Öàïëÿ ÷àõëà, Öàïëÿ ñîõëà, Öàïëÿ ñäîõëà... Òóìàííûé äåíü – îïàëîâàÿ êàïëÿ òîñêè îñåííåé. Âçäûõàåò òåíü – íàõîõëåííàÿ öàïëÿ âíå íàñòðîåíèé. Íå äî âåñåëüÿ: òðÿñèíà – êåëüÿ íåãðîìêî ÷àâêíåò. È öàïëÿ ÷àõíåò… Æóðàâëü îñëåï â áåçóäåðæíîì ïîëåòå çà ëó÷øåé äîëåé. Ãëÿæó âîñëåä: íå ëó÷øå áû, â áîëîòå, ðîäíîé íåâîëå, â ñâîåì îáëè÷üå? Õîòü ãîðå ïòè÷üå íå áîëü

Ein Reich der Schatten

Ein Reich der Schatten Morgan Rice Von K?nigen Und Zauberern #5 Eine action-geladene Fantasy-Geschichte, die den Fans von Morgan Rices vorherigen B?chern und den Liebhabern von B?chern wie THE INHERITANCE CYCLE von Christopher Paolini gefallen d?rfte… Fans von Fantasy-Geschichten f?r junge Erwachsene werden dieses j?ngste Werk von Rice verschlingen und um mehr betteln. The Wanderer, A Literary Journal (?ber Der Aufstand der Drachen) Die Nummer 1 Bestseller Serie mit ?ber 400 f?nf Sterne Bewertungen bei Amazon! EIN REICH DER SCHATTEN ist Buch 6 von Morgan Rices epischer Bestseller-Fantasy Serie von K?nigen und Zauberern (die mit dem AUFSTAND DER DRACHEN als Gratis-Download beginnt) ! In EIN REICH DER SCHATTEN findet sich Kyra inmitten der brennenden Hauptstadt attackiert von wilden Drachen wieder und k?mpft um ihr Leben. Ihr geliebtes Heimatland ist zerst?rt, die Flammen sind nun nicht mehr und die Trollen dr?ngen ins Land und Kyra wei?, dass sie so schnell wie m?glich nach Marda reisen muss um die magische Waffe zu finden, bevor es zu sp?t ist – selbst wenn das bedeutet, dass sie bis ins Herz der Dunkelheit vordringen muss. Duncan ist mit den anderen in der brennenden Hauptstadt gefangen und versucht mit ganzem Einfallsreichtum seine M?nner zu finden und zu fliehen, um so seine Truppen sammeln und Pandesia erneut angreifen zu k?nnen. Auf der anderen Seite des K?nigreichs segelt Merk mit der Tochter K?nig Tarnis weg vom Turm von Kos und hinein in die Todesbucht. Sie sind auf dem Weg zur Kriegerinsel von Knossos und werden von Vesuvius und seiner Trollarmee verfolgt und m?ssen nun die t?ckischsten Gew?sser der Welt durchqueren. Sie wissen, dass ihre Chancen die Insel zu erreichen gering sind und die Chancen auf Flucht geradezu bei null liegen. Diedre und Marco ?berleben die Flutwelle, die Ur zerst?rt und ihre geliebte Stadt unter Wasser gesetzt hat. Da nun jeder den sie kennen und lieben verloren oder tot ist, m?ssen die beiden nun die Scherben aufsammeln und sich auf den Weg zu der einzigen Person machen, die noch am Leben ist: Kyra. Alec ist unterdessen auf dem Weg zur?ck nach Escalon in Begleitung der Krieger der verlorenen Inseln und in Besitz des wertvollen Schwertes, das vielleicht das Schicksal Escalons ?ndern kann. Aber niemand von ihnen hatte erwartet ein vollkommen zerst?rtes Land vorzufinden, das nun vor Drachen so wimmelt. Mit seiner starken Atmosph?re und seinen komplexen Charakteren ist EIN REICH DER SCHATTEN, eine schwungvolle Saga von Rittern und Kriegern, von K?nigen und Adeligen, von Ehre und Mut, von Magie, Schicksal, Monstern und Drachen. Es ist eine Geschichte von Liebe und gebrochenen Herzen, von Entt?uschung, Ehrgeiz und Verrat. Es ist beste Fantasy, die uns in eine Welt einl?dt, die f?r immer in uns leben wird, eine, die f?r alle Geschlechter und Altersgruppen geeignet ist. Buch 6 von K?NIGEN UND ZAUBERERN wird schon bald ver?ffentlicht. Wenn Sie gedacht haben, dass es nach dem Ende der Serie DER RING DER ZAUBEREI keinen Grund mehr zum Leben gibt, haben Sie sich get?uscht. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN, hat Morgan Rice den verhei?ungsvollen Auftakt einer weiteren brillanten Serie ver?ffentlicht, die uns in eine Welt der Trolle und Drachen, voller Heldenmut, Ehre, Tapferkeit, Magie, und dem Glauben an das Schicksal eintauchen l?sst. Morgan ist es wieder einmal gelungen starke Charaktere zu erschaffen, die wir nur zu gerne auf jeder Seite anfeuern… W?rmstens empfohlen f?r die Bibliothek aller Leser, die Fantasy-Geschichten lieben. Books and Movie Reviews, Roberto Mattos Morgan Rice Ein Reich der Schatten (Von K?nigen und Zauberern – Buch 5) Morgan Rice Morgan Rice ist die #1 Besteller- und USA Today Bestseller-Autorin der 17 B?nde umfassenden epischen Fantasy-Serie DER RING DER ZAUBEREI, der neuen #1 Bestseller Fantasy-Serie VON K?NIGEN  UND ZAUBERERN, der #1 Bestseller-Serie DER WEG DER VAMPIRE (bestehend aus derzeit 11 B?nden) und der #1 Bestseller-Serie DIE TRILOGIE DES ?BERLEBENS, eine post-apokalyptische Thriller-Serie. Morgans B?cher sind verf?gbar als H?rb?cher und Printeditionen und wurden bisher in mehr als 25 Sprachen ?bersetzt. Morgan freut sich, von Ihnen zu h?ren, darum z?gern Sie nicht und besuchen Sie www.morganricebooks.com, und melden Sie sich f?r den Email-Verteiler an. Erhalten Sie so Zugang zu kostenlosen Giveaways, der kostenlosen App und den neusten exklusiven Informationen. Folgen Sie Morgan auch auf Facebook und Twitter um nichts zu verpassen! Ausgew?hlte Kommentare zu Morgan Rices B?chern „Wenn Sie gedacht haben, dass es nach dem Ende der Serie DER RING DER ZAUBEREI keinen Grund mehr zum Leben gibt, haben Sie sich get?uscht. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN, hat Morgan Rice den verhei?ungsvollen Auftakt einer weiteren brillanten Serie ver?ffentlicht, die uns in eine Welt der Trolle und Drachen, voller Heldenmut, Ehre, Tapferkeit, Magie, und dem Glauben an das Schicksal eintauchen l?sst. Morgan ist es wieder einmal gelungen starke Charaktere zu erschaffen, die wir nur zu gerne auf jeder Seite anfeuern… W?rmstens empfohlen f?r die Bibliothek aller Leser, die Fantasy-Geschichten lieben.“ –-Books and Movie Reviews, Roberto Mattos „DER AUFSTAND DER DRACHEN ist von Anfang an ein voller Erfolg…. Eine gro?artige Fantasy Geschichte… Sie beginnt, ganz wie es sein sollte, mit den Lebensqualen eines der Protagonisten und geht sch?n in einen weiteren Kreis von Rittern, Drachen, Magie, Monstern und Schicksal ?ber… Das Buch beinhaltet alles, was zu einer guten Fantasy-Geschichte geh?rt, von Kriegern und Schlachten bis zu Konfrontationen der Protagonisten mit sich selbst… Empfohlen f?r alle, die gerne epische Fantasy mit starken, glaubw?rdigen jungen Erwachsenen als Protagonisten m?gen.“ –-Midwest Book Review, D. Donovan, eBook Reviewer „Eine action-geladene Fantasy-Geschichte, die den Fans von Morgan Rices vorherigen B?chern und den Liebhabern von B?chern wie THE INHERITANCE CYCLE von Christopher Paolini gefallen d?rfte… Fans von Fantasy-Geschichten f?r junge Erwachsene werden dieses j?ngste Werk von Rice verschlingen und um mehr betteln.“ –-The Wanderer,A Literary Journal (?ber Der Aufstand der Drachen) „Eine fantasievolle Fantasy-Geschichte, die Elemente von Mystik und Intrige in die Handlung einwebt. In Queste der Helden geht es um Mut und um das Erkennen des Sinns des Lebens, was zu Wachstum, Erwachsenwerden und Vortrefflichkeit f?hrt… F?r alle, die gehaltvolle Fantasy-Abenteuer suchen bieten die Hauptfiguren, ihre Waffen und die Handlung eine Reihe von Begegnungen, die sich auf Thors Entwicklung weg von einem vertr?umten Kind zu einem jungen Erwachsenen konzentrieren, bei denen er sich schier unl?sbaren Aufgaben gegen?ber findet… Das ist nur der Anfang von etwas, das verspricht, eine epische Serie f?r junge Erwachsene zu werden.” –-Midwest Book Review (D. Donovan, eBook Reviewer) „DER RING DER ZAUBEREI hat alle Zutaten die f?r sofortigen Erfolg n?tig sind: Anschl?ge und Gegenanschl?ge, Mysterien, edle Ritter und bl?hende Beziehungen die sich mit gebrochenen Herzen, T?uschung und Betrug abwechseln. Die Geschichten werden sie ?ber Stunden in ihrem Bann halten und sind f?r alle Altersstufen geeignet. Eine wunderbare Erg?nzung f?r das B?cherregal eines jeden Liebhabers von Fantasy Geschichten.” –-Books and Movie Reviews, Roberto Mattos „In diesem aktionsgeladenen ersten Buch der epischen Fantasy-Serie Der Ring der Zauberei (die 17 B?cher umfasst) stellt Rice den Lesern den 14-j?hrigen Thorgrin „Thor“ McLeod vor, dessen Traum es ist, sich der Silber-Legion anzuschlie?en, den Elite-Rittern, die dem K?nig dienen. Rices Schreibstil ist solide und die Geschichte fasziniert.“ --Publishers Weekly B?cher von Morgan Rice VON K?NIGEN UND ZAUBERERN DER AUFSTAND DER DRACHEN (BAND #1) DER AUFSTAND DER TAPFEREN (BAND #2) DAS GEWICHT DER EHRE (BAND #3) DIE SCHMIEDE DES MUTS (BAND #4) EIN REICH DER SCHATTEN (BAND #5) DIE NACHT DER VERWEGENEN (BAND #6) DER RING DER ZAUBEREI QUESTE DER HELDEN (BAND #1) MARSCH DER K?NIGE (BAND #2) LOS DER DRACHEN (BAND #3) RUF NACH EHRE (BAND #4) SCHWUR DES RUHMS (BAND #5) ANGRIFF DER TAPFERKEIT(BAND #6) RITUS DER SCHWERTER (BAND #7) GEW?HR DER WAFFEN (BAND #8) HIMMEL DER ZAUBER (BAND #9) MEER DER SCHILDE (BAND #10) REGENTSCHAFT DES STAHLS (BAND #11) LAND DES FEUERS (BAND #12) DIE HERRSCHAFT DER K?NIGINNEN (BAND #13) DER EID DER BR?DER (BAND #14) DER TRAUM DER STERBLICHEN(BAND #15) DAS TOURNIER DER RITTER (BAND #16) DAS GESCHENK DER SCHLACHT (BAND #17) DIE TRILOGIE DES ?BERLEBENS ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (BAND #1) ARENA TWO –  ARENA ZWEI (BAND #2) DER WEG DER VAMPIRE GEWANDELT (BAND #1) VERG?TTERT (BAND #2) VERRATEN (BAND #3) BESTIMMT (BAND #4) BEGEHRT (BAND #5) VERM?HLT (BAND #6) GELOBT (BAND #7) GEFUNDEN (BAND #8) ERWECKT (BAND #9) ERSEHNT (BAND #10) BERUFEN (BAND #11) Laden Sie die B?cher von Morgan Rice jetzt herunter! Laden Sie sich VON K?NIGEN UND ZAUBERERN jetzt als H?rbuch runter! Copyright © 2015 by Morgan Rice Alle Rechte vorbehalten. Mit den im U.S. Copyright Act von 1976 erlaubten Ausnahmen ist es nicht gestattet, jeglichen Teil dieser Publikation in jeglicher Form oder ?ber jegliche Mittel ohne die vorherige Erlaubnis des Autors zu vervielf?ltigen, zu verteilen oder zu ?bertragen, oder in einer Datenbank oder einem Abrufsystem zu speichern. Dieses E-Book ist ausschlie?lich f?r den pers?nlichen Gebrauch zugelassen. Dieses E-Book darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen m?chten, erwerben Sie bitte ein zus?tzliches Exemplar f?r jeden Empf?nger. Wenn Sie dieses Buch lesen und nicht gekauft haben, oder es nicht ausschlie?lich f?r Ihren Gebrauch gekauft wurde, geben Sie es bitte zur?ck und erwerben Sie Ihr eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren. Diese Geschichte ist frei erfunden. Namen, Figuren, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorf?lle sind entweder ein Produkt der Phantasie des Autors oder werden im fiktionalen Sinne verwendet. Jegliche ?hnlichkeit mit existierenden Personen, tot oder lebendig, ist rein zuf?llig Copyright f?r das Bild auf dem Umschlag by St. Nick, unter Lizenz von Shutterstock.com. Aus dem Englischen von Maria B?ttcher. Das Leben ist nur ein wandelnder Schatten, ein armer Spieler, Der seine Stunde auf der B?hne sich abtobt und spreizt, Und dann nicht mehr geh?rt wird.     --William Shakespeare, Macbeth KAPITEL EINS Der Befehlshaber der k?niglichen Wache stand oben auf dem Wachturm und sah auf die hunderten W?rter unter sich, auf die jungen Soldaten, die die Flammen unter seinem strengem Auge bewachten und seufzte verstimmt. Er war ein guter Mann, gut genug Bataillone anzuf?hren, und genau deswegen hatte der Kommandant das Gef?hl, dass es eine Beleidigung war, dass er hier stationiert war und hier am letzten Zipfel von Escalon eine Gruppe von Kriminellen ?berwachen musste, die gerne Soldaten genannt wurden. Dies waren keine Soldaten – es waren Sklaven, Kriminelle, Jungen, alte M?nner, die Ungewollten der Gesellschaft, alle dazu verdammt eine Mauer aus Flammen zu bewachen, die sich in tausend Jahren noch nie ver?ndert hatte. Es war nichts anderes als ein verherrlichtes Gef?ngnis und er hatte etwas Besseres verdient. Er hatte es verdient ?berall, nur nicht hier zu sein, zum Beispiel als W?chter der k?niglichen Tore von Andros. Der Befehlshaber schaute kaum interessiert nach unten als ein weiterer Tumult aufkam. Es war bereits der Dritte an diesem Tag. Es schien, dass sich diesmal zwei zu gro?e Jungen um ein St?ck Fleisch stritten. Ein schreiendes Publikum aus weiteren Jungen umkreiste sie und feuerte sie an. Das war das einzige Spannende auf das sie sich hier freuen konnten. Sie waren alle zu gelangweilt vom Herumstehen und Bewachen der Flammen und waren verzweifelt ihren Blutdurst zu stillen – und er lie? sie ihren Spa? haben. Wenn sie sich gegenseitig umbrachten, umso besser – dann g?be es weniger Jungen auf die er aufpassen musste. Es ert?nte ein Schrei als einer der Jungen den Anderen umbrachte indem er ihm einen Dolch ins Herz stie?. Der K?rper des Jungen wurde schlaff und die Anderen feierten seinen Tod. Schnell durchsuchten sie seine Leiche nach allem, was von Wert sein konnte. Wenigstens war es ein gn?diger und schneller Tod gewesen, viel besser als der Langsame hier drau?en, dem sie entgegen sahen. Der Sieger trat nach vorne, schob die anderen beiseite, beugte sich nach unten und schnappte sich das St?ckchen Brot, welches sich in der Jackentasche des Toten befand und stopfte es in seine Eigene. Dies war nur ein weiterer, normaler Tag hier an den Flammen und der Kommandant brannte vor Dem?tigung. Er verdiente das nicht. Er hatte nur einen einzigen Fehler begangen: Er hatte einmal einen direkten Befehl missachtet und als Bestrafung hatten sie ihn hierher geschickt. Es war ungerecht. Was w?rde er daf?r geben zur?ckkehren zu k?nnen und den einen Fehler seines Lebens ?ndern zu k?nnen. Das Leben, dachte er, konnte zu streng, zu absolut, zu gemein sein. Der Kommandant, drehte sich wieder ergeben zu seinem Schicksal um und schaute wieder auf die Flammen. Ihr immer w?hrendes Knistern hatte, selbst nach all den langen Jahren, etwas verlockend Hypnotisierendes. Es war so wie in das Gesicht von Gott selbst zu starren. Als er sich in ihrem Glanz verlor, wunderte er sich ?ber die Natur des Lebens. Es f?hlte sich alles so sinnlos an. Seine Rolle hier – all die Rollen dieser Jungen – f?hlte sich so sinnlos an. Die Flammen gab es schon seit tausenden von Jahren und sie w?rden niemals versiegen. Und so lange sie brannten, konnten die Trolle niemals durchkommen. Marda k?nnte genauso gut auf der anderen Seite des Meeres liegen. Wenn es nach ihm ginge, w?rde er die besten dieser Jungen zusammensuchen und sie woanders in Escalon stationieren, wie zum Beispiel an den K?sten, wo sie wirklich gebraucht wurden. Und all die Kriminellen unter ihnen w?rde er zum Tode verurteilen. Der Kommandant verga? wie so oft die Zeit und verlor sich im Glanz der Flammen. Und erst sp?t am Tag blinzelte er pl?tzlich alarmiert auf. Er hatte etwas gesehen, etwas, was er nicht ganz verstehen konnte und rieb sich die Augen. Er glaubte schon, er h?tte Wahnvorstellungen. Und doch, als er weiter Ausschau hielt stellte er fest, dass er wirklich etwas gesehen hatte. Die Welt ver?nderte sich tats?chlich vor seinen Augen. Ganz langsam wurde das immer pr?sente Knacken still, das Knacken f?r das er jeden Moment seit seiner Ankunft gelebt hatte. Die Hitze, die die Flammen ausstrahlten war auf einmal verschwunden. Ihm lief ein Schauer ?ber den R?cken, ein wirklicher Schauder, es war das erste Mal seitdem er hier war. Und w?hrend er zuschaute sah er wie die immer w?hrende leuchtend rote und orange S?ule aus Flammen, die immer in seinen Augen gebrannt und Tag und Nacht geleuchtet hatte, verschwand. Sie verschwand einfach. Der Kommandant rieb sich wieder verwundert die Augen. Tr?umte er? Vor ihm sah er, wie die Flammen immer kleiner wurden und auf den Boden sanken, wie ein Vorhang, der hinabfiel. Und eine Sekunde sp?ter, war nichts mehr zu sehen. Nichts. Ihm blieb der Atem weg. Panik und Ungl?ubigkeit kamen in ihm auf. Er sah zum ersten Mal auf die andere Seite: Marda. Er hatte einen klaren, ungehinderten Blick. Es war ein Land voller Schw?rze – schwarze, unfruchtbare Berge, schwarze, schroffe Felsen, schwarzer Boden, tote, schwarze B?ume. Es war ein Land, was er niemals h?tte sehen sollen. Ein Land, was niemand in Escalon sehen sollte. Eine erstaunte Stille legte sich ?ber die Jungen, die zum ersten Mal aufh?rten sich zu streiten. Sie alle standen erstarrt wie im Schock dort, drehten sie sich um und gafften.  Die Flammenwand war verschwunden und dort auf der anderen Seite stand ihnen eine gierige Armee aus Trollen gegen?ber, die das Land und den gesamten Horizont erf?llte. Eine Nation. Das Herz des Kommandanten sank ab. Dort, nur wenige Meter entfernt stand eine Nation der schlimmsten Kreaturen, die er jemals gesehen hatte, zu gro?, grotesk und missgebildet hatten sie alle riesige Hellebarden in den H?nden und warteten geduldig auf ihren Moment. Millionen von ihnen starrten zur?ck auf die Soldaten und sahen genauso ?berrascht aus, bis ihnen endlich d?mmerte, dass nichts mehr zwischen ihnen und Escalon stand. Die beiden Nationen standen sich gegen?ber: Die Trolle strahlten Sieg und die Menschen Panik aus. Denn gerade einmal hundert Menschen sahen sich Millionen von Trollen gegen?ber. Ein Schrei durchbrach die Stille. Er kam von Seiten der Trolle, ein Triumphschrei, der von einem gro?en Donnern begleitet wurde, als die Trolle angriffen. Sie rumpelten wie eine Herde B?ffel ?ber die Ebene, erhoben ihre Hellebarden und durchtrennten die K?pfe der von Panik angetriebenen Jungen, die nicht einmal den Mut hatten wegzurennen. Es war eine Welle des Todes, eine Welle der Zerst?rung. Der Kommandant selbst stand dort auf seinem Turm, zu geschockt um irgendetwas zu tun, sogar zu geschockt um sein Schwert zu ziehen, als ihn die Trolle ihn angriffen. Einen Moment sp?ter sp?rte er wie er fiel, denn der w?tende Mob hatte ihn vom Turm gesto?en. Er f?hlte, wie er in den Armen eines Trolls landete und schrie als er von den Klauen anderer Trolle ergriffen und in St?cke gerissen wurde. Und als er dort sterbend lag und wusste was auf Escalon zu kam, fuhr ihm ein letzter finaler Gedanke durch den Kopf: Der Junge, der erstochen worden war, der f?r ein St?ck Brot sterben musste, war der Gl?cklichste von ihnen allen gewesen. KAPITEL ZWEI Diedre hatte das Gef?hl, dass ihre Lungen zerquetscht wurden, als sie sich immer wieder tief unter Wasser ?berschlug. Sie brauchte dringend Luft. Sie versuchte sich zu orientieren, war aber dazu nicht in der Lage, da sie immer wieder und wieder von den massiven Wellen umhergeschleudert wurde und die Welt sich immer wieder um sie drehte. Mehr als alles andere wollte sie tief einatmen, ihr ganzer K?rper schrie nach Sauerstoff, doch sie wusste wenn sie das tat w?rde das ihren sicheren Tod bedeuten. Sie schloss die Augen und weinte, ihre Tr?nen vermischten sich mit dem Wasser und sie fragte sich, ob diese H?lle jemals enden w?rde. Ihren einzigen Trost fand sie, wenn sie an Marco dachte. Sie hatte ihn gesehen. So wie sie war er unter Wasser gezogen worden, er hatte ihre Hand gehalten und sie drehte sich nun um und suchte nach ihm. Und doch, als sie sich umschaute sah sie nichts, nichts au?er Schw?rze und Wellen aus sch?umendem, bedr?ngendem Wasser, die sich ?ber sie ergossen. Marco, dachte sie, war l?ngst tot. Diedre wollte weinen, dennoch wischte der Schmerz ihr Selbstmitleid beiseite und lie? sie nur ans ?berleben denken. Immer wenn sie dachte, dass die Welle nicht st?rker werden konnte, warf die Welle sie erneut um und zog sie mit so einer Wucht zu Boden, dass sie das Gef?hl hatte das Gewicht der gesamten Welt l?ge auf ihr. Sie wusste, sie w?rde nicht ?berleben. Wie ironisch dachte sie, hier zu sterben, in ihrer Heimatstadt, von einer riesigen Welle zu Tode zerquetscht, die vom pandesischen Kanonenfeuer erzeugt worden war. Sie w?re lieber anders gestorben. Sie konnte mit fast allen Arten von Tod umgehen – nur nicht mit Ertrinken. Sie konnte diesen schlimmen Schmerz, das Zappeln nicht ertragen, nicht den Mund ?ffnen zu k?nnen und diesen einen Atemzug zu nehmen, nachdem sich jeder Zentimeter ihres K?rpers so sehnte. Sie sp?rte wie sie schw?cher wurde und gab sich langsam dem Schmerz hin – und genau dann, als sie merkte, wie sich ihre Augen langsam schlossen, als sie wusste, dass sie es nicht mehr l?nger aushielt, merkte sie wie sie auf einmal schnell nach oben raste, die Welle trug sie mit derselben Kraft nach oben mit der sie sie auch nach unten gedr?ckt hatte. Sie raste in Eigendynamik wie ein Katapult nach oben in Richtung Oberfl?che, das Sonnenlicht war bereits zu sehen, der Druck lie? ihr beinahe das Trommelfell zerplatzen. Zu ihrer ?berraschung kam sie einen Moment sp?ter an die Oberfl?che. Sie keuchte und atmete tief ein, dankbarer als jemals zuvor in ihrem Leben. Sie schnappte nach Luft, atmete erneut tief ein und bereits einen Moment sp?ter wurde sie zu ihrem Schock erneut unter die Wasseroberfl?che gezogen. Dieses Mal hatte sie jedoch genug Sauerstoff, um ein bisschen l?nger ?berleben zu k?nnen und gl?cklicherweise wurde sie auch nicht so weit nach unten gedr?ckt. Sie kam bald wieder nach oben, durchbrach die Oberfl?che und nahm einen weiteren tiefen Atemzug, bevor sie wieder nach unten gezogen wurde. Jedes Mal war es anders, die Welle wurde schw?cher und als sie wieder an die Oberfl?che kam, f?hlte sie, dass die Welle das Ende der Stadt erreichte und langsam auslief. Diedre sah wie sie die Stadtgrenzen ?berquerte und an allen bedeutenden Geb?uden vorbeikam, die nun alle unter Wasser standen. Sie wurde wieder unter Wasser gezogen, diesmal jedoch langsam genug, dass sie unter Wasser die Augen ?ffnen und so die ganzen gro?en Geb?ude unter sich sehen konnte, die einstmals die Stadt ausgemacht hatten. Sie sah dutzende von K?rpern, wie Fische, im Wasser an ihr vorbeischwimmen. K?rper, deren tote Ausdr?cke sie bereits aus dem Ged?chtnis zu l?schen versuchte. Schlie?lich, sie wusste nicht wieviel Zeit bereits vergangen war, kam Diedre wieder an die Oberfl?che und dieses Mal endg?ltig. Sie war stark genug, gegen die letzte, schwache Welle zu k?mpfen, die sie wieder nach unten ziehen wollte und mit einem letzten Tritt konnte sie sich an der Oberfl?che halten. Das Wasser vom Hafen war zu weit ins Landesinnere gesp?lt worden, es gab keinen Ort mehr an den es flie?en konnte und Diedre sp?rte wie sie auf eine Weide geschleudert wurde, als sich das Wasser langsam zur?ck in Richtung Meer zur?ckzog und sie dort auf dem Gras allein zur?cklie?. Diedre lag dort auf dem Bauch mit dem Gesicht im nassen Gras und st?hnte vor Schmerzen. Sie schnappte immer noch nach Luft, ihre Lungen brannten. Sie atmete mehrmals tief ein und genoss jeden Atemzug. Sie schaffte es gerade so sich umzudrehen und ?ber ihre Schulter zu schauen und war geschockt, dass da, wo einstmals eine gro?artige Stadt gethront hatte, nun nichts weiter als ein Meer war. Sie konnte nur den h?chsten Teil des Glockenturms ausmachen, der einige Meter aus dem Wasser ragte, welcher urspr?nglich hundert Meter hoch in die Luft geragt hatte. Sie war so unglaublich ersch?pft und endlich lie? sie ihren Gef?hlen freien Lauf. Als sie dort so lag, lie? sie ihr Gesicht auf den Boden fallen und allen Schmerz der schrecklichen Ereignisse zu. Sie konnte sich nicht bewegen, auch wenn sie es versuchte. Einige Augenblicke sp?ter schlief sie schon und war, auf einem verlassenen Feld am Ende der Welt, kaum noch am Leben. Und doch, irgendwie war sie am Leben. * „Diedre”, sagte eine Stimme und sie wurde sanft angestupst. Diedre ?ffnete langsam ihre Augen, verwundert, dass die Sonne bereits unterging. Ihr war eiskalt, ihre Sachen waren immer noch nass, sie versuchte sich zu orientieren und fragte sich, wie lange sie hier wohl bereits gelegen hatte und ob sie tot oder am Leben war. Da war die Hand wieder und sch?ttelte sie an der Schulter. Diedre sah nach oben und zu ihrer gro?en Erleichterung sah sie Marco. Er war am Leben, sie war ?bergl?cklich ihn zu sehen. Er sah verdroschen aus, abgezehrt, zu bleich und so als ob er um hundert Jahre gealtert war. Und doch war er am Leben. Irgendwie hatte er es geschafft zu ?berleben. Marco kniete neben ihr und l?chelte mit traurigen Augen auf sie herab. Seine Augen schienen nicht mit der gleichen Lebensst?rke wie zuvor zu strahlen. „Marco”, antwortete sie schwach, ?berrascht von ihrer eigenen kr?chzenden Stimme. Sie sah einen Kratzer auf der Seite seines Gesichts und streckte ihre Hand besorgt danach aus. „Du siehst genauso schlimm aus, wie ich mich f?hle”, sagte sie. Er half ihr auf die Beine und sie kam auf die F??e, ihr K?rper schmerzte von den ganzen Schnitten und Verletzungen, die sie an den Armen und Beinen hatte. Sie suchte jeden Knochen ab und es schien so als ob nichts gebrochen war. Diedre nahm einen tiefen Atemzug und st?hlte sich, als sie sich umdrehte und hinter sich blickte. Und so wie sie es erwartet hatte, sah sie sich einem Albtraum gegen?ber: Ihre geliebte Stadt war verschwunden. Es gab nichts mehr au?er dem Meer. Das Einzige, was noch zu sehen war, war der Glockenturm. Am Horizont dahinter sah sie eine Flotte aus schwarzen pandesischen Schiffen, die immer weiter und weiter ins Landesinnere segelten. „Wir k?nnen hier nicht bleiben”, sagte Marco mit dr?ngender Stimme. „Sie kommen.” „Wohin sollen wir gehen?” fragte sie hoffnungslos. Marco starrte ausdruckslos zur?ck und wusste es offensichtlich auch nicht. Diedre sah nach drau?en auf den Sonnenuntergang und versuchte zu denken. Das Blut pochte in ihren Ohren. Jeden, den sie kannte und liebte war tot. Sie hatte das Gef?hl, dass es nichts gab, wof?r es sich zu leben lohnte. Wohin kannst du noch gehen, wenn deine Stadt zerst?rt wurde? Wenn das Gewicht der Welt auf dir liegt? Diedre schloss ihre Augen, sch?ttelte voller Trauer ihren Kopf und w?nschte sich alles weg. Ihr Vater, das wusste sie, lag dort tot. Seine Soldaten waren alle tot. Die Menschen, die sie ihr ganzes Leben gekannt und geliebt hatte, waren dank dieser pandesischen Monster tot. Es gab nun niemanden mehr, der sie aufhalten konnte. Welchen Grund gab es noch weiter zu machen? Diedre brach weinend zusammen. Sie dachte an ihren Vater und fiel auf die Knie, sie f?hlte sich zerst?rt. Sie weinte und weinte und wollte selbst sterben und w?nschte sich, sie w?re gestorben und verfluchte den Himmel, dass sie weiterleben musste. Warum h?tte sie nicht einfach mit der Welle ertrinken k?nnen? Warum hatte sie nicht einfach wie die anderen umgebracht werden k?nnen? Warum war sie zum Leben verflucht worden? Sie f?hlte eine beruhigende Hand auf der Schulter. „Es ist schon in Ordnung, Diedre”, sagte Marco sanft. Diedre zuckte besch?mt zusammen. „Es tut mir leid”, sagte sie schlie?lich weinend. „Es ist nur…mein Vater…Ich habe nun nichts mehr.” „Du hast alles verloren”, sagte Marco mit schwerer Stimme. „Und ich auch. Auch ich will nicht weitermachen. Aber wir m?ssen. Wir k?nnen nicht hier liegen und sterben. Es w?rde sie nicht ehren. Es w?rde alles entehren wof?r sie gelebt und gek?mpft haben.” In der langen Stille die folgte setzte sich Diedre langsam aufrecht hin und realisierte, dass er Recht hatte. Und als sie nach oben in Marcos braune Augen blickte und sah, wie er sie voller Mitleid ansah, realisierte sie, dass sie doch jemanden hatte. Sie hatte Marco. Sie hatte auch den Geist ihres Vaters, der auf sie hinabsah, sie besch?tzte und sich w?nschte, dass sie stark war. Sie zwang sich selbst, es abzusch?tteln. Sie musste stark sein. Ihr Vater h?tte gewollt, dass sie stark war. Selbstmitleid, das realisierte sie, w?rde niemandem helfen. Und genauso wenig w?rde dies ihr Tod. Sie starrte zur?ck zu Marco und sie konnte mehr als nur Mitleid sehen – sie konnte auch die Liebe in seinen Augen erkennen. Nicht ganz Herr ihrer Sinne lehnte sich Diedre mit klopfendem Herzen nach vorne und traf Marcos Lippen in einem unerwarteten Kuss. F?r einen Moment sp?rte sie, wie sie in eine andere Welt transportiert wurde und all ihre Sorgen verschwanden. Sie trat langsam zur?ck und schaute ihn geschockt an. Marco sah sie genauso verwundert an. Er nahm ihre Hand. Und als er dies tat, voller Hoffnung, war sie wieder in der Lage klar zu denken – und ein Gedanke blitze in ihr auf. Es gab noch jemanden, eine Person und einen Ort an den sie gehen konnten. Kyra. Diedre f?hlte wie ein Hoffnungsschimmer in ihr aufkeimte. „Ich wei?, wohin wir gehen m?ssen“, sagte sie aufgeregt. Marco sah sie fragend an. „Kyra“, sagte sie. „Wir k?nnen sie finden. Sie wird uns helfen. Wo auch immer sie ist, sie k?mpft. Wir k?nnen uns ihr anschlie?en.“ „Aber woher wei?t du, dass sie am Leben ist?“ fragte er. Diedre sch?ttelte mit dem Kopf. „Das wei? ich nicht“, antwortete sie. „Aber Kyra ?berlebt immer. Sie ist der st?rkste Mensch, den ich je getroffen habe.“ „Wo ist sie?“ fragte er. Diedre dachte nach und erinnerte sich an das letzte Mal als sie Kyra gesehen hatte, als sie nach Norden in Richtung des Turmes unterwegs gewesen war. „Der Turm von Ur“, sagte sie. Marco sah sie ?berrascht an; dann erschien ein optimistischer Schimmer in seinen Augen. „Die W?chter sind dort“, sagte er. „Und andere Krieger. M?nner, die mit uns k?mpfen k?nnen.“ Er nickte begeistert. „Eine gute Wahl“, f?gte er hinzu. „Wir k?nnten in diesem Turm in Sicherheit sein. Und wenn deine Freundin dort ist, dann umso besser. Es ist ein Tagesmarsch von hier. Lass uns gehen. Wir m?ssen uns beeilen.“ Er nahm ihre Hand und ohne ein weiteres Wort gingen die beiden los. Diedre war mit einem neuem Gef?hl von Optimismus erf?llt als sie in den Wald liefen und von dort irgendwo hin, immer in Richtung des Turmes von Ur. KAPITEL DREI Kyra wappnete sich als sie in das Feld aus Feuer schritt. Die Flammen schossen in den Himmel, versiegten aber genauso schnell wieder. Die Flammen wanden sich in vielen verschiedenen Farben und streichelten sie, als sie mit ausgestreckten Armen hindurchlief. Sie f?hlte ihre Intensit?t, f?hlte wie sie sie umschlangen, wie in einer d?nnen Umarmung. Sie wusste, dass sie in den Tod lief und dennoch konnte sie nirgendswo anders hin. Und doch, unglaublicherweise f?hlte sie keinen Schmerz. Sie versp?rte ein Gef?hl von Frieden, so als ob ihr Leben zu Ende ging. Sie sah nach drau?en durch die Flammen, sie sah ihre Mutter, die irgendwo dort am weiten Ende auf sie wartete, auf der anderen Seite des Feldes. Sie f?hlte Frieden und sie wusste endlich, dass sie in der Umarmung ihrer Mutter sein w?rde. Ich bin hier, Kyra, rief sie. Komm zu mir. Kyra starrte in die Flammen und konnte nur das Gesicht ihrer Mutter ausmachen, es war fast durchscheinend und halb hinter einer Flammenwand versteckt. Sie lief tiefer in die knisternden Flammen und war nicht in der Lage anzuhalten, bis sie von allen Seiten umringt wurde. Ein Br?llen drang durch die Luft, es war sogar lauter als das Ger?usch der Flammen. Sie sah nach oben und war verwundert, dass sie einen Himmel voller Drachen sah. Sie kreisten und kreischten und als sie erneut nach oben blickte, sah sie wie ein riesiger Drache br?llte und nun zu ihr hinunterflog. Kyra sp?rte wie der Tod kam. Als der Drachen mit ausgestreckten Klauen n?her kam, brach auf einmal der Boden unter ihr zusammen und Kyra merkte wie sie fiel und in Richtung Erde raste. Eine Erde, die voller Flammen war, ein Ort, an dem sie niemals entkommen konnte. Kyra ?ffnete ?berrascht die Augen und atmete schwer. Sie sah sich um und fragte sich, wo sie war und f?hlte den Schmerz in jedem Teil ihres K?rpers. Sie sp?rte den Schmerz im Gesicht, ihre Wangen waren geschwollen und pochten und als sie langsam ihren Kopf anhob, da sie nicht richtig atmen konnte, stellte sie fest, dass sie mit dem Gesicht im Schlamm lag. Sie stemmte die Handfl?chen in die weiche Erde, erhob sich langsam, wischte sich den Schlamm vom Gesicht und fragte sich, was gerade passiert war. Ein Br?llen durchschnitt die Luft. Kyra sah nach oben und f?hlte wie eine Welle der Angst sie ?berkam, als sie etwas sehr Reales am Himmel erblickte. Die Luft war von Drachen erf?llt. Drachen aller Gr??en und Farben, sie kreisten, kreischten und spien voller Wut Feuer durch die Luft. Als sie sie beobachtete, sah sie wie ein Drache hinunterflog und einen Feuerwall Richtung Boden spie. Kyra sah sich wieder und wieder suchend um und ihr Herz setzte f?r einen Schlag aus, als sie realisierte, wo sie war: Andros. Nun kam alles zur?ck. Sie war auf Theon geflogen und nach Andros zur?ckgekehrt, um ihren Vater zu retten, als sie in der Luft von einer Horde Drachen angegriffen wurden. Sie waren aus dem Nichts am Horizont erschienen, hatten Theon gebissen und sie auf den Boden geworfen. Kyra realisierte, dass sie wohl ohnm?chtig gewesen sein musste. Nun war sie von einer Hitzewelle, von Schreien und von Chaos in der Hauptstadt geweckt worden. Sie sah sich um und realisierte, dass die Hauptstadt unter Flammen stand. ?berall rannten Menschen um ihr Leben, sie schrien, als die Flammen wie Wellen, wie ein Sturm herabkamen. Es sah aus, als ob das Ende der Welt gekommen war. Kyra h?rte ein schweres Atmen und als sie Theon sah, wie er nah neben ihr auf der Seite verletzt auf dem Boden lag, sank ihr Herz hinab. Blut lief aus seinen Schuppen. Seine Augen waren geschlossen, seine Zunge hing auf der einen Seite aus dem Maul und er sah aus, als ob er fast tot war. Der einzige Grund, warum sie und Theon noch am Leben waren, war, dass sie beide von einem Schutth?gel getarnt wurden. Sie waren wohl in ein Geb?ude gefallen, das ?ber ihnen zusammengebrochen war. Aber wenigstens hatte es sie versteckt und aus der Sichtweite der Drachen ?ber ihnen gebracht. Kyra wusste, dass sie und Theon hier so schnell wie m?glich rauskommen mussten. Es blieb ihnen nicht viel Zeit, bevor sie entdeckt werden w?rden. „Theon!” dr?ngte sie. Sie drehte sich um und hievte den Schutt, der ?ber ihr lag zur Seite. Endlich schaffte sie es, die gro?en St?cke von ihrem R?cken zu schieben und sich selbst zu befreien. Sie rannte r?ber zu Theon und schaufelte hektisch den Schutt ?ber ihm zur Seite. Sie war in der Lage die meisten der Felsen zur Seite zu rollen und doch als sie wieder und wieder schaufelte, um den schweren Felsen von ihm zu bekommen, der ihn hinunterdr?ckte, schaffte sie es nicht. Sie versuchte es wieder und wieder, aber so sehr sie es auch versuchte, sie kam nicht weiter. Kyra rannte hin?ber und ergriff Theons Gesicht, verzweifelt ihn zu wecken. Sie strich ?ber seine Schuppen und zu ihrer Erleichterung ?ffnete Theon langsam seine Augen. Aber dann schloss er sie bereits wieder und sie fing noch heftiger an ihn zu sch?tteln. „Wach auf!” schrie Kyra. „Ich brauche dich!“ Theons Augen ?ffneten sich wieder leicht, dann drehte er den Kopf und sah sie an. Als er sie erkannte wurden der Schmerz und die Wut in seinen Augen weicher. Er versuchte sich zu drehen und hochzukommen, aber er war offensichtlich zu schwach; der Felsen dr?ckte ihn nach unten. Kyra stemmte w?tend den Felsen zur Seite, aber dann brach sie weinend zusammen, als sie realisierte, dass sie ihn nicht w?rde bewegen k?nnen. Er w?rde hier sterben. Und sie auch. Kyra h?rte ein Br?llen, sah nach oben und erkannte, dass ein riesiger Drachen mit spitzen gr?nen Schuppen sie entdeckt hatte. Er br?llte vor Wut und begann in ihre Richtung zu fliegen. Lass mich zur?ck. Kyra h?rte eine Stimme tief in sich wiederhallen. Theons Stimme. Versteck dich. Lauf weit weg von hier. So lange du noch kannst. „Nein!“ weinte sie zitternd und weigerte sich ihn zur?ckzulassen. Geh, dr?ngte er. Oder wir werden hier beide sterben. „Dann sei es so, dann werden wir beide hier sterben!“ schrie sie. Eine eiserne Entschlossenheit ?berkam sie. Sie w?rde ihren Freund nicht im Stich lassen. Niemals. Der Himmel verdunkelte sich. Kyra schaute nach oben und sah wie der riesige Drache mit ausgestreckten Krallen auf sie zukam. Er ?ffnete sein Maul und zeigte Reihen scharfer Z?hne und sie wusste, dass sie nicht ?berleben w?rde. Aber es war ihr egal. Sie w?rde Theon nicht im Stich lassen. Der Tod w?rde sie nehmen, aber nicht die Feigheit. Sie hatte keine Angst vorm Sterben. Nur davor schlecht zu leben. KAPITEL VIER Duncan lief humpelnd  mit den anderen durch die Stra?en von Andros. Er versuchte alles um mit Aidan, Motley und dem jungen M?dchen Cassandra mitzuhalten, w?hrend Aidans Hund ihm in die Fersen kniff und ihn weiter dr?ngte. Sein alter und treuer Kommandant Anvin hielt seinen Arm und sein neuer Knappe Septin war an seiner Seite. Anvin versuchte sein Bestes ihn anzutreiben, obwohl er selbst in schlechter Verfassung war. Duncan konnte sehen wie schlimm verletzt sein Freund war und es bedeutete ihm viel, dass er in diesem Zustand gekommen, sein Leben riskiert hatte und all den Weg gereist war, um ihn zu befreien. Die bunt gew?rfelte Gruppe rannte die, vom Krieg zerst?rten, Stra?en von Andros entlang. ?berall um sie herum war Chaos und ihre ?berlebenschancen standen schlecht. Auf der einen Seite war Duncan so erleichtert wieder frei zu sein und seinen Sohn wiederzusehen und so dankbar wieder mit all ihnen vereint zu sein. Und doch als er den Himmel absuchte, hatte er das Gef?hl zwar das Gef?ngnis verlassen, aber in einen sicheren Tod geworfen worden zu sein. Der Himmel war voll von kreisenden Drachen, die hinabst?rzten und Geb?ude mit ihren Klauen wegwischten und die Stadt zerst?rten, indem sie ihre schrecklichen Flammens?ulen ausstie?en. Ganze Stra?enz?ge standen in Flammen und blockierten ihren Fluchtweg. Eine Stra?e nach der anderen wurde unpassierbar und die Flucht aus der Hauptstadt schien immer unwahrscheinlicher. Motley schien diese Hinterstra?en offensichtlich gut zu kennen. Er f?hrte sie gekonnt und bog eine Stra?e nach der anderen ab. ?berall fand er Abk?rzungen und schaffte es die umherstreifenden Gruppen von Pandesiern zu umgehen, die das andere Hindernis ihrer Flucht darstellten. Aber auch Motley konnte trotz  seiner Gerissenheit die Drachen nicht umgehen und als sie in eine weitere Gasse einbogen stand auch diese bereits in Flammen. Sie alle blieben abrupt stehen, ihre Gesichter brannten von der Hitze und sie zogen sich zur?ck. Duncan, in Schwei? gebadet, schaute zu Motley und dieses Mal konnte er keinen Trost darin finden, da auch Motley sich nun mit panischem Gesichtsausdruck suchend in alle Richtungen drehte. „Hier entlang!” sagte Motley schlie?lich. Er drehte sich um und f?hrte sie eine weitere Stra?e hinunter, sie duckten sich genau in dem Moment unter einem Steinbogen hindurch, als ein Drache direkt vor ihnen den Platz, auf dem sie gerade noch gestanden hatten, in Brand setzte. W?hrend sie rannten tat es Duncan in der Seele weh zu sehen, wie diese gro?artige Stadt zerst?rt wurde, dieser Ort den er einst geliebt und verteidigt hatte.  Er konnte nicht anders, er hatte das Gef?hl, dass Escalon nie wieder zu seinem fr?heren Glanz zur?ckfinden w?rde und dass sein Heimatland f?r immer zerst?rt war. Ein Schrei ert?nte. Duncan schaute ?ber seine Schulter zur?ck und sah dutzende von pandesischen Soldaten, die sie entdeckt hatten. Sie verfolgten sie, kamen immer n?her und Duncan wussten, dass sie sie nicht besiegen – und sie auch nicht abh?ngen konnten.  Der Stadtausgang war immer noch weit und ihre Zeit war abgelaufen. Auf einmal ert?nte ein lautes Krachen – Duncan schaute nach oben und sah wie ein Drache den Glockenturm mit seinen Krallen zerst?rte. „Vorsicht!” schrie er. Er griff nach vorne und zog Aidan und die anderen, kurz bevor die Brocken des Turmes genau neben ihnen einschlugen, aus dem Weg. Ein riesiges St?ck landete mit einem ohrenbet?ubenden Schlag direkt hinter ihm und wirbelte eine riesige Staubwolke auf. Aidan sah voller Schock und Dankbarkeit zu seinem Vater hoch und Duncan war gl?cklich, dass er zumindest das Leben seines Sohnes gerettet hatte. Duncan h?rte ged?mpfte Schreie, drehte sich um und realisierte voller Dankbarkeit, dass der heruntergefallene Schutt den Weg der Soldaten blockiert hatte. Sie rannten weiter. Duncan hatte Schwierigkeiten mitzuhalten, die Ersch?pfung und die Verletzungen seiner Gefangenschafft nagten an ihm; er war immer noch unterern?hrt, verwundet und geschlagen und jeder Schritt war eine schmerzhafte Anstrengung. Dennoch zwang er sich weiter zu machen und wenn es auch nur daf?r war um sicherzustellen, dass sein Sohn und seine Freunde ?berlebten. Er konnte sie nicht entt?uschen. Sie bogen an einer engen Biegung ab und erreichten eine Weggabelung. Sie blieben stehen und schauten zu Motley. „Wir m?ssen raus aus der Stadt!” schrie Cassandra frustriert Motley an. „Und du hast keine Ahnung wohin du l?ufst!” Motley sah nach links und dann nach rechts und war offensichtlich verbl?fft: „Es gab hier die Stra?e hinunter ein Freudenhaus”, sagte er und schaute nach rechts. „Es f?hrt aus der Stadt raus.” „Ein Freudenhaus?“ zischte Cassandra. „Sch?ne Gesellschaft suchst du dir.“ „Mir ist es egal, was f?r Gesellschaft du hast“, f?gte Anvin zu, „solange es uns hier rausbringt.“ „Lasst uns nur hoffen, dass es nicht versperrt ist“, f?gte Aidan hinzu. „Lasst uns gehen!“ schrie Duncan, Motley fing wieder an zu rennen und bog rechts ab. Er war untrainiert und keuchte. Sie bogen ab und folgten Motley. Ihre ganze Hoffnung lag auf ihm, w?hrend er durch die Hinterstra?en der Hauptstadt rannte. Wieder und wieder bogen sie ab und endlich kamen sie zu einem niedrigen, steinernen Torbogen. Sie duckten sich alle und rannten hindurch. Als sie auf der anderen Seite wieder auftauchten war Duncan erleichtert ihn offen vorzufinden. Aufgeregt stellte er fest, dass die Tore Andros nur einige hundert Meter entfernt und die offenen Ebenen und die W?ste dahinter lagen. Genau hinter dem Tor standen dutzende von pandesischen Pferden angebunden, die von ihren toten Reitern verlassen worden waren. Motley grinste. „Ich habe es euch gesagt“, sagte er. Duncan rannte mit den anderen, gewann an Geschwindigkeit und f?hlte sich fast wieder in seiner alten Form. Ein neuer Hoffnungsschimmer erf?llte ihn – als auf einmal ein Schrei ert?nte, der in seine Seele stach. Er blieb stehen und lauschte. „Wartet!“ schrie er den anderen zu. Sie alle blieben stehen und sahen zum ihm zur?ck, so als ob er wahnsinnig war. Duncan stand dort und wartete. War es m?glich? Er h?tte schw?ren k?nnen die Stimme seiner Tochter geh?rt zu haben. Kyra. H?rte er Dinge? Nat?rlich musste er es sich eingebildet haben. Wie konnte sie denn auch hier in Andros sein? Sie war weit weg von hier, auf der anderen Seite von Escalon, sicher im Turm von Ur. Und doch konnte er sich nicht ?berwinden zu gehen, nachdem er es geh?rt hatte. Er stand dort, erstarrt, wartete und dann h?rte er es wieder. Ihm standen die Haare zu Berge. Dieses Mal war er sicher. Es war Kyra. „Kyra!“ sagte er laut mit gro?en Augen. Ohne weiter dar?ber nachzudenken drehte er den anderen und dem Ausgang den R?cken zu und rannte zur?ck in die brennende Stadt. „Wo gehst du hin?“ schrie Motley ihm hinterher. „Kyra ist hier!“ schrie er und rannte weiter. „Und sie ist in Gefahr!“ „Bist du verr?ckt?“ sagte Motley, holte auf und ergriff seine Schulter. „Du rennst in den sicheren Tod!“ Aber Duncan schob entschlossen Motleys Hand von seiner Schulter und rannte weiter. „Ein sicherer Tod“, antwortete er, „w?re es meiner Tochter, die ich liebe, den R?cken zu kehren.“ Duncan blieb nicht stehen als er allein in eine Gasse eintauchte und zur?ck in Richtung Tod, in Richtung der brennenden Stadt rannte. Er wusste, dass es seinen Tod bedeutete und es war ihm egal, solange er Kyra noch einmal sehen konnte. Kyra, dachte er. Warte auf mich. KAPITEL F?NF Der heiligste und h?chste Ra sa? auf seinem goldenen Thron inmitten der Hauptstadt Andros. Er schaute auf den Saal voller Gener?le, Sklaven und Bittsteller und presste seine Handfl?chen verstimmt in die Arme des Throns. Er wusste, er sollte sich siegreich und erf?llt f?hlen, nach allem, was er erreicht hatte. Denn Escalon war der letzte Verweigerer des Friedens in der Welt gewesen, der letzte Ort in seinem ganzen Reich, der noch nicht v?llig von ihm unterworfen worden war und in den letzten Tagen hatte er es geschafft seine Streitm?chte durch die glorreichsten Stra?en aller Zeiten zu f?hren. Er schloss seine Augen und l?chelte, wieder rief er sich das Bild ins Ged?chtnis als sie das s?dliche Tor ungehindert ?berrannten und die ganzen St?dte im s?dlichen Escalon ausrotteten und einen Pfad der Zerst?rung Richtung Norden den ganzen Weg bis zur Hauptstadt einbrannten. Er grinste als ihm klar wurde, dass dieses Land, einst so sch?n, nun ein riesiges Grab war. Dem Norden Escalons, das wusste er, war es nicht besser ergangen. Seine Flotten hatten es geschafft die glorreiche Stadt Ur zu fluten, die nun nichts mehr au?er einer Erinnerung war. Auf der Ostseite hatte seine Flotte das Meer der Tr?nen eingenommen und alle Hafenst?dte entlang der K?ste zerst?rt. Mit Esephus hatten sie begonnen. Nur wenige Meter Escalons lagen noch au?erhalb seiner Reichweite. Und das Beste war, dass Escalons trotziger Kommandant Duncan, der Volksverhetzer, der mit dem Ganzen angefangen hatte, nun als Ras Gefangener im Kerker sa?. Tats?chlich, als Ra nach drau?en schaute und den Sonnenaufgang durchs Fenster betrachtete, wurde ihm beim Gedanken daran Duncan pers?nlich zum Galgen zu f?hren vor Aufregung ganz schwindlig. Er w?rde selbst das Seil ziehen und ihm beim Sterben zusehen. Er l?chelte bei diesem Gedanken. Heute w?rde ein sch?ner Tag werden. Ras Sieg war an allen Fronten erfolgreich – und doch f?hlte er sich immer noch nicht erf?llt. Er sa? dort, h?rte tief in sich hinein und versuchte sein Gef?hl von Unzufriedenheit zu verstehen. Er hatte alles was er wollte. Was nagte noch an ihm? Ra hatte sich noch nie erf?llt gef?hlt, nicht bei einem seiner Feldz?ge und noch nie in seinem ganzen Leben. Es hatte immer etwas in ihm gebrannt, das mehr und mehr wollte. Und sogar jetzt konnte er es sp?ren. Was konnte er noch tun, um seine W?nsche zu erf?llen? fragte er sich. Was konnte er tun, damit sich sein Sieg wirklich vollst?ndig anf?hlte? Langsam keimte ein Plan in ihm auf. Er k?nnte jeden Mann, jede Frau und jedes Kind, die noch in Escalon ?brig waren umbringen. Er k?nnte zuerst die Frauen vergewaltigen und die M?nner foltern. Er l?chelte breit. Ja, das w?rde helfen. Eigentlich k?nnte er direkt damit anfangen. Ra sah zu seinen Beratern hinunter, hunderte seiner besten M?nner, die alle vor ihm mit gesenkten K?pfen knieten. Keiner von ihnen wagte den Augenkontakt. Sie alle starrten lautlos auf den Boden, so wie es ihnen befohlen worden war. Denn nach allem, hatten sie das Gl?ck sich in der Gegenwart eines Gottes wie ihm aufhalten zu d?rfen. Ra r?usperte sich. „Bringt mir die zehn sch?nsten Frauen, die es in Escalon noch gibt“, befahl er. Seine tiefe Stimme dr?hnte durch den Saal. Einer seiner Diener senkte den Kopf soweit herab, dass er den Marmorboden ber?hrte. „Ja, mein Herr!“ sagte er und drehte sich um. Als der Diener gerade die T?r erreichte ging diese auf einmal auf und ein weiterer Diener st?rmte hektisch in den Saal und rannte direkt auf Ras Thron zu. Alle anderen im Raum keuchten vor Angst. Niemand traute sich einfach in einen Raum einzutreten und noch viel weniger sich Ra ohne eine formale Einladung zu n?hern. Und wenn doch, dann bedeutete das den sicheren Tod. Der Diener st?rzte sich mit dem Gesicht zuerst zu Boden und Ra starrte angewidert auf ihn nieder. „T?tet ihn!“ befahl er. Sofort st?rzten mehrere seiner Soldaten nach vorne und ergriffen den Mann. Sie zogen ihn mit sich. Er zappelte und schrie: „Wartet, mein m?chtiger Herr! Ich komme mit dringenden Neuigkeiten – Neuigkeiten, die Ihr sofort h?ren m?sst.“ Ra lie? den Mann wegbringen, ihn interessierten die Neuigkeiten nicht. Der Mann zappelte den ganzen Weg und als sie fast schon zur T?r heraus waren schrie er: „Duncan ist ausgebrochen!“ Ra f?hlte, wie ihn der Schock durchfuhr, er hob eine Hand und lie? die M?nner, die den Botschafter festhielten, anhalten. Missmutig verarbeitete Ra langsam die Neuigkeiten. Er stand dort und atmete tief ein. Er lief die elfenbeinernen Stufen hinunter, nahm eine nach der anderen und seine goldenen Stiefel hallten durch den Saal, als er diesen vollst?ndig durchschritt. Die Atmosph?re im Raum war still und angespannt. Endlich erreichte er den Boten. Mit jedem weiteren Schritt konnte Ra die Wut sp?ren, die in ihm aufstieg. „Wiederhole es!“ befahl Ra mit dunkler und bedrohlicher Stimme. „Es tut mir sehr leid, mein gro?er und heiliger h?chster Herr“, sagte er mit zitternder Stimme, „aber Duncan ist geflohen. Jemand hat ihn aus den Kerkern befreit. Unsere M?nner verfolgen ihn bereits in diesem Moment w?hrend wir hier sprechen!“ Ra f?hlte wie sein Gesicht rot wurde und wie das Feuer in ihm brannte. Er ballte seine F?uste. Er w?rde es nicht zulassen. Er w?rde es sich selbst nicht gestatten das letzte St?ck Genugtuung, was er versp?rte zu verlieren. „Danke, f?r das ?berbringen der Neuigkeiten“, sagte Ra. Ra l?chelte und f?r einen Moment sah der Botschafter entspannt aus, er begann sogar zur?ck zul?cheln und sich vor Stolz aufzuplustern. Ra belohnte ihn tats?chlich. Er trat nach vorne und legte langsam seine H?nde um den Nacken des Mannes und dr?ckte fester und fester. Die Augen des Mannes beulten sich aus dem Sch?del, dieser holte nach oben aus und ergriff Ras Handgelenke – aber er war nicht in der Lage sich von Ras H?nden zu befreien. Ra wusste, dass der Mann es nicht schaffen w?rde. Denn nach allem war er nur ein Mann und Ra war der gro?e und heilige Ra, der Mann, Der Einmal ein Gott Gewesen War. Der Botschafter kollabierte und fiel tot zu Boden. Aber es hatte Ra ein wenig Genugtuung verschafft. „M?nner!“ dr?hnte Ra. Seine Kommandanten wurden aufmerksam und sahen ihn angstvoll an. „Versperrt jeden Ausgang der Stadt! Sendet jeden Soldaten aus, wir m?ssen diesen Duncan finden. Und wenn ihr gerade dabei seid, dann bringt jeden Mann, jede Frau und jedes Kind in Escalons Stadt um. GEHT!“ „Ja, h?chster Herr!“ antworteten die M?nner aus einem Munde. Sie rannten alle aus dem Saal, fielen und stolperten ?bereinander her, jeder wollte Ras Befehl zuerst ausf?hren. Ra drehte sich w?tend um und nahm einen tiefen Atemzug, als er den nun leeren Saal durchquerte. Er ging auf den gro?en Balkon und lie? seinen Blick ?ber die Stadt schweifen. Ra trat nach drau?en und f?hlte die frische Luft w?hrend er die chaotische Stadt unter sich betrachtete. Seine Soldaten, stellte er zufrieden fest, nahmen den gr??ten Teil von ihr ein. Er fragte sich, wo Duncan wohl sei. Er bewunderte ihn, das musste er ihm lassen; vielleicht konnte er sich sogar selbst ein wenig in ihm wiedererkennen. Trotzdem w?rde Duncan lernen m?ssen, was es hie? dem gro?en Ra in die Quere zu kommen. Er w?rde den Tod gn?dig annehmen. Auch er w?rde, wie der Rest der Welt, lernen sich zu unterwerfen. Auf einmal ert?nten von unten Schreie und Ra sah wie seine M?nner ihre Schwerter und Speere in die R?cken von nichtsahnenden Frauen und Kindern stachen. So wie befohlen begannen die Stra?en sich mit Blut zu f?llen. Ra seufzte zufrieden und fand Genugtuung darin. All diese Escalonier w?rden daraus eine Lehre ziehen. Er handhabte es immer gleich, egal wohin er auch ging, egal welches Land er eroberte sie w?rden f?r die S?nden ihres Kommandanten bezahlen m?ssen. Auf einmal durchschnitt ein pl?tzliches Ger?usch die Luft. Es war sogar lauter als die angsterf?llten Schreie von unten und es schreckte Ra aus seiner Tr?umerei auf. Er wusste nicht, was es war oder warum es ihn so sehr erschreckte. Es war ein tiefes, dunkles Rumpeln, welches ihn an Donner erinnerte. Gerade als er sich fragte, ob er es wirklich geh?rt hatte, ert?nte das Ger?usch wieder und er realisierte, dass es nicht von unten – sondern vom Himmel kam. Ra sah verdutzt nach oben und blinzelte fragend in die Wolken. Das Ger?usch ert?nte wieder und wieder und er wusste diesmal, dass es sich nicht um Donner handelte. Es war etwas viel Unheilvolleres. Als er die aufgewirbelten, grauen Wolken absuchte sah Ra pl?tzlich etwas, was er nie vergessen w?rde. Er blinzelte, sicher, dass er es sich eingebildet hatte. Aber sooft er auch wegsah ?nderte sich nichts an der n?herkommenden Bedrohung. Drachen. Eine ganze Horde. Sie gingen mit ausgestreckten Krallen und erhobenen Fl?geln feuerspeiend auf Escalon nieder. Und kamen genau auf ihn zu. Bevor er es ?berhaupt verarbeiten konnte, standen bereits hunderte seiner Soldaten vom Feueratem der Drachen schreiend in Flammen. Weitere hundert ?chzten als die Drachen sie in St?cke rissen. W?hrend er dort panisch und ungl?ubig stand, fixierte ihn ein enormer Drache mit seinem Blick. Er steuerte auf den Balkon zu, fuhr seine Krallen aus und tauchte hinab. Einen Augenblick sp?ter zertr?mmerte er den Stein in zwei H?lften und verpasste den sich duckenden Ra nur knapp. Ra bemerkte panisch wie der Stein unter seinen F??en nachgab. Kurz danach merkte er wie er fiel. Er zappelte und schrie als er in Richtung Boden flog. Er hatte geglaubt, er w?re unbesiegbar gewesen, m?chtiger als sie alle. Aber der Tod hatte ihn nach allem doch noch gefunden. KAPITEL SECHS Kyle schwang seinen Stab mit allem, was er hatte, er taumelte bereits vor Ersch?pfung als ihn die pandesischen Soldaten auf der einen und die Trolle auf der anderen Seite umzingelten. Er schlug M?nner und Trolle links und rechts nieder w?hrend ihre Schwerter und Hellebarden gegen seinen Stab klirrten und Funken in alle Richtungen spr?hten. Sogar w?hrend er sie bek?mpfte, konnte er den Schmerz tief in seinen Schultern sp?ren. Er k?mpfte bereits seit Stunden und war nun von allen Seiten umzingelt. Seine Situation, das wusste er, war katastrophal. Zuerst hatten sich die Pandesier und die Trolle gegenseitig bek?mpft und Kyle hatte die Wahl gehabt, auf wen er sich zuerst konzentrieren wollte, aber als sie sahen wie Kyle alle um sich herum besiegte, hatten sie offensichtlich realisiert, dass es in ihrem gemeinsamen Interesse war sich gegen ihn zu verb?nden. F?r einen Moment hatten die Pandesier und die Trolle aufgeh?rt sich gegenseitig zu bek?mpfen und ihren Fokus darauf gelegt ihn umzubringen. W?hrend Kyle seinen Stab schwang und drei Trolle gleichzeitig abwehrte, schaffte es ein Pandesier sich von hinten anzuschleichen und Kyle mit seinem Schwert in den Magen zu stechen. Kyle schrie vor Schmerz auf und drehte sich um, um das Schlimmste zu vermeiden, dennoch blutete er. Bevor er parieren konnte, erhob ein Troll eine Keule und schmetterte sie Kyle auf die Schulter und schlug ihm den Stab aus der Hand. Kyle ging zu Boden. Kyle kniete dort, der Schmerz schoss seine Schulter hinauf und hinab, als er versuchte wieder zu Atem zu kommen. Bevor er sich wieder sammeln konnte, st?rzte ein weiterer Troll nach vorne und trat ihm ins Gesicht und lie? ihn wieder zu Boden gehen. Ein Pandesier trat mit einem langen Speer mit beiden H?nden hoch in die Luft erhoben nach vorn und lie? ihn in Richtung seines Kopfes krachen. Kyle, der noch nicht bereit war zu sterben, drehte sich aus dem Weg und der Speer landete nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. Er rollte sich weiter, kam zur?ck auf die F??e und als zwei weitere Trolle angriffen, nahm er sich ein Schwert vom Boden, drehte sich um und erstach beide. Als einige weitere sich ann?herten, schnappte sich Kyle schnell seinen Stab und schlug sie alle um, er k?mpfte wie ein eingeengtes Tier w?hrend er einen Kreis um sich zog. Er stand dort, atmete schwer und Blut lief von seiner Lippe, w?hrend seine Gegner einen immer dichteren Kreis um ihn zogen und mit Blut in den Augen n?her kamen. Der Schmerz in seinem Magen und seiner Schulter war unertr?glich. Kyle versuchte es auszublenden und sich zu konzentrieren. Er sah sich dem Tod gegen?ber und er fand nur Trost in dem Fakt, dass er Kyra gerettet hatte. Das war es wert gewesen und er war bereit diesen Preis zu zahlen. Er sah zum Horizont und fand Trost in der Tatsache, dass sie von alldem davon gekommen und auf Andor zur?ck geritten war. Er fragte sich, ob sie in Sicherheit war und er betete, dass dem so war. Kyle hatte stundenlang brillant gek?mpft, ein Mann allein gegen zwei dieser riesigen Heere und er hatte tausende von ihnen umgebracht. Und doch, das wusste er, war er zu schwach um weiter zu machen. Es gab einfach zu viele von ihnen und sie schienen nie weniger zu werden. Er fand sich inmitten von Krieg wieder, die Trolle fluteten das Land von Norden w?hrend die Pandesier von S?den kamen und er konnte sie nicht mehr gleichzeitig bek?mpfen. Kyle sp?rte einen pl?tzlichen Schmerz in seinen Rippen als ein Troll von hinten angerannt kam und ihm mit dem Schaft seiner Axt in den R?cken stach. Kyle schwang seinen Stab herum, stie? ihm dem Troll in den Rachen und brachte ihn damit zu Boden – aber zugleich st?rzten zwei pandesische Soldaten nach vorne und schlugen ihn mit ihren Schildern. Der Schmerz in seinem Kopf war kaum auszuhalten. Kyle fiel zu Boden, seine Zeit war vorbei. Er war zu schwach um wieder aufzustehen. Kyle schloss die Augen und die Bilder seines Lebens liefen vor seinem geistigen Auge ab. Er sah all die W?chter, Menschen, denen er seit Jahrhunderten gedient hatte und all die Menschen, der er gekannt und geliebt hatte. Und vor allem sah er Kyras Gesicht. Das Einzige, was er bereute war, dass er sie bevor er starb nicht noch einmal w?rde sehen k?nnen. Kyle sah drei scheu?liche Trolle mit erhobenen Hellebarden auf ihn zukommen. Er wusste, dass es nun vorbei war. Als sie immer n?her kamen, konnte er auf einmal alles wahrnehmen. Er war in der Lage den Wind zu h?ren; er konnte das Knistern, die kalte Luft riechen. Das erste Mal seit Jahrhunderten f?hlte er sich am Leben. Er fragte sich warum er erst kurz vor seinem Tod in der Lage gewesen war das Leben wirklich zu genie?en. Als Kyle die Augen schloss und sich auf seinen Tod einstellte, zerriss auf einmal ein Br?llen die Luft. Es holte ihn in die Realit?t zur?ck. Er blinzelte und sah nach oben und sah wie etwas die Wolken durchbrach. Zuerst dachte Kyle, dass es Engel waren, die kamen um seinen toten K?rper wegzutragen. Aber dann sah er, dass auch die Trolle ?ber ihm vor Verwirrung erstarrt waren. Sie alle suchten den Himmel ab – und Kyle wusste, dass es echt war. Es war etwas anderes. Und dann erhaschte er einen Blick davon, was es wirklich war und ihm blieb das Herz stehen. Drachen. Eine Horde Drachen kreiste und flog feuerspeiend voller Zorn durch den Himmel. Sie kamen schnell n?her und lie?en mit ausgefahrenen Krallen ihren Flammen freien Lauf und brachten so ohne Vorwarnung hunderte Soldaten und Trolle auf einmal um. Eine Feuerwelle kam hinunter, verteilte sich und in wenigen Sekunden verbrannten die Trolle, die sich ?ber Kyle gebeugt hatten. Kyle, der die Flammen hatte kommen sehen, ergriff ein riesiges Kupferschild neben sich und versteckte sich dahinter, als eine weitere Welle aus Flammen auf ihn zukam. Die Hitze war so intensiv als die Flammen ?ber ihn hinwegfegten und verbrannten ihm fast die H?nde. Trotzdem lie? er nicht los. Die toten Trolle und Soldaten landeten auf ihm, ihre R?stungen besch?tzten ihn, als eine weitere, sogar noch m?chtigere Flamme kam. Ironischerweise retteten ihn diese Trolle und Pandesier vor dem Tod. Er hielt schwitzend am Schild fest und war kaum noch in der Lage zu stehen, als die Hitze der Drachen wieder und wieder zuschlug. Kaum f?hig l?nger zu stehen, wurde er ohnm?chtig und betete mit allem, was er hatte, dass er nicht lebend verbrannt wurde. KAPITEL SIEBEN Vesuvius stand an der Ecke der Klippe, neben dem Turm von Kos und starrte auf die krachenden Wellen des Meeres des Leidens hinunter. Der Dampf des gesunkenen Feuerschwerts stieg nach oben in die Luft – und er grinste breit. Er hatte es geschafft. Das Flammenschwert war zerst?rt. Er hatte den Turm von Kos bestohlen, er hatte Escalon um seinen wertvollsten Artefakt bestohlen. Er hatte ein f?r alle Mal die Flammen gesenkt. Vesuvius strahlte, schwindlig  vor Aufregung. Seine Handfl?che pochte immer noch dort, wo er das brennende Schwert der Flammen ergriffen hatte. Er sah nach unten und betrachtete das eingebrannte Abzeichen. Er lie? seinen Finger ?ber die frischen Narben streichen und wusste, dass sie f?r immer bleiben w?rden, ein Zeichen seines Erfolgs. Der Schmerz war unertr?glich und doch verdr?ngte er ihn und zwang sich, sich nicht davon st?ren zu lassen. Tats?chlich hatte er sich beigebracht den Schmerz zu genie?en. Nach all diesen Jahrhunderten bekam jetzt endlich sein Volk sein Recht zur?ck. Sie w?rden nicht mehr l?nger nach Marda verbannt sein, im n?rdlichsten Teil des Reiches, in diesem unfruchtbaren Land. Nun w?rden sie ihre Rache f?r die lange Quarant?ne-Zeit hinter der Flammenwand bekommen. Sie w?rden Escalon fluten und es in St?cke rei?en. Sein Herz setzte einen Moment aus, ihm wurde bei dem Gedanken. Er konnte es kaum noch erwarten, sich umzudrehen und den Teufelsfinger zu ?berqueren und zum Festland zur?ckzukehren und sein Volk in der Mitte von Escalon anzutreffen. Die gesamte Nation der Trolle w?rde sich auf den Weg nach Andros machen und zusammen w?rde sie einen Zentimeter nach dem anderen f?r immer zerst?ren. Es w?rde das neue Heimatland der Trolle werden. Und doch, w?hrend Vesuvius da so stand und auf die Wellen und den Punkt, wo das Schwert gesunken war hinabsah, nagte etwas an ihm. Er sah nach drau?en auf den Horizont und beobachtete das schwarze Wasser der Todesbucht und dort war noch etwas, etwas, dass seine Genugtuung st?rte. W?hrend er den Horizont absuchte, konnte er in weiter Entfernung, ein einzelnes Schiff mit wei?en Segeln ausmachen, welches an der Todesbucht vorbei und vom Teufelsfinger wegsegelte. Und als er es sah wusste er, dass etwas nicht stimmte. Vesuvius drehte sich um und sah neben ihm zum Turm hinauf. Er war leer und seine T?ren ge?ffnet gewesen. Das Schwert hatte auf ihn gewartet. Die, die es bewacht hatten, hatten es aufgegeben. Es war alles zu einfach gewesen. Warum? Vesuvius wusste, dass der Auftragskiller Merk das Schwert verfolgt hatte; er hatte ihn den ganzen Weg ?ber den Teufelsfinger verfolgt. Warum sollte er es dann im Anschluss aufgeben? Warum segelte er weg von hier ?ber die Todesbucht? Wer war die Frau, die mit ihm wegsegelte? Hatte sie denn Turm bewacht? Welche Geheimnisse versteckte sie? Und wo gingen sie hin? Vesuvius sah in den aufsteigenden Dunst des Ozeans und dann wieder in Richtung Horizont und seine Venen brannten. Er konnte nicht anders als zu vermuten, dass er ?berlistet worden war. So, als ob ihm ein ganzer Sieg genommen worden war. Je l?nger Vesuvius dar?ber nachsann, merkte er, dass etwas nicht stimmte. Es war alles zu passend. Er inspizierte das grausame Meer unter sich, die Wellen krachten gegen die Felsen, der Dunst stieg nach oben und er realisierte, dass er die Wahrheit nie erfahren w?rde. Er w?rde niemals wirklich wissen, ob das Flammenschwert wirklich zu Boden gesunken war. Es war so, als ob etwas fehlen w?rde. So, als ob es vielleicht nicht das richtige Schwert gewesen war oder dass die Flammen nicht f?r immer unten bleiben w?rden. Vesuvius brannte vor Entr?stung und traf eine Entscheidung: Er musste sie verfolgen. Er w?rde sonst niemals die Wahrheit wissen. Gab es irgendwo noch einen geheimen Turm? Ein anderes Schwert? Und selbst wenn nicht, selbst wenn er alles erreicht hatte was er wollte, war Vesuvius ber?hmt daf?r kein Opfer am Leben zu lassen. Er verfolgte immer jeden Mann bis zum Tod und hier zu stehen und zu beobachten wie sich diese zwei aus seinem Griff entzogen, gab ihm kein gutes Gef?hl. Er wusste, er konnte sie nicht einfach ziehen lassen. Vesuvius sah nach unten. Dutzende von verlassenen Schiffen waren immer noch an der K?ste angebunden und schaukelten in den Wellen, so als w?rden sie auf ihn warten. Und dann kam er zu einer spontanen Entscheidung. „Zu den Schiffen!“ befahl er seiner Trollarmee. Gemeinsam dr?ngelten sie sich alle nach vorne, um seinen Befehl auszuf?hren und st?rzten die steinige K?ste hinunter und auf die Schiffe. Vesuvius folgte ihnen und bestieg das Heck des letzten Schiffs. Er drehte sich um, hob seine Hellebarde hoch in die Luft und durchschnitt das Seil. Schon einen Augenblick sp?ter war er bereits mit allen Trollen unterwegs. Sie alle waren auf die Schiffe gequetscht und bereiteten sich auf die legend?re Todesbucht vor. Irgendwo dort am Horizont segelten Merk und dieses M?dchen. Und Vesuvius w?rde nicht eher aufh?ren, egal wohin er segeln musste, bis beide tot waren. KAPITEL ACHT Merk klammerte sich an die Reling, als er am Bug des kleinen Schiffs stand. Die Tochter des ehemaligen K?nigs stand neben ihm und beide waren in ihre eigene Welt versunken, w?hrend sie von den rauen Gew?ssern der Todesbucht hin und her geschleudert wurden. Merk starrte auf das schwarze, windgepeitschte mit wei?en Schaumkronen versehene Wasser und konnte nicht anders als sich ?ber die Frau an seiner Seite zu wundern. Seit sie den Turm von Kos verlassen und dieses Schiff betreten hatten, war das R?tsel um sie nur noch gr??er geworden. Er hatte so viele Fragen an sie. Tarnis Tochter. Merk konnte es kaum glauben. Was hatte sie da drau?en am Ende des Teufelsfingers eingeschlossen im Turm von Kos getan? Versteckte sie sich? War sie im Exil? Wurde sie besch?tzt? Wenn ja, von wem? Merk sp?rte, dass sie mit ihren durchscheinenden Augen, ihrer zu blassen Erscheinung und unersch?tterlichen Haltung von einer anderen Art war. Aber wer war dann ihre Mutter? Warum war sie alleine gelassen worden, um das Schwert der Flammen und den Turm von Kos zu bewachen? Wo war ihr Volk? Und am meisten dr?ngte es ihn zu wissen, wo sie ihn jetzt hinf?hrte. Eine Hand am Steuer lenkte sie das Schiff tiefer in die Bucht hinein, zu einem Ziel, welches Merk nicht kannte und sich nur vorstellen konnte. „Du hast mir immer noch nicht gesagt, wohin wir fahren“, sagte er mit lauter Stimme, um den Wind zu ?bert?nen. Eine lange Stille kam auf, so lang, dass er unsicher war, ob sie ?berhaupt noch antworten w?rde. „Dann sag mir zumindest deinen Namen“, f?gte er hinzu als er realisierte, dass sie ihm nie gesagt hatte wie sie hie?. „Lorna“, sagte sie. Lorna. Ihm gefiel der Klang. „Die drei Dolche“, f?gte sie hinzu und drehte sich zu ihm. „Dahin  fahren wir.“ Merk erstarrte. „Die drei Dolche?“ fragte er ?berrascht. Sie schaute blo? weiter geradeaus. Merk jedoch war erstaunt ?ber diese Neuigkeit. Die drei Dolche waren die abgelegensten Inseln ganz Escalons und so tief in der Todesbucht gelegen, dass er niemanden kannte der tats?chlich schon einmal dorthin gereist war. Knossos, die legend?re Festung und Insel, war die letzte der Inselgruppe und es hie?, dass dort Escalons k?mpferischste Krieger lebten. Es waren M?nner, die auf der kargsten Insel, auf der trostlosen Inselgruppe im gef?hrlichsten Meer, das existierte lebten. Es hie? es waren M?nner, die genauso rau waren wie das Meer, welches sie umgab. Merk hatte noch nie einen von ihnen getroffen. Niemand hatte das. Sie waren mehr eine Legende als dass sie wirklich existierten. „Haben sich deine W?chter dorthin zur?ckgezogen?“ fragte er. Lorna nickte. „Sie erwarten uns jetzt“, sagte sie. Merk drehte sich um und schaute ?ber seine Schulter, er wollte einen letzten Blick auf den Turm von Kos erhaschen. In dem Moment in dem er dies tat blieb ihm bei dem Anblick fast das Herz stehen: Da, am Horizont waren dutzende von Schiffen mit aufgeblasenen Segeln, die sie verfolgten. „Wir haben Gesellschaft“, sagte er. Zu seiner ?berraschung drehte sich Lorna nicht einmal um, sondern nickte blo?. „Sie werden uns bis zum Ende der Welt verfolgen“, sagte sie ruhig. Merk war ?berrascht. „Auch wenn sie bereits das Flammenschwert haben?“ „Es war nie das Schwert hinter dem sie her waren“, berichtigte sie. „Es war die Zerst?rung. Das Vernichten von uns allen.“ „Und wenn sie uns einholen?“ fragte Merk. „Wir k?nnen nicht alleine eine ganze Armee von Trollen bek?mpfen. Und auch eine kleine Insel aus Kriegern, egal wie mutig sie sind, kann das nicht.“ Sie nickte immer noch unbeeindruckt. „Wir k?nnten tats?chlich sterben“, antwortete sie. „Aber wir werden es in der Gesellschaft der W?chter tun und f?r unsere Wahrheit k?mpfen. Es gibt noch viele Geheimnisse, die bewacht werden m?ssen.“ „Geheimnisse?“ fragte er. Aber sie blieb nur still und beobachtete das Meer. Er war kurz davor ihr noch mehr Fragen zu stellen, als ein pl?tzlicher Windsto? das Schiff fast zum kentern brachte. Merk fiel auf den Bauch und schlug gegen die eine Seite des Rumpfs und rutschte ?ber den Rand. Baumelnd klammerte er sich mit aller Kraft an die Reling und als seine Beine ins eiskalte Wasser eintauchten, realisierte er, dass er darin erfrieren w?rde. Er konnte sich nur mit einer Hand festhalten, er war schon fast komplett im Wasser. Er sah ?ber die Schulter und sein Herz setzte f?r einen Moment aus, denn er konnte bereits einen Schwarm roter Haie ausmachen, die sich ihm langsam n?herten. Er f?hlte einen schlimmen Schmerz als sich Z?hne in seine Wade bohrten und sah Blut im Wasser. Er wusste es war seins. Einige Augenblicke sp?ter trat Lorna nach vorne und ber?hrte mit ihrem Stab die Wasseroberfl?che. Wei?es, blendendes Licht breitete sich ?ber der Oberfl?che aus und die Haie verschwanden. In derselben Bewegung ergriff sie seine Hand und zog ihn zur?ck aufs Schiff. Das Schiff korrigierte seine Position selbst als der Wind aufkam und Merk sa? frierend, nass und schwer atmend mit einem schlimmen Schmerz in der Wade auf dem Deck. Lorna untersuchte seine Wunde und riss ein St?ck Stoff aus ihrem Hemd und wickelte es um sein Bein, um Blut zu stauen. „Du hast mein Leben gerettet“, sagte er dankbar. „Es gab dutzende von diesen Dingern da drin. Sie h?tten mich umgebracht.“ Sie sah ihn an. Ihre hellblauen Augen waren gro? und hypnotisierend. „Diese Kreaturen sind hier deine kleinsten Sorgen“, sagte sie. Sie fuhren schweigend weiter. Merk kam langsam wieder auf die Beine und beobachte den Horizont. Diesmal hielt er sich mit beiden H?nden fest an der Reling fest. Er studierte den Horizont, aber so sehr er auch schaute, die drei Dolche waren nirgendswo zu sehen. Er sah nach unten und beobachtete das Wasser der Todesbucht mit neuem Respekt und Angst. Er sah sich vorsichtig um und entdeckte Schw?rme von roten Haien unter der Oberfl?che. Sie waren unter den Wellen kaum auszumachen. Er wusste nun, dass ins Wasser zu fallen lebensgef?hrlich war – und er konnte nicht anders als sich zu fragen, welche anderen Kreaturen hier noch lebten. Die Stille wurde tiefer und nur vom Heulen des Windes unterbrochen und als Stunde um Stunde verging hatte Merk das dringende Bed?rfnis zu reden. „Ich habe so etwas noch nie gesehen. Dass, was du mit deinem Stab gemacht hast.“ Lorna blieb ausdruckslos und beobachtete weiter den Horizont. „Erz?hl mir etwas ?ber dich“, presste er hervor. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und sah dann wieder zum Horizont. „Was w?rdest du denn gerne wissen?“ fragte sie. „Egal was“, antwortete er. „Alles.“ Lange blieb sie still, dann sagte sie endlich: „Fang du an.“ Merk sah sie ?berrascht an. „Ich?“ fragte er. „Was willst du wissen?“ „Erz?hl mir ?ber dein Leben“, sagte sie. „Alles was du mir erz?hlen willst.“ Merk atmete tief ein und drehte sich in Richtung des Horizonts. Sein Leben war das Einzige wor?ber er nicht reden wollte. Und dann, als er realisierte, dass sie noch eine lange Reise vor sich hatten, seufzte er. Er wusste, dass er sich seinem gelebten Leben irgendwann stellen musste, auch wenn er nicht stolz darauf war. „Ich bin den Gro?teil meines Lebens ein M?rder gewesen“, sagte er langsam und bereute es. Seine Stimme war ernst und voller Selbsthass. „Ich bin nicht stolz darauf. Aber ich war der Beste darin. Ich erf?llte Auftr?ge f?r K?nige und K?niginnen. Niemand war f?higer und besser als ich.“ Merk wurde still, er war gefangen von den Erinnerungen seines Lebens, die er bereute. Erinnerungen, an die er lieber nicht erinnert wurde. „Und jetzt?“ fragte sie sanft. Merk war dankbar als er im Gegensatz zu sonst, wenn er ?ber sein Leben sprach, keine Wertung in ihrer Stimme wahrnahm. Er seufzte. „Jetzt tue ich das nicht mehr. Das bin ich nicht mehr. Ich habe geschworen auf Gewalt zu verzichten. Und mir und meinen Diensten einen Sinn zu geben und f?r unser Recht und unser Ziel zu k?mpfen. Aber es scheint, dass ich nicht davor weglaufen kann. Gewalt scheint mich immer zu finden. Es scheint, dass es immer einen neuen Grund gibt.“ „Und was ist dein Ziel?“ fragte sie. Er dachte dar?ber nach, „Urspr?nglich war mein Ziel ein W?chter zu werden“, antwortete er. „Mich und meine Dienste in den Service zu stellen und den Turm von Ur zu bewachen und das Flammenschwert zu sch?tzen. Als dieser dann fiel hatte ich das Gef?hl den Turm von Kos erreichen und das Schwert retten zu m?ssen.“ Er seufzte. „Und hier sind wir nun und segeln durch die Todesbucht, ohne Schwert, verfolgt von Trollen auf dem Weg zu einer unfruchtbaren Inselkette“, antwortete sie mit einem L?cheln. Merk runzelte die Stirn. „Ich habe mein Ziel verloren“, sagte er. „Den Sinn meines Lebens. Ich kenne mich selber nicht mehr. Ich wei? nicht in welche Richtung es geht.“ Lorna nickte. „Das ist ein guter Ort zum Verweilen“, sagte sie. „Ein unsicherer Ort ist auch ein Ort voller M?glichkeiten.“ Merk beobachtete sie erstaunt. Er war ergriffen von ihrer fehlenden Verurteilung. Jeder andere, der diese Geschichte h?rte, w?rde ihn verschm?hen. „Du verurteilst mich gar nicht“, bemerkte er geschockt, „daf?r, wer ich bin.“ Lorna starrte ihn an, ihre Augen waren so intensiv wie der Mond. „Dieser Mensch warst du einmal“, korrigierte sie ihn. „Aber das ist nicht das, was du jetzt bist. Wie kann ich dich verurteilen f?r etwas, was du einmal warst? Ich beurteile nur den Mann, der jetzt vor mir steht.“ Merk f?hlte sich dank ihrer Antwort wie ein neuer Mensch. „Und wer bin ich jetzt?“ fragt er. Er wollte die Antwort so gerne wissen, er war sich seiner nicht sicher. Sie starrte ihn an. „Ich sehe einen guten Krieger“, antwortete sie. „Einen selbstlosen Mann, der anderen helfen will. Und ein Mann mit Sehnsucht. Ich sehe einen Mann, der verloren ist. Ein Mann, der sich selbst nie gekannt hat.“ Merk sinnierte ?ber ihre Worte nach und sie hallten in ihm wieder. Es war alles wahr. Zu wahr. Es folgte eine lange Stille und ihr kleines Schiff fuhr die Wellen hoch und runter und bewegte sich langsam weiter in Richtung Westen. Merk sah sich um, aber die Troll-Flotte war immer noch am Horizont zu sehen. Gl?cklicherweise waren sie noch ausreichend weit entfernt. „Und du?“ fragte er schlie?lich, „Du bist doch Tarnis Tochter oder nicht?“ Sie suchte den Horizont ab, ihre Augen gl?nzten und endlich nickte sie. „Das bin ich“, antwortete sie. Merk war verwundert dies zu h?ren. „Aber warum bist du hier?“ fragte er. Sie seufzte. „Ich wurde schon seitdem ich ein kleines M?dchen war hier versteckt.“ „Aber warum?“ fragte er. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich vermute, dass es zu gef?hrlich in der Stadt f?r mich war. Die Menschen durften nicht wissen, dass ich die uneheliche Tochter des K?nigs war. Es war hier sicherer.“ „Hier war es sicherer?“ fragte er. „Am Ende der Welt?“ „Ich wurde hierhergebracht um ein Geheimnis zu h?ten.“ erkl?rte sie. „Ein Geheimnis, noch wichtiger als das gesamte K?nigreich Escalon.“ Sein Herz klopfte, er fragte sich, was es wohl war. „Wirst du es mir erz?hlen?“ fragte er. Aber Lorna drehte sich nur langsam um und zeigte nach vorne. Merk folgte ihrem Blick und erkannte dort am Horizont die drei unfruchtbaren Inseln, die aus dem Ozean ragten. Die letzte war eine solide Steinfestung. Es war der abgelegenste und doch sch?nste Ort, den Merk jemals gesehen hatte. Es war ein Ort, der weit genug weg von allem war, um alle Geheimnisse von Magie und Macht zu halten. „Willkommen auf Knossos“, sagte Lorna. KAPITEL NEUN Duncan rannte alleine durch die Stra?en von Andros. Er humpelte vom Schmerz in seinen Fu?- und Handgelenken. Er ignorierte es und wurde vom Adrenalin angetrieben und konnte nur noch an eins denken: Kyra zu retten. Ihr Hilfeschrei hallte in seinem Kopf und seiner Seele wider und lie? ihn seine Wunden vergessen w?hrend er schwitzend durch die Stra?en in Richtung des Ger?usches rannte. Duncan bahnte sich seinen Weg durch die schmalen Gassen von Andros und wusste, dass  sich Kyra ganz nah hinter den dicken Steinw?llen befand. ?berall um ihn herum tauchten die Drachen hinab und setzten eine Stra?e nach der anderen in Brand. Die starke Hitze wurde von den W?nden reflektiert, es war so hei?, dass Duncan es sogar auf der anderen Seite des Steines sp?ren konnte. Er hoffte und betete, dass die Drachen nicht in diese Gasse hineinfliegen w?rden – denn sonst w?re er erledigt. Duncan hielt trotz des Schmerzes nicht an. Oder drehte sich herum. Er konnte es nicht. Vom v?terlichen Instinkt geleitet, konnte er nirgendswo anders hin, als in die Richtung seiner Tochter. Es durchfuhr ihn kurz, dass er in seinen Tod rannte und jegliche Chance auf Flucht verlor, und doch wurde er nicht langsamer. Seine Tochter war eingeschlossen und das war alles was z?hlte. „NEIN!“ erklang der Schrei. Duncan standen die Haare zu Berge. Und da war es wieder. Sie schrie und sein Herz setzte bei dem Ger?usch einen Moment aus. Er rannte noch schneller, so schnell er konnte und bog dann in eine weitere Gasse ab. Endlich, als er sich wieder umdrehte und durch einen niedrigen Steinbogen st?rzte, ?ffnete sich der Himmel vor ihm. Duncan fand sich in einem Hinterhof wieder und als er sich umsah war er wie benommen. Am anderen Ende des Hofes loderten Flammen und Drachen flogen kreuz und quer durch die Luft und spien immer wieder Feuer. Aber unter einer Steinkante, kaum vorm Feuer gesch?tzt, sa? seine Tochter. Kyra. Da war sie, wahrhaftig und am Leben. Was noch schockierender war, als sie hier lebend vorzufinden, war der Babydrache, der neben ihr lag. Duncan starrte verwirrt auf die Szene. Zuerst vermutete er, dass Kyra M?he hatte einen vom Himmel gest?rzten Drachen zu t?ten. Aber dann sah er, dass der Drache unter einem Felsen eingeklemmt war. Er beobachte verbl?fft wie Kyra versuchte den Felsen wegzurollen. Was, fragte er sich, versuchte sie da? Einen Drachen zu befreien? Aber warum? „Kyra!“ schrie er. Duncan rannte durch den offenen Hof, wich Feuers?ulen und Drachenkrallen aus und rannte bis er schlie?lich an der Seite seiner Tochter ankam. Als ihn Kyra erblickte wandelte sich ihr Gesichtsausdruck von Schock zu Freude. „Vater!“ schrie sie. Sie rannte in seine Arme und Duncan umarmte sie. Als er sie in seinen Armen hielt, sp?rte er wie er wieder erf?llt wurde, so als ob ein Teil seiner selbst zur?ckgekommen war. Tr?nen der Freude rannen ihm die Wangen hinunter. Er konnte kaum glauben, dass Kyra wirklich hier und am Leben war. Er umklammerte sie und sie umklammerte ihn und er war so erleichtert, als er merkte, dass sie unverletzt war. Sich an den Drachen erinnernd, schob er sie von sich weg, drehte sich zum Drachen, zog sein Schwert, hob es in die Luft und war kurz davor dem Drachen den Kopf abzuschlagen, um seine Tochter zu besch?tzen. „Nein!“ schrie Kyra. Sie verbl?ffte Duncan, als sie nach vorne st?rzte und sein Handgelenk umklammerte. Ihr Griff war ?berraschend fest und sie hielt ihn zur?ck. Sie war nicht mehr die sanftm?tige Tochter, die er in Volis zur?ckgelassen hatte; sie war jetzt offensichtlich eine Kriegerin. Duncan sah sie verdutzt an. „Tu ihm nicht weh“, befahl sie mit sicherer Stimme, der Stimme eines Kriegers. „Theon ist mein Freund.“ Duncan sah sie verdutzt an. „Dein Freund?“ fragte er. „ Ein Drache?“ „Bitte, Vater, sagte sie. „Wir haben keine Zeit f?r Erkl?rungen. Hilf uns. Er ist eingeklemmt und ich bekomme den Felsen alleine nicht hinunter.“ Duncan, so geschockt er auch war, vertraute ihr. Er steckte sein Schwert in die Scheide, stellte sich neben sie und dr?ckte mit aller Kraft gegen den Felsen. Und doch bewegte sich dieser kaum. „Er ist zu schwer“, sagte er. „Ich schaffe es nicht. Es tut mir leid.“ Auf einmal ert?nte das Klappern von Eisen hinter ihm. Duncan drehte sich um und war ?bergl?cklich als er Aidan, Anvin, Cassandra und Fynn sah. Sie waren wieder einmal zur?ckgekommen um ihre Leben f?r ihn aufs Spiel zu setzen. Ohne zu Z?gern kamen sie alle angerannt und dr?ckten gemeinsam gegen den Felsen. Er bewegte sich ein bisschen, aber sie konnten ihn immer noch nicht wegrollen. Ein keuchendes Ger?usch ert?nte. Duncan drehte sich wieder um und sah wie Motley sich beeilte mit den anderen mitzuhalten. Er war v?llig au?er Atem. Er schloss sich ihnen an und warf sein gesamtes Gewicht gegen den Felsen – und dieses Mal fing er wirklich an sich zu bewegen. Motley, der Schauspieler, der ?bergewichtige Narr, der von dem sie es am wenigsten erwartet hatte, war die letzte Kraft, die noch gefehlt hatte, um den Drachen vom Felsen zu befreien. Mit einem letzten Schieben landete der Fels mit einem Krachen und einer Staubwolke endlich neben Theon. Und der Drache war frei. Theon sprang auf seine Beine und schrie, streckte seinen R?cken und fuhr seine Krallen aus. W?tend schaute er zum Himmel. Ein gro?er, lilafarbener Drache hatte sie gesehen und flog genau auf sie hinunter. Und Theon flog ohne zu z?gern in die Luft, ?ffnete seinen Kiefer und flog direkt auf die Halsschlagader des ?berraschten Drachens zu. Theon hielt sich mit aller Kraft fest. Der riesige Drachen schrie w?tend auf, er hatte offensichtlich nicht so viel von einem Babydrachen erwartet und beide krachten gemeinsam in eine Steinwand auf der anderen Seite des Hinterhofs. Duncan und die anderen tauschten einen geschockten Blick aus, w?hrend Theon den anderen Drachen bek?mpfte. Er weigerte sich von dem sich windenden gro?en Drachen abzulassen, solange bis der andere Drache endlich schlaff wurde. F?r einen Moment konnten sie alle kurz durchatmen. „Kyra!“ schrie Aidan. Kyra sah nach unten und bemerkte ihren kleinen Bruder und Duncan beobachte voller Freude wie Aidan in Kyras Arme rannte. Sie umarmte ihn w?hrend Fynn an ihnen hochsprang und offensichtlich begeistert Kyras Handfl?chen ableckte. „Mein Bruder“, sprudelte es aus Kyra hervor und ihre Augen f?llten sich mit Tr?nen. „Du bist am Leben.“ Duncan konnte die Erleichterung in ihrer Stimme h?ren. Aidans Augen wurden auf einmal ganz traurig. „Brandon und Braxton sind tot“, teilte er Kyra mit. Kyra erbleichte. Sie drehte sich um und sah zu Duncan, aber dieser nickte nur ernst. Auf einmal tauchte Theon auf und landete mit flatternden Fl?geln vor ihnen und deutete Kyra auf seinen R?cken zu steigen. Duncan h?rte das laute Br?llen von oben. Er blickte nach oben und sah wie alle Drachen am Himmel kreisten und sich zum Angriff bereit machten. Zu Duncans Erstaunen kletterte Kyra auf Theon. Da sa? sie nun, oben auf einem Drachen, stark und k?mpferisch mit der Haltung eines gro?en Kriegers. Das kleine M?dchen von einst war verschwunden und war nun einer stolzen Kriegerin, eine Frau, die Legionen anf?hren k?nnte gewichen. Er war nie stolzer gewesen. „Wir haben keine Zeit. Kommt mit mir“, sagte sie zu ihnen. „Ihr alle. Begleitet mich.“ Sie alle sahen sich ?berrascht an und Duncan sp?rte ein Ziehen in seinem Magen bei der Vorstellung daran auf einem Drachen zu reiten, vor allem als dieser sie noch anknurrte. „Beeilt euch!“ sagte sie. Duncan, der sah wie die Horde Drachen n?her kam, wusste sie hatten eigentlich keine Wahl und kam in Bewegung. Er eilte mit Aidan, Anvin, Motley, Cassandra, Septin und Fynn nach vorn und sie alle sprangen  auf den R?cken des Drachens. Duncan umklammerte die schweren, alten Schuppen und war v?llig perplex, dass er wirklich auf dem R?cken eines Drachen sa?. Es war wie in einem Traum. Er hielt sich so fest er konnte, als der Drache abhob. Sein Magen f?hlte sich leicht an und er konnte das Gef?hl kaum erfassen. Zum ersten Mal in seinem Leben flog er, er flog ?ber die Stra?en und war schneller als je zuvor. Theon war schneller als alle anderen. Er flog knapp ?ber die Stra?en und kreuz und quer und so schnell, dass ihn die anderen dank der Verwirrung und dem Dunst der Hauptstadt nicht einholen konnten. Duncan betrachtete verbl?fft die Stadt von oben, die Spitzen der Geb?ude und die sich windenden Gassen breiteten sich wie ein Labyrinth unter ihm aus. Kyra lenkte Theon ?berragend und Duncan war so stolz auf seine Tochter und so erstaunt davon, dass sie in der Lage war so ein Biest zu kontrollieren. Schon in wenigen Augenblicken waren sie frei, flogen durch den offenen Himmel, lie?en die Mauern der Hauptstadt hinter sich und erreichten die weiten Ebenen. „Wir m?ssen nach S?den!“ schrie Anvin. „Dort gibt es Felsformationen, au?erhalb am Rand der Stadt. Alle unsere M?nner warten dort auf  uns. Sie haben sich dahin zur?ckgezogen.“ Kyra lenkte Theon und schon bald flogen sie nach S?den in Richtung eines herausragenden Felsvorsprungs am Horizont.  Duncan sah vor ihnen am Horizont, s?dlich der Hauptstadtmauern, die hundert massiven Felsen, die von kleinen H?hlen ?bers?t waren. Als sie n?herkamen, konnte  Duncan die R?stungen und Waffen in den H?hlen erkennen, sie gl?nzten im W?stenlicht und sein Herz schlug schneller als er hunderte seiner M?nner sah, die dort am Treffpunkt auf ihn warteten. Kyra lenkte Theon hinunter und landete am Eingang einer riesigen H?hle. Duncan konnte die Angst in den Gesichtern der M?nner unter ihnen sehen, als sich der Drache ann?herte und sie sich auf den Angriff einstellten. Aber dann sahen sie Kyra und die anderen auf seinem R?cken und ihr Ausdruck wechselte zu Erschrecken. Sie lie?en ihre Verteidigung unbeachtet. Duncan stieg zusammen mit Kyra und den anderen vom Drachen und lief los um seine M?nner freudenvoll zu umarmen. Er war ?bergl?cklich, dass sie noch am Leben waren. Da standen Kavos, Bramthos, Seavig und Arthfael, M?nner, die ihr Leben f?r ihn riskiert hatten und von denen er dachte, dass er sie nie wieder sehen w?rde. Duncan drehte sich um und sah Kyra und war ?berrascht, dass sie nicht mit den anderen abgestiegen war. „Warum sitzt du da noch?“ fragte er. „Wirst du uns nicht begleiten?“ Aber Kyra sa? nur dort, ihr R?cken war so gerade und stolz und sie sch?ttelte ernst mit dem Kopf. „Ich kann nicht, Vater. Ich habe etwas Dringendes woanders zu erledigen. Im Auftrag von Escalon.“ Duncan starrte verwundert zur?ck. Er war verbl?fft was f?r eine starke Kriegerin seine Tochter geworden war. „Aber wo?“ fragte Duncan. „Wo ist es denn wichtiger als bei uns?“ Sie z?gerte. „Marda“, antwortete sie. Duncan f?hlte wie ihm der Schauer bei diesem Wort ?ber den R?cken lief. „Marda?“ keuchte er. „Du? Allein? Du wirst niemals zur?ckkehren!“ Sie nickte und er sah in ihren Augen, dass sie es bereits wusste. „Ich habe es geschworen“, antwortete sie, „und ich kann meine Mission nicht aufgeben. Da du nun sicher bist, ruft mich die Pflicht. Hast du mir nicht immer beigebracht, dass die Pflicht zuerst kommt, Vater?“ Duncan f?hlte wie sein Herz vor Stolz fast ?berlief. Er trat nach vorne und umarmte sie. Er dr?ckte sie fest an sich und seine M?nner kamen n?her. „Kyra, meine Tochter. Du bist der bessere Teil meiner Seele.“ Er sah wie sich ihre Augen mit Tr?nen f?llten und sie nickte zur?ck. Sie war st?rker, m?chtiger und ohne die Empfindungen, die sie sonst gehabt hatte. Sie trieb Theon an und er hob z?gig ab und flog schnell empor. Kyra flog stolz auf seinem R?cken, h?her und h?her immer weiter, hoch in den Himmel. Duncan Herz brach, als er sah wie sie in Richtung Norden aufbrach und fragte sich, als sie irgendwohin in die Dunkelheit Mardas flog, ob er sie jemals wiedersehen w?rde. KAPITEL ZEHN Kyra lehnte sich nach vorne und klammerte sich fest an Theons Schuppen. Der Wind pfiff durch ihr Haar. Sie flogen durch die Wolken und ihre H?nde zitterten vor K?lte und Feuchtigkeit. Aber Kyra ignorierte das alles, w?hrend sie ?ber Escalon in Richtung Marda hinwegfegten. Nichts w?rde sie jetzt noch aufhalten. Kyras Kopf quoll fast ?ber mit all den Erinnerungen an das was sie durchgemacht hatte. Sie war immer noch dabei alles zu verarbeiten. Sie dachte an ihren Vater und war ?bergl?cklich, dass er sicher au?erhalb von Andros mit seinen M?nnern war. Sie versp?rte eine gro?e Genugtuung. Sie war fast bei dem Versuch gestorben zu ihm zu gelangen und gewarnt worden sich von ihm fernzuhalten. Doch sie hatte nicht aufgegeben und tief in ihrem Herzen gewusst, dass er sie brauchte. Sie hatte eine wertvolle Lektion gelernt: Sie musste immer ihren Instinkten trauen, egal wie viele Menschen sie auch warnten. Tats?chlich realisierte sie nun, jetzt wo sie ?ber alles nachdachte, dass genau das der Grund gewesen war, warum Alva sie gewarnt hatte: Es war ein Test gewesen. Er hatte deutlich gemacht, dass sie sterben w?rde, wenn sie ihren Vater retten w?rde. Er hatte ihre Entschlossenheit und ihren Mut testen wollen. Er hatte immer gewusst, dass sie ?berleben w?rde. Aber er wollte sehen ob sie auch bereit war sich in den Kampf zu st?rzen wenn sie dachte, dass sie sterben w?rde. Und nat?rlich hatte ihr Vater sie im selben Moment gerettet; wenn er nicht in dem Moment gekommen w?re, in dem er gekommen war, w?re Theon immer noch unter dem Schutt eingeklemmt und sie sicherlich bereits tot gewesen. Der Gedanke an ihren Vater, der alles f?r sie riskiert hatte, erw?rmte ihr Herz. Bei dem Gedanken daran wie er sich mutig den Flammen, den Drachen und dem Tod gestellt hatte stiegen ihr die Tr?nen in die Augen. Und das alles hatte er nur f?r sie getan. Kyra musste bei dem Gedanken an ihren Bruder Aidan l?cheln. Sie war so gl?cklich, dass auch er am Leben und sicher war. Sie dachte an ihre zwei toten Br?der und auch wenn so viel Kampf  und Rivalit?t zwischen ihnen gestanden hatte, tat es ihr trotzdem weh. Sie w?nschte, sie h?tte da sein und sie besch?tzen k?nnen. Kyra dachte an Andros, die einst so m?chtige Hauptstadt, die nun nur noch ein Flammenkessel war und ihr Herz zog sich bei dem Gedanken zusammen. W?rde Escalon jemals wieder zu seiner einstigen Pracht finden k?nnen? Es war so viel geschehen, dass Kyra es kaum verarbeiten konnte. Es war so, als ob sich die Welt unter ihr v?llig unkontrolliert drehte, so als ob die einzige Konstante in diesen Tagen die Ver?nderung selbst war. Kyra versuchte alles abzusch?tteln und sich auf die Reise, die vor ihr lag zu konzentrieren: Marda. Kyra hatte das Gef?hl von Bestimmung, als sie mit klopfendem Herzen flog. Sie wollte unbedingt ankommen und den Stab der Wahrheit finden. Sie flog durch die Wolken hindurch und suchte die Landschaft nach Markierungen ab. Sie versuchte zu erkennen wie nah sie bereits der Grenze, den Flammen, war. Als sie die Landschaft absuchte, sah sie mit schmerzendem Herzen was aus ihrem Heimatland geworden war: Sie sah ein Land, welches in St?cke gerissen und von Flammen zerst?rt war. Sie sah ganze Festungen vollst?ndig zerst?rt. Ob sie von den pandesischen Soldaten oder den pl?ndernden Trollen oder w?tenden Drachen zerst?rt worden waren, wusste sie nicht. Sie sah ein Land so verw?stet, dass es mit dem Land, welches sie einst geliebt und gekannt hatte, nichts mehr gemein hatte. Es war kaum zu glauben. Das Escalon, das sie kannte, gab es nicht mehr. Es f?hlte sich alles so surreal an. Es war schwer zu verstehen, dass eine Ver?nderung so heftig und schnell eintreten konnte. Es brachte sie zum Nachdenken. Was w?re passiert, wenn sie in dieser einen, verschneiten Nacht niemals den verwundeten Theos gefunden h?tte? W?re das Schicksal Escalons anders verlaufen? Oder war es alles vorherbestimmt gewesen? War sie die einzige Verantwortliche f?r all das hier, f?r all das, was sie dort unten sah? Oder war sie nur das Fahrzeug gewesen? W?re alles auch so passiert? Kyra wollte unbedingt hinabfliegen. Sie wollte hier in Escalon bleiben und dabei helfen Krieg gegen die Pandesier und Trolle zu f?hren und zu reparieren, was m?glich war. Doch trotz des Gef?hls der drohenden Todesangst, zwang sie sich selbst nach vorne zu schauen und konzentriert auf ihre Mission zu blicken und weiter Richtung Norden in die Dunkelheit Mardas zu fliegen. Kyra erschauerte. Sie wusste, es w?rde eine Reise werden, die sie zu der wahren Essenz der Dunkelheit f?hren w?rde. Marda war schon immer, schon seitdem sie klein gewesen war, ein Ort der Legenden gewesen. Ein Ort so b?se, so verboten, dass niemand auf die Idee kommen w?rde dorthin zu gehen. Im Gegenteil, es war sogar ein Ort, der von der Welt abgedichtet wurde, von dem man besch?tzt werden musste, ein Ort bei dem die Menschen jeden Tag dem Universum dankten, dass er von den Flammen bewacht wurde. Aber jetzt war es unglaublicherweise der Ort, den sie aufsuchte. Auf der einen Seite war es Wahnsinn. Auf der anderen Seite hatte ihre Mutter sie hierher geschickt und sie konnte im Inneren sp?ren, dass ihre Mission wahr war. Sie sp?rte, dass Marda der Ort war an dem sie gebraucht wurde, dort wo sie sich dem letzten Test stellen musste. Und wo der Stab der Wahrheit lag, den nur sie erobern konnte. Es war verr?ckt, aber sie konnte den Stab bereits tief in ihrem Magen sp?ren. Er rief sie und lockte sie zu sich, so wie ein alter Freund. Und doch sp?rte Kyra zum ersten Mal seit langer Zeit, wie sie eine Welle aus Selbstzweifel ?berkam. War sie wirklich stark genug das zu tun? Nach Marda, an einen Ort zu gehen an dem sogar die M?nner ihres Vater Angst hatten? Sie sp?rte wie ein Kampf in ihrer eigenen Seele ausbrach. Alles in ihr schrie danach, dass Marda ihren eigenen Tod bedeutete. Und sie wollte nicht sterben. Kyra versuchte sich dazu zu zwingen stark zu sein und nicht von ihrem Weg abzuweichen. Sie wusste, dass dies eine Reise war, die sie tun musste und sie konnte sich nicht davor verstecken. Sie versuchte die ?ngste und Horrorvorstellungen, die auf der anderen Seite der Flammen auf sie warteten aus ihrem Kopf zu verbannen. Ein Volk aus Trollen. Vulkane, Lava und Asche. Eine Nation voller Bosheit und Hexerei. Aus unvorstellbaren Kreaturen und Monstern. Sie versuchte nicht an die Geschichten zu denken, die sie als Kind geh?rt hatte. Es war ein Ort an dem sich Menschen gegenseitig aus Spa? in St?cke rissen und von ihrem d?monischen Anf?hrer, Vesuvius, angef?hrt wurden. Es war ein Volk, welches f?r Blut und Grausamkeit lebte. F?r einen kurzen Moment drangen sie durch die Wolken. Kyra blickte nach unten und sah in weiter Entfernung, dass sie ?ber die nord?stlichste Ecke Escalons hinwegflogen. Ihr Herz machte einen Sprung, als sie die Landschaft erkannte: Volis. Da waren die H?gel ihrer Heimatstadt, einstmals so sch?n, aber jetzt nur noch ein Schatten dessen was einmal gewesen war. Ihr Herz zog sich zusammen. Dort in der Ferne lag die Festung ihres Vaters, sie war nur noch eine Ruine. Es war blo? ein gro?er Schutthaufen ?berh?uft von unbewachten K?rpern, die sogar von hier, sichtbar in unnat?rlichen Posen lagen und hinauf zum Himmel schauten, so als ob sie Kyra fragten wie sie das hatte zulassen k?nnen. Kyra schloss die Augen und versuchte das Bild aus ihrem Kopf zu verbannen – aber sie schaffte es nicht. Es war zu schwer hier ?ber den Ort zu fliegen, der ihr einst so viel bedeutet hatte. Sie sah in Richtung Marda und wusste sie sollte weiter fliegen, aber etwas in ihr schaffte es nicht einfach so ?ber ihre Heimatstadt hinwegzufliegen. Sie musste anhalten und es mit ihren eigenen Augen sehen, bevor sie Escalon auf ihrer vielleicht letzten Reise verlie?. Kyra lenkte Theon nach unten, sie konnte sp?ren, wie er widerstand – so als ob auch er f?hlte, dass sie bei ihrer Mission nach Marda zu gelangen bleiben sollten. Widerwillig gab er nach. Sie tauchten immer weiter hinab und landeten im Zentrum von dem, was einst Volis gewesen war. Eine gesch?ftige Hochburg voller Leben – Kindern, Tanz, Liedern, dem Geruch von Essen und die stolzen Krieger ihres Vaters, die hier auf- und abstolzierten. Kyra blieb der Atem weg als sie abstieg und zu Laufen begann. Sie lie? einen unfreiwilligen Schrei ert?nen. Es war nichts mehr da. Nur Schutt und bedr?ckende Stille, die nur von Theons heftigem Schnauben und dem Kratzen seiner Krallen auf dem Untergrund unterbrochen wurde, so als ob auch er w?tend und begierig war aufzubrechen. Sie konnte es ihm nicht verdenken: Die Stadt war nun ein Grab. Kies knirschte unter Kyras Stiefeln, als sie langsam durch die Stadt lief, ein Windsto? fegte ?ber die versengten Ebenen der Festung. Sie sah in jede Richtung, sie musste alles sehen und doch auch im gleichen Moment wieder wegschauen: Es war wie in einem Albtraum. Dort war die Reihe der Ladenbesitzer, nun nichts mehr au?er ein Haufen verkohlter Tr?mmer; auf der anderen Seite befand sich die Waffenkammer, sie war jetzt v?llig zerst?rt, ein Steinhaufen mit eingest?rztem Eingangstor. Die gro?e, ?berragende Festung in der ihr Vater so viele Festmahle gegeben und wo sie selbst gelebt hatte, lag nun nur noch als Ruine dort vor ihr, nur wenige Mauern standen noch. Das Tor stand offen, als ob es die Welt einlud herauszufinden, was es einst gewesen war. Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=43695503&lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
Íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë Ëó÷øåå ìåñòî äëÿ ðàçìåùåíèÿ ñâîèõ ïðîèçâåäåíèé ìîëîäûìè àâòîðàìè, ïîýòàìè; äëÿ ðåàëèçàöèè ñâîèõ òâîð÷åñêèõ èäåé è äëÿ òîãî, ÷òîáû âàøè ïðîèçâåäåíèÿ ñòàëè ïîïóëÿðíûìè è ÷èòàåìûìè. Åñëè âû, íåèçâåñòíûé ñîâðåìåííûé ïîýò èëè çàèíòåðåñîâàííûé ÷èòàòåëü - Âàñ æä¸ò íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë.