Êàê ÷àñòî ÿ âèæó êàðòèíêó òàêóþ Âîî÷èþ, èëè îíà òîëüêî ñíèòñÿ: Äâå äåâî÷êè-ãåéøè î ÷¸ì-òî òîëêóþò, Çàáûâ, ÷òî äàâíî èì ïîðà ðàñõîäèòüñÿ. Íà óëèöå ò¸ìíîé âñå äâåðè çàêðûòû. Ëåíèâîå ïëàìÿ â ôîíàðèêå ñîííîì… À äåâî÷êè-ãåéøè êàê áóäòî çàáûòû Äâóìÿ îãîíüêàìè â ïðîñòðàíñòâå áåçäîííîì. Íó ÷òî âàì íå ñïèòñÿ, ïðåêðàñíûå ãåéøè? Âåäü äàæå ñâåð÷êè íåóìîë÷íû

Wenn Sie Fliehen W?rde

Wenn Sie Fliehen W?rde Blake Pierce „Ein Meisterwerk von Thriller! Der Autor erschafft gekonnt die Charaktere und deren Psyche und beschreibt diese so gut, dass man sich in ihre Gedankenwelt einfindet, mit ihnen bangt und sich mit ihnen ?ber ihre Erfolg freut. Der intelligente Plot wird Sie bestens unterhalten und die unerwarteten Wendungen werden Sie bis zur letzten Seite fesseln.“Buch- und Filmkritiker, Roberto Mattos (?ber Once Gone)WENN SIE FLIEHEN W?RDE (Ein Kate Wise-Mystery) ist das f?nfte Buch dieser neuen psychologischen Thriller-Reihe von Nr. 1 Bestseller-Autor Blake Pierce, dessen kostenloser Besteller Once Gone (Buch Nr. 1) ?ber 1000 F?nfsterne-Kritiken erhalten hat.Als zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monaten eine f?nfzigj?hrige Frau in ihrem Zuhause in einem wohlhalbenden Vorort tot aufgefunden wird, ist das FBI ratlos und wendet sich an seinen scharfsinnigsten Agent – die pensionierte, f?nfundf?nfzigj?hrige Kate Wise – und bittet sie, die Jagd nach dem Killer aufzunehmen und ihn zur Strecke zu bringen. Was hatten die Opfer – zwei Frauen, deren Kinder schon aus dem Haus sind – gemeinsam? Hat der Killer sie gezielt ausgesucht?Wie viel Zeit bleibt Kate, bis der Killer erneut zuschl?gt?Und kann Kate, die selbst nicht mehr die J?ngste ist, den Fall l?sen, obwohl alle anderen Agents bisher daran gescheitert sind?WENN SIE FLIEHEN W?RDE, ein actionreicher Thriller, der Ihr Herz schneller schlagen l?sst, ist der f?nfte Teil einer spannenden neuen Serie, die Sie das Buch bis sp?t in die Nacht  nicht aus der Hand legen l?sst.Buch Nr. 6 der Kate Wise-Mystery-Serie wird bald erh?ltlich sein. WENN SIE FLIEHEN W?RDE (EIN KATE WISE MYSTERY—BUCH 5) b l a k e p i e r c e Blake Pierce Blake Pierce ist der Autor der meistverkauften RILEY PAGE Krimi-Serie, die 13 B?cher umfasst (und weitere in Arbeit). Blake Pierce ist ebenfalls der Autor der MACKENZIE WHITE Krimi-Serie, die neun B?cher umfasst (und weitere in Arbeit); der AVERY BLACK Mystery-Serie, bestehend aus sechs B?chern; der KERI LOCKE Mystery-Serie, bestehend aus f?nf B?chern; der Serie DAS MAKING OF RILEY PAIGE, bestehend aus drei B?chern (und weitere in Arbeit); der KATE WISE Mystery-Serie, bestehend aus zwei B?chern (und weitere in Arbeit); der spannenden CHLOE FINE Psycho-Thriller-Serie, bestehend aus drei B?chern (und weitere in Arbeit); und der spannenden JESSE HUNT Psycho-Thriller-Serie, bestehend aus drei B?chern (und weitere in Arbeit). Als begeisterter Leser und lebenslanger Fan der Mystery- und Thriller-Genres liebt Blake es, von seinen Lesern zu h?ren. Bitte besuchen Sie www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben. Copyright © 2019 Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Au?er durch Genehmigung gem?? U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieses Buches ohne ausdr?ckliche Genehmigung des Autors vervielf?ltigt, vertrieben oder in irgendeiner Form ?bermittelt oder in Datenbanken oder Abfragesystemen gespeichert werden. Dieses E-Book ist nur f?r ihren pers?nlichen Gebrauch lizenziert. Es darf nicht weiterverkauft oder an Dritte weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit anderen teilen m?chten, erwerben Sie bitte f?r jeden Empf?nger eine zus?tzliche Kopie. Wenn Sie dieses Buch lesen, aber nicht gekauft haben, oder es nicht f?r Sie gekauft wurde, geben Sie es bitte zur?ck und erwerben Sie eine eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren. Dieses Buch ist Fiktion. Namen, Figuren, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorf?lle sind vom Autor frei erfunden oder werden fiktiv verwendet. ?hnlichkeiten mit echten Personen, lebendig oder verstorben, sind zuf?llig. Einband Image Copyright andreiuc88, unter der Lizenz von Shutterstock.com. B?CHER VON BLAKE PIERCE JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE DIE PERFEKTE EHEFRAU (Buch Nr. 1) DER PERFEKTE BLOCK (Buch Nr. 2) DAS PERFEKTE HAUS (Buch Nr. 3) CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE NEBENAN (Buch Nr. 1) DES NACHBARS L?GE (Buch Nr. 2) SACKGASSE (Buch Nr. 3) KATE WISE MYSTERY-SERIE WENN SIE W?SSTE (Buch Nr. 1) WENN SIE S?HE (Buch Nr. 2) WENN SIE RENNEN W?RDE (Buch Nr. 3) WENN SIE SICH VERSTECKEN W?RDE (Buch Nr. 4) WENN SIE FLIEHEN W?RDE (Buch Nr. 5) WENN SIE SICH F?RCHTEN W?RDE (Buch Nr. 6) DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE BEOBACHTET (Buch 1) WARTET (Buch 2) LOCKT (Buch 3) RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE VERSCHWUNDEN (Buch 1) GEFESSELT (Buch 2) ERSEHNT (Buch 3) GEK?DERT (Buch 4) GEJAGT (Buch 5) VERZEHRT (Buch 6) VERLASSEN (Buch 7) ERKALTET (Buch 8) VERFOLGT (Buch 9) VERLOREN (Buch 10) BEGRABEN (Buch 11) ?BERFAHREN (Buch 12) GEFANGEN (Buch 13) RUHEND (Buch 14) MACKENZIE WHITE MYSTERY-SERIE BEVOR ER T?TET (Buch 1) BEVOR ER SIEHT (Buch 2) BEVOR ER BEGEHRT (Buch 3) BEVOR ER NIMMT (Buch 4) BEVOR ER BRAUCHT (Buch 5) EHE ER F?HLT (Buch 6) EHE ER S?NDIGT (Buch 7) BEVOR ER JAGT (Buch 8) VORHER PL?NDERT ER (Buch 9) VORHER SEHNT ER SICH (Buch 10) AVERY BLACK MYSTERY-SERIE DAS MOTIV (Buch 1) LAUF (Buch 2) VERBORGEN (Buch 3) GR?NDE DER ANGST (Buch 4) RETTE MICH (Buch 5) ANGST (Buch 6) KERI LOCKE MYSTERY-SERIE EINE SPUR VON TOD (Buch 1) EINE SPUR VON MORD (Buch 2) EINE SPUR VON SCHW?CHE (Buch 3) EINE SPUR VON VERBRECHEN (Buch 4) EINE SPUR VON HOFFNUNG (Buch 5) INHALT PROLOG (#u29a9d94a-298f-586c-876f-b333a35b90b8) KAPITEL EINS (#uc5c5a9a6-9b0c-570f-af3f-baf58be55c2f) KAPITEL ZWEI (#u03942955-6d8a-51f5-885c-3006f6f7da6b) KAPITEL DREI (#u67ab391b-c964-5845-bb80-91302c3b6bcc) KAPITEL VIER (#ua3c3bb19-4df8-5a77-8484-f3145079318a) KAPITEL F?NF (#u1b75db6a-2f1a-5844-90b8-7de59e74d898) KAPITEL SECHS (#u4d6b1e66-be05-59f5-ba32-a83dcf4aac24) KAPITEL SIEBEN (#litres_trial_promo) KAPITEL ACHT (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ELF (#litres_trial_promo) KAPITEL ZW?LF (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ACHTZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUNZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL EINUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHSUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) PROLOG An den meisten Tagen arbeitete Karen Hopkins gern von zuhause aus. Sie hielt sich auf Trab, was gut war, denn ihre kleines Web-Optimierungs-Business, das urspr?nglich eigentlich nur ein Nebenverdienst hatte sein sollen, war sich zu einem Vollzeitjob geworden – ein Vollzeitjob, der ihr und ihrem Mann Gerald helfen sollte, in zwei oder drei Jahren in Rente zu gehen. Es gab jedoch Tage, an denen die Klienten so verdammt bl?d waren, dass sie sich geradezu nach den Jahren, in denen sie einen Vorgesetzten gehabt hatte, zur?cksehnte. Viel zu oft w?re es hilfreich gewesen, nervende Klienten an jemanden abgeben zu k?nnen, der auf der Karriereleiter ?ber einem sa?. Sie starrte auf eine Email und fragte sich, wie sie auf die dumme Frage ihres Klienten antworten konnte, ohne unh?flich zu erscheinen. Im Moment lief gerade eine ihrer klassischen Playlists auf Spotify – allerdings nicht die Art mit diversen Streichinstrumenten, durch die man das Piano nicht mehr h?rte. Sie versuchte gerade, sich an Erik Saties Gymnopedie Nr. 1 zu erfreuen. Das Schl?sselwort hier war versuchte. Sie war abgelenkt durch die Email und die gelegentlichen Fragen des Mannes im Nebenzimmer, das durch eine Wand vom Arbeitszimmer getrennt war. Das bedeutete, dass er schreien musste, wann immer er eine Frage hatte. Er war freundlich, aber mein Gott, sie begann sich zu w?nschen, ihn niemals angerufen zu haben. „Das ist ein wundersch?ner Teppich, den Sie hier haben“, sagte er mit durch die Wand dringender Stimme, durch Erik Satie hindurch und durch ihre Gedanken hinsichtlich dieser verdammten Email. „Ist er orientalisch?“ „Ich glaube schon“, gab Karen ?ber die Schulter zur?ck. Sie sa? mit dem R?cken zum Eingang zum Flur und zum Nebenzimmer, wodurch sie gezwungen war, recht laut zu sprechen. Sie gab sich M?he, ihren Tonfall h?flich erscheinen zu lassen … sogar fr?hlich. Aber es war schwierig. Sie war einfach zu abgelenkt. Diese Email war wichtig. Es handelte sich um einen regelm??igen Klienten, der ihr in einigen Monaten noch mehr Auftr?ge bescheren w?rde. Die Leute jedoch, die sein Unternehmen leiteten, waren augenscheinlich Idioten. Sie begann, ihre Antwort zu tippen und w?hlte dabei jedes Wort mit Sorgfalt. Es war nicht leicht, professionell und vern?nftig zu klingen, wenn man w?tend war und die Intelligenz der Person, an die man schrieb, in Frage stellte. Dieser Umstand war ihr nur allzu bekannt, da es sich hierbei um eine Situation handelte, mit der sie mehrfach im Monat zu tun hatte. Kaum vier Sekunden sp?ter begann der Mann im Nebenzimmer wieder zu rufen. Karen schauderte und w?nschte sich erneut, ihn niemals angerufen zu haben. Das Timing war mehr als schlecht. Was zum Teufel hatte sie sich dabei gedacht? Die ganze Sache h?tte ohne Weiteres bis zum Wochenende Zeit gehabt. „Ich sehe mir gerade die Bilder Ihrer Kinder auf dem Kaminsims an. Wie viele haben Sie? Drei?“ „Ja.“ „Wie alt sind sie jetzt?“ Sie musste sich auf die Lippe bei?en, um den Mann nicht laut zu verfluchen. Es war wichtig, freundlich zu bleiben. Au?erdem wusste sie nicht, ob sie ihn nicht vielleicht noch einmal anrufen musste. „Oh, sie sind jetzt alle erwachsen – zwanzig, dreiundzwanzig und siebenundzwanzig.“ „Wunderbare Kinder, ohne Frage“, gab er zur?ck. Dann war er still. Sie h?rte, wie er sich im Nebenzimmer bewegte und leise vor sich hin summte. Karen brauchte einen Moment um zu merken, dass er zu der Musik aus ihrem Arbeitszimmer summte; inzwischen lief ein neues St?ck von Satie. Sie rollte die Augen und hoffte, dass er jetzt still sein w?rde. Sicher, sie hatte ihn angerufen, damit er seine Dienstleistung ausf?hren konnte, aber er nervte sie jetzt schon. Kamen die meisten Dienstleister nicht vorbei und arbeiteten stillschweigend, um dann bezahlt zu werden und zu gehen? Was hatte der Kerl f?r ein Problem? „Danke“, schaffte sie zu antworten. Es missfiel ihr, dass er sich die Bilder ihrer Kinder ansah. Sie senkte den Kopf und befasste sich wieder mit ihrer Email. Allerdings brachte das nat?rlich nichts. Ihr Besucher schien es sich in den Kopf gesetzt zu haben, ein Gespr?ch durch die Wand zu f?hren. „Wohnen sie hier in der Gegend?“, fragte er. „Nein“, sagte sie. Sie klang diesmal ziemlich kurzangebunden und abrupt und wandte sogar den Kopf ganz nach rechts, damit er ihr Missfallen h?rte. Sie hatte nicht vor, ihm zu erz?hlen, wo jedes ihrer Kinder lebte. Gott wei?, was f?r Fragen das nach sich ziehen w?rde. „Aha“, meinte er. W?re sie nicht durch die Email vor sich so abgelenkt gewesen, h?tte sie vielleicht die unheimliche K?lte bemerkt, die auf seine Frage folgte. Es war eine gewichtige Stille, eine, die versprach, dass noch etwas anderes folgen sollte. „Erwarten Sie heute noch andere Besucher?“ Sie war nicht sicher, warum, doch irgendetwas in dieser Frage beschwor Angst in ihr hinauf. F?r einen Fremden war es eine merkw?rdige Frage, vor allem von jemandem, den man angestellt hatte, um eine Dienstleistung zu erbringen. Und hatte sie nicht einen Unterton in seiner Frage ausgemacht? Sie war pl?tzlich besorgt und wandte sich von ihrem Laptop ab. Irgendetwas schien los zu sein mit ihm. Und jetzt war sie nicht nur genervt von seinen Fragen, sondern sie begann sich zu ?ngstigen. „Ein paar Freunde kommen sp?ter auf einen Kaffee vorbei“, log sie. „Ich bin mir nicht sicher, wann genau, meistens kommen sie einfach r?ber, wenn es ihnen passt.“ Darauf bekam sie keine Antwort, was be?ngstigender war als alles andere. Langsam rollte Karen auf ihrem Stuhl zur?ck und stand auf. Sie ging zu dem Eingang her?ber, der das Nebenzimmer mit ihrem Arbeitszimmer verband. Sie sp?hte hinein, um zu sehen, was er tat. Er war nicht da. Seine Werkzeuge lagen herum, aber er was nicht zu sehen. Ruf die Polizei… Der Gedanke hatte sich ganz pl?tzlich geformt und sie wusste, dass es eine gute Idee war. Allerdings war ihr auch klar, dass sie zu ?bertreibungen neigte. Vielleicht war er nach drau?en zu seinem Wagen gegangen. Auf keinen Fall, dachte sie. Hast du die T?r sich ?ffnen und schlie?en h?ren? Au?erdem war er von Beginn an redselig gewesen. Er h?tte dir mitgeteilt, dass er wieder hinaus geht. Als sie einige Schritte in das Zimmer gemacht hatte, erstarrte sie. „Hey“, sagte sie mit bebender Stimme. „Wo sind Sie?“ Keine Antwort. Irgendetwas stimmt hier nicht, schrie die Stimme in ihrem Kopf. Ruf die Polizei, jetzt! Die nackte Angst breitete sich in ihr aus und langsam ging Karen r?ckw?rts aus dem Nebenzimmer. Sie wandte sich wieder nach ihrem Arbeitszimmer um, wo ihr Handy auf dem Schreibtisch lag. Als sie sich umdrehte, stie? sie mit etwas Hartem zusammen. F?r einen Augenblick roch sie Schwei?, hatte aber kaum Zeit, diese Tatsache wirklich zu registrieren. In diesem Moment wurde etwas um ihren Hals gelegt und fest zugezogen. Karen Hopkins schlug um sich, k?mpfte gegen das, was um ihren Hals lag. Doch je mehr sie k?mpfte, desto enger wurde zog sich das Ding zusammen. Es war rau, und je mehr sie sich wehrte, desto tiefer schnitt es in ihre Haut ein. Sie sp?rte ein d?nnes Rinnsal Blut ihre Brust hinunter laufen und bekam keine Luft mehr. Sie k?mpfte trotzdem weiter und versuchte alles in ihrer Macht stehende, den Angreifer in ihr Arbeitszimmer zu ziehen, um an ihr Handy zu kommen. Sie sp?rte mehr Blut ihren Hals hinunter laufen, nicht viel, noch immer nur ein d?nnes Rinnsal. Das Ding um ihren Hals wurde noch enger. Sie war schon fast bei ihrem Schreibtisch, als sie in sich zusammensackte. Alles, was sie sehen konnte, alles, was ihre Augen erblickten, war der Bildschirm des Laptops vor ihr. Dieser wei?e Bildschirm, mit einer unfertigen Email, die sie niemals senden w?rde. Sie sah den Cursor, der immerzu blinkte und auf das n?chste Wort wartete. Aber das w?rde niemals kommen. KAPITEL EINS Eines der Dinge, die Kate Wise in diesem, ihrem sechsundf?nfzigsten Lebensjahr (das sie in einigen Wochen vollendet hatte und somit ihren sechsundf?nfzigsten Geburtstag feierte), immer wieder ?berraschten, war, dass sie sich wieder wie ein unsicherer Teenager f?hlte, wann immer sie sich f?r ein Date zurecht machte. War ihr Make-Up in Ordnung? Oder war es zu viel? Sollte sie ihre Haare dunkler f?rben, um das Grau zu bek?mpfen, das langsam die Oberhand gewann? Sollte sie einen vern?nftigen BH tragen, bei dem es vor allem um Bequemlichkeit ging, oder einen, den Alan ihr leicht ausziehen konnte, wenn sie am Ende ihres Dates angelangt waren? Es war eine sch?ne Art der Unsicherheit, eine, die sie daran erinnerte, dass sie all dies schon einmal durchlebt hatte. W?hrend ihrer Ehe hatte sie dasselbe empfunden, und zwar das ganze erste Jahr hindurch. Doch jetzt mit Alan, dem ersten Mann, mit dem sie ausging, seit Michael gestorben war, musste sie das Daten ganz neu erlernen. Mit Alan wurde es schnell leichter. Beide waren sie Mitte F?nfzig, daher war jedes Date von einer Aura der Dringlichkeit umgeben – das unausgesprochene Wissen, dass sie voll in diese Beziehung investieren mussten, wenn sie ?ber den Level des Datens hinausgehen sollte. Trotz einiger Hindernisse hier und da hatten sie bisher allerdings genau das getan – und bisher war es ziemlich unglaublich gewesen. Beim heutigen Date handelte es sich um ein Dinner und einen Kinofilm, danach wollten sie zur?ck zu ihr, um dort zusammen die Nacht zu verbringen. Das war noch so ein Vorteil ihres Alters – die Frage bez?glich des Schlafzimmers sollen wir oder sollen wir nicht. Die Antwort der letzten Monate war immer ein einstimmiges Ja gewesen – ein Ja im Anschluss an fast jedes Date (und das war noch etwas, was Kate bez?glich des Datens im Alter von Mitte F?nfzig ?berraschte). W?hrend sie sich die Lippen schminkte - nur ganz dezent, so, wie Alan es mochte – erschrak sie durch ein Klopfen an der Haust?r. Sie blickte auf die Uhr und sah, dass es erst 18:35 Uhr war, ganze f?nfundzwanzig Minuten, bevor sie Alan erwartete. Sie l?chelte bei dem Gedanken, dass er fr?h dran war. Vielleicht wollte er die Reihenfolge ihres Dates ?ndern und mit dem Teil im Schlafzimmer beginnen. Es w?re nervig, sich wieder auszuziehen, so kurz nachdem sie sich angezogen hatte – aber es w?re die M?he wert. Mit einem L?cheln im Gesicht verlie? sie ihr Schlafzimmer, durchquerte das Haus und ?ffnete die Haust?r. Als sie sich pl?tzlich Melissa gegen?ber stehen sah, durchfluteten sie verschiedene Emotionen zugleich: ?berraschung, Entt?uschung, und dann Sorge. Melissa hatte den Kinderautositz in der rechten Hand, aus dem die kleine Michelle herausguckte. Ihre Augen suchten die ihrer Gro?mutter und als sie sie schlie?lich fanden, strahlte sie und begann, ihre H?ndchen, deren Finger greifende Bewegungen, machten nach ihr auszustrecken. „Melissa, hi“, sagte Kate. „Kommt rein, kommt rein.“ Melissa kam dem nach und betrachtete ihre Mutter mit einem pr?fenden Blick. „Ach nee. Gehst du aus? Auf ein Date mit Alan?“ „Ja, er kommt in etwa zwanzig Minuten vorbei. Warum, was ist los?“ Dann, als sie sich auf dem Sofa niederlie?en, bemerkte Kate, dass etwas Melissa Sorgen zu bereiten schien. „Ich hatte gehofft, dass du heute Abend auf Michelle aufpassen k?nntest.“ „Melissa … das tue ich jederzeit liebend gerne, das wei?t du. Aber wie du siehst, habe ich schon etwas vor. Ist … ist alles in Ordnung?“ Melissa zuckte mit den Schultern. „Ich glaube schon. Ich wei? nicht. In letzter Zeit ist Terry so merkw?rdig. Eigentlich seitdem wir solche Angst um Michelles Gesundheit hatten. Er scheint manchmal ganz weit weg zu sein, wei?t du? In den letzten Tagen ist es schlimmer geworden, und ich wei? einfach nicht, warum.“ „Das hei?t, ihr beiden braucht etwas Zeit f?r euch? Ein Date?“ Melissa verzog das Gesicht und sch?ttelte den Kopf. „Nein. Wir m?ssen einfach miteinander sprechen. Eine lange, ernsthafte Unterhaltung. Vielleicht schreien wir uns auch an. So weit weg er auch manchmal scheint, wir sind uns einig, dass wir nicht in Michelles Gegenwart laut werden.“ „Misshandelt er dich?“ „Nein, darum geht es nicht.“ Kate blickte hinab auf den Kindersitz und nahm Michelle behutsam heraus. „Lissa, du h?ttest anrufen und mich vorwarnen sollen.“ „Das habe ich. Ich habe angerufen, vor ungef?hr einer Stunde. Aber es hat ein paar Mal geklingelt und dann sprang der Anrufbeantworter an.“ „Ach, Mist. Ich hatte mein Handy auf lautlos gestellt, als ich vorhin beim Zahnarzt war und dann vergessen, den Klingelton wieder laut zu stellen. Tut mir leid.“ „Nein, mir tut es leid. Ich bitte dich so kurzfristig sehr ungern darum, wenn du offensichtlich schon etwas vorhast. Aber … ich wei? nicht, was ich sonst tun soll. Tut mir leid, wenn du das Gef?hl hast, dass ich dich ausnutze, aber du bist … du bist alles, was ich habe, Mom. In letzter Zeit jedoch scheinst du ein neues Leben zu beginnen. Du hast Alan und deinen Halb-Job beim FBI. Ich f?hle mich, als ob du mich vergisst … dass Michelle und ich f?r dich vor allem eine Belastung sind.“ Diese Worte zu h?ren brach Kate das Herz. Sie setzte Michelle auf ihren Scho?, hielt ihre kleinen H?nde und lie? sie auf ihrem Knie hin und her h?pfen. „Ich habe dich nicht vergessen“, sagte Kate. „Wenn ?berhaupt, so versuche ich, mich selbst wieder zu entdecken. Durch die Arbeit, durch Alan… und auch durch dich und Michelle. Ihr wart noch nie eine Belastung f?r mich.“ „Tut mir leid. Ich h?tte nicht herkommen sollen, nachdem du nicht ans Telefon gegangen bist. Wir k?nnen es auch verschieben, vielleicht passt es in ein paar Tagen … klingt das besser?“ „Nein“, entgegnete Kate. „Heute Abend. Unterhaltet euch heute Abend.“ „Aber dein Date …“ „Alan wird es schon verstehen. Er ist ja selbst ganz vernarrt in Michelle.“ „Mom … bist du sicher?“ „Absolut.“ Sie beugte sich vor und umarmte Melissa. Michelle wand sich auf ihrem Scho? und streckte eine Hand aus, um die Haare ihrer Gro?mutter zu greifen. „Ich habe mir auch solche Sorgen gemacht, als Michelle all das im Krankenhaus durchgemachte“, sagte sie, w?hrend sie sich noch in den Armen lagen. „Vielleicht hat Terry es einfach nicht verarbeitet. Gib ihm die Chance, sich zu erkl?ren. Und wenn er dir Probleme macht, erinnere ihn daran, dass deine Mutter eine Waffe hat.“ Melissa lachte und sie l?sten sich aus der Umarmung. Auch Michelle lachte und klatschte in ihre kleinen, speckigen H?ndchen. „Richte Alan bitte aus, dass es mir leid tut“, sagte Melissa. „Das mache ich. Und wenn es nicht so l?uft heute Abend, dann sag Bescheid. Du bist jederzeit willkommen, hier zu bleiben, wenn du mal eine Pause von allem brauchst.“ Melissa nickte und gab Michelle ein K?sschen auf den Kopf. „Sei brav zu Omi, okay?“ Michelle erwiderte nichts; sie schlug gerade auf die Kn?pfe an Kates Hemd ein. Kate blickte Melissa nach, als sie das Haus verlie?. Sie konnte sehen, wie aufgew?hlt sie war. Kate fragte sich, ob die Dinge zuhause schlimmer standen, als Melissa angedeutet hatte. Als die Haust?r ins Schloss fiel, blickte Kate auf Michelle herunter und l?chelte sie breit an. Michelle l?chelte genauso strahlend zur?ck und versuchte, nach der Nase ihrer Gro?mutter zu greifen. „Geht es Mommy gut zuhause?“, fragte Kate sie. „Kommen Mommy und Daddy miteinander aus?“ Michelle ergriff Kates Nase, dr?ckte zu und erinnerte Kate somit an ihre gro?m?tterlichen Pflichten. Kate grinste und streckte ihre Zunge aus, und kam zu dem Schluss, dass auf Michelle aufzupassen genauso ein Date sein konnte. *** Als Kate f?nfzehn Minuten sp?ter Alan die T?r ?ffnete, blickte er zugleich gl?cklich und verwirrt drein. Seine Augen waren lebendig und funkelten, wie immer, wenn er Kate sah. Dann sah er das zehn Monate alte Baby auf ihrem Arm und seine Augen verengten sich. Trotzdem l?chelte er … Kate hatte kurz zuvor nicht gelogen, als sie Melissa gesagt hatte, dass Alan das Baby fast so sehr liebte wie Kate es tat. „Ich glaube, sie ist noch etwas zu jung, um das dritte Rad am Wagen zu sein“, meinte Alan. „Ich wei?. Also, Alan … es tut mir leid. Aber es hat eine Plan?nderung gegeben ... in der letzten halben Stunde. Melissa und Terry haben Probleme. Terry ist sehr distanziert und verh?lt sich merkw?rdig. Sie m?ssen sich aussprechen …“ Alan zuckte mit den Schultern. „Darf ich trotzdem herein kommen?“ „Nat?rlich.“ Er k?sste sie beide – erst Kate auf die Lippen und dann Melissa auf die Stirn – und trat dann ein. Kate ging sofort das Herz auf. Wie immer sah er gut aus. F?r ihr Date hatte er sich in Schale geschmissen, aber dabei nicht ?bertrieben. Er schaffte es immer, sich so zu kleiden, dass er ohne Weiteres sowohl in eine Cocktail-Bar am Strand als auch in ein schickes Restaurant in der City passte. „Meinst du, die beiden bekommen es wieder hin?“, fragte Alan. „Ich glaube schon. Ich glaube, die Sorge um Michelles Gesundheit hat Terry mehr mitgenommen, als er erwartet hat. Das holt ihn jetzt ein und ich habe den Eindruck, dass die ganze Sache ihre Ehe beeintr?chtigt.“ „Das ist ?bel“, meinte Alan und breitete seine Arme nach Michelle aus. Sofort reckte sie sich ihm entgegen. W?hrend er mit ihr kuschelte und sie ihm auf die Wange haute, betrachtete er Kate zwar nicht mit Sorge, aber doch mit etwas, was dem nicht allzu fern lag. „Hat sie nicht einmal angerufen?“, fragte er. „Sie hat es versucht und … verdammt. Ich habe das Handy immer noch leise gestellt. Seit dem Zahnarzt, wo ich zur Untersuchung war.“ Sie nahm das Handy aus ihrer Handtasche und drehte die Lautst?rke des Klingeltons wieder hoch. Sie sah sofort, dass Melissa sie tats?chlich vor einer Stunde und zwanzig Minuten versucht hatte anzurufen. „Wei?t du, wir k?nnen unser Date auch hier haben“, meinte er. „Wir k?nnten beim Thai etwas zu essen bestellen und einen Film gucken. Und das Ende des Dates k?nnte genau dasselbe sein.“ Kate nickte und l?chelte, aber ihre Aufmerksamkeit galt noch immer ihrem Handy. Sie hatten einen weiteren Anruf verpasst. Und von dieser Nummer war gleich zweimal angerufen worden. Beim zweiten Mal war auch eine Nachricht hinterlassen worden. Es war ein Anruf aus Washington DC gewesen – von Director Duran. „Kate?“ Sie blinzelte und blickte von ihrem Handy auf. Das Gef?hl, sie habe sich bei etwas Verbotenem erwischen lassen, missfiel ihr. „Alles in Ordnung?“ „Ja… es ist nur… die Arbeit hat auch angerufen. Vor ungef?hr drei Stunden.“ „Dann ruf zur?ck“, sagte Alan. Spielerisch tanzte er mit Michelle, und obwohl er ein fr?hliches Gesicht aufgesetzt hatte, sp?rte sie die Irritation dahinter. Ihr war jedoch bewusst, dass er sie umso mehr dr?ngen w?rde; zur?ckzurufen, wenn sie dem nicht nachkam. „Einen Moment“, sagte sie und ging in die K?che, von wo aus sie Director Duran zur?ckrief. Es klingelte nur zweimal, bevor der Anruf entgegen genommen wurde. Selbst bei so einem einfachen Wort wie „hallo“ klang Duran w?tend. „Kate, da sind Sie ja. Wo haben Sie gesteckt?“ „Mein Telefon war leise gestellt, tut mir leid. Ist alles in Ordnung?“ „Nun ja, seitdem ich Sie auch beim letzten Versuch nicht zu fassen bekommen habe, bin ich hier die W?nde hochgegangen.“ „Weshalb?“ „Es geht um einen Fall in Illinois – zwei Morde, die etwas miteinander zu tun zu haben scheinen, doch es gibt keine handfeste Verbindung. Das Police Department vor Ort ist ratlos, und das FBI-B?ro in Chicago hat darauf hingewiesen, dass Sie sich in der Gegend auskennen… aufgrund des Fielding-Falls, den Sie 2002 gel?st haben. Sie sagten, sie w?rden nat?rlich gern ihre eigenen Agents damit betrauen, baten aber, dass Sie sich des Falls annehmen. Sie sind geradezu aufgeregt bei der Vorstellung, Sie wieder bei sich zu haben.“ „Wann?“ „Ich m?chte, dass Sie noch heute Abend im Flugzeug sitzen. So sind Sie und DeMarco morgen schon ganz fr?h vor Ort.“ „Welche Details sind bisher bekannt?“ „Das, was ich habe, kann ich Ihnen schicken. Aber es kommen noch immer neue Informationen herein. Polizeiberichte, die der Gerichtsmedizin, all so etwas. Kann ich auf Sie z?hlen?“ Kate blickte zu Alan her?ber, der noch immer mit Michelle tanzte. Sie knuffte ihn in die Nase und auf den Mund, w?hrend er ihr einen Bob-Dylan-Song vorsang. Wenn sie den Fall annahm, w?rde sie Melissa anrufen und ihr sagen m?ssen, dass sie auf Michelle nicht aufpassen konnte. Nicht heute Abend. Und die Pl?ne mit Alan musste sie auch absagen. „Was, wenn ich nicht kann?“, fragte sie Duran. „Dann gebe ich es an das B?ro in Chicago zur?ck. Ich bin jedoch der Meinung, dass Sie perfekt zu dem Fall passen. Ich erwarte nur, dass Sie ein paar Spuren finden und die Sache ins Rollen bringen. Danach k?nnen die Agents vor Ort ?bernehmen.“ „Kann ich kurz dar?ber nachdenken?“ „Kate, ich brauche jetzt eine Antwort. Ich muss dem dortigen Police Department und dem Chicago FBI-B?ro sagen, wo sie stehen.“ Im Herzen war ihr klar, was sie wollte. Sie wollte den Fall ?bernehmen. Ganz dringend wollte sie den Fall ?bernehmen. Und wenn sie das zur Egoistin machte… dann… ja, na und? Die Familie an erster Stelle zu setzen und sich selbst die M?glichkeit zu versagen, ein eigenes Leben zu f?hren, das war auch nicht das Wahre. Wenn sie diese Gelegenheit nicht wahrnahm, nur um in letzter Minute auf ihre Enkelin aufzupassen, dann w?rde sie sowohl gegen Melissa als auch gegen Michelle einen Groll hegen. Es tat weh, sich diese Tatsache einzugestehen, aber es war nun einmal die ungeschorene Wahrheit. „Ja, in Ordnung, ich bin dabei. Haben Sie schon Flugdaten f?r mich?“ „Darum k?mmert sich DeMarco“, sagte Duran. „Sie wird sich in K?rze mit Ihnen in Verbindung setzen.“ Kate beendete das Gespr?ch. Ihr Blick glitt zu Alan und Michelle. Sein angespannter Gesichtsausdruck lie? keinen Zweifel daran, dass er das Gespr?ch mit angeh?rt hatte. „Wann reist du ab?“, fragte er. „Das wei? ich noch nicht. DeMarco k?mmert sich um die Fl?ge. Irgendwann heute Abend. Alan … es tut mir leid.“ Er sagte nichts und blickte weg, als er sich mit Michelle auf dem Sofa niederlie?. „Es ist nun einmal, wie es ist“, sagte er schlie?lich. „F?hl dich nicht schlecht deshalb … ich habe hier ein ziemlich hei?es Date.“ „Sei nicht albern, Alan. Ich rufe Melissa an und erkl?re es ihr.“ „Nein. Wenn die beiden eine Pause brauchen, dann sollen sie sie haben. Wie du wei?t, bin ich durchaus in der Lage, auf die Kleine hier aufzupassen.“ „Alan, darum kann ich dich nun wirklich nicht bitten!“ „Und das w?rdest du auch nie tun. Und genau deshalb biete ich mich freiwillig an.“ Kate kam zum Sofa her?ber und setzte sich. Sie lie? ihren Kopf an seine Schulter sinken. „Wei?t du eigentlich, wie unglaublich du bist?“ Er zuckte die Schultern. „Wei?t du es denn?“ „Wie meinst du das?“, fragte sie, da sie den ?rger in seinem Tonfall h?rte. „Ich meine diese Sache mit dir und deiner Arbeit. Es sollte eine gelegentliche Sache sein, richtig? Und in aller Fairness muss ich sagen, dass es bisher auch so war. Aber wenn die Arbeit ruft, ist alles andere egal. Sie verlangen, dass du alles stehen und liegen l?sst und sofort angerannt kommst, wann immer sie dich anrufen.“ „Das ist nun einmal Teil des Jobs.“ „Ein Job, von dem du vor zwei Jahren pensioniert wurdest. Vermisst du ihn wirklich so sehr?“ „Alan … das ist nicht fair.“ „Vielleicht nicht. Ich behaupte nicht, dass ich nachvollziehen kann, welche Anziehungskraft dieser Job auf dich aus?bt. Aber ich stehe in derselben Ecke wie Melissa und Michelle. Das, was ich gewillt bin hinzunehmen, hat seine Grenzen.“ „Wenn es dir so wichtig ist, dann werde ich diesen Job nicht annehmen. Ich werde Duran anrufen und?“ „Nein. Du musst ihn annehmen. Ich m?chte nicht, dass du es sp?ter an mir oder deiner Tochter ausl?sst, wenn du diese Gelegenheit vor?ber ziehen l?sst. Deshalb geh, nimm ihn an. Aber lass dir von jemandem, der sich mehr und mehr in dich verliebt, gesagt sein, dass du dich auf einige ernsthafte Gespr?che gefasst machen musst, wenn du zur?ck bist. Mit mir, mit deiner Tochter, und vielleicht auch mit dir selbst.“ Kates erste Reaktion darauf war ?rger und Ablehnung. Doch vielleicht hatte er recht. Hatte sie nicht schlie?lich gerade eben noch festgestellt, dass ihre Entscheidung an Egoismus grenzte? In drei Wochen wurde sie sechsundf?nfzig. Vielleicht war es wirklich an der Zeit, hinsichtlich ihres Jobs einige Grenzen zu ziehen. Und wenn das bedeutete, dass ihre kleine, spezielle Vereinbarung mit Duran zum einem Ende kam, dann war das eben so. „Alan … ich m?chte, dass du ehrlich zu mir bist. Wenn ich diesen Fall ?bernehme und das eine Belastung f?r unsere Beziehung bedeutet …“ „Nein, das tut es nicht. Nicht diesmal. Aber ich wei? nicht, wie lange ich das in Zukunft noch mitmachen kann.“ Sie ?ffnete den Mund, um etwas zu erwidern, jedoch klingelte in diesem Augenblick ihr Telefon und unterbrach sie. Sie blickte auf das Display und sah, dass es Kristen DeMarco war, die junge Frau, die seit einem Jahr ihr Partner und bei diesem kleinen beruflichen Experiment mit dem FBI immer an ihrer Seite war. „Das ist DeMarco“, sagte Kate. „Ich brauche die Flugdaten.“ „Schon in Ordnung“, sagte Alan, „du brauchst daf?r nicht mein Einverst?ndnis.“ Was sie nicht sagte, jedoch dachte, war: Warum habe ich dann das Gef?hl, dass ich es dennoch brauche? Es war keine Frage, mit der sie sich im Moment auseinander setzen wollte. Und, wie sie es w?hrend der letzten Monate schon so oft getan hatte, wenn sie sich solchen Fragen gegen?ber sah, wendete sie ihre Aufmerksamkeit der Arbeit zu. Mit einem leichten Schuldgef?hl nahm sie das Gespr?ch entgegen. „Hey, DeMarco. Wie l?uft’s?“ KAPITEL ZWEI Sowohl Kate als auch DeMarco waren in der Lage, auf dem Flug von Washington DC nach Chicago, der in aller Herrgottsfr?he ging, ein wenig zu schlafen. Doch zumindest was Kate anging, war es bestenfalls ein sehr unruhiges Nickerchen gewesen. Sie f?hlte sich ger?dert, als sie um 6:15 Uhr w?hrend des Landeanflugs auf Chicago erwachte. Ihre ersten Gedanken galten Melissa, Michelle und Alan. Wie ein Ziegelstein schlugen die Schuldgef?hle ein, w?hrend sie Chicago im sanften Licht der D?mmerung durch das Flugzeugfenster betrachtete. Die ersten Momente in Chicago verbrachte sie damit, sich schwere Vorw?rfe zu machen. Es wurde ein bisschen besser, als sie und DeMarco durch den Terminal auf den Schalter der Autovermietung zugingen. Jetzt, da sie nach Frankfield, einer Kleinstadt in Illinois, fuhren, waren die Schuldgef?hle kaum mehr als ein Geist in ihrem Kopf, komplett mit rasselnden Ketten und knarrenden Dielen. DeMarco sa? hinterm Steuer und nippte an ihrem Starbucks-Kaffee, den sie sich im Flughafen O’Hare besorgt hatte. Sie warf Kate einen Blick zu, die aus dem Fenster starrte, und stie? sie an. „Okay, Wise“, sagte DeMarco, „hier im Raum steht ein gro?er, fetter Elefant, und er stinkt. Was ist los? Du siehst furchtbar aus.“ „Sind wir schon auf dem lass-uns-unsere-Herzen-aussch?tten-Level?“ „Sind wir das nicht immer?“ Kate setzte sich aufrechter hin und seufzte. „Ich habe gerade Michelle gebabysittet, als ich bemerkte, dass ich einen Anruf von Duran verpasst habe. Ich bin einfach auf und los. Und noch schlimmer ist es, dass ich sie Alan ?berlassen habe, weil Melissa und ihr Mann gerade dabei sind, ihre Probleme durchzukauen. Die ganze Sache wurmt mich.“ „Ich pers?nlich bin froh, dass du hier bist“, meinte DeMarco. „Aber du h?ttest einfach Nein sagen k?nnen. Du hast doch keinen wirklichen Vertrag, oder?“ „Nein, habe ich nicht. Aber nein zu sagen ist nicht so einfach, wie du vielleicht glaubst. Ich bef?rchte, dass ich zu viel investiere. Ich glaube, ich definiere mich ?ber diesen Job.“ „Gro?mutter zu sein reicht dir nicht?“, fragte DeMarco. „Doch, nat?rlich. Aber ich … ich wei? auch nicht recht.“ Ihre Worte verloren sich und DeMarco fiel in das Schweigen mit ein … zumindest einen Moment lang. „Also, dieser Fall hier“, begann sie, „sieht ziemlich unkompliziert aus, richtig? Hast du schon die Akten gelesen?“ „Hab ich. Der Tathergang scheint ziemlich klar zu sein. Doch ohne Spuren oder Hinweise oder auch nur die leisesten Vorschl?ge der Polizei vor Ort wird die L?sung dieses Falls eine Herausforderung sein.“ „Also … das j?ngste Opfer ist eine vierundf?nfzigj?hrige Frau. Sie war nachmittags vor zwei Tagen allein zu Hause. Es gibt keine Anzeichen von einem gewaltsamen Eindringen. Sie ist von ihrem Mann entdeckt worden, als er von der Arbeit nach Hause kam. Sieht nach einer brutalen Strangulierung aus, die tief in ihren Hals geschnitten hat.“ „Und genau das k?nnte ein Anhaltspunkt sein“, meinte Kate. „Womit erw?rgt man jemanden, und schneidet dabei tief in ihren Hals?“ „Stacheldraht?“ „Dann w?re da mehr Blut gewesen“, hielt Kate dagegen. „Der Tatort w?re mehr als nur ein bisschen blutig.“ „Und in den Berichten steht, dass er ziemlich sauber war.“ „Das erkl?rt auch, warum das Police Department vor Ort solche Probleme hat. Aber irgendwo m?ssen wir anfangen, richtig?“ „Dann lass uns das mal genauer ansehen“, sagte DeMarco, verlangsamte das Tempo und nickte geradeaus. „Wir sind da.“ *** Ein einzelner Polizeibeamter wartete auf sie, als sie auf die U-f?rmige Auffahrt fuhren. Es sa? in seinem Wagen und trank aus einem Kaffeebecher. Als Kate und DeMarco sich seinem Wagen n?herten, nickte er ihnen h?flich zu. Er trug Uniform und aufgrund seines sternf?rmigen Abzeichen war klar, dass er der Sheriff war. Kates Meinung nach hielt er diese Position nicht mehr lange. Er ging locker auf die Sechzig zu, was vor allem anhand seiner Augenbrauen und seiner fast komplett grauen Haare offensichtlich war. „Agents Wise und DeMarco“, sagte Kate und zeigte ihre FBI-Marke. „Sheriff Bannerman“, sagte der alternde Polizist. „Sch?n, dass Sie da sind. Dieser Fall stellt uns alle vor ein R?tsel.“ „K?nnten Sie bitte mit uns hineingehen und uns ?ber die Details aufkl?ren?“, bat Kate. „Nat?rlich.“ Bannerman ging voran auf die sp?rlich dekorierte Veranda. Die Einrichtung drinnen war ebenso minimalistisch gehalten wie drau?en und lie? das ohnehin schon gro?e Haus noch gr??er wirken. Sobald sie durch die Haust?r traten, standen sie in einem gefliesten Foyer, das in einen gro?en Flur ?berging, von wo aus eine gewundene Treppe in das obere Stock f?hrte. Bannerman f?hrte sie den Flur hinunter und nach rechts. Sie betraten einen gro?en Raum, dessen hintere Wand von einem einzigen, gro?en B?cherregal eingenommen wurde. Ansonsten gab es nur ein elegantes Sofa und ein Klavier. „Das Arbeitszimmer des Opfers ist hier hindurch“, sagte Bannerman und f?hrte sie durch den Raum in einen Bereich, der genauso gefliest war wie das Foyer. Ein einfacher Schreibtisch stand an der Wand. Rechter Hand sah man durch ein Fenster auf einen winzigen Gem?segarten hinaus. Aus einer gro?en Vase in der Ecke schauten Zweige einer Baumwollpflanze hervor. Es war ein simples Arrangement und ganz offensichtlich k?nstlich, passte jedoch sehr gut zu dem Raum. „Der Leichnam wurde beim Schreibtisch entdeckt, genau in diesem Stuhl“, sagte Bannerman. Dabei nickte er in Richtung des einfachen Schreibtischs. Es war allerdings die Art von einfach, die normalerweise ein beachtliches Preisschild tr?gt. Allein bei dem Anblick begann Kates K?rper zu kribbeln. „Das Opfer hei?t Karen Hopkins. Soweit ich wei?, hat sie fast ihr ganzes Leben hier gelebt. Sie arbeitete gerade, als sie umgebracht wurde. Eine Email, die sie nie beenden konnte, war noch auf dem Bildschirm, als ihr Ehemann sie fand.“ „Im Bericht steht, dass es keine Anzeichen gewaltsamen Eindringens gibt, ist das richtig?“, fragte DeMarco. „Das stimmt, ja. Der Ehemann hat ausgesagt, dass sogar alle T?ren abgeschlossen waren, als er nach Hause kam.“ „Das hei?t, der Killer hat abgeschlossen, bevor er verschwand“, meinte Kate. „Das ist nicht ungew?hnlich. Das ist eine exzellente Art, um die Ermittler in eine falsche Richtung zu locken. Trotzdem … irgendwie muss er ins Haus gekommen sein.“ „Mrs. Hopkins ist das zweite Opfer. Das erste gab es vor f?nf Tagen. Eine Frau etwa gleichen Alters, die zuhause ermordet wurde, w?hrend ihr Mann bei der Arbeit war. Marjorie Hix.“ „Sie sagten, Karen Hopkins arbeitete, als sie ermordet wurde. Was hat sie denn gemacht?“, fragte Kate. „Nach dem, was ihr Mann sagt, war es kein wirklicher Job. Nur etwas, was sie nebenbei tat, um zus?tzliches Geld zu verdienen, damit sie fr?her in Rente gehen konnten. Online Marketing oder so etwas.“ Kate und DeMarco schauten sich ein Weilchen in dem Arbeitszimmer um. DeMarco untersuchte den Papierkorb beim Schreibtisch und die verschiedenen Papiere, die in einem Korb lagen, der am Rand der Tischplatte stand. Kate suchte mit den Augen den Boden ab. Als sie neben der Vase mit de k?nstlichen Pflanze stand, ber?hrte sie instinktiv die glatten Zweige. Genau wie sie erwartet hatte, waren sie so weich, dass die Ber?hrung beruhigend wirkte. Sie bemerkte, dass einige der Zweige abgebrochen waren und wandte ihre Aufmerksamkeit dann wieder dem Schreibtisch zu. Respektvoll hielt Bannerman Abstand, ging zwischen dem Schreibtisch und dem Fenster auf und ab und sah in den Garten hinaus, der vor dem Fenster des Arbeitszimmers lag. Kate stellte fest, dass der Schreibtisch an der Wand stand und nicht unter dem Fenster oder in Richtung des Eingangs. Soweit ihr bekannt war, war dies nicht weiter ungew?hnlich. Es half Menschen, die sich nur schwer konzentrieren konnten, ihre Konzentration ?ber einen l?ngeren Zeitraum zu halten. Allerdings bedeutete dies auch, dass das Opfer die Attacke nicht hatte kommen sehen, bis es zu sp?t war. Automatisch verd?chtigte sie den Ehemann. Wer auch immer Karen get?tet hatte, war leise und unbemerkt ins Haus gekommen. Oder der Killer war schon hier drinnen gewesen und sie hatte nichts geahnt. Alle Hinweise wiesen auf den Ehemann. Dies war jedoch eine Sackgasse, denn soweit sie informiert waren, hatte er ein solides Alibi. Nat?rlich konnte sie sein Alibi noch einmal genauer ?berpr?fen, aber aus Erfahrung wusste sie, dass ein Alibi im Zusammenhang mit der Arbeit f?r gew?hnlich wasserdicht war. Bevor sie diese Gedanken gegen?ber DeMarco oder Bannerman ?u?erte, betrat sie den Nebenraum. Um ins Arbeitszimmer zu gelangen, musste man diesen Raum durchqueren. Auf dem Boden lag ein h?bscher, orientalischer Teppich. Das Sofa machte den Eindruck, als wurde es kaum benutzt, und das Klavier schien antik zu sein – die Art von Klavier, auf dem nie gespielt wurde, das aber sch?n anzusehen war. Im B?cherregal standen verschiedene Titel, die – wie Kate meinte – wahrscheinlich nie ge?ffnet worden waren … es waren B?cher, die der Dekoration der Regale dienten. Nur am Ende des einen Regals sah sie welche, die augenscheinlich gelesen worden waren: einige Klassiker, ein paar Taschenbuch-Krimis und mehrere Kochb?cher. Sie suchte nach etwas ungew?hnlichem, das ihr ins Auge sprang, entdeckte jedoch nichts. DeMarco kam herein. Auf ihrem Gesicht lag ihr typischer Ausdruck, wenn sie nachdachte. Dann zuckte sie mit den Schultern. „Was denkst du?“, fragte Kate. „Ich glaube, wir sollten mit dem Ehemann sprechen. Auch wenn er ein wasserdichtes Alibi hat, kann er uns vielleicht Informationen geben, die uns weiterhelfen.“ Mit vor der Brust verschr?nkten Armen stand Bannerman im Eingang zu dem Nebenraum. „Wir haben ihn nat?rlich schon vernommen. Sein Alibi ist in der Tat ziemlich wasserdicht. Neun seiner Mitarbeiter sahen ihn und haben mit ihm gesprochen, w?hrend seine Frau ermordet wurde. Er hat jedoch angeboten, jegliche Fragen zu beantworten, die wir haben.“ „Wo ist er jetzt?“, fragte Kate. „Bei seiner Schwester, etwa drei Meilen von hier.“ „Sheriff, haben Sie die Akte hinsichtlich des ersten Opfers?“ „Ja. Wenn Sie m?chten, kann ich veranlassen, dass sie Ihnen geemailt wird.“ „Das w?re hilfreich.“ Bannermans Alter brachte Erfahrung mit sich. Ihm war klar, dass die Agents im Haus der Hopkins fertig waren. Ohne, dass sie es ihm sagen mussten, wandte er sich um und ging zur T?r. Kate und DeMarco folgten ihm. Als sie zu ihren Wagen zur?ck gingen und Bannerman f?r seine Hilfe dankten, stand die Sonne am Himmel. Es war kurz nach 8 Uhr morgens und Kate hatte das Gef?hl, dass sich in dem Fall schon jetzt etwas r?hrte. Sie hoffte, dass das ein gutes Omen war. Als sie in den Wagen stieg, ignorierte Kate absichtlich die grauen Wolken, die sich weiter hinten am Himmel zusammenzogen. KAPITEL DREI Bannerman hatte den Ehemann schon angerufen und den Besuch der FBI-Agents angek?ndigt. Als Kate und DeMarco zehn Minuten sp?ter das Haus der Schwester erreichten, sa? Gerald Hopkins drau?en auf der Veranda mit einer Kaffeetasse in der Hand. Kate sah, wie ersch?pft der Mann war, als sie die Stufen empor stiegen, um sich vorzustellen. Sie wusste, wie Trauer aussah und sie stand niemandem gut. Aber wenn auch noch Ersch?pfung hinzu kam, war es um ein Vielfaches schlimmer. „Vielen Dank, dass Sie eingewilligt haben, uns zu empfangen, Mr. Hopkins“, sagte Kate. „Nat?rlich. Ich tue alles, damit Sie denjenigen finden, der das getan hat.“ Seine Stimme klang schwach und br?chig. Kate konnte sich gut vorstellen, dass er einen Gro?teil der letzten zwei Tage mit Weinen zugebracht und sehr wenig Schlaf bekommen hatte. Er starrte in seine Kaffeetasse und seinen braunen Augen machten den Anschein, als fielen sie ihm jeden Augenblick zu. Kate meinte, dass der Mann ziemlich gutaussehend war, wenn er nicht den Ausdruck der Trauer trug. „Ist Ihre Schwester hier?“, fragte DeMarco. „Ja. Sie ist drinnen und k?mmert sich … um die Arrangements.“ Er hielt inne, schien zu versuchen, einen Weinkrampf in Schach zu halten und zuckte dann leicht mit den Schultern. Er nippte an seinem Kaffee und fuhr fort. „Sie macht das toll. Sie k?mmert sich um alles und k?mpft f?r mich. Sie h?lt mir die neugierigen Arschl?cher in dieser Stadt vom Hals.“ „Wir wissen, dass Sie schon mit der Polizei gesprochen haben, deshalb werden wir es kurz machen“, sagte Kate. „Bitte versuchen Sie, uns die letzte Woche mit Karen zu beschreiben. Sind Sie dazu in der Lage?“ Er zuckte abermals mit den Schultern. „Ich w?rde sagen, es war eine Woche wie jede andere auch. Ich bin zur Arbeit gegangen, sie ist zuhause geblieben. Wenn ich wiederkam, waren wir ein ganz normales, verheiratetes Paar. Wir hatten unsere Gewohnheiten … langweilig, k?nnte man fast sagen. Einige Leute w?rden es vielleicht eine Sackgasse nennen.“ „Irgendetwas Schlimmes?“, hakte Kate nach. „Nein. Es ist nur … ich wei? auch nicht. W?hrend der letzten Jahre, seit alle Kinder ausgezogen sind, haben wir uns weniger M?he gegeben. Wir haben uns noch immer geliebt, aber es war einfach ?de. Langweilig, verstehen Sie?“ Hier seufzte er und zuckte nochmals mit den Schultern. „Ach Schei?e. Die Kinder. Sie sind jetzt alle auf dem Weg hierher. Henry, unser ?ltester, sollte innerhalb der n?chsten Stunde hier sein. Und dann muss ich … muss ich erkl?ren …“ Er lie? den Kopf sinken und gab ein verzweifeltes Seufzen von sich, das in einen schluckaufartigen Weinkrampf ?berging. Kate und DeMarco traten einen Schritt zur?ck, um ihm etwas Raum zu geben. Es dauerte fast zwei Minuten, bis er sich wieder gefangen hatte. Als er soweit war, wischte er sich ?ber die Augen und blickte entschuldigend auf. „Lassen Sie sich Zeit“, sagte Kate. „Nein, ist schon in Ordnung. Ich w?nschte nur, ich w?re gegen Ende ein besserer Ehemann gewesen, wissen Sie? Ich war zwar immer da, aber ich war nicht wirklich da. Ich glaube, sie hat sich einsam gef?hlt. Tats?chlich wei? ich, dass sie sich einsam gef?hlt hat. Ich wollte mir aber keine M?he mehr geben. Ist das nicht das Allerletzte?“ „Wissen Sie von irgendjemanden, mit dem sie sich in den letzten Tagen getroffen hat?“, fragte Kate. „Hatte sie irgendwelche Treffen oder Termine, sowas in der Art?“ „Keine Ahnung. Karen stand sozusagen dem Haushalt vor. Ich wei? nicht einmal, was in meinem eigenen Haus los war … oder in meinem eigenen beschissen Leben. Sie hat sich um alles gek?mmert. Hat die Rechnungen bezahlt und sich um die Konten gek?mmert, hat die Termine gemacht, die Kalender gef?hrt, sich um das Essen gek?mmert, hat ihren verdammten Gem?segarten angepflanzt, hatte die Geburtstage der Familienmitglieder im Blick und wusste, wann man sich traf. Ich habe mich um gar nichts gek?mmert.“ „W?re es in Ordnung, wenn wir Einsicht in die Kalender nehmen?“, fragte DeMarco. „Was immer Sie ben?tigen. Egal was. Bannerman und seine Leute haben schon Zugriff auf unsere synchronisierten Kalender. Die waren auf unseren Handys. Er kann Sie einloggen.“ „Vielen Dank, Mr. Hopkins. Wir lassen Sie jetzt in Frieden, aber bitte … wenn Ihnen noch irgendetwas einf?llt, was von Interesse sein k?nnte, dann setzen Sie sich bitte mit Sheriff Bannerman oder mit uns in Verbindung.“ Er nickte, aber es war offensichtlich, dass die n?chste Tr?nenflut im Begriff war, jeden Moment loszubrechen. Kate und DeMarco verabschiedeten sich und gingen zur?ck zu ihrem Wagen. Sehr erkenntnisreich war diese Unterhaltung nicht gewesen, Kate war jedoch nun ?berzeugt, dass Gerald Hopkins seine Frau nicht umgebracht hatte. Solch eine Trauer konnte man nicht vorspielen. W?hrend ihrer Karriere hatte sie mehr als genug M?nner erlebt, die genau das versucht hatten, und es war nie authentisch gewesen. Gerald Hopkins war au?er sich vor Trauer, und er tat ihr unendlich leid. „N?chster Stop?“, fragte DeMarco, als sie sich hinter das Lenkrad setzte. „Ich m?chte noch einmal zu dem Hopkins-Haus fahren … und vielleicht mit den Nachbarn sprechen. Er hat den kleinen Gem?segarten erw?hnt, den sie angelegt hatte, direkt unter dem Fenster des Arbeitszimmers. Da ist ein Nachbar in Sichtweite dieses Fensters. Es ist zwar nur ein Versuch, aber vielleicht lohnt es sich.“ DeMarco nickte und lie? den Wagen an. W?hrend sie wieder zum Haus der Hopkins fuhren, brauten sich die ersten Sturmwolken zusammen und verdeckten die Sonne. *** Sie begannen mit dem Nachbarn, der auf der rechten Seite der Hopkins wohnte. Sie klopften an die Haust?r, doch nichts r?hrte sich. Nach drei?ig Sekunden klopfte Kate erneut, aber das Ergebnis war das gleiche. „Wei?t du“, begann Kate, „wenn man in solchen Nachbarschaften lange genug sein Gl?ck versucht, ist am Ende mindestens ein Teil der Bewohner zuhause.“ Sie klopfte nochmals und als noch immer niemand ?ffnete, gaben sie auf und durchquerten den Garten der Hopkins, um es bei dem Nachbarn auf der anderen Seite zu versuchen. Kate sp?hte ?ber den Rasen, der zwischen den H?usern lag. Sie konnte gerade so eben das Haus sehen, dass man auch von Karen Hopkins‘ Arbeitszimmerfenster aus sehen konnte. Es war die R?ckseite dieses Hauses. Die Vorderseite des Hauses lag allem Anschein nach an einer Stra?e, die von der der Hopkins abzweigte. Als sie zu dem Haus links von den der Hopkins gingen, trafen Kate die ersten Regentropfen. Sie wollte gerade die Treppe hinauf steigen, als sie sp?rte, wie ihr Handy in ihrer Tasche summte. Sie zog es hervor und ?berpr?fte das Display. Es war Melissa. Leichte Schuldgef?hle ?berkamen sie. Sie war sicher, dass ihre Tochter anrief, um ihrem ?rger Luft zu machen, weil sie Michelle gestern Abend in Alans Obhut gelassen hatte. Und jetzt, wo Kate zu ihrer Entscheidung ein wenig Abstand gewonnen hatte, meinte sie, dass Melissa durchaus das Recht hatte, sauer zu sein. Allerdings war dies kein Gespr?ch, das sie genau jetzt – wo sie die Stufen zum Nachbarhaus hinauf stiegen – f?hren wollte. Diesmal klopfte DeMarco an. Fast sofort wurde die T?r von einer jung aussehenden Frau ge?ffnet, die ein sechszehn oder achtzehn Monate altes Baby auf dem Arm hatte. „Hallo?“, fragte die junge Frau. „Hallo. Wir sind Agents Wise und DeMarco vom FBI. Wir ermitteln im Mord an Karen Hopkins und hatten gehofft, Informationen von den Nachbarn zu bekommen.“ „Nun ja, ich bin genau genommen keine Nachbarin“, sagte die junge Frau. „Aber so etwas ?hnliches. Ich bin Lily Harbor, die Nanny von Barry und Jan Devos.“ „Kannten Sie das Ehepaar Hopkins gut?“, fragte DeMarco. „Eigentlich nicht. Wir waren zwar per Du und haben uns beim Vornamen genannt, aber ich habe nicht ?fter als vielleicht ein- oder zweimal die Woche mit ihnen gesprochen. Und selbst dann hat man sich nur gegr??t, wenn man sich zuf?llig begegnete.“ „Haben Sie sich ein Bild davon machen k?nnen, was f?r Leute sie waren?“ „Anst?ndig, meiner Meinung nach.“ Sie hielt inne, da der kleine Junge auf ihrem Arm begann, an ihren Haaren zu ziehen und ein wenig zu jammern. „Aber wie ich schon sagte, ich kannte sie nicht besonders gut.“ „Kennen die Devos‘ sie gut?“ „Ich denke schon. Barry und Gerald leihen sich hin und wieder Dinge voneinander aus. Benzin f?r den Rasenm?her, Grillkohle, solche Sachen. Aber ich glaube nicht, dass sie wirklich Zeit miteinander verbringen. Sie sind h?flich zueinander, aber befreundet sind sie nicht.“ „Wissen Sie von irgendjemandem hier in der Gegend, der sie gut kannte?“, fragte Kate. „Nein, eigentlich nicht. Die Leute hier legen Wert auf ihre Privatsph?re. Hier gibt es keine Nachbarschaftspartys, wissen Sie? Aber … ich f?hle mich ein wenig schlecht, dies zu sagen, aber dennoch … wenn Sie irgendetwas wissen m?chten ?ber die Leute aus der Gegend, egal ?ber wen, dann sollten Sie vielleicht mit Mrs. Patterson sprechen.“ „Und wer ist das?“ „Sie wohnt in der n?chsten Stra?e. Von den Devos aus k?nnen wir ihr Haus sehen. Ich bin mir sicher, dass man es auch von der hinteren Veranda der Hopkins aus sehen kann.“ „Wie lautet die Adresse?“ „Das wei? ich nicht genau. Aber es ist ganz leicht zu finden. Drau?en auf der Veranda hat sie ?berall diese unheimlich aussehenden Katzenstatuen stehen.“ „Glauben Sie, dass sie uns behilflich sein kann?“, fragte DeMarco. „Ja, ich glaube, sie k?nnte am ehesten helfen. Ich bin nicht sicher, inwieweit ihre Informationen der Wahrheit entsprechen, aber man kann nie wissen …“ „Danke, dass Sie sich Zeit f?r uns genommen haben“, sagte Kate. Sie l?chelte den kleinen Jungen kurz an, wodurch ihr klar wurde, wie sehr sie Michelle vermisste. Es erinnerte sie auch daran, dass auf ihrem Handy h?chstwahrscheinlich eine w?tende Sprachnachricht ihrer Tochter auf sie wartete. Kate und DeMarco gingen zur?ck zum Wagen. Als sie eingestiegen und auf die Stra?e zur?cksetzten, hatte es schon angefangen, st?rker zu regnen. „Ich glaube, dass Mrs. Patterson, die in einem Haus lebt, das man von den Devos‘ aus sieht, aller Wahrscheinlichkeit nach die Person ist, die ich aus Karen Hopkins‘ Arbeitszimmerfenster gesehen habe“, meinte Kate. „All diese G?rten, die nur durch Z?une voneinander getrennt sind … ein Paradies f?r eine neugierige alte Dame.“ „Also“, sagte DeMarco, „dann lass uns mal sehen, was Mrs. Patterson in den letzten Tagen so getrieben hat.“ *** Kate konnte einfach nicht anders, sie sah sofort, wie sich Mrs. Pattersons Augen weiteten, als ihr klar wurde, dass zwei FBI-Agents auf ihrer Veranda standen. In ihrem Gesicht stand jedoch kein Ausdruck der Angst, sondern der von Aufregung. Kate stellte sich vor, wie die alte Dame schon ?berlegte, wie sie ihren Freundinnen br?hwarm davon erz?hlte. „Ich habe alles dar?ber geh?rt, was Karen passiert ist, jawohl, das habe ich“, sagte Mrs. Patterson auf eine Art und Weise, als sei dies ein Beweis der Ehre. „Die Arme … sie war so eine charmante und nette Frau.“ „Dann kannten Sie sie?“, fragte Kate. „Ja, ein wenig“, antwortete Mrs. Patterson. „Aber bitte … kommen Sie doch herein.“ Sie f?hrte Kate und DeMarco ins Haus. W?hrend sie hinein gingen, musterte Kate die zahlreichen Dinge, aufgrund derer sie das richtige Haus gefunden hatten. Acht verschiedene Katzenstatuen waren auf der Veranda versammelt; Gegenst?nde, die aussahen, als k?men sie direkt vom Flohmarkt. Einige von ihnen sahen wirklich unheimlich aus, genau wie Lily Harbor gesagt hatte. Mrs. Patterson ging mit ihnen ins Wohnzimmer. Der Fernseher lief. ?ber den Bildschirm flimmerte Good Morning America. Der Ton war leise gestellt. Daraus leitete Kate ab, dass Mrs. Patterson eine Witwe war, die sich nicht an das Alleinsein gew?hnen konnte. Sie hatte einmal gelesen, dass ?ltere Leute, die einen Ehepartner verloren hatten, dazu neigten, immer den Fernseher oder das Radio laufen zu haben, damit ihr Haus lebendiger erschien. Als Kate sich in einem Sessel niederlie?, fiel ihr Blick aus dem Wohnzimmerfenster an der Ostseite des Hauses. Sie konnte die Stra?e sehen und versuchte, das Layout des Gartens und der Stra?e zu sch?tzen. Sie war sich sicher, dass sie sich tats?chlich in dem Haus befanden, das sie von Karen Hopkins‘ Arbeitszimmerfenster aus gesehen hatte. „Mrs. Patterson, ich habe eine Frage“, begann Kate. „Als wir im Haus der Hopkins waren, habe ich aus Karens Fenster gesehen und konnte ein Haus am rechten Rand ihres Gartens sehen. Das war Ihr Haus, richtig?“ „Ja, das ist richtig“, sagte Mrs. Patterson mit einem L?cheln. „Sie sagten, Sie kennen die Hopkins‘ ein wenig. K?nnten Sie das bitte genauer ausf?hren?“ „Nat?rlich, gerne! Von Zeit zu Zeit fragte mich Karen hinsichtlich ihres kleinen Gem?segartens um Rat. Sie hat einen direkt unter ihrem Fenster angelegt, wissen Sie. Viel hat sie darin nicht gepflanzt, nur Kr?uter, die sie zum Kochen verwendete: Basilikum, Rosmarin, ein wenig Koriander. Ich hatte immer einen gr?nen Daumen. Das wissen alle hier in der Nachbarschaft, deshalb bitten sie mich f?r gew?hnlich um Rat. Ich habe nat?rlich einen eigenen Gem?segarten, hinterm Haus … falls Sie ihn sehen wollen?“ „Nein, vielen Dank“, sagte DeMarco h?flich. „Wir sind ein bisschen in Zeitdruck. Wir m?chten nur, dass Sie uns erz?hlen, was Sie ?ber die Hopkins wissen. Erschienen sie gl?cklich, wenn Sie sie sahen?“ „Ich finde schon. Gerald kenne ich nicht allzu gut. Aber hin und wieder sah ich sie zusammen hinten auf der Veranda sitzen. Vor kurzem erst sah ich sie sogar H?ndchen halten. Das war wirklich herzerw?rmend. Ihre Kinder sind alle erwachsen und aus dem Haus, das wissen Sie wahrscheinlich. Ich habe mir vorgestellt, wie sie vielleicht ?ber ihre Pl?ne f?r die Rentenjahre sprechen, oder Reisepl?ne schmieden.“ „Hatten Sie jemals die Vermutung, dass die beiden Probleme miteinander hatten?“, fragte Kate. „Nein. Ich habe nie etwas gesehen oder geh?rt, was darauf hingewiesen h?tte. Soweit ich wei?, waren sie ein durchschnittliches Ehepaar. Aber ich glaube, dass jedes Ehepaar vielleicht Probleme hat, wenn die Kinder erst einmal aus dem Haus sind. Das ist wahrlich nicht ungew?hnlich, wissen Sie?“ „Haben Sie einen von ihnen innerhalb der letzten Woche gesehen?“ „Ja. Ich habe Karen gesehen, die in ihrem G?rtchen etwas schnitt. Das ist etwa vier oder f?nf Tage her. Genauer kann ich es nicht sagen. Ich werde dieses Jahr vierundsiebzig und mein Ged?chtnis l?sst mich manchmal im Stich.“ „Haben Sie mit ihr gesprochen?“ „Nein. Aber da war etwas, was mir gestern wieder eingefallen ist … ich hatte es nicht wirklich vergessen, aber ich habe nicht weiter dar?ber nachgedacht. Und um ehrlich zu sein… ich wei? nicht einmal, an welchem Tag es war, deshalb …“ „An welchem Tag was war?“, hakte DeMarco nach. „Nun ja, ich glaube, es war am Dienstag … soweit ich wei?, war das der Tag, an dem Karen ermordet wurde. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich jemanden im Garten hinter dem Haus habe herumlaufen sehen. Einen Mann. Und es war nicht Gerald Hopkins.“ „Hatten Sie den Eindruck, dass dieser Mann versuchte, einzubrechen?“, fragte Kate. „Nein. Er bewegte sich, als geh?re er dorthin, wenn Sie verstehen, was ich meine. Er lief herum, als sei er eingeladen. Er trug eine Art von Anzug oder eine Uniform. Mit einem kleinen Logo genau hier“, und die tippte sich auf eine Stelle oberhalb der linken Brust, um zu veranschaulichen, wovon sie genau sprach. „Haben Sie dieses Logo genauer erkennen k?nnen?“ „Nein. Ich kann Ihnen nur sagen, dass es ?berwiegend wei? und in etwa sternf?rmig war. Aber vielleicht habe ich auch unrecht … meine Augen sind nicht mehr die besten.“ „Aber wirklich gesprochen haben Sie mit keinem der Hopkins in der letzten Woche?“ „Nein. Zum letzten Mal habe ich mit Karen gesprochen, als sie her?ber kam, um mich nach dem Rezept meiner Ananastorte zu fragen. Und das ist fast drei Wochen her, w?rde ich sagen.“ Kate zerbrach sich den Kopf dar?ber, was f?r andere Ans?tze es noch geben k?nnte, bei denen Mrs. Patterson f?r sie von Nutzen war, aber ihr fiel nichts ein. Allerdings hatten sie jetzt diesen Mann in Uniform zu ?berpr?fen, also war das Gespr?ch nicht vollends vergebens gewesen. „Mrs. Patterson, herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mit uns zu sprechen. Wenn Ihnen noch etwas einf?llt, melden Sie sich bitte bei der Polizei. Sie kann Ihre Nachricht an uns weiterleiten.“ „Jetzt muss ich Sie doch fragen … denn jetzt, wo das FBI involviert ist, kann man davon ausgehen, dass dieser Mord mit dem vorherigen zusammenh?ngt? Vor … einer Woche, meine ich, war das. Ich glaube, sie hie? Marjorie Hix.“ „Genau das versuchen wir herauszufinden“, antwortete Kate. „Kannten Sie zuf?llig auch Marjorie Hix?“ „Nein. Ich hatte noch nie ihren Namen geh?rt, wirklich nicht. Bis eine meiner Freundinnen mir erz?hlte, was passiert war.“ Kate nickte und ging Richtung Haust?r. „Nochmals danke f?r Ihre Zeit.“ DeMarco gesellte sich zu ihr und gemeinsam verlie?en sie das Haus. Drau?en regnete es jetzt st?rker, obwohl hier und da noch ein Sonnenstrahl durchbrach. Fast h?tte Kate ihr Handy gez?ckt, um zu pr?fen, ob Melissa ihre eine Sprachnachricht hinterlassen hatte, besann sich dann aber eines Besseren. Das einzige, was dies nach sich z?ge, w?re, dass sie sich wegen einer weiteren Sache gestresst f?hlte. Und wenn sie nicht lernte, ihr Privatleben von ihrem Berufsleben zu trennen, konnte sie genauso gut jetzt sofort ihre Waffe und ihre FBI-Marke abgeben. Sie hasste sich ein wenig selbst daf?r, aber als sie zum Wagen gingen, verdr?ngte sie Melissa aus ihren Gedanken. Im Hinterkopf vernahm sie eine Geisterstimme, die ihre Gedanken heimsuchte. Wei?t du noch, was passiert ist, als du Melissa fr?her aus deinen Gedanken verbannt hast? Es hat verdammt lange gedauert, bis der Schaden wieder repariert war. Willst du all das wirklich noch einmal durchmachen? Nein, das wollte sie nicht. Vielleicht k?mpfte sie deshalb mit den Tr?nen, als DeMarco von Mrs. Pattersons Auffahrt zur?cksetzte. KAPITEL VIER Als Kate und DeMarco auf der Polizeiwache ankamen, war Sheriff Bannerman schon da. Er winkte sie zu sich in sein B?ro. Als er voran ging, fiel Kate auf, dass er sein Bein leicht nachzog. Er hielt beiden die T?r auf und schloss sie sorgsam hinter ihnen. „Haben Sie etwas herausgefunden?“, fragte er. „Wir haben mit Mrs. Patterson gesprochen, der Frau, die in dem Haus lebt, das man vom Fenster in Karen Hopkins‘ Arbeitszimmer aus sehen kann“, sagte Kate. „Sie sagt, sie erinnert sich, dass sie an dem Tag, als Karen ermordet wurde, jemanden im Garten beobachtet hat.“ „Sie sagte, dass sie glaubt, dass es am dem Tag gewesen sei“, f?gte DeMarco hinzu. „Sheriff, kennen Sie eine Firma hier aus der Gegend mit einem Logo, das gr??tenteils wei? ist und die Form eines Sterns hat? Die Angestellten tragen m?glicherweise dunkle Anz?ge.“ Bannerman dachte einen Augenblick dar?ber nach und nickte dann langsam. Er tippte etwas auf dem Laptop, der auf seinem Schreibtisch stand, klickte hier und da und drehte dann den Bildschirm so, dass beide ihn sehen konnten. Er hatte Hexco Internet Providers in die Google Suchmaschine eingegeben und das erste Bild ge?ffnet. „Hier ist es“, sagte er. „Dies ist das einzige, was mir einf?llt.“ Kate und DeMarco betrachteten das Logo eingehend. Es war fast identisch mit der Beschreibung, die Mrs. Patterson gegeben hatte. Es hatte tats?chlich die Form eines Sterns, wobei eine Zacke lang und gebogen war. Sie zog eine Reihe kleiner Sterne sozusagen hinter sich her. Im kleinsten war das Wort Hexco zu erkennen. Mit der Geschwindigkeit einer Revolverheldin zog DeMarco ihr Handy hervor und gab die Nummer ein, die unter dem Logo stand. „Lass uns mal sehen, ob es am Dienstag vom Haus der Hopkins einen Anruf zu dieser Servicenummer gegeben hat.“ Sie setzte sich wieder und wartete auf das Klingeln. W?hrenddessen drehte Bannerman den Laptop wieder um und klappte ihn zu. Er blickte Kate an und sagte leise, um DeMarco nicht zu unterbrechen, falls jemand ihren Anruf entgegen nahm: „Was ist Ihr erster Gedanke hierzu?“ „Ich glaube, wir haben es mit einem Killer zu tun, der es auf einen bestimmten Opfertyp abgesehen hat. Sowohl Karen Hopkins als auch Marjorie Hix waren Mitte F?nfzig und allein zuhause. Man kann davon ausgehen, dass der Killer wusste, dass die Ehem?nner nicht zuhause waren. Au?erdem nehme ich an, dass er die H?user beobachtet hat, da es keine Anzeichen gewaltsamen Eindringens gab. Also … unser Killer sucht sich bestimmte Opfer aus, und er hat seine Hausaufgaben gemacht. Ansonsten … stecke ich in einer Sackgasse.“ „Ich kann versuchen, dem noch etwas hinzuzuf?gen“, sagte Bannerman. „Es gibt auch keinerlei Anzeichen f?r einen Kampf. Der Killer wusste offenbar, wie er ins Haus gelangt, ohne die Alarmanlage auszul?sen und er konnte zuschlagen, ohne dass die Opfer etwas ahnten. Was mich zu der Annahme verleitet, dass die Opfer ihren Killer ins Haus lie?en. Sie kannten ihn.“ Dies glaubte auch Kate, beschloss aber, Bannerman ausreden zu lassen. Sie h?rte ihm gern zu. Sein fortgeschrittenes Alter lie? ihn weise erscheinen, und sie sch?tzte seine Erfahrung sehr. Generell sah sie die Zusammenarbeit mit den lokalen Polizeidienststellen eher als Hindernis an, doch sie begann, Bannerman zu respektieren. Als sie zustimmend nickte, beendete DeMarco gerade ihr Gespr?ch. „Ich habe die Best?tigung, dass Hexco Internet am Dienstag tats?chlich einen Techniker zu den Hopkins geschickt hat. Die Frau, mit der ich gesprochen habe, sagte, dass genau zu dem Zeitpunkt immer wieder von einem zusammenbrechenden Internet in der Nachbarschaft berichtet wurde, und zwar beginnend Montagabend. An dem Tag gingen etwa ein Dutzend weiterer Anfragen f?r die Wartung der Internetverbindung ein.“ „Nun, das mag weit hergeholt sein, aber als Techniker ist es doch ein Leichtes, sich w?hrend eines Zeitraums, da die Internetverbindung unterbrochen ist, zu eigentlich jedem Haus Zutritt zu verschaffen“, meinte Kate. „Soweit hergeholt ist das gar nicht“, sagte DeMarco. „Ich habe auch gefragt, ob in letzter Zeit ein Hexco-Techniker zum Haus der Hix geschickt wurde. Und wie sich herausgestellt hat, hatte Joseph Hix vor zwei Wochen einen Techniker beauftragt. Beide Male war es derselbe Techniker.“ „Klingt f?r mich nach einem Verd?chtigen“, sagte Kate. „Das sehe ich auch so“, meinte Bannerman. „Sie sollten allerdings wissen, dass Hexco in Frankfield ein relativ neuer Internet-Provider ist. Eine kleine Firma. Ich w?rde mich wundern, wenn sie mehr als drei oder vier Techniker haben. Deshalb muss es nicht unbedingt etwas hei?en, dass derselbe Techniker bei beiden Adressen war.“ „Trotzdem m?chte ich mit dem Techniker sprechen“, sagte Kate. „Hast du seinen Namen?“ „Ja. Die Frau, mit der ich gesprochen habe, hat ihm eine Nachricht geschickt mit der Bitte, mich sofort anzurufen.“ „In der Zwischenzeit m?chte ich mich im Haus der Hix umsehen“, sagte Kate. „Ich wei?, dass im Bericht steht, dass der Tatort sauber war, aber ich will ihn mir selbst anschauen.“ „Der Schl?ssel liegt bei den Akten“, sagte Bannerman. „Sie k?nnen …“ Das Klingeln von DeMarcos Handy unterbrach ihn. Sie nahm den Anruf sofort entgegen und als Kate h?rte, wie sie sich vorstellte, war ihr klar, dass es der Techniker von Hexco war, der anrief. Kate h?rte mit, daher kannte sie schon die Einzelheiten, bevor DeMarco sie erl?uterte. „Wir treffen uns mit ihm in f?nfzehn Minuten“, sagte sie. „Er hat gleich eingewilligt, aber er klang auch ziemlich ver?ngstigt.“ Als Kate die T?r ?ffnete, erhob sich Bannerman. „Brauchen Sie noch etwas von mir?“ Kate ?berlegte und sagte dann mit hoffnungsvoller Stimme: „Vielleicht k?nnten Sie veranlassen, dass der Vernehmungsraum frei ist.“ *** Der Techniker hie? Mike Wallace, war sechsundzwanzig und sah nerv?s aus, als Kate und DeMarco sich mit ihm in einem Caf? drei Meilen von der Polizeiwache in Frankfield entfernt trafen. Die Art und Weise, wie er zwischen den Agents hin und her blickte, erinnerte Kate an einen Gecko, der scheinbar versuchte, gleichzeitig in zwei verschiedene Richtungen zu gucken. Er hatte ein Tablet dabei, das in einer zerkratzten Lederh?lle steckte. Vorne drauf prangte das Logo seiner Firma. „Mike, dies ist nur eine Routinebefragung und es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen“, begann Kate. „Bisher erscheint es uns, als hatten Sie nur etwas Pech, was ihre Aufenthaltsorte und verschiedene Umst?nde anbelangt.“ „Was genau meinen Sie?“ „Nun ja, w?hrend der letzten zwei Wochen sind Sie zu den H?usern zweier Kunden geschickt worden. Bei beiden wurde jeweils die Ehefrau ermordet, zuletzt am vergangenen Dienstag.“ „Am Dienstag war ich bei vielen Kunden. In zwei Nachbarschaften war das Internet ausgefallen.“ „Ihre Wartungseins?tze sind auf dem Tablet verzeichnet, nicht wahr?“, fragte DeMarco und wies auf das Ger?t. „Ja, richtig.“ „K?nnten Sie bitte den Eintrag f?r den Kunden Hopkins am Dienstag heraussuchen?“ „Nat?rlich“, sagte er und machte sich daran, der Bitte nachzukommen. Schlie?lich sah er ein Dokument durch und dabei, so stellte Kate fest, zitterte er leicht. Er war offensichtlich nerv?s. Nun ging es darum, herauszufinden, ob er nerv?s war, weil er etwas zu verbergen hatte, oder ob es an der Anwesenheit der FBI-Agents lag. „Hier ist es“, sagte er und schob das Tablet zu ihnen her?ber. „Um 10:42 Uhr bin ich dort angekommen und war um 10:46 Uhr wieder weg.“ „Das erscheint mir ziemlich schnell“, meinte Kate. „Ich glaube nicht, dass ich je geh?rt habe, dass ein Problem so schnell behoben werden kann. Woran lag es, dass es kein Internet gab?“ „In der N?he von Chicago gab es einen gr??eren Ausfall. Um den zu reparieren, mussten wie den Internet-Service in anderen Gegenden herunterfahren. In Frankfield war der Service noch nicht wieder auf dem ?blichen Stand. Das war einfach zu reparieren. Bei allen Hausbesuchen am Dienstag, abgesehen von einem, ging es nur darum, die Installationsk?sten manuell zu resetten.“ „Und das dauert nur f?nf Minuten?“, hakte Kate nach. „Eigentlich dauert so ein manueller Reset nicht l?nger als zwei oder drei Minuten. Aber Hexco verlangt, dass ich mich bei jedem Hausbesuch einlogge und damit den Zeitpunkt festhalte, wann ich ankomme. Wenn ich den Timer gestartet habe, muss ich den Besuch notieren und dann drau?en an den Telekommunikations-Kasten. Der Reset selbst dauert nur zwei Minuten. Danach schlie?e ich ein Testger?t an, um sicher zu gehen, dass alles funktioniert. Das dauert etwa drei?ig Sekunden. Dann gehe ich wieder zu meinem Wagen, notiere den Status Report und logge mich aus.“ Er war zappelig und zitterte noch immer, wenn auch kaum merklich. Als er es bemerkte, versuchte er, dem beizukommen, indem er seine H?nde ineinander verschr?nkte und auf die Tischplatte legte. „Dann haben Sie all das bei den Hopkins zwischen 10:42 Uhr und 10:46 Uhr erledigt?“, hakte Karen nach. „Ja, Ma’am.“ „Haben Sie mit Karen Hopkins gesprochen?“ „Nein. Hexco hat eine Email und eine SMS an alle Kunden verschickt, dass Techniker ausgesandt w?rden. In solch einer Situation, wenn der Besuch dem Kunden nicht berechnet wird, gibt es keinen Grund, ihn zu sprechen oder von ihm etwas unterschreiben zu lassen. Ich bezweifele, dass sie ?berhaupt wusste, dass ich da war.“ Das klang alles sehr plausibel, trotzdem rechnete Kate nach. Vier Minuten reichten bei Weitem aus, um in ein Haus zu gelangen und jemanden zu erw?rgen. Die Tatsache, dass sein Report den Reset und den Test best?tigte, lie?en die vier Minuten allerdings auf praktisch nichts zusammenschmelzen. „K?nnen Sie auch den Eintrag vor zwei Wochen f?r das Haus der Familie Hix finden?“, bat Kate. „Ja. Kennen Sie den Vornamen?“ „Marjorie. Oder vielleicht Joseph, das ist ihr Ehemann“, antwortete DeMarco. Mike befasste sich wieder mit seinem Tablet und hatte den Eintrag innerhalb von zwanzig Sekunden gefunden. Wieder schob er das Tablet zu ihnen her?ber. W?hrend sie die Daten betrachteten, versuchte er zu erkl?ren. „Hier … vor genau zwei Wochen. Der Grund f?r diesen Hausbesuch war eine Beschwerde bez?glich der Geschwindigkeit der Internetverbindung. Sie hatten angerufen, um ein Upgrade der Geschwindigkeit zu bekommen. Aber wenn man es von extern macht, ?ber das Telefon, klappt es manchmal nicht. Deshalb musste ich hinfahren und es selbst machen.“ „Hier steht, dass es etwas f?nfzehn Minuten gedauert hat“, sagte Kate. „Ja, das kleine Ger?t, das ich benutze, um die Signalst?rke zu testen, hat mir Probleme bereitet. Wenn Sie m?chten, zeige ich Ihnen gern den Antrag, den ich bei Hexco eingereicht habe, um ein neues Ger?t zu bekommen.“ „Das wird nicht n?tig sein“, meinte Kate. „Ich kann sehen, dass Marjorie Hicks unterschrieben hat. Haben Sie das Haus betreten?“ „Ja, Ma’am. Ich musste das Modem ?berpr?fen. Ich habe ihr empfohlen, ein neues zu besorgen, denn ihres war schon ziemlich veraltet.“ Zum dritten Mal bemerkte Kate das nerv?se Zittern seiner Hand. Es war zu offensichtlich, als dass sie es h?tte ignorieren k?nnen. „War ihr Ehemann zuhause?“, fragte sie und verbarg, dass sie seine Nervosit?t bemerkt hatte. „Ich glaube nicht.“ Kate betrachtete den Eintrag ein letztes Mal. Anhand der Eintr?ge und seiner Erl?uterungen meinte sie, dass alles seine Ordnung hatte. Aber es erschien ihr zu viel des Zufalls. Sie musterte Mike und suchte nach Anzeichen, dass er log, fand jedoch keine. „Vielen Dank, Mike“, sagte sie schlie?lich. „Wir sind dann auch fertig. Ich m?chte Sie nicht noch l?nger von Ihrer Arbeit abhalten. Danke f?r Ihre Hilfe.“ „Keine Ursache“, sagte Mike und griff nach seinem Tablet. „Ich hoffe, Sie kriegen den Kerl.“ „Ja …“, sagte DeMarco, „das hoffen wir auch.“ Gemeinsam verlie?en die drei das Caf?. Mike winkte ihnen noch einmal unbeholfen zu, als er in seinen Hexco-Firmenwagen stieg. „Er scheint die Wahrheit zu sagen“, meinte DeMarco, als sie in ihren eigenen Wagen stiegen. „Ja, schon … Aber dieser Zufall …“ „Das wurmt dich, nicht wahr?“ „Ja. Das, und die Tatsache, dass er gezittert hat wie eine Hure in der Kirche.“ „Nette Metapher“, sagte DeMarco mit einem Kichern. Beide beobachteten, wie Mike aus seiner Parkl?cke zur?cksetzte. Keiner von ihnen sagte etwas. Kate griff nach ihrem Handy; sie wollte wissen, ob Melissa ihr eine Nachricht hinterlassen hatte … und wie w?tend sie war. Sp?ter, ermahnte sie sich. Die Arbeit hat Priorit?t. Doch dieser Gedanke, genau wie die wartende Nachricht, tickte so laut wie eine Zeitbombe an einem l?ngst vergessenen Ort. Tickte und tickte und wartete nur darauf, zu explodieren. KAPITEL F?NF Das Haus der Familie Hix befand sich etwa elf Meilen vom Haus der Hopkins entfernt. Es lag au?erhalb der Stadtgrenze von Frankfield, war aber dennoch so nahe am Stadtzentrum gelegen, dass der Fall in den Zust?ndigkeitsbereich von Bannerman und seinen Leuten fiel. Chicago lag nur zwanzig Minuten s?dlich, was die Region deshalb zu einer Grauzone machte. Die Nachbarschaft war ein bisschen weniger exklusiv als die der Hopkins. Die Grundst?cke waren kleiner und durch gro?e Ulmen und Eichen voneinander getrennt. Als Kate und DeMarco in die Auffahrt der Hix‘ einbogen, mutete die Umgebung in dem str?menden Regen geradezu gotisch an. DeMarco benutzte den Schl?ssel, den Bannerman ihnen gegeben hatte, um ins Haus zu gelangen. Sie waren dar?ber informiert worden, dass der Ehemann direkt nach der Beerdigung zu seinem Bruder gezogen war, der Richtung Chicago wohnte. Es gab keinen Hinweis darauf, wann er vorhatte, zur?ck zu kommen. Kurz nachdem Kate und DeMarco das Haus betreten hatten, fuhr ein weiterer Wagen vor und parkte hinter ihrem. Die Agents standen in der T?r, um zu sehen, wer der Besucher war. Eine blonde Frau mittleren Alters stieg aus einem sehr sch?nen Mercedes aus. Kate bemerkte, dass der Wagen die Nummernschilder eines Immobilienmaklers trug. „Hallo“, sagte die Frau, die offensichtlich eine Maklerin war, als sie sich den Stufen n?herte. Sie sah verwirrt aus. „Darf ich fragen, wer Sie sind?“ Kate zeigte ihren FBI-Ausweis. Somit waren alle Unklarheiten sofort beseitigt. „Agents Wise und DeMarco vom FBI. Ich nehme an, Sie sind die Immobilienmaklerin?“ „Das ist richtig. Ich hei?e Nadine Owen. Ich bin hier, um das Haus ein letztes Mal zu ?berpr?fen, bevor wir es zum Kauf anbieten.“ „Mir war nicht klar, dass es verkauft werden soll“, sagte Kate. „Wir haben gestern den Auftrag erhalten. Mr. Hix wird nicht zur?ckkehren. Er hat eine Umzugsfirma beauftragt, die morgen den gesamten Hausstand packen wird. Ich habe eine Checkliste; ich soll sicherstellen, dass die Umzugsfirma die Instruktionen befolgt. Gott wei?, es wird schwierig genug sein, dieses Objekt zu verkaufen.“ „Warum?“, fragte DeMarco. Kate wusste die Antwort. Sie hatte in der Vergangenheit mehrfach mit F?llen zu tun gehabt, in die auch Immobilienmakler involviert gewesen waren. „Wenn in einem Verkaufsobjekt ein Mord geschehen ist, muss der Makler das offenlegen.“ „Das ist korrekt“, stimmte Nadine zu. „In diesem Fall spendet Mr. Hix so ziemlich alles, was er hat. Er war in schlechter Verfassung, als ich mit ihm sprach. In dem n?chsten Haus, in das er einzieht, m?chte er keine Erinnerungen an seine Frau haben. Ziemlich traurig, wenn Sie mich fragen.“ Und wenn man mich fragt, ist das ziemlich verd?chtig, dachte Kate. „Seit wann befindet sich Mr. Hix in Chicago?“, fragte sie. „Seit dem Tag nach der Beerdigung … also seit drei Tagen.“ „Wenn Sie nichts dagegen haben, wollen wir uns im Haus umsehen, bevor sie Ihre Checkliste abarbeiten“, sagte Kate. „Bitte, gerne.“ Gemeinsam betraten die drei Frauen das Haus. Es war pikobello. Zwar nicht so h?bsch wie das Haus von Karen Hopkins, aber dennoch viel mehr als das, was Kate sich jemals w?rde leisten k?nnen. Dies traf nicht nur auf das Haus selbst zu, sondern auch auf das Mobiliar, das sehr teuer aussah. Sie wanderten durch das Haus. Kate ging vorneweg, DeMarco dicht hinter ihr, und sah dabei die elektronischen Polizeiberichte durch. Die wichtigen Passagen las sie vor. „Marjorie Hix wurde in ihrem Schlafzimmer tot aufgefunden, halb in und halb vor dem daran angeschlossenen Badezimmer liegend“, las sie. „Auch sie wurde erw?rgt, jedoch gab es weder Blut noch Verletzungen wie im Fall von Karen Hopkins. Am Hals hatte sie H?matome, jedoch keine Handabdr?cke. Es wird angenommen, dass sie mit einem G?rtel oder einer Art weichem Seil erw?rgt wurde.“ Das Erdgeschoss hatte ein offenes Layout, Wohnzimmer und K?che waren nur durch eine gro?e S?ule unterteilt. Der gr??te Teil des gro?en Raums wurde als Wohnzimmer genutzt. Zwischen zwei B?cherregalen stand ein kleiner, aber teuer aussehender Fernseher. Ein elegant aussehender Fl?gel fungierte auch als Raumteiler. Kate kannte sich mit Klavieren nicht aus, meinte aber, dass es sich bei diesem um ein Baby Grand Steinway handelte … und dass es in etwa so viel kostete, wie sie in einem Jahr verdiente. Es war schwer vorstellbar, dass der Ehemann so einen Fl?gel einfach spendete, anstatt ihn zu verkaufen. In ihrem Kopf schrillten alle Alarmglocken. Ganz links, in einer Ecke und vor einem Panoramafenster, das den Blick auf die gro?z?gige Veranda freigab, befanden sich eine Leseecke und ein winziger Arbeitsbereich. Insgesamt machte alles einen sehr geordneten und idyllischen Eindruck. „Erz?hl mir bitte noch einmal, was in den Berichten ?ber die Beweismittel steht, die die Polizei mitgenommen hat“, bat Kate. „Der Ehemann hat freiwillig seinen Laptop ausgeh?ndigt, hat ihn allerdings schnell wieder zur?ck bekommen“, las DeMarco aus dem Bericht vor. „Er hat auch Marjories Laptop und ihr Handy ?bergeben. Oben im Schrank wurde ein G?rtel gefunden, der zur Untersuchung mitgenommen wurde. Es wurde angenommen, dass es sich dabei um die Mordwaffe handelt, jedoch hat sich zweifelsfrei herausgestellt, dass dies nicht der Fall ist.“ Sie schauten sich im Erdgeschoss noch ein wenig weiter um, bevor sie die Treppe an der rechten Seite, die parallel zu dem kleinen Arbeitsbereich verlief, empor stiegen. Im Obergeschoss gab es einen breiten Flur und vier Zimmer: ein Badezimmer, zwei G?stezimmer und ein riesiges Schlafzimmer. Sie wandten sich direkt dem gro?en Schlafzimmer zu, blieben in der T?r stehen und lie?en den Raum auf sich wirken. Das Bett war ungemacht, aber davon abgesehen war das Zimmer pikobello. Das Badezimmer schloss sich daran an. Kate betrachtete die Stelle vor der Badezimmert?r und versuchte sich vorstellen, wie die Leiche dort gelegen hatte. Sie wusste, dass sich die Fotos des Tatorts in der Akte befanden. Sie w?rde sie sich sp?ter ansehen. Jetzt aber wollte sie den Raum mit den Augen des Killers betrachten – ein Killer, der h?chstwahrscheinlich aus irgendeinem Grund hereingebeten worden war. Das Layout des Raums machte es f?r jemanden, der gerade aus dem Badezimmer kam, unm?glich zu sehen, falls jemand gerade das Schlafzimmer betrat. Wenn der Killer sich in das Zimmer geschlichen hatte, w?hrend sich Marjorie Hix im Bad aufhielt, dann h?tte sie ihn nicht bemerkt. „Hier im Schlafzimmer gab es keinerlei Hinweise?“, fragte Kate. „Im Bericht steht nichts von Hinweisen. Nicht einmal ein einzelner Blutstropfen. Gar nichts.“ Kate ging im Raum umher und blieb am Fenster stehen, das dem Bett am n?chsten war. Sie musste die Gardinen aufziehen, um festzustellen, dass man daraus auf den hinteren Garten und einen Hof blickte, auf dem B?ume standen. Sie ging ins Bad. Wie alles andere in diesem Haus war auch das Badezimmer gro? und edel ausgestattet. Sie ging in die Hocke und sp?hte in den Zwischenraum zwischen dem Waschtisch und dem Fu?boden. Abgesehen von Wollm?usen war nichts zu sehen. „Wie sieht es mit dem Sicherheitssystem aus?“, fragte Kate. „Hm …“, meinte DeMarco, w?hrend sie die Berichte durchsah. „Anscheinend gibt es keines. Aber es gibt Kameras, die mit der Klingel verbunden sind.“ „Perfekt. Hat das Police Department Zugriff auf die Bilder?“ „Ja. Hier steht, dass der Ehemann Bannerman den Pin gegeben hat. Scheinbar hat man ?ber eine Handy-App Zugriff auf die Kameras.“ „Wissen wir, wie die App hei?t?“ „Hier steht nichts. Ich bin sicher, dass Bannerman die Info hat.“ „Behalte es bitte im Kopf, dass wir ihn danach fragen“, bat Kate. Dicht gefolgt von DeMarco, die noch immer die Berichte durchsah, verlie? sie das Schlafzimmer. Die fanden Nadine Owen im Wohnzimmer, wo sie die W?nde auf Flecken und Kratzer ?berpr?fte, bevor die Umzugsleute kamen. „Mrs. Owen, wissen Sie zuf?llig, wie die App hei?t, die die Hix f?r ihre Kameras verwendet haben?“ „Ja, tats?chlich wei? ich das“, antwortete sie. „Als der Ehemann anrief, um uns zu instruieren, das Haus zu verkaufen, hat er mir den Pin gegeben, damit ich das Konto l?schen kann, bevor jemand anders hier einzieht.“ „Haben Sie es schon gel?scht?“ „Nein.“ Nadine Owen schien zu verstehen, worauf Kate hinaus wollte. Ein aufgeregter Ausdruck huschte kurz ?ber ihr Gesicht, als sie ihr Handy hervor zog und die App ?ffnete. Kate und DeMarco beobachteten, wie sie sich in das Konto der Hix einloggte. Innerhalb von Sekunden erschien die Adresse dieses Hauses auf dem Display. Nadine klickte die Adresse an, woraufhin sich eine Kalenderseite ?ffnete. „Die App ist so konzipiert, dass man sechzig Tage zur?ck gehen kann. Alles dar?ber hinaus wird in der Cloud gespeichert.“ „Sechzig Tage sind vollkommen ausreichend. Tats?chlich geht es nur um zwei Tage, die ich Sie bitten m?chte zu ?berpr?fen.“ „Ich nehme ein, der eine Tag liegt acht Tage zur?ck. Der Tag, an dem sie ermordet wurde?“ „Ja, bitte.“ „Wie genau funktioniert das?“, fragte DeMarco. „An der Klingel befindet sich ein Sensor“, erkl?rte Nadine. „Wenn irgendjemand die Veranda betritt, wird die Kamera aktiviert. Sie filmt so lange, bis die Person entweder ins Haus gegangen ist oder die Veranda wieder verlassen hat.“ „Das hei?t, es gibt nur dann ein Video von dem Tag der Ermordung, falls jemand die Veranda betreten hat, richtig?“ „Korrekt. Und … hier haben wir es. Vom letzten Mittwoch gibt es zwei Videos … der Tag, an dem sie ermordet wurde.“ Alle drei Frauen beugten sich ?ber Nadines Handy und betrachteten das Video, das eine ziemlich schlechte Farbqualit?t hatte. Das erste Video konnten sie sogleich ausschlie?en. Es zeigte einen UPS-Fahrer, der einen Karton auf der Veranda ablegte und dann schnellen Schrittes wieder zu seinem Fahrzeug zur?ckkehrte. Der Karton war nicht sonderlich gro? und trug an der Seite ein Amazon-Logo. Drei Sekunden, nachdem der Fahrer die Veranda verlassen hatte, stoppte das Video. Nadine klickte das zweite Video an und spielte es ab. Eine Frau erschien auf der Veranda und klingelte. Mehrere Sekunden sp?ter wurde die Haust?r ge?ffnet. Das Video hatte keinen Ton, aber es war klar, dass sich die Frau auf der Veranda mit der Person unterhielt, die die T?r ge?ffnet hatte – wahrscheinlich Marjorie. Dies wurde best?tigt, indem Marjorie kurz darauf selbst auf die Veranda hinaus trat, sich etwa eine Minute lang mit der Frau unterhielt und dann wieder ins Haus ging. Die Frau rief ihr noch etwas ?ber die Schulter zu, als sie die Treppen hinunter ging, und dann war das Video zu Ende. „Haben Sie eine Ahnung, wer diese Frau ist?“, fragte DeMarco Nadine. „Nein, tut mir leid. Sie sagten, es g?be noch ein Datum, das ich ?berpr?fen soll?“ „Ja. Vor genau zwei Wochen. Gibt es f?r den Tag etwas?“ Nadine navigierte sich durch die App und hielt inne, als der Kalender den Tag vor genau zwei Wochen zeigte. Auch hier gab es zwei Eintr?ge. Ohne, dass Kate sie darum bitten musste, spielte sie das erste Video ab. Kate erkannte den Mann sofort, der die Veranda betrat und klingelte: es war Mike Wallace. Er trug die gleiche Hexco-Uniform wie vor einer Stunde, als sie sich mit ihm getroffen hatten. Die T?r wurde einige Sekunden sp?ter ge?ffnet, er sprach f?r etwa zehn Sekunden und wurde dann herein gebeten. Nadine blickte die Agents an, um zu sehen, wie sie reagierten. Als sie keinerlei Reaktion ausmachen konnte, klickte sie das n?chste Video an. Sie blickte auf die Uhrzeit und sagte: „Dies ist nur vierzehn Minuten sp?ter.“ Sie dr?ckte Play und sie sahen, wie sich genau das gleiche wie im vorigen Video abspielte, nur in umgekehrter Reihenfolge. Mike Wallace verlie? das Haus und wurde dabei von der Kamera erfasst. Er wandte sich um und sprach mit jemandem an der Haust?r – h?chstwahrscheinlich wieder Marjorie Hix. Die Unterhaltung dauerte etwa zwanzig Sekunden, und dann stieg Mike die Stufen hinab. Bevor jedoch sein Verlassen die Aufzeichnung stoppte, fing der Sensor noch eine weitere Bewegung auf. Mit einer Gie?kanne in der Hand trat Marjorie Hix auf die Veranda hinaus und bew?sserte den lilafarbenen Flieder, der in einem H?ngetopf am Gel?nder wuchs. Es bewies nicht wirklich etwas, jedoch war die Tatsache, dass es kein Video von Mike Wallace am Tag ihrer Ermordung gab, ein ziemlich starkes Alibi. „Kann ich Ihnen sonst noch behilflich sein?“, fragte Nadine. Kate und DeMarco tauschten einen Blick aus und sch?ttelten dann gleichzeitig den Kopf. Sie konnte nicht sicher sein, doch Kate vermutete, dass DeMarco das Gleiche dachte wie sie selbst. Das Video schloss Mike Wallace sozusagen aus. Der Ehemann jedoch … „An der Seite des Hauses befindet sich eine Garage“, sagte Kate. „Sieht aus, als befinde sie sich ein wenig unterhalb des Hauses, ist das richtig?“ „Ja. Wollen Sie sie sehen?“ „Nicht n?tig, danke. Aber wissen Sie, ob Mr. Hix dort immer geparkt hat?“ „Da bin ich mir ziemlich sicher, ja.“ „Und ich nehme an, dass man von der Garage aus direkt ins Haus gelangt?“ „Nat?rlich.“ Sie wies auf eine T?r ganz hinten im Haus, die sich in einem Raum neben der K?che befand. „Dort dr?ben.“ Das hei?t, er muss an dem Sensor gar nicht erst vorbei, ?berlegte Kate. Das Video hatte zwar Mike Wallace als Verd?chtigen ausgeschlossen, den Ehemann von Marjorie Hix jedoch keineswegs. Kate sah sich ein letztes Mal im Haus um – betrachtete das Mobiliar, den Krimskrams, die teuren Dinge. Es fiel ihr schwer sich vorzustellen, wie jemand all das einfach zur?cklassen konnte. „Sie wissen nicht zuf?llig, wo Mr. Hix jetzt wohnt, oder?“ Und auch hier konnte Nadine Owens weiterhelfen. KAPITEL SECHS Wie es aussah, war der Ehemann von Marjorie Hix – der dreiundf?nfzigj?hrige Joseph Hix – sehr viel erfolgreicher als sein Bruder. W?hrend Joseph Hix es zu einem Haus in einer wohlhabenden Wohngegend gebracht und – den Polizeiberichten zufolge - einen Job hatte, der ihm zumindest im Vorjahr fast vierhunderttausend Dollar eingebracht hatte, lebte sein Bruder Kyle in einem heruntergekommenen Apartmentkomplex. Immerhin war die Gegend, in der dieser Block stand, nicht allzu schlecht, lag jedoch nur einige Stra?en vom unsch?nen Teil der Stadt entfernt. Der Wohnkomplex war so konzipiert, dass es den Anschein erweckte, als separierten die offenen Flure kleine Reihenh?user voneinander, doch Kate hatte gen?gend dieser Wohnanlagen gesehen, um zu wissen, dass dem nicht so war. Sie stiegen zwei Treppen hinauf, um zu Kyle Hix‘ Apartment zu gelangen. Kate klopfte an, erwartete jedoch nicht, dass jemand zuhause war. Sie war ?berrascht, als sich die T?r fast sogleich ?ffnete. Nicht nur das … die T?r wurde mit einer solchen Wucht aufgerissen, dass Kate unwillk?rlich einen Schritt zur?ck trat und fast die Waffe gezogen h?tte. Der Mann, der in der T?r stand, sah nicht gerade gl?cklich aus – ersch?pft und ?rgerlich, dass er gest?rt worden war. Die Sonne lie? ihn blinzeln. „Wer sind Sie?“, fragte er. „Sind Sie Joseph Hix?“, fragte Kate. Der Mann stie? einen grunzenden Laut aus, so, als sei er sich selbst nicht ?ber die Antwort im Klaren. Er schien nicht vorzuhaben zu antworten. Als Kate wartete, konnte sie eine Alkoholfahne ausmachen – irgendetwas Starkes. Whiskey, dachte sie. DeMarco hatte als Erste ihren FBI-Ausweis gez?ckt. Dann holte auch Kate ihren hervor. Sie war sich bewusst, dass ihr spezielles Arrangement mit Duran und dem FBI gute Lernm?glichkeiten f?r DeMarco darstellten und ?berlie? ihr deshalb die F?hrung. „Agents DeMarco und Wise“, sagte DeMarco. „Wir sind hier vor Ort in Frankfield, weil wir im Mordfall an Ihrer Frau ermitteln.“ Der Mann nickte und trat einen Schritt von der T?r zur?ck. Er schwankte leicht und Kate fragte sich, ob er den Whiskey, den sie roch, gerade erst getrunken hatte. Es war nicht einmal 14 Uhr. „Also … ja … ich bin Joseph. Den Trip h?tten Sie sich sparen k?nnen. Ich kann Ihnen sagen, wer sie umgebracht hat. Kommen Sie rein … ich werde Ihnen mal was erz?hlen.“ Er grinste, fand irgendetwas lustig, was f?r die Agents nicht nachzuvollziehen war, und ging voran in die Wohnung. „Moment mal“, begann DeMarco, „so etwas k?nnen Sie doch nicht einfach behaupten. Oder wissen Sie mit absoluter Sicherheit, wer sie ermordet hat?“ „Beweise habe ich keine, aber eine verdammt genaue Vermutung.“ „Vielleicht ?berlassen Sie es uns, das zu beurteilen“, meinte Kate. „Was genau haben Sie denn?“ „Ich zeig’s Ihnen.“ Sie folgten ihm nach drinnen und Kate f?hlte sich leicht unwohl. Sie war nicht sicher, ob Hix einfach nur trauerte und betrunken war, oder ob er auch durchgedreht war – oder beides. Ihr war klar, dass M?nner anders trauerten als Frauen. Und der m?de, mir-ist-alles-schei?egal-Ausdruck, den sie bei Hix gesehen hatte, als er ihnen ?ffnete, f?hrte selten zu etwas Gutem. Das Apartment war nett eingerichtet, war allerdings eher klein. Hix ging direkt in die K?che. Er versuchte nicht einmal, sich zusammen zu rei?en. Er griff sich die Whiskey-Flasche, die auf der Arbeitsfl?che stand und goss sich ein gro?z?giges Glas ein. Dann zuckte er mit den Schultern und trank den Whiskey in einem Zug aus. „Davon kommt sie nicht zur?ck“, meinte er mit einer Grimasse, „aber es lindert den Schmerz.“ „Dies ist die Wohnung Ihres Bruders, richtig?“, fragte Kate. „Ja. Ein echtes Loch. Aber Kyle … er ist alles, was mir noch geblieben ist.“ „Mr. Hix, sind Sie in der Lage, einige unserer Fragen zu beantworten?“ „Ja. Aber wie ich schon sagte, ich kann Ihnen erz?hlen, wer sie umgebracht hat. Das habe ich auch den Bullen schon gesagt, aber Sie sehen ja, wie weit mich das gebracht hat.“ Kate wollte nicht darauf eingehen; sie wollte ihn nicht ermutigen, das Gespr?ch in eine Richtung zu steuern, die ihnen nicht weiterhalf. DeMarco schien es genauso zu sehen, denn sie tat ihr M?glichstes, mit der n?chsten Frage den Bogen zur?ck zu finden. „Sie arbeiten als Angebotsspezialist, richtig?“, begann sie. „Irgendetwas mit Telekommunikation?“ „Ja. Sie haben mir zwei Monate frei gegeben … als tun sie mir damit einen Gefallen. Ich arbeite sechzig Stunden die Woche und bin insgesamt pro Jahr mindestens zwei Monate f?r sie in Frankreich.“ Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=51922834&lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
Íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë Ëó÷øåå ìåñòî äëÿ ðàçìåùåíèÿ ñâîèõ ïðîèçâåäåíèé ìîëîäûìè àâòîðàìè, ïîýòàìè; äëÿ ðåàëèçàöèè ñâîèõ òâîð÷åñêèõ èäåé è äëÿ òîãî, ÷òîáû âàøè ïðîèçâåäåíèÿ ñòàëè ïîïóëÿðíûìè è ÷èòàåìûìè. Åñëè âû, íåèçâåñòíûé ñîâðåìåííûé ïîýò èëè çàèíòåðåñîâàííûé ÷èòàòåëü - Âàñ æä¸ò íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë.