Êàê ÷àñòî ÿ âèæó êàðòèíêó òàêóþ Âîî÷èþ, èëè îíà òîëüêî ñíèòñÿ: Äâå äåâî÷êè-ãåéøè î ÷¸ì-òî òîëêóþò, Çàáûâ, ÷òî äàâíî èì ïîðà ðàñõîäèòüñÿ. Íà óëèöå ò¸ìíîé âñå äâåðè çàêðûòû. Ëåíèâîå ïëàìÿ â ôîíàðèêå ñîííîì… À äåâî÷êè-ãåéøè êàê áóäòî çàáûòû Äâóìÿ îãîíüêàìè â ïðîñòðàíñòâå áåçäîííîì. Íó ÷òî âàì íå ñïèòñÿ, ïðåêðàñíûå ãåéøè? Âåäü äàæå ñâåð÷êè íåóìîë÷íû

Sklavin, Kriegerin, K?nigin

Sklavin, Kriegerin, K?nigin Morgan Rice F?r Ruhm und Krone #1 Morgan Rice hat eine brillante neue Fantasy-Serie geschaffen, die uns in das Reich von Ehre, Mut und Magie entf?hren wird. Morgan ist es gelungen eine neue Generation von Charakteren zu schaffen, die uns auf jeder Seite in Atem halten wird.. Eine Empfehlung f?r alle Leser, die gut geschriebene Fantasy zu sch?tzen wissen. Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (zu Aufstand der Drachen) Von der Nummer 1 Bestseller Autorin Morgan Rice eine neue mitrei?ende Fantasy-Serie. Die siebzehn Jahre alte Ceres aus der Reichsstadt Delos ist ein h?bsches wenngleich auch armes M?dchen, das als B?rgerliche ein hartes und beschwerliches Leben fristet. Tags?ber liefert sie die von ihrem Vater geschmiedeten Schwerter am Palast aus w?hrend sie in der Nacht heimlich am k?niglichen Hof trainiert, denn ihr gr??ter Traum ist es den f?r M?dchen verbotenen Beruf der Kriegerin auszu?ben. An einen Sklavenhalter verkauft scheint dieser Traum f?r sie zu platzen. Der achtzehnj?hrige Prinz Thanos verabscheut die Machenschaften der k?niglichen Familie zu der auch er geh?rt. Er hasst das harte Vorgehen gegen das Volk und vor allem den brutalen Wettstreit – Die T?tungen – um den sich im Reich alles dreht. Er sehnt sich danach aus dem Gef?ngnis seiner Abkunft auszubrechen. Obwohl er selbst ein hervorragender K?mpfer ist, sieht er keinen Ausweg aus seiner Situation. Als Ceres den Hof mit ihren geheimen Kr?ften verbl?fft, wird sie f?lschlicherweise eingekerkert und sieht sich mit einem Leben konfrontiert, das sie sich schlimmer nicht h?tte vorstellen k?nnen. Thanos der ihr vollst?ndig verfallen ist, muss sich entscheiden, ob er alles f?r sie aufs Spiel setzen will. In einer Welt aus Betrug und t?dlichen Geheimnissen lernt Ceres sehr schnell zwischen denjenigen, die die Spielregeln machen und denjenigen die als Spielsteine eingesetzt werden zu unterscheiden. Auserw?hlt zu sein ist dabei h?ufig die schlechteste Option. SKLAVIN, KRIEGERIN, K?NIGIN ist eine tragische Geschichte ?ber Liebe, Rache, Betrug, Ehrgeiz und Schicksal. Durch seine unvergesslichen Helden und adrenalinreiche Aktion entf?hrt uns diese Geschichte in eine Welt, die wir niemals vergessen werden und durch die wir uns wieder neu in das Fantasy-Genre verlieben werden. Buch 2 der F?R RUHM UND KRONE Reihe erscheint bald! Morgan Rice SKLAVIN, KRIEGERIN, K?NIGIN F?R RUHM UND KRONE–BUCH 1 Morgan Rice Als Autorin von Fantasy-Epen wie der siebzehn-b?ndigen Reihe DER RING DER ZAUBEREI; der zw?lf-b?ndigen Bestseller Serie DER WEG DER VAMPIRE; der bisher zwei-b?ndigen post-apokalyptischen Bestseller Serie DIE TRILOGIE DES ?BERLEBENS; der sechs-b?ndigen epischen Fantasy Serie VON K?NIGEN UND ZAUBERERN und dem neuen Fanatsy-Epos Serie F?R RUHM UND KRONE geh?rt Morgan Rice zu den Bestsellern in ihrem Genre. Morgans B?cher sind als H?r- und Printb?cher in mehr als 25 Sprachen erh?ltlich. Morgan w?rde sich freuen von Ihnen zu h?ren. Besuchen Sie deshalb gerne ihre Homepage www.morganricebooks.com (http://www.morganricebooks.com/) und registrieren Sie sich f?r ihre E-Mail-Liste. Sie erhalten daf?r ein kostenloses Buch und Extra. Downloaden Sie auch die kostenlose App und erhalten Sie die neusten Neuigkeiten ?ber Facebook und Twitter! Ausgew?hlte Kritiken zu Morgan Rice „Wenn Sie geglaubt haben nach dem Ende von DER RING DER ZAUBEREI nicht weiterleben zu k?nnen, dann haben Sie sich geirrt. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN hat Morgan Rice eine brillante neue Serie geschaffen, die uns in das Reich von Trollen und Drachen, von Ehre, Mut und Magie entf?hren wird. Morgan ist es gelungen eine neue Generation von Charakteren zu schaffen, die uns auf jeder Seite in Atem halten wird… Eine Empfehlung f?r alle Leser, die gut geschriebene Fantasy zu sch?tzen wissen.“ –-Books and Movie Reviews Roberto Mattos „Ein Action-geladenes Fantasy Abenteuer das nicht nur allen Morgan Rice Fans gefallen wird sondern auch Anh?ngern von Christopher Paolinis DAS VERM?CHTNIS DER DRACHENREITER… Fans von Fiction f?r Jugendliche werden dieses Werk von Rice verschlingen und um eine Fortsetzung betteln.“ –-The Wanderer,A Literary Journal (bezugnehmend auf Der Aufstand der Drachen) „Ein lebhaftes Fantasy-Abenteuer das auch durch seine mysteri?sen Elemente und sein Intrigenspiel besticht. In QUESTE DER HELDEN geht es um Mut und darum einen Sinn im Leben zu finden. Die Helden und Heldinnen reifen, wachsen ?ber sich hinaus und leisten dabei Au?ergew?hnliches… Alle die ein bissiges Fantasy-Abenteuer suchen, werden bei diesen Protagonisten und dieser Action f?ndig werden. Vor einer lebhaften Kulisse w?chst das vertr?umte Kind Thor zu einem jungen Erwachsenen heran, das es mit lebensbedrohlichen Herausforderungen aufnehmen muss… Dieser Band verspricht der Anfang einer epischen Serie f?r Jugendliche zu werden.“ --Midwest Book Review (D. Donovan, eBook Reviewer) „DER RING DER ZAUBEREI hat alle Zutaten f?r einen Bestseller: die Handlung, die Gegenhandlung, viel Geheimnisvolles, wackere Ritter und sich entfaltende Beziehungen voll von Herzschmerz, Betrug und T?uschung. Es wird Ihnen sicherlich keine Minute langweilig sein. F?r jedes Alter geeignet, darf es in keiner Fantasy-Buchsammlung fehlen.” –-Books and Movie Reviews, Roberto Mattos „In diesem Action-geladenen ersten Buch der epischen Fantasy-Reihe Der Ring der Zauberei – die momentan 14 B?nde umfasst – stellt Rice ihren Lesern den 14-j?hrigen Thorgin „Thor“ McLeod vor, dessen Traum es ist in die silberne Legion – der Eliteritter-Einheit des K?nigs – aufgenommen zu werden… Rices Schreibstil ist solide und ihre Handlung faszinierend.“ --Publishers Weekly Weitere Morgan Rice B?cher F?R RUHM UND KRONE SLAVIN, KRIEGERIN, K?NIGIN (Buch 1) VON K?NIGEN UND ZAUBERERN DER AUFSTAND DER DRACHEN (Buch 1) DER AUFSTAND DER TAPFEREN (Buch 2) DAS GEWICHT DER EHRE (Buch 3) DIE SCHMIEDE DES MUTS (Buch 4) EIN REICH DER SCHATTEN (Buch 5) DIE NACHT DER VERWEGENEN (Buch 6) DER RING DER ZAUBEREI QUESTE DER HELDEN (Buch 1) MARSCH DER K?NIGE (Buch 2) FESTMAHL DER DRACHEN (Buch 3) KAMPF DER EHRE (Buch 4) SCHWUR DES RUHMS (Buch 5) ANGRIFF DER TAPFERKEIT (Buch 6) RITUS DER SCHWERTER (Buch 7) GEW?HR DER WAFFEN (Buch 8) HIMMEL DER ZAUBER (Buch 9) MEER DER SCHILDE (Buch 10) REGENTSCHAFT DES STAHLS (Buch 11) LAND DES FEUERS (Buch 12) DIE HERRSCHAFT DER K?NIGINNEN (Buch 13) DER EID DER BR?DER (Buch 14) DER TRAUM DER STERBLICHEN (Buch 15) DAS TOURNIER DER RITTER (Buch 16) DAS GESCHENK DER SCHLACHT (Buch 17) DIE TRILOGIE DES ?BERLEBENS ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (Buch 1) ARENA ZWEI (Buch 2) ARENA DREI (Buch 3) GEFALLENE VAMPIRE VOR DEM MORGENGRAUEN (Buch 1) DER WEG DER VAMPIRE GEWANDELT (Buch 1) VERG?TTERT (Buch 2) VERRATEN (Buch 3) BESTIMMT (Buch 4) BEGEHRT (Buch 5) VERM?HLT (Buch 6) GELOBT (Buch 7) GEFUNDEN (Buch 8) ERWECKT (Buch 9) ERSEHNT (Buch 10) BERUFEN (Buch 11) BESESSEN (Buch 12) H?ren Sie die DER RING DER ZAUBEREI Reihe als H?rbuch! Jetzt erh?ltlich auf: Amazon (http://www.amazon.com/Quest-Heroes-Book-Sorcerers-Ring/dp/B00F9VJRXG/ref=la_B004KYW5SW_1_13_title_0_main?s=books&ie=UTF8&qid=1379619328&sr=1-13) Audible (http://www.audible.com/pd/Sci-Fi-Fantasy/A-Quest-of-Heroes-Audiobook/B00F9DZV3Y/ref=sr_1_3?qid=1379619215&sr=1-3) iTunes (https://itunes.apple.com/us/audiobook/quest-heroes-book-1-in-sorcerers/id710447409) Kostenfreie B?cher Registrieren Sie sich f?r die Morgan Rice E-mail-Liste und erhalten Sie kostenfrei 4 B?cher, 3 Karten, 1 App, 1 Spiel, 1 illustriertes Buch und weitere attraktive Extras! Registrieren Sie sich unter: www.morganricebooks.com (http://www.morganricebooks.com/) Copyright © 2016 durch Morgan Rice. Alle Rechte vorbehalten. Au?er wie gem?? unter dem US Urheberrecht von 1976 ausdr?cklich gestattet, darf kein Teil dieser Ver?ffentlichung auf irgendwelche Weise oder in irgendeiner Form sei es elektronisch oder mechanisch kopiert, reproduziert, verteilt oder angezeigt werden ohne die ausdr?ckliche Erlaubnis des Autoren eingeholt zu haben. Dieses Ebook ist nur f?r den pers?nlichen Gebrauch bestimmt. Dieses Ebook darf kein zweites Mal verkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch an andere Personen weitergeben wollen, so erwerben Sie bitte f?r jeden Rezipienten ein zus?tzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen ohne es k?uflich erworben zu haben oder es nicht f?r Ihren alleinigen Gebrauch erworben wurde, so geben Sie es bitte zur?ck und erwerben Sie Ihr eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren. Es handelt sich um eine fiktive Handlung. Namen, Charaktere, Gesch?ftsangelegenheiten, Organisationen, Orte, Ereignisse und Zwischenf?lle entspringen der Fantasie der Autorin oder werden fiktional benutzt. ?hnlichkeiten mit tats?chlichen Personen, ob tot oder lebendig, sind zuf?lliger Natur. Die Bildrechte des Bildbandes liegen bei Nejron Photo und werden unter der Lizenz Shutterstock.com verwendet. „Komm nah her zu mir, lieber Krieger und ich werde dir eine Geschichte erz?hlen. Eine Geschichte von fernen Schlachten Eine Geschichte von M?nnern und Heldenmut. Eine Geschichte von Ruhm und Krone.“     --Die vergessenen Chroniken von Lysa KAPITEL EINS Ceres’ Schritte hallten in den dunklen Gassen von Delos wider. Aufregung pochte in ihren Adern und sie wusste, dass sie nicht zu sp?t kommen durfte. Die Sonne ging gerade erst in der Stadt auf und doch wog ihre schw?lstaubige Luft bereits schwer. Sie achtete nicht auf ihre Beine die schmerzten und ihre Lunge die brannte, sie rannte immer schneller und sprang dabei ?ber eine der zahllosen M?use, die aus der Kanalisation auf die Stra?en geflohen war. Sie konnte bereits das Grollen in der Ferne h?ren und ihr Herz schlug voller Vorfreude h?her. Sie lie? ihre H?nde die Steinmauern entlangfahren und drehte sich kurz um bevor sie in eine der engen Stra?en einbog immer darauf bedacht, dass ihre Br?der nicht den Anschluss verloren. Sie war froh, Nesos an ihren Fersen und Sartes nur wenige Schritte dahinter zu erblicken. Mit neunzehn Jahren war Nesos nur zwei Sonnenzyklen ?lter als sie, Sartes ihr j?ngster Bruder war hingegen vier Sonnenzyklen j?nger und gerade dabei vollst?ndig zum Mann zu reifen. Beide hatten sie langes dunkelblondes Haar und braune Augen. Sie sahen sich zum verwechseln ?hnlich und waren im Gegensatz zu Ceres ihren Eltern wie aus dem Gesicht geschnitten. Auch wenn sie ein M?dchen war, war es ihnen nie gelungen mit ihr Schritt zu halten. „So beeilt euch doch!“ schrie Ceres ?ber ihre Schulter hinweg. Erneut drang das Grollen an ihr Ohr und auch wenn sie noch nie bei dem Festival gewesen war, so hatte sie es sich doch viele Mal in ihrer Fantasie ausgemalt: die gesamte Stadt, Delos’ drei Millionen B?rger, dr?ngte ins Stadion zum Feiertag der Sonnenwende. Es w?rde mit nichts was sie je zuvor gesehen hatte zu vergleichen sein und wenn ihre Br?der und sie sich nicht beeilten, w?rde es keinen Sitzplatz mehr geben. Ceres legte noch weiter an Geschwindigkeit zu und wischte einen Schwei?tropfen von ihrer Augenbraue. Sie trocknete ihre Hand an der ausgefranste elfenbeinfarbenen Tunika, die ihre Mutter ihr ?berlassen hatte. Sie hatte noch nie neue Kleidung bekommen. Ihre Mutter, die ganz in ihre Br?der vernarrt war und einen eigent?mlich neidbesetzten Hass gegen sie pflegte, war der Ansicht, dass sie es nicht verdiente. „Warte!“ schrie Sartes, Ver?rgerung schwang in seiner br?chigen Stimme. Ceres grinste. „Soll ich dich vielleicht tragen?“ schrie sie zur?ck. Er lie? sich nicht gerne von ihr ?rgern, dennoch w?rde ihre Bemerkung ihn motivieren schneller zu laufen. Ceres machte es eigentlich nichts aus vorneweg zu laufen. Sie fand es liebenswert wie er mit seinen dreizehn Jahren alles daf?r gab zu ihnen zu geh?ren und auch wenn sie es nicht offen zugegeben h?tte, so brauchte sie das Gef?hl von ihm gebraucht zu werden genauso sehr. Sartes st?hnte laut auf. „Mutter wird dich umbringen, wenn sie herausfindet, dass du wieder nicht ihren Anweisungen gefolgt bist!“ schrie er zur?ck. Er hatte nat?rlich Recht. Sie w?rde ihr mindestens eine ordentliche Tracht Pr?gel verpassen. Es war der Moment in dem ihre Mutter sie im Alter von f?nf Jahren zum ersten Mal geschlagen hatte der Ceres ihre Unschuld geraubt hatte. Vor diesem Moment war Ceres ein lustiges, liebes und gutes Kind gewesen. Danach war ihr kein Ort jemals mehr sicher erschienen und sie erwartete seitdem ungeduldig und hoffnungsvoll den Tag, an dem sie ihr w?rde entkommen k?nnen. Heute war sie ?lter und verschlossener und auch ihr gro?er Traum verwelkte langsam in ihrem Herzen. Ceres wusste, dass ihre Br?der sie niemals verraten w?rden. Sie vertraute ihnen in dem gleichen Ma?e, wie sie ihr vertrauten. „Dann ist es doch gut, dass Mutter es niemals erfahren wird!“ schrie sie zur?ck. „Vater wird es jedoch herausfinden!“ konterte Sartes. Sie kicherte. Vater wusste es bereits. Sie hatten mit ihm eine Verabredung getroffen: wenn sie aufbleiben w?rde, um die Schwerte f?r den Palast fertig zu schleifen, dann w?rde sie die T?tungen sehen d?rfen. Genau das hatte sie getan. Ceres hatte die Mauer am Ende der Gasse erreicht. Sie grub ohne auch nur Luft zu holen ihre Finger in zwei Steinspalten und begann die Mauer hinaufzuklettern. Ihre H?nde und F??e bewegten sich rasch nach oben, nach gut sechs Metern hatte sie das obere Ende erreicht. Dort stand sie schwer atmend, helle Sonnenstrahlen liebkosten sie. Eine Hand spendete ihren Augen etwas Schatten. Sie keuchte. Normalerweise erblickte man nur wenige B?rger der alten Stadt von hier, vielleicht noch eine herumstreunende Katze oder einen Hund. Heute jedoch herrschte ein lebhaftes Treiben. Schw?rme von Menschen str?mten herbei. Ceres konnte nicht einmal mehr das Kopfsteinpflaster unter dem Meer von Menschen die auf den Quellplatz str?mten ausmachen. In der Ferne schimmerte das Blau des Ozeans, es kontrastierte mit dem Wei? des eindrucksvollen Stadions, das wie ein Berg ?ber den sich windenden Stra?en und engen zwei- und dreist?ckigen H?usern thronte. An den Seiten des Platzes hatten H?ndler kleine St?nde aufgebaut, jeder war begierig darauf Essen, Schmuck oder Kleidung zu verkaufen. Eine Windbrise fuhr ihr ?ber das Gesicht und der Geruch von frisch Gebackenem stieg ihr in die Nase. Sie h?tte viel daf?r gegeben ihren bohrenden Hunger zu stillen. Sie schlang die Arme um ihren K?rper, als nagender Hunger sie ?berkam. Das Fr?hst?ck heute Morgen hatte nur aus einigen L?ffeln matschigen Breis bestanden, der sie hungriger zur?ckgelassen hatte, als wenn sie ihn nicht gegessen h?tte. Angesichts der Tatsache, dass heute ihr achtzehnter Geburtstag war, war sie zuversichtlich gewesen wenigstens einen kleinen extra Leckerbissen in ihrer Sch?ssel zu finden – oder eine Umarmung oder irgendetwas. Aber niemand hatte ihren Geburtstag auch nur erw?hnt. Sie bezweifelte, dass sie sich ?berhaupt an das genaue Datum erinnerten. Das Licht blendete sie und Ceres blickte nach unten und ersp?hte einen goldenen Wagen, der sich langsam und schimmernd seinen Weg durch die Menge bahnte als w?rde er in einem Topf Honig stecken. Sie runzelte die Stirn. In ihrer Aufregung hatte sie ganz vergessen, dass auch das K?nigshaus bei der Veranstaltung anwesend sein w?rde. Sie verachtete sie, ihre Hochm?tigkeit und dass ihre Tiere mehr zu fressen bekamen als die meisten Menschen von Delos. Ihre Br?der waren zuversichtlich, dass sie sich eines Tages ?ber das Klassensystem hinwegsetzen w?rden. Aber Ceres konnte ihren Optimismus nicht teilen. Wenn jemals der Gedanke der Gleichheit Einzug halten sollte, dann durch eine Revolution. „Siehst du ihn?“ Nesos keuchte als er sich neben ihr heraufqu?lte. Ceres’ Herz begann beim Gedanken an ihn schneller zu schlagen. Rexus. Auch sie hatte sich bereits gefragt, ob er schon hier sein w?rde, doch ihre Blicke hatten erfolglos die Menge durchk?mmt. Sie sch?ttelte den Kopf. „Dort.“ Nesos deutete mit dem Finger auf etwas. Sie blinzelte seiner Hand folgend in Richtung Quelle. Pl?tzliche erblickte sie ihn und es fiel ihr schwer ihrer Freude nicht zu viel Ausdruck zu verleihen. Sie f?hlte sich wie immer, wenn sie ihn sah. Dort sa? er, auf dem Rande des Brunnens und spannte seinen Bogen. Auch wenn er weit entfernt war, konnte sie das Spiel seiner Schulter- und Brustmuskeln unter seiner Tunika sehen. Er war nur wenige Jahre ?lter als sie, hatte blondes Haar, das unter den vielen schwarzen und braunen H?uptern herausstach und gebr?unte Haut, die in der Sonne schimmerte. „Warte!“ rief eine Stimme. Ceres blickte die Mauer hinab und sah wie Sartes sich beschwerlich seinen Weg nach oben bahnte. „Beeil dich oder wir ziehen ohne dich weiter!“ spornte Nesos ihn an. Nat?rlich w?rden sie nicht im Traum ihren j?ngeren Bruder zur?cklassen auch wenn er langsam lernen musste mithalten zu k?nnen. In Delos konnte ein Moment der Schw?che t?dlich enden. Nesos fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. Immer noch nach Atem ringend beobachtete er die Menge. „Auf wen hast du dein Geld gesetzt?“ fragte er. Ceres drehte sich zu ihm um und lachte. „Welches Geld?“ fragte sie. Er grinste. „Angenommen du h?ttest welches“, antwortete er. „Brennius“, erwiderte sie ohne zu z?gern. Seine Brauen eilten ?berrascht nach oben. „Wirklich?“ fragte er. „Warum?“ „Ich wei? nicht.“ Sie zuckte die Schultern. „Nur so eine Ahnung.“ Aber eigentlich wusste sie warum. Sie wusste es sogar sehr gut, besser als ihre Br?der, besser als alle Jungen ihrer Stadt. Ceres hatte ein Geheimnis, dass sie noch niemandem verraten hatte. Sie hatte sich gelegentlich als Junge verkleidet und im Palast trainiert. Durch einen k?niglichen Erlass war es M?dchen unter Androhung der Todesstrafe strengstens untersagt die Kunst der Kampfherren zu erlernen. M?nnlichen B?rgerlichen stand es hingegen offen diese Kunst zu studieren, wenn sie die gleiche Zahl an Arbeitsstunden in den k?niglichen St?llen ableisteten. Eine Arbeit, die Ceres freudig in Kauf nahm. Sie hatte Brennius beobachtet und war von seiner Art zu k?mpfen beeindruckt gewesen. Er war mitnichten der gr??te der Kampfherren, doch seine Bewegungen waren pr?zise. „Nie und nimmer“, erwiderte Nesos. „Stefanus wird siegen.“ Sie sch?ttelte den Kopf. „Stefanus wird die ersten zehn Minuten nicht ?berleben“, sagte sie kurz. Stefanus brachte alle offensichtlichen Merkmale mit. Er war der gr??te der Kampfherren und wahrscheinlich auch der st?rkste. Dennoch war sein K?mpfen weniger ?berlegt als das Brennius’ oder einiger anderer der Krieger, die sie beobachtet hatte. Nesos lachte auf. „Ich wette mein bestes Schwert darauf.“ Sie blickte auf das Schwert, das an seiner H?fte befestigt war. Er hatte keine Ahnung wie neidisch sie gewesen war, als er dieses Prachtst?ck einer Waffe als Geburtstagsgeschenk von Mutter vor drei Jahren geschenkt bekommen hatte. Das Schwert, das Ceres trug, hatte sie aus dem M?ll gefischt nachdem ihr Vater er ausrangiert hatte. Sie dachte an all die Dinge, die sie mit einer Waffe wie der Nesos’ machen k?nnte. „Ich werde darauf bestehen, nur dass du es wei?t“, sagte Ceres und grinste – auch wenn sie ihm in Wirklichkeit niemals sein Schwert abgenommen h?tte. „Ich erwarte nichts geringeres“, feixte er zur?ck. Sie verschr?nkte die Arme vor ihrer Brust und ein dunkler Gedanke machte sich in ihrem Kopf breit. „Mutter w?rde das niemals gestatten“, sagte sie. „Aber Vater w?rde es“, sagte er. „Er ist sehr stolz auf dich, das wei?t du.“ Nesos’ gut gemeinter Kommentar ?berrumpelte sie und da sie nicht recht wusste, ob sie dem zustimmen sollte, senkte sie ihren Blick. Sie liebte ihren Vater sehr und er liebte sie, das wusste sie. Doch aus irgendeinem Grund stand ihre Mutter f?r ihn an erster Stelle. Es war ihr sehnlichster Wunsch gewesen, dass ihre Mutter sie akzeptieren und so sehr lieben w?rde wie sie ihre Br?der liebte. Aber so sehr sie es auch versuchte, in den Augen ihrer Mutter w?rde es nie genug sein. Sartes schnaubte als er den letzten Satz auf die Mauer hinter ihnen machte. Er war noch immer ungef?hr einen Kopf kleiner als Ceres und d?rr wie ein ?stchen. Doch sie war davon ?berzeugt, dass er schon bald wie ein Bambusspross in die H?he schie?en w?rde. So war es bei Nesos gewesen. Der war heute ein muskelbepackter Fels, der fast zwei Meter gro? war. „Und du?“ Ceres drehte sich zu Sartes. „Wer glaubst du wird gewinnen?“ „Ich bin auf deiner Seite. Brennius.“ Sie grinste und wuschelte ihm durch sein Haar. Er wiederholte immer was sie sagte. Erneut war ein Grollen zu h?ren, die Menge verdichtete sich noch mehr und Unruhe machte sich in Ceres breit. „Lasst uns gehen“, sagte sie, „wir sollten keine Zeit verschwenden.“ Ohne zu warten kletterte Ceres die Mauer hinab und rannte los sobald sie auf dem Boden stand. Den Brunnen im Visier und darauf bedacht Rexus dort noch zu erwischen sauste sie ?ber den Platz. Er drehte sich um und seine Augen leuchteten als er sie kommen sah. Sie st?rzte auf ihn zu und f?hlte wie seine Arme sich um ihre H?fte schlangen und eine schmutzige Wange sich gegen die ihre dr?ckte. „Ciri“, sagte er in seiner tiefen und rauen Stimme. Ein Schauer fuhr ihr den Nacken herab als sie sich aus seinen Armen wand und in Rexus‘ kobaltblaue Augen blickte. Mit einem Meter f?nfundachtzig war er fast einen Kopf gr??er als sie. Sein borstiges blondes Haar umrahmte sein herzf?rmiges Gesicht. Er roch nach Seife und wilder Natur. Himmel, war es sch?n ihn wiederzusehen. Auch wenn sie sich in fast jeder Situation zu wehren wusste, so verlieh seine Gegenwart ihr doch eine gewisse Ruhe. Ceres stellte sich auf ihre Fu?spitzen und schlang begierig ihre Arme um seinen kr?ftigen Hals. Sie hatte in ihm nie mehr als nur einen Freund gesehen bis er angefangen hatte von der Revolution und der Untergrundarmee, deren Mitglied er war, zu sprechen. „Wir werden k?mpfen und uns von dem Joch der Unterdr?ckung befreien“, hatte er ihr vor Jahren einmal gesagt. Er hatte mit solcher Inbrunst von der Rebellion gesprochen, dass sie f?r einen Moment an den Sturz des K?nigshauses geglaubt hatte. „Wie war die Jagt?“ fragte sie mit einem L?cheln, denn sie wusste, dass er mehrere Tage unterwegs gewesen war. „Ich habe dein L?cheln vermisst.“ Er strich ihr langes rosig-goldenes Haar zur?ck. „Und deine smaragdgr?nen Augen.“ Ceres hatte ihn auch vermisst, aber sie wagte nicht es auszusprechen. Sie hatte zu viel Angst ihre Freundschaft aufs Spiel zu setzen sollten sie sich n?herkommen. „Rexus“, rief Nesos, der mit Sartes an seinen Fersen nun auch den Brunnen erreicht hatte und seinen Arm ergriff. „Nesos“, sagte er in seiner tiefen v?terlichen Stimme. „Wir haben nur noch wenig Zeit, wenn wir reinkommen wollen“, setzte er hinzu und nickte den anderen zu. Sie eilten davon und mischten sich unter die Menge, die sich Richtung Stadion bewegte. Die Soldaten des Kaisers waren ?berall und trieben den Menschenpulk wenn n?tig auch mit St?cken und Peitschen voran. Je mehr sie sich der Stra?e zum Stadion n?hrten desto z?her wurde die Menschenmasse. Doch pl?tzlich drang von einem der St?nde ein Geschrei an Ceres’ Ohr. Sie blieb instinktiv stehen und drehte sich in die Richtung aus der es gekommen war. Sie sah wie die Menge vor einem von zwei Reichssoldaten und einem H?ndler eingerahmten kleinen Jungen zur?ckgewichen war. Einige der Umstehenden liefen eilend weiter, andere bildeten gaffend einen Kreis um die Szene. Ceres st?rzte nach vorne und sah wie einer der Soldaten erst einen Apfel aus der Hand des Jungen schlug und dann den Arm des Kleinen ergriff, um ihn heftig zu sch?tteln. „Dieb!“ br?llte er. „Mitleid, bitte!“ schrie der Junge, Tr?nen rannen ?ber sein dreckiges Gesicht und seine hohlen Wangen. „Ich hatte… solchen Hunger!“ Ceres’ Herz quoll vor Mitgef?hl ?ber, denn sie wusste, wie sich dieser Hunger anf?hlte – und sie wusste, dass die Soldaten keine Gnade w?rden walten lassen. „Lassen Sie den Jungen gehen“, sagte der wohlbeleibte H?ndler mit einer Handgeste, die seinen goldenen Ring in der Sonne aufblitzen lie?. „Es schadet mir nicht, ihm einen Apfel zu geben. Ich habe hunderte ?pfel.“ Er lachte leise, als w?rde er versuchen wollen die Situation zu entsch?rfen. Immer mehr Schaulustige blieben stehen. Die Menge verstummte als die Soldaten sich dem H?ndler zuwandten. Ihre gl?nzenden R?stungen klapperten. Ceres’ Herz blieb bei diesem Anblick fast stehen – sie wusste, dass man das Reich niemals in Frage zu stellen hatte. Der Soldat trat bedrohlich auf den H?ndler zu. „Du verteidigst einen Kriminellen?“ Der H?ndler schaute unsicher von einem zum anderen. Schlie?lich drehte sich der Soldat zu dem Jungen hin und schlug ihm mit einem markersch?tternd lauten Hieb ins Gesicht. Ein Schauer lief Ceres ?ber den R?cken. Der Junge fiel dumpf zu Boden. Die Menge hielt den Atem an. Auf den H?ndler zeigend sagte der Soldat, „um deine Treue zum Kaiserreich unter Beweis zu stellen wirst du den Jungen festhalten w?hrend wir ihn auspeitschen.“ Die Augen des H?ndlers verh?rteten sich, sein Gesicht fing an zu schwitzen. Ceres war ?berrascht, dass er standhaft blieb. „Nein“, erwiderte er. Der zweite Soldat tat zwei bedrohliche Schritte auf den H?ndler zu, eine Hand am Griff seines Schwertes. „Wirst du wohl gehorchen, oder willst du deinen Kopf verlieren und dein Gesch?ft in Flammen aufgehen sehen?“ fragte der Soldat. Das runde Gesicht des H?ndlers wurde bleich und Ceres wusste, dass er sich geschlagen geben musste. Langsam ging er zu dem Jungen hin?ber und griff seinen Arm. Er kniete vor ihm nieder. „Bitte verzeih mir“, sagte er, Tr?nen schimmerten in seinen Augen. Der Junge wimmerte und versuchte sich schreiend aus dem Griff des H?ndlers zu befreien. Ceres sah, dass das Kind zitterte. Sie wollte weiter zum Stadion um das hier nicht mit ansehen zu m?ssen. Doch ihre F??e waren wie gel?hmt und ihre Augen auf die zu erwartende Grausamkeit gerichtet. Der erste Soldat zerriss die Tunika des Jungen w?hrend der zweite Soldat eine Peitsche ?ber seinem Kopf schwang. Die meisten Schaulustigen jubelten den Soldaten zu, doch einige murmelten nur und verlie?en mit h?ngenden K?pfen den Schauplatz. Niemand verteidigte den Dieb. Mit einem gierigen, fast wahnsinnigen Ausdruck im Gesicht lie? der Soldat die Peitsche auf dem R?cken des Jungen niedergehen. Er schrie vor Schmerzen. Blut quoll aus den frischen Furchen seines R?ckens. Immer und immer wieder zischte das Folterinstrument nieder. Der Soldat peitschte den Jungen solange bis ihm der Kopf in den Nacken fiel und er verstummte. Ceres versp?rte den starken Drang nach vorne zu laufen und den Jungen zu retten. Doch sie wusste, dass es ihren Tod bedeuten w?rde und den Tod all jener, die sie liebte. Sie lie? resigniert die Schultern h?ngen. In ihrem Kopf schwor sie eines Tages Rache zu nehmen. Sie zog Sartes zu sich und hielt ihm in einem verzweifelten Versuch seine Unschuld zu bewahren die Augen zu. Nur ein paar Jahre der Unschuld wollte sie ihm noch geben auch wenn es in diesem Land keine Unschuld gab. Sie musste sich dazu zwingen ihrem Impuls nicht nachzugeben. Als Mann musste er diese grausamen Taten mitansehen nicht nur um sich daran zu gew?hnen, sondern auch um sp?ter ein starker Mitstreiter der Rebellion zu werden. Die Soldaten griffen nach dem Jungen, der noch immer in den H?nden des H?ndlers lag und schmissen seinen leblosen K?rper auf einen h?lzernen Wagen. Der H?ndler schlug seine H?nde ins Gesicht und schluchzte. Nach nur wenigen Sekunden hatte sich der Wagen in Bewegung gesetzt und der vormals leere Raum f?llte sich erneut mit Menschen, die sich schl?ngelnd ?ber den Platz bewegten als w?re nichts passiert. Ceres f?hlte ?belkeit in ihr aufkommen. Es war ungerecht. In genau diesem Augenblick konnte sie ein halbes Dutzend Taschendiebe ausmachen – M?nner und Frauen, die ihre Kunst so weit ausgefeilt hatten, dass selbst die Reichssoldaten sie nicht erwischen konnten. Das Leben des armen Jungen war nun f?r immer ruiniert, weil seine F?higkeit zu stehlen nicht ausgereift genug gewesen war. Einmal in die Falle gegangen, w?rden Dieben ob jung oder alt die Gliedma?en oder noch mehr abgeschlagen, das hing von der Laune des Richters an jenen Tagen ab. Wenn er Gl?ck hatte, w?rde er sein Leben behalten und dazu verurteilt lebenslang in einer der Goldminen zu schuften. Ceres h?tte lieber den Tod in Kauf genommen als eine solche Strafe auf sich zu nehmen. Schulter an Schulter zusammen mit den Anderen und in zunehmend unertr?glicher Hitze gingen sie weiter. Die Stimmung war gedr?ckt. Ein goldener Wagen bahnte sich seinen Weg durch die Menge und zwang die Leute ihm auszuweichen. An den Seiten wurden Menschen an die H?userw?nde gedr?ckt. Ceres musste einen ordentlichen Sto? einstecken. Sie blickte nach oben und sah drei M?dchen in bunten Seidenkleidern. Gold und Juwelen schm?ckten ihre aufwendig hochgesteckte Haarpracht. Eines der M?dchen warf lachend eine M?nze auf die Stra?e und eine Handvoll B?rgerlicher kroch aufgescheucht suchend auf dem Boden herum um das St?ck Metall zu ergattern, das ihre Familie einen ganzen Monat lang ern?hren w?rde. Ceres h?tte sich niemals dazu herabgelassen solche Almosen anzunehmen. Sie w?re lieber verhungert als eine Schenkung von denen anzunehmen. Sie beobachtete wie es einem jungen Mann gelang die M?nze zu erhaschen. Doch ein ?lterer Mann rang ihn zu Boden und begann ihn mit steifer Hand zu w?rgen. Mit der freien Hand n?tigte er ihn die M?nze aus seiner Hand freizugeben. Die M?dchen am?sierten sich k?stlich und zeigten mit dem Finger auf sie bevor ihr Wagen sich wieder in Bewegung setzte und weiter durch die Menge m?hte. Ceres’ Inneres zog sich angewidert zusammen. „Bald schon wird es keine Ungleichheit mehr geben“, sagte Rexus. „Daf?r werde ich sorgen.“ Ceres’ Brust straffte sich beim Klang dieser Worte. Eines Tages w?rde sie mit ihm und ihren Br?der Seite an Seite in der Rebellion k?mpfen. Als sie sich dem Stadion n?herten, wurden die Stra?en breiter und Ceres hatte das Gef?hl endlich wieder atmen zu k?nnen. Die Luft schwirrte. Sie hatte das Gef?hl vor Aufregung fast zu platzen. Sie lief durch einen der vielen gew?lbten Eing?nge und schaute nach oben. Es wimmelte nur so vor B?rgerlichen in dem pr?chtigen Stadion. Die ovale Struktur war auf der ?u?ersten Nordseite eingest?rzt und der Gro?teil der roten Sonnensegel war zerrissen und bot somit wenig Schutz vor der sengenden Sonne. Wilde Tiere knurrten hinter eisernen Toren und unter Fallt?ren. Sie konnte sehen, dass die Kampfherren hinter den Toren bereit standen. Ceres stand da wie gebannt. Als w?re es ein Wunder, sog sie alles in sich auf. Schneller als sie es h?tte bemerken k?nnen, war sie hinter Rexus und ihren Br?dern zur?ckgefallen. Sie eilte nach vorne um sie einzuholen, doch schon war sie von vier st?mmigen M?nnern umzingelt. Sie roch den Alkohol, Fischgestank und K?rpergeruch als sie ihr zu nahe kamen und sie mit ihren verfaulten Z?hnen und fratzenhaften Grinsen anglotzten. „Du kommst mit uns h?bsches M?dchen“, sagte einer von ihnen w?hrend sie sich ihr gemeinschaftlich n?herten. Ceres’ Herz begann schneller zu schlagen. Sie suchte mit ihren Blicken nach den Anderen, aber die Menge hatte sie bereits vollends verschluckt. Sie setzte ihr tapferstes Gesicht auf und konterte. „Lasst mich in Ruhe oder…“ Sie brachen in Gel?chter aus. „Was?“ machte sich einer ?ber sie lustig. „Ein kleines M?dchen wie du will es mit uns vieren aufnehmen?“ „Wir k?nnten dich tretend und schreiend nach drau?en bef?rdern und niemand w?rde sich um dich scheren“, f?gte ein anderer hinzu. Er hatte Recht. Aus dem Augenwinkel konnte Ceres sehen wie die Leute vorbeieilten und so taten als w?rden sie nicht sehen, dass sie von den vier M?nnern bedr?ngt wurde. Pl?tzlich nahm das Gesicht des Anf?hrers einen ernsten Ausdruck an und mit einer flinken Bewegung griff er nach ihren Armen und zog sie nahe zu sich heran. Sie wusste, dass sie sie ohne Schwierigkeiten von hier wegschaffen konnten, ohne dass sie jemals wiedergesehen w?rde. Dieser Gedanke machte ihr die gr??te Angst. Ohne R?cksicht auf ihr pochendes Herz wrang Ceres sich aus dem Griff des Anf?hrers frei. Die anderen M?nner johlten vor Begeisterung, doch als sie dem Anf?hrer ihre Handwurzel gegen die Nase rammte und seinen Kopf zur?ckstie? wurden sie still. Der Anf?hrer hielt sich mit seinen dreckigen H?nden die Nase und st?hnte. Sie wusste, dass dies ihre einzige Chance sein w?rde und so lie? sie ihm keine Zeit sich zu erholen und trat ihm in den Magen. Ihr Kampftraining zahlte sich aus, er klappte zusammen. Doch sofort waren die anderen drei auf den Plan gerufen. Ihre starken H?nde griffen zerrend nach ihr. Doch dann lie?en sie von ihr ab. Ceres blickte erleichtert auf und sah wie Rexus einem der M?nner ins Gesicht schlug und ihn ausknockte. Dann tauchte Nesos auf und griff nach einem anderen, stie? ihm sein Knie in den Magen und trat ihn auf den Boden. Er blieb in einer roten Lache liegen. Der vierte Mann hatte es auf Ceres abgesehen. Doch gerade als er sie angreifen wollte, duckte sie sich drehend, trat ihm in die Seite und verhalf ihm kopf?ber zu einem Zusammenprall mit dem Pfeiler. Ceres atmete schwer und versuchte zu verstehen was gerade passiert war. Rexus legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Alles klar?“ Ceres’ Herz raste noch immer wie wild, doch schnell machte Stolz sich auf ihrem Gesicht breit. Sie hatte sich gut geschlagen. Sie nickte und Rexus legte einen Arm um ihre Schultern und sie gingen weiter. Sein Gesicht war ein einziges Grinsen. „Was?“ fragte Ceres. „Als ich sah was passierte, wollte ich nichts lieber als mein Schwert in jedem einzelnen von ihnen zu versenken. Aber dann hab ich gesehen wie du dich verteidigt hast.“ Er sch?ttelte seinen Kopf und lachte. „Das hatten sie nicht erwartet.“ Sie merkte, dass sie rot wurde. Sie h?tte gerne gesagt, dass sie keine Angst gehabt hatte, doch das stimmt nicht. „Ich war angespannt“, gab sie zu. „Ciri angespannt? Niemals.“ Er k?sste ihren Kopf und sie drangen weiter in das Innere des Stadions vor. Sie fanden einige Sitze in den unteren R?ngen und nahmen Platz. Ceres war berauscht. Sie w?rde die Ereignisse des heutigen Tages hinter sich lassen und in die Aufregung der jubelnden Massen miteinstimmen. „Siehst du die da?“ Ceres folgte Rexus’ Finger und blickte nach oben zu einer der Dutzend Boxen, in denen Jugendliche sa?en und an silbernen Weinbechern nippten. Sie hatte noch nie in ihrem Leben solch prachtvolle Kleidung gesehen, noch nie Tische, die vor k?stlichem Essen geradezu ?berquollen und auch die F?lle an glitzernden Juwelen war ihr fremd. Keiner von ihnen hatte eingefallene Wangen oder Hungerb?uche. „Was machen die dort?“ fragte sie als sie beobachtete wie einer von ihnen M?nzen in einem goldenen Becher einsammelte. „Einem jeden von ihnen geh?rt ein Kampfherr“, sagte Rexus, „und sie wetten darauf welcher gewinnen wird.“ Ceres st?hnte. Sie verstand, dass es f?r diese Leute nichts als ein Spiel war. Es war klar, dass die verw?hnten Jugendlichen sich wenig um K?mpfer oder Kampfkunst scherten. Sie wollten einfach nur sehen, ob ihr Kampfherr w?rde gewinnen k?nnen. F?r Ceres ging es bei dieser Veranstaltung jedoch um Ehre, Mut und Technik. Die k?niglichen Banner waren gehisst, Trompeten ert?nten und als die ehernen Tore an beiden Enden des Stadions aufsprangen, marschierte ein Kampfherr nach dem anderen aus den schwarzen L?chern der Anlage. Ihre R?stungen fingen das Sonnenlicht und warfen Lichtstrahlen in die Menge. Die Menge tobte als diese Kampfmaschinen in die Arena marschierten. Ceres lie? sich von den Beifall klatschenden Massen mitrei?en und sprang auf. Die K?mpfer erreichten in einem mit dem Gesicht nach au?en gekehrten Zirkel ihre Positionen. Ihre ?xte, Schwerter, Speere, Schilder, Dreizacke, Peitschen und anderen Waffen reckten sie in die Luft. „Wohlergehen dem K?nig Claudius“, schrien sie. Wieder wurden Trompeten geblasen und der goldene Wagen von K?nig Claudius und K?nigin Athena sauste durch einen der Eing?nge in die Arena. Es folgten der Wagen mit Kronprinz Avilius und Prinzessin Floriana und schlie?lich die restliche k?nigliche Entourage und Sippschaft. Jeder der W?gen wurde von zwei schneewei?en mit Gold und Juwelen geschm?ckten Schimmeln gezogen. Ceres machte unter ihnen Prinz Thanos aus und sie war angewidert vom finsteren Blick des Neunzehnj?hrigen. Wenn sie Schwerter f?r ihren Vater auslieferte, hatte sie gelegentlich gesehen wie der Prinz mit den Kampfherren im Palast sprach. Ihm stand stets dieser Ausdruck von Verachtung und Hochmut ins Gesicht geschrieben. Sein K?rperbau stand in nichts dem der K?mpfer nach – man h?tte ihn leicht f?r einen halten k?nnen. Seine Arme waren muskelbepackt, seine H?ften straft und definiert und seine Beine glichen zwei harten Baumst?mmen. Dennoch machte sein offenkundiger Mangel an Respekt und Leidenschaft f?r seine Position Ceres w?tend. Trompeten erschallten als die Angeh?rigen des K?nigshauses zu ihren Podiumspl?tzen paradierten und damit den Beginn der T?tungen anzeigten. Die Menge br?llte als alle Kampfherren bis auf zwei wieder hinter den Eisentoren verschwanden. Ceres erkannte, dass es sich bei dem einen um Stefanus handelte. Den anderen jedoch, der nichts als einen beschirmten Helm und einen von einem Lederg?rtel gehaltenen Lendenschutz trug, konnte sie nicht zuordnen. Vielleicht war er von weit her angereist um an den K?mpfen teilzunehmen. Seine gut einge?lte Haut glich der Farbe fruchtbaren Bodens und sein Haar war so schwarz wie die Nacht. Durch die Schlitze in seinem Helm konnte Ceres die Entschlossenheit in seinen Augen sehen und sie wusste sogleich, dass Stefanus’ letzte Stunde geschlagen hatte. „Keine Sorge“, sagte Ceres und blickte zu Nesos hin?ber. „Du kannst dein Schwert behalten.“ „Noch hat er nicht verloren“, antwortete Nesos mit einem Grinsen. „Stefanus w?rde nicht so weit oben auf der Favoritenliste stehen, wenn er nichts zu bieten h?tte.“ Als Stefanus seinen Dreizack und sein Schwert in die Luft schwang wurde es still. „Stefanus!“ rief mit erhobener und geballter Faust einer der wohlhabenden jungen M?nner aus einer der Kabinen. „St?rke und Mut!“ Stefanus nickte in Richtung des jungen Mannes und die Menge bekundete br?llend ihre Zustimmung und dann st?rzte er sich mit voller Kraft auf den Weithergereisten. Dieser wich geschickt aus, drehte sich und schlug mit seinem Schwert nach Stefanus, den er nur um wenige Zentimeter verfehlte. Ceres zuckte zusammen. Bei solchen Reflexen w?rde Stefanus nicht lange durchhalten. Immer wieder auf Stefanus’ Schild einschlagend stie? der Fremde laute Kampfschreie aus w?hrend Stefanus weiter zur?ckwich. Aus einer Geste der Verzweiflung stie? Stefanus dem Fremden eine Ecke seines Schilds ins Gesicht. Blut schoss durch die Luft und sein Feind taumelte zu Boden. Ceres gefiel dieser Schachzug. Vielleicht hatte sich Stefanus’ Technik verbessert seitdem sie ihn das letzte Mal trainieren gesehen hatte. „Stefanus! Stefanus! Stefanus!“ skandierten die Zuschauer im Chor. Stefanus richtete sich zu F??en des verletzten Kriegers auf, doch in dem Moment als er ihm den Todessto? mit seinem Dreizack verpassen wollte, hob der Fremde seine Beine und trat Stefanus mit voller Wucht, sodass er r?ckw?rts stolperte und auf seinem Hinterteil landete. Beide sprangen katzengleich auf ihre F??e und standen sich erneut gegen?ber. Keiner lie? den anderen aus den Augen und sie begannen sich lauernd im Kreis zu bewegen. Die Luft war zum zerrei?en angespannt. Der Fremde fletschte die Z?hne, schwang sein Schwert in die Luft und rannte auf Stefanus zu. Stefanus wich rasch zur Seite aus und erwischte ihn mit seinem Schwert am Oberschenkel. Im Gegenzug schwang der Fremde sein Schwert herum und verletzte Stefanus am Arm. Beide K?mpfer br?llten vor Schmerz, doch schienen die Wunden sie nur noch mehr in Rage zu versetzen statt sie auszubremsen. Der Fremde riss sich seinen Helm vom Kopf und schmiss ihn auf den Boden. Von dem schwarzen Bart seines Kinns rann Blut, sein rechtes Auge war geschwollen, doch in seinem Gesichtsausdruck konnte Ceres erkennen, dass er es satt hatte Spielchen mit Stefanus zu spielen. Er wollte ihn jetzt einfach nur noch t?ten. Aber wie schnell w?rde es ihm gelingen ihn abzuschlachten? Stefanus ging auf den Fremden los und Ceres schnappte nach Luft als Stefanus’ Dreizack mit dem Schwert seines Kontrahenten zusammenstie?. Auge in Auge versuchte ein jeder die Oberhand zu gewinnen. Sie st?hnten, keuchten und schoben, ihre Adern traten hervor und Muskeln spielten unter ihrer verschwitzten Haut. Der Fremde duckte sich und wrang sich aus dem Griff ihrer Waffen frei. Zu Ceres’ ?berraschung wirbelte er wie ein Tornado herum, lie? sein Schwert durch die Luft rauschen und enthauptete Stefanus. Nach einigen Atemz?gen hob der Fremde triumphierend seinen Arm in die Luft. Die Menge verstummte f?r eine Sekunde. Auch Ceres. Sie blickte zu dem jungen Mann, dem Stefanus geh?rt hatte. Sei Mund stand sperrangelweit offen, seine Augenbrauen waren w?tend zusammengezogen. Der junge Mann schmetterte seinen Silberbecher in die Arena und st?rmte aus seinem Rang. Der Tod macht die Menschen gleich, dachte Ceres und musste ein L?cheln unterdr?cken. „August!“ schrie ein Mann in der Menge. „August! August!“ Ein Zuschauer nach dem anderen stimmte mit ein, bis das gesamte Stadion den Namen des Siegers rief. Der Fremde verbeugte sich vor K?nig Claudius. Dann kamen drei andere K?mpfer von den Eisentoren hergelaufen um ihn abzul?sen. Einem Kampf folgte der n?chste und so verging der Tag. Ceres beobachtete aufmerksam jeden einzelnen. Sie war sich nicht sicher, ob sie die T?tungen hasste oder liebte. Auf der einen Seite faszinierten sie die Strategien, die F?higkeiten und der Mut der Herausforderer; auf der anderen Seite widerte es sie an, wie die K?mpfer nichts als Spielsteine der Reichen waren. Im letzten Kampf der ersten Runde k?mpften Brennius und ein anderer K?mpfer gleich neben den Sitzpl?tzen von Rexus, Ceres und ihren Br?dern. Sie kamen immer n?her, ihre Schwerter klirrten, Funken flogen. Es war berauschend. Ceres sah wie Sartes sich ?ber die Br?stung lehnte, seine Augen gebannt auf die K?mpfenden gerichtet. „Lehn dich zur?ck!“ rief sie zu ihm hin?ber. Doch noch bevor er antworten konnte sprang pl?tzlich eine Omnikatze aus der Bodenklappe auf der anderen Seite des Stadions. Das gigantische Biest leckte sich die Pfoten und seine Klauen gruben sich in den roten Dreck als es sich auf den Weg zu den K?mpfern machte. Diese hatten das Tier noch nicht bemerkt und das Stadion hielt den Atem an. „Brennius ist so gut wie tot“, murmelte Nesos. „Sartes!“ rief Ceres erneut. „Ich habe dir doch gesagt –“ Sie konnte den Satz nicht zu Ende f?hren. Denn in diesem Augenblich zerbr?ckelte der Stein unter Sartes’ H?nden und noch bevor irgendjemand reagieren konnte, st?rzte er ?ber die Br?stung in die Grube hinein. Er landete mit einem Bums auf dem Boden. „Sartes!“ schrie Ceres vor Entsetzen und sprang auf die F??e. Ceres blickte nach unten zu Sartes, er sa? drei Meter unter ihr gegen die Wand gelehnt. Seine Unterlippe bebte, aber er vergoss keine Tr?ne. Kein Wort. Er hielt seinen Arm und blickte nach oben, sein Gesicht war vor Schmerzen verzogen. Ihn dort unten so zu sehen, war mehr als Ceres ertragen konnte. Ohne Nachzudenken zog sie Nesos’ Schwert und sprang ?ber die Br?stung in die Grube. Sie landete genau vor ihrem j?ngeren Bruder. „Ceres!“ schrie Rexus. Sie blickte nach oben und sah wie zwei W?chter Rexus und Nesos davonschleppten noch bevor sie ihr h?tten folgen k?nnen. Ceres stand in der Grube. Beim Gedanken hier unten mit den K?mpfern in der Arena zu sein beschlich sie ein seltsames Gef?hl. Sie wollte Sartes hier rausholen, doch sie hatte keine Zeit. Also stellte sie sich vor ihm auf, fest entschlossen ihn vor der fauchenden Omnikatze zu besch?tzen. Diese machte einen Buckel und ihre b?sen gelben Augen fixierten Ceres. Gefahr machte sich breit. Sie zog Nesos’ Schwert und umklammerte es fest mit beiden H?nden. „Lauf M?dchen!“ schrie Brennius. Aber es war zu sp?t. Die Omnikatze nahm bereits Anlauf und war nur noch wenige Meter entfernt. Ceres trat noch n?her an Sartes heran. Doch kurz bevor das Tier angreifen konnte sprang Brennius von der Seite dazwischen und hieb dem Tier ein Ohr ab. Die Omnikatze b?umte sich auf ihren hinteren Tatzen stehend auf und knurrte. Sie riss einen Brocken aus der Mauer hinter Ceres. Violettes Blut befleckte ihr Fell. Die Menge tobte. Der zweite Kampfherr kam nun auch n?her, doch bevor er dem Biest noch irgendeinen Schaden zuf?gen konnte, schlitzte die Omnikatze ihm mit ihren Klauen die Kehle auf. Der Krieger ging zu Boden, seine H?nde um den Hals geklammert, Blut sickerte durch seine Finger. Die bluthungrige Menge jubelte. Die Katze fauchte und traf Ceres mit solch einer Wucht, dass sie durch die Luft flog und auf den Boden prallte. Beim Aufprall glitt ihr das Schwert aus der Hand und landete einen Meter neben ihre. Ceres’ Lungen waren wie zugeschn?rt. Nach Luft japsend drehte sich ihr der Kopf und sie versuchte sich auf ihren F??en und H?nden fortzubewegen, doch schnell kippte sie wieder um. Atemlos lag sie dort mit dem Gesicht gegen den rauen Sand gepresst. Sie sah wie die Omnikatze sich nun auf Sartes zubewegte. Ihren Bruder in solch einer hilflosen Position sehend entfachte das Feuer in ihr. Sie zwang ihr Lungen sich zu ?ffnen und erkannte in vollkommener Klarheit was sie zu tun hatte um ihren Bruder zu retten. Energie schoss durch ihren K?rper und gab ihr Kraft. Sie stand auf, nahm das Schwert und preschte so schnell nach vorne auf das Biest zu, dass sie glaubte zu fliegen. Das Biest war jetzt noch drei Meter von ihr entfernt. Zweieinhalb, zwei, einen Meter. Ceres biss die Z?hne zusammen und schwang sich auf den R?cken des Biests. Sie grub entschlossen ihre Finger in das borstige Fell des Tieres und versuchte es von ihrem Bruder abzulenken. Die Omnikatze stellte sich auf seinen Hinterpfoten und versuchte Ceres mit aller Kraft abzuwerfen. Aber Ceres’ eiserner Griff und ihr Entschlossenheit waren st?rker als die Versuche des Tieres sie abzusch?tteln. Als das Tier wieder auf seine Viere fiel, nutze Ceres die Gelegenheit. Sie hob ihr Schwert in die Luft und stach dem Tier in den Nacken. Das Tier kreischte und stellte sich erneut auf. Die Menge kochte. Es schwang seine Tatze nach hinten und durchbohrte Ceres’ R?cken. Ceres schrie vor Schmerzen, denn die Klauen f?hlten sich so an, als h?tte jemand Dolche in ihren R?cken gesto?en. Die Omnikatze bekam sie zu fassen und schleuderte sie gegen die Mauer. Sie landete zwei Meter neben Sartes. „Ceres!“ schrie Sartes. Ihre Ohren rauschten und Ceres hatte M?he aufrecht zu sitzen. Ihr Hinterkopf pochte und etwas Warmes rann ihren Nacken hinab. Doch sie hatte keine Zeit herauszufinden wie schlimm die Wunde war. Die Omnikatze setzte bereits zum n?chsten Angriff auf sie an. Schon war die Katze vor ihr und Ceres’ Optionen ersch?pft. Ohne ?berhaupt nachzudenken, hob sie ihre Hand und hielt sie mit der Handinnenfl?che nach au?en gestreckt vor sich. Sie glaubte, dass es das letzte war was sie sehen w?rde. Doch gerade als die Omnikatze sich auf sie st?rzen wollte, sp?rte Ceres wie ein Feuerball in ihrer Brust entflammte und pl?tzlich f?hlte sie einen Energieball aus ihrer Hand schie?en. Das Biest gefror im Flug. Es krachte auf den Boden und kam rutschend auf seinen Beinen zum stehen. Ceres hielt den Atem an und erwartete, dass das Tier nun gleich wieder zu sich kommen und ihr den Rest geben w?rde. Doch es stand einfach nur dort und bewegte sich nicht. Verbl?fft starrte Ceres auf ihre Hand. Die Menge hatte nicht gesehen was da aus ihrer Hand gekommen war und so dachte sie, dass Ceres das Tier wahrscheinlich mit ihrem Schwert erstochen hatte. Aber sie wusste es besser. Eine geheimnisvolle Kraft war ihrer Hand entwichen und hatte das Biest augenblicklich get?tet. Was war das f?r eine Kraft gewesen? Es war das erste Mal, dass ihr so etwas passiert war und sie war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte. Wer war sie, dass sie solche Kr?fte besa?? ?ngstlich lie? sie ihre Hand sinken. Z?gernd hob sie den Blick und sah, dass das Stadion verstummt war. Und sie fragte sich nur, ob sie es auch gesehen hatten? KAPITEL ZWEI In der Sekunde, in der Ceres wie von Schmerz und Unglauben bet?ubt dort auf dem Boden der Arena sa?, sp?rte sie f?r die Ewigkeit einer Sekunde alle Blicke auf sich gerichtet. Mehr als die Konsequenzen dieser Aktion f?rchtete sie die ?bernat?rlichen Kr?fte, die in ihr zum Vorschein gekommen waren und die Omnikatze get?tet hatten. Sie f?rchtete nicht die Menschen, die sie umgaben, sondern ihr neues unheimliches selbst, das ihr v?llig fremd war. Pl?tzlich brach die vor Erstaunen erstarrte Menge in Gebr?ll aus. Es dauerte einen Moment bis sie realisierte, dass sie f?r sie jubelten. Eine Stimme drang an ihr Ohr. „Ceres!“ rief Sartes neben ihr. „Bist du verletzt?“ Sie drehte sich zu ihrem Bruder, der ebenso noch auf dem Boden des Stadions lag und ?ffnete den Mund. Doch kein einziges Wort kam heraus. Sie hatte ihren Atem verbraucht und sie f?hlte sich wie benommen. Hatte er gesehen was wirklich geschehen war? Bei den anderen konnte sie sich nicht sicher sein, aber so nah? Es w?re ein Wunder gewesen, wenn er es nicht gesehen hatte. Ceres h?rte Schritte n?her kommen und pl?tzlich griffen zwei starke H?nde nach ihr und brachten sie in eine stehende Position. „Raus mit dir!“ brummte Brennius und schubste sie in Richtung des offenen Tores zu ihrer Linken. Die tiefen Wunden auf ihrem R?cken schmerzten, doch sie zwang sich zur?ck in die Gegenwart zu kehren. Sie griff Sartes und half ihm auf die Beine. Den Jubelrufen der Menge entfliehend gingen sie zusammen z?gig zum Ausgang. Schon waren sie in dem dunklen und stickigen Tunnel und Ceres sah, wie dort Dutzende von Kampfherren auf ihren Einsatz in der Arena und ein paar Momente des Ruhms warteten. Einige sa?en in tiefer Meditation auf B?nken, andere strafften ihre Muskeln, indem sie ihre Unterarme pumpend hoch- und niederfahren lie?en, wieder andere bereiteten ihre Waffen f?r das bevorstehende Blutbad vor. Doch beim Anblick von Ceres blickten sie auf und starrten sie neugierig an, denn sie alle waren Zeugen des letzten Kampfes gewesen. Ceres eilte weiter die unterirdischen Korridore entlang. An den Seiten hingen Fackeln, sie gaben den grauen Steinen einen warmen Schirmer. Au?erdem lehnten alle m?glichen Sorten Waffen an den W?nden. Sie versuchte den Schmerzen in ihrem R?cken keine Beachtung zu schenken, doch das war nicht ganz einfach, denn mit jedem Schritt den sie tat, scheuerte das raue Material ihres Kleides ?ber die offenen Wunden. Die Klauen der Omnikatze hatten sich wie Dolche in ihren R?cken gebohrt. Jeder der Einschnitte klaffte nun pochend unter ihrer Kleidung und so waren die Schmerzen fast noch schlimmer als zuvor. „Dein R?cken blutet“, sagte Sartes mit einem Zittern in der Stimme. „Mir geht es gut. Wir m?ssen Nesos und Rexus finden. Wie geht es deinem Arm?“ „Er tut weh.“ Als sie den Ausgang erreicht hatten, schwang die T?r auf und gab den Blick auf zwei Reichssoldaten frei. „Sartes!“ Noch bevor sie reagieren konnte, ergriff der eine Soldat ihren Bruder und der andere sie selbst. Es war zwecklos sich zu wehren. Der zweite Soldat warf sie wie einen Getreidesack ?ber seine Schulter und trug sie fort. Sie f?rchtete verhaftet worden zu sein und schlug auf seinen R?cken ein, doch es brachte nichts. Nachdem sie aus dem Stadion getragen worden waren, warf er sie auf den Boden. Sartes landete gleich neben ihr. Ein paar Schaulustige stellten sich gaffend im Halbkreis um sie auf, so als w?rden sie begierig auf den Beginn eines Blutbades warten. „Solltet ihr jemals wieder das Stadion betreten“, knurrte der Soldat, „werdet ihr geh?ngt werden.“ Die Soldaten machten zu Ceres’ ?berraschung kehrt und verschwanden ohne ein weiteres Wort in der Menge. „Ceres!“ rief eine tiefe Stimme ?ber das Dr?hnen der Menge hinweg. Ceres blickte auf und sah voller Erleichterung Nesos und Rexus auf sie zukommen. Rexus’ feste Umarmung verschlug ihr f?r einen Moment den Atem. Er l?ste sich aus der Umarmung und blickte sie voller Sorge an. „Mir geht es gut“, sagte sie schlicht. Als die Menschenmassen aus dem Stadion dr?ngten, mischten sich Ceres und die Anderen unter sie und eilten entschlossen weiteren Zwischenf?llen aus dem Weg zu gehen zur?ck auf die Stra?e. Auf dem Weg zum Quellplatz spielte Ceres das Geschehene nochmals in ihrem Kopf durch. Sie konnte es noch immer nicht glauben. Sie bemerkte die Blicke ihrer Br?der auf dem Gehweg und fragte sich, was sie wohl gerade dachten. Hatten sie gesehen was sie gesehen hatte? Wahrscheinlich nicht. Die Omnikatze musste ihnen die Sicht versperrt haben. Doch hatte sie in ihren Blicken auch einen neu gewonnenen Respekt entdeckt. Sie wollte nichts sehnlicher, als ihnen zu erz?hlen, was passiert war. Doch sie wusste, dass das nicht m?glich war. Sie selbst war sich nicht einmal sicher. Es gab so viel Unausgesprochenes zwischen ihnen, doch hier inmitten der dichten Menge war wahrlich nicht der richtige Zeitpunkt diese Dinge anzusprechen. Sie mussten erst einmal sicher nach Hause gelangen. Je weiter sie sich vom Stadion entfernten desto lichter wurde die Menge. Rexus, der neben ihr lief, nahm eine ihrer H?nde und verschr?nkte ihre Finger. „Ich bin stolz auf dich“, sagte er. „Du hast das Leben deines Bruders gerettet. Ich glaube, dass es nicht viele Schwestern gibt, die das tun w?rden.“ Er l?chelte, in seinen Augen spiegelte sich Mitgef?hl. „Die Wunden scheinen wirklich tief zu sein“, bemerkte er auf ihren R?cken blickend. „Das wird schon wieder“, murmelte sie. Das war eine L?ge. Sie war sich keineswegs sicher, dass alles gut w?rde oder dass sie es ?berhaupt nach Hause schaffen w?rde. Sie hatte viel Blut verloren und f?hlte sich schwindlig. Dass ihr Magen knurrte und ihr R?cken noch mehr litt, weil sie wie verr?ckt schwitzte, machte es nicht besser. Schlie?lich erreichten sie den Quellplatz. Sobald sie an den St?nden vorbeikamen, bot ihnen ein H?ndler einen gro?en Korb voller Essen zum halben Preis an. Sartes grinste von einem Ohr zum anderen und Ceres wunderte sich warum. Dann hielt er mit seinem gesunden Arm eine Kupferm?nze in die H?he. „Ich glaube, ich schulde dir etwas zu essen“, sagte er. Ceres schnappte nach Luft. „Woher hast du das?“ „Das reiche M?dchen in dem goldenen Wagen hat vorhin zwei M?nzen unters Volk geworfen, nicht nur eine, aber alle waren so sehr durch den Kampf zwischen den M?nnern abgelenkt, dass sie es gar nicht bemerkt haben“, antwortete Sartes mit unver?ndert breitem Grinsen. Ceres wurde w?tend und wollte die M?nze konfiszieren und wegwerfen. Schlie?lich was es immer noch Blutgeld. Sie brauchten das Geld der Reichen nicht. Gerade als sie ihre Hand ausstreckte und nach der M?nze greifen wollte, tauchte eine alte Frau auf und stellte sich zwischen sie. „Du!“ sagte sie und deutete dabei auf Ceres. Ihre Stimme war so laut, dass Ceres das Gef?hl hatte sie w?rde ihren K?rper in Schwingungen versetzen. Die Haut der Frau war weich und scheinbar durchsichtig. Ihre perfekt geformten Lippen waren gr?n gef?rbt. Eicheln und Moos schm?ckten ihre langen, dicken, schwarzen Haare und das Braun ihrer Augen stimmte mit dem ihres Kleides ?berein. Sie ist sch?n anzusehen, dachte Ceres und war f?r einen Moment in ihren Bann gezogen. Ceres blinzelte verdattert zur?ck, denn sie war sich sicher, dass sie diese Frau noch nie zuvor gesehen hatte. „Woher kennst du meinen Namen?“ Sie hielt ihrem Blick stand als sie noch ein paar Schritte n?her an sie herantrat. Ceres bemerkte, dass sie stark nach Myrre roch. „Von der Art der Sterne“, sagte sie in ihrer schaurigen Stimme. Als die Frau in einer grazi?sen Geste ihren Arm hob, erblickte Ceres eine Triqueta, die auf die Innenseite ihres Handgelenks eingebrannt worden war. Eine Hexe. So wie sie roch war sie aller Wahrscheinlichkeit nach eine Wahrsagerin. Die Frau nahm ein B?schel von Ceres’ rosig goldenem Haar in die Hand und roch daran. „Dir ist das Schwert nicht fremd“, sagte sie. „Dir ist der Thron nicht fremd. Das Schicksal hat dich auserw?hlt. Der Wandel wird gro? und m?chtig sein.“ Die Frau drehte sich pl?tzlich um und eilte davon. Sie verschwand hinter einem der St?nde. Ceres stand wie versteinert da. Sie f?hlte wie die Worte der Frau in ihre Seele drangen. Sie sp?rt, dass sie mehr gewesen waren als das Ergebnis blo?er Beobachtung; sie waren eine Prophezeiung gewesen. M?chtig. Wandel. Thron. Schicksal. Diese Worte waren ihr in Bezug auf sich selbst fremd. Konnten sie wahr sein? Oder waren sie nichts als die Worte einer Verr?ckten? Ceres blickte zu Sartes hin?ber, der einen Essenskorb in den Armen hielt und sich seinen Mund bereits mit allerlei Brot vollgestopft hatte. Er hielt ihr den Korb entgegen. Sie sah die Backwaren, das Obst und Gem?se und sie w?re beinahe schwach geworden. Normalerweise h?tte sie keine Sekunde gez?gert. Aber gerade hatte sie aus irgendwelchen Gr?nden ihren Appetit verloren. Sie hatte eine Zukunft. Ein Schicksal. * Der Weg nach Hause hatte fast eine Stunde l?nger als normal gedauert und alle hatten sie in Gedanken verloren unterwegs geschwiegen. Ceres konnte nur ahnen, was diejenigen die sie in dieser Welt am meisten liebte von ihr dachten. Sie wusste schlie?lich kaum, was sie selbst von sich halten sollte. Sie blickte auf und sah ihr bescheidenes Zuhause. Sie war ?berrascht, dass sie es trotz der Kopf- und R?ckenschmerzen bis hierher geschafft hatte. Die Anderen waren bereits vorher abgebogen um f?r ihren Vater noch einige Besorgungen zu machen. So trat Ceres alleine ?ber die kr?chzende Schwelle. Angespannt hoffe sie nicht ihrer Mutter ?ber den Weg zu laufen. Hitze schlug ihr entgegen. Sie lief durch den Raum und griff nach dem Fl?schchen Alkohol, das ihre Mutter unter dem Bett aufbewahrte und entkorkte es. Sie achtete darauf nur soviel zu benutzen, dass es nicht auffiel. Sie hielt die Luft an als der bissige Geruch ihr in die Nase stieg, dann zog sie ihr Hemd hoch und goss den Alkohol ?ber ihren R?cken. Ceres schrie vor Schmerzen, die Klauen der Omnikatze brannten wie tausend Stiche und sie ballte ihre H?nde zu F?usten und lehnte ihre Stirn gegen die Wand. Es f?hlte sich so an als w?rden die Wunden niemals heilen. Die T?r wurde aufgerissen und Ceres zuckte zusammen. Erleichtert erkannte sie, dass es nur Sartes war. „Vater will dich sehen Ceres“, sagte er. Ceres sah, dass seine Augen leicht ger?tet waren. „Wie geht es deinem Arm?“ fragte sie, da sie annahm, dass er des verletzten Armes und der Schmerzen wegen geweint hatte. „Er ist nicht gebrochen, nur verstaucht.“ Er trat n?her und sein Gesicht wurde ernst. „Danke, dass du mich heute gerettet hast.“ Sie antwortete mit einem L?cheln. „Wie h?tte ich das nicht tun k?nnen?“ sagte sie. Er grinste. „Geh jetzt zu Vater“, sagte er. „Ich werde dein Kleid und den anderen Stoff verbrennen.“ Sie hatte keine Ahnung wie sie ihrer Mutter erkl?ren sollte, dass ihr Kleid pl?tzlich verschwunden war, aber das Erbst?ck musste definitiv verbrannt werden. Wenn ihre Mutter es so f?nde – durchl?chert und mit Blut besprenkelt – dann w?rde ihr eine kaum vorzustellende Strafe drohen. Ceres verlie? das Haus und wanderte ?ber das niedergetretene Gras in Richtung der H?tte, die hinter dem Haus lag. Nur ein Baum war ihnen auf ihrem bescheidenen Grundst?ck geblieben. Die anderen waren in Feuerholz verwandelt und im Herd verbrannt worden um das Haus w?hrend der kalten Wintern?chte warm zu halten. Die ?ste des Baumes schwebten wie eine sch?tzende Hand ?ber dem Haus. Jedes Mal wenn Ceres sie sah, musste sie an ihre im letzten Jahr verstorbene Gro?mutter denken. Es war ihre Gro?mutter gewesen, die diesen Baum gepflanzt hatte, als sie noch ein Kind gewesen war. Er war f?r sie und auch ihren wie ein Tempel gewesen. Wenn ihnen das Leben zu viel wurde, legten sie sich unter den Sternenhimmel und ihre Herzen w?rden zu Nana sprechen, als w?re sie noch immer am Leben. Ceres betrat die H?tte und begr??te ihren Vater mit einem L?cheln. Zu ihrer ?berraschung war fast alles Werkzeug von dem Arbeitstisch verschwunden, kein Schwert wartete neben dem Herd darauf geschmiedet zu werden. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie den Boden das letzte Mal so sauber gesehen hatte oder die W?nde und Zimmerdecke bedeckt von so wenigen Werkzeugen. Die blauen Augen ihres Vaters leuchteten auf, so wie sie es immer taten, wenn er sie sah. „Ceres“, sagte er und stand auf. Im Laufe des letzten Jahres waren sein schwarzes Haar und sein Bart stark ergraut, die Tr?nens?cke unter seinen lieben Augen waren heute doppelt so gro?. Fr?her hatte er eine starke Statur gehabt und war fast so muskelbepackt wie Nesos gewesen; doch in der letzten Zeit hatte Ceres bemerkt, dass er viel Gewicht verloren hatte und seine vormals kerzengerade Haltung war in sich zusammengesackt. Er ging zu ihr hin?ber und legte ihr seine von der schweren Arbeit verhornte Hand auf den R?cken. „Komm ein St?ck mit mir.“ Seine Brust fiel ein wenig zusammen. Er wollte reden und spazieren gehen, das bedeutete, dass er ihr etwas Wichtiges mitzuteilen hatte. Seite an Seite bahnten sie sich hinter der H?tte ihren Weg zu einem kleinen Feld. Dunkle Wolken standen nicht fern von ihnen am Himmel. Angenehm warme Luft wehte aus ihrer Richtung. Sie hoffte, dass sie den dringend notwendigen Regen bringen w?rden um die scheinbar niemals endende D?rre zu beenden. Doch wahrscheinlich waren sie wie so oft zuvor nichts als leere Versprechen lebensnotwendiger Regeng?sse. Die Erde knirschte unter ihren F??en. Der Boden war trocken, die Pflanzen gelb, braun und tot. Dieses Fleckchen Land hinter ihrem kleinen Anwesen geh?rte K?nig Claudius, doch es war schon seit Jahren nicht bestellt worden. Sie erklommen einen H?gel, blieben stehen und blickten ?ber das Feld. Ihr Vater war stumm geblieben. Er verschr?nkte die H?nde hinter seinem R?cken und blickte in den Himmel. Das war ungew?hnlich f?r ihn und eine dunkle Vorahnung beschlich sie. Dann begann er seine Worte mit Bedacht w?hlend zu sprechen. „Manchmal ist es uns nicht verg?nnt den Weg den wir gehen m?ssen zu w?hlen“, sagte er. „Wir m?ssen alles f?r diejenigen die wir lieben aufgeben. Uns selbst, wenn n?tig, miteingeschlossen.“ Er seufzte und in der langen Stille, die nur vom Wind unterbrochen wurde, pochte Ceres’ Herz und fragte sich, was er damit meinte. „Ich w?rde viel daf?r geben, dir deine Kindheit nicht jetzt schon rauben zu m?ssen“, f?gte er hinzu und blickte suchend in den Himmel, sein Gesicht war f?r einen Moment schmerzverzerrt. „Was ist los?“ fragte Ceres und legte eine Hand auf seinen Arm. „Ich muss euch f?r eine gewisse Zeit verlassen“, sagte er. Ihr Hals f?hlte sich wie zugeschn?rt an und es fiel ihr schwer zu atmen. „Verlassen?“ Er drehte sich zu ihr und schaute ihr in die Augen. „Du wei?t, dass der Winter und Fr?hling dieses Jahres besonders hart gewesen sind. Die letzten Jahre der D?rre waren schwer. Wir haben nicht genug Geld zur Seite legen k?nnen um ?ber den Winter zu kommen und wenn ich jetzt nicht gehe, wird unsere Familie verhungern. Ich habe einen Auftrag von einem anderen K?nig erhalten. Ich werde als sein Hauptklingenschmied angestellt werden und gutes Geld verdienen.“ „Du wirst mich mitnehmen, nicht wahr?“ sagte Ceres mit einem wilden Unterton in der Stimme. Er sch?ttelte d?ster den Kopf. „Du musst hier bleiben und deiner Mutter und deinen Br?dern helfen.“ Beim Gedanken daran ?berkam sie eine Welle des Horrors. „Du kannst mich nicht allein mit Mutter hier lassen“, sagte sie. „Das w?rdest du nicht tun.“ „Ich habe mit ihr dar?ber gesprochen und sie wird sich um dich k?mmern. Sie wird gut zu dir sein.“ Ceres stampfte mit dem Fu? auf. Staub flog auf. „Nein!“ Tr?nen traten in ihre Augen und kullerten ihre Wangen hinab. Er trat einen kleinen Schritt auf sie zu. „H?r mir genau zu, Ceres. Der Palast braucht nach wie vor gelegentlich einige Schwerter. Ich habe ein gutes Wort f?r dich eingelegt und wenn du die Schwerter so anfertigst wie ich es dir beigebracht habe, dann kannst du dir ein kleines Zubrot verdienen.“ Ihr eigenes Geld zu verdienen, w?rde ihr mehr Freiheit geben. Ihre kleinen und zierlichen H?nde hatten sich als geschickt darin erwiesen aufwendige Muster und Inschriften in die Klingen und Schwertgriffe zu hauen. Die H?nde ihres Vaters waren grob, seine Finger dick und breit und es gab nicht viele andere, die diese F?higkeit vorweisen konnten. Dennoch sch?ttelte sie den Kopf. „Ich will keine Schmiedin werden“, sagte sie. „Es liegt dir im Blut Ceres. Und du bist talentiert.“ Sie sch?ttelte entschlossen den Kopf. „Ich will die Waffen benutzen“, sagte sie, „nicht machen.“ Sobald diese Worte ihren Mund verlassen hatten, bereute sie es sie ausgesprochen zu haben. Ihr Vater legte seine Stirn in Falten. „Willst du ein Krieger werden? Ein Kampfherr?“ Er sch?ttelte den Kopf. „Es ist nicht v?llig ausgeschlossen, dass es eines Tages auch Frauen gestattet sein wird zu k?mpfen“, sagte sie. „Du wei?t, dass ich trainiert habe.“ Seine Augenbrauen zogen sich besorgt zusammen. „Nein“, sagte er bestimmt. „Das ist nicht der Weg, den du einschlagen wirst.“ Der Mut verlie? sie. Ihre Hoffnungen und Tr?umen schienen sich mit seinen Worten zu verfl?chtigen. Sie wusste, dass er versuchte es ihr nicht zu schwer zu machen – das tat er immer. Das war eben die Realit?t. Und um sie am Leben zu halten, musste sie ihren Teil eben beisteuern. Sie blickte in die Ferne und der Himmel leuchtete im Schein des ersten Blitzes auf. Drei Sekunden sp?ter rollte der Donner zu ihnen hin?ber. Hatte sie nicht erkannt wie schlimm es um sie stand? Sie war stets davon ausgegangen, dass sie es gemeinsam schaffen w?rden, wenn sie als Familie zusammenhielten. Aber das ?nderte nun alles. Jetzt w?rde Vater sie nicht mehr in Schutz nehmen k?nnen und es gab keine andere Person, die sich zwischen sie und Mutter h?tte stellen k?nnen. Eine Tr?ne nach der anderen tropfte auf die ausged?rrte Erde w?hrend sie unbeweglich dort stand. Sollte sie ihre Tr?ume aufgeben und dem Rat ihres Vaters folgen? Er zog etwas hinter seinem R?cken hervor und ihre Augen wurden beim Anblick des Schwertes in seiner Hand gro?. Er trat n?her an sie heran und sie konnte die Details der Waffe sehen. Sie war voller Ehrfurcht. Der Schwertgriff, in den eine Schlange eingraviert worden war, bestand aus purem Gold. Sie Klinge war zweischneidig und schien aus dem besten Stahl zu sein. Auch wenn die Herkunft dieses Meisterst?cks ihr nicht bekannt war, wusste Ceres sofort, dass es sich dabei um die beste Qualit?t handelte. Auf der Klinge stand eine Inschrift. Wo Herz und Schwert sich treffen, da ist Sieg. Sie hielt den Atem an und starrte es voller Ehrfurcht an. „Hast du das geschmiedet?“ fragte sie ihre Augen auf das Schwert geheftet. Er nickte. „Nach der Art der Nordm?nner“, antwortete er. „Ich habe drei Jahre daran gearbeitet. Der Verkauf der Klinge allein k?nnte unsere Familie ein ganzes Jahr lang ern?hren.“ Sie sah ihn an. „Warum verkaufst du es dann nicht?“ Er sch?ttelte heftig den Kopf. „Daf?r ist es nicht gemacht worden.“ Er trat noch n?her heran und zu ihrer ?berraschung streckte er es ihr entgegen. „Es wurde f?r dich gemacht.“ Ceres hob eine Hand zum Mund und stie? einen kleinen Schrei aus. „F?r mich?“, fragte sie verwundert. Er grinste jetzt breit. „Hast du wirklich geglaubt, ich h?tte deinen achtzehnten Geburtstag vergessen?“ antwortete er. Sie f?hlte Tr?nen in ihre Augen treten. Sie war noch nie so ger?hrt gewesen. Aber dann musste sie daran denken, was er zuvor gesagt hatte, dass er nicht wollte, dass sie k?mpfte und sie war verwirrt. „Aber du hast doch gesagt, dass ich nicht trainieren darf“, antwortete sie. „Ich will nicht, dass du dich dabei in den Tod st?rzt“, erkl?rte er. „Aber ich sehe doch wof?r dein Herz wirklich schl?gt. Und daran kann ich nichts ?ndern.“ Er legte eine Hand unter ihr Kinn und hob ihren Kopf bis sich ihre Augen trafen. „Deshalb bin ich stolz auf dich.“ Er ?bergab ihr das Schwert und in dem Moment als sie das k?hle Metall auf ihrer Handinnenfl?che sp?rte wurde sie eins mit ihm. Das Gewicht war geradezu perfekt f?r sie und der Griff schmiegte sich in ihre Hand als w?re er f?r sie gemacht. All die Hoffnung die sie zuvor geglaubt hatte verloren zu haben, erwachte nun erneut in ihrer Brust. „Erz?hl deiner Mutter nichts davon“, warnte er sie. „Verstecke es an einem Ort, an dem sie es nicht finden kann, sonst wird sie es verkaufen.“ Ceres nickte. „Wie lange wirst du fort sein?“ „Ich werde versuchen f?r einen Besuch noch vor dem ersten Schneefall zur?ckzukommen.“ „Das sind noch Monate bis dahin!“ sagte sie und tat einen Schritt zur?ck. „Mir bleibt nichts anderes ?brig –“ „Nein. Verkauf das Schwert und bleib!“ Er legte eine Hand auf ihre Wange. „Das Schwert zu verkaufen w?rde uns dieses Jahr ?ber die Runden bringen. Und vielleicht n?chstes Jahr. Aber was dann?“ Er sch?ttelte seinen Kopf. „Nein. Wir brauchen eine L?sung auf Dauer.“ Auf Dauer? Pl?tzlich realisierte sie, dass diese neue Arbeit ihn ihr nicht nur f?r ein paar Monate nehmen w?rde, sondern wahrscheinlich f?r Jahre. Ihre Verzweiflung wuchs. Er trat wieder auf die zu und umarmte sie als w?rde er ihre Gedanken sp?ren k?nnen. Sie begann in seinen Armen zu weinen. „Du wirst mir fehlen Ceres“, sagte er ?ber ihrer Schulter. „Du bist anders als alle Anderen. Jeden Tag werde ich in den Himmel blicken und gewiss sein, dass du unter den selben Sternen wandelst. Wirst du das gleich f?r mich tun?“ Zuerst wollte sie ihn anschreien und sagen, wie kannst du es wagen, mich hier alleine zu lassen. Aber ihr Herz hielt sie davon ab und sie wollte es ihm nicht noch schwerer machen als es bereits war. Eine Tr?ne rollte ihre Wange hinab. Sie schniefte und nickte mit dem Kopf. „Ich werde jede Nacht unter unserem Baum stehen“, sagte sie. Er k?sste sie auf die Stirn und nahm sie nochmals z?rtlich in die Arme. Die Wunden auf ihrem R?cken f?hlten sich wie Messer an, doch sie biss die Z?hne zusammen und sagte nichts. „Ich hab dich lieb Ceres.“ Sie wollte ihm antworten, doch sie brachte keinen Ton heraus – die Worte waren ihr im Halse steckengeblieben. Er holte sein Pferd aus dem Stall und Ceres half ihm dabei Essen, Werkzeug und Material zu verstauen. Er umarmte sie ein letztes Mal und sie glaube, dass ihre Brust vor Traurigkeit zerspringen w?rde. Noch immer brachte sie kein Wort heraus. Er stieg auf das Pferd und nickte ihr zu bevor er dem Tier die Sporen gab. Ceres winkte ihm nach als er davonritt. Sie blickte ihm sehns?chtig nach bis er hinter einem fernen H?gel verschwand. Die einzig wahrhaftige Liebe die sie jemals empfangen hatte, kam von diesem Mann. Und nun war er fort. Regen begann vom Himmel zu fallen und prasselte ihr gegen das Gesicht. „Vater!“ schrie sie so laut sie konnte. „Vater ich hab dich lieb!“ Sie fiel auf die Knie und vergrub das Gesicht schluchzend in ihren H?nden. Sie wusste, dass sich ihr Leben f?r immer ver?ndert hatte. KAPITEL DREI Mit schmerzenden F??en und brennenden Lungen stieg Ceres so schnell sie nur konnte den steilen H?gel empor. Sie war darauf bedacht, keinen Tropfen Wasser aus den beiden Eimern, die sie auf beiden Seiten trug, zu versch?tten. Normalerweise w?rde sie jetzt eine Pause machen, doch ihre Mutter hatte ihr gedroht kein Fr?hst?ck zu geben, sollte sie bei Sonnenaufgang nicht zur?ck sein – und kein Fr?hst?ck bedeutet, dass sie bis zum Abend nichts essen w?rde. Der Schmerz machte ihr nichts aus – wenigstens lenkte er sie von den um ihren Vater kreisenden Gedanken ab und von den neuen Zust?nden, die seit seiner Abreise zu Hause Einzug gehalten hatten. Die Sonne war gerade hinter den fernen Alva Bergen aufgegangen und tauchte die zerkl?fteten Wolken ?ber ihr in ein goldenes Rosa. Ein weicher Wind blies durch das hohe gelbe Gras zu beiden Seiten der Stra?e. Ceres sog die frische Morgenluft ein und trieb sich dazu an, noch schneller zu laufen. Ihr Brunnen war ausgetrocknet und an dem n?chsten in einem Kilometer Entfernung bildete sich jetzt immer eine lange Schlange. Doch das w?rde ihre Mutter nicht als Entschuldigung taugen. So hielt sie tats?chlich erst auf dem Kamm des H?gels an – die Aussicht verschlug ihr den Atem. Dort in der Ferne sah sie ihr Haus, vor dem ein bronzener Karren stand. Ihre Mutter stand dort und sprach mit einem Mann, der so ?bergewichtig war, dass Ceres glaubte noch nie jemanden gesehen zu haben, der auch nur halb so dick war. Er trug eine violette Leinentunika und einen roten Seidenhut. Sein langer Bart war buschig und grau. Sie blinzelte und versuchte die Situation zu verstehen. War er ein H?ndler? Ihre Mutter trug ihr bestes Kleid, ein gr?nes bodenlanges Leinengewand, das sie vor einigen Jahren von dem Geld gekauft hatte, das eigentlich f?r ein neues Paar Schuhe f?r Ceres bestimmt gewesen war. Das ergab alles keinen Sinn. Z?gernd begann Ceres den H?gel hinabzusteigen. Sie wendete ihren Blick nicht von der Szene ab. Ceres wurde noch neugieriger als sie sah, dass der alte Mann ihrer Mutter einen schweren Ledersack gab. Das eingefallene Gesicht ihrer Mutter begann dabei zu leuchten. Hatte sich das Blatt gewendet? W?rde Vater nach Hause kommen k?nnen? Dieser Gedanke machte ihr das Herz ein wenig leichter, auch wenn sie versuchte ihn nicht zu sehr an sich heranzulassen, bevor sie die Einzelheiten kannte. Als sich Ceres dem Haus n?herte, drehte sich ihre Mutter zu ihr um und l?chelte sie freundlich an – Ceres sp?rte einen Knoten in ihrem Magen. Das letzte Mal als ihre Mutter sie so angel?chelt hatte – mit strahlenden Z?hnen und leuchtenden Augen – hatte Ceres eine ordentliche Tracht Pr?gel einstecken m?ssen. „Mein liebes Kind“, sagte ihre Mutter in zuckers??em Ton. Sie ?ffnete ihre Arme und grinste sie an, dass Ceres das Blut in den Adern gefror. „Das ist das M?dchen?“ sagte der Mann mit einem l?sternen L?cheln, seine dunklen durchdringenden Augen weiteten sich bei Ceres’ Anblick. Ceres war nun so weit herangekommen, dass sie jede einzelne Hautfalte des ?bergewichtigen Mannes sehen konnte. Sein Gesicht war nichts als eine breite flache Nase und als er seinen Hut abnahm, kam darunter eine schwei?bedeckte Glatze zum Vorschein, die in der Sonne gl?nzte. Ihre Mutter t?nzelte zu Ceres hin?ber, nahm ihr die Eimer ab und setzte sie auf dem versenkten Gras ab. Allein diese Geste zeigte Ceres, dass wirklich etwas nicht stimmte. Langsam machte sich Panik in ihr breit. „Darf ich Ihnen meine einzige Tochter Ceres vorstellen, sie ist mein ganzer Stolz und meine ganze Freude“, sagte ihre Mutter und tat so als w?rde sie sich eine Tr?ne wegwischen. „Ceres, das ist Lord Blaku. Bitte zeige deinem neuen Herren Respekt.“ Dieser Satz traf Ceres wie ein Messer ins Herz. Sie fuhr zusammen. Ceres blickte zu ihrer Mutter, die mit dem R?cken zu Lord Blaku stand und Ceres so b?se anl?chelte, wie sie es noch nie getan hatte. „Meinem neuen Herren?“ fragte Ceres. „Um unsere Familie vor dem finanziellen Ruin zu retten und uns die ?ffentliche Schande zu ersparen, hat Lord Blaku in seiner G?te deinem Vater und mir ein gro?z?giges Angebot unterbreitet: ein Sack Gold im Tausch gegen dich.“ „Was?“ keuchte Ceres und glaubte einer Ohnmacht nahe zu sein. „Bitte sei nun das gute M?dchen, das ich kenne und erweise ihm Respekt“, sagte ihre Mutter und warf Ceres einen warnenden Blick zu. „Das werde ich mit Sicherheit nicht“, sagte Ceres und trat einen Schritt zur?ck. Sie richtete sich ver?rgert auf. Warum war ihr nicht gleich klar gewesen, dass es sich bei dem Mann um einen Sklavenh?ndler handelte und der Inhalt des Ledersacks sie das Leben kosten w?rde. „Vater w?rde das niemals zulassen“, f?gte sie verbissen hinzu w?hrend Horror und Emp?rung zunahmen. Ihre Mutter verzog das Gesicht und griff nach ihrem Arm, ihre Fingern?gel gruben sich in Ceres’ Haut. „Wenn du dich zusammenrei?t, dann wird dich dieser Mann vielleicht zur Frau nehmen und das w?re in deinem Fall doch das Beste, was dir passieren k?nnte“, murmelte sie. Lord Blaku fuhr mit der Zunge ?ber seine verkrusteten Lippen, seine gierigen und geschwollenen Augen verschlangen Ceres’ K?rper. Wie konnte ihre Mutter ihr das nur antun? Sie wusste, dass ihre Mutter sie nicht so sehr liebte wie ihre Br?der – aber das? „Marita“, sagte er mit nasaler Stimme. „Sie sagten Ihre Tochter sei sch?n, aber Sie haben ganz vergessen zu erw?hnen, was f?r eine pr?chtige Kreatur sie ist. Wenn mir erlaubt ist zu sagen, dass ich noch nie ein Weib mit solch sinnlichen Lippen, solch leidenschaftlichen Augen und einem K?rper so wohlgeformt und fest wie dem ihren gesehen habe.“ Ceres’ Mutter legte seufzend eine Hand auf ihr Herz und Ceres hatte das Gef?hl sich gleich ?bergeben zu m?ssen. Sie ballte ihre H?nde zu F?usten und befreite sich von dem Griff ihrer Mutter. „Dann h?tte ich ja vielleicht sogar einen h?heren Preis verlangen k?nnen, wenn sie Ihnen so sehr zusagt“, sagte Ceres’ Mutter und senkte traurig ihren Blick. „Schlie?ich ist sie noch immer unser geliebtes M?dchen.“ „Ich bin bereit f?r eine solche Sch?nheit auch gut zu bezahlen. Was halten Sie von f?nf Goldst?cken mehr?“ fragte er. „Das w?re sehr gro?z?gig von Ihnen“, antwortete ihre Mutter. Lord Blaku trottete zu seinem Wagen hin?ber um das zus?tzliche Gold zu holen. „Vater w?rde nie und nimmer seine Zustimmung geben“, sagte Ceres sp?ttisch. Ceres’ Mutter trat drohend einen Schritt n?her auf sie zu. „Oh, allerdings war es die Idee deines Vaters“, entgegnete sie schnippisch und mit hochgezogenen Augenbrauen. Ceres wusste, dass sie log – immer wenn sie die Augenbrauen so hochzog, log sie. „Glaubst du etwa dein Vater liebt dich mehr als mich?“ fragte ihr Mutter. Ceres zwinkerte und wunderte sich, was das mit der ganzen Sache zu tun hatte. „Ich k?nnte nie jemanden lieben, der glaubt, besser zu sein als ich“, f?gte sie hinzu. „Du hast mich nie geliebt?“ fragte Ceres und ihr ?rger wandelte sich in Hoffnungslosigkeit. Mit dem Gold in der Hand watschelte Lord Blaku zu Ceres’ Mutter hin?ber, um es ihr zu ?berreichen. „Ihre Tochter ist jedes dieser Goldst?cke wert“, sagte er. „Sie wird mir eine gute Frau sein und viele S?hne geb?ren.“ Ceres biss sich auf die Lippen und sch?ttelte immer wieder ihren Kopf. „Lord Blaku wird dich morgen fr?h abholen, geh ins Haus und pack deine Habseligkeiten zusammen“, sagte Ceres’ Mutter. „Nein!“ schrie Ceres. „Das ist schon immer dein Problem gewesen M?dchen. Du denkst immer nur an dich selbst. Dieses Gold“, sagte ihre Mutter und wedelte mit dem Geldbeutel vor Ceres’ Gesicht herum, „wird deine Br?der am Leben halten. Es wird unsere Familie zusammenhalten, uns erm?glichen das Haus zu behalten und n?tige Reparaturen durchzuf?hren. Hast du schon einmal dar?ber nachgedacht?“ F?r den Bruchteil einer Sekunde dachte Ceres dar?ber nach, ob sie selbsts?chtig war, aber dann erkannte sie, dass ihre Mutter sie zu manipulieren versuchte und dabei Ceres’ Liebe zu ihren Br?dern ausspielte. „Machen Sie sich keine Sorgen“, sagte Ceres’ Mutter und drehte sich zu Lord Blaku. „Ceres wird tun, was ich ihr sage. Alles was Sie tun m?ssen, ist streng zu ihr zu sein und sie wird zahm wie ein L?mmchen werden.“ Niemals. Niemals w?rde sie die Frau dieses Mannes oder das Eigentum von sonst jemandem. Niemals w?rde sie ihrer Mutter oder jemand anderem gestatten ihr Leben gegen f?nfundf?nfzig Goldst?cke einzutauschen. „Ich werde niemals zu diesem Sklavenh?ndler gehen“, sagte Ceres energisch und warf ihm einen angeekelten Blick zu. „Undankbares Kind!“ rief Ceres’ Mutter. „Wenn du nicht tust, was ich dir sage, werde ich dich so lange pr?geln bis du nicht mehr gerade gehen kannst. Geh mir jetzt aus den Augen!“ Der Gedanke von ihrer Mutter geschlagen zu werden, brachte alte und schreckliche Erinnerungen zur?ck; er f?hrte sie zur?ck zu der f?nf Jahre alten Ceres und dem furchtbaren Moment, als ihre Mutter sie so lange geschlagen hatte bis sie das Bewusstsein verloren hatte. Die physischen Wunden, die diese anderen Pr?gelstrafen hinterlassen hatten, waren geheilt, die Wunden in Ceres’ Herz jedoch hatten niemals aufgeh?rt zu bluten. Jetzt, da sie wusste, dass ihre Mutter sie nicht liebte und niemals geliebt hatte, zerriss ihr das Herz endg?ltig. Noch bevor sie antworten konnte, trat Ceres’ Mutter an sie heran und verpasste ihr eine schallende Ohrfeige. Zun?chst war Ceres von dem pl?tzlichen Angriff ?berrascht und sie verlor beinahe das Gleichgewicht. Doch dann geschah etwas mit ihr. Dieses Mal w?rde sie sich nicht wie sonst alles gefallen lassen. So verpasste Ceres ihrer Mutter auch eine Ohrfeige, die so hart war, dass sie mit erschrockenem Blick zu Boden fiel. Mit rotem Gesicht kam ihre Mutter zur?ck auf die Beine. Sie griff Ceres’ Schulter und Haar und rammte ihr ein Knie in den Magen. Als Ceres sich von Schmerzen ergriffen vorn ?berbeugte, stie? ihre Mutter ihr Knie in Ceres’ Gesicht, sodass sie zu Boden ging. Der Sklavenhalter stand nur da und glotzte, seine Augen stierten und er kicherte. Er fand ganz offensichtlich Gefallen an diesem Kampf. Noch immer hustend und nach Luft ringend schaffte es Ceres zur?ck auf ihre F??e. Mit einem Schrei schmiss sie sich gegen ihre Mutter und warf sie zu Boden. Das war das allerletzte Mal, war alles, was Ceres denken konnte. All die Jahre, in denen sie nicht geliebt worden war, in denen sie nichts als Verachtung erfahren hatte, warf sie in diesem Moment wie Zunder in das Feuer ihrer Wut. Mit eisernen F?usten schlug sie immer und immer wieder ihrer Mutter ins Gesicht, wuterf?llte Tr?nen rannen ihr ?ber die Wangen und entfesselte Schluchzer drangen ihr ?ber die Lippen. Schlie?lich regte ihre Mutter sich nicht mehr. Ceres’ Schultern zogen sich bei jedem Schluchzen in die H?he und ihre Eingeweide schienen sie zusammenzuballen. Von Tr?nen verquollen blickte sie mit noch gr??erem Hass zu dem Sklavenhalter auf. „Du wirst dich pr?chtig schlagen“, sagte Lord Blaku mit einem arglistigen Grinsen. Er hob den Geldsack vom Boden auf und befestigte ihn an seinem Lederg?rtel. Noch bevor sie sich versah, hatte er sie gepackt. Er zerrte Ceres zu seinem Wagen und schmiss sie mit einer flinken Bewegung auf die R?ckbank als w?re sie ein Sack Kartoffeln. Seine Masse und Kraft ?berstiegen ihre M?glichkeiten sich zu wehren. Er hielt ihr Handgelenk mit einer Hand fest, w?hrend er mit der anderen nach einer Kette fischte. Dabei sagte er: „Du hast doch nicht etwa gedacht, dass ich glauben w?rde, dich hier morgen noch antreffen zu k?nnen.“ Sie blickte zu dem Haus, in dem sie achtzehn Jahre lang gelebt hatte und ihre Augen f?llten sich beim Gedanken an ihre Br?der und ihren Vater mit Tr?nen. Sie musste eine Entscheidung treffen, bevor er sie angekettet hatte, wenn sie sich selbst retten wollte. Sie nahm all ihre Kraft zusammen und zog ihren Arm mit einer schnellen Bewegung aus dem griff des Sklavenhalters. Sie lie? ihr Bein nach oben schnellen und trat ihm so hart sie nur konnte ins Gesicht. Er fiel r?cklings aus dem Wagen auf den Boden. Sie sprang aus dem Wagen und rannte so schnell, wie sie ihre F??e trugen, die staubige Stra?e hinab. Sie lie? eine Frau zur?ck, die sie schwor nie wieder Mutter zu nennen, sie lie? aber auch all das zur?ck, was sie in ihrem bisherigen Leben gekannt und geliebt hatte. KAPITEL VIER Umgeben von der k?niglichen Familie versuchte Thanos vergebens seinem Gesicht einen freundlichen Ausdruck zu verleihen. Er griff nach dem goldenen Weinkelch. Er hasste es hier zu sein. Er hasste diese Leute, seine Familie. Auch hasste er diese k?niglichen Zusammenk?nfte – vor allem diejenigen, die auf die T?tungen folgten. Er wusste wie das Volk lebte, in welcher Armut sie lebten und er sp?rte wie sinnlos und ungerecht dieser Pomp und Hochmut wirklich war. Er h?tte alles daf?r gegeben nicht hier sein zu m?ssen. Thanos gab sich nicht die geringste M?he an den belanglosen Gespr?chen seiner Cousins und Cousine Lucious, Varius und Aria teilzunehmen. Stattdessen beobachtete er die herrschaftlichen G?ste, die im Palastgarten in ihren Togen und Stolen umherstolzierten und dabei aufgesetzt grinsten und falsche Nettigkeiten ausspuckten. Einige seiner Cousins und Cousinen bewarfen sich mit Essen, w?hrend sie auf dem gepflegten Rasen und zwischen den Tischen voll mit gutem Essen und Wein umherhuschten. Andere stellten ihre Lieblingsszenen aus den T?tungen nach, sie lachten und machten sich ?ber diejenigen lustig, die heute ihr Leben verloren hatten. Hunderte Menschen waren hier und nicht einer war ehrhaft. „Ich werde n?chsten Monat drei Kampfherren kaufen“, sagte der ?lteste unter ihnen, Lucious, mit aufgeregter Stimme, w?hrend er sich mit einem seidenen Tuch eine Schwei?perle von der Augenbraue tupfte. „Stefanus war nicht einmal die H?lfte von dem wert, was ich f?r ihn bezahlt habe und wenn er nicht schon tot w?re, so w?rde ich h?chstpers?nlich ein Schwert in ihn sto?en, daf?r dass er wie ein M?dchen in der ersten Runde gek?mpft hat.“ Aria und Varius lachten, doch Thanus fand seine Bemerkung alles andere als am?sant. Ob sie die T?tungen nun als Spiele betrachteten oder nicht, sie sollten den Tapferen wie den Toten zumindest Respekt zollen. „Aber habt ihr Brennius gesehen?“ fragte Aria und ihre gro?en blauen Augen wurden gro?. „Ich hatte eigentlich vor ihn zu kaufen, aber dann hat er mir diesen d?nkelhaften Blick zugeworfen als ich ihn bei den Proben beobachtet habe. K?nnt ihr euch das vorstellen?“ f?gte sie augenrollend und schnaufend hinzu. „Und er riecht wie ein Stinktier“, setzte Lucious noch eine drauf. Alle au?er Thanos lachten erneut. „Keiner von uns h?tte sich wohl f?r ihn entschieden“, sagte Varius. „Auch wenn er l?nger als erwartet durchgehalten hat, so war er doch schrecklich in Form.“ Thanos konnte sich nicht l?nger zusammenrei?en. „Brennius war von allen am besten in Form“, rief er dazwischen. „Wenn ihr keine Ahnung von der Kampfkunst habt, dann haltet besser den Mund.“ Die Cousins verfielen ins Schweigen und Arias Augen nahmen die Gr??e von Untertassen an, sie blickte zum Boden. Varius plusterte sich auf und verschr?nkte finster dreinblickend die Arme. Er trat n?her an Thanos heran als w?rde er ihn herausfordern wollen, Spannung lag in der Luft. „Vergesst doch diese selbstherrlichen Kampfherren“, sagte Aria und stellte sich in einem Versuch die Situation zu entsch?rfen zwischen sie. Sie winkte die jungen M?nner n?her zu sich heran und begann zu fl?stern, „Ich habe ein sonderbares Ger?cht geh?rt. Eine kleine Biene hat mich wissen lassen, dass der K?nig mit dem Gedanken spielt jemanden von k?niglicher Abstammung bei den T?tungen antreten zu lassen.“ Sie tauschten unsichere Blicke aus und verstummten. „Ich glaube nicht, dass er mich schicken w?rde“, sagte Lucious. „Ich habe kein Interesse daran mein Leben f?r ein d?mliches Spiel zu riskieren.“ Thanos wusste, dass er im Stande war die meisten der Kampfherren zu schlagen, doch einen anderen Menschen zu t?ten war etwas, das er nicht w?rde tun wollen. „Du hast doch nur Angst dabei draufzugehen“, sagte Aria. „Habe ich nicht“, erwiderte Lucious. „Nimm das zur?ck!“ Thanos Geduld war am Ende. Er verlie? die Gruppe. Er sah wie seine entfernte Cousine Stephania umherwanderte als w?rde sie nach jemandem aller Wahrscheinlichkeit sogar ihm Ausschau halten. Erst vor ein paar Wochen hatte ihm die K?nigin mitgeteilt, dass sie Stephania f?r ihn als Frau auserkoren hatte, er jedoch sah das ganz anders. Stephania war genauso verzogen wie alle anderen seiner Cousins und Cousinen und er h?tte lieber auf den Titel, sein Erbe und sogar sein Schwert verzichtet als sie zu heiraten. Sie war in der Tat eine Sch?nheit, sie hatte goldenes Haar, milchwei?e Haut und blutrote Lippen, doch wenn sie ihm noch einmal erz?hlen w?rde, wie ungerecht das Leben f?r sie war, w?rde er sich die Ohren abschneiden. Er floh zu den Rosen am Rande des Gartens und versuchte dabei jeglichen Augenkontakt mit den Anwesenden zu vermeiden. Aber gerade als er um die Ecke biegen wollte, stellte Stephania sich ihm in den Weg. Ihre braunen Augen leuchteten auf. „Guten Abend Thanos“, sagte sie mit einem bezaubernden L?cheln auf den Lippen, dass wohl den meisten der jungen M?nner die Spucke aus den Mundwinkeln geflossen w?re. Allen au?er Thanos. „Dir auch einen guten Abend“, sagte Thanos, umrundete sie und setzte seinen Weg fort. Sie hob den Saum ihrer Stola und folgte ihm wie eine Fliege, die man nicht mehr loswird. „Findest du es nicht auch furchtbar ungerecht, dass – “, setzte sie an. „Ich habe zu tun“, antwortete er mit barscherem Tonfall als gewollt, sodass sie kurz innehielt. Er drehte sich zu ihr um. „Es tut mir leid… Ich habe diese Partys nur so satt.“ „Vielleicht hast du ja Lust einen kleinen Spaziergang mit mir im Garten zu machen?“ sagte Stephania. Ihre rechte Augenbraue schnellte in die H?he w?hrend sie n?her trat. Das war so ziemlich das letzte was er gewollt h?tte. „H?r mal“, sagte er, „ich wei?, dass die K?nigin und deine Mutter sich in den Kopf gesetzt haben uns irgendwie zusammenzubringen, aber – “ „Thanos!“ h?rte es jemanden hinter ihm rufen. Thanos drehte sich um und erblickte den Boten des K?nigs. „Der K?nig w?rde sich freuen, wenn Sie zu ihm in den Gartenpavillon kommen w?rden“, sagte er. „Und Sie ebenso, gn?dige Frau“ „Darf ich fragen warum?“ fragte Thanos. „Es gibt wohl einiges zu besprechen“, sagte der Bote. Da er in der Vergangenheit keine regelm??igen Unterredungen mit dem K?nig gehabt hatte, fragte sich Thanos, worum es wohl gehen w?rde. „Selbstverst?ndlich“, sagte Thanos. Zu seinem Missfallen hakte sich eine ?beraus wohlgelaunte Stephania bei ihm ein und zusammen folgten sie dem Boten hin?ber zu der Laube des K?nigs. Als Thanos bemerkte, dass mehrere Berater des K?nigs und sogar der Kronprinz anwesend waren, kam ihm die Einladung in diese Runde noch seltsamer vor. Sie alle hatten bereits auf B?nken und St?hlen Platz genommen. Er w?rde kaum etwas zu ihren Gespr?chen beizutragen haben, da seine Vorstellung von Regierungsf?hrung stark von der ihren abwich. Das Beste ist es einfach den Mund zu halten, dachte er. „Was f?r ein sch?nes Paar ihr seid“, sagte die K?nigin mit einem strahlenden L?cheln als sie eintraten. Thanos biss sich auf die Lippe und bot Stephania einen Stuhl neben ihm an. Nachdem alle eingetroffen waren, erhob sich der K?nig und die Versammlung verstummte. Sein Onkel trug eine knielange Toga, doch im Gegenzug zu den wei?en, roten und blauen Gew?ndern der Anderen, war seines in violett, der Farbe, die dem K?nig vorbehalten war. Auf seinem zunehmend haarlosen Haupt thronte ein goldener Kranz und seine Wangen und Lider schienen trotz eines L?chelns zu h?ngen. „Die Massen sind aufs?ssig“, sagte er mit seiner ernsten Stimme langsam. Er lie? seinen Blick mit der Autorit?t eines K?nigs ?ber die Gesichter gleiten. „Die Zeit ist ?berreif, sie daran zu erinnern, wer hier der K?nig ist. Strengere Gesetze m?ssen eingef?hrt werden. Vom heutigen Tage an werden deshalb die Abgaben auf Eigentum und Nahrung verdoppelt.“ Ein ?berraschtes Murmeln setzte ein, das von zustimmendem Nicken gefolgt wurde. „Eine vortreffliche Idee, Eure Exzellenz“, sagte einer seiner Berater. Thanos konnte seinen Ohren nicht trauen. Die Steuern verdoppeln? Er hatte sich mit B?rgerlichen unterhalten und wusste, dass die bisher verlangten Abgaben bereits mehr waren, als die meisten leisten konnten. Er hatte M?tter gesehen, die den Tod ihres verhungerten Kindes beweinten. Erst gestern hatte er einem obdachlosen, vier Jahre alten und klapperd?rren M?dchen etwas zu essen gegeben. Thanos musste den Blick senken, um nicht dem Drang Einspruch gegen diese kranke Idee zu erheben nachzugeben. „Und au?erdem“, fuhr der K?nig fort, „wird von nun an der erstgeborene Sohn einer jeden Familie in der k?niglichen Armee dienen. Auf diese Weise werden wir der sich im Untergrund formierenden Revolutionsbewegung entgegenwirken.“ Einer nach dem anderen begl?ckw?nschte den K?nig zu dieser weisen Entscheidung. Doch dann wendete sich der K?nig Thanos zu. „Thanos“, sagte der K?nig schlie?lich. „Du hast bisher geschwiegen. Sprich!“ Es wurde still in der Gartenlaube und alle Augen richteten sich auf Thanos. Er stand auf. Er wusste, dass er dem verhungernden M?dchen, der trauernden Mutter, all denjenigen deren Leben scheinbar nicht z?hlte, eine Stimme geben musste. Er musste f?r sie sprechen, denn es w?rde sonst niemand tun. „Noch strengere Regeln werden die Rebellion nicht brechen“ sagte er mit klopfendem Herzen. „Sie werden sie damit nur noch mehr ermuntern. Die B?rger in Angst und Schrecken zu versetzen und ihnen jegliche Freiheit abzusprechen, wird sie der Revolution gegen uns in die Arme treiben.“ Ein paar Leute lachten, andere besprachen sich untereinander. Stephania nahm seine Hand und versuchte ihn damit vorzeitig zum Schweigen zu bringen, doch er entzog sich diesem Versuch. „Ein gro?er K?nig macht von Liebe und Angst Gebrauch, um seine Untergebenen zu regieren“, sagte Thanos. Der K?nig warf der K?nigin einen nerv?sen Blick zu. Er erhob sich und ging zu Thanos hin?ber. „Thanos du hast Mut bewiesen, deine Meinung hier vorzubringen“, sagte er und legte dabei eine Hand auf seine Schulter. „Doch war es nicht dein j?ngerer Bruder, der kaltbl?tig von diesen Menschen ermordet wurde, Menschen, die sich selbst regierten wie du sagst?“ Thanos kochte innerlich. Wie konnte sein Onkel es wagen den Tod seines Bruders an dieser Stelle so leichtfertig einzusetzen? Seit Jahren trauerte Thanos jede Nacht vor dem Einschlafen um seinen verlorenen Bruder. „Diejenigen, die meinen Bruder ermordeten, hatten nicht genug Essen, um am Leben zu bleiben“, sagte Thanos. „In der Verzweiflung ergreift der Mensch verzweifelte Ma?nahmen.“ „Stellst du etwa die Weisheit des K?nigs in Frage?“ fragte die K?nigin. Thanos konnte einfach nicht glauben, dass niemand dagegen Einspruch erhob. Sahen sie denn nicht wie ungerecht dieser Vorschlag war? Erkannten sie denn nicht, dass diese neuen Gesetze ?l in das Feuer der Revolution gie?en w?rden? „Du wirst den Leuten damit nicht einen Moment lang glauben machen k?nnen, dass es dir um etwas anderes ginge, als ihnen Leid zuzuf?gen und deinen eigenen Vorteil zu suchen“, sagte Thanos. Aus der Gruppe kam Widerspruch. „Das sind harte Worte, Neffe“, sagte der K?nig und blickte ihm in die Augen. „Ich habe fast den Eindruck, du w?rdest dich gerne der Rebellion anschlie?en.“ „Oder vielleicht hat er das bereits?“ sagte die K?nigin mit skeptischem Blick. „Habe ich nicht“, knurrte Thanos. Die Luft in dem Pavillon begann zu brennen und Thanos realisierte, dass, wenn er jetzt nicht aufpasste, er leicht wegen Verrats angeklagt werden konnte – ein Verbrechen auf das die Todesstrafe ohne Prozess stand. Stephania stand nun auch auf und griff erneut nach Thanos’ Hand – von ihrer Geste genervt, befreite er jedoch erneut seine Hand aus ihrer Umklammerung. Stephania erbleichte und blickte zu Boden. „Vielleicht wirst du im Laufe der Zeit erkennen, dass deine Ansichten falsch sind“, sagte der K?nig zu Thanos. „Das neue Gesetz ist beschlossene Sache und soll sofort umgesetzt werden.“ „Gut“, sagte die K?nigin und l?chelte pl?tzlich. „Nun lasst uns zum zweiten Punkt der heutigen Agenda kommen. Thanos, du bist ein junger Mann von neunzehn Jahren und wir – deine kaiserlichen Vorm?nder – haben dir eine Frau ausgew?hlt. Wir haben uns daf?r entschieden, dir Stephania zur Frau zu geben.“ Thanos blickte zu Stephania hin?ber, ihre Augen waren von Tr?nen erf?llt und ein besorgter Ausdruck stand ihr im Gesicht geschrieben. Er war angewidert. Wie konnten sie so etwas von ihm verlangen? „Ich kann sie nicht heiraten“, fl?sterte Thanos und ein Klo? bildete sich in seinem Hals. Ein Murmeln ging durch die Menge und die sprang so schnell auf, dass ihr Stuhl mit einem Krachen r?cklings zu Boden fiel. „Thanos!“ schrie sie und ballte die F?uste. „Wie kannst du es wagen, dich dem K?nig zu widersetzen? Du wirst Stephania heiraten, ob du es willst oder nicht.“ Beim Anblick der Tr?nen, die Stephania ?ber die Wangen flossen, warf Thanos ihr einen mitleidigen Blick zu. „Glaubst du zu gut f?r mich zu sein?“ fragte sie und ihre Unterlippe bebte. Er tat einen Schritt auf sie zu und wollte ihr so gut er eben konnte Trost spenden, doch noch bevor er sie erreichen konnte, lief sie bitterlich weinend aus dem Pavillon. Der K?nig erhob sich sichtlich ver?rgert. „Verschm?he sie, mein Sohn“, sagte er und seine Stimme donnerte pl?tzlich kalt und hart durch die Gartenlaube, „und du landest im Kerker.“ KAPITEL F?NF Ceres rannte durch die Stra?en der Stadt bis sie sp?rte, dass ihre Beine sie nicht l?nger tragen w?rden, ihre Lungen so sehr brannten, dass sie fast zerrissen und sie sicher sein konnte, dass der Sklavenhalter sie nicht mehr finden konnte. Sie brach auf einem Hinterhof inmitten von Abfall und Ratten zusammen, sie schlang ihre Arme um ihre Beine und Tr?nen str?mten ihr ?ber die gl?henden Wangen. Ohne ihren Vater und eine Mutter, die sie verkaufen wollte, blieb ihr niemand mehr. Wenn sie auf der Stra?e bliebe und auf den Gehwegen schliefe, dann w?rde sie irgendwann entweder verhungern oder erfrieren, wenn der Winter einbrach. Vielleicht w?re es das Beste. Stundenlang sa? sie dort und weinte, ihre Augen waren verquollen und ihre Gedanken vor Verzweiflung verwirrt. Wohin w?rde sie gehen? Wie konnte sie Geld verdienen, um zu ?berleben? Der Tag war fast ins Land gegangen als sie sich dazu entschloss, nach Hause zur?ckzukehren, sich in die H?tte zu schleichen, die noch ?brigen Schwerter zu nehmen und sie dem Palast zu verkaufen. Sie erwarteten sie heute dort sowieso. Auf diese Weise w?rde sie genug Geld haben, um sich in den n?chsten Tagen ?ber Wasser halten und einen Plan schmieden zu k?nnen. Sie w?rde auch das Schwert, das ihr Vater ihr gegeben hatte und das sie unter den Dielen der H?tte versteckte, an sich nehmen. Aber das w?rde sie niemals verkaufen. Nicht bis sie dem Tod ins Auge blickte, w?rde sie das Geschenk ihres Vaters aufgeben. Sie lief nach Hause und war dabei vor bekannten Gesichtern und dem Wagen des Sklavenhalters auf der Hut. Als sie den letzten H?gel erreichte, ging sie hinter der H?userreihe in Deckung und von dort aus geduckt durch das Feld. Auf Zehenspitzen lief sie ?ber den vertrockneten Boden und hielt dabei Ausschau nach ihrer Mutter. Eine Welle von Schuldbewusstsein erfasste sie als sie daran dachte, wie sehr sie ihre Mutter geschlagen hatte. Sie hatte ihr trotz all ihrer Grausamkeit kein Leid zuf?gen wollen. Auch wenn sie ihr das Herz f?r immer gebrochen hatte. Nachdem sie auf der R?ckseite der H?tte angekommen war, linste sie durch einen Spalt in der Wand. Sie sah, dass sie leer war und ging hinein, um die Schwerter einzusammeln. Doch gerade als sie ihr unter den Dielen verstecktes Schwert hervorholen wollte, h?rte sie von drau?en Stimmen nahen. Sie stand auf und lugte durch ein kleines Loch in der Wand. Zu ihrem Erschrecken erblickte sie ihre Mutter und Sartes auf die H?tte zukommend. Ihre Mutter hatte ein blaues Auge und eine geschwollene Wange. Jetzt, da Ceres sah, dass ihre Mutter wohlauf war, musste sie bei ihrem Anblick und dem was sie auf ihrem Gesicht angerichtet hatte, fast grinsen. All die Wut ?ber die Dreistigkeit ihrer Mutter, sie verkaufen zu wollen, wallte wieder in ihr auf. „Wenn ich dich dabei erwische, wie du f?r Ceres Essen rausschmuggelst, dann setzt es was, hast du verstanden?“ sagte ihre Mutter schroff als sie und Sartes den Baum der Gro?mutter passierten. Als Sartes nicht antwortete, schlug ihre Mutter ihm ins Gesicht. „Hast du das verstanden Junge?“ sagte sie. „Ja“, sagte Sartes und blickte mit einer Tr?ne im Auge auf den Boden. „Und solltest du sie jemals irgendwo sehen, bring sie nach Hause, sodass ich ihr eine Tracht Pr?gel verpassen kann, die sie ihren Lebtag nicht vergessen wird.“ Sie setzten sich erneut in Richtung H?tte in Bewegung und Ceres’ Herz begann pl?tzlich wie wild zu schlagen. Sie griff nach den Schwertern und schoss so schnell und leise sie konnte zur Hintert?r der H?tte. Gerade als sie hinausschl?pfte, wurde die Vordert?r aufgerissen und sie lehnte sich gegen die Au?enwand und horchte. Die Wunden der Klauen der Omnikatze brannten auf ihrem R?cken. „Wer ist dort?“, sagte ihre Mutter. Ceres hielt den Atem an und schloss ihre Augen. „Ich wei?, dass du dort bist“, ihre Mutter und wartete. „Sartes geh und schau nach der Hintert?r. Sie ist angelehnt.“ Ceres dr?ckte die Schwerter an ihre Brust. Sie h?rte die Schritte von Sartes n?her kommen und dann ?ffnete sich die T?r mit einem ?chzen. Sartes’ Augen wurden weit als er sie sah, und er schnappte nach Luft. „Ist dort irgendjemand?“ fragte ihre Mutter. „?hm… nein“, sagte Sartes, seine Augen f?llten sich mit Tr?nen als sie Ceres’ trafen. Ceres formte mit den Lippen ein „danke“, und Sartes gab ihr mit der Hand ein Zeichen zu verschwinden. Sie nickte, und mit schwerem Herzen lief sie zur?ck Richtung Feld. Die Hintert?r schlug zu. Sie w?rde ein anderes Mal kommen, um ihr Schwert zu holen. * Ceres blieb schwitzend vor den Toren des Palastes stehen, ausgehungert und ersch?pft hielt sie die Schwerter in der Hand. Die Reichssoldaten standen Wache, erkannten sie aber klar als das M?dchen, dessen Vater ?blicherweise die Schwerter lieferte und lie?en sie ohne nachzufragen passieren. Sie rannte ?ber das Kopfsteinpflaster des Hofes und bog hinter einem der vier T?rme zu dem Steinhaus des Schmiedes ab. Sie trat ein. Der Schmied stand neben dem Amboss vor dem knisternden Ofen und schlug auf ein gl?hendes Schwert ein. Eine Ledersch?rze sch?tzte ihn vor den umherfliegenden Funken. Der besorgte Ausdruck in seinem Gesicht rief Ceres’ Wachsamkeit auf den Plan. Er war ein fr?hlicher und energiegeladener Mann mittleren Alters und machte sich nur selten Sorgen. Seine verschwitzte Glatze gr??te ihn noch, bevor er bemerkte hatte, dass sie eingetreten war. „Guten Tag“, sagte er als er sie sah und nickte in Richtung des Werktisches, wo sie ihre Schwerter ablegen sollte. Sie durchquerte den hei?en und verqualmten Raum. Das Metall rasselte, als sie es auf dem verbrannten und zerfurchten Holz des Tisches ablegte. Er sch?ttelte sichtlich verst?rt seinen Kopf. „Was ist los?“ fragte sie. Er blickte besorgt auf. „Ausgerechnet an diesem Tag krank zu werden“, murmelte er, „Bartholomew?“ fragte sie und sah, dass der junge Waffenhalter der Kampfherren nicht wie gew?hnlich hier war und hektisch die letzten paar Waffen f?r das anstehende Kampftraining vorbereitete. Der Schmied h?rte auf zu h?mmern und blickte bek?mmert auf, seine buschigen Augenbrauen waren zusammengezogen. Er sch?ttelte seinen Kopf. „Und dazu noch vor einem Kampftraining“, sagte er. „Und nicht irgendeinem Kampftraining.“ Er versenkte die Klinge in den gl?henden Kohlen des Ofens und trocknete sich seine tropfende Braue mit dem ?rmel seiner Tunika ab. „Heute werden die Adligen mit den Kampfherren trainieren. Der K?nig hat zw?lf von ihnen auserw?hlt. Drei von ihnen werden bei den T?tungen antreten.“ Sie verstand nun seine Sorge. Es stand in seiner Verantwortung, die Waffenhalter zu stellen und wenn er das nicht konnte, dann w?rde seine Anstellung auf dem Spiel stehen. Hunderte von Schmieden warteten nur darauf, seine Stelle zu ?bernehmen. „Der K?nig wird nicht erfreut sein, wenn ein Waffenhalter fehlt“, sagte sie. Er st?tzte seine H?nde auf den dicken Oberschenkeln ab und sch?ttelte den Kopf. Genau in diesem Moment traten zwei Reichssoldaten ein. „Wir kommen, um die Waffen abzuholen“, sagte einer und blickte Ceres finster an. Auch wenn es nicht verboten war, so schickte es sich doch f?r M?dchen nicht in Waffenschmieden zu arbeiten. Sie waren M?nnersache. Dennoch hatte sie sich bereits an die abf?lligen Bemerkungen und geh?ssigen Blicke gew?hnt, die sie fast jedes Mal hinnehmen musste, wenn sie die Lieferungen zum Palast brachte. Der Schmied erhob sich und ging zu drei mit Waffen gef?llten Eimern hin?ber, die f?r das Training vorbereitet worden waren. „Sie finden hier alle ?brigen Waffen, die der K?nig f?r den heutigen Tag gew?nscht hat“, sagte der Schmied zu den Reichssoldaten. „Und der Waffenhalter?“, fragte einer der Reichssoldaten nach. Gerade als der Schmied seinen Mund ?ffnen wollte, hatte Ceres eine Idee. „Das bin ich“, sagte sie und sie sp?rte wie Aufregung in ihr wach wurde. „Ich vertrete Bartholomew heute und bis er wieder gesund ist.“ Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=43695343&lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
Íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë Ëó÷øåå ìåñòî äëÿ ðàçìåùåíèÿ ñâîèõ ïðîèçâåäåíèé ìîëîäûìè àâòîðàìè, ïîýòàìè; äëÿ ðåàëèçàöèè ñâîèõ òâîð÷åñêèõ èäåé è äëÿ òîãî, ÷òîáû âàøè ïðîèçâåäåíèÿ ñòàëè ïîïóëÿðíûìè è ÷èòàåìûìè. Åñëè âû, íåèçâåñòíûé ñîâðåìåííûé ïîýò èëè çàèíòåðåñîâàííûé ÷èòàòåëü - Âàñ æä¸ò íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë.