×åòûðå âðåìåíè ãîäà.. Òàê äàâíî íàçûâàëèñü èõ âñòðå÷è - Ëåòî - ðîçîâûì áûëî, êëóáíè÷íûì, Äî áåçóìèÿ ÿðêî-áåñïå÷íûì. Îñåíü - ÿáëî÷íîé, êðàñíîðÿáèííîé, Áàáüèì ëåòîì ñïëîøíîãî ñ÷àñòüÿ, À çèìà - ñíåæíî-áåëîé, íåäëèííîé, Ñ âîñõèòèòåëüíîé âüþãîé íåíàñòüÿ.. È âåñíà - íåâîçìîæíî-ìèìîçíîé, ×óäíî ò¸ïëîé è ñàìîé íåæíîé, È íè êàïåëüêè íå ñåðü¸çíîé - Ñóìàñøåä

Die Schmiede Des Muts

Die Schmiede Des Muts Morgan Rice Von K?nigen Und Zauberern #4 Eine action-geladene Fantasy-Geschichte, die den Fans von Morgan Rices vorherigen B?chern und den Liebhabern von B?chern wie THE INHERITANCE CYCLE von Christopher Paolini gefallen d?rfte… Fans von Fantasy-Geschichten f?r junge Erwachsene werden dieses j?ngste Werk von Rice verschlingen und um mehr betteln. The Wanderer, A Literary Journal (?ber Der Aufstand der Drachen) Die #1 Bestseller Serie mit ?ber 400 f?nf Sterne Reviews bei Amazon! DIE SCHMIEDE DES MUTS ist das vierte Buch von Morgan Rices epischer Bestsellerfantasyserie VON K?NIGEN UND ZAUBERERN (welche mit dem AUFSTAND DER DRACHEN beginnt. Dieses ist als kostenloser Download erh?ltlich! ) In der SCHMIEDE DES MUTS, kehrt Kyra langsam, von Kyles Liebe und seinen mysteri?sen Kr?ften geheilt, von ihrem nahen Tod zur?ck. Als er sich f?r sie aufopfert, erlangt sie ihre St?rke wieder – aber nicht ohne einen Preis. Sie ?bt Druck auf Alva ihrer Abstammung wegen aus und er offenbart ihr schlie?lich alles ?ber ihre Mutter. Kyra hat die M?glichkeit sich auf die Suche nach der Quelle ihrer Kr?fte zu machen und muss eine wichtige Entscheidung treffen: Entweder ihr Training abzuschlie?en oder sich auf den Weg zu machen ihrem Vater zu helfen, der im Kerker der Hauptstadt vor sich hinvegetiert und auf seine Hinrichtung wartet. Auch Aidan, mit Motley an seiner Seite, bem?ht sich darum seinen Vater zu befreien, gefangen in der gef?hrlichen Hauptstadt, w?hrend auf der anderen Seite des K?nigreichs Merk erstaunt ist, was er im Turm von Ur entdeckt. Der Turm ist umzingelt und er muss sich auf eine massive Troll Invasion vorbereiten und neben seinen W?chterkameraden k?mpfen, um den wertvollsten Schatz Escalons zu verteidigen. Diedre muss sich einer vollst?ndigen pandesischen Invasion in ihrer kampfbereiten Stadt Ur stellen. Als ihre kostbare Stadt um sie herum zerst?rt wird, muss sie sich entscheiden ob sie fliehen oder einen letzten heldenhaften Aufstand wagen soll. Alec, w?hrenddessen, befindet sich mit seinem r?tselhaftem neuen Freund auf dem Meer und segelt in ein Land, in dem er noch nie war. Ein Land, welches noch mysteri?ser als sein neuer Freund ist. Hier lernt er schlie?lich alles ?ber sein Schicksal – und ?ber die letzte Hoffnung f?r Escalon. Mit seiner starken Atmosph?re und seinen komplexen Charakteren ist DIE SCHMIEDE DES MUTS, eine schwungvolle Saga von Rittern und Kriegern, von K?nigen und Adeligen, von Ehre und Mut, von Magie, Schicksal, Monstern und Drachen. Es ist eine Geschichte von Liebe und gebrochenen Herzen, von Entt?uschung, Ehrgeiz und Verrat. Es ist beste Fantasy, die uns in eine Welt einl?dt, die f?r immer in uns leben wird, eine, die f?r alle Geschlechter und Altersgruppen geeignet ist. Buch #5 von K?NIGEN UND ZAUBERERN wird bald ver?ffentlicht. Wenn Sie gedacht haben, dass es nach dem Ende der Serie DER RING DER ZAUBEREI keinen Grund zum Leben mehr gibt, haben Sie sich get?uscht. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN, hat Morgan Rice den verhei?ungsvollen Auftakt einer weiteren brillanten Serie ver?ffentlicht, die uns in eine Welt der Trolle und Drachen, voller Heldenmut, Ehre, Tapferkeit, Magie, und dem Glauben an das Schicksal eintauchen l?sst. Morgan ist es wieder einmal gelungen starke Charaktere zu erschaffen, die wir nur zu gerne auf jeder Seite anfeuern… W?rmstens empfohlen f?r die Bibliothek aller Leser, die Fantasy-Geschichten lieben. Books and Movie Reviews, Roberto Mattos Morgan Rice Die Schmiede Des Muts (Von K?nigen und Zauberern—Buch 4) Morgan Rice Morgan Rice ist die 1 Besteller- und USA Today Bestseller-Autorin der 17 B?nde umfassenden epischen Fantasy-Serie DER RING DER ZAUBEREI, der neuen #1 Bestseller Fantasy-Serie VON K?NIGEN  UND ZAUBERERN, der #1 Bestseller-Serie DER WEG DER VAMPIRE (bestehend aus derzeit 11 B?nden) und der #1 Bestseller-Serie DIE TRILOGIE DES ?BERLEBENS, eine post-apokalyptische Thriller-Serie. Morgans B?cher sind verf?gbar als H?rb?cher und Printeditionen und wurden bisher in mehr als 25 Sprachen ?bersetzt. Morgan freut sich, von Ihnen zu h?ren, darum z?gern Sie nicht und besuchen Sie www.morganricebooks.com (http://www.morganricebooks.com/), und melden Sie sich f?r den Email-Verteiler an. Erhalten Sie so Zugang zu kostenlosen Giveaways, der kostenlosen App und den neusten exklusiven Informationen. Folgen Sie Morgan auch auf Facebook und Twitter um nichts zu verpassen! Ausgew?hlte Kommentare zu Morgan Rices B?chern „Wenn Sie gedacht haben, dass es nach dem Ende der Serie DER RING DER ZAUBEREI keinen Grund mehr zum Leben gibt, haben Sie sich get?uscht. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN, hat Morgan Rice den verhei?ungsvollen Auftakt einer weiteren brillanten Serie ver?ffentlicht, die uns in eine Welt der Trolle und Drachen, voller Heldenmut, Ehre, Tapferkeit, Magie, und dem Glauben an das Schicksal eintauchen l?sst. Morgan ist es wieder einmal gelungen starke Charaktere zu erschaffen, die wir nur zu gerne auf jeder Seite anfeuern… W?rmstens empfohlen f?r die Bibliothek aller Leser, die Fantasy-Geschichten lieben.“     --Books and Movie Reviews, Roberto Mattos „DER AUFSTAND DER DRACHEN ist von Anfang an ein voller Erfolg…. Eine gro?artige Fantasy Geschichte… Sie beginnt, ganz wie es sein sollte, mit den Lebensqualen eines der Protagonisten und geht sch?n in einen weiteren Kreis von Rittern, Drachen, Magie, Monstern und Schicksal ?ber… Das Buch beinhaltet alles, was zu einer guten Fantasy-Geschichte geh?rt, von Kriegern und Schlachten bis zu Konfrontationen der Protagonisten mit sich selbst… Empfohlen f?r alle, die gerne epische Fantasy mit starken, glaubw?rdigen jungen Erwachsenen als Protagonisten m?gen.“     --Midwest Book Review, D. Donovan, eBook Reviewer „Eine action-geladene Fantasy-Geschichte, die den Fans von Morgan Rices vorherigen B?chern und den Liebhabern von B?chern wie THE INHERITANCE CYCLE von Christopher Paolini gefallen d?rfte… Fans von Fantasy-Geschichten f?r junge Erwachsene werden dieses j?ngste Werk von Rice verschlingen und um mehr betteln.“     --The Wanderer,A Literary Journal (?ber Der Aufstand der Drachen) „Eine fantasievolle Fantasy-Geschichte, die Elemente von Mystik und Intrige in die Handlung einwebt. In Queste der Helden geht es um Mut und um das Erkennen des Sinns des Lebens, was zu Wachstum, Erwachsenwerden und Vortrefflichkeit f?hrt… F?r alle, die gehaltvolle Fantasy-Abenteuer suchen bieten die Hauptfiguren, ihre Waffen und die Handlung eine Reihe von Begegnungen, die sich auf Thors Entwicklung weg von einem vertr?umten Kind zu einem jungen Erwachsenen konzentrieren, bei denen er sich schier unl?sbaren Aufgaben gegen?ber findet… Das ist nur der Anfang von etwas, das verspricht, eine epische Serie f?r junge Erwachsene zu werden.”     --Midwest Book Review (D. Donovan, eBook Reviewer) „DER RING DER ZAUBEREI hat alle Zutaten die f?r sofortigen Erfolg n?tig sind: Anschl?ge und Gegenanschl?ge, Mysterien, edle Ritter und bl?hende Beziehungen die sich mit gebrochenen Herzen, T?uschung und Betrug abwechseln. Die Geschichten werden sie ?ber Stunden in ihrem Bann halten und sind f?r alle Altersstufen geeignet. Eine wunderbare Erg?nzung f?r das B?cherregal eines jeden Liebhabers von Fantasy Geschichten.”     --Books and Movie Reviews, Roberto Mattos „In diesem aktionsgeladenen ersten Buch der epischen Fantasy-Serie Der Ring der Zauberei (die 17 B?cher umfasst) stellt Rice den Lesern den 14-j?hrigen Thorgrin „Thor“ McLeod vor, dessen Traum es ist, sich der Silber-Legion anzuschlie?en, den Elite-Rittern, die dem K?nig dienen. Rices Schreibstil ist solide und die Geschichte fasziniert.“     --Publishers Weekly VON K?NIGEN UND ZAUBERERN DER AUFSTAND DER DRACHEN (BAND #1) DER AUFSTAND DER TAPFEREN (BAND #2) DAS GEWICHT DER EHRE (BAND#3) DIE SCHMIEDE DES MUTS (BAND #4) DER RING DER ZAUBEREI QUESTE DER HELDEN (BAND #1) MARSCH DER K?NIGE (BAND #2) LOS DER DRACHEN (BAND #3) RUF NACH EHRE (BAND #4) SCHWUR DES RUHMS (BAND #5) ANGRIFF DER TAPFERKEIT(BAND #6) RITUS DER SCHWERTER (BAND #7) GEW?HR DER WAFFEN (BAND #8) HIMMEL DER ZAUBER (BAND #9) MEER DER SCHILDE (BAND #10) REGENTSCHAFT DES STAHLS (BAND #11) LAND DES FEUERS (BAND #12) DIE HERRSCHAFT DER K?NIGINNEN (BAND #13) DER EID DER BR?DER (BAND #14) DER TRAUM DER STERBLICHEN(BAND #15) DAS TOURNIER DER RITTER (BAND #16) DAS GESCHENK DER SCHLACHT (BAND #17) DIE TRILOGIE DES ?BERLEBENS ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (BAND #1) ARENA TWO –  ARENA ZWEI (BAND #2) DER WEG DER VAMPIRE GEWANDELT (BAND #1) VERG?TTERT (BAND #2) VERRATEN (BAND #3) BESTIMMT (BAND #4) BEGEHRT (BAND #5) VERM?HLT (BAND #6) GELOBT (BAND #7) GEFUNDEN (BAND #8) ERWECKT (BAND #9) ERSEHNT (BAND #10) BERUFEN (BAND #11) Laden Sie sich VON K?NIGEN UND ZAUBERERN jetzt als H?rbuch runter! 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Wenn Sie dieses Buch lesen und nicht gekauft haben, oder es nicht ausschlie?lich f?r Ihren Gebrauch gekauft wurde, geben Sie es bitte zur?ck und erwerben Sie Ihr eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren. Diese Geschichte ist frei erfunden. Namen, Figuren, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorf?lle sind entweder ein Produkt der Phantasie des Autors oder werden im fiktionalen Sinne verwendet. Jegliche ?hnlichkeit mit existierenden Personen, tot oder lebendig, ist rein zuf?llig Copyright f?r das Bild auf dem Umschlag by St. Nick, unter Lizenz von Shutterstock.com. Aus dem Englischen von Maria B?ttcher. "Tapferkeit ?berragt Anzahl."     Flavius Vegetius Renatus     (4. Jahrhundert) KAPITEL EINS Eine Zellt?r wurde krachend zugeschlagen und Duncan ?ffnete langsam seine Augen. Er w?nschte, er h?tte dies nicht getan. Sein Kopf pochte, ein Auge war geschlossen und er versuchte den tiefen Schlaf abzusch?tteln. Ein scharfer Schmerz zog sich durch sein gutes Auge. Er lag auf kaltem, feuchten Stein. Er versuchte sich hinzusetzen, f?hlte jedoch Eisen an seinen H?nden und Kn?cheln klirren und realisierte sofort: Fesseln. Er befand sich in einem Kerker. Ein Gefangener. Duncan ?ffnete seine Augen weiter, als er von weitem das Marschieren von Stiefeln h?rte, welches von irgendwoher aus der Dunkelheit erklang. Er versuchte seine Zelle zu erkennen. Es war dunkel hier, die Steinw?nde waren nur schwach von Fackeln erleuchtet, die weit weg an den W?nden hingen. Zus?tzlich drang ein wenig Sonnenlicht von einem Fenster herein, welches zu hoch war um hinauszuschauen. Das fahle Licht schien in die Zelle, schlicht und alleine, so als ob es Kilometer entfernt w?re. Er h?rte das Tropfen von Wasser und das Ger?usch von Stiefeln. Er konnte die Konturen der Zelle kaum ausmachen. Sie war riesig, ihre Steinw?nde gebogen mit zu vielen dunklen Ecken, die in der Dunkelheit verschwanden. Von seinen Jahren in der Hauptstadt wusste Duncan sofort, wo er sich befand: Im k?niglichen Kerker. Dies war der Ort an den sie die schlimmsten Kriminellen des K?nigreichs sendeten, die m?chtigsten Feinde, die entweder hier drin verrotteten – oder auf ihre Hinrichtung warteten. Duncan hatte, als er noch dem K?nig gedient hatte, bereits selbst viele M?nner hier hinuntergebracht. Es war ein Ort, das wusste er zu gut, von dem Gefangene nicht wieder auftauchten. Duncan versuchte sich zu bewegen, aber seine Fesseln gestatteten ihm dies nicht und schnitten in seine verletzten, blutenden Hand- und Fu?gelenke. Aber das waren noch seine leichtesten Verletzungen; sein ganzer K?rper tat weh und pochte. Alles schmerzte so sehr, dass sich kaum feststellen lie?, wo der Schmerz am Schlimmsten war. Es f?hlte sich an, als ob er tausendmal geschlagen worden und von einer Armee aus Pferden ?berrannt worden w?re. Es tat weh zu atmen. Er sch?ttelte mit dem Kopf und versuchte den Schmerz abzusch?tteln. Aber er ging nicht weg. Als er seine Augen schloss, leckte er sich ?ber seine rissigen Lippen und sah Erinnerungen vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen. Der Hinterhalt. War es gestern gewesen? Vor einer Woche? Er konnte sich nicht mehr daran erinnern. Er war verraten worden, umzingelt, von den Versprechungen eines falschen Handels gelockt. Er hatte Tarnis vertraut und Tarnis war vor seinen Augen umgebracht worden. Duncan erinnerte sich, wie die M?nner, auf seinen Befehl hin, die Waffen fallen lie?en; erinnerte sich daran wie er zur?ckgehalten wurde; und am Schlimmsten von Allem: Er erinnerte er sich an den Mord seiner S?hne. Er sch?ttelte wieder und wieder mit dem Kopf und schrie vor Qualen auf. Duncan versuchte die Bilder aus seinem Kopf zu verbannen. Er sa? da mit dem Kopf in den H?nden und den Ellbogen auf den Knien und st?hnte bei diesen Gedanken. Wie konnte er nur so dumm gewesen sein? Kavos hatte ihn gewarnt und er hatte ihn nicht beachtet, er war naiv und optimistisch gewesen, er hatte gedacht, dass es dieses Mal anders sein w?rde, dass man den Adligen vertrauen konnte. Und er hatte seine M?nner direkt in eine Falle gef?hrt, direkt in die H?hle der Schlangen. Duncan hasste sich selbst daf?r, mehr als er es ausdr?cken konnte. Das Einzige, was er bereute war, dass er immer noch am Leben war, dass er nicht dort zusammen mit seinen S?hnen und mit all den anderen, die er entt?uscht hatte, gestorben war. Die Schritte kamen n?her. Duncan sah nach oben und blinzelte in die Dunkelheit. Langsam tauchte die Silhouette eines Mannes auf. Er blockierte das wenige einfallende Sonnenlicht und kam n?her bis er nur noch ein paar Zentimeter entfernt war. Als das Gesicht des Mannes Form annahm, schreckte Duncan zur?ck, denn er erkannte ihn deutlich wieder. Der Mann, leicht erkennbar an seinem aristokratischen Gewand, trug das gleiche pomp?se Kleid wie an dem Tag, als er Duncan um das K?nigtum gebeten hatte, als er versucht hatte seinen Vater zu verraten. Enis. Tarnis Sohn. Enis kniete sich mit einem sp?ttischen, siegreichen L?cheln auf dem Gesicht vor Duncan. Seine lange vertikale Narbe zog sich ?ber sein Ohr und war deutlich sichtbar, als er ihn mit hinterlistigen, hohlen Augen ansah. Duncan f?hlte wie ihn eine Welle der Abscheu packte, ein brennendes Verlangen nach Rache. Er ballte seine F?uste zusammen und wollte nach dem Jungen greifen und ihn mit seinen eigenen H?nden in St?cke rei?en, diesen Jungen der verantwortlich f?r den Tod seiner S?hne und f?r das Eingesperrt sein seiner M?nner war. Diese Fesseln waren alles, was ihn auf dieser Welt davon abhielt ihn zu t?ten. „Die Schmach des Eisens”, stellte Enis l?chelnd fest. „Hier knie ich nun, nur Zentimeter von dir entfernt, und du hast keine Chance mich zu ber?hren.“ Duncan starrte zur?ck. Er w?nschte, er k?nnte etwas sagen, aber er war noch zu geschw?cht f?r W?rter. Sein Hals war zu trocken und seine Lippen zu ausged?rrt und er musste seine Kraft sparen. Er fragte sich, wie viele Tage vergangen waren, seit dem er zuletzt etwas getrunken hatte und wie lange er schon hier unten war. Dieses Wiesel war seiner Worte so oder so nicht wert. Enis war aus einem bestimmten Grund hier unten; er wollte etwas. Duncan hatte keine falschen Illusionen: Er wusste, dass, egal was dieser Junge sagen w?rde, seine Hinrichtung nah war. Aber das war genau das, was Duncan wollte. Nun da seine S?hne tot und seine M?nner eingesperrt waren, gab es nichts mehr f?r ihn in dieser Welt. Es gab keinen anderen Ausweg f?r seine Schuld. „Ich bin neugierig“, sagte Enis mit seiner glatten Stimme. „Wie f?hlt es sich an? Wie f?hlt es sich an jeden verraten zu haben, den du kennst und liebst, jeden der dir vertraut hat?“ Duncan f?hlte wie seine Wut aufkochte. Unf?hig l?nger still zu bleiben, sammelte er irgendwie seine Kr?fte, um zu sprechen. „Ich habe niemanden verraten“, schaffte er es zu sagen, seine Stimme war rau und hei?er.                                         „Hast du nicht?“ gab Enis scharf zur?ck, er genoss dies offensichtlich. „Sie haben dir vertraut. Und du hast sie in den Hinterhalt gef?hrt und umzingeln lassen. Du hast ihnen das Letzte genommen, was ihnen blieb: Ihren Stolz und ihre Ehre.“ Duncan wurde mit jedem Atemzug w?tender. „Nein“, sagte er endlich nach einer langen und schweren Stille. „Du bist der derjenige gewesen, der ihnen alles genommen hat. Ich habe deinem Vater vertraut und er vertraute dir.“ „Vertrauen“, lachte Enis. „Was f?r ein naives Konzept. W?rdest du wirklich das Leben von M?nnern f?r Vertrauen hingeben?” Er lachte wieder und Duncan kochte vor sich hin. „Anf?hrer vertrauen nicht”, fuhr er fort. „Anf?hrer zweifeln. Das ist ihr Aufgabe, skeptisch, gegen?ber der H?lfte ihrer M?nner zu sein. Kommandanten besch?tzen M?nner vor dem Krieg – aber Anf?hrer m?ssen ihre M?nner vor Entt?uschung besch?tzen. Du bist kein Anf?hrer. Du hast versagt.“ Duncan nahm einen tiefen Atemzug. Ein Teil von ihm konnte nicht anders und sp?rte das Enis recht hatte, so sehr er es auch hasste das zuzugeben. Er hatte versagt und seine M?nner im Stich gelassen. Es war das schlimmste Gef?hl seines Lebens. „Bist du deswegen gekommen?“ antworte Duncan endlich. „Um dich h?misch ?ber deine T?uschung zu freuen?“ Der Junge l?chelte ein h?ssliches, b?ses L?cheln. „Du bis nun mein Untertan“, antwortete er. „Ich bin dein neuer K?nig. Ich kann ?berall da hingehen, wo ich m?chte, zu jedem Zeitpunkt und aus jedem Grund oder auch aus gar keinem Grund. Vielleicht gef?llt es mir einfach dich anzugucken, wie du so da liegst, hier im Kerker, so gebrochen und klein.“ Duncan atmete und jeder Atemzug tat weh, er war kaum in der Lage seine Wut zu z?geln. Er wollte diesem Mann mehr schaden als jedem anderen, den er in seinem Leben getroffen hatte. „Sag mir“, sagte Duncan und versuchte ihn zu verletzen. „Wie f?hlte es sich an deinen Vater zu ermorden?“ Enis Ausdruck wurde hart. „Nicht so gut, wie es sich anf?hlen wird, wenn ich dich am Galgen sterben sehen werde“, antwortete er. „Dann tu es jetzt“, sagte Duncan und meinte es so. Enis l?chelte und sch?ttelte den Kopf. „Es wird nicht so leicht f?r dich werden“, antwortete er. „Ich will dich zuerst leiden sehen. Ich will, dass du zuerst siehst was aus deinem geliebten Land geworden ist. Deine S?hne sind tot. Deine Kommandanten sind tot. Anvin und Durge und all deine M?nner am s?dlichen Tor sind tot. Millionen von Pandesier sind in unser Land eingefallen.“ Duncans Herz sank bei den Worten des Jungen ab. Ein Teil von ihm fragte sich, ob dies ein Trick war, aber er f?hlte dennoch, dass all dies stimmte. Er f?hlte wie er mit jedem weiteren Wort tiefer in den Boden sank. „All deine M?nner sind eingesperrt und Ur wird vom Meer aus bombardiert. So, du siehst nun, du hast kl?glich versagt. Escalon ist schlimmer dran, als je zuvor und dem Einzigen, dem du die Schuld daran geben kannst, bist du selbst.“ Duncan zitterte vor Wut. „Und wie lange wird es dauern“, fragte Duncan, „bis der gro?e Unterdr?cker sich dir zuwendet? Denkst du wirklich, dass du frei sein wirst, dass du Pandesias Zorn entkommst? Dass sie dir erlauben werden K?nig zu sein? Und zu regieren, so wie es dein Vater einst tat?“ Enis l?chelte resolut. „Ich wei?, dass sie das tun werden“, sagt er. Er lehnte sich n?her zu ihm, so nah, dass Duncan seinen schlechten Atem riechen konnte. „Ich habe ihnen einen Handel vorgeschlagen. Einen sehr speziellen Handel, um meine Macht zu sichern, einen Handel, der zu gro? war, um ihn abzulehnen.“ Duncan traute sich nicht zu fragen, was es war, doch Enis l?chelte bereits breit und lehnte sich n?her zu ihm. „Deine Tochter“, fl?sterte er. Duncans Augen ?ffneten sich weit. „Dachtest du wirklich du k?nntest ihren Aufenthaltsort vor mir geheim halten?“ presste Enis hervor. „Gerade in diesem Moment wird sie von Pandesiern umzingelt. Und dieses Geschenk wird meine Macht sichern.” Duncans Fesseln klirrten, ihr Echo hallte von den W?nden wieder, als er mit aller Macht versuchte sich zu befreien und anzugreifen. Er wurde von einer Verzweiflung erf?llt, die gr??er war als er ertragen konnte. „Warum bist du gekommen?“ fragte Duncan, er f?hlte sich viel ?lter und seine Stimme brach. „Was willst du von mir?“ Enis grinste. Er war lange still, dann seufzte er. „Ich glaube, dass mein Vater etwas von dir wollte“, sagte er langsam. „Er h?tte dich nicht rufen lassen und dir diesen Handel vorgeschlagen, aber er hat es getan. Er hat dir einen gro?en Sieg mit den Pandesiern versprochen – und im Gegenzug, h?tte er etwas verlangt. Was? Was ist es? Welches Geheimnis versteckte er?“ Duncan starrte zur?ck, resolut, es interessierte ihn nicht mehr. „Dein Vater hat sich etwas gew?nscht“, sagte er und  mit seinen Worten rieb er Salz in die Wunde. „Etwas Ehrenvolles und Heiliges. Etwas, bei dem er nur mir vertraute. Nicht seinem eigenen Sohn. Und ich wei? nun warum.” Enis grinste h?hnisch und wurde rot. „Wenn meine M?nner f?r etwas gestorben sind“, fuhr Duncan weiter fort, „dann war es f?r Ehre und Vertrauen – etwas, was ich nie brechen w?rde. Und deswegen, wirst du es nie erfahren.“ Enis Gesicht verdunkelte sich und Duncan genoss es ihn w?tend zu sehen. „Du w?rdest immer noch das Geheimnis meines toten Vaters h?ten, der Mann der dich und all deine M?nner verraten hat?“ „Du hast mich verraten“, korrigierte ihn Duncan, „nicht er. Er war ein guter Mann, der einmal einen Fehler gemacht hat. Du auf der anderen Seite bist nichts. Du bist nur ein Schatten deines Vaters.“ Enis machte ein b?ses Gesicht. Er richtete sich langsam zu seiner vollen Gr??e auf, lehnte sich nach vorne und spie neben Duncan aus. „Du wirst mir sagen, was er wollte“, beharrte er. „Was – oder wen er – versuchte zu verstecken. Wenn du dies tust, k?nnte ich gn?dig sein und dich einfach freilassen. Wenn nicht, werde ich dich nicht nur pers?nlich zum Galgen begleiten, sondern ich werde auch daf?r sorgen, dass du den grausamsten vorstellbaren Tod stirbst. Es ist deine Wahl und es gibt kein Zur?ck. Denk gut nach, Duncan.“ Enis drehte sich um und wollte gehen, aber Duncan stie? hervor. „Du kannst meine Antwort schon jetzt haben, wenn du m?chtest“, antwortete Duncan. Enis drehte sich, mit einem befriedigten Ausdruck auf dem Gesicht, um. „Ich w?hle den Tod“, antwortete er und schaffte es zum ersten Mal zu l?cheln. „Denn der Tod ist nichts im Vergleich zu Ehre.“ KAPITEL ZWEI Diedre wischte sich den Schwei? von der Stirn, als sie in der Schmiede arbeitete. Sie setzte sich pl?tzlich auf, aufgeschreckt von einem donnernden Ger?usch. Das Ger?usch war anders, ein Ger?usch, welches sie nerv?s machte und welches sogar noch lauter als all das Schlagen der H?mmer auf die Ambosse war. Auch alle M?nner und Frauen um sie herum hielten inne, legten ihre unfertigen Waffen zur Seite und schauten verbl?fft drein. Es ert?nte wieder. Es h?rte sich an wie Donner, der vom Wind getragen wurde, so als ob die Substanz der Erde auseinandergerissen wurde. Und dann wieder. Dann begann Diedre zu verstehen, was es war: Eisenglocken, die gel?utet wurden. Das Ger?usch ert?nte wieder und wieder und hallte durch die Stadt. Ihr Herz zog sich vor Angst zusammen. Es waren Glocken der Warnung, der Gefahr. Glocken des Krieges. In der Schmiede von Ur sprang einer nach dem anderen vom Tisch auf und rannte hinaus. Sie alle waren begierig zu sehen, was passierte. Diedre war eine der Ersten unter ihnen, begleitet von ihren M?dchen, von Marco und seinen Freunden. Sie liefen  nach drau?en und in die Stra?en, die voll von besorgten B?rgern waren, die sich alle auf den Weg zum Kanal machten, um einen besseren Blick erhaschen zu k?nnen. Diedre suchte alles ab und erwartete ihre Stadt bereits von Schiffen und Soldaten ?berrannt zu sehen. Aber das war nicht der Fall. Verwundert, rannte sie in Richtung des riesigen Wachturms, der am Rand des Meeres des Leidens stand, um so einen besseren Blick erhaschen zu k?nnen. „Diedre!” Sie drehte sich um und sah auch ihren Vater und seine M?nner in Richtung des Wachturms laufen, auch sie waren begierig darauf einen Blick aufs offene Meer zu werfen. Alle vier T?rme l?uteten hektisch. Dies war noch nie passiert, es war so als ob der Tod selbst sich der Stadt ann?herte. Diedre rannte neben ihrem Vater entlang, sie bogen in verschiedenen Stra?en ab und liefen einige Steintreppen hoch, bis sie endlich oben auf der Stadtmauer am Rand des Meeres ankamen. Sie blieb dort neben ihm stehen, verbl?fft von dem Ausblick, der sich vor ihr ausbreitete. Es war als ob der schlimmste Albtraum wahr geworden w?re. Es war ein Ausblick, von dem sie sich w?nschte, sie h?tte ihn in ihrem ganzen Leben nicht sehen m?ssen: Das ganze Meer bis zum Horizont war schwarz. Die schwarzen Schiffe Pandesias lagen so nah beieinander, dass sie das Wasser und – so schien es – die ganze Welt bedeckten. Am schlimmsten war, dass sie auf dem Weg in ihre Stadt waren. Diedre stand wie erstarrt da und schaute auf den kommenden Tod. Es gab keine M?glichkeit, sich gegen eine Flotte dieser Gr??e zu verteidigen, nicht mit ihren kl?glichen Ketten und nicht mit ihren Schwertern. Wenn die ersten Schiffe den Kanal erreichten, k?nnten sie sie vielleicht in einen Engpass f?hren und verlangsamen. Sie k?nnten hunderte, vielleicht sogar tausende von Soldaten umbringen. Aber nicht die Millionen, die sie hier vor sich sah. Diedre f?hlte wie ihr Herz entzwei gerissen wurde, als sie sich zu ihrem Vater und seinen Soldaten umdrehte. Sie sah die gleiche Panik in ihren Gesichtern. Ihr Vater setzte vor seinen M?nnern ein mutiges Gesicht auf, aber sie kannte ihn. Sie konnte den Fatalismus in seinen Augen, das Licht aus ihnen verschwinden, sehen. Alle von ihnen schauten auf ihren Tod und auf den ihrer alten und gro?en Stadt. Neben ihr blickten auch Marco und seine Freunde voller Schrecken drein. Allerdings war gleichzeitig auch Entschlossenheit auf ihren Gesichtern zu sehen, keiner von ihnen, das musste man ihnen zu Gute halten drehte sich um und rannte davon. Sie suchte das Meer nach einem Zeichen von Alec ab, aber sie war verwundert, dass sie ihn nirgendswo sah. Sie fragte sich, wohin er wohl gegangen war. Er w?re doch nicht geflohen? Diedre blieb stehen wo sie war und umfasste den Griff ihres Schwertes fester. Sie wusste, dass der Tod f?r alle in Ur kam – sie hatte ihn nur nicht so fr?h erwartet. Sie hatte jedoch genug davon wegzulaufen. Ihr Vater drehte sich zu ihr um und umfasste dr?ngend ihre Schultern. „Du musst die Stadt verlassen“, forderte er. Diedre sah die v?terliche Liebe in seinen Augen und es ber?hrte sie. „Meine M?nner werden dich begleiten“, f?gte er hinzu. „Sie k?nnen dich weit weg von hier bringen. Geh nun! Und erinnere dich an mich.“ Diedre wischte sie eine Tr?ne aus den Augen, als sie ihren Vater so voller Liebe auf sie hinabstarren sah. Sie sch?ttelte mit dem Kopf und wischte seine H?nde von sich. „Nein, Vater“, sagte sie. „Das ist meine Stadt und ich werde an deiner– “ Bevor sie den Satz beenden konnte, durchschnitt eine h?llische Explosion die Luft. Zuerst war sie verwundert und dachte es w?re eine weitere Glocke, aber dann realisierte sie–Kanonenfeuer. Nicht nur das Feuer von einer Kanone, sondern von hunderten. Allein nur die Schockwellen lie?en Diedre taumeln und stie?en mit solcher Kraft durch die Substanz der Atmosph?re, dass es sich anf?hlte, als ob ihre Ohren entzwei gerissen wurden. Dann ert?nte das hohe Pfeifen der Kanonenkugeln. W?hrend sie aufs Meer schaute, f?hlte sie, wie sie eine Welle von Panik durchstr?mte, als sie hunderte von riesigen Kanonenkugeln, wie Eisenkessel am Himmel, in hohem Bogen in Richtung ihrer geliebten Stadt fliegen sah. Dann folgte ein weiteres Ger?usch, noch schlimmer als das davor: Das Ger?usch von Eisen, welches in Stein einschlug. Die ganze Luft polterte von einer Explosion nach der anderen. Diedre taumelte und fiel zu Boden. Um sie herum wurden die gro?artigen Geb?ude Urs, architektonische Meisterst?cke, Monumente, die seit tausenden von Jahren existierten zerst?rt. Diese Steingeb?ude, drei Meter dick: Kirchen, Wacht?rme, Befestigungsanlagen und Zinnen – all das, wurde zu ihrem Schrecken zerbombt. Sie zerbr?ckelten vor ihren Augen. Eine Lawine aus Schutt t?rmte sich auf, als ein Geb?ude nach dem anderen zu Boden fiel. Es machte sie krank zuzusehen. Als Diedre auf den Boden fiel, sah sie einen drei?ig Meter hohen Turm auf die Seite fallen. Sie konnte nichts anderes tun, als zu beobachten, wie hunderte Menschen nach oben schauten und vor Angst schrien, als die Steinw?nde ?ber ihnen zusammenbrachen. Dann erfolgte eine weitere Explosion. Und noch eine. Und noch eine. Um sie herum explodierten immer mehr Geb?ude und fielen zusammen. Tausende von Menschen wurden unter massiven Wolken aus Staub und Schutt begraben. Felsbrocken rollten wie Kieselsteine durch die Stadt w?hrend Geb?ude ineinander und br?ckelnd zu Boden fielen. Und es kamen immer noch mehr Kanonenkugeln nach, die ein sch?nes Geb?ude nach dem anderen zerst?rten und die einst so majest?tische Stadt in einen Berg aus Schutt verwandelten. Diedre kam schlie?lich auf die F??e. Sie sah benommen nach oben, es klingelte in ihren Ohren und zwischen den Staubwolken konnte sie Stra?en voller toter K?rper und Str?me aus Blut erkennen. Es war, als ob die gesamte Stadt auf einmal ausgel?scht worden war. Sie sah zum Meer und bemerkte die weiteren tausend Schiffe, die darauf warteten anzugreifen und sie realisierte, dass ihre gesamte Planung ein Witz gewesen war. Ur war bereits zerst?rt und die Schiffe hatten noch nicht mal die K?ste erreicht. Was sollten all diese Waffen, all diese Ketten und Spitzen jetzt bringen? Diedre h?rte ein St?hnen und sah einen von den mutigen M?nnern ihres Vaters, einen Mann, den sie einst sehr geliebt hatte, tot auf dem Boden, drei?ig Zentimeter von ihr entfernt, liegen. Er war von einem Brocken, der sonst auf ihr gelandet w?re, w?re sie nicht gestolpert und gefallen, erschlagen worden. Sie ging zu ihm hin?ber, um ihm zu helfen – als die Luft pl?tzlich von der n?chsten Runde Kanonenkugeln ersch?ttert wurde. Und noch einer. Das Pfeifen ert?nte, dann folgten weitere Explosionen und weitere Geb?ude st?rzten zusammen. Der Schutt wuchs h?her und mehr Menschen starben. Sie wurde wieder von ihren F??en gerissen und eine Steinwand brach neben ihr zusammen, die sie nur knapp verpasste. Dann gab es auf einmal eine Pause des Feuerns und Diedre richtete sich auf. Eine Wand aus Schutt blockierte nun ihre Sicht aufs Meer, dennoch hatte sie bereits gesp?rt, dass die Pandesier nah waren und an den Strand kamen. Deswegen hatte das Befeuern aufgeh?rt. Riesige Staubwolken hingen in der Luft und in der seltsamen Stille h?rte man nichts au?er dem St?hnen der Verletzten. Sie schaute nach hinten und h?rte Marco neben ihr aufschreien. Mit Not versuchte er den K?rper einer seiner Freunde aus dem Schutt zu ziehen. Diedre sah nach unten und bemerkte, dass der Junge bereits tot war, erschlagen von einer Wand, die einst zu einem Tempel geh?rte. Sie drehte sich um, als sie sich an ihre M?dchen erinnerte und war am Boden zerst?rt, als sie auch einige von ihnen tot zerquetscht am Boden liegen sah. Aber drei waren noch am Leben, die ohne Erfolg versuchten die anderen zu retten. Es ert?nte ein Ruf der Pandesier, die mit den F??en bereits den Strand betraten und Ur angriffen. Diedre dachte ?ber das Angebot ihres Vaters nach, dass seine M?nner sie noch von hier fortbringen konnten. Sie wusste, wenn sie bliebe, bedeutete das ihren Tod— aber das wollte sie. Sie w?rde nicht davonlaufen. Neben ihr erschien ihr Vater aus dem Schutt. Er hatte eine Schnittwunde auf der Stirn. Er zog furchtlos sein Schwert und f?hrte seine M?nner Richtung des Schutthaufens zum Angriff. Er war, wie sie stolz feststellte auf dem Weg den Feind zu bek?mpfen. Es w?rde nun ein Kampf zu Fu? sein. Hunderte von M?nnern rannten hinter ihm und st?rzten Richtung Kampf und es erf?llte sie mit Stolz. Sie folgte ihnen, zog ihr Schwert und kletterte ?ber die riesigen Felsbrocken vor sich. Sie war dazu bereit an seiner Seite zu k?mpfen. Als sie auf dem Gipfel ankam, blieb sie verwundert beim Anblick vor ihr stehen: Tausende von pandesischen Soldaten, in ihrer gelben und blauen R?stung, erf?llten den Strand und griffen den Schutth?gel an. Diese M?nner waren gut ausgebildet, gut bewaffnet und ausgeruht—im Gegensatz zu den M?nnern ihres Vaters, die nur ein paar hundert Mann stark, mit groben Waffen best?ckt und bereits alle verwundet waren. Es w?rde, das wusste sie, ein Gemetzel werden. Und doch drehte sich ihr Vater nicht um. Sie war nie stolzer auf ihn gewesen als in diesem Moment. Da stand er, so stolz mit seinen M?nnern um sich herum und bereit nach vorne zu st?rzen und dem Feind zu begegnen, auch wenn es den sicheren Tod bedeutete. Er war f?r sie die wahre Verk?rperung von Ehre. Kurz bevor er hinablief, drehte er sich um und sah Diedre mit einem Blick voller Liebe an. Es lag ein Abschied in seinen Augen, so als ob er w?sste, dass er sie nie wieder sehen w?rde. Diedre war verwirrt – sie hatte ihr Schwert in ihrer Hand und war bereit mit ihm zusammen anzugreifen. Warum w?rde er also jetzt Abschied von ihr nehmen? Sie f?hlte auf einmal wie sie starke H?nde von hinten packten, f?hlte wie sie nach hinten gerissen wurde und als sie sich umdrehte, sah sie, dass zwei vertraute Kommandanten ihres Vaters sie gepackt hatten. Eine Gruppe seiner M?nner schnappte sich die drei verbliebenen M?dchen und Marco und seine Freunde. Sie protestierte und schlug um sich, aber es hatte keinen Sinn. „Lasst mich gehen!“ schrie sie. Sie ignorierten ihre Proteste und trugen sie, offensichtlich auf Befehl ihres Vaters hin, fort. Sie erhaschte einen letzten Blick auf ihren Vater, bevor er mit seinen M?nnern auf die andere Seite des Schutts hinablief und einen lauten Kriegsschrei ausstie?. „Vater!“ weinte sie. Sie f?hlte sich zerrissen. Nun, als sie ihren Vater wirklich wieder verehrte und ihn wieder liebte, wurde er ihr wieder genommen. Sie wollte verzweifelt mit ihm zusammen sein. Aber er war bereits weg. Diedre wurde in ein kleines Boot geworfen und die M?nner begannen sofort den Kanal hinunter, in die entgegengesetzte Richtung des Meeres zu rudern. Das Boot bog wieder und wieder ab, es schnitt durch die Kan?le und in Richtung eines versteckten Eingangs, der sich an einer der Kanalw?nde abzeichnete. Vor ihnen lag ein flacher Steinbogen und Diedre erkannte sofort wohin sie fuhren: Zum unterirdischen Fluss. Es war eine starke Str?mung auf der anderen Seite der Mauer und er w?rde sie weit weg von der Stadt bringen. Sie w?rden viele Kilometer entfernt von hier, sicher auf dem Land, auftauchen. Alle M?dchen drehten sich um, als ob sie sich fragten was sie tun sollten. Diedre kam zu einer sofortigen Entscheidung. Sie tat so, als ob sie den Plan hinnehmen w?rde, so dass sie alle gemeinsam gehen w?rden. Sie wollte, dass all ihre M?dchen entkamen und frei von diesem Ort waren. Diedre wartete bis zum letzten Moment und kurz bevor sie in den Tunnel hineinfuhren, sprang sie vom Boot und landete in den Gew?ssern des Kanals. Zu ihrer ?berraschung sah Marco was sie tat und sprang ebenfalls. Damit waren es nun die beiden, die im Kanal schwammen. „Diedre!“ schrien die M?nner ihres Vaters. Sie drehten sich um und wollten sie ergreifen – aber es war zu sp?t. Sie hatte den perfekten Zeitpunkt gew?hlt und sie waren bereits in den starken Str?mungen des Flusses gefangen, der das Boot bereits forttrug. Diedre und Marco drehten sich um und schwammen schnell zu einem verlassenen Boot und kletterten hinauf. Sie sa?en dort, nass tropfend und sahen einander an. Beide atmeten schwer. Sie waren ersch?pft. Diedre drehte sich um und sah nach hinten, dahin, wo sie hergekommen waren, in das Herz von Ur, dort wo sie die Seite ihres Vaters verlassen hatte. Da w?rde sie hingehen, da und nirgendswo anders hin, auch wenn das ihren Tod bedeutete. KAPITEL DREI Merk stand am Eingang der versteckten Kammer, hoch oben im Turm von Ur. Pult, der Verr?ter, lag tot zu seinen F??en und Merk schaute in das gl?nzende Licht. Die T?r war halb angelehnt und er konnte nicht glauben, was er dort sah. Da war sie, die heilige Kammer auf dem meist bewachten Stockwerk. Der eine und einzige Raum nur daf?r erbaut das Flammenschwert zu bewachen. In die T?ren waren Zeichen mit einem Schwert geschnitzt und auch die Steinw?nde hatten das Schwertabzeichen eingraviert. Es war dieser Raum, und nur dieser Raum alleine, in den der Verr?ter gewollt hatte, um das heiligste Relikt des K?nigreichs zu stehlen. Wenn Merk ihn nicht gefangen und umgebracht h?tte, wer w?sste dann, wo sich das Schwert jetzt bef?nde? Merk betrachtete den Raum. Er hatte sanfte Steinw?nde, war rund und als er in das strahlende Licht schaute, begann er in der Mitte des Raumes eine goldene Plattform auszumachen. Darunter befand sich eine brennende Fackel und dar?ber eine Stahlhalterung, die daf?r gemacht war das Schwert zu halten. Und doch als er dorthin blickte verstand er nicht, was er dort sah. Die Halterung war leer. Er blinzelte und versuchte zu verstehen. Hatte der Dieb das Schwert bereits gestohlen? Nein, der Mann lag tot zu seinen F??en. Das konnte nur eins bedeuten. Dieser Turm, der heilige Turm von Ur, war ein K?der. Alles davon – der Raum, der Turm – all das war ein K?der. Das Flammenschwert befand sich nicht hier. Es war nie hier gewesen. Und wenn es nicht hier war, wo konnte es dann sein? Merk war entsetzt  und zu erschrocken, um sich zu bewegen. Er dachte an all die Legenden zur?ck, die sich um das Feuerschwert drehten. Er erinnerte sich daran, dass zwei T?rme genannt wurden, der Turm von Ur im nordwestlichen Winkel des K?nigreichs und der Turm von Kos im S?dosten. Jeder befand sich auf der exakt entgegengesetzten Seite des K?nigreichs. Jeder der beiden glich den anderen aus. Er wusste, dass nur einer von ihnen das Schwert beherbergte. Und doch hatte Merk immer vermutet, dass dieser Turm, der Turm von Ur, der Richtige war. Jeder in diesem K?nigreich vermutete das und alle pilgerten zu diesem Turm – sogar die Legenden selbst deuteten immer auf Ur als den einen Turm hin. Denn nach allem befand sich Ur auf dem Festland, nicht weit entfernt von der Hauptstadt und nahe einer alten, gro?artigen Stadt – w?hrend Kos am Ende des Teufelsfinger, einer abgelegenen Gegend mit keiner Bedeutung und weit weg von Allem, lag. Es musste also in Kos sein. Merk stand dort geschockt und dann d?mmerte es ihm langsam: Er war der Einzige im K?nigreich, der den wahren Aufenthaltsort des Schwertes kannte. Merk wusste nicht, welche Geheimnisse, welche Sch?tze dieser Turm von Ur hielt, wenn er ?berhaupt welche barg, aber er wusste nun sicher, dass das Flammenschwert nicht dazu geh?rte. Er f?hlte sich ern?chtert. Er hatte erfahren, was er nicht h?tte erfahren sollen: Dass er und all die anderen Soldaten hier nichts bewachten. Es war ein Wissen, was die anderen W?chter nicht erfahren sollten – denn dies w?rde sie nat?rlich demotivieren. Denn wer w?rde schon gerne nach allem einen leeren Turm bewachen? Nun als Merk die Wahrheit wusste sp?rte er den brennenden Wunsch zu fliehen, nach Kos zu fliehen und das Schwert zu besch?tzen. Denn warum sollte er hier bleiben und leere Mauern besch?tzen? Merk war ein einfacher Mann und hasste R?tsel ?ber alles und das alles bereitete ihm schwere Kopfschmerzen, denn es brachte mehr Fragen als Antworten auf. Wer wusste noch davon? fragte sich Merk. Die W?chter? Sicherlich wussten einige von ihnen Bescheid. Wenn sie es wussten, wie konnten sie diese Disziplin aufbringen ihre Tage damit zu verbringen eine T?uschung zu bewachen? War das alles Teil ihres Trainings? Ihrer heiligen Aufgabe? Nun, da er Bescheid wusste, was sollte er jetzt tun? Nat?rlich konnte er es den anderen nicht sagen. Sie demoralisieren. Sie w?rden ihm vielleicht nicht mal Glauben schenken und denken er h?tte das Schwert gestohlen. Und was sollte er mit dem toten K?rper des Verr?ters tun? Und wenn dieser Verr?ter das Schwert stehlen wollte, war da noch jemand? Hatte er alleine gehandelt? Warum wollte er es ?berhaupt stehlen? Wohin w?rde er es bringen? Als er so da stand und versuchte das alles zu verstehen, stellten sich ihm auf einmal die Haare zu Berge. Glocken l?uteten so laut, nur Zentimeter von seinem Kopf entfernt und h?rten sich an, als ob sie sich direkt in diesem Raum bef?nden. Sie waren so pl?tzlich und so dringend erklungen, dass er nicht verstand woher sie kamen – bis er realisierte, dass der Glockenturm sich oben auf dem Dach nur einige Zentimeter von seinem Kopf entfernt befand. Der Raum erbebte von ihrem unabl?ssigen Schlagen und er konnte nicht klar denken. Denn nach allem implizierte ihr dr?ngendes Schlagen, dass ein Notfall vorlag. Es waren Glocken des Krieges. Merk h?rte hektische Bewegungen von allen Seiten des Turmes losbrechen. Er merkte, wie entfernt Krawall ert?nte, als ob sich die gesamte innere Belegschaft des Turmes in Bewegung setzte. Er musste wissen, was vor sich ging; er konnte sp?ter zu diesem Dilemma zur?ckkehren. Merk zog den toten K?rper aus dem Weg, schlug die T?r fest zu und entfernte sich schnell vom heiligen Raum. Er lief in die Halle und sah dutzende von Kriegern die Treppe hinauflaufen, alle mit ihren Schwertern in der Hand. Als erstes fragte er sich, ob sie wegen ihm gekommen waren, aber als er dann hochsah, sah er weitere M?nner die Treppen hochlaufen und realisierte, dass sie alle aufs Dach liefen. Merk begleitete sie und beeilte sich die Treppen hochzulaufen. Er platzte aufs Dach, inmitten des bet?ubenden L?utens der Glocken. Er st?rzte zum Rand des Turmes und sp?hte hinaus – und war erstaunt von dem, was er vor sich sah. Sein Herz sank ab, als er aus der Entfernung sah, dass das Meer des Leidens schwarz war, bedeckt von einer Million von Schiffen, die auf die Stadt von Ur zu segelten. Die Flotte schien nicht direkt auf den Turm von Ur, der einen guten Tagesritt vom Norden der Stadt entfernt war, zuzusegeln. Da keine direkte Gefahr f?r sie bestand, fragte sich Merk, warum diese Glocken so dr?ngend l?uteten. Dann sah er, dass sich die anderen Krieger in die entgegengesetzte Richtung drehten. Auch er drehte sich um und dann sah er es: Da, aus den W?ldern tauchte eine Trollbande auf. Und dieser Bande folgten weitere Trolle. Und weitere. Es ert?nte ein lautes Rascheln, gefolgt von einem Br?llen und auf einmal st?rzten hunderte von Trollen aus dem Wald. Sie schrien und griffen mit ihren hoch erhobenen Hellebarden und Blut in ihren Augen an. Ihr Anf?hrer stand an der Front, ein Troll, bekannt als Vesuvius, ein groteskes Biest, das zwei Hellebarden in der Hand hielt. Sein Gesicht war voller Blut. Sie alle liefen auf den Turm zu. Merk realisierte sofort, dass dies keine normale Troll Attacke war. Es erschien, als ob die gesamte Nation Mardas gekommen war. Wie hatten sie es durch die Flammen geschafft? fragte er sich. Sie waren offensichtlich alle gekommen, um nach dem Schwert zu suchen, um damit die Flammen zu verkleinern. Ironisch, dachte Merk, wenn man bedachte, dass das Schwert nicht hier war. Der Turm, realisierte Merk, konnte einem solchen Angriff nicht standhalten. Es war vorbei. Merk f?hlte ein Gef?hl von Furcht und st?hlte sich selbst f?r den letzten Kampf seines Lebens. Er war umzingelt. Alle M?nner um ihn herum umfassten ihrer Schwerter und sahen in Panik nach unten. „M?NNER!“ schrie Vicor, Merks Kommandant. „NEHMT EURE POSITIONEN EIN!“ Die Krieger nahmen ihre Positionen auf den Zinnen ein und Merk schloss sich ihnen sofort an. Er rannte zum Rand, nahm sich einen Bogen und K?cher, so wie die anderen neben ihm, zielte und feuerte. Merk war zufrieden, als er sah wie einer seiner Pfeile die Brust eines Trolls durchbohrte; zu Merks ?berraschung lief das Biest dennoch weiter, selbst mit einem Pfeil in seinem R?cken. Merk feuerte wieder auf ihn und der Pfeil landete in seinem Nacken – und dennoch, zu Merks Erschrecken, lief er weiter. Er feuerte ein drittes Mal, traf den Troll in den Kopf und dieses Mal fiel der Troll zu Boden. Er realisierte, dass diese Trolle keine gew?hnlichen Gegner waren und nicht so einfach wie M?nner sterben w?rden. Ihre Chancen standen damit noch schrecklicher. Dennoch feuerte er wieder und wieder und t?tete so viele Trolle wie er konnte. Auch von den anderen Soldaten regneten Pfeile hinab, schw?rzten den Himmel, lie?en viele Trolle taumeln und fallen und verstopften den Weg f?r die anderen. Zu viele brachen dennoch durch. Sie erreichten schon bald die Turmmauern, erhoben ihre Hellebarden und schlugen sie gegen die goldenen T?ren. Sie versuchten sie einzuschlagen. Merk konnte die Vibrationen unter seinen F??en sp?ren und das machte ihn nerv?s. Das Klingen von Metall lag in der Luft, als die Nation von Trollen unerl?sslich gegen die Tore schlug. Irgendwie, sah Merk, hielten die Tore. Selbst mit hunderten von Trollen, die dagegen schlugen, hielten die T?ren wie magisch. Sie bogen sich nicht und dellten nicht mal ein. „FELSBROCKEN!“ schrie Vicor. Merk sah wie die Soldaten zu einem H?gel aus Felsbrocken, der am Rand aufgereiht lag liefen und schloss sich ihnen an. Alle packten mit an und versuchten ihn gemeinsam hochzuheben. Er und zehn andere schafften es zusammen, ihn hochzuheben und ihn Richtung Mauervorsprung zu schieben. Merk st?hnte und ?chzte unter dem Einsatz, hob ihn mit all seiner Macht an und dr?ckte den Felsen dann endlich mit einem lauten Schrei ?ber den Rand. Merk lehnte sich mit den anderen nach vorne und sah zu wie der Steinbrocken nach unten fiel und durch die Luft pfiff. Die Trolle schauten nach oben – aber es war bereits zu sp?t. Er zerquetschte eine Gruppe von ihnen, pl?ttete sie und hinterlie? einen gro?en Krater in der Erde neben der Turmmauer. Merk half den anderen Soldaten, als sie Felsbrocken von allen Seiten ?ber den Rand stemmten und somit hunderte von Trollen umbrachten. Die Erde wurde von den Explosionen ersch?ttert. Doch immer noch erschien ein endloser Strom von Trollen aus den W?ldern. Merk sah, dass sie keine Felsbrocken mehr hatten; und auch keine Pfeile mehr und die Trolle zeigten kein Zeichen von Verlangsamung. Merk f?hlte auf einmal, wie etwas an seinem Ohr vorbeipfiff, er drehte sich um und sah wie ein Speer an ihm vorbeizischte. Er sah verdutzt nach unten und beobachtete wie die Trolle Speere aufnahmen und sie nach oben auf die Zinnen warfen. Er war erstaunt, er hatte keine Ahnung gehabt, dass sie ?ber solche St?rke verf?gten und so weit werfen konnten. Vesuvius f?hrte sie an, einen goldenen Speer erhoben und warf diesen gerade in die Luft und Merk sah geschockt wie der Speer das Dach des Turmes erreichte und ihn gerade so verpasste, da er sich gerade noch ducken konnte. Er h?rte ein St?hnen, drehte sich um und sah, dass seine Soldatenkameraden nicht so viel Gl?ck gehabt hatten. Einige von ihnen lagen auf ihren R?cken, von Speeren erstochen, Blut lief aus ihren M?ndern. Was noch verst?render war, war ein neues, rumpelndes Ger?usch. Auf einmal wurde aus dem Wald ein eiserner Rammbock auf einem Karren mit h?lzernen R?dern gerollt. Das Trollvolk teilte sich als der Rammbock nach vorne gerollt wurde. Von Vesuvius angef?hrt, platzierten sie ihn direkt vor dem Tor. „SPEERE!“ schrie Vicor. Merk rannte mit den anderen nach vorne zum Speerhaufen und wusste als er sich einen schnappte, dass dies ihre letzte Verteidigungslinie war. Es schien, dass die Zeiten verzweifelt waren. Er nahm sich einen Speer, zielte und schleuderte ihn nach unten auf Vesuvius. Aber Vesuvius war schneller als er aussah und duckte sich im letzten Moment. Merks Speer erwischte dagegen einen anderen Troll im Oberschenkel, lie? ihn stolpern und verlangsamte das Ann?hern des Rammbocks. Seine Soldatenkameraden warfen Speere und t?teten die Trolle, die den Rammbock schoben und stoppten so den Fortschritt. Als diese Trolle fielen, erschienen dennoch hunderte weitere aus dem Wald und ersetzten diese. Schon bald rollte die Rampe wieder nach vorne. Es waren einfach zu viele von ihnen – und sie waren alle entbehrlich. Das war nicht die Art wie Menschen k?mpften. Das war ein Volk aus Monstern. Merk griff nach einem weiteren Speer, als er entsetzt feststellte, dass keiner mehr ?brig war. Im selben Moment erreichte der Rammbock die Tore des Turms. Mehrere Trolle legten Holzplanken ?ber den Burggraben und formten eine Br?cke. „VORW?RTS!“ schrie Vesuvius von weit unten, seine Stimme war tief und rau. Die Gruppe aus Trollen griff an und schob die Rampe vorw?rts. Einen Moment sp?ter rammte es so schwer gegen die Tore, dass Merk die Vibration bis hier oben sp?ren konnte. Das Beben lief durch seine Kn?chel und tat ihm bis in die Knochen weh. Es ert?nte wieder und wieder und wieder, der ganze Turm erzitterte und lie? ihn und die anderen taumeln. Er landete auf seinen H?nden und Knien auf einem K?rper. Es war der K?rper eines W?chterkameraden, der bereits tot war. Merk h?rte ein pfeifendes Ger?usch, f?hlte eine Welle von Wind und Hitze und als er nach oben sah, verstand er nicht was er sah: ?ber ihm flogen brennende Felsbrocken. Explosionen ert?nten ?berall neben ihm, als die Felsbrocken auf dem Dach landeten. Merk hockte sich hin und schaute ?ber den Rand. Er erkannte dutzende von Katapulten, die von unten hochgefeuert wurden. ?berall neben ihm starben seine M?nner. Ein weiterer brennender Steinbrocken landete neben Merk und t?tete zwei W?chter. M?nner, die er angefangen hatte zu m?gen und als sich die Flammen ausbreiteten, konnte er die Hitze an seinem R?cken sp?ren. Merk schaute sich um und sah, dass fast alle M?nner tot waren und ihm nicht mehr viel ?brig blieb, als auf den Tod zu warten. Jetzt oder nie. Merk fasste einen Entschluss. Er w?rde so nicht untergehen und auf dem Dach eines Turmes auf den Tod warten. Er w?rde mutig sterben, ohne Angst und den Gegner mit einem Dolch in seiner Hand angreifen, von Angesicht zu Angesicht und dabei so viele Kreaturen wie er konnte t?ten. Merk lie? einen lauten Schrei ert?nen und ergriff eines der Seile, welches am Turm befestigt war und sprang ?ber den Rand. Er lie? sich mit voller Geschwindigkeit in Richtung der Trolle hinabgleiten. Er war bereit seinem Schicksal zu begegnen. KAPITEL VIER Kyra blinzelte in den Himmel, die Welt bewegte sich ?ber ihr. Es war der sch?nste Himmel, den sie je gesehen hatte, dunkellila mit wei?en Wolken, die ?ber ihren Kopf zogen. Der Himmel wurde noch von den letzten Strahlen des weitschweifigen Sonnenlichts erhellt. Sie f?hlte wie sie sich hin und her bewegte und h?rte das sanfte Schwappen von Wasser um sich herum. Sie hatte noch nie ein so tiefes Gef?hl von Frieden empfunden. Sie lag auf ihrem R?cken und als sie zur Seite schaute war sie ?berrascht als sie sah, dass sie inmitten eines riesigen Meeres auf einem h?lzernen Flo? weit weg von jeglicher K?ste trieb. Riesige, rollende Wellen hoben ihr Flo? sanft nach oben und nach unten. Es f?hlte sich an, als ob sie zum Horizont abdriftete, in eine andere Welt, in ein anderes Leben. In ein Leben voller Frieden. Zum ersten Mal in ihrem Leben, machte sie sich keine Gedanken mehr um ihre Welt; sie f?hlte sich in der Umarmung des Universums geborgen, so als ob sie endlich ihre Abwehr fallen lassen k?nnte und besch?tzt vor allem Schlechten w?re. Kyra f?hlte, dass noch jemand auf dem Boot anwesend war, sie setzte sich hin und war verwundert, als sie eine Frau dort sitzen sah. Eine Frau, die ein wei?es Gewand. Sie war eingeh?llt von Licht und hatte langes, goldenes Haar und ?berraschend blauen Augen. Sie war die sch?nste Frau, die Kyra jemals gesehen hatte. Kyra f?hlte wie sie ein Schock durchfuhr, denn sie war sich sicher, dass dies ihre Mutter war. „Kyra, mein Schatz“, sagte die Frau. Die Frau l?chelte auf sie mit einem so s??en L?cheln hinab, dass es Kyras Seele erf?llte. Sie sah zur?ck und f?hlte ein noch tieferes Gef?hl von Frieden. Die Stimme klang in ihr wieder und lie? sie in Frieden mit der Welt sein. „Mutter“, antwortete sie. Ihre Mutter streckte ihre Hand aus, sie war fast durchscheinend und Kyra holte aus und ergriff sie. Das Gef?hl ihrer Haut war elektrisierend und als Kyra die Hand ihrer Mutter in ihrer eigenen Hand hielt, hatte sie das Gef?hl, dass ihre eigene Seele erneuert wurde. „Ich habe dich beobachtet“, sagte sie. „Und ich bin stolz auf dich. Stolzer als du jemals wissen wirst.“ Kyra versuchte sich zu konzentrieren, aber als sie die W?rme der Umarmung ihrer Mutter sp?rte, hatte sie das Gef?hl sie w?rde diese Welt verlassen. „Sterbe ich, Mutter?” Ihre Mutter schaute zur?ck, ihre Augen gl?hten und sie umfasste ihre Hand fester. „Es ist deine Zeit, Kyra“, sagte sie. „Und dennoch hat dein Mut dein Schicksal ge?ndert. Dein Mut – und meine Liebe.“ Kyra blinzelte verwirrt zur?ck. „Werden wir jetzt nicht zusammen sein?“ Ihre Mutter l?chelte sie an und Kyra f?hlte wie ihre Mutter sie langsam los lie?. Kyra bekam Angst, als sie wusste, dass ihre Mutter ging, dass sie f?r immer gehen w?rde. Sie versuchte sie festzuhalten, aber sie zog ihre Hand weg und legte dagegen ihre Hand auf Kyras Bauch. Kyra f?hlte ein intensives Gef?hl von Liebe, das sie durchflutete und heilte. Langsam f?hlte sie sich wieder erneuert. „Ich werde dich nicht sterben lassen“, sagte ihre Mutter. „Meine Liebe zu dir ist st?rker als das Schicksal.“ Auf einmal verschwand ihre Mutter. An ihrem Platz stand nun ein sch?ner Junge und starrte sie mit gl?nzend grauen Augen und langem geraden Haar hypnotisierend an. Sie konnte die Liebe in seinem Blick erkennen. „Auch ich werde dich nicht sterben lassen, Kyra“, antwortete er. Er lehnte sich nach vorne, legte eine Handfl?che auf ihren Bauch, auf denselben Platz, wo die Hand ihrer Mutter gelegen hatte. Sie f?hlte eine noch intensivere Hitze durch ihren K?rper flie?en. Sie sah ein wei?es Licht und sp?rte die Hitze immer st?rker und als sie merkte wie sie wieder zur?ck ins Leben kam, konnte sie kaum atmen. „Wer bist du?“ fragte sie, ihre Stimme war kaum mehr als ein Fl?stern. Sie ging in der Hitze und im Licht unter und konnte nicht anders als ihre Augen zu schlie?en. Wer bist du? echote es in ihrem Kopf wieder. Kyra ?ffnete ihre Augen langsam und f?hlte ein intensives Gef?hl von Frieden und Ruhe. Sie sah sich um und erwarte immer noch den Ozean, das Wasser und den Himmel zu sehen. Stattdessen h?rte sie das allgegenw?rtige Zirpen von Insekten. Sie drehte sich verwirrt um und sah, dass sie sich im Wald befand. Sie lag auf einer Lichtung und f?hlte eine intensive Hitze in ihrem Magen rotieren, dort wo sie erstochen worden war. Sie schaute nach unten und sah eine Hand dort liegen. Benommen blickte sie nach oben in diese sch?nen, grauen Augen, die so intensiv auf sie hinunterschauten und aussahen als ob sie gl?hten. Kyle. Er kniete an ihrer Seite, eine Hand auf ihrer Stirn und als er sie ber?hrte f?hlte Kyra wie ihre Wunde langsam heilte. Sie f?hlte wie sie selbst wieder in diese Welt zur?ckkehrte, als ob er sie zur?ckw?nschte. Hatte ihre Mutter sie wirklich besucht? War es echt gewesen? Sie f?hlte, dass sie h?tte sterben sollen und dennoch hatte sich ihr Schicksal irgendwie ver?ndert. Es erschien, als ob ihre Mutter eingegriffen hatte. Und Kyle. Ihre Liebe hatte sie zur?ck gebracht. Und wie ihre Mutter sagte, auch ihr eigener Mut. Kyra leckte sich ?ber die Lippen, sie war noch zu schwach um sich aufzusetzen. Sie wollte Kyle danken, aber ihre Kehle war zu trocken und die Worte wollten nicht kommen. „Schhh“, sagte er und sah wie sie um Kraft rang, lehnte sich nach vorne und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Bin ich gestorben?“ schaffte sie endlich zu fragen. Nach einer langen Stille antwortete er mit einer weichen, jedoch kraftvollen Stimme. „Du bist zur?ckgekommen“, sagte er. „Ich konnte dich nicht gehen lassen.“ Es war ein seltsames Gef?hl in seine Augen zu blicken, es war, als ob sie ihn schon immer gekannt hatte. Sie ergriff sein Handgelenk und dr?ckte voller Dankbarkeit zu. Es gab so viel, was sie ihm mitteilen wollte. Sie wollte ihn fragen, warum er sein Leben f?r sie riskiert hatte; warum er sich so sehr um sie k?mmerte; warum er sich aufopferte, um sie zu retten. Sie f?hlte, dass er wirklich ein gro?es Opfer f?r sie eingegangen war, ein Opfer, das ihm irgendwie wehtun w?rde. Aber vor allem, wollte sie ihn wissen lassen, was sie gerade f?hlte. Ich liebe dich, wollte sie sagen. Aber die Worte wollten nicht hinaus. Im Gegenteil, eine riesige Welle von Ersch?pfung ?bermannte sie und als sie ihre Augen schloss, hatte sie keine Wahl als dieser zu unterliegen. Sie f?hlte wie sie tiefer und tiefer in den Schlaf versank, die Welt um sie herum raste und sie fragte sich ob sie wieder starb. War sie nur f?r einen kurzen Moment zur?ckgebracht worden? War sie nur noch einmal zur?ckgekommen, um sich von Kyle zu verabschieden? Und als sie endlich tiefer Schlaf ?bermannte, h?tte sie schw?ren k?nnen, dass sie einige letzte Worte h?rte, bevor sie tief einschlief. „Ich liebe dich auch.“ KAPITEL F?NF Der Babydrache flog voller Qualen. Jeder Schlag seiner Fl?gel war mit viel Kraft verbunden und er k?mpfte darum in der Luft zu bleiben. Er flog schon seit Stunden ?ber die Landschaft Escalons. Er f?hlte sich alleine und verloren in dieser grausamen Welt in die er geboren worden war. Bilder seines sterbenden Vaters blitzten durch seinen Kopf, als er dort lag und sich seine gro?en Augen schlossen, zu Tode gestochen von all diesen menschlichen Soldaten. Seinen Vater, den er nie kennenlernen konnte, au?er in diesem einen Moment im glorreichen Kampf; sein Vater, der gestorben war, um ihn zu retten. Der Babydrache f?hlte den Tod seines Vaters, als ob es sein eigener w?re und mit jedem Schlag seiner Fl?gel f?hlte er sich mehr und mehr schuldig. Wenn es nicht wegen ihm gewesen w?re, w?re sein Vater jetzt vielleicht noch am Leben. Der Drache flog weiter, zerrissen vor Trauer und Reue und von der Idee, dass er niemals die Chance haben w?rde seinen Vater kennenzulernen. Er dankte ihm f?r seine selbstlose Tat des Mutes und daf?r, dass er ihm das Leben gerettet hatte. Aber ein Teil von ihm, wollte nicht mehr leben. Ein anderer Teil jedoch war von Wut erf?llt und begierig darauf diese M?nner umzubringen, seinen Vatter zu r?chen und das Land unter ihm zu zerst?ren. Er wusste nicht, wo er sich genau befand, aber er f?hlte instinktiv, dass er Meere von seinem Heimatland entfernt war. Sein Instinkt dr?ngte ihn dazu wieder nach Hause zu fliegen; dennoch wusste er nicht wo sein Zuhause war. Das Baby flog ohne Ziel, es war so verloren in der Welt und spie Flammen ?ber Baumgipfel und auf alles, was er finden konnte. Schon bald verlie? ihn sein Feuer wieder und kurz danach bemerkte er, wie er immer niedriger und niedriger flog. Mit jedem Fl?gelschlag sank er tiefer. Er versuchte hochzufliegen, aber merkte voller Panik, dass er nicht mehr die Kraft dazu hatte. Er versuchte den Baumwipfel zu vermeiden, aber seine Fl?gel hoben ihn nicht mehr weit genug nach oben und so klatschte er direkt dagegen, sein gesamter K?rper brannte von den Wunden, die noch nicht verheilt waren. Voller Qual prallte er von den B?umen ab und flog weiter. Blut tr?pfelte hinab, wie Regentropfen. Er war schwach vor Hunger, von seinen Wunden, von den tausenden Speeren und St??en, die er abbekommen hatte. Er wollte weiter fliegen, ein Ziel zum Zerst?ren finden, aber er f?hlte wie sich seine Augen schlossen, sie wurden zu schwer f?r ihn. Er f?hlte wie er immer wieder sein Bewusstsein verlor und wiedererlangte. Der Drache wusste, dass er starb. Auf eine Art war es eine Erleichterung; er w?rde bald seinen Vater wiedertreffen. Er erwachte beim Ger?usch der knisternden Bl?tter und dem Krachen der ?ste, als er durch die Baumwipfel nach unten fiel. Endlich ?ffnete er seine Augen. Sein Blickfeld war verschleiert von einer gr?nen Welt. Er war nicht mehr l?nger in der Lage seinen Flug zu kontrollieren und so f?hlte er wie er durch die ?ste fiel. Jeder Schlag tat ihm nur noch mehr weh. Hoch oben in einem Baum, gefangen zwischen ?sten und zu schwach, sich zu befreien, kam er auf einmal zum Stehen. Er hing dort, unbeweglich voller Schmerzen. Er konnte sich nicht bewegen, jeder Atemzug schmerzte mehr als der N?chste. Er war sich sicher, dass er hier oben, gefangen in den B?umen, sterben w?rde. Einer der ?ste gab pl?tzlich mit einem lauten Schnappen nach und der Drache st?rzte hinab. Er purzelte von einem Ende ?ber das andere und fiel gut f?nfzehn Meter nach unten, bis er schlie?lich auf den Boden knallte. Er lag da, f?hlte all seine Rippen brechen und atmete Blut. Er schlug langsam mit einem Fl?gel, aber er konnte nicht viel mehr tun. Er sp?rte, wie ihn die Kraft verlie? und es f?hlte sich unfair und verfr?ht an. Er wusste, dass er ein Schicksal hatte, aber er verstand nicht, welches es war. Es erschien ihm zu kurz und zu grausam in diese Welt geboren zu werden, nur um den Tod seines Vaters miterleben und dann selber sterben zu m?ssen. Vielleicht war so das Leben: Grausam und unfair. In dem Moment, als sich seine Augen zum letzten Mal schlossen, war sein Geist mit einem letzten Gedanken erf?llt: Vater, warte auf mich. Ich werde dich bald wiedersehen. KAPITEL SECHS Alec stand auf dem Deck und umfasste die Reling des schlanken schwarzen Schiffs und beobachte wie schon seit Tagen das Meer. Er sah, wie die riesigen Wellen nach vorne und nach hinten rollten und ihr kleines Segelschiff hochhoben. Er beobachtete, wie sich der Schaum unter dem Laderaum brach und sie mit einer Geschwindigkeit durchs Wasser schossen, wie es Alec vorher noch nie erlebt hatte. Ihr Schiff neigte sich, als sich die Segel mit Wind f?llten, die St?rme waren stark und regelm??ig. Alec studierte das Schiff mit den Augen eines Handwerkers und fragte sich woraus es gemacht war; offensichtlich war es aus einem ungew?hnlichen, schlanken Material, welches er zuvor noch nie gesehen hatte und welches ihnen erlaubte diese Geschwindigkeit Tag und Nacht beizubehalten und hinein in die Dunkelheit und vorbei an der pandesischen Flotte, aus dem Meer des Leidens in das Meer der Tr?nen zu segeln. Alec erinnerte er sich daran, was f?r eine grauenvolle Reise das gewesen war. Eine Reise ?ber Tage und N?chte, immer mit gehissten Segeln, mit langen N?chte auf dem schwarzen Meer, die von feindlichen Ger?uschen wie dem Knacken des Schiffes und exotischen Kreaturen, die hochsprangen und hin und her flatterten gef?llt waren. Mehr als einmal war er erwacht und hatte bemerkt, wie eine leuchtende Schlange versuchte an Bord zu gelangen und sah dann, wie der Mann mit dem er reiste diese mit seinem Stiefel wegkickte. Am r?tselhaftesten jedoch war, mehr noch als das exotische Leben des Meers, Sovos, der Mann am Steuer des Schiffes. Es war der Mann, der Alec in der Schmiede aufgesucht, ihn auf dieses Schiff gebracht hatte und der nun mit ihm an einen verlassenen Ort fuhr. Ein Mann von dem Alec sich fragte ob es verr?ckt sei ihm zu vertrauen. Aber bisher hatte Sovos Alec das Leben gerettet. Alec erinnerte sich, als sie bereits auf dem offenen Meer waren, wie er zur?ck auf Ur geblickt und Qualen versp?rt hatte. Er hatte sich so hilflos gef?hlt, als er sah wie sich die pandesische Flotte ann?herte. Vom Horizont aus hatte er gesehen, wie Kanonenkugeln durch die Luft krachten und hatte das entfernte Rumpeln der Einschl?ge geh?rt. Er hatte das Zusammenbrechen der Geb?ude gesehen, Geb?ude, in denen er sich noch Stunden zuvor befunden hatte. Er hatte versucht vom Schiff zu gelangen, um ihnen allen zu helfen, aber da war er schon zu weit weg gewesen. Er hatte darauf beharrt, dass Sovos umdrehte, aber sein Bitten war auf taube Ohren gesto?en. Alec zerriss es bei dem Gedanken an all seine Freunde dort, vor allem an Marco und Diedre. Er schloss seine Augen und versuchte die Bilder abzusch?tteln. Seine Brust zog sich zusammen, denn er wusste, er hatte sie alle im Stich gelassen. Das Einzige, was Alec Motivation gab und ihn von seiner Niedergeschlagenheit ablenkte, war das Gef?hl, dass er irgendwo anders gebraucht wurde. Sovos hatte immer wieder darauf beharrt, dass er ein bestimmtes Schicksal hatte und es nutzen konnte die Pandesier von einem anderen Ort aus zu zerst?ren. Sovos hatte ihm gesagt, dass sein Tod mit den anderen zusammen niemandem geholfen h?tte. Doch er hoffte dennoch, dass Marco und Diedre ?berlebt hatten und er immer noch rechtzeitig zu ihnen zur?ckkehren konnte, um wieder mit ihnen vereint zu sein. Alec war so neugierig gewesen wo sie hingingen und hatte Sovos mit Fragen bombardiert, doch dieser war hartn?ckig still geblieben und hatte Tag und Nacht am Steuer mit dem R?cken zu Alec gestanden. Er hatte niemals, soweit Alec das sagen konnte, geschlafen oder gegessen. Er stand nur da und betrachtete das Meer in seinen gro?en Lederstiefeln und seinem schwarzen Ledermantel. Er hatte seine scharlachroten Seiden ?ber die Schulter drapiert und trug einen Umhang mit seltsamen Abzeichen. Der kurze braune Bar und seine glitzernden gr?nen Augen mit denen er unabl?ssig auf die Wellen starrte als ob eins mit ihnen w?re, machten sein Erscheinen nur noch mysteri?ser. Alec sah auf das ungewohnte Meer der Tr?nen mit seiner hellblauen Farbe hinaus und wollte endlich erfahren, wohin er gebracht wurde. Er konnte die Stille nicht mehr ertragen und drehte sich verzweifelt zu Sovos um. „Warum ich?” fragte Alec, brach die Stille und versuchte es wieder. Diesmal war er allerdings entschlossen eine Antwort zu bekommen. „Warum suchtest du genau mich aus dieser gro?en Stadt aus? Warum bin ich derjenige gewesen, der ?berlebte? Du h?ttest hundert andere Menschen, die wichtiger sind als ich retten k?nnen.“ Alec wartete, aber Sovos blieb still. Er hatte den R?cken zu ihm gedreht und studierte das Meer. Alec versuchte es mit einem anderen Weg. „Wohin gehen wir?“ fragte er wieder. „Und warum kann dieses Schiff so schnell segeln? Woraus ist es gemacht?“ Alec beobachtete den R?cken des Mannes. Minuten vergingen. Schlie?lich sch?ttelte der Mann den Kopf, er stand immer noch mit dem R?cken zu ihm. „Du gehst dahin, wo du hingeh?rst, dahin wo du sein sollst. Ich habe dich ausgesucht, weil wir dich brauchen und keinen anderen.“ Alec war verwundert. „Mich f?r was zu brauchen?“ presste Alec hervor. „Pandesia zu zerst?ren.“ „Warum ich?” fragte Alec. „Wie kann ich schon helfen?” „Alles wird klar, wenn wir erst einmal ankommen“, antwortete Sovos. „Wo ankommen?“ presste Alec frustriert hervor. „Meine Freunde sind in Escalon. Menschen, die ich liebe. Ein M?dchen.“ „Das tut mir leid“, seufzte Sovos, „aber dort ist niemand mehr. Alles, was du einmal geliebt und gekannt hast, ist verschwunden.“ Es kam eine lange Stille auf und nur das Pfeifen des Windes war zu h?ren. Alec betete, dass er Unrecht hatte – aber im Inneren sp?rte er, dass Sovos Recht hatte. Wie konnte sich das Leben nur so schnell ?ndern? fragte er sich. „Dennoch bist du am Leben“, fuhr Sovos fort, „und das ist ein wertvolles Geschenk. Verschwende es nicht. Du kannst vielen anderen helfen, wenn du den Test bestehst.“ Alec zog die Brauen zusammen. „Was f?r einen Test?“ Sovos drehte sich endlich um und sah ihn mit stechenden Augen an. „Wenn du der Richtige bist“, sagt er, „wird unsere Bestimmung auf deinen Schultern liegen; wenn nicht, werden wir keine Verwendung f?r dich haben.“ Alec versuchte zu verstehen. „Wir segeln nun seit Tagen und sind nirgendswohin gekommen“, beobachtete Alex. „Nur weiter aufs Meer hinaus. Ich kann nicht mal mehr Escalon sehen.“ Der Mann l?chelte. „Und was glaubst du wohin wir gehen?” fragte er. Alec zuckte mit den Schultern. „Es scheint, dass wir nach Nordosten segeln. Vielleicht in Richtung Marda.“ Alec beobachtete den Horizont ver?rgert. Schlie?lich antwortete Sovos. „Wie falsch du liegst, du junger Mensch“, antwortete er.  „Wie falsch.“ Sovos drehte sich zum Steuer um, als eine starke Windb?e aufkam und das Boot Richtung Schaumkronen treiben lie?. Alec sah dar?ber hinaus und war verbl?fft, als er zum ersten Mal eine Form am Horizont ausmachen konnte. In der Weite tauchte langsam eine Landmasse auf. Sie fing an Form anzunehmen. Das Land schien zu funkeln, als ob es aus Diamanten gemacht war. Alec hob eine Hand zu seinen Augen und sp?hte hinaus und fragte sich, was dies wohl sein k?nnte. Welche Insel lag hier inmitten im Nirgendwo? Er durchst?berte sein Gehirn, aber konnte sich an kein Land auf der Landkarte erinnern. War dies ein Land von dem er noch nie geh?rt hatte? „Was ist das?“ fragte Alec eilig und sp?hte nach drau?en. Sovos drehte sich und zum ersten Mal seit Alec ihn getroffen hatte l?chelte er breit. „Willkommen“, sagte er „auf den verlorenen Inseln, mein Freund.“ KAPITEL SIEBEN Aidan war an einen Pfosten gebunden und nicht in der Lage sich zu bewegen. Er beobachtete seinen Vater, der einige Zentimeter vor ihm kniete und neben dem pandesische Soldaten standen. Sie erhoben ihre Schwerter hoch ?ber seinen Kopf. „NEIN!“ schrie Aidan. Er versuchte sich loszurei?en und nach vorne zu st?rzen, um seinem Vater zu helfen, aber egal wie sehr er es auch versuchte, er konnte sich nicht bewegen, die Seile schnitten in seine Hand- und Fu?gelenke. Er war gezwungen zuzusehen, wie sein Vater dort kniete und seine Augen f?llten sich mit Tr?nen. Er sah sich hilfesuchend um. „Aidan!“ schrie sein Vater und streckte seine Hand nach ihm aus. „Vater!“ schrie Aidan zur?ck. Die Klinge fiel nach unten und einen Moment sp?ter wurde Aidans Gesicht mit Blut bedeckt, als sie seinem Vater den Kopf abhackten. „NEIN!“ schrie Aidan und f?hlte, wie sein eigenes Leben vor ihm zusammenbrach und wie er in ein schwarzes Loch fiel. Aidan erwachte schreckartig, keuchend und in kaltem Schwei? gebadet. Er setzte sich in der Dunkelheit senkrecht hin, er hatte M?he sich zu erinnern wo er sich befand. „Vater!“ schrie Aidan immer noch im Halbschlaf und drehte sich suchend nach ihm um. Er hatte immer noch das dringende Bed?rfnis ihn zu retten. Er sah in jede Richtung und f?hlte etwas in seinem Gesicht, seinen Haaren und auf seinem ganzen K?rper und er realisierte, dass er kaum atmen konnte. Er streckte seine Arme aus und zog etwas Leichtes und Langes von seinen Haaren. Er realisierte, dass er in einem Heuhaufen, wenn nicht fast schon darin begraben lag. Er sch?ttelte das Heu schnell ab, bevor er sich hinsetzte. Es war dunkel hier, nur das schwache Leuchten einer Fackel schien durch die Lamellen. Er realisierte dann, dass er auf der R?ckfl?che eines Wagens lag. Neben ihm ert?nte ein Rascheln und als er hin?bersah, war er erleichtert, als Fynn neben ihm auftauchte. Der riesige Hund sprang neben ihm auf den Wagen und leckte ?ber sein Gesicht und Aidan umarmte ihn. Aidan atmete schwer und war mit seinem Traum immer noch v?llig ?berfordert. Es hatte sich zu echt angef?hlt. War sein Vater wirklich umgebracht worden? Er versuchte sich daran zu erinnern, wann er ihn zu letzten Mal gesehen hatte. Es war im k?niglichen Hof gewesen. Er war in einen Hinterhalt gelaufen und umzingelt worden. Er erinnert sich wie er helfen wollte und wie er von Motley in die Dichte der Nacht gebracht worden war. Er erinnerte sich, wie Motley ihn auf diesen Wagen packte und sie durch die Hinterstra?en von Andros ritten, um so schnell wie m?glich davon zu kommen. Das erkl?rte also den Karren. Aber wo waren sie hingefahren? Wo hatte Motley ihn hingebracht? Eine T?r wurde ge?ffnet und der wage Schein einer Fackel erhellte den dunklen Raum. Aidan war schlie?lich in der Lage zu sehen wo er war: In einem kleinen Steinraum mit einer niedrigen, gebogenen Decke, was wie eine kleine H?tte oder Kneipe aussah. Er blickte nach oben und sah wie Motley im Eingang stand und vom Fackelschein umgeben war. „Schrei weiter so herum und die Pandesier werden uns finden“, warnte Motley. Motley drehte sich herum und ging zu dem gut erleuchteten Raum zur?ck. Aidan sprang schnell vom Wagen und folgte mit Fynn an seiner Seite. Als Aidan den hellen Raum betrat, schloss Motley schnell die dicke Eichent?r und verriegelte sie mehrmals. Aidan sah sich um und als sich seine Augen ans Licht gew?hnten, erkannte er famili?re Gesichter: Motleys Freunde. Die Schauspieler. All die Unterhaltungsk?nstler von der Stra?e. Sie waren alle hier und versteckten sich in dem mit Brettern vernagelten, fensterlosen Pub. All diese einst so festlichen Gesichter waren nun grimmig und d?ster. „Die Pandesier sind ?berall“, sagte Motley zu Aidan. „Sprich leise.“ Aidan stellte peinlich ber?hrt fest, dass er geschrien hatte. „Es tut mir leid“, sagte er. „Ich hatte einen Albtraum.“ „Wir alle haben Albtr?ume“, antwortete Motley. „Wir leben in einem“, f?gte ein anderer Schauspieler mit bedr?cktem Gesicht hinzu. „Wo sind wir?“ fragte Aidan und sah sich verwirrt um. „In einer Kneipe“, antworte Motley, „am entferntesten Ende von Andros. Wir sind noch in der Hauptstadt und verstecken uns. Die Pandesier patrouillieren drau?en. Sie sind bereits mehrere Male vorbeigelaufen, aber sie sind nicht reingekommen – und das werden sie auch nicht solange du ruhig bleibst. Wir sind hier sicher.“ „F?r den Moment“, sagte einer seiner Freunde skeptisch. Aidan hatte das dr?ngende Gef?hl seinem Vater zu helfen und versuchte sich zu erinnern. „Mein Vater“, sagte er. „Ist er…tot?“ Motley sch?ttelte mit dem Kopf. „Ich wei? es nicht. Er wurde mitgenommen. Das war das Letzte, was ich von ihm gesehen habe.” Aidan f?hlte ein Gef?hl von ?rger hochkommen. „Du hast mich weggeschleppt!“ sagte er w?tend, „Das h?ttest du nicht tun sollen. Ich h?tte ihm geholfen!“ Motley kratzte sich am Kinn. „Und wie h?ttest du das hinbekommen?“ Aidan zuckte mit den Schultern und zermarterte sich sein Hirn. „Ich wei? es nicht“, antwortete er. „Irgendwie.“ Motley nickte. „Du h?ttest es versucht”, stimmte er ihm zu. „Und du w?rst dann jetzt auch tot.“ „Ist er dann also tot?“ fragte Aidan und f?hlte wie sich sein Herz zusammenzog. Motley zuckte mit den Achseln. „Nicht, als wir aufbrachen“, sagte Motley. „Ich wei? es nicht. Wir haben keine Freunde mehr, keine Spione mehr in der Stadt – sie wurde von den Pandesiern ?bernommen. Alle M?nner deines Vaters sind im Gef?ngnis. Wir sind, bef?rchte ich, von Pandesias Gnade abh?ngig.“ Aidan ballte die F?uste zusammen, als er daran dachte wie sein Vater in einer Gef?ngniszelle vor sich hinvegetierte. „Ich muss ihn retten“, sagte Aidan und war mit einem Gef?hl von Bestimmtheit erf?llt. „Ich kann ihn da nicht sitzen lassen. Ich muss sofort hier weg.“ Aidan sprang auf die Beine, beeilte sich zur T?r zur kommen und begann die Riegel zur Seite zu schieben, bis Motley sich ?ber ihm aufrichtete und seinen Fu? vor die T?r stellte, bevor Aidan sie ?ffnen konnte. „Geh jetzt“, sagte Motley, „und du wirst uns alle umbringen.“ Aidan schaute Motley an und sah zum ersten Mal einen ernsten Ausdruck auf seinem Gesicht und er wusste, dass er Recht hatte. Er hatte nun ein neues Gef?hl von Dankbarkeit und Respekt f?r ihn; denn nach allem hatte er ihm wirklich das Leben gerettet. Aidan w?rde immer dankbar daf?r sein. Dennoch hatte er im gleichen Moment das brennende Verlangen seinen Vater zu retten und wusste, dass jede Sekunde z?hlte. „Du sagtest es w?rde einen anderen Weg geben“, sagte Aidan und erinnerte sich. „Einen anderen Weg, um ihn zu retten.“ Motley nickte. „Das habe ich“, gab Motley zu. „Waren das dann also nur leere Worte?“ fragte Aidan. Motley seufzte. „Was schl?gst du vor?“ fragte er ver?rgert. „Dein Vater sitzt im Herzen der Hauptstadt, im k?niglichen Kerker von einer gesamten pandesischen Armee bewacht. Sollen wir einfach r?ber gehen und an die T?r klopfen?“ Aidan stand dort und versuchte sich etwas auszudenken. Er wusste, dass es eine be?ngstigende Aufgabe war. „Es muss M?nner geben, die uns helfen k?nnen?“ fragte Aidan. „Wer?“ fragte einer der Schauspieler. „All die M?nner, die deinem Vater loyal waren sind zusammen mit ihm eingesperrt.“ „Nicht alle“, antwortete Aidan. „Ich bin sicher, dass einige seiner M?nner nicht dort waren. Was ist mit den Kriegsherren, die loyal au?erhalb der Stadt zu ihm sind?” „Vielleicht.“ zuckte Motley. „Aber wo sind die jetzt?” Aidan war w?tend und verzweifelt und f?hlte sich, als ob er selbst im Gef?ngnis sa?. „Wir k?nnen nicht einfach hier sitzen und nichts machen“, entfuhr es Aidan. „Wenn ihr mir nicht helft, werde ich alleine gehen. Es ist mir egal ob ich sterbe. Ich kann nicht einfach hier sitzen, w?hrend mein Vater im Gef?ngnis ist. Und meine Br?der…“ sagte Aidan, erinnerte sich und begann dann zu weinen. Er wurde von seinen Emotionen ?berw?ltigt, als er sich den Mord an seinen zwei Br?dern in Erinnerung rief. „Ich habe nun niemanden mehr“, sagte er. Dann sch?ttelte er mit dem Kopf. Er erinnerte sich an seine Schwester, an Kyra und betete mit allem was er hatte, dass sie sicher war. Denn nach allem, war sie das Einzige, das ihm noch blieb. Als Aidan besch?mt weinte, kam Fynn zu ihm und ruhte seinen Kopf gegen sein Bein. Er h?rte schwere Fu?stapfen auf dem knartschenden, h?lzernen Dielenboden und dann f?hlte er eine gro?e, fleischige Hand auf seiner Schulter. Er schaute nach oben und sah wie Motley mitleidig auf ihn hinabschaute. „Falsch“, sagte Motley. „Du hast uns. Wir sind nun deine Familie.” Motley drehte sich um, zeigte auf den Raum und Aidan sah all die Schauspieler und Unternehmensk?nstler ernst zur?ckschauen, Dutzende von ihnen hatten Verst?ndnis in ihren Augen und nickten ihm zustimmend zu. Er realisierte, auch wenn sie keine Krieger waren, waren sie doch gutherzige Menschen. Er erlangte neuen Respekt f?r sie. „Danke“, sagte Aidan. „Aber ihr seid alles Schauspieler. Was ich brauche sind Krieger. Ihr k?nnt mir nicht helfen meinen Vater wieder zur?ckzubekommen.“ Motley hatte auf einmal einen Blick in seinen Augen, so als ob ihm eine Idee d?mmerte und er grinste breit. „Wie falsch du doch liegst, junger Aidan“, antwortete er. Aidan sah, wie Motleys Augen gl?hten und er wusste, dass er an etwas dachte. „Krieger haben eine bestimmte F?higkeit“, sagte Motley, „doch Entertainer haben ihre eigenen. Krieger k?nnen mit St?rke gewinnen – aber Unterhaltungsk?nstler k?nnen mit anderen Mitteln gewinnen, mit m?chtigeren Mitteln.“ „Ich verstehe nicht“, sagte Aidan verwirrt. „Du kannst ja meinen Vater nicht aus der Zelle rausspielen.“ Motley lachte laut auf. „Ehrlich gesagt“, antwortete er, „ich glaube ich kann das.” Aidan sah ihn verbl?fft an. „Was meinst du?“ fragte er. Motley kratzte sich am Kinn und seine Augen bewegten sich, er war offensichtlich dabei einen Plan auszubr?ten. „Krieger haben jetzt kein Recht mehr frei in der Hauptstadt umherzulaufen – oder sich dem Stadtzentrum auch nur anzun?hern. Jedoch haben Unterhaltungsk?nstler keine Einschr?nkungen.“ „Warum sollte Pandesia Unterhaltungsk?nstler ins Stadtzentrum lassen?“ fragte Aidan. Motley l?chelte und sch?ttelte den Kopf. „Du wei?t immer noch nicht, wie die Welt funktioniert, Junge“, antwortete Motley. „Krieger sind immer nur an begrenzten Orten und zu begrenzten Zeiten erlaubt. Aber Entertainer – sind immer und ?berall erlaubt. Jeder braucht Unterhaltung zu jeder Zeit und die Pandesier genauso wie die Escalonier. Denn ein gelangweilter Soldat ist ein gef?hrlicher Soldat und auf jeder Seite des K?nigreichs muss die Ordnung bewahrt werden. Unterhaltung war schon immer der Schl?ssel Truppen gl?cklich zu halten und so die Armee zu kontrollieren.“ Motley l?chelte, „Du siehst nun, junger Aidan“, sagte er, „es sind nicht die Kommandanten, die die Schl?ssel zur Armee halten, sondern wir. Blo? alte Unterhaltungsk?nstler. Menschen der Klasse, die du so verachtest. Wir erheben uns ?ber den Kampf und schneiden durch die feindlichen Linien. Es interessiert niemanden, was f?r eine R?stung ich trage – es interessiert sie nur, wie gut meine Geschichten sind. Und ich habe gute Geschichten, Junge, bessere als du jemals h?ren wirst.“ Motley drehte sich in den Raum und dr?hnte: „Wir alle werden ein St?ck spielen! Alle von uns!“ Alle Schauspieler im Raum fingen auf einmal an zu schreien, ihre Gesichter erhellten sich, sie erhoben sich auf ihre F??e und Hoffnung kehrte in ihre Augen zur?ck. „Wir werden das St?ck im Herzen der Stadt spielen! Es soll die beste Unterhaltung werden, die diese Pandesier bisher erlebt haben! Und noch wichtiger, die gr??te Ablenkung. Wenn die Zeit gekommen ist, wenn die Stadt in unserer Hand und von unserer herausragenden Vorstellung in Bann gezogen ist, werden wir handeln. Und wir werden einen Weg finden deinen Vater zu befreien.“ Die M?nner jubelten Aidan zu und zum ersten Mal beschlich ihn das warme, neue Gef?hl des Optimismus. „Denkst du wirklich, dass das klappen wird?“ fragte Aidan. Motley l?chelte. „Es sind bereits“, sagte er, „verr?cktere Dinge passiert, mein Junge.“ KAPITEL ACHT Duncan versuchte den Schmerz auszublenden, als er immer wieder einnickte und aus dem Schlaf erwachte. Er lag gegen die Steinwand gelehnt, seine Fesseln schnitten in seine Hand- und Fu?gelenke und hielten ihn wach. Mehr als alles andere sehnte er sich nach Wasser. Seine Kehle was so ausgetrocknet, dass er nicht schlucken konnte und so rau, dass jeder Atemzug wehtat. Er konnte sich nicht erinnern wie viele Tage vergangen waren seit er einen Schluck Wasser genommen hatte und er f?hlte sich so schwach vor Hunger, dass er sich kaum bewegen konnte. Er wusste, dass er hier vor sich hinvegetierte und wenn der Hinrichter nicht bald wegen ihm kommen w?rde, ihn der Hunger umbringen w?rde. Duncan erlangte und verlor wieder das Bewusstsein, so wie schon seit Tagen. Der Schmerz ?berw?ltigte ihn und wurde ein Teil von ihm. Er hatte kurze R?ckblicke in seine Jugend, dachte an seine Zeit, die er auf den offenen Feldern verbracht hatte, auf Trainingspl?tzen, und auf Schlachtfeldern. Er hatte Erinnerungen an die ersten K?mpfe, an Tage, die vorbeistrichen, als Escalon noch frei war und in voller Bl?te stand. Diese wurden jedoch immer wieder mit den Bildern der Gesichter seiner beiden toten Jungen unterbrochen, die vor ihm auftauchten und vor ihm rumspukten. Er wurde von der Qual entzwei gerissen und sch?ttelte erfolglos den Kopf, um dies alles zu vertreiben. Duncan dachte an seinen letzten verbliebenen Sohn, Aidan, und hoffte, dass dieser sicher in Volis war und die Pandesier es noch nicht erreicht hatten. Dann drehten sich seine Gedanken um Kyra. Er erinnerte sich daran, als sie noch ein junges M?dchen war, an den Stolz, den er versp?rt hatte sie gro?zuziehen. Er dachte an ihre Reise durch Escalon und fragte sich ob sie Ur erreicht und ihren Onkel getroffen hatte und ob sie jetzt gerade sicher war. Sie war ein Teil von ihm, der einzige wichtige Teil, der jetzt z?hlte und ihre Sicherheit bedeutete ihm mehr als lebendig zu sein. W?rde er sie jemals wiedersehen? fragte er sich. Er sehnte sich danach sie jetzt zu sehen, im gleichen Moment wollte er aber auch, dass sie so weit weg wie m?glich von hier und sicher vor Allem war. Die Zellent?r wurde aufgeschlagen und Duncan sah verwundert nach oben, als er in die Dunkelheit sp?hte. Stiefel marschierten in der Dunkelheit und er h?rte auf die Gangart. Duncan konnte nun sagen, dass es nicht Enis Stiefel waren. In der Dunkelheit hatte sich sein Geh?rsinn verbessert. Als sich der Soldat n?herte, vermutete Duncan, dass er gekommen war, um ihn zu foltern oder zu t?ten. Duncan war bereit. Sie konnten mit ihm machen, was sie wollten – er war bereits von innen gestorben. Duncan ?ffnete seine Augen, so schwer sie auch waren und sah mit so viel W?rde wie er aufbringen konnte nach oben. Dort sah er geschockt in das Gesicht des Mannes, den er am meisten verachtete: Bant von Baris. Der Verr?ter. Der Mann, der seine zwei S?hne get?tet hatte. Duncan sah ihn finster an, als Bant mit einem zufriedenen L?cheln nach vorne trat und sich vor ihn kniete. Er fragte sich, was diese Kreatur hier tat. „Jetzt bis du wohl nicht mehr so m?chtig, Duncan, he?“ fragte Bant nur einige Zentimeter von ihm entfernt. Er stand dort, die H?nde auf den H?ften, klein, untersetzt mit schmalen Lippen, Knopfaugen und einem von Pocken vernarbten Gesicht. Duncan versuchte nach vorne zu greifen, er wollte ihn auseinanderrei?en – aber seine Ketten hielten ihn zur?ck. „Du wirst f?r meine S?hne bezahlen“, sagte Duncan w?rgend, sein Hals war so trocken, dass er die Worte nicht mit der Geh?ssigkeit hervorbrachte, wie er es sich gew?nscht hatte. Bant lachte. Es war ein kurzes und grobes Ger?usch. „Werde ich?“ spottete er. „Du wirst deinen letzten Atemzug hier unten nehmen und sterben. Ich habe deine S?hne get?tet und ich kann auch dich t?ten, wenn ich das m?chte. Ich habe nun die Unterst?tzung von Pandesia, nachdem ich meine Loyalit?t gezeigt habe. Aber ich werde dich nicht t?ten. Das w?re zu nett. Ich lasse dich lieber dahinsiechen.” Duncan f?hlte wie kalte Wut in ihm hochkochte. „Und warum bist du dann gekommen?“ Bant wurde dunkel. „Ich kann aus jedem Grund kommen, den ich m?chte“, schrie er, „oder auch aus gar keinem Grund. Ich kann einfach kommen, um dich anzugucken. Dich anzustarren. Die Fr?chte meines Sieges zu sehen.“ Er seufzte. „Und doch kommt es vor; ich habe einen Grund dich zu besuchen. Da ist etwas, was ich mir von dir w?nsche. Und es gibt eine Sache, die ich dir geben werde.“ Duncan guckte ihn skeptisch an. „Deine Freiheit“, f?gte Bant hinzu. Duncan beobachtete ihn fragend. „Und warum solltest du das tun?“ fragte er. Bant seufzte. „Siehst du Duncan“, sagte er, „du und ich wir sind nicht so verschieden. Wir sind beide Krieger. Ehrlich gesagt bist du sogar ein Mann, den ich immer respektiert habe. Deine S?hne hatten es verdient zu sterben – sie waren r?cksichtslose Wichtigtuer. Aber du“, sagte er, „dich habe ich immer respektiert. Du solltest nicht hier unten sein.“ Er machte eine Pause und beobachtete ihn. „So, hier ist nun das, was ich tun werde“, fuhr er weiter fort. „Du wirst ?ffentlich dein Verbrechen gegen unsere Nation zugeben und alle B?rger Andros ermahnen den pandesischen Regeln zu folgen. Wenn du das tust, dann werde ich daf?r sorgen, dass Pandesia dich frei l?sst.“ Duncan sa? dort, so w?tend, dass er nicht wusste, was er sagen sollte. „Bist du nun eine Puppe der Pandesier?“ fragte Duncan endlich kochend. „Versuchst du sie zu beeindrucken? Ihnen zu zeigen, dass du mich liefern kannst?“ Bant l?chelte h?hnisch. „Tu es, Duncan“, antwortete er. „Du bist hier unten f?r niemand von Nutzen und am wenigsten dir selbst. Sag dem gro?en Ra das, was er h?ren will, gib zu was du getan hast und schaff Frieden f?r die Stadt. Unser Hauptstadt braucht jetzt Frieden und du bist der Einzige, der ihn schaffen kann.“ Duncan nahm weitere tiefe Atemz?ge bis er endlich gen?gend Kraft gesammelt hatte, um zu sprechen. „Niemals“, antwortete er. Bant sah finster drein. „Nicht f?r meine Freiheit“, fuhr Duncan weiter fort, „nicht f?r mein Leben und f?r keinen Preis.“ Duncan starrte ihn an und l?chelte zufrieden, als er sah wie Bant rot wurde und f?gte dann abschlie?end hinzu: „Aber sei dir einer Sache sicher: Falls ich jemals hier raus kommen werde, wird mein Schwert einen Platz in deinem Herzen finden.“ Nach einer langen, benommenen Stille, stand Bant auf, sah Duncan b?se an und sch?ttelte mit dem Kopf. „Leb noch ein paar Tage f?r mich weiter“, sagte er, „so dass ich hier sein und bei deiner Hinrichtung zusehen kann KAPITEL NEUN Diedre rudert mit ihrer ganzen Kraft. Neben ihr sa? Marco, die beiden glitten schnell durch den Kanal und waren auf dem Weg zur?ck Richtung Meer, wo sie zuletzt ihren Vater gesehen hatten. Diedres Herz war zerrissen vor Sorge, als sie sich daran erinnerte wie sie ihren Vater zuletzt gesehen hatte. Sie rief sich sein mutiges Angreifen gegen die pandesische Armee auch entgegen dieser un?berwindbaren ?berzahl ins Ged?chtnis. Sie schloss die Augen und sch?ttelte das Bild ab, ruderte noch schneller und betete, dass er noch nicht tot war. Das Einzige, was sie wollte war rechtzeitig zu ihm zur?ckzukommen und ihn zu retten – oder falls das nicht ginge, zumindest die M?glichkeit haben an seiner Seite zu sterben. Neben ihr, ruderte Marco ebenso schnell und sie sah voller Dankbarkeit und mit vielen Fragen zu ihm hin?ber. „Warum?“ fragte sie. Er drehte sich um und sah sie an. „Warum hast du mich begleitet?“ presste sie hervor. Er sah sie still an und sah dann wieder weg. „Du h?ttest mit den anderen weggehen k?nnen“, f?gte sie hinzu. „Aber du hast es dir anders ?berlegt. Du hast dir ausgesucht mit mir zu kommen.“ Er sah geradeaus nach vorne, immer noch angestrengt rudernd. Er ruderte schon fast w?tend. „Weil dich mein Freund sehr bewundert hat“, sagte Marco. „Und das ist genug Grund f?r mich.“ Diedre ruderte schneller, sie fuhren durch den sich windenden Kanal und ihre Gedanken schweiften zu Alec. Sie war so entt?uscht von ihm. Er hatte sie alle im Stich gelassen, hatte Ur vor der Invasion mit diesem seltsamen Fremden verlassen. Warum? fragte sie sich nur. Er war dem Kampf und der Schmiede so ergeben gewesen und sie war sicher gewesen, dass er der Letzte war, der in einer solchen Zeit fliehen w?rde. Dennoch hatte er es getan, dann als sie ihn am meisten gebraucht hatten. Es brachte Diedre dazu ihre Gef?hle f?r Alec zu ?berpr?fen, den sie nach allem kaum kannte – und es machte ihre Gef?hle f?r seinen Freund Marco st?rker, der sich f?r sie aufgeopfert hatte. Sie f?hlte bereits eine starke Verbindung zu ihm. Als die Kanonenkugeln wieder ?ber ihre K?pfe pfiffen und die Geb?ude neben ihnen explodierten und zusammenfielen, fragte sich Diedre ob Marco wirklich wusste, worauf er sich da eingelassen hatte. Wusste er, als er sich ihr und der R?ckkehr ins Herz des Chaos anschloss, dass es kein Zur?ck geben w?rde? „Wir rudern Richtung Tod, das wei?t du“, sagte sie. „Mein Vater und seine M?nner befinden sich an diesem Strand, hinter der Wand aus Schutt und ich versuche ihn zu finden und an seiner Seite zu k?mpfen.“ Marco nickte. „Denkst du, dass ich in diese Stadt zur?ckgekehrt bin um zu leben?“ fragte er. „Wenn ich h?tte fliehen wollen, habe ich meine Chance gehabt.“ Zufrieden und von seiner St?rke ber?hrt, ruderte Diedre weiter. Die beiden glitten schweigsam weiter, wichen runterfallendem Schutt aus und n?herten sich der K?ste. Endlich bogen sie an einer Ecke ab und entfernt konnte sie den Schuttwall ausmachen. Dort hatte sie ihren Vater zuletzt gesehen – und kurz dahinter sah sie die ganzen schwarzen Schiffe. Sie wusste, dass sich auf der anderen Seite des Tr?mmerhaufens der Strand befand an dem ihr Vater gegen die Pandesier k?mpfte und sie ruderte so schnell sie konnte, Schwei? lief ihr vom Gesicht und sie war besorgt, ob sie ihn rechtzeitig erreichen w?rden. Sie h?rte die Kampfger?usche, Ger?usche von M?nnern, die ?chzten und sie betete, dass es noch nicht zu sp?t war. Das Boot hatte noch nicht ganz den Rand des Kanals erreicht, als sie schon hinaussprang. Marco war hinter hier und sie rannten auf die Wand zu. Sie kletterte ?ber massive Felsbrocken, schrammte ihre Ellbogen und Knie auf, aber sie scherte sich nicht darum. Au?er Atem kletterte und kletterte sie, sie rutschte ?ber Steine und dachte nur an ihren Vater. Daran, dass sie die andere Seite erreichen musste und sie konnte kaum verstehen, dass die Schutth?gel einst die gro?en T?rme von Ur gewesen waren. Sie sah ?ber ihre Schulter, als sie Schreie h?rte. Sie betrachtete die Stadt mit einem umschweifenden Blick von hier oben und war schockiert, als sie die H?lfte der Stadt in Ruinen liegen sah. Geb?ude waren zusammengebrochen, Berge aus Schutt lagen auf den Stra?en, die Luft war von riesigen Staubwolken erf?llt. Sie sah die Menschen Urs in jede Richtung um ihre Leben rennen. Sie drehte sich herum und kletterte weiter, ging in die andere Richtung aus der die Menschen kamen, denn sie wollte den Kampf willkommen hei?en – und nicht davor wegrennen. Sie erreichte endlich den Gipfel des Steinhaufens und als sie hinaus sp?hte blieb ihr Herz stehen. Sie stand da, wie erstarrt und war nicht in der Lage sich zu bewegen. Das hatte sie ?berhaupt nicht erwartet. Diedre hatte erwartet, dass unten ein gro?er Kampf tobte und sie ihren Vater mutig mit all seinen M?nnern um ihn herum k?mpfen sehen w?rde. Sie hatte erwartet da hinunter zu rennen und ihn zu begleiten, ihn zu retten und an seiner Seite zu k?mpfen. Aber im Gegenteil, nachdem sie das alles gesehen hatte, wollte sie sich nur noch zusammenrollen und sterben. Da lag ihr Vater, mit dem Gesicht nach unten, im Sand, bedeckt von einer Blutlache. Er hatte ein Beil im R?cken. Tot. Um ihn herum lagen dutzende von Soldaten, auch sie waren alle tot. Tausende von pandesischen Soldaten liefen aus den Schiffen, wie Ameisen verteilten sie sich und bedeckten den kompletten Strand. Sie stachen auf jeden K?rper ein, um sicherzustellen, dass er auch wirklich tot war. Einige gingen auf den K?rper ihres Vaters zu, andere n?herten sich dem Schutthaufen und kamen genau in ihre Richtung. Diedre sah nach unten und h?rte ein Ger?usch. Einige Pandesier hatten den Schuttwall bereits erreicht und waren dabei die Felsen hochzuklettern. Sie waren noch zehn Meter entfernt und kamen direkt in ihre Richtung. Diedre war von Verzweiflung, Angst und Wut erf?llt. Sie trat nach vorne und schleuderte ihren Speer auf den ersten Pandesier, den sie hochklettern sah. Er sah nach oben und war offensichtlich nicht darauf vorbereitet gewesen jemanden oben auf der Mauer zu sehen, jemanden der verr?ckt genug war sich einer einfallenden Armee zu stellen. Diedres Speer durchbohrte seine Brust. Er fiel die Felsen hinab und nahm einige Soldaten auf dem Weg mit sich. Die anderen Soldaten versammelten sich und ein Dutzend von ihnen erhoben ihre Speere und warfen sie in ihre Richtung. Es passierte zu schnell und Diedre stand dort wehrlos, sie wollte durchbohrt werden, sie war bereit zu sterben. Sie war zu sp?t gekommen – ihr Vater lag tot dort unten und sie wollte nun, ?bermannt von Schuld, mit ihm sterben. „Diedre!“ schrie eine Stimme. Diedre h?rte Marco neben sich und einen Moment sp?ter sp?rte sie, wie er sie packte und sie nach unten auf die andere Seite des Schuttberges zog. Speere zischten an ihrem Kopf vorbei, genau dort, wo sie gestanden hatte und verpassten sie nur um Millimeter. Sie taumelte nach hinten, und stolperte mit Marco den Schuttberg hinab. Sie f?hlte einen schrecklichen Schmerz, als die beiden kopf?ber nach unten purzelten, die Steine zertr?mmerten ihre Rippen und zerkratzten ihren gesamten K?rper, dann schlugen sie endlich auf dem Boden auf. Diedre lag dort f?r einen Moment und hatte M?he zu atmen. Der Wind war ihr aus den Segeln genommen worden und sie fragte sich, ob sie tot sei. Sie realisierte schwach, dass  ihr Marco gerade das Leben gerettet hatte. Marco erholte sich schnell, ergriff sie und zog sie nach oben auf die F??e. Sie rannten gemeinsam stolpernd vorw?rts.  Ihr K?rper schmerzte. Sie liefen von der Schuttwand weg und zur?ck in die Stra?en von Ur. Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=43695495&lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
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