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Wenn Sie H?rte

Wenn Sie H?rte Blake Pierce Ein Kate Wise-Mystery #7 „Ein Meisterwerk voller Thriller und Geheimnisse. Blake Pierce hat hervorragende Arbeit geleistet und Charaktere mit einer psychologischen Seite entwickelt, die so gut beschrieben sind, dass wir uns in ihren K?pfen f?hlen, ihren ?ngsten folgen und ihren Erfolg anfeuern. Voller Wendungen wird dieses Buch Sie bis zum Umbruch der letzten Seite wachhalten". –-B?cher und Filmkritiken, Roberto Mattos (Verschwunden) WENN SIE H?RTE (Ein Kate Wise Mystery) ist Buch Nr. 7 in einer neuen Psychothriller-Serie des Bestsellerautors Blake Pierce, dessen Bestseller Nr. 1 Verschwunden (Buch Nr. 1) (ein kostenloser Download) ?ber 1.000 F?nf-Sterne-Rezensionen erhalten hat. Zwei Teenager, die in den Winterferien vom College nach Hause kommen, werden in ihrer Heimatstadt ermordet aufgefunden. Es gibt eindeutig einen Serienm?rder auf einem Amoklauf, und das FBI ist ratlos – aber kann die FBI-Agentin Kate Wise, 56, die sich immer noch von der Geburt erholt, in seinen verdrehten Verstand eindringen und ihn aufhalten, bevor ein weiteres M?dchen stirbt? Ein actionreicher Thriller mit herzergreifender Spannung. WENN SIE H?RTE ist Buch Nr. 7 in einer fesselnden neuen Serie, die Sie bis sp?t in die Nacht bl?ttern l?sst. Buch Nr. 8 der KATE WISE MYSTERY SERIES wird bald erh?ltlich sein. Blake Pierce WENN SIE H?RTE WENN SIE H?RTE (EIN KATE WISE MYSTERY – BUCH 7) BLAKE PIERCE Blake Pierce Blake Pierce ist der USA Today Bestseller-Autor der RILEY PAGE Mystery-Serie, die sechzehn B?cher (und es werden noch mehr) umfasst. Blake Pierce ist auch der Autor der Mystery-Serie MACKENZIE WHITE, die dreizehn B?cher umfasst (Tendenz steigend); der Mystery-Serie AVERY BLACK, die sechs B?cher umfasst; der Mystery-Serie KERI LOCKE, die f?nf B?cher umfasst; der Mystery-Serie DAS MAKING OF RILEY PAIGE, die f?nf B?cher umfasst (Tendenz steigend); der Mystery-Serie KATE WISE, die sechs B?cher umfasst (Tendenz steigend); der psychologischen Krimireihe CHLOE FINE, die f?nf B?cher umfasst (Tendenz steigend); der psychologischen Krimireihe JESSE HUNT, die f?nf B?cher umfasst (Tendenz steigend); der psychologischen Krimireihe AU PAIR, die zwei B?cher umfasst (Tendenz steigend); der Krimireihe ZOE PRIME, die zwei B?cher umfasst (Tendenz steigend); und der neuen Krimireihe ADELE SHARP. Als begeisterter Leser und lebenslanger Fan der Mystery- und Thriller-Genres liebt es Blake, von Ihnen zu h?ren. Besuchen Sie www.blakepierceauthor.com (http://www.blakepierceauthor.com/), um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben. Urheberrecht © 2020 von Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Mit Ausnahme der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder ?bertragen oder in einer Datenbank oder einem Retrievalsystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur f?r Ihren pers?nlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen verschenkt werden. Wenn Sie dieses Buch an eine andere Person weitergeben m?chten, erwerben Sie bitte f?r jeden Empf?nger ein zus?tzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und es nicht gekauft haben, oder wenn es nicht nur f?r Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann geben Sie es bitte zur?ck und erwerben Sie Ihr eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist ein Werk der Belletristik. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Begebenheiten sind entweder das Produkt der Fantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede ?hnlichkeit mit tats?chlichen Personen, lebendig oder tot, ist v?llig zuf?llig. Jackenbild Copyright Lukiyanova andreiuc88, verwendet unter Lizenz von Shutterstock.com. B?CHER VON BLAKE PIERCE ADELE SHARP MYSTERY-SERIE NICHTS ALS STERBEN (Buch #1) NICHTS ALS RENNEN (Buch #2) NICHTS ALS VERSTECKEN (Buch #3) DAS AU-PAIR SO GUT WIE VOR?BER (Band #1) SO GUT WIE VERLOREN (Band #2) SO GUT WIE TOT (Band #3) ZOE PRIME KRIMIREIHE GESICHT DES TODES (Band #1) GESICHT DES MORDES (Band #2) GESICHT DER ANGST (Band #3) JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE DIE PERFEKTE FRAU (Band #1) DER PERFEKTE BLOCK (Band #2) DAS PERFEKTE HAUS (Band #3) DAS PERFEKTE L?CHELN (Band #4) DIE PERFEKTE L?GE (Band #5) DER PERFEKTE LOOK (Band #6) CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE NEBENAN (Band #1) DIE L?GE EINES NACHBARN (Band #2) SACKGASSE (Band #3) STUMMER NACHBAR (Band #4) HEIMKEHR (Band #5) GET?NTE FENSTER (Band #6) KATE WISE MYSTERY-SERIE WENN SIE W?SSTE (Band #1) WENN SIE S?HE (Band #2) WENN SIE RENNEN W?RDE (Band #3) WENN SIE SICH VERSTECKEN W?RDE (Band #4) WENN SIE FLIEHEN W?RDE (Band #5) WENN SIE F?RCHTETE (Band #6) WENN SIE H?RTE (Band #7) DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE BEOBACHTET (Band #1) WARTET (Band #2) LOCKT (Band #3) NIMMT (Band #4) LAUERT (Band #5) T?TET (Band #6) RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE VERSCHWUNDEN (Band #1) GEFESSELT (Band #2) ERSEHNT (Band #3) GEK?DERT (Band #4) GEJAGT (Band #5) VERZEHRT (Band #6) VERLASSEN (Band #7) ERKALTET (Band #8) VERFOLGT (Band #9) VERLOREN (Band #10) BEGRABEN (Band #11) ?BERFAHREN (Band #12) GEFANGEN (Band #13) RUHEND (Band #14) GEMIEDEN (Band #15) VERMISST (Band #16) EINE RILEY PAIGE KURZGESCHICHTE EINST GEL?ST MACKENZIE WHITE MYSTERY-SERIE BEVOR ER T?TET (Band #1) BEVOR ER SIEHT (Band #2) BEVOR ER BEGEHRT (Band #3) BEVOR ER NIMMT (Band #4) BEVOR ER BRAUCHT (Band #5) EHE ER F?HLT (Band #6) EHE ER S?NDIGT (Band #7) BEVOR ER JAGT (Band #8) VORHER PL?NDERT ER (Band #9) VORHER SEHNT ER SICH (Band #10) VORHER VERF?LLT ER (Band #11) VORHER NEIDET ER (Band #12) VORHER STELLT ER IHNEN NACH (Band #13) AVERY BLACK MYSTERY-SERIE DAS MOTIV (Band #1) LAUF (Band #2) VERBORGEN (Band #3) GR?NDE DER ANGST (Band #4) RETTE MICH (Band #5) ANGST (Band #6) KERI LOCKE MYSTERY-SERIE EINE SPUR VON TOD (Band #1) EINE SPUR VON MORD (Band #2) EINE SPUR VON SCHW?CHE (Band #3) EINE SPUR VON VERBRECHEN (Band #4) EINE SPUR VON HOFFNUNG (Band #5) KAPITEL EINS Schon bevor das Baby kam, nannten die Menschen Kate Wise die Wundermutter. Als sie erfuhr, dass sie im Alter von siebenundf?nfzig Jahren Mutter werden w?rde, hatte Kate es niemandem au?er Allen und Melissa gesagt. Sie hatte es noch nicht einmal jemandem auf der Arbeit erz?hlt. Nicht DeMarco, nicht Duran… niemandem. Aber irgendwie hatte es sich herumgesprochen. Als sie im f?nften Monat schwanger war, wusste jeder im B?ro Bescheid und es riefen Journalisten und Reporter an. Seltsamerweise ging ihr der erste Journalist, der sie angerufen hatte, durch den Kopf, als der Arzt nachsah, wie stark ihr Muttermund bereits ge?ffnet war. Die Vorstellung, ihre Schwangerschaft sei berichtenswert, fand sie ein wenig l?cherlich. Aber wie ihre ?rzte ihr gesagt hatten und wie einige Google-Recherchen best?tigten, war es selten, dass eine Frau jenseits der F?nfzig schwanger wurde – und noch seltener, dass diese Frau das Kind bis zum vollen Geburtstermin austragen konnte. Aber hier war sie, ihre Fruchtblase war vor acht Stunden geplatzt als ihr Arzt ihr sagte, dass sie acht Zentimeter geweitet und es nun fast so weit war. Die erste Reporterin war eine Frau vom "Mother and Baby"-Magazin gewesen. Kate hatte den Anruf nur aus dem Bed?rfnis heraus entgegengenommen, nicht unh?flich zu sein. Sie hatten zweimal telefoniert; der zweite Anruf konzentrierte sich schlie?lich mehr auf ihre F?higkeit, eine zweite Karriere innerhalb des FBI aufrechtzuerhalten. Die Reporterin hatte mit ihr gesprochen, als ob Kate eine Art Superheldin w?re. Kate hatte nie gewusst, warum, aber irgendetwas an dem Interview hatte sie w?hrend ihrer gesamten Schwangerschaft gest?rt. Weil sich niemand an mir ein Beispiel nehmen sollte, dachte Kate, als eine weitere Kontraktion ihren mehr als ein halbes Jahrhundert alten K?rper fast zerriss. Das ist Folter. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass ihre Schwangerschaft mit Melissa so schwer gewesen war. Nat?rlich war das schon fast drei?ig Jahre her. Das war geplant und es hatte keine Reporter gegeben. In den Abendnachrichten gab es keine 30-Sekunden-Signale ?ber ihre Schwangerschaft, keine Spitznamen wie Miracle Mother, denen man gerecht werden musste. „Kate?“, sagte der Arzt. Seine Stimme riss sie aus ihren Gedanken und schaffte es, einen Weg durch den Schmerz der letzten Wehe zu finden. „Sind Sie noch bei mir?” „Uh-huh.” Es stimmte, obwohl die Welt so etwas wie ein Dunstschleier war. Die Schwangerschaft war ein hohes Risiko. Ab dem vierten Monat hatte es Probleme gegeben. Sorgen wegen des niedrigen Geburtsgewichtes, eine Angst, bei der der Herzschlag des Babys viel zu langsam gewesen war, und jetzt war er hier, drei Wochen zu fr?h und sch?tzungsweise etwa anderthalb Pfund unter dem Gewicht, das der Arzt f?r sicher hielt. „Es ist so weit, Kate. Sie m?ssen pressen, okay? Noch einmal kr?ftig pressen, dann wird Ihr kleiner Junge, wird –” Kate presste und der Raum drehte sich. Sie war sich vage bewusst, dass Allen an ihrer Seite war. Er hielt ihre Hand, sein Gesicht neben ihrem, w?hrend er sie weiter anleitete und ermutigte. Kate st?hnte und tat alles, was sie konnte, um nicht zu schreien. Die Welt begann sich zu verdunkeln, gerade als sie die ersten Schreie ihres neugeborenen Sohnes h?rte. Ihre Sicht war bestenfalls verschwommen, als der Arzt ihren Sohn auf ihre Brust legte. Sie wickelte ihn in ihre Arme und begann zu weinen. Sie hasste das Wort "Wunder", weil damit viel zu leichtfertig umgegangen wurde. Aber als sie die W?rme ihres Babys in ihren Armen f?hlte, die sie an ihren fast sechzigj?hrigen K?rper hielt, nahm sie an, dass es das war – ein Wunder. Es war ein sch?ner Gedanke, an dem man sich festhalten konnte. Sie war wahnsinnig ersch?pft und ihre Sicht verschwamm zu einem vollst?ndigen, perfekten schwarzen Loch. *** In den kommenden Wochen wurde Kate von einer gewaltigen Depressionswelle heimgesucht. Nun, da ihr Sohn hier war – nach ihrem verstorbenen Ehemann Michael genannt – begann sie von den negativen Aspekten einer frischgebackenen Mutter im Alter von siebenundf?nfzig Jahren zu sein besessen zu werden. Zuallererst musste sie die Tatsache akzeptieren, dass sie in den vergangenen achtzehn Monaten sowohl Gro?mutter als auch Mutter geworden war. Hinzu kam die Tatsache, dass sie zu dem Zeitpunkt, an dem das Baby alt genug war, um aufs College zu gehen, achtzig Jahre alt sein w?rde. Und der Gedanke an das College ?ffnete ihr die Augen ?ber die zus?tzlichen Kosten. Sie hatte genug Geld gespart, aber sie hatte Pl?ne daf?r gemacht – n?mlich eine Menge Reisen, wenn sie ?ber sechzig war. Aber jetzt m?ssten sich diese Pl?ne ?ndern. Sie fragte sich auch, wie Allen das alles wirklich handhaben w?rde. Sicher, er war bis jetzt gro?artig gewesen. Er war die meiste Zeit der Schwangerschaft wirklich aufgeregt gewesen, aber jetzt war das Baby tats?chlich da und ver?nderte ihr Leben … besonders das von Allen. Zun?chst einmal war Michael drei Wochen lang im Krankenhaus geblieben. Er war auf der Neo-Intensivstation gewesen, w?hrend ein ?rzteteam daf?r sorgte, dass er an Gewicht zunahm. Kate verpasste das meiste davon, da ihre eigene Genesung viel schwieriger war, als sie erwartet hatte. Die Belastung der Geburt hatte ihren R?cken ?berstreckt und auch ihre Oberschenkelnerven waren gesch?digt worden, was dazu f?hrte, dass sie gelegentlich das Gef?hl in den Beinen verlor. Nach elf Tagen wurde sie schlie?lich offiziell aus dem Krankenhaus entlassen. Zwanzig Tage nach seiner Geburt durfte Michael nach Hause gehen. Er wog f?nf Pfund sieben Unzen, als Kate ihn zum ersten Mal in seine Wiege legte. In den beiden darauffolgenden Tagen war Kate fast eine ?bermutter gewesen. Sie ?berpr?fte mindestens f?nf Mal, ob er noch atmete, wenn er seine Mittagsschl?fchen hielt und nachts ?berwachte sie Allen, wenn er ihren Sohn hielt und sie lie? nicht einmal zu, dass Melissa ihn hielt. Diese beiden Tage hatten sie ersch?pft und das, so vermutete sie, war der Grund f?r die Depression. Sie blieb acht volle Tage im Bett und stand nur auf, um das Bad zu benutzen und dreimal zu duschen. Allen war in dieser Zeit im Wesentlichen alleinerziehend und in einer Nacht, in der sie sich in ihrem Bett verkrochen hatte, h?rte Kate ihn schluchzen. An diesem achten Tag war es ausgerechnet Melissa, die sie ?berzeugte, das Bett zu verlassen. Es klopfte an die Schlafzimmert?r. Sie nahm an, es sei Allen, und antwortete mit einem ersch?pften "Herein". ” Als sie sah, dass es Melissa war, wollte sie weinen, war sich aber nicht sicher, warum. Sie st?tzte sich auf ihren linken Ellenbogen und war ?berrascht, wie sehr das wehtat. Im Bett zu bleiben hatte sie ziemlich verspannt. „Lissa“, sagte sie. „Was f?r eine ?berraschung.” Melissa setzte sich auf die Bettkante und nahm die Hand ihrer Mutter. „Wie geht es dir, Mom?” „Ich wei? es nicht“, antwortete sie ehrlich. „Ich bin m?de. Ausgebrannt. Deprimiert.” „Hast du immer noch Probleme mit deinen Beinen?” „Nein, sie scheinen in Ordnung zu sein. Ich habe das Gef?hl in ihnen nicht verloren, seit ich wieder zu Hause bin.” „Gut. Zu wissen, dass deine Beine in Ordnung sind, l?sst mich mit dem, was ich als N?chstes sage, weniger als Tyrann erscheinen.” „Was gibt es?“, fragte Kate. „Ich liebe dich, Mom. Aber es ist Zeit, deinen Arsch aus dem Bett zu bewegen.” „Das m?chte ich, das m?chte ich wirklich. Aber ich…“ „Nein, Mama. Allen hat sich in der vergangenen Woche den Arsch aufgerissen. Ich habe geholfen, wo ich konnte, aber er l?sst mich nur deshalb so viel tun, weil er Angst davor hat, wie du reagieren w?rdest. H?r zu… ich verstehe, wie seltsam und be?ngstigend das sein muss, aber du musst dich dem stellen. Du bist siebenundf?nfzig und hast gerade ein Baby bekommen. Und du hast es ?berlebt. Jetzt ist es Zeit, eine Mutter zu sein. Und ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass du ziemlich gut darin bist.” Kate setzte sich auf und schaute ihre Tochter streng an. „Allen… geht es ihm gut?” „Nein. Er ist ersch?pft und hat Angst, dass du in ein Loch f?llst, aus dem du nicht mehr herauskommst. Aber ich sagte ihm, er solle sich das aus dem Kopf schlagen. Du bist ein Rockstar. Er erz?hlte mir, wie ihr die Schwangerschaft durchgestanden habt. Und ich habe gesehen, dass du auch nach deiner Pensionierung wieder eine Karriere als weibliche FBI-Agentin angestrebt hast. Du hast das geschafft … also bekommst du das auch hin. Noch wichtiger ist, dass du dich darauf gefreut hast, mit f?nfundf?nfzig wieder anzufangen zu arbeiten. Jetzt ist es also an der Zeit, sich f?r dieses Baby mit siebenundf?nfzig zu begeistern.” Kate nickte und als die Tr?nen zu flie?en begannen, wehrte sie sich nicht dagegen. „Es gibt nur eine Sache, die ich dir mitteilen muss“, sagte Melissa. „Worum geht es?” „Wenn du mich brauchst, um dir zu erkl?ren, wie Babys gemacht werden, kann ich das tun. Mir scheint, in diesem Alter w?sstest du, wie man verh?tet.” Kate brach in Gel?chter aus. Es tat ihr an den Seiten, am Bauch und am Kopf weh, aber es f?hlte sich gleichzeitig auch gut an. Melissa lachte sofort mit und nahm wieder Kates Hand. „Ich meine es ernst. Meine Tochter ist ?lter als ihr eigener Onkel. Wie zum Teufel funktioniert das ?berhaupt?” Kate lachte noch lauter und lehnte sich an ihre Tochter. Sie umarmten sich und blieben so lange so, dass Kate nach einer Weile nicht mehr wusste, wo das Lachen aufh?rte und das Weinen begann. Langsam half Melissa Kate aus dem Bett. Sie half ihr beim Duschen und setzte sogar eine Kanne Tee auf, w?hrend ihre Mutter sich wusch. Das Duschen, so einfach es auch war, trug dazu bei, Kate wieder in die G?nge zu bekommen. Aber zu ihrem Erstaunen war es auch anstrengend. Sie f?hlte sich wie eine Invalide, w?hrend sie sich m?hsam anzog. Als sie versuchte, ihre Arme in ein T-Shirt zu bekommen, kam Melissa in den Raum und half. „Ich wei? nicht, ob ich dir schon einmal geholfen habe dich anzuziehen.“, sagte Melissa. „Gut, dass ich Michelle zum ?ben hatte. Ich wette, sie h?tte nie gedacht, dass ihre Gro?mutter Hilfe beim Anziehen brauchen w?rde.” „Warst du schon immer so ein Klugschei?er?“, fragte Kate. „Immer.” Gemeinsam verlie?en sie das Schlafzimmer und betraten das Wohnzimmer. Kate sah sich um und war erstaunt dar?ber, wie sauber und ruhig es dort war. „Wo sind Allen und Michael?“, fragte sie. „Allen ist mit ihm f?r einen Spaziergang um den Block gegangen. Das hat er in den letzten drei Tagen zweimal t?glich getan.” „Gott, war ich schon so lange weg?” „Das warst du“ Melissa nahm den Wasserkocher vom Herd und goss hei?es Wasser in die wartenden Tassen mit Teebeuteln. „Mama… wirst du das schaffen?” „Ich denke schon. Irgendwann. Es ist einfach ?berw?ltigend. Und es hat mir viel zu viel abverlangt.” „Ich dachte, ich w?rde sterben, als ich Michelle bekam. Ich kann mir nicht vorstellen, in deinem Alter zu geb?ren.“ Sie l?chelte hier und f?gte hinzu: „Du alter Furz.” „Wei?t du“, sagte Kate, „irgendwie ist es mit den Jahren viel leichter geworden, von dir getrennt zu sein.” Dieses Mal war es Melissa, die in Gel?chter ausbrach. F?r Kate war es wie Musik. Es erw?rmte ihr Herz auf eine Weise, die sie vermisst hatte. Traurig stellte sie fest, dass sie sich nicht daran erinnern konnte, wann sie Melissa das letzte Mal so heftig lachen geh?rt hatte. Sie fragte sich, was sie noch alles verpasst und f?r selbstverst?ndlich gehalten hatte. *** Direktor Duran hielt in den folgenden Monaten Abstand. Er schickte eine Woche nach Michaels Geburt eine Karte und ein Care-Paket mit Windeln und Wischt?chern, verzichtete aber auf E-Mails und Anrufe. Kate sch?tzte diese Geste, doch begann sie eine Art schleichende Gewissheit ?ber ihre Zukunft im B?ro zu empfinden. Ein Baby im Alter von siebenundf?nfzig Jahren zu bekommen und damit wahrscheinlich so etwas wie eine lokale Ber?hmtheit zu werden, bedeutete, dass ihr kurzes Wiederaufleben bei der Arbeit nun vorbei war. Andererseits kam sie nicht umhin, sich zu fragen, ob das B?ro vielleicht einen Teil der freien Presse genie?en k?nnte. Nicht nur freie Presse, sondern ausnahmsweise auch unumstrittene Presse. Sie w?nschte, sie w?re damit einverstanden, aber das war sie nicht. Sie begann, Michael jeden Tag mehr und mehr zu lieben. Es hatte ein paar Tage gegeben, an denen sie ihm das ?bel genommen hatte, aber es dauerte nicht lange. Immerhin war Melissas Rede korrekt gewesen. W?ren sie und Allen vorsichtiger gewesen, w?re sie nicht schwanger geworden. Andererseits neigte die Vorstellung, mit f?nfundf?nfzig Jahren sexuell vorsichtig zu sein, dazu, anders auszusehen als bei anderen Verabredungen mit Erwachsenen. Drei Monate, nachdem sie von Melissa aus dem Bett geholt worden war, konnte Kate diesen letzten Abschnitt ihres Lebens als das sehen, was er war. Es w?rde ein Leben der Domestizierung und des Lernens sein, wieder Mutter zu sein. Sie w?rde lernen, wie man einen Mann nicht nur mit ihrem Leben, sondern auch mit dem Leben ihres Kindes lieben und ihm vertrauen konnte. Letztendlich war sie damit einverstanden. Zum Teufel, sie war sich sicher, dass es einige Gro?m?tter gab, die alles tun w?rden, um dieses Gef?hl, wieder eine frischgebackene Mutter zu sein, zu erleben. Und hier war sie, mit dieser Chance. Auch Allen schien damit einverstanden zu sein. Sie hatten noch nicht dar?ber gesprochen, wie der Rest ihres Lebens in Bezug auf Ehe und Co-Elternschaft aussehen w?rde. Er liebte sie immer noch und schien absolut verr?ckt nach dem kleinen Michael zu sein, aber er schien die meiste Zeit sch?chtern zu sein. Es war, als liefe er unter einer Klippe hindurch und wartete darauf, von einem Felsbrocken erschlagen zu werden, der sicher jeden Moment auf ihn fallen w?rde. Sie war sich nicht sicher, was ihn beunruhigte, bis ihr Telefon an einem Mittwochnachmittag klingelte. Kate sa? mit Michael auf der Couch. Allen nahm das Telefon von der K?chentheke und brachte es zu ihr. Er spionierte nicht unbedingt, als er hinunterblickte, um die Anzeige zu sehen; es war einfach etwas, was sie jetzt taten, ein Ma? an Bequemlichkeit, mit dem sie v?llig einverstanden gewesen war. Doch als er ihr das Telefon reichte, hatte er einen sauren Gesichtsausdruck. Sie nahm das Telefon, er nahm ihr Michael ab, und sie sah auf das Display, als sie den Anruf entgegennahm. Es war Duran. Kate und Allen schlossen f?r einen Moment die Augen und sie verstand seine Anspannung. Ihr Herz raste und Kate folgte dem Ruf. Allen ging in die K?che; der Schatten dieses herabfallenden Felsblocks k?nnte ebenso gut immer gr??er und gr??er geworden sein und ihn vollst?ndig bedeckt haben. KAPITEL ZWEI Sandra Peterson wachte f?nfzehn Minuten, bevor ihr Wecker klingelte, auf. Sie war seit etwa zwei Jahren jeden Morgen um 6.30 Uhr mit demselben Wecker aufgewacht. Sie hatte schon immer gut geschlafen, schaffte jede Nacht sieben bis neun Stunden und wachte nie vor dem Wecker auf. Aber heute Morgen wurde sie durch Aufregung wachger?ttelt. Kayla war vom College nach Hause gekommen und sie wollten den ganzen Tag zusammen verbringen. Es w?re das erste Mal, dass sie mehr als einen halben Tag zusammen verbracht h?tten, seit Kayla letztes Jahr mit dem College begonnen hatte. Sie war zu Hause, weil einer ihrer Freunde aus ihrer Kindheit heiraten wollte. Kayla war in Harper Hills, North Carolina, aufgewachsen, einer kleinen l?ndlichen Stadt etwa zwanzig Meilen au?erhalb von Charlotte und hatte sich daf?r entschieden, sich so fr?h wie m?glich an einem College au?erhalb des Bundesstaates einzuschreiben. Im Bundesstaat Florida zu studieren bedeutete, dass ihre gemeinsame Zeit sehr kurz war. Das letzte Mal hatten sie sich an Weihnachten gesehen und das war vor fast einem Jahr f?r nur zehn Stunden gewesen, bevor Kayla ihren Vater in Tennessee besucht hatte. Kayla hatte die Scheidung gut verkraftet. Sandra und ihr Mann hatten sich getrennt, als Kayla elf Jahre alt war und es schien ihr nie wirklich etwas ausgemacht zu haben. Sandra vermutete, dass dies einer der Gr?nde daf?r war, dass Kayla nie einen Favoriten unter ihren Eltern zu haben schien. Wenn sie einen Elternteil besuchte, legte sie Wert darauf, den anderen auch zu besuchen. Und wegen der elendig langen Reise – von Tallahassee, nach Harper Hills, nach Nashville – kam Kayla generell nicht sehr oft zu besuch. Sandra schlurfte im Schlafanzug und in den Hausschuhen aus dem Schlafzimmer. Sie ging den Flur hinunter in Richtung K?che, vorbei an Kaylas Zimmer. Sie erwartete nicht, dass ihre Tochter irgendwann vor acht Uhr aufwachen w?rde und das war in Ordnung. Sandra dachte sich, sie k?nnte etwas Kaffee aufsetzen und ein sch?nes Fr?hst?ck f?r die Zeit nach dem Aufwachen vorbereiten. Sie hat genau das getan, ein paar Eier verr?hrt, etwas Speck gebraten und ein Dutzend Pfannkuchen gemacht. Um sieben Uhr duftete die K?che himmlisch und Sandra war ?berrascht, dass die Ger?che Kayla noch nicht wachger?ttelt hatten. Es hatte funktioniert, als Kayla noch zu Hause gewesen war, vor allem, als die Zeit der High School gekommen war. Aber jetzt hatten die Ger?che ihrer Hausmannskost anscheinend nicht mehr die gleiche Wirkung auf ihre Tochter. Jedenfalls war Kayla gestern Abend mit Freunden unterwegs gewesen – mit einigen Freunden, die sie seit ihrem Highschool-Abschluss nicht mehr gesehen hatte. Sandra hatte sich nicht wohl dabei gef?hlt, sich an die alte Ausgangssperre ihrer Tochter zu halten, jetzt, wo sie auf dem College war, also hatte Sandra es einfach dabei belassen: Komm heil und m?glichst n?chtern nach Hause zur?ck. Als sich der Morgen gegen acht Uhr anschlich und Kayla immer noch nicht aus ihrem Zimmer gekommen war, begann Sandra sich Sorgen zu machen. Anstatt jedoch an die Schlafzimmert?r zu klopfen und sie m?glicherweise zu wecken, schaute Sandra lieber aus dem Wohnzimmerfenster. Sie sah Kaylas Auto in der Einfahrt, das direkt hinter ihrem eigenen Auto geparkt war. Erleichtert ging Sandra wieder daran, Fr?hst?ck zu machen. Als das ganze Essen fertig war, war es 7.55 Uhr. Sandra hasste es, ihre Tochter zu wecken (sie war sich sicher, es w?rde als unh?flich und uncool empfunden werden), aber sie konnte einfach nicht anders. Vielleicht w?rde Kayla nach dem Fr?hst?ck ein Nickerchen machen und sich ausruhen wollen, bevor sie ihren Tag mit Einkaufen und einem sp?ten Mittagessen in Charlotte begannen. Au?erdem… die Eier w?rden kalt werden und Kayla hatte immer darauf hingewiesen, wie eklig kalte Eier waren. Sandra ging durch den Flur zu Kaylas Zimmer. Es f?hlte sich surreal und tr?stlich zugleich an. Wie oft hatte sie in ihrem Erwachsenenleben an diese T?r geklopft? Sicherlich tausende Male. Es wieder zu tun, machte ihr warm ums Herz. Sie klopfte an, hielt einen Moment inne und f?gte dann einen s??lich klingenden Ton hinzu: „Kayla, Schatz? Das Fr?hst?ck ist fertig.” Es gab keine Reaktion. Sandra runzelte die Stirn. Sie war nicht so naiv zu glauben, dass Kayla und ihre Freunde gestern Abend nicht getrunken h?tten. Sie hatte ihre Tochter noch nie betrunken gesehen oder einen Kater gehabt und wollte es auch gar nicht sehen, wenn sie es verhindern konnte. Sie fragte sich, ob Kayla einfach verkatert und nicht bereit war, ihrer Mutter gegen?berzutreten. „Es gibt Kaffee“, f?gte Sandra in der Hoffnung hinzu, dass das helfen k?nnte. Immer noch keine Antwort. Sie klopfte noch einmal, diesmal lauter, und ?ffnete die T?r. Das Bett war immer noch perfekt gemacht. Es gab keine Spur von Kayla. Aber das macht keinen Sinn, dachte Sandra. Ihr Auto steht vor der T?r. Dann erinnerte sie sich an einen besonders ungrazi?sen Moment aus ihrer eigenen Teenagerzeit, als sie sturzbetrunken nach Hause gefahren war. Sie hatte es geschafft, nach Hause zu kommen, war aber in ihrem Auto in der Einfahrt ohnm?chtig geworden. Es fiel ihr schwer, sich vorzustellen, dass Kayla sich so verhalten w?rde, aber es gab nur so viele andere M?glichkeiten, die in Betracht gezogen werden konnten. Als Sandra Kaylas Schlafzimmert?r schloss und zur?ck durch die K?che ging, schlug ihr die Sorge auf den Magen. Vielleicht hatte Kayla einige Alkohol- oder Drogenprobleme vor ihr verheimlicht. Vielleicht w?rden sie ihren Tag eher damit verbringen, ?ber solche Dinge zu reden, als mit ihrem geplanten Tag voller Spa?. Als Sandra die Haust?r ?ffnete, fasste sie den Mut zu einem solchen Gespr?ch. Gerade als sie auf die Veranda trat, erstarrte sie. Ihr linkes Bein verharrte buchst?blich in der Luft und weigerte sich, sich abzusetzen. Denn wenn sie ein Machtwort sprach, trat sie in eine neue Welt ein – eine Welt, in der das, was sie auf ihrer Veranda sah, konfrontiert und akzeptiert werden musste. Kayla lag auf der Veranda. Sie lag auf dem R?cken und starrte mit sich nicht bewegenden Augen auf. Sie hatte rote Absch?rfungen um ihren Hals. Sie bewegte sich nicht. Sandra stellte schlie?lich ihr Bein wieder auf den Boden. Als sie das tat, folgte ihr der Rest ihres K?rpers. Sie brach an der Seite ihrer toten Tochter zusammen, die Gedanken an Fr?hst?ck und Einkaufen waren schlagartig vergessen. KAPITEL DREI Es war nie einfacher geworden, ein Treffen mit Direktor Duran zu haben. Er war Kate gegen?ber immer fair gewesen und sie betrachtete ihn sogar als einen guten Freund. Aber die Art des Anrufs und die Art und Weise, wie die letzten Monate ihres Lebens verlaufen waren, lie?en Kate denken, dass dies ein angespanntes Treffen werden w?rde – vielleicht ein Treffen, das ihrer kurzzeitig wiederbelebten Karriere als FBI-Agentin ein Ende setzen w?rde. Als sie sein B?ro betrat, begr??te er sie mit dem d?mmlichen L?cheln, das sie kennen und sch?tzen gelernt hatte, seit er den Posten des Direktors ?bernommen hatte, der die erste H?lfte ihrer Karriere betreut hatte. Sie und Duran waren ungef?hr gleich alt (sie hatte sich nie die M?he gemacht zu fragen, wie alt er war, weil es unh?flich erschien) und hatten eine gegenseitige Wertsch?tzung f?reinander. „Hey, Kate, setzen Sie sich.” Sie war sofort alarmiert, als er ihren Vornamen benutzte. Es war sehr informell, etwas, das er immer nur in Situationen nach Gesch?ftsschluss oder wenn die Gespr?che hitzig geworden waren, getan hatte. „Kate, hm?“, fragte sie. Sie war ?ber den Punkt hinaus, in seiner N?he nerv?s zu sein. Sie machte die Bemerkung im Scherz, als ob sie die Situation im Grunde genommen so malte, wie sie war und sie ordentlich auf den Schreibtisch zwischen ihnen legte. „Nun, was mich betrifft, so befinden Sie sich noch immer in Ihrem verl?ngerten Mutterschaftsurlaub“, sagte er. „Es schien dumm, Sie als Agentin zu bezeichnen. Aber wie Sie sich vielleicht vorstellen k?nnen, ist das alles irgendwie der Grund, warum ich mit Ihnen sprechen wollte.“ Er atmete hier tief durch und sah ihr direkt in die Augen. „Wie geht es Ihnen, Kate?” „Gut. Verwirrt, denke ich.” „F?hlen Sie sich wie eine Wundermama?” „Ich glaube, ich passe gut in die Kreise der Prominenten, nicht wahr?“, scherzte sie. „?brigens, ich muss mich damit beeilen. Gleich danach habe ich ein Mittagessen mit Ryan Seacrest geplant.” „Ich wei? nicht, wer das ist.” Kate zuckte die Achseln. Humor war sowieso nie wirklich Teil ihrer Beziehung gewesen. „Ich werde nicht l?gen“, sagte Duran. „Es war irgendwie cool hier. Die Leute sagten schnell, dass sie Sie kannten und hatten Spa? daran Links und Artikel ?ber die Miracle Mom austauschen.” „Wissen Sie, ich habe nur zwei Interviews gef?hrt. Wie daraus mehr als vierzig Artikel wurden, werde ich nie verstehen.” „Das sind die sozialen Medien. Es war verr?ckt. Jedenfalls… sagen Sie mir, Kate. Hat Ihr neu gewonnener Ruhm Sie dazu veranlasst, zweimal dar?ber nachzudenken, zum Bureau zur?ckzukehren?” Sie konnte nicht anders als zu lachen. „Nein. Wenn mich irgendetwas davon abh?lt, zur?ckzukommen, dann w?re es nicht mein Pinselstrich mit dem Ruhm.” „Aber etwas k?nnte Sie aufhalten?” „Vielleicht. Mein Baby, zum Beispiel. Zum anderen mein Alter.” „Sie sind jetzt seit drei Monaten drau?en“, sagte er. „Eigentlich ein bisschen mehr. Ich brauche wohl nicht darauf hinzuweisen, dass Sie nicht j?nger werden. Dennoch… Ihre Arbeit nach der Pensionierung war ziemlich beeindruckend.” „Verzeihen Sie mir, dass ich so unverbl?mt und auf den Punkt komme“, sagte Kate. „Aber was wollen Sie? Wollen Sie mich zur?ck?” „In einer perfekten Welt, ja. Aber es hat hier und da Meetings gegeben. In all diesen Artikeln wird nicht nur hervorgehoben, dass Sie mit siebenundf?nfzig Jahren entbunden haben, sondern auch, dass Sie immer noch ein aktiver FBI-Agent sind. Wenn Sie wieder da rausgehen, wei? ich nicht, wie das in Bezug auf die Medienaufmerksamkeit sein wird.” Kate lehnte sich in ihrem Stuhl zur?ck. Daran hatte sie noch nicht einmal gedacht. „Lassen Sie uns f?r eine Minute realistisch sein“, fuhr Duran fort. „Ja, ich will Sie zur?ck. Aber das ist egoistisch. Sie sind eine gro?e Bereicherung und wenn ich sehr realistisch bin, w?rde das f?r das B?ro Wunder bewirken. Die Medien lieben Sie im Moment. Sie sind wie eine seltsame C-Prominente, ganz oben auf der Liste der Kinder, die auf neue Musik auf YouTube reagieren. Aber ich werde nicht versuchen, Sie zu beeinflussen. Wenn Sie aussteigen wollen, k?nnen Sie aussteigen, und ich denke, jeder w?rde das verstehen.” „Ich vermisse es aber“, sagte Kate. Sie hatte es nicht einmal vollst?ndig realisiert, bis es aus ihrem Mund kam. „Das dachte ich mir schon. Was ich also f?r die n?chsten Monate tun kann, ist, Sie f?r einige F?lle mit geringem Risiko einzusetzen. Nur ein paar Dinge, um Ihren Geist zu besch?ftigen und Ihren Fokus scharf zu halten. Das hei?t, wenn Sie das Gef?hl haben, dass Sie genug Zeit hatten, sich auszuruhen und Sie bereit sind, sich wieder ins Abenteuer zu st?rzen.” „Das bin ich“, sagte sie. Der Gedanke, Michael in eine Kindertagesst?tte zu geben, schmerzte ihr Herz, aber sie wusste, dass es gut f?r ihn sein w?rde… ebenso wie f?r sie und Allen. Doch wenn sie ehrlich war, war sie sich nicht sicher, ob sie schon bereit daf?r war. Bevor sie von diesen Gedanken nach unten gezogen werden konnte, setzte sie das Gespr?ch fort. „Wie ist es DeMarco ergangen? Ich habe nur dreimal mit ihr gesprochen seit ich weg bin und jedes Mal, wenn ich sie nach der Arbeit fragte, wechselt sie schnell das Thema.” „Das mag daran liegen, dass sie ziemlich besch?ftigt war. Ich darf Ihnen das sagen, weil sie technisch gesehen immer noch als Ihre Partnerin gef?hrt werden… aber sie war an zwei hochkar?tigen F?llen beteiligt. Vor drei Wochen verhaftete sie zwei M?nner, die Heroin auf die Stra?e gebracht hatten. Eine Woche davor hatte sie im Alleingang einen Mann festgenommen, der in West Virginia drei Menschen get?tet hatte und auf der Flucht war, auf der Durchreise durch Maryland.” „Sie war anscheinend wirklich sehr besch?ftigt.” „Und jetzt, wo Sie DeMarco erw?hnen, hat sie gerade ein Briefing ?ber einen Fall in North Carolina erhalten. Scheint ein Fall eines Stalkers zu sein. Zwei tote junge Frauen, im College-Alter. DeMarco hat eine Gl?cksstr?hne und ich bin sicher, sie h?tte Sie gern wieder dabei. Wenn dieser Fall so einfach ist, wie er auf dem Papier erscheint, k?nnte er f?r Sie beide in Ihren unterschiedlichen Situationen sehr gut passen.” „Und wie ist meine Situation?” „Sie wissen, was ich meinte, Kate. Wenn Sie versuchen wollen, die Dinge wieder in Schwung zu bringen, k?nnte dies ein guter Grund sein, es zu tun. Es liegt nat?rlich zu hundert Prozent bei Ihnen.” „Es klingt sch?n, aber ich will ihr nicht in die Quere kommen, wenn es ihr gut geht.” „Ich bin sicher, sie w?rde Sie gerne haben. Und, um es noch einmal ganz ehrlich zu sagen: Wenn wir nicht wissen, wie lange Sie noch arbeiten werden, halte ich es f?r sinnvoller, Sie mit jemandem zu verkuppeln, den Sie gut kennen.” „Ergibt Sinn.” Duran ?berlegte einen Moment lang, bevor er aufstand. „Sie muss morgen fr?h abreisen. L?sst Ihnen und Ihrem Mann das genug Zeit, die Dinge zu kl?ren? Wenn Sie mir die Frage gestatten: War es ?berhaupt ein Gespr?chsthema?” „Das war es“, sagte sie. „Vielleicht eine unausgesprochene Sache, aber sie ist uns im Ged?chtnis geblieben. Ich glaube, er wei?, dass ich noch nicht fertig bin, aber…" „Aber was?” „Aber, dass es nahe dran ist. Dass meine Zeit im Pr?sidium zu Ende geht.” Es gab noch eine weitere Frage, die Duran besch?ftigte. Sie konnte sehen, wie er dar?ber nachdachte, ob er sie stellen sollte oder nicht. Aber sie wusste, was es war und sie war dankbar, dass er es verschwiegen hatte. War dies Ihr letzter Fall? Sie war froh, dass er es unausgesprochen lie?, weil sie keine Ahnung hatte, wie sie darauf antworten sollte. *** Es war das einzige Gespr?chsthema beim Abendessen. Allen nahm es gut auf, vor allem, weil er wusste, dass es so kommen w?rde. In dem Moment, als Duran fr?her am Tag angerufen hatte, hatte er es gewusst. Das Gespr?ch war ?berraschend gut verlaufen, obwohl eine unterschwellige Spannung ?ber dem Tisch im Esszimmer schwebte. „So sieht es aus“, sagte Allen und schob seinen jetzt leeren Teller zur Seite. Er hatte Teriyaki-H?hnchen zum Abendessen zubereitet und es war erstaunlich gut gewesen. Es war eine der vielen Dingen, wie er sie gut behandelte. „Ein gro?er Teil von mir ist begeistert, dass du zur?ckkehrst. Im letzten Monat oder so war es fast schmerzhaft zu beobachten, wie du hier herumstolziert bist und ausgesehen hast, als h?ttest du deine Schl?ssel verloren und w?sstest nicht, wo du suchen solltest. Ich wei?, dass du es vermisst und im Hinblick auf diesen Fall bin ich gerne bereit, dem zuzustimmen. Aber er wirft einige Fragen auf.” „Eine Menge Fragen“, stimmte Kate zu. „Lass sie uns beantworten.” „Gro?artig. Auch wenn ich jetzt so gut wie im Ruhestand bin, werde ich noch f?r das n?chste Jahr oder so Anrufe entgegennehmen und hier und da an Treffen teilnehmen m?ssen, um diese Last-Minute-Vereinbarungen abzuschlie?en. Ich bitte also darum, dass deine Arbeit nicht automatisch meine ?berstimmt. Abgesehen davon m?ssen wir Gas geben, um eine Tagesbetreuung f?r Michael zu organisieren.” „Einverstanden. Hast du n?chste Woche Zeit, um dich darum zu k?mmern?” „Das habe ich. Eigentlich habe ich f?r weitere drei Wochen nichts in meinem Kalender.” „Und w?rde es dir etwas ausmachen, mehrere Tage lang alleinerziehend zu sein, wenn ich diesen Fall ?bernehme?” „Aber sicher. Die Vater-Sohn-Zeit wird Spa? machen.” „Welche weiteren Fragen hast du?” „Ich denke dabei an deine Sicherheit. Ich wei?, dass du dich behaupten kannst und das ist einer der Gr?nde, warum ich dich liebe. Aber es gef?llt mir auch nicht, dass meine siebenundf?nfzigj?hrige Frau da drau?en M?nner jagt, die halb so alt sind wie sie und die kein Problem damit haben, sie zu t?ten. Es ist nicht so, dass du einer dieser Agenten bist, die hinter einem Schreibtisch sitzen oder in einem Auto warten.” „Duran und ich haben dar?ber gesprochen. Gerade dieser Fall sollte ein ziemlich einfacher Fall sein. Er ist sich auch des Altersfaktors bewusst, wenngleich er es etwas angenehmer formuliert hat.” „Eine noch.“ Allen lehnte sich in seinem Stuhl zur?ck und nahm einen Schluck von seinem Wein. Er blickte zu der Babywippe hin?ber, in der Michael geschlummert hatte, w?hrend sie a?en, und l?chelte. „Wie lange willst du noch so weitermachen? Ganz ehrlich? Wie lange kannst du das noch machen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Stress, ein Kind zu bekommen, es deinem K?rper leichter gemacht hat.” „Es ist eine schwierige Frage, die zu beantworten ist“, sagte sie. „Diese ganze Situation… ich habe es mir nie im Traum gedacht. Ein Baby mit siebenundf?nfzig. Ein Vorgesetzter und ein Partner, die mich immer noch aktiv wollen. Das ist mehr, als ich mir ehrlich gesagt in den Kopf setzen kann und… ich wei? es einfach nicht. Ich glaube nicht, dass ich es wissen werde, bis ich wieder da drau?en bin.” Sie beobachtete, wie er dar?ber nachdachte, wie sich sein rechter Mundwinkel zusammengepresste, wie es oft der Fall war, wenn er tief in Gedanken versunken war. „Dann denke ich, dass du wieder nach drau?en gehen musst“, sagte er. „F?rs Erste. Vielleicht sehen wir uns das in drei Monaten noch einmal an und sehen, wie es aussieht. Scheint das fair?” „Es scheint mehr als fair zu sein.” Sie wollte ihm sagen, wie lieb und zuvorkommend er diese ganze Beziehung durchgestanden hatte. Aber er wusste es schon, denn sie sagte es die ganze Zeit. Sie wusste, dass es den Anschein hatte, dass sie die meiste Zeit die Arbeit ihm vorzuziehen schien; wenn sie ehrlich zu sich selbst war, war es genau das, was sie getan hatte. Aber jetzt hatten sie ein Baby und die Zukunft winkte geradezu einer Ehe. Das war jetzt ihr Leben, ihr neues Leben, und sie hatte endlich die Chance, nicht alles von der Arbeit kontrollieren zu lassen. Das hatte sie schon einmal getan und es hatte fast einen Riss zwischen ihr und Melissa verursacht. Sie wusste sofort, dass sich etwas ge?ndert hatte. In der Vergangenheit h?tte sie keine Zeit verschwendet – sie h?tte sofort den Tisch verlassen und mit dem Packen f?r die morgige Reise nach North Carolina begonnen. Aber jetzt, nach dem Treffen mit Duran und dem Gespr?ch mit Allen, wollte sie nur noch mit ihm dort sitzen. Er war ihre Zukunft, nicht ihre Arbeit. Allen, Michael und Melissa k?nnten der Mittelpunkt ihres Lebens sein und das w?re auch gut so. Alles, was sie tun musste, war sicherzustellen, dass ihr Herz am rechten Fleck war. Um sicherzustellen, dass sie sich an ein Leben gew?hnen konnte, das ihr so perfekt erschien. Und f?r den Moment, als sie dort mit Allen sa?, schien es in der Tat verdammt perfekt zu sein. KAPITEL VIER Als Kate und DeMarco sich am Auto auf dem Parkplatz des B?ros trafen, hatten sie das Gef?hl, nichts verpasst zu haben. Dennoch war etwas auffallend anders an DeMarco, was nicht nur auf ihr Aussehen zur?ckzuf?hren war, das so ziemlich das Gleiche war, seit sie sich vor fast sechs Monaten das letzte Mal gesehen hatten. „Agent Wise, es ist sch?n, Sie wiederzusehen“, sagte DeMarco. „Gleicherma?en.” Sie umarmten sich kurz und dann konnte Kate bei etwas so Einfachem wie diesem schnellen Zeichen der Zuneigung erkennen, dass an DeMarco etwas anders war. Es waren weniger als elf Monate vergangen, seit sie das letzte Mal zusammengearbeitet hatten, aber die Frau hatte sich in einer Weise ver?ndert, die nicht leicht zu identifizieren war. Es war mehr als nur die Zeit zwischen ihnen und die Art und Weise, wie Duran sie w?hrend ihres Treffens erscheinen lie?. DeMarco sah auch anders aus. Kates erster Gedanke war, dass sie ?lter aussah, aber das war nicht ganz richtig. Sie hatte das Aussehen von jemandem, der ihren Kopf hochhielt und nach oben und vorne schaute, ohne dass jemand anders sie hochhalten musste. In diesem Sinne, ja, DeMarco schien ?lter zu sein. Da sie gerade ein Baby bekommen hatte, fand Kate schlie?lich eine passende Analogie: DeMarcos Erscheinungsbild hatte sich von der naiven Frau, die Mutter sein wollte, zu der Frau gewandelt, die gerade ein Kind bekommen hatte, Mutter geworden war und sich vom m?tterlichen Instinkt leiten lie?. Eine weitere bemerkenswerte Sache, die sich ge?ndert hatte, war die Verbindung zwischen Kate und DeMarco. Sie war von Anfang an sp?rbar – von dem Moment an, als sie ihre Taschen in den Kofferraum des Dienstwagens warfen, um die Fahrt nach North Carolina zu beginnen. Es war nichts Negatives. Sie waren beide ekstatisch, einander wiederzusehen, vielleicht sogar noch aufgeregter, nach fast sechs Monaten wieder an einem Fall zusammen zu arbeiten. Aber es gab ein Gef?hl des F?hrungswechsels. DeMarco war nicht mehr die Untergebene, sie schaute nicht mehr nur zu Kate auf und folgte ihr auf Schritt und Tritt. Jetzt gab es mehr Vertrauen in DeMarco. Sie war eine aufstrebende Agentin, die F?lle auf eigene Faust l?ste. Es wurde nichts gesagt – weder von DeMarco noch von Duran – aber Kate wusste schon, bevor sie aus DC heraus waren, dass DeMarco in diesem Fall die F?hrung hatte. Das war eine nicht greifbare Sache, die Kate empfand. Und um die Wahrheit zu sagen, es war ihr egal. Es f?hlte sich sogar irgendwie richtig an. Die meiste Zeit der Reise gen S?den wurde damit verbracht, den R?ckstand aufzuholen. Daf?r standen sechs Stunden zur Verf?gung und es ging viel zu schnell. Kate erz?hlte Geschichten ?ber Michael und wie es sich anf?hlte, ein Neugeborenes zu haben, das j?nger war als ihre Enkelin. Sie erz?hlte, wie sie versuchte, aktiv zu bleiben und einen scharfen Verstand f?r die Arbeit zu behalten, w?hrend ihre Welt im Wesentlichen darin bestand, Milchnahrung herzustellen, Windeln zu wechseln und jedes bisschen verf?gbaren Schlaf zu bekommen, das ihr m?glich war. DeMarco wiederum erz?hlte ihr von ihrem Leben. Sie beschr?nkte die pers?nlichen Details auf ein Minimum und gab nur das N?tigste preis ?ber eine neue Frau, mit der sie sich traf und ?ber einen Krebsverdacht, die ihr Vater durchlebt hatte. Aber es ging haupts?chlich um die Arbeit. Als sie anfing, einige der H?hepunkte zu erz?hlen, tat sie dies auf eine fast peinliche Art und Weise. „Es gibt keinen Grund, zaghaft damit umzugehen“, sagte Kate. „Duran erz?hlte mir, wie gut es Ihnen ging, insbesondere in den letzten Wochen. Nun… als er sagte, Sie h?tten den M?rder im Alleingang geschnappt, was genau meinte er damit?” „Wollen Sie das wirklich h?ren?“ Sie klang ?berrascht, aber tief im Inneren ein wenig aufgeregt. „Nat?rlich will ich das!” „Nun, ich m?chte nicht so klingen, als ob ich damit prahle. Aber ja… dieser Typ hatte ein Ehepaar im Hinterland von New York get?tet und dann versucht, jemanden in DC zu t?ten und auszurauben. Wir fanden heraus, dass er hier war und es fand eine Fahndung statt. Anfangs war ich nicht der Teamleader, aber der f?hrende Agent bekam die Grippe und ich wurde irgendwie in die Rolle gezwungen. Es endete damit, dass ich den M?rder und einen seiner Freunde in diesem alten Haus in der N?he von Georgetown in die Enge trieb. Ich musste den Freund erschie?en. Ich schoss ihm ins linke Knie. Ich schaltete den M?rder in einem ziemlich schnellen Ringkampf aus. Ich habe ihm versehentlich die H?fte ausgerenkt und sein Handgelenk gebrochen.” „Versehentlich die H?fte ausgerenkt?“, fragte Kate lachend. „Ja, versehentlich. Au?erdem… war er high. Wie sich sp?ter herausstellte, kam er gerade von einer Art Psychedelikum runter. W?re er bei klarem Verstand gewesen und h?tte er gewusst, was vor sich ging, h?tte es ganz anders ausgehen k?nnen.” „Trotzdem, das ist unglaublich. Vielleicht ist es nur die neu gewordene Mutter, die aus mir spricht, aber ich bin stolz auf dich.” „Was ist das f?r ein Neumama Mist? Alter, Sie sind die Wundermama!” Beide lachten viel dar?ber und gaben damit den Ton f?r den Rest der Reise an. Als sie in der kleinen Stadt Harper Hills ankamen, war es fast so, als h?tten sie nichts verpasst. Aber dennoch war das Gef?hl einer Machtverschiebung unverkennbar. Kate nahm es warmherzig hin, als DeMarco ihren Wagen auf den Parkplatz des Polizeireviers parkte, den Motor abstellte und eifrig die Fahrert?r ?ffnete. *** Das Innere des Harper Hills PD erinnerte Kate daran, wie ein Polizeirevier aus einer Fernsehsendung aus den 80er Jahren aussehen k?nnte. Und nicht eine dieser Shows, die in New York oder LA stattfanden. Nein, dieser Ort lag nur ein oder zwei Schritte ?ber Mayberry, etwas, das in einem Hallmark-Film vorkommen k?nnte, in dem der so genannte Detective auch ein gro?artiger Koch oder ein Kinderbuchautor war. Es gab einen zentralen Eingangsbereich, von dem sie annahm, es sei die Lobby. Dar?ber hinaus gab es drei Schreibtische, von denen nur einer besetzt war. Hinter diesen Schreibtischen befand sich ein d?nner Flur und sonst nichts. Am Schreibtisch, der besetzt war, sa? ein ?bergewichtigen Gentleman, der eine Frisur hatte, von der Kate dachte, es k?nnte als eine Art Vokuhila angesehen werden, was die Stimmung der 80er Jahre noch verst?rkte. Er nickte ihnen zu und stand schnell von seinem Sitz auf. Auf dem Namensschild an seiner linken Brust stand Smith. „Sie m?ssen die Agenten sein“, sagte Smith und eilte in die Lobby, um sie zu begr??en. Kate trat einen Schritt zur?ck und teilte DeMarco mit, dass sie das Wort habe. „Das sind wir“, sagte DeMarco. „Die Agenten DeMarco und Wise. Uns wurde gesagt, wir sollten uns mit Sheriff Gates treffen.” „Ja, das ist richtig. Er ist in seinem B?ro.“ Smith winkte sie weiter, ihm zu folgen. Das taten sie und folgten ihm in die Halle, wo er an der ersten T?r rechts stehen blieb. „Sheriff?“, fragte er und klopfte an den Rahmen der ge?ffneten T?r. „Die FBI-Agenten sind hier.” „Kommen Sie rein!“, kam die Antwort. DeMarco ging zuerst, Kate folgte dahinter. Der Sheriff stand auf und streckte seine Hand aus, um sie zu begr??en. Kate grinste ?ber den Gedanken, dass sie in der Andy Griffith Show das Polizeirevier ein paar Schritte oberhalb des Bahnhofs von Mayberry gesehen hatte. Sheriff Gates sah tats?chlich wie eine j?ngere, modernisierte Version von Sheriff Andy aus der gleichnamigen Show aus. Er sch?ttelte ihnen die Hand und schaute ihnen in die Augen, so dass ihr klar wurde, dass es f?r ihn vollkommen in Ordnung war, mit Frauen zu arbeiten, aber dass er sie wahrscheinlich auch mit der guten alten Gastfreundschaft des S?dens behandeln w?rde. „Sheriff“, sagte Kate, „ich dachte, dass die Station angesichts der Art dieses Falles in heller Aufregung w?re.” „Nun, es ist schon eine Weile her. Die Staatspolizei kam und ich lie? zwei meiner M?nner mit ihnen hinausgehen. Sie untersuchen einige der Nebenstra?en; davon gibt es hier eine Menge, wissen Sie. Ich bin zur?ckgeblieben, weil ich mich mit Ihnen treffen wollte.” „Wir wissen das zu sch?tzen“, sagte DeMarco. „Was genau k?nnen Sie uns ?ber den Fall sagen? Wir wurden nat?rlich in DC gebrieft, aber ich w?rde es vorziehen, es direkt von der Quelle zu h?ren.” „Nun, es gab zwei Morde in einer Stadt, die sich in den letzten zehn Jahren nur eines einzigen Mordes r?hmen konnte. Beide waren junge Frauen im Alter von neunzehn und zwanzig Jahren. Das erste Opfer wurde vor f?nf N?chten auf einem Parkplatz einer Bowlingbahn get?tet. Das andere wurde gestern Morgen auf der Veranda des Hauses ihrer Mutter gefunden. Es gibt keine klare Verbindung zwischen den M?dchen au?er ihrem Alter und der Tatsache, dass sie beide Einheimische waren. Das letzte Opfer, Kayla Peterson, war f?r einige Tage vom College nach Hause gekommen.” „Ein College in der N?he?“, fragte DeMarco. „Nein, irgendwo unten in Florida.” „Gibt es ?berhaupt Verbindungen in den Familien der Frauen?“, fragte Kate. „Das einzige, was ihnen ?hnlich ist, ist, dass sie beide aus Scheidungsfamilien stammten. Aber wir haben mit der gesamten unmittelbaren Familie gesprochen und alles scheint in Bezug auf die Alibis in Ordnung zu sein. Sie k?nnen nat?rlich gerne dort, wo wir schon einmal waren, noch einmal nachharken.” „Vielen Dank“, sagte DeMarco. „W?rden Sie uns bitte zu dem Ort bringen, an dem das zweite Opfer gefunden wurde?” „Ja, absolut.” Gates nahm seine Jacke aus und verlie? das B?ro vor ihnen. Kate bemerkte, wie DeMarco jetzt eine andere Haltung hatte. Es war ein sehr kleiner Unterschied und nichts, was Kate tats?chlich benennen konnte, aber er war da. Sie war selbstbewusster, selbstsicherer. Sie war pr?sent in der Art und Weise, wie sie mit dem Sheriff interagiert hatte, selbst in dieser kurzen Zeit. Es war auch in der Art, wie sie ihm folgte, aber auch Kate f?hrte. Sie ist noch so jung, dachte Kate. Sie wird am Ende eine au?ergew?hnliche Agentin sein. Es erw?rmte ihr Herz und machte sie unglaublich froh, wieder an DeMarcos Seite zu sein. Mehr als alles andere aber machte es sie gl?cklich, an diesem Fall beteiligt zu sein, auch wenn sie sich jetzt ziemlich sicher war, dass es einer ihrer letzten sein w?rde. *** Auf dem Weg zum j?ngsten Mordschauplatz passierten sie den gr??ten Teil von Harper Hills. In der Stadt gab es vier Ampeln und die erkennbarsten Gesch?fte waren ein Burger King und ein Subway, die beide entlang der sehr kurzen und meist ereignislosen Hauptstra?e lagen. Am Ende der Main Street bog Gates mit seinen Streifenwagen auf eine Nebenstra?e ab und DeMarco folgte dicht dahinter in ihrem Dienstwagen. Aus der Nebenstra?e wurde eine weitere und aus dieser eine weitere. Es war ein eigenartiges Gebiet. Kate hatte viele Hinterw?ldler-St?dte gesehen, die auf ?hnliche Weise aufgebaut waren, aber Harper Hills war fast wie eine l?ndliche Unterteilung ohne alle Randbereiche, versteckt in den bewaldeten Ebenen von North Carolina. Die Nachbarschaft, in die Gates sie f?hrte, war weniger eine Nachbarschaft als vielmehr eine Ansammlung von bewaldeten Parzellen, die durch dichte Baumhaine voneinander getrennt waren. Kate lehnte sich auf ihrem Sitz vor, als Gates in eine Kiesauffahrt einbog. DeMarco folgte ihm, wobei beide Agenten bemerkten, dass sich ein weiteres Auto in der Einfahrt befand. Sie parkte hinter Gates und die drei trafen sich am B?rgersteig. „Das ist das Anwesen der Petersons“, sagte Gates. „Die Mutter, Sandra, wohnt derzeit bei einem alten Freund der Familie in der N?he von Cape Fear. Sie konnte es einfach nicht ertragen, hier in der N?he zu sein. Das verstehe ich, nehme ich an. Sie war wegen all dem v?llig fertig.” Dann ?berreichte er DeMarco einen Umschlag. DeMarco nahm ihn, ?ffnete ihn und schaute hinein. Kate schaute ihr ?ber die Schulter und sah, dass es die Fallakten waren. Sie hatten die meisten dieser Akten digital in DC erhalten, aber nicht alle. Sie legte immer Wert darauf, sich die physischen Akten anzusehen, auch wenn sie die digitalen hatte. Die Tatsache, dass sie die Informationen in gedruckter Form sah – insbesondere die Fotos vom Tatort – lie? den Fall dringlicher erscheinen. „Waren Sie als Erster vor Ort?“, fragte DeMarco. „Nein, das war Smith. Aber ich war direkt hinter ihm.” „K?nnen Sie mir zeigen, was Sie gesehen haben?” Kate gefiel dieser Ansatz. Anstatt sofort die angebotenen Dateien durchzusehen, wollte DeMarco sichergehen, dass sie die Szene so sah, wie sie sich an dem Morgen abgespielt hatte, an dem die Leiche gefunden worden war. Fotos und Notizen waren ausgezeichnete Hilfsmittel, aber selten so gut, wie die Ereignisse aus dem Mund derer zu h?ren, die zuerst am Tatort waren. „Nach Angaben der Mutter war Kayla Peterson f?r die Hochzeit eines Freundes zu Hause zu Besuch. Vor zwei N?chten ging sie mit einigen Freunden aus und am n?chsten Morgen war sie nicht in ihrem Zimmer. Aber ihr Auto stand genau dort in der Einfahrt. Als die Mutter die T?r ?ffnete, um das Auto zu ?berpr?fen, fand sie Kayla tot auf der Veranda. Sie war so weit gekommen, dass sie ihren Haust?rschl?ssel in das Schloss gesteckt hatte, bevor der M?rder angriff; sie hingen noch am Knauf, als Smith und ich hier ankamen. Von dem Moment an, als ich die Leiche sah, war es ganz offensichtlich, dass sie erw?rgt worden war.” „War sie vollst?ndig bekleidet?“, fragte Kate. „Das war sie. Der Gerichtsmediziner sagte, es gebe keinen Hinweis darauf, dass sie vergewaltigt oder anderweitig sexuell missbraucht worden sei. Anscheinend war Mord das Einzige, woran der M?rder interessiert war. Dasselbe gilt f?r das erste Opfer.” „Hatte der Gerichtsmediziner irgendwelche Hinweise darauf, womit sie erw?rgt wurde?“, fragte DeMarco. „Er denkt an eine Art Schnur, wahrscheinlich aus Plastik. Und die Kraft, mit der er es tat, war sehr gro?. Der Gerichtsmediziner meint, dass der M?rder ziemlich stark sein muss.” „Ist das Kaylas Auto da unten?“, fragte DeMarco und nickte dem einzigen anderen Auto in der Einfahrt zu. „Das ist es.“ Er fischte in seiner Tasche herum und holte einen Schl?sselanh?nger heraus, der mit einem Beweisanh?nger versehen war. Er ?bergab ihn DeMarco und sagte: „Nur zu.“ Die drei gingen die Verandatreppe zur Einfahrt zur?ck. Kayla hatte einen 2017er Kia Optima gefahren. Er sah genau so aus, wie Kate das Auto eines College-M?dchens erwarten w?rde: ziemlich sauber, die Konsole mit Labello ?bers?t, eine halbleere Plastikflasche mit Wasser und ein Handyladeger?t. Ansonsten war im Auto nichts Auff?lliges zu finden – nichts, was ihnen helfen w?rde, herauszufinden, wer ihr in dieser Nacht gefolgt war. Nach dem Auto schloss Gates die Vordert?r auf. Er erkl?rte ihnen, dass Sandra Peterson, als sie die Stadt verlassen hatte, Gates die Schl?ssel zu ihrem Haus gegeben hatte, um bei den Ermittlungen zu helfen. „Besteht die M?glichkeit, dass sie eine Verd?chtige ist?“, fragte Kate. „Selbst, wenn ich auch nur die geringste Ahnung h?tte, dass sie es sein k?nnte – und die habe ich nicht -, w?rde das das erste Opfer nicht erkl?ren.” „Das war drei Tage vor Kayla, richtig?“, fragte DeMarco. „Das ist genau richtig. Obwohl es sicherlich keine M?glichkeit gibt, sie mit Sicherheit auszuschlie?en, habe ich jede einzelne Person befragt, die an der Bowlingbahn war, als diese schloss. Nicht eine einzige Person hat berichtet, Sandra Peterson gesehen zu haben. Eine Frau wusste genau, von wem ich sprach, und fand es emp?rend, dass ich ?berhaupt fragte. Au?erdem… beziehe ich mich auf das, was der Gerichtsmediziner gesagt hat. Wer auch immer Kayla Peterson erw?rgt hat, war unglaublich stark. Und wenn Sie Sandra Peterson treffen, wird es Ihnen schwerfallen, das zu beweisen. Sie w?re ziemlich hilflos. Sie verlor eine Tonne Gewicht, als ihr Mann sie verlie?. Und nicht, indem sie ins Fitnessstudio ging. Sie sieht fast unterern?hrt aus. Beinahe kr?nklich.” Kate und DeMarco sahen sich in dem Raum um, in dem Kayla gewohnt hatte. Er zeigte Anzeichen des M?dchens, das sie einmal war, die Reste von Hannah-Montana-Aufklebern an der Seite einer Kommode, schwach verblasste Quadrate an den W?nden, an denen einst Plakate hingen. Man fand zwei gepackte Taschen am Fu?ende des Bettes. Eine davon war eindeutig als die Tasche f?r alle Dinge im Zusammenhang mit der Hochzeitsfeier bestimmt worden. Sie war gef?llt mit sch?nerer Kleidung, Make-up und etwas, das wie Notizen f?r eine Ansprache aussah. Die andere Tasche war viel weniger formell und enthielt mehrere Kleidungsst?cke sowie ein Taschenbuch und einige Toilettenartikel. Aber es gab ?berhaupt nichts, was ihnen bei diesem Fall helfen konnte. „Haben Sie mit einem der Freunde gesprochen, mit denen sie in der Nacht, in der sie get?tet wurde, unterwegs war?“, fragte DeMarco. „Alle bis auf einen. Soweit ich wei?, waren es insgesamt vier von ihnen, einschlie?lich Kayla.” „Ich m?chte mit allen von ihnen sprechen“, sagte DeMarco. Dann blickte sie zu Kate zur?ck, als ob sie um Zustimmung b?te. Kate nickte nur kurz mit dem Kopf und w?rdigte die Geste, dass DeMarco ihre Meinung einholen wollte. „Nun, es ist Montagnachmittag und sie arbeiten alle. Ich k?nnte ein paar Anrufe t?tigen und sehen, was ich tun kann, um sie alle zusammenzubringen. Vielleicht auf dem Revier.” „Wie w?re es mit einer Bar oder einem Diner oder so?“, fragte DeMarco. Gates schaute ratlos drein, nickte aber langsam. „Ja, es gibt ein oder zwei Bars in der Stadt. Nun, eigentlich direkt davor. Ich bin ziemlich sicher, dass ein paar der M?dchen eine davon aufsuchen, einen Ort namens Esther's Place. Ich kann veranlassen, dass sie Sie dort um sechs oder so treffen.” „Stellen Sie sicher, dass sie wissen, dass es nicht freiwillig ist“, sagte DeMarco. „Wenn sie es nicht schaffen, kommen wir zu ihnen nach Hause.” Kate l?chelte. Es war nicht der Weg, den sie eingeschlagen h?tte, aber es war ein effektiver Weg. Sie wusste, was DeMarco dachte. Wenn die Befragung von Zeugen au?erhalb von Vernehmungsr?umen oder sogar au?erhalb von Wohnungen stattfand, war der Gespr?chsfluss in der Regel nat?rlicher. Kate hatte diesen Ansatz nie bevorzugt, da die M?glichkeit der Ablenkung zu einem Problem wurde. Aber das war DeMarcos Show und sie wollte es DeMarco auf ihre Weise machen lassen. Das Trio verlie? das Haus und als sie ihre jeweiligen Autos erreichten, war Sheriff Gates bereits am Telefon und versuchte, das Treffen zu organisieren. „Ich frage mich, warum er die Mutter einfach so gehen lie?“, sagte DeMarco, als sie in ihr Auto stiegen. „Die Frau hat gerade ihre Tochter verloren. Solange es keine stichhaltigen Beweise daf?r gibt, dass sie schuldig ist oder etwas Lohnenswertes wei?, hat es keinen Sinn, sie da reinzuziehen. Au?erdem hei?t es in den Fallakten, dass sie hier keine Familie oder Freunde hat. Und Familie und Freunde sind genau das, was sie im Moment braucht.” DeMarco kicherte. „Verdammt, ich habe Sie vermisst, Kate. Ich fing an, mir Sorgen zu machen, dass ich die Emotionen der Leute ignoriere, wenn es um einen Fall geht.” „Das ist einfach“, sagte Kate. „Nach einer Weile, so traurig es auch klingt, kann es leicht sein, die Menschen, die wir in den F?llen treffen, nicht mehr als echte Menschen zu sehen. Wir haben einfach ein R?tsel zu l?sen und sie sind die Werkzeuge, die uns helfen. Es ist eine beschissene Art zu denken, aber ich glaube, alle Agenten rutschen irgendwann hinein.” „Ich kann nicht sehen, dass Sie sich so verhalten.” Sprechen Sie mit Melissa, dachte sie. Sie wird Ihnen alles dar?ber erz?hlen, wie ich den Job ?ber alles stelle. Der Gedanke brachte einen pl?tzlichen Tr?nenschwall in ihre Augen, den sie wegwischte. Es war ein weiterer Ruck aus dem Leben, der sie n?her an sich zog. Ja, sie war Melissa eine miserable Mutter gewesen, die normalerweise die Arbeit ?ber sie gestellt hatte. Sie fand sich dort wieder, erst jetzt zwanzig Jahre sp?ter und mit Michael. Diesmal hatte sie die Chance, es richtig zu machen. Und da dieser letzte Gedanke noch in ihrem Kopf steckte, dachte sie, wenn alles gesagt und getan war, w?rde sie es richtig machen. KAPITEL F?NF Die Bar war eigentlich gar keine Bar, sondern eine Getr?nkeecke innerhalb eines schmierigen Diners. Es gab Dartscheiben und sogar eine gottverdammte Jukebox, aber der Diner-Bereich schien der Grund daf?r zu sein, dass das Etablissement ?berhaupt dort war. Der Barbereich in Esther's Place befand sich in der hintersten Ecke, als ob der Besitzer sich f?r das, was dort geschah, sch?men w?rde. Aber als Kate und DeMarco um 17:45 Uhr hereinkamen, um sich mit den Freunden von Kayla Peterson zu treffen, schien es ein netter, wenn auch leicht veralteter Ort zu sein. Es sa?en drei junge Frauen an einer Tischgruppe in der hinteren Ecke. Kate bemerkte sofort, dass keine von ihnen Alkohol trank, vermutlich weil sie alle unter einundzwanzig waren. Zwei hatten Wasser und eine andere hatte etwas, das entweder Selters oder Sprite zu sein schien. Alle drei schienen die FBI-Agenten zur gleichen Zeit zu bemerken. Sie wirkten nicht per se ver?ngstigt, aber sicherlich nerv?s. Kate fragte sich, wie lange die M?dchen bis nach der Befragung warten w?rden, bevor sie mit illegalen Mitteln auf die Suche nach einem oder zwei Getr?nken gingen. DeMarco ?bernahm die F?hrung, als sie sich dem Tisch n?herten. „Sind die Damen Claire Lee, Tabby Amos und Olivia Macintyre?” „Das sind wir“, sagte das M?dchen in der Mitte. Sie hatte wundersch?nes rotes Haar, war gro? und schlank und fiel sofort ins Auge, als sie aufstand und ihre Hand anbot. „Ich bin Tabitha Amos“, sagte sie. „Aber die meisten nennen mich Tabby.” „Ich bin Claire Lee“, sagte das M?dchen auf der linken Seite. Sie war auch ziemlich h?bsch, aber auf eine schlichte Art und Weise. Sie trug einen d?nnen bequemen Kapuzenpullover; sie war eindeutig nicht der Typ, der das Bed?rfnis hatte, jedes Mal spektakul?r auszusehen, wenn sie das Haus verlie?. „Und das macht mich zu Olivia Macintyre“, sagte das letzte M?dchen. Sie hatte dunkelblondes Haar, das in der ged?mpften Beleuchtung der Bar fast braun aussah. Sie trug eine stilvolle Brille und wirkte eher wie ein graues M?uschen. „Wir sind die Agenten DeMarco und Wise“, sagte DeMarco. Sie zeigte ihre Marke diskret, als sie sich dem Tisch n?herte. „D?rfen wir uns zu Ihnen setzen?” Das M?dchentrio r?ckte n?her zusammen, um Platz f?r Kate und DeMarco in der Sitzgruppe zu schaffen. In dem Moment, in dem sie sich setzten, kam eine Kellnerin her?ber, um ihre Bestellungen aufzunehmen. Sie bestellten beide Wasser und, da sie das Mittagessen verpasst hatten, auch je einen Cheeseburger zum Mitnehmen. Die M?dchen schienen davon ein wenig abgeschreckt zu sein, und Kate konnte sofort erkennen, dass DeMarcos Entscheidung, sie hier zu treffen, eine kluge Entscheidung gewesen war. „Also, wie Sheriff Gates Ihnen sicher gesagt hat“, sagte Demarco, „wollen wir ?ber Kayla Peterson sprechen. Insbesondere m?ssen wir alles wissen, was Sie uns ?ber die letzte Nacht erz?hlen k?nnen, die Sie alle zusammen verbracht haben.” Die M?dchen sahen einander d?ster an. Sie sahen alle ver?rgert ?ber die neuesten Ereignisse aus, aber sie rissen sich zusammen. Kate war nicht allzu ?berrascht, als sie feststellte, dass Tabby Amos das Sprachrohr der Gruppe war. Die meisten Leute w?rden sie als die h?bscheste und daher nach au?en hin selbstbewussteste der Gruppe ansehen. Sie war auch die erste gewesen, die aufstand und sich vorstellte. „Nun, es war meine Idee. Wir vier waren in der High School sehr eng zusammen. Dann beschlossen Kayla und Claire dort dr?ben aufs College zu gehen und wir sahen uns nur selten. Letztes Weihnachten kamen wir alle zusammen… das war das letzte Mal, dass wir vier zusammen waren. Ich dachte, es w?re cool, ein letztes Hurra vor der Hochzeit zu h?ren.” „Wann ist die Hochzeit?“, fragte Kate. „Am kommenden Samstag“, sagte Olivia. „Wer heiratet?” „Mein Bruder“, sagte Olivia. „Er war so etwas wie ein gro?er Bruder f?r uns alle, als wir in der High School waren“, sagte Tabby. „Wimmelte einige der Widerlinge ab, die uns um ein Date baten und mit der Zur?ckweisung nicht umgehen konnten.” „Ich bin eine der Trauzeuginnen“, sagte Olivia. „Und ich habe nat?rlich alle meine Freunde eingeladen.” „Aber wir dachten, es w?re dumm, am Tag vor der Hochzeit eine wilde Party-Nacht zu veranstalten.“, sagte Tabby. „Also beschlossen wir, es Samstagnacht zu machen.” „Was habt ihr alle getan?“, fragte DeMarco. „Wir hingen eine Weile bei mir zu Hause herum“, sagte Claire. „Naja, es ist das Haus meiner Eltern. Aber sie waren ?ber das Wochenende weg, wussten, dass ich in der Stadt war und, dass ich mit meinen Freunden abh?ngen wollte. Also waren sie damit einverstanden, dass alle vorbeikamen. Wir sahen uns ein paar Filme an, tranken etwas Wein und a?en Pizza.” „Sind Sie ?berhaupt noch woanders hingegangen?” „Kayla und ich gingen in den Supermarkt in Glensville, um mehr Wein zu holen“, sagte Olivia. „Wo ist Glensville?” „Etwa zwanzig Minuten von Harper Hills entfernt.” „Konnten Sie nicht einfach irgendwo in der Stadt Wein kaufen?“, fragte Kate. „Nein“, sagte Tabby. „Wir sind alle unter einundzwanzig und jeder kennt jeden in dieser Stadt.” „Ja“, sagte Olivia. „Au?erdem ist da dieser Typ in Glensville, mit dem ich fr?her zusammen war, ein paar Jahre ?lter als ich. Er kennt den Manager des Supermarktes in Glensville. Sie fragten nicht nach dem Ausweis und haben uns ein paar Drinks spendiert.“ Sie machte hier eine Pause und f?gte dann hinzu: „Schei?e. Die werden doch nicht in Schwierigkeiten geraten, oder?” „Das sollten sie“, sagte DeMarco. „Aber das ist wenig, verglichen mit dem, womit wir es jetzt zu tun haben. Nun … ist in Glensville etwas Bemerkenswertes passiert?” „Nichts“, sagte Olivia. „Wir gingen rein, holten drei Flaschen Wein und gingen wieder.” „Haben Sie mit dem Typen gesprochen, mit dem Sie sich fr?her getroffen haben?” „Nein. Verdammt, ich habe kaum mit ihm gesprochen. Er hatte sowieso seine neue Freundin dabei. Er hatte es irgendwie eilig, da rauszukommen.” „Hat am Ende jemand an diesem Abend zu viel getrunken?“, fragte Kate. „Wir alle vier“, sagte Tabby. „Ich war ziemlich sauer, als ich herausfand, dass Kayla gegangen war. Das Haus ihrer Mutter ist nur etwa zehn Minuten von Claires Haus entfernt, aber trotzdem. Es war unverantwortlich von ihr, zu trinken und zu fahren. Nat?rlich erfuhr ich dann, dass sie get?tet worden war und…“ „Was meinten Sie, als Sie erfuhren, dass Kayla gegangen war?“, fragte DeMarco. „Nun, gegen Mitternacht holte Claire etwas von dem Schnaps ihrer Eltern „, sagte Tabby. „Wir hatten ein wenig zu viel getrunken. Irgendwann gegen eins wurde ich ohnm?chtig.” „Mir ging es kurz danach ?hnlich“, sagte Claire. „Ja“, f?gte Olivia hinzu. „Kayla und ich waren die Letzten, die dort hingen. Ich glaube nicht, dass sie etwas von dem Alkohol getrunken hat. Sicher, sie war etwas angeheitert, aber ich glaube nicht, dass sie v?llig betrunken war. Jedenfalls nicht, als ich ohnm?chtig wurde.” „Sie glauben also alle, dass sie nur gesehen hat, dass alle ohnm?chtig waren und beschlossen hat, nach Hause zu gehen?“; fragte DeMarco. „Es schien so“, sagte Claire. „Und sie hat keinen von Ihnen angerufen oder geschrieben, als sie ging?“; fragte Kate. „Sie hat keine Nachricht oder so hinterlassen?” „Nichts“, sagte Olivia. „Ich nahm einfach an, dass es ihr ein wenig peinlich war“, sagte Tabby. „Sie war von vornherein nie eine gro?e Trinkerin“, sagte Tabby. „Ich glaube nicht, dass sich das ?nderte, als sie aufs College ging. Vielleicht war es ihr nur peinlich, mit ein paar Freunden abzuh?ngen, die sich nie dazu entschieden hatten, Harper Hills zu verlassen und aufs College zu gehen. Ich wei? es nicht.” „Hat sie sich anders verhalten, als Sie sich an ihr fr?heres Verhalten erinnern k?nnen?“; fragte Kate. „Nein, und das ist das Seltsamste von allem“, sagte Claire. „Sie war die gleiche alte Kayla. Witze machend, offen, ehrlich. Es war fast so, als ob sich seit unserem Highschool-Abschluss ?berhaupt nichts ge?ndert h?tte.” DeMarco stellte einige weitere Fragen, insbesondere zu dem Gespr?ch, an das sie sich in der Nacht, in der Kayla gestorben war, erinnern konnten. W?hrend sie die Frage stellte, tat Kate ihr Bestes, um das Verhalten und die K?rpersprache der drei M?dchen zu beurteilen. Sie hatte keinen Grund zu vermuten, dass eines der M?dchen etwas verbergen w?rde, aber ihre Aufmerksamkeit kehrte immer wieder zu Olivia zur?ck. Sie zappelte leicht und ihre Augen blieben nicht lange an einem Ort. Sie ist die Einzige, die in der Nacht, in der sie starb, mit Kayla allein war, dachte Kate. Vielleicht k?nnten wir mehr aus ihr herausholen, wenn die anderen beiden nicht hier w?ren. Sie machte eine geistige Notiz und legte sie zu den Akten, als DeMarco die letzten ihrer Fragen beantwortet bekam. Die Kellnerin brachte ihre Burger und die Agenten verabschiedeten sich von ihnen. DeMarco beendete das Gespr?ch, indem sie jedem der M?dchen eine ihrer Visitenkarten gab und sie anwies, sie anzurufen, falls ihnen noch etwas einfiele oder sie Gemurmel ?ber den Vorfall mit Kayla h?rten. „Was denken Sie?“, fragte DeMarco Kate, als sie zur?ck zu ihrem Auto gingen. „Ich denke, Olivia h?tte vielleicht mehr zu sagen gehabt, wenn ihre Freunde nicht da gewesen w?ren. Sie schien unruhig zu sein. Und sie war die Einzige, die mit Kayla Zeit allein verbrachte.” „Glauben Sie, dass etwas passiert ist, als sie den zus?tzlichen Wein holen wollten?” „Ich wei? es nicht. Aber selbst, wenn nicht, frage ich mich, ob sie vielleicht ?ber etwas gesprochen haben, das mit den sp?teren Ereignissen zu tun haben k?nnte. Das ist alles Spekulation, aber…“ „Nein, ich habe auch bemerkt, dass sie sich irgendwie unwohl f?hlte.” Beide betrachteten dies, als sie ins Auto stiegen. Es wurde langsam Nacht und obwohl der Tag sich lang anf?hlte, wusste Kate, dass er noch nicht vorbei war. DeMarco war schon immer eine Nachteule gewesen, die jede letzte Minute und jede Unze Produktivit?t aus dem Tag herausmelkte. Und das war f?r Kate in Ordnung. Denn als sich der erste Tag des Falles dem Ende zuneigte, wurde etwas in ihrem Herzen immer sicherer, dass dies vielleicht ihr letzter Fall war. Wenn das wahr w?re, wollte sie das Beste daraus machen. KAPITEL SECHS DeMarco tat alles, was sie konnte, um die Dinge nicht zu sehr zu ?berdenken. Aber sie musste auch ehrlich zu sich selbst sein. F?r einen Moment, so kurz er auch gewesen sein mochte, war sie ein wenig sauer gewesen, als Duran ihr mitteilte, dass Kate sich ihr f?r diesen Fall anschlie?en w?rde. Diese Entt?uschung war jedoch schnell durch Freude ersetzt worden. Ihre Partnerschaft mit Kate Wise war zun?chst fast wie eine Mentorschaft gewesen. Aber als sie gewachsen waren und die Gewohnheiten und Verhaltensweisen der anderen kennen gelernt hatten, war daraus etwas mehr geworden. Dennoch hatte DeMarco auf dem Weg dorthin immer das Gef?hl gehabt, dass sie eine Junior-Agentin gewesen war … jemand, der sich noch in der Ausbildung befand und hoffte, Kate beeindrucken zu k?nnen, w?hrend sich ihre eigenen F?higkeiten weiterentwickelten und reifer wurden. DeMarco wusste, dass es sich hier um ihren Fall handelte. Kate war in letzter Minute an Bord gekommen und gab sich alle M?he, sich zur?ckzuhalten. Obwohl DeMarco die Geste mehr zu sch?tzen wusste, als sie ausdr?cken konnte, f?hlte sie sich unwohl dabei. Kate war eine geborene Anf?hrerin und etwas daran, ihr zuzusehen, wie sie wissentlich die Kontrolle aufgab, war seltsam. Es brachte DeMarco auch dazu, sich zu fragen, was hinter den Kulissen vor sich gehen k?nnte. Wie sah Kate ihre Karriere jetzt, da sie die so genannte Miracle Mom war und endlich wieder zur Arbeit zur?ckgekehrt war? DeMarco war sich nicht sicher, hatte aber das Gef?hl, dass sie es bis zum Ende dieses Falles wissen w?rde. Zuerst mussten sie ihn nat?rlich abschlie?en. Um 18.15 Uhr fuhr sie in Larry's Lanes and Arcade vor. Der Parkplatz war gr??tenteils leer, mit einer seltsamen roten Farbe im verblassten Neon des Wortes ARCADE auf dem Schild davor. DeMarco parkte so nah an der Vorderseite, wie sie konnte, nicht sicher, wo die Leiche des ersten Opfers gefunden worden war. Als sie und Kate hineinkamen, bl?tterte DeMarco den Inhalt der Fallberichte durch, nachdem er sie letzte Nacht vor dem Schlafengehen zur Erinnerung abgelegt hatte. Das Opfer war Mariah Ogden, neunzehn Jahre alt. Sie war am Mittwochabend um 10.40 Uhr vom Besitzer von Larry's Lanes and Arcade gefunden worden. Sie hatte auf dem B?rgersteig hinter ihrem Auto gelegen. Obwohl Larry sie nicht gesehen hatte, f?hrte der Bericht des Leichenbeschauers die Prellungen um ihren Hals und die Beweise f?r einen immensen Druck auf ihre Luftr?hre auf. Mariah war, wie Kayla, von jemandem erw?rgt worden, der ziemlich stark gewesen zu sein schien. Bislang schien niemand gesehen zu haben, was passiert war und es gab keinerlei Hinweise. DeMarco und Kate n?herten sich dem Schuhverleihschalter, wo ein etwa sechzigj?hriger Mann vor einem kleinen Fernseher stand. Er sah extrem gelangweilt aus. Ein kurzer Blick auf die f?nfzehn Bahnen hinter ihr verriet, dass nur zwei Bahnen besetzt waren – eine von f?nf Frauen mittleren Alters und eine weitere, ganz am hinteren Ende des Geb?udes, von einem einsamen Mann. Der Mann hinter dem Schuhverleih nickte ihnen zu, als sie sich n?herten, und warf ihnen einen seltsamen Blick zu. Auf dem Revers seines Hemdes stand LARRY. „Kann ich Ihnen helfen? ” DeMarco handelte schnell, bevor es zu merkw?rdigen Spannungen zwischen ihr und Kate kommen konnte. Sie zeigte ihre Marke und ihren Ausweis und sagte: „Agenten DeMarco und Wise, vom FBI. Ich hatte gehofft, einige Informationen ?ber den Tod von Mariah Ogden zu erhalten. ” „Ich habe den Bullen bereits alles gesagt, was ich wei?“, sagte Larry. „Aber wenn es hilft, den M?rder dieser M?dchen zu finden, habe ich nichts dagegen.” „Sie sagten M?dchen“, sagte Kate. „Wie in mehr als einer. Ich nehme an, Sie haben von dem zweiten Opfer geh?rt?” „Man kann nicht umhin, solche schrecklichen Nachrichten in einer so kleinen Stadt wie dieser ziemlich schnell zu h?ren. Ja… es war Kayla Peterson, richtig? Zu Hause f?r eine Hochzeit, wie ich h?re.” „Larry, wie haben Sie die Leiche von Mariah gefunden?“, fragte DeMarco. „Ich hatte den Laden geschlossen. Ich ging zu meinem Lastwagen hinaus und sah ein Auto, das noch auf dem Parkplatz stand, ganz am Rande. Manchmal h?ngen die Teenager dort dr?ben herum, nachdem sie gebowlt haben. Also ging ich hin?ber, um zu sehen, was da los war. Ich dachte, vielleicht hat nur jemand sein Auto dort stehen lassen, w?hrend er mit einem Freund irgendwo anders hingeht. Aber als ich n?her dran war, sah ich einen Turnschuh. Und dann sah ich ein Bein daran befestigt. Und da war Mariah Ogden, direkt hinter ihrem Auto.” „Bereits tot?” „Ja. Aber ich denke noch nicht sehr lange. Ich h?rte, dass sie Bluterg?sse an der Kehle hatte. Aber ich habe keine gesehen, als ich sie so vorfand.” „War sie in dieser Nacht hier drin?” „Nicht in dieser Nacht, nein. Aber sie kam von Zeit zu Zeit mit ihren Freunden hierher.” Er wollte gerade noch etwas anderes sagen, wurde aber durch das Klappern umfallender Kegel und den Jubel der Damen mittleren Alters unterbrochen. Als der L?rm verstummte, fuhr Larry fort. „Sie war ein reizendes M?dchen, wirklich. Sehr h?flich, gut erzogen.” „Kennen Sie jemanden, mit dem sie normalerweise herumhing?“, fragte DeMarco. „Nicht wirklich gut, nein. Aber Sie sollten sich vielleicht bei ihm erkundigen.“ Er nickte hinter sich in die Richtung des Mannes, der alleine dort stand. „Wer ist das?” „Sein Name ist Dwayne Patterson. Er war manchmal bei der Gruppe dabei, mit denen Mariah hereinkam. Sch?chternes Kind. Er ist oft hier, manchmal allein, aber normalerweise schl?ngelt er sich von Gruppe zu Gruppe. Ich habe keine wirklichen Beweise daf?r, aber die Art und Weise, wie er Mariah manchmal ansah und ?ber alles lachte, was sie sagte… ich glaube, er k?nnte ein bisschen Gefallen an ihr gefunden haben.” „Danke, Larry“, sagte Kate. Er zwinkerte den beiden zu, als sie abbogen und auf die Bahn bis ganz nach links gingen. Als sie sich n?herten, rollte Dwayne Patterson eine Kugel, der ihn mit einem gef?rchteten 7-10 Split zur?cklie?. Er neigte den Kopf, als hoffte er, etwas anderes zu sehen und n?herte sich dann der Kugelr?ckgabemaschine. W?hrend er auf seine Kugel wartete, entdeckte er DeMarco und Kate. Er wusste, dass sie kamen, um mit ihm zu sprechen und das sah man in seinen Augen. Er sah aus wie eine gefangene Katze, die von zwei wilden Hunden in die Enge getrieben wurde. „Mr. Patterson“, sagte DeMarco, als sie sich der Kugelmaschine n?herten. „Larry da dr?ben sagte, Sie k?nnten eine gute Quelle f?r Informationen ?ber Mariah Ogden sein.” Es war klar, dass Patterson noch nicht entschieden hatte, ob er ?ngstlich sein sollte oder nicht. Er be?ugte sie skeptisch und fragte: „Und wer zum Teufel sind Sie?” Diesmal bewegten sich DeMarco und Kate zur gleichen Zeit und zeigten ihre Ausweise im Tandem wie einen gut einstudierten Zaubertrick. „Agenten DeMarco und Wise, FBI. Wollen Sie jetzt etwas entgegenkommender sein?“ Langsam nahm Patterson hinter der Punktez?hlmaschine Platz. „Entschuldigung. Ich hatte keine Ahnung. ?hm… ja, ich meine, ich kannte sie. Nicht super gut oder so, aber ich kannte sie.” „Wie alt sind Sie, Mr. Patterson?“, fragte Kate. „Neunzehn.” „W?rden Sie sagen, Sie und Mariah waren Freunde? ” „Klar. Wir waren die meiste Zeit in der Schule befreundet, nur nicht die besten Freunde, wissen Sie?” „Sicher“, sagte Kate. „Was ist mit dem vergangenen Mittwochabend? Haben Sie sie da gesehen?” „Ja, das war die Nacht, in der sie starb. Ich war hier, beim Bowling mit einem Freund. Als er und ich gingen, sah ich, dass Mariah und ein paar ihrer Freunde auf dem Parkplatz herumhingen.” „Ist das etwas, was sie viel getan hat?” „Nicht sehr viel, nein. Aber von Zeit zu Zeit. Sonst gibt es hier nicht wirklich viel zu tun, wissen Sie?” DeMarco wusste es. Sie war in einer ?hnlichen Stadt aufgewachsen, wo man nach Feierabend nur noch auf den Parkpl?tzen von Lebensmittelgesch?ften herumh?ngen, Zigaretten rauchen und vielleicht knutschen konnte, wenn die Luft rein war. „Sind Sie zum Abh?ngen r?bergegangen?“, fragte DeMarco. „Nur f?r eine Weile. Zuerst, meine ich. Ich habe meinen Freund nach Hause gebracht und bin dann wieder vorbeigekommen, nur um zu checken.” „Was genau ?berpr?fen?“, fragte Kate. Patterson runzelte die Stirn und sp?rte, dass er sich in gef?hrliches Gebiet wagen k?nnte. Langsam begann er, sein Bestes zu tun, um es zu erkl?ren. Es waren Nerven in seiner Stimme, aber auch etwas anderes. Vielleicht Reue? DeMarco war sich nicht sicher. „Nun, sie hing mit einigen ihrer Stammg?ste herum… einigen Freunden aus der High School und einem neuen M?dchen, das sie am Community College in Charlotte kennenlernte. Aber da war noch ein anderer Typ dabei, ein Kerl, den ich ein paar Mal gesehen habe und der einfach… ich wei? nicht… irgendwie auswich. Ich ging sp?ter noch einmal vorbei, um nach Mariah zu sehen, um zu sehen, ob er noch da war.” „Warum wollten Sie diesen Kerl meiden?“, fragte DeMarco. „Er ist irgendwie unheimlich, wissen Sie? Der Typ, der ein paar Jahre nach seinem Abschluss auf dem Parkplatz der High School herumhing. Er muss mindestens f?nfundzwanzig sein.” „Und wie alt waren die Leute, mit denen Sie und Mariah zusammen waren?” "Zwischen neunzehn und einundzwanzig oder so. Ich hasse es, so jemanden zu stereotypisieren, aber er ist so etwas wie ein Verlierer. Aber wie auch immer… an diesem Abend war es klar, dass er betrunken war. Er war laut und aggressiv, wissen Sie?” „Wie hei?t dieser Typ?“, fragte Kate. „Muss irgendjemand wissen, dass ich derjenige war, der es Ihnen gesagt hat?” „Auf keinen Fall.” „Jamie Griles.“ In seiner Stimme lag ein gewisser Zorn, als er das sagte. „Es gibt keine eindeutigen Beweise, aber viele Leute glauben, dass er auf Highschool-Partys geht, um M?dchen betrunken zu machen und dann mit ihnen schl?ft. Als ich also sah, dass er mit Mariah und diesen j?ngeren M?dchen herumhing, f?hlte sich das unheimlich an.” „Und war er noch hier auf dem Parkplatz, als Sie vorbeikamen?” „Nein, er war bereits gegangen. Einer von Mariahs Freunden sagte, es g?be irgendwo eine Party und scherzte sogar, Jamie sei hingegangen, weil dort j?ngere M?dchen seien.” „Ist Jamie Griles ein Einheimischer?“, fragte DeMarco. „Ja. Er ist hier geboren und aufgewachsen. Er wird auch hier sterben. Der Verlierer wird nie etwas wert sein.“ Patterson kicherte und sch?ttelte den Kopf. „Sagt der 19-j?hrige Mechaniker, der am Montagabend alleine bowlt.” „Haben Sie mit der Polizei gesprochen?” „Nein. Niemand hat sich die M?he gemacht, mit mir zu reden. Wie ich schon sagte… ich war nicht ihre beste Freundin. Nur… ein Kerl, der sie kannte.” Die Art und Weise, wie er dies sagte, lie? DeMarco glauben, dass Larry Recht gehabt hatte; Dwayne Patterson hatte Gef?hle f?r Mariah Ogden. Sie fragte sich, ob er Mariah Ogden jemals etwas gesagt hatte. Die Art und Weise, wie er damit umging, lie? sie glauben, dass er es nicht getan hatte – dass er seine Gef?hle unter Verschluss gehalten hatte. „Haben Sie nicht daran gedacht, mit ihnen ?ber Jamie Griles zu sprechen?“ , fragte Kate. „Nun, ich habe nicht einmal innegehalten, um daran zu denken, dass er derjenige gewesen sein k?nnte, der sie get?tet hat. Ja, der Typ ist ein Widerling und ein Verlierer, aber ich wei? nicht, ob ich einen Mord in seine Reichweite gelegt h?tte.” „Sie sagten, er sei laut und streitlustig“, sagte DeMarco. „Wissen Sie, ob es jemanden gab, auf den er besonders w?tend war?” „Keine Ahnung.” DeMarco schaute sich in der Bowlingbahn um, als ob sie nach weiteren Fragen suchte, die sie ihm stellen konnte. Als klar war, dass sie fertig waren, h?ndigte sie eine weitere ihrer Visitenkarten aus. „Bitte z?gern Sie nicht, anzurufen, wenn Ihnen noch etwas einf?llt oder Sie auch nur von etwas h?ren, das mit dem Mord an Mariah zu tun haben k?nnte.” „Das werde ich“, sagte Patterson und steckte die Karte ein. „Danke“, sagte Patterson. Der Dank schien ein wenig merkw?rdig, aber DeMarco konnte an dem resignierten Gesichtsausdruck des jungen Mannes erkennen, dass er froh war, geholfen zu haben, wenn auch nur auf die geringste Weise. Er war bereits dabei, seine Kugel aufzunehmen, um zu versuchen, den 7-10-Split zu schaffen, als DeMarco und Kate sich umdrehten und weggingen. KAPITEL SIEBEN „Glauben Sie, es ist zu sp?t f?r einen Hausbesuch?“, fragte DeMarco. Kate lachte, als sie ihren Sicherheitsgurt anschnallte. Sobald Dwayne Patterson ihnen Jamie Griles' Namen genannt hatte, wusste sie, dass sie noch mindestens einen Stopp einlegen w?rden, bevor sie Feierabend machten. Sie beneidete den Tatendrang und die Energie, die DeMarco hatte und konnte klar erkennen, warum sie sich im B?ro so schnell einen Namen gemacht hatte. „Nicht f?r jemanden mit dem Lebensstil, den Jamie Griles zu f?hren scheint“, sagte Kate. „Ich nehme an, das ist der Halt, den Sie machen m?chten?” „Dachte, es k?nnte einen Versuch wert sein. Es ist noch nicht einmal sieben Uhr.” „Ich werde Gates anrufen und fragen, ob er eine Adresse herausfinden kann.” Kate rief Gates an, nur um festzustellen, dass er nicht auf dem Revier war. Er stellte sie zu Smiths Schreibtisch durch. Der Beamte schien sehr gl?cklich zu sein, dass er ihr helfen konnte, indem er ihr innerhalb von zwanzig Sekunden eine Adresse gab. Gerade als Kate die Adresse in die Karten-App auf ihrem Handy einf?gte, begann ihre Hand zu vibrieren. Gates rief zur?ck. „Darf ich fragen, was Sie bei Griles untersuchen?“, fragte Gates. „Wir haben erfahren, dass er in der Nacht, in der Mariah Ogden get?tet wurde, mit Mariah Ogdens Freundeskreis zusammen war. Er war anscheinend laut und m?glicherweise betrunken.” „Ich sollte Sie warnen, dass er ein Widerling h?chsten Grades ist. Aber ich sehe ihn ehrlich gesagt nicht als einen, der jemanden umbringt.” „Das ist es, was wir h?rten. Nun, k?nnen Sie Widerling definieren?” „Ich habe ihn in den letzten Jahren dreimal verhaftet. Meistens kleine Sachen. Er hat einen Eintrag wegen Trunkenheit am Steuer in seiner Akte sowie eine Anklage wegen Ruhest?rung, als er sich zu einer kleinen Kneipenschl?gerei bei Esther's Place entschloss. Und, wie Sie sicher schon geh?rt haben, hat er die Angewohnheit, j?ngere M?dchen zu beeindrucken… oft, indem er f?r sie Alkohol kauft. Wir konnten ihn daf?r noch nicht festnehmen, aber es ist ziemlich allgemein bekannt.” „Ja, das h?rten wir auch alles.” „Lassen Sie mich wissen, wenn Sie Hilfe brauchen.” Kate beendete den Anruf und begann sich zu fragen, ob Griles vielleicht eine gr??ere Rolle spielen k?nnte, als sie urspr?nglich gedacht hatte. Sie ?berpr?fte die Adresse in ihrem GPS und stellte fest, dass sie nur sechzehn Minuten von Larry's Lanes and Arcade entfernt war. „Denken Sie, der M?rder k?nnte eine Art sitzengelassener oder zur?ckgewiesener Ex-Freund oder so etwas sein?“, fragte Demarco, als sie sie zu der Adresse f?hrte. „In einer kleinen Stadt wie dieser ist es das, woran ich als erstes denke.“, sagte Kate. „Aber bis wir die Verbindungen zwischen den beiden M?dchen nicht genau untersuchen k?nnen, wird es schwierig sein, das herauszufinden. Das ist der einzige Grund, warum ich mir wirklich w?nschte, die Mutter w?re noch hier.” „Vielleicht k?nnen wir sie morgen anrufen“, sagte DeMarco. Es war eher eine Frage, allerdings eine verschleierte Art zu fragen: W?ren wir totale Monster, wenn wir die trauernde Mutter morgen bel?stigen w?rden? „Wenn sich heute Abend nichts ergibt, m?ssen wir es vielleicht tun“, sagte Kate. „Das, was mich st?rt, ist der Ort, an dem Kayla Peterson get?tet wurde. Genau dort auf ihrer Veranda. Ich meine, sie hat sogar den Schl?ssel in die T?r gesteckt. L?sst mich glauben, dass sie den Kerl bei sich hatte.” „Vielleicht versuchte sie, ihn in ihr Haus zu schmuggeln?“, fragte Kate. „Vielleicht.” „Es gibt auch noch eine andere M?glichkeit. Vielleicht war er dort und wartete auf sie.” DeMarco nickte ernst. „Keines der beiden Szenarien ist besonders angenehm.” Als DeMarco zu der ihnen mitgeteilten Adresse fuhr, sah Kate die Notizen auf dem iPad durch, auf das DeMarco alle Fallakten hochgeladen hatte. Bisher gab es nicht viel zu sehen, aber hier und da gab es Kleinigkeiten, die es aufzugreifen galt. „Beide Opfer gingen in die gleiche High School“, bemerkte Kate, als sie die Notizen durchlas. „Obwohl das in einer so kleinen Stadt wie dieser keine allzu gro?e ?berraschung ist.” „Verschiedene Colleges“, betonte DeMarco. „Kayla Peterson ging f?r das College weit weg nach Florida. Mariah Ogden besuchte das Western View Community College in der N?he von Charlotte.” „Ich w?re neugierig zu erfahren, ob Jamie Griles Kayla kannte. Wenn ja, w?re das im Grunde die einzige Verbindung zwischen ihnen.” „Und das w?ren keine guten Nachrichten f?r Griles“, sagte DeMarco und dachte dar?ber nach. Es war das Letzte, was die beiden sagten, obwohl Kate ziemlich sicher war, dass DeMarco die gleiche Aufregung versp?rte wie sie. Sie waren auf dem Weg, ihre erste konkrete Spur zu verfolgen und das war immer ein aufregender Moment. Kate gestattete es sich, ihn zu genie?en, doch als sie durch die Nacht fuhren, konnte sie nicht ignorieren, wie sehr sie anfing, Michael zu vermissen. Sie sp?rte den alten Schmerz, sich wie eine schlechte Mutter zu f?hlen, ihre Familie zur?ckzulassen. Es war jedoch mehr als die Schuld jeder Mutter, die nach dem Mutterschaftsurlaub wieder in den Beruf zur?ckkehrte. Nein, das waren Stiche aus der Vergangenheit, Stiche, die sie durchlitten hatte und von denen sie dachte, sie h?tte es geschafft, sie hinter sich zu lassen. Aber diese Stiche… diese waren frisch. Und sie schienen dieselben Herzschmerz zu wiederholen. Vielleicht war dies ihr letztes Hurra. Vielleicht sollte sie gar nicht hier sein. *** Den Rest der Fahrt zum Wohnhaus von Jamie Griles legten sie schweigend zur?ck. Als sie ankamen, fanden sie sich auf einem kleinen Kiesparkplatz vor einem scheinbar vierst?ckigen Geb?ude wieder. Es sah wie ein gro?es Haus aus, das in vier verschiedene Wohnr?ume oder Wohnungen unterteilt war. Jede Wohnung hatte einen eigenen Briefkasten an der M?ndung des Parkplatzes. Kate bemerkte, dass der mit 3 gekennzeichnete Briefkasten den Namen J. GRILES trug. DeMarco parkte neben einem zerdellten alten GMC-Pickup, der leicht schief vor der dritten Wohnung parkte. Als sie ausstiegen, h?rte Kate das Rumpeln einer Stereoanlage, die aus einer der Wohnungen kam. Sie war ziemlich stolz darauf, dass sie das Lied als Battery von Metallica erkannte. Melissa hatte in ihrer Jugend eine Metallica-Phase durchgemacht und war sowohl ?berrascht als auch gedem?tigt worden, als sie feststellte, dass ihre Mutter die Musik nicht gerade gehasst hatte. Als sie sich der T?r mit einer bronzenen 3 in der Mitte n?herten, bemerkte sie, dass die Musik nicht von innen kam. Doch jemand war zu Hause: ein sanftes Licht erf?llte das Fenster, das meist durch schr?ge Jalousien blockiert war. Als Kate die Treppe betrat, klopfte DeMarco an. „Ja!“, war die Antwort von innen. „Eine Minute!” Es gab ein kurzes Geraschel von innen und dann, etwa zwanzig Sekunden nach dem Klopfen, wurde die T?r ge?ffnet. Jamie Griles war ein mittelgro?er Mann. Sein schwarzes Haar hatte er mit Gel zu einer Elvis-Frisur drapiert. Er hatte kleine Augen, die Schatten aufzeigten und einen gutgeformten Kiefer. Er war nicht gutaussehend, aber er war auch alles andere als unattraktiv. Es kostete Kate nicht viel M?he, sich eindrucksvolle junge M?dchen vorzustellen, die ihm im Austausch gegen Bier oder andere Dinge etwas Aufmerksamkeit schenkten. Er l?chelte die beiden Frauen an und sagte: „Kann ich Ihnen helfen, meine Damen?” DeMarco nahm offenbar Ansto? an der Art und Weise, wie er sie betrachtete. Als sie ihren Ausweis und ihre Dienstmarke herausnahm, stie? sie ihm diese im Grunde genommen an den Kopf. „Agenten DeMarco und Wise, FBI. Sind Sie Jamie Griles?” „Das bin ich“, sagte er. Das L?cheln war verschwunden, ersetzt durch etwas, das wie echte Verwirrung aussah. „Aber… FBI? Wozu denn das?” „Wir ermitteln in einem Fall hier in Harper Hills und w?rden gerne mit Ihnen sprechen.” Er blickte zwischen ihnen hin und her, vielleicht versuchte er herauszufinden, ob dies eine Art Streich war. Als klar war, dass er nicht die Absicht hatte, sie hineinzubitten, machte Kate einen einzigen Schritt nach vorn. „Mr. Griles, k?nnen wir reinkommen?” „Ich meine… ja, sicher, aber… wozu?” Kate bemerkte, dass DeMarco der Einladung nachkam, bevor sie den Zweck des Besuchs erkl?rte. Das war ein guter Schachzug, denn Griles w?re sicherlich sch?tzend und defensiv geworden, wenn er gewusst h?tte, dass sie ihn zu zwei k?rzlich in der Gegend begangenen Morden befragen w?rden. Kate folgte DeMarco in ein kleines und unordentliches Wohnzimmer. Der Fernseher an der hinteren Wand war auf ein Baseballspiel eingestellt. Auf dem Couchtisch stand eine Flasche billiger Whiskey und daneben eine noch brennende Zigarette in einem Aschenbecher. DeMarco fing sofort an zu sprechen, noch bevor Griles ?berhaupt Zeit hatte, seine T?r wieder zu schlie?en. „Mr. Griles, haben Sie eine Ahnung, warum wir hier sein k?nnten?” „Nein“, sagte er. Er war eindeutig ver?ngstigt, aber dahinter steckte eine wachsende Irritation. Er mochte es nicht, befragt zu werden – es gab ihm das Gef?hl h?rter zu sein, als er tats?chlich eigenrtlich war. „Und ich glaube nicht, dass Sie mich zum Raten zwingen sollten.” F?r Kate war es interessant, das Hin und Her, dieses Katze und Maus Spiel zu beobachten. DeMarco hatte eine Falle gestellt und Griles war ihr ausgewichen. Kate h?tte aber genau dasselbe versucht. Die vage Frage von DeMarco hatte Griles die Gelegenheit gegeben, den Kauf von Alkohol f?r Minderj?hrige zu gestehen – was im Bundesstaat North Carolina eine sehr ernste Anklage war. Doch Griles war ausgewichen und hatte DeMarco den Ball direkt wieder ins Netz gestellt. „Mr. Griles, es ist eine kleine Stadt“, sagte DeMarco. „Kann ich davon ausgehen, dass Sie von den j?ngsten Morden in der Gegend geh?rt haben?” „Das habe ich. Das spricht sich herum.” „Sie kennen ihre Namen?“, fragte Kate. „Ja“, sagte er. Er war vorsichtig mit der Art, wie er sprach. Es war klar, dass dies nicht das erste Mal war, dass er von einer Autorit?tsperson befragt wurde. Sie konnte sich leicht vorstellen, dass Griles und Sheriff Gates diese gleiche Art von Hin- und Herwechseln hatten. „Sagen Sie sie mir, bitte“, sagte DeMarco. „Warum? Sind Sie hier, weil Sie glauben, ich h?tte etwas damit zu tun?” „Das habe ich nicht gesagt“, sagte DeMarco. „Aber bei der Untersuchung der Morde stellten wir heute fest, dass Sie zu einer kleinen Gruppe von Menschen geh?rten, die eines der Opfer zuletzt gesehen haben.” Grille nickte dazu und schien tats?chlich ein wenig erleichtert zu sein. „Sie meinen Mariah?” „Ja. Mariah Ogden. Wir haben einen Zeugen, der Sie mit ihr und einer Gruppe anderer minderj?hriger Kinder in der Nacht ihres Todes au?erhalb der Larry's Lanes gesehen hat. Was sagen Sie dazu?” „Ich sage, es gibt ein paar neugierige Leute in dieser Stadt.” „Machen Sie es sich zur Gewohnheit, mit j?ngeren M?dchen abzuh?ngen, Mr. Griles?“, fragte Kate. „Manchmal“, sagte er. „Aber alles, was ich tue, ist einvernehmlich. Ich bin keiner dieser Vergewaltiger-Arschl?cher.” „Unser Zeuge sagt, dass Sie an diesem Abend laut und ein wenig neben der Kappe waren“, sagte DeMarco. „Waren Sie etwas beunruhigt?” „Nein. Und ich kann mich nicht erinnern, laut und au?er Kontrolle gewesen zu sein.” „Hatten Sie getrunken?” „Ein bisschen, ja.” „Wir wissen aus zuverl?ssiger Quelle, dass Sie diese Gruppe verlassen haben und woanders hingegangen sind“, sagte Kate. „K?nnten Sie uns den Ablauf der Ereignisse geben, nachdem Sie den Parkplatz in der Larry's Lanes verlassen haben?” „Kann ich. Und ich habe ein paar Leute, die mich unterst?tzen k?nnten, wenn…“ Er hielt hier inne, setzte sich in einen sch?bigen alten Sessel und sah beide Frauen an, als h?tten sie gerade seine Gef?hle verletzt. „Stimmt etwas nicht, Mr. Griles?“, fragte DeMarco. „Sie halten mich f?r verd?chtig.” „Ein ?lterer Mann, der daf?r bekannt ist, j?ngere M?dchen beeindrucken zu wollen, hat gerade zugegeben, dass er in der Nacht, in der sie starb, mit dem k?rzlich ermordeten M?dchen zusammen war“, sagte DeMarco. „Ja. Jeder Agent, der etwas taugt, w?rde Sie befragen. Also geben Sie uns diese Zeitlinie.” Er nahm die Zigarette aus dem Aschenbecher, nahm einen Zug und setzte sich auf den Stuhl. „Ich verlie? die Bowlingbahn mit einem Kumpel von mir, Gary. Wir gingen zu Esther's auf ein paar Drinks und ein paar Buffalo Wings. Danach gingen wir f?r eine Weile auf eine Hausparty.” Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=56037683&lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
Íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë Ëó÷øåå ìåñòî äëÿ ðàçìåùåíèÿ ñâîèõ ïðîèçâåäåíèé ìîëîäûìè àâòîðàìè, ïîýòàìè; äëÿ ðåàëèçàöèè ñâîèõ òâîð÷åñêèõ èäåé è äëÿ òîãî, ÷òîáû âàøè ïðîèçâåäåíèÿ ñòàëè ïîïóëÿðíûìè è ÷èòàåìûìè. Åñëè âû, íåèçâåñòíûé ñîâðåìåííûé ïîýò èëè çàèíòåðåñîâàííûé ÷èòàòåëü - Âàñ æä¸ò íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë.