oder nerv?ses Kn?chel-Knacken. Da ist Leben drin, dachte sie. Und, wenn die B?cher recht haben, f?hlt dieses Leben dieselben Emotionen wie ich. Meine Nervosit?t, mein Gl?ck, meine ?ngste … Als sie Ellington dabei zuh?rte, wie er sich die Adresse William Hollands besorgte, fragte sich Mackenzie zum ersten Mal, ob sie einen Fehler gemacht hatte, als sie die Schwangerschaft vor McGrath geheim hielt. Vielleicht setzte sie sich als aktive Agentin einem zu gro?en Risiko aus. Wenn der Fall vorbei ist, sage ich es ihm, dachte sie. Ich werde mich auf das Baby und mein neues Leben konzentrieren, und … Ihre Gedanken hatten scheinbar ihre volle Aufmerksamkeit in Anspruch genommen, denn sie merkte nun, dass Ellington sie wartend ansah. „Tut mir leid“, sagte sie. „Ich war mit meinen Gedanken woanders.“ Er l?chelte. „Das ist okay. Ich habe eine Adresse f?r William Holland. Er wohnt hier in der Stadt, in Northwood. Bereit f?r einen Besuch?“ Ehrlich gesagt war sie es nicht. Es war kein ?berm??ig zerm?rbender Tag gewesen, aber direkt nach ihrem Islandtrip mitten in einem Fall zu stecken und in den letzten sechsunddrei?ig Stunden nur wenig geschlafen zu haben, holte sie langsam ein. Sie wusste, dass auch das wachsende Baby einen Teil ihrer Energie abzapfte und beim Gedanken daran musste sie l?cheln. Andererseits: Wenn der Kerl befragt oder in Untersuchungshaft genommen werden konnte, w?rde es vermutlich nicht lange dauern. Also setzte sie ihr entschlossenes Gesicht auf und stellte sich wieder hin. „Ja, lass uns gehen.“ Ellington stellte sich vor sie und sah ihr in die Augen. „Sicher? Du siehst m?de aus. Und vor weniger als drei?ig Minuten hast du noch gemeint, dass du erledigt bist.“ „Es ist okay. Mir geht es gut.“ Er k?sste sie auf die Stirn und nickte. „Okay. Ich nehme dich beim Wort.“ L?chelnd streichelte er ihren Bauch, bevor er zur T?r ging. Er macht sich Sorgen um mich, dachte sie. Und es ist ?berw?ltigend, wie sehr er dieses Kind bereits liebt. Er wird ein fantastischer Vater sein … Doch bevor sie den Gedanken weiterdenken konnte, waren sie schon aus der T?r und auf dem Weg zum Wagen. Sie bewegten sich so schnell und zielgerichtet, dass ihr klar wurde, dass sie sich erst wieder voll und ganz ihren Zukunftsgedanken widmen k?nnen w?rde, wenn dieser Fall gel?st war. KAPITEL SIEBEN Es war kurz nach neunzehn Uhr, als Ellington seinen Wagen vor William Hollands Haus parkte. Es war ein kleines Geb?ude in den Au?enbezirken einer netten, kleinen Trabantenstadt und die Art von Haus, die mehr wie eine fehlplatzierte H?tte wirkte. Ein einziger Wagen stand in der geteerten Einfahrt, im Haus waren mehrere Lichter an. Ellington klopfte selbstbewusst an die T?r. Er war dabei keinesfalls unh?flich, sondern wollte Mackenzie lediglich verdeutlichen, dass er, w?hrend er sich um ihre Gesundheit sorgte, in jedem Aspekt des Falles die F?hrung ?bernehmen w?rde: Fahren, an T?ren klopfen und so weiter. Ein gepflegter Mann, vermutlich Ende vierzig, ?ffnete die T?r. Er trug eine modische Brille, einen Blazer und eine Khakihose. Dem Geruch nach zu urteilen, der durch die T?r wehte, hatte er chinesisches Takeout zum Abendessen gehabt. „William Holland?“, fragte Ellington. „Ja. Und wer sind Sie?“ Sie zeigten gleichzeitig ihre Dienstmarken. Mackenzie machte einen Schritt nach vorne. „Agenten White und Ellington, FBI. Wir haben geh?rt, dass Sie k?rzlich Ihren Job an der Queen Nash verlassen haben.“ „In der Tat“, sagte Holland unsicher. „Aber ich bin verwirrt. Warum w?rde das einen Besuch vom FBI rechtfertigen?“ „K?nnen wir eintreten, Mr. Holland?“, fragte Ellington. Holland dachte kurz dar?ber nach, bevor er einwilligte. „Sicher, ja, kommen Sie rein. Aber ich … ich meine, worum geht es?“ Ohne zu antworten betraten sie seinen Flur. Als Holland die T?r hinter ihnen zuzog, beobachtete Mackenzie ihn aufmerksam. Er schloss sie langsam und fest. Er war also entweder nerv?s oder hatte Angst – oder, am wahrscheinlichsten, beides. „Wir sind in der Stadt, um zwei Mordf?lle aufzukl?ren“, antwortete Ellington schlie?lich. „Zwei Studenteninnen der Queen Nash, die beide, wie wir heute erfahren haben, von Ihnen betreut wurden.“ In der Zwischenzeit hatten sie Hollands Wohnzimmer betreten und dieser lie? sich sogleich auf einen kleinen Sessel fallen. Er sah aus, als verstehe er wirklich nicht, was sie von ihm wollten. „Moment … sie sagten zwei?“ „Ja“, sagte Mackenzie. „Wussten Sie das nicht?“ „Ich habe von Jo Haley geh?rt. Und das auch nur, weil wir vom Hochschulleiter informiert werden, wenn einer unserer Studenten verstirbt. Wer ist das andere M?dchen?“ „Christine Lynch“, sagte Mackenzie und untersuchte sein Gesicht nach einer Reaktion. Seine Augen flackerten kurz wiedererkennend auf. „Sagt Ihnen der Name etwas?“ „Ja. Aber ich … ich habe kein Gesicht vor Augen. Sie m?ssen wissen, ich hatte ?ber sechzig Sch?ler in Betreuung.“ „Das ist die andere Sache“, sagte Ellington. „Das hatte. Wir haben geh?rt, dass sie ihren Job kurz von den Semesterferien gek?ndigt haben. Hatte das etwas mit den Ger?chten zu tun, dass sie mit einer ihrer Sch?lerinnen involviert waren?“ „Jesus“, sagte Holland. Er lehnte sich zur?ck und zog seine Brille ab. Er massierte seinen Nasenr?cken und seufzte. „Ja, ich bin mit einer Sch?lerin liiert. Ich wusste, dass sich das rumspricht und was es mit meiner und ihrer Karriere anstellen kann. Also habe ich gek?ndigt.“ „Einfach so?“, fragte Mackenzie. „Nein, nicht einfach so“, schnappte Holland. „Wir haben unsere Beziehung monatelang verheimlicht. Aber ich habe mich in sie verliebt. Und sie sich in mich. Wir haben lange und ausf?hrlich dar?ber gesprochen, wie wir weitermachen wollen. Doch in der Zwischenzeit ist die ganze Sache rausgekommen und pl?tzlich wusste jeder von uns. Das hat uns die Entscheidung abgenommen. Aber … was hat das mit den Mordf?llen zu tun?“ „Hoffentlich nichts“, sagte Ellington. „Aber Sie m?ssen die Situation aus unserer Sicht sehen. Wir haben zwei ermordete Studentinnen und die einzige Verbindung zwischen den beiden ist ihr gemeinsamer Fachberater - Sie. Wenn man dann noch die Tatsache hinzunimmt, dass Sie eine relativ offene Beziehung mit einer Sch?lerin f?hren …“ „Sie denken also, ich bin ein Verd?chtiger? Sie denken, ich habe diese M?dchen umgebracht?“ Die Worte laut auszusprechen schien ihm Unwohlsein zu bereiten. Er setzte sich seine Brille wieder auf und beugte sich nach vorne. „Wir wissen gerade tats?chlich nicht, was wir denken sollen“, sagte Mackenzie. „Deshalb sind wir hier. Um mit Ihnen zu sprechen.“ „Mr. Holland“, sagte Ellington. „Sie meinten, dass Sie Christine Lynchs Gesicht nicht wirklich zuordnen k?nnen. Wie sieht es mit Jo Haley aus?“ „Ja … Ich kannte sie sogar ziemlich gut. Sie war eine Freundin der Frau, mit der ich liiert bin.“ „Jo Haley wusste also von Ihrer Beziehung?“ „Ich wei? es nicht. Ich glaube nicht, dass Melissa – das ist meine Freundin – es ihr erz?hlt hat. Wir haben wirklich versucht, so diskret wie m?glich zu sein.“ Mackenzie dachte einen Moment nach. Die Tatsache, dass seine Freundin eines der Opfer kannte – und dass das Opfer m?glicherweise von der verbotenen Beziehung wusste – warf definitiv kein gutes Licht auf Holland. Sie fragte sich, warum er all die Informationen freiwillig herausgab. „Verzeihen Sie meine Frage“, sagte Mackenzie. „Ist ihre Freundin – Melissa – die erste Studentin, auf die Sie sich eingelassen haben?“ Hollands Augen funkelten frustriert und er stand abrupt auf. „Hey, fuck you! Ich kann nicht …“ „Hinsetzen, sofort“, sagte Ellington und stellte sich direkt vor Holland. Holland schien seinen Fehler sofort einzusehen. Sein Gesichtsausdruck verwandelte sich von resignierter Reue in Wut und wieder zur?ck, w?hrend er versuchte, sich auf eine Emotion festzulegen. „H?ren Sie, es tut mir leid. Aber ich habe es satt, daf?r verurteilt zu werden. Und ich wei? es absolut nicht zu sch?tzen, beschuldigt zu werden, mit all meinen Studenten zu v?geln, weil ich zuf?llig in einer verantwortungsvollen Beziehung mit einer einwilligenden, vollj?hrigen Frau bin.“ „Wie alt sind Sie, Mr. Holland?“, fragte Mackenzie. „F?nfundvierzig.“ „Und wie alt ist Melissa?“ „Einundzwanzig.“ „Waren Sie je verheiratet?“, fragte Ellington, der einen Schritt zur?ckgegangen war und sich nun sichtlich entspannte. „Einmal. Acht Jahre lang. Es war furchtbar, wenn Sie es wissen m?ssen.“ „Wie ist die Ehe auseinandergegangen?“ Holland sch?ttelte den Kopf und ging zur Ecke des Wohnzimmers, wo das Foyer begann. „Ok, diese Unterhaltung ist vorbei. Wenn Sie nicht vorhaben, mich anzuklagen, k?nnen Sie beide jetzt verschwinden. Ich bin mir sicher, es gibt genug Leute an der Uni, die Ihre Fragen beantworten k?nnen.“ Langsam ging Mackenzie zur T?r. Ellington folgte ihr z?gerlich. Mackenzie drehte sich um, ihr Bauchgef?hl sagte ihr, dass da noch etwas war. „Mr. Holland, Sie verstehen, dass ihre mangelnde Kooperation Sie in einem schlechten Licht zeichnet?“ „Damit habe ich mich schon seit Wochen herumgeschlagen.“ „Wo ist Melissa jetzt?“, fragte Ellington. „Wir m?chten uns gerne auch mit ihr unterhalten.“ „Sie ist …“, begann Holland und unterbrach sich dann. Erneut sch?ttelte er den Kopf. „Sie wurde genau wie ich bereits genug durch den Schlamm gezogen. Ich werde nicht zulassen, dass Sie sie damit bel?stigen.“ „Sie m?chten also keine unserer weiteren Fragen beantworten“, sagte Ellington. „Und Sie weigern sich, uns den Aufenthaltsort einer Person, mit der wir sprechen m?ssen, mitzuteilen. Ist das korrekt?“ „Das ist absolut korrekt.“ Mackenzie konnte sehen, dass Ellington w?tend wurde. Seine Schultern verspannten sich und seine Haltung wurde steif wie eine Steinplatte. Sie ber?hrte z?rtlich seinen Arm, um ihn zu beschwichtigen. „Wir werden das notieren“, sagte Mackenzie. „Falls wir weitere Fragen zum Fall haben und entdecken, dass Sie nicht zuhause sind, werden wir Sie als realistischen Verd?chtigen in Betracht ziehen und verhaften. Verstehen Sie das?“ „Sicher“, sagte Holland. Er dr?ngte sie ins Foyer und ?ffnete ihnen die T?r. Sobald sie auf der Veranda standen, schlug er diese hinter ihnen zu. Mackenzie begann, die Verandastufen hinabzusteigen, doch Ellington blieb stehen. „Denkst du nicht, wir sollten dem nachgehen?“, fragte er. „Vielleicht. Aber ich glaube nicht, dass jemand, der schuldig ist, so viele Informationen mit uns teilen w?rde. Au?erdem … wir kennen den Vornamen seiner Freundin. Wenn es wirklich dringend ist, k?nnen wir ihren vollen Namen vermutlich in seinen Akten einsehen. Das letzte, was wir jetzt brauchen, ist die Festnahme eines akademischen Beraters, der bereits auf d?nnem Eis geht und sich in einer schwierigen Situation befindet.“ Ellington l?chelte und folgte ihr die Stufen hinunter. „Siehst du … es sind Dinge wie diese, die dich zu einer fantastischen Ehefrau machen. Du h?ltst mich immer davon ab, etwas D?mliches zu tun.“ „Ich nehme an, ich habe in den letzten Jahren einiges an Erfahrung in diesem Bereich gesammelt.“ Sie stiegen in den Wagen und als Mackenzie sich hinsetzte, realisierte sie erneut, wie m?de sie war. Ellington gegen?ber w?rde sie das nie zugeben, aber vielleicht sollte sie sich tats?chlich etwas schonen. Noch ein oder zwei Tage, mein Kleines, sagte sie gedanklich zu dem wachsenden Leben in ihr. Noch ein paar Tage, dann werden wir beide uns so viel ausruhen k?nnen, wie wir wollen. KAPITEL ACHT Sie wusste, dass sie es nicht tun sollte. Aber zu widerstehen war zu schwer. Au?erdem … das neue Semester stand vor der T?r und dies war ein guter Weg, es einzul?uten. Ein letztes Techtelmechtel. Eine letzte Nacht der absoluten Verr?cktheit. Und wenn es den letzten Malen in nichts nachstand, w?rde sie Kraft darin sch?pfen k?nnen und sich danach so stark f?hlen, dass die kleinen Reuesch?be schnell vergessen waren. Der perfekte Start ins neue Semester. Marie hatte nicht einmal versucht, es sich auszureden. Als sie ihren Wagen in der Garage parkte, wusste sie, wo sie an diesem Abend enden w?rde. Sie musste lediglich einen Anruf t?tigen, um ihm Bescheid zu geben, dass sie wieder in der Stadt war und ihn sehen wollte. Er hatte sie noch nie zur?ckgewiesen und nach drei Wochen der Trennung bezweifelte sie, dass er es heute tun w?rde. Und nat?rlich tat er es nicht. Es war 23.05 Uhr, als sie die Hintert?r des Wohngeb?udes erreichte. Es war eine grenzwertige Ecke der Stadt, aber nicht so schlimm, dass sie Angst davor hatte, alleine im Dunkeln unterwegs zu sein. Au?erdem war der Campus nur zw?lf Kilometer entfernt und sie wusste, dass die Kriminalit?tsrate in Campusn?he unglaublich gering ausfiel. Sie war so aufgeregt, was die n?chsten Stunden bringen w?rden, dass jegliches Gef?hl von Gefahr einfach an ihr abprallte. Als sie die Hintert?r des Geb?udes erreichte, war Marie nicht ?berrascht, diese verschlossen vorzufinden. Sie klingelte und wurde sofort mit dem sich ?ffnenden T?rschloss belohnt. Der Lautsprecher blieb still, lediglich das Schloss knackte, als es sich aufdrehte. Sie l?chelte. Er war vermutlich in seiner ernsten, vielleicht sogar dominanten, Stimmung. S??, dachte sie. Aber wir wissen, wer am Ende immer die Oberhand hat. Beim Gedanken daran wurde sie noch aufgeregter. Sie trat ein, lie? aber den Aufzug links liegen, da sie seine Wohnung im zweiten Stock so schnell wie m?glich erreichen wollte. Sie nahm immer zwei Stufen gleichzeitig und ihre Herzfrequenz schoss in die H?he – vor Anstrengung und Vorfreude. Es war wie ein k?stliches Vorspiel: die Erwartung, die Fahrt von New York nach Baltimore, die Ankunft in seiner Wohnung. Es war eine lange Fahrt gewesen. Sie war gestresst und angespannt. Oh, sie w?rde ihn m?de machen und ihn so richtig zu Grunde reiten. Als sie seine Wohnung erreichte, fand sie die T?r unverschlossenen. Sie ?ffnete sie nur einen Spalt und sah, dass es dunkel war. Aus dem Wohnraum schien ein schwaches Licht, vielleicht von einer Kerze. „Was tust du?“, fragte sie mit sinnlicher Stimme. „Ich warte auf dich“, antwortete er. „Gut. Aber … du kannst mich nur haben, wenn du mir genau sagst, was du m?chtest.“ Sie h?rte, wie er in der Dunkelheit leise kicherte. Als ihre Augen sich an das fehlende Licht gew?hnten, konnte sie seine Silhouette im Wohnzimmer sehen. Er lag auf der Couch. Sie l?chelte und ging zu ihm hin?ber. Die Wohnung roch staubig und unbenutzt – haupts?chlich, weil sie genau das war. Sie wusste, dass er ein besseres Zuhause hatte, aber sie wusste auch, dass er sie dort nicht haben wollte. Er bevorzugte es, sein Privatleben au?envor zu lassen. Soviel sie wusste, verbrachte er nur sehr wenig Zeit zuhause. Sie selbst hatte nur die Fassade des Hauses gesehen. F?r gew?hnlich traf sie ihn hier, manchmal auf dem R?cksitz seines Wagens oder in einem Hotel. Obwohl sie seinen Wunsch nach Privatsph?re verstand, w?nschte sie sich, ihn einmal in einem riesigen Bett verschlingen zu k?nnen. Vielleicht sogar mit stimmungsvoller Musik und Kerzenschein. Aber auch das Versteckspiel war sexy. Es war ein Teil der Verlockung und der Grund, warum sie gerade den Drang bek?mpfen musste, sich ohne weitere Umschweife auf ihn zu st?rzen. Aber bei ihren Rendezvous war es immer um den Aufbau gegangen. Um die Neckereien, das raue Vorspiel, manchmal sogar um die spielerischen, abf?lligen Bemerkungen. „Komm her, Marie“, sagte er. Sie ging auf die Couch zu, wo er vollst?ndig bekleidet lag. Das war okay. Es w?rde das Vorspiel nur ausdehnen. „Das ist s??“, sagte sie, als sie sich vor ihm auf den Boden kniete. Sie k?sste ihn z?rtlich und schnalzte ihre Zunge gegen seine Lippen. Sie wusste, was ihm gefiel. „Was ist s???“, fragte sie. „Du. Dass du glaubst, die Kontrolle zu haben.“ „Oh, aber das habe ich“, sagte er und setzte sich auf. „Ich werde dich f?r eine Weile in dem Glauben lassen“, antwortete sie und knabberte an dem weichen Fleisch seines Halses. Er bewegte sich und sie f?hlte seine H?nde auf ihr – eine auf dem R?cken, die andere an ihrem Hinterkopf. „Aber wir beide kennen die Wa …“ Ohne Vorwarnung packte er ihren Kopf und stie? sie nach vorne. Mit gewaltiger Geschwindigkeit knallte ihre Stirn gegen sein Knie. „Was zum …“ Doch bevor sie ihre Frage herausbrachte, war er auf ihr und dr?ckte sein Gewicht gegen ihren R?cken. Ihr Kopf drehte sich vom Aufprall und f?r einen Moment hatte Marie berechtigterweise keine Ahnung, wo sie war. Als sie ihre H?nde herauszog, um sich zu wehren, waren seine bereits in ihrem langen, blonden Haar. Dieses Mal schlug er ihren Kopf hart gegen den Holzboden. Marie k?mpfte kurz dagegen an, doch schnell f?hlte sie, wie die Welt um sie herum verschwamm, als ein aufbrausender Schmerz sich in ihrem Hinterkopf breitmachte. Irgendwo weit, weit weg war sie sich bewusst, dass er sie an der Taille packte und ihr die Hosen auszog. Dann wurde alles schwarz. Sie kam wieder zu sich, als sein Mund auf ihrem K?rper umherwanderte. Es machte keinen Sinn. Sie w?rde ihn so ziemlich alles mit sich machen lassen und w?rde, im Gegenzug, so ziemlich alles f?r ihn tun. Also warum …? Der Gedanke wurde von der Dunkelheit unterbrochen, die in Wellen kam und ging. Aber dieses Mal blieb sie f?r eine Weile. *** Es war arbeitsintensiver gewesen, als gedacht. Aber gegen zwei Uhr morgens war er endlich in der Lage, sich zu entspannen. Am schwersten war es gewesen, sie bewusstlos zu schlagen. Er hatte einfach nicht gedacht, das in sich zu haben. Menschen zu erw?rgen war eine Sache. Dabei ging es nur darum, sich von der Tat zu ?berzeugen und dann Druck auf den Hals in seiner Hand auszu?ben. Doch Maries Kopf gegen den Boden zu schlagen hatte mehr Durchhalteverm?gen gekostet als erwartet. Nachdem er sie bewusstlos geschlagen hatte, war die verbleibende Prozedur zwar anstrengend aber auch angenehm gewesen. Und er begann, sich mit seiner Entscheidung wohl zu f?hlen. Jo Haley und Christine Lynch hatte er unverbl?mt umgebracht. Mit Jo hatte er zuvor geschlafen und das Treffen ?u?erst genossen. Bevor es dann in die zweite Runde gegangen war, hatte er sie erw?rgt. Vielleicht lag es am Sex, aber er hatte dabei fast seine Meinung ge?ndert und den Schwanz eingezogen. Die Lektion hatte er gelernt und sich bei Christine dazu entschieden, nicht mit ihr zu schlafen. Und dann wurde ihre Leiche gefunden und er hatte die Story in den Nachrichten gesehen. Es war nur ein kurzer Impuls und gleichzeitig ein Augen?ffner gewesen, der ihn dazu gebracht hatte, die Situation zu ?berdenken. Er konnte sie nicht einfach nur t?ten. Aber er musste sie festhalten. Die, die nach Christine kamen. Die, die zum Schweigen gebracht werden mussten. Denn es gab noch mehr und Marie war eine von ihnen. Er konnte sie nicht mehr unverbl?mt umbringen und einfach dort liegenlassen, wo sie zu Boden gingen. Er musste umdenken, diskreter sein, vorsichtiger. Er betrachtete seine Arbeit und war der Meinung, damit davonkommen zu k?nnen. Er stand vor dem ge?ffneten Jackenschrank im Flur. Marie war im Schrank. Sie war nackt und hing an ihren gefesselten Handgelenken von der Kleiderstange, die horizontal durch den Schrank verlief. Drei Streifen Klebeband bedeckten ihren Mund. Ihr K?rper hing schlaff nach unten, doch ihre Arme waren ?ber den Kopf gestreckt, wo er ihre Handgelenke zusammengebunden hatte. Es war eine merkw?rdig verf?hrerische Pose und er bereute nun, dass er nicht mit ihr geschlafen hatte, bevor er sie gefangen nahm. Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=51923130&lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
Íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë Ëó÷øåå ìåñòî äëÿ ðàçìåùåíèÿ ñâîèõ ïðîèçâåäåíèé ìîëîäûìè àâòîðàìè, ïîýòàìè; äëÿ ðåàëèçàöèè ñâîèõ òâîð÷åñêèõ èäåé è äëÿ òîãî, ÷òîáû âàøè ïðîèçâåäåíèÿ ñòàëè ïîïóëÿðíûìè è ÷èòàåìûìè. Åñëè âû, íåèçâåñòíûé ñîâðåìåííûé ïîýò èëè çàèíòåðåñîâàííûé ÷èòàòåëü - Âàñ æä¸ò íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë.