*** Òâîåé Ëóíû çåëåíûå öâåòû… Ìîåé Ëóíû áåñïå÷íûå ðóëàäû, Êàê ñâåòëÿ÷êè ãîðÿò èç òåìíîòû,  ëèñòàõ âèøíåâûõ ñóìðà÷íîãî ñàäà. Òâîåé Ëóíû ïå÷àëüíûé êàðàâàí, Áðåäóùèé â äàëü, òðîïîþ íåâåçåíüÿ. Ìîåé Ëóíû áåçäîííûé îêåàí, È Áðèãàíòèíà – âåðà è ñïàñåíüå. Òâîåé Ëóíû – ïå÷àëüíîå «Ïðîñòè» Ìîåé Ëóíû - äîâåð÷èâîå «Çäðàâñòâóé!» È íàøè ïàðàëëåëüíûå ïóòè… È Ç

Reich der Drachen

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Reich der Drachen Morgan Rice Das Zeitalter der Magier #1 „Hat alle Zutaten f?r sofortigen Erfolg: Verschw?rungen, Gegenkomplotte, Geheimnisse, tapfere Ritter und jung erbl?hende Beziehungen voller gebrochener Herzen, T?uschung und Verrat. Es wird Ihnen stundenlange Unterhaltung verschaffen und alle Altersgruppen begeistern. Eine Bereicherung f?r die Bibliothek aller Fantasy-Leser.“ – Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (zu Ring der Zauberer) „Dies ist der Beginn von etwas Bemerkenswertem“ – San Francisco Book Review (zu Queste der Helden) Von der #1 Bestseller-Autorin Morgan Rice, Autorin von Queste der Helden (?ber 1.300 5-Sterne-Bewertungen) kommt eine packende neue Fantasy-Serie: REICH DER DRACHEN (Das Zeitalter der Magier – Buch Eins) erz?hlt die epische Geschichte ?ber das Erwachsenwerden eines h?chst ungew?hnlichen 16-j?hrigen Jungen – der Sohn eines Schmieds aus einer armen Familie, dem keine Chance geboten wird, seine Kampff?higkeiten unter Beweis zu stellen und in die Reihen der Adligen einzubrechen. Doch er besitzt eine Macht, die er nicht leugnen kann, und einen vom Schicksal bestimmten Weg, dem er folgen muss. Es erz?hlt die Geschichte einer 17-j?hrigen Prinzessin, der Gro?es vorherbestimmt ist, am Vorabend ihrer Hochzeit – und ihrer j?ngeren Schwester, von ihrer Familie verschm?ht und den Tod durch eine seltene Seuche vor Augen. Es erz?hlt die Geschichte ihrer drei Br?der, drei Prinzen, die unterschiedlicher nicht sein k?nnten – alle wetteifern um die Macht. Es erz?hlt die Geschichte eines K?nigreichs im Wandel, von Invasion; von der aussterbenden Gattung der Drachen, deren ?berlebende t?glich vom Himmel herabfallen. Es erz?hlt die Geschichte zweier rivalisierender K?nigreiche, der Stromschnellen des Flusses, der sie trennt, einer Landschaft mit schlafenden Vulkanen und einer Hauptstadt, die nur w?hrend der Gezeiten zug?nglich ist. Es ist eine Geschichte von Liebe, Leidenschaft, Hass und Geschwisterrivalit?t; von Schurken und verborgenen Sch?tzen; Geheimnissen; von M?nchen und Kriegern; von Ehre, Verrat und T?uschung. Es ist die Geschichte von Dragonfell, eine Geschichte von Ehre und Tapferkeit, von Magiern, Zauberei, Schicksal und Bestimmung. Es ist eine Geschichte, die Sie bis in die fr?hen Morgenstunden fesseln wird. Sie wird Sie in eine andere Welt entf?hren und Sie werden Figuren erleben, die Sie nie vergessen werden. Es ist gro?artige Unterhaltung, geschlechter- und generationen?bergreifend f?r alle, die eine gute Fantasy-Saga zu sch?tzen wissen. Die B?cher zwei und drei (THRON DER DRACHEN und VON DRACHEN GEBOREN) k?nnen jetzt vorbestellt werden. „Eine temperamentvolle Fantasy-Saga … Der Beginn einer epischen Serie f?r junge Erwachsene.“ – Midwest Book Review (zu Queste der Helden) „Aktionsgeladen … Rices Stil ist wasserdicht und die Pr?misse faszinierend.“ – Publishers Weekly (zu Queste der Helden) Morgan Rice REICH DER DRACHEN REICH DER DRACHEN (DAS ZEITALTER DER MAGIER – BUCH EINS) MORGAN RICE Morgan Rice Morgan Rice ist #1 Bestseller-Autor und USA Today-Bestsellerautor der epischen Fantasy-Serie RING DER ZAUBEREI, die siebzehn B?cher umfasst; der Bestseller-Serie WEG DER VAMPIRE, bestehend aus zw?lf B?chern; der Bestseller-Serie TRILOGIE DES ?BERLEBENS, einem postapokalyptischen Thriller mit drei B?chern; der epischen Fantasy-Serie VON K?NIGEN UND ZAUBERERN, bestehend aus sechs B?chern; der epischen Fantasy-Serie F?R RUHM UND KRONE, bestehend aus acht B?chern; der epischen Fantasy-Serie EIN THRON F?R SCHWESTERN, bestehend aus acht B?chern; der neuen Science-Fiction-Serie CHRONIK DER INVASION mit vier B?chern; der Fantasy-Serie OLIVER BLUE UND DIE SCHULE F?R SEHER, bestehend aus vier B?chern; der Fantasy-Serie DER WEG DES STAHLS, bestehend aus vier B?chern; und der neuen Fantasy-Serie DAS ZEITALTER DER MAGIER. Morgans B?cher sind in Audio- und Printausgaben erh?ltlich, und ?bersetzungen sind in ?ber 25 Sprachen erh?ltlich. GEWANDELT (Buch #1 in der Reihe Weg der Vampire), ARENA EINS (Buch #1 der Trilogie des ?berlebens) und QUESTE DER HELDEN (Buch #1 in der Reihe Ring der Zauberei), DER AUFSTAND DER DRACHEN (Buch #1 in der Reihe Von K?nigen und Zauberern), EIN THRON F?R SCHWESTERN (Buch #1), ?BERMITTLUNG (Buch #1 der Reihe Chronik der Invasion) und DIE ZAUBERFABRIK (Buch #1 der Reihe Oliver Blue und die Schule f?r Seher) stehen jeweils als kostenloser Download bei Google Play zur Verf?gung! Morgan freut sich, von Ihnen zu h?ren. Besuchen Sie also www.morganricebooks.com (http://www.morganricebooks.com/), um sich in die E-Mail-Liste einzutragen, ein kostenloses Buch und kostenlose Werbegeschenke zu erhalten, die kostenlose App herunterzuladen, die neuesten exklusiven Nachrichten zu erhalten und sich auf Facebook und Twitter zu verbinden. Und bleiben Sie in Kontakt! Ausgew?hltes Kritikerlob f?r Morgan Rice "Wenn Sie glaubten, dass es nach dem Ende der Serie RING DER ZAUBEREI keinen Grund mehr zum Leben g?be, haben Sie sich geirrt. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN hat Morgan Rice eine weitere brillante Serie entwickelt, die uns in eine Fantasy-Welt von Trollen und Drachen, von Tapferkeit, Ehre, Mut, Magie und Schicksal entf?hrt. Morgan hat es wieder geschafft, starke Figuren zu kreieren, mit denen wir auf jeder Seite mitfiebern. Eine Bereicherung f?r die Bibliothek aller Leser, die eine gut geschriebene Fantasystory lieben.“     – Books and Movie Reviews, Roberto Mattos "Eine actiongeladene Fantasystory, die Fans von Morgan Rices fr?heren Romanen und Fans von Werken wie DIE ERAGON-TETRALOGIE von Christopher Paolini begeistern wird. Fans von Fiktion f?r junge Erwachsene werden diese neueste Arbeit von Rice verschlingen und um mehr bitten.“     – The Wanderer, A Literary Journal (zu Der Aufstand der Drachen) „Eine temperamentvolle Fantasy-Erz?hlung, die Elemente von Geheimnis und Intrige in ihre Handlung einbindet. Bei Queste der Helden geht es darum, den Mut zu finden, seiner Bestimmung zu folgen, die zu Wachstum, Reife und Brillanz f?hrt. Wer kraftvolle Fantasy-Abenteuer sucht, wird von den Protagonisten und Aktionen dieser Erz?hlung mit packenden Begegnungen belohnt. Thors Entwicklung von einem vertr?umten Kind zu einem jungen Erwachsenen mit unm?glichen ?berlebenschancen findet vor diesem mitrei?enden Hintergrund statt. Der Beginn einer epischen Serie f?r junge Erwachsene.“     – Midwest Book Review (D. Donovan, eBook-Rezensent) “Der Ring der Zauberei hat alle Zutaten f?r einen umgehenden Erfolg: Komplotte, Gegenkomplotte, Geheimnisse, tapfere Ritter und junge, erbl?hende Beziehungen voller gebrochener Herzen, T?uschung und Verrat. Es wird Ihnen stundenlange Unterhaltung verschaffen und alle Altersgruppen begeistern. Eine Bereicherung f?r die Bibliothek aller Fantasy-Leser.“     – Books and Movie Reviews, Roberto Mattos „In diesem actiongeladenen ersten Buch der epischen Fantasy-Reihe Ring der Zauberei (die derzeit 14 B?cher umfasst) stellt Rice den Lesern den 14-j?hrigen Thorgrin "Thor" McLeod vor, dessen Traum es ist, sich der Silberlegion anzuschlie?en, den Elite-Rittern des K?nigs. Rices Stil ist wasserdicht und die Pr?misse faszinierend. “     – Publishers Weekly B?CHER VON MORGAN RICE DAS ZEITALTER DER MAGIER REICH DER DRACHEN (BUCH #1) THRON DER DRACHEN (BUCH #2) VON DRACHEN GEBOREN (BUCH #3) OLIVER BLUE UND DIE SCHULE F?R SEHER DIE ZAUBERFABRIK (BUCH #1) DIE KUGEL VON KANDRA (BUCH #2) DIE OBSIDIANE (BUCH #3) DAS FEUERZEPTER (BUCH #4) DIE INVASIONSCHRONIKEN ?BERMITTLUNG (BUCH #1) ANKUNFT (BUCH #2) DER WEG DES STAHLS EHRE WEM EHRE GEB?HRT (BUCH #1) NUR DEN TAPFEREN (BUCH #2) NUR DEN AUSERW?HLTEN (BUCH #3) EIN THRON F?R SCHWESTERN EIN THRON F?R SCHWESTERN (BUCH #1) EIN GERICHT F?R DIEBE (BUCH #2) EIN LIED F?R WAISEN (BUCH #3) EIN KLAGELIED F?R DIE PRINZESSIN (BUCH #4) EIN JUWEL F?R K?NIGE (BUCH #5) EIN KUSS F?R K?NIGINNEN (BUCH #6) EINE KRONE F?R M?RDER (BUCH #7) EIN H?NDEDRUCK F?R THRONERBEN (BUCH #8) F?R RUHM UND KRONE SKLAVIN, KRIEGERIN, K?NIGIN (BUCH #1) SCHURKIN, GEFANGENE, PRINZESSIN (BUCH #2) RITTER, THRONERBE, PRINZ (BUCH #3) REBELL, SCHACHFIGUR, K?NIG (BUCH #4) SOLDAT, BRUDER, ZAUBERER (BUCH #5) HELD, VERR?TER, TOCHTER (BUCH #6) HERRSCHER, RIVALE, VERBANNTE (BUCH #7) SIEGER, BESIEGTER, SOHN (BUCH #8) VON K?NIGEN UND ZAUBERERN DER AUFSTAND DER DRACHEN (BUCH #1) DER AUFSTAND DER TAPFEREN (BUCH #2) DAS GEWICHT DER EHRE (BUCH #3) DIE SCHMIEDE DES MUTS (BUCH #4) EIN REICH DER SCHATTEN (BUCH #5) DIE NACHT DER VERWEGENEN (BUCH #6) DER RING DER ZAUBEREI QUESTE DER HELDEN (BUCH #1) MARSCH DER K?NIGE (BUCH #2) FESTMAHL DER DRACHEN (BUCH #3) KAMPF DER EHRE (BAND #4) SCHWUR DES RUHMS (BAND #5) ANGRIFF DER TAPFERKEIT(BAND #6) RITUS DER SCHWERTER (BAND #7) GEW?HR DER WAFFEN (BAND #8) HIMMEL DER ZAUBER (BAND #9) MEER DER SCHILDE (BAND #10) REGENTSCHAFT DES STAHLS (BAND #11) LAND DES FEUERS (BAND #12) DIE HERRSCHAFT DER K?NIGINNEN (BAND #13) DER EID DER BR?DER (BAND #14) DER TRAUM DER STERBLICHEN (BAND #15) DAS TOURNIER DER RITTER (BAND #16) DAS GESCHENK DER SCHLACHT (BAND #17) DIE TRILOGIE DES ?BERLEBENS ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (BAND #1) ARENA ZWEI (BAND #2) DER WEG DER VAMPIRE GEWANDELT (BAND #1) VERG?TTERT (BAND #2) VERRATEN (BAND #3) BESTIMMT (BAND #4) BEGEHRT (BAND #5) VERM?HLT (BAND #6) GELOBT (BAND #7) GEFUNDEN (BAND #8) ERWECKT (BAND #9) ERSEHNT (BAND #10) BERUFEN (BAND #11) BESESSEN (BAND #12) GEFALLENE VAMPIRE VOR DEM MORGENGRAUEN (BUCH #1) KAPITEL EINS K?nig Godwin III. vom Nordreich hatte zu seiner Zeit viele Dinge gesehen. Er hatte Armeen marschieren sehen und er hatte erlebt, was Magie bewirken konnte, doch jetzt konnte er nur auf den K?rper der Kreatur starren, die ausgestreckt und unbeweglich vor ihm im Gras lag – dessen Knochen und Schuppen diesen Moment im Abendlicht surreal, ja gar unm?glich erscheinen lie?en. Der K?nig stieg von seinem Pferd ab, das sich weigerte, n?her heranzugehen, sei es, dass die Kreatur ihm Angst machte oder der Ort, an dem sie sich befanden. Sie waren mehr als einen Tag lang von Royalsport gen S?den geritten, sodass sie nun das Rauschen des Slate aus nur noch ein paar Dutzend Metern Entfernung h?ren konnten – die Landschaft seines K?nigreiches st?rzte hier herab, in das br?llende, gnadenlose, gewaltige Wasser des Flusses. Dahinter, auf der anderen Seite, st?nden vielleicht Beobachter aus dem S?den, die ihrerseits starrten, selbst ?ber die gewaltige Breite des Flusses hinaus. Godwin hoffte, dass es nicht so war, und nicht nur, weil er und die anderen so weit von zu Hause entfernt waren, ungesch?tzt jedem ausgeliefert, der ?ber die Br?cken zwischen den K?nigreichen gelangen konnte. Er wollte nicht, dass sie dies hier sahen. K?nig Godwin trat vor und die kleine Menge, die mit ihm gekommen war, schien zu ?berlegen, ob sie das Gleiche tun sollte. Es gab nicht viele von ihnen, denn er war nicht sicher … ob er wollte, dass die Leute diesen Anblick s?hen. Sein ?ltester Sohn, Rodry, war da, dreiundzwanzig, und das Ebenbild des Mannes, der Godwin einst gewesen war, gro? und kr?ftig gebaut – allein das helle Haar, an den Schl?fen rasiert, damit es seine Schwertkunst nicht behindern konnte, erinnerte an seine Mutter. Rodrys Br?der, Vars und Greave, waren immer noch zu Hause, keiner von ihnen war der Typ, der auf einen solchen Ausritt ging. Vars w?rde sich wahrscheinlich beschweren, dass Rodry daf?r ausgew?hlt worden war – nicht, dass Vars sich jemals f?r irgendetwas, das den Hauch einer Gefahr bergen k?nnte, freiwillig gemeldet h?tte. Greave steckte wahrscheinlich bei seinen B?chern in der Bibliothek. Seine T?chter w?ren, offen gesagt, eher mitgekommen, oder zumindest zwei von ihnen. Die j?ngste, Erin, h?tte das Abenteuer genossen. Nerra h?tte gerne die Seltsamkeit der Kreatur mit eigenen Augen gesehen und wahrscheinlich ?ber ihren Tod getrauert, trotz dessen, was es war. Godwin l?chelte bei dem Gedanken an ihr g?tiges Wesen, doch, wie immer, starb das L?cheln bei dem Gedanken an ihren letzten Hustenanfall und an die Krankheit, die sie so sorgf?ltig verborgen hielten, ein wenig ab. Lenore h?tte es wahrscheinlich vorgezogen, im Schloss zu bleiben, doch sie musste sich auch auf eine Hochzeit vorbereiten. Anstelle dieser anderen jedoch, waren es Godwin und Rodry. Ein halbes Dutzend Ritter des Sporns begleiteten ihn, Lars und Borus, Halfin und Twell, Ursus und Jorin, alles M?nner, denen Godwin vertraute und die ihm teilweise jahrzehntelang gute Dienste geleistet hatten – ihre R?stungen, die mit den von ihnen gew?hlten Symbolen gepr?gt waren, gl?nzten leicht von der spr?henden Gischt des Flusses. Dann waren da noch die Dorfbewohner, die dieses Ding gefunden hatten, und, auf einem kr?nklich aussehenden Pferd, sa? die in eine Robe geh?llte Gestalt seines Magiers. „Grey“, sagte K?nig Godwin und winkte den Mann heran. Meister Grey trat langsam vor und st?tzte sich auf seinen Stab. Unter anderen Umst?nden h?tte K?nig Godwin ?ber den Kontrast zwischen ihnen gelacht. Grey war schlank und sein Kopf rasiert, seine Haut war so blass, dass sie seinem Namen gerecht wurde, und er kleidete sich in Gew?nder aus Wei? und Gold. Godwin war gr??er, breitschultrig und, offen gesagt, diese Tage auch recht umfangreich um die Taille, in voller R?stung und mit vollem Bart, mit dunklen Haaren bis zu den Schultern. „Glaubt Ihr, die machen uns hier etwas vor?“, fragte K?nig Godwin und nickte in Richtung der Dorfbewohner. Godwin wusste, auf welche Weisen die M?nner es versuchten, mit Kuhknochen und Lederst?cken, aber sein Magier beantwortete seine Frage nicht. Grey sch?ttelte nur den Kopf und sah ihm direkt in die Augen. Ein Schauer lief Godwins R?cken herunter. Es gab keinen Zweifel an der Realit?t. Dies war kein Schwindel, den die M?nner erfunden hatten, um sich Geld oder Gefallen zu verschaffen. Dies war ein Drache. Die Schuppen waren rot wie Blut, das ?ber rostiges Eisen gegossen wurde. Seine Z?hne waren wie Elfenbein, so lang, wie ein Mann gro? war, und seine Krallen waren rasiermesserscharf. Gro?e Fl?gel breiteten sich aus, zerlumpt und zerrissen, riesig und fledermausartig, und schienen kaum kraftvoll genug, um ein so gro?es Tier in die Luft zu schwingen. Der K?rper der Kreatur lag zusammengerollt auf dem Boden, l?nger als ein Dutzend Pferde, gro? genug, um Godwin wie ein Spielzeug in die H?he zu heben, w?re er noch am Leben. „Ich habe noch nie zuvor einen gesehen“, gab K?nig Godwin zu und legte eine Hand auf die schuppige Haut. Er erwartete halbwegs, dass  sie warm w?re, doch stattdessen f?hlte er nur die kalte Stille des Todes. „Das haben auch nur wenige“, sagte Grey. Wo Godwins Stimme tief und klangvoll war, war Greys Stimme fast wie ein Fl?stern, wie das Rascheln von Papier. Der K?nig nickte. Nat?rlich w?rde der Magier nicht alles preisgeben, was er wusste. Es war kein Gedanke, der ihn tr?stete. Gerade jetzt einen Drachen zu sehen, und einen toten Drachen dazu … „Was wissen wir dar?ber?“, fragte der K?nig. Er ging die L?nge der Kreatur entlang, bis zum Schwanz, der sich unglaublich lang dahinter erstreckte. „Ein Weibchen“, sagte der Magier, „und rot – mit allem, was dies impliziert.“ Nat?rlich erkl?rte er nicht, was es bedeutete. Der Magier ging um den Drachen herum und sah nachdenklich aus. Gelegentlich warf er einen Blick ins Landesinnere, als w?rde er etwas berechnen. „Wie ist sie gestorben?“, fragte Godwin. Zu seiner Zeit hatte er genug Schlachten erlebt, aber er konnte an der Kreatur weder eine Axt- noch eine Schwertwunde entdecken, mehr noch, er konnte sich auch nicht vorstellen, welche Waffe einem solchen Tier schaden k?nnte. „Vielleicht … nur das Alter.“ Godwin starrte zur?ck. „Ich dachte, sie w?rden ewig leben“, sagte Godwin. In diesem Moment war er kein K?nig, sondern der Junge, der vor all den Jahren zum ersten Mal Meister Grey aufgesucht hatte, auf der Suche nach Hilfe und Wissen. Der Magier schien schon damals alt gewesen zu sein. „Nicht ewig. Tausend Jahre, geboren nur am Drachenmond“, sagte Grey und klang, als w?rde er etwas zitieren. „Tausend Jahre sind immer noch zu viele Jahre f?r uns, um hier einen toten Drachen zu finden“, sagte K?nig Godwin.“Es gef?llt mir nicht. Es f?hlt sich zu sehr wie ein Omen an.“ „M?glich“, gab Grey zu und er war kaum der Mann, der so etwas gerne zugab. „Der Tod ist manchmal ein m?chtiges Omen. Manchmal bedeutet es nur den Tod. Und manchmal auch das Leben.“ Er warf einen Blick zur?ck in Richtung des K?nigreichs. K?nig Godwin seufzte und zweifelte daran, dass er den Mann jemals wirklich verstehen w?rde. Dann starrte er das Tier an und versuchte, herauszufinden, wie etwas so M?chtiges, so Gro?artiges hatte sterben k?nnen. Es gab keine Anzeichen eines Kampfes, keine offensichtlichen Wunden. Er starrte in die Augen der Kreatur, als ob sie ihm irgendeine Antwort geben k?nnten. „Vater?“, rief Rodry. K?nig Godwin wandte sich seinem Sohn zu. Er sah genauso aus wie Godwin in seinem Alter, muskul?s und kraftvoll, obwohl er eine Spur von dem guten Aussehen und den helleren Haaren seiner Mutter hatte, die ihn nun, da sie gegangen war, an sie erinnerten. Er sa? auf einem Streitross, seine R?stung schimmerte blau. Er wirkte ungeduldig, die Aussicht, dort still und unt?tig herumzustehen, gefiel ihm nicht. Wahrscheinlich hatte er gehofft, als er h?rte, dass man einen Drachen gefunden hatte, dass er die Gelegenheit erhalten w?rde, gegen einen zu k?mpfen. Er war noch jung genug, um zu glauben, er k?nne jeden Kampf gewinnen. Die Ritter um ihn herum warteten geduldig auf die Anweisungen ihres K?nigs. K?nig Godwin wusste, dass sie nicht all zu viel Zeit hier drau?en verbringen sollten. So nah am Fluss bestand die Gefahr, dass die S?dl?nder ?ber eine der Br?cken glitten, und es wurde dunkel. „Wenn Ihr Euch zu viel Zeit lasst, wird die K?nigin denken, dass wir beide versuchen, uns vor den Hochzeitsvorbereitungen zu dr?cken“, bemerkte Rodry. „Wir werden lange genug brauchen, um zur?ckzukehren, auch wenn wir hart reiten.“ Und da war dieses. Da Lenores Hochzeit nur eine Woche entfernt war, w?rde Aethe wahrscheinlich nicht besonders verst?ndnisvoll reagieren, besonders nicht, wenn er mit Rodry unterwegs war. Trotz seiner Bem?hungen glaubte sie immer noch, dass er seine drei S?hne von Illia gegen?ber den drei T?chtern bevorzugte, die sie ihm geschenkt hatte. „Wir werden bald zur?ck sein“, sagte K?nig Godwin. „Zuerst m?ssen wir jedoch etwas dagegen unternehmen.“ K?nig Godwin warf einen Blick zu Grey hin?ber, bevor er fortfuhr. „Wenn die Leute von einem Drachen h?ren, ganz zu schweigen von einem toten Drachen, werden sie denken, dass es ein b?ses Omen ist, und ich erlaube in der Woche von Lenores Hochzeit keine schlechten Omen.“ „Nein, nat?rlich nicht“, sagte Rodry und sah besch?mt aus, dass er selbst nicht daran gedacht hatte. „Also, was machen wir?“ Dar?ber hatte der K?nig schon nachgedacht. Seinen Taschen entnehmend, was immer er an M?nzen hatte, ging er zuerst zu den Dorfbewohnern hin?ber. „Ihr habt meinen Dank daf?r, dass Ihr mir davon erz?hlt habet“, sagte er und reichte ihnen die M?nzen. „Kehrt jetzt nach Hause zur?ck und erz?hlt niemandem, was Ihr gesehen habt. Ihr wart nicht hier, dies ist nicht geschehen. Wenn ich etwas anderes h?re …“ Sie nahmen die unausgesprochene Drohung wahr und verneigten sich hastig. „Ja, mein K?nig“, sagte einer, bevor sie beide davon eilten. „Und nun“, sagte er und wandte sich an Rodry und die Ritter.“Ursus, Ihr seid der St?rkste; mal sehen, wie viel Kraft Ihr tats?chlich habt. Hole Seile, einer von Euch, damit wir alle das Biest ziehen k?nnen.“ Der gr??te seiner Ritter nickte zustimmend, und alle machten sich an die Arbeit und w?hlten in ihren Satteltaschen, bis einer von ihnen dicke Seile hervorzog. Twell, dem Vorausplaner, konnte man vertrauen, dass er stets auf alles vorbereitet war. Sie banden die ?berreste des Drachen zusammen und brauchten daf?r l?nger, als es K?nig Godwin lieb war. Die schiere Masse des Tieres schien den Versuchen zu widerstehen, es zusammenzubinden, sodass Jorin, der wendigste unter ihnen, mit einem Seil ?ber der Schulter ?ber die Kreatur klettern musste, damit sie es fesseln konnten. Selbst mit seiner schweren R?stung sprang er leichtf??ig wieder hinunter. Irgendwann hatten sie es geschafft, den Drachen zusammenzubinden. Der K?nig ging zu ihnen hinunter und ergriff das Seil. “Nun?“, sagte er zu den anderen.“Glaubt Ihr, ich werde das alleine in den Slate schleppen?“ Es gab eine Zeit, in der er vielleicht geglaubt h?tte, dass er es tun k?nnte, als er so stark gewesen war wie Ursus oder Rodry. Jetzt kannte er sich jedoch gut genug, um zu wissen, wann er Hilfe brauchte. Die M?nner dort verstanden den Hinweis und nahmen das Seil. K?nig Godwin sp?rte den Moment, in dem sein Sohn begann, seine Kraft mit einzubringen, indem er von der anderen Seite gegen die Leiche des Drachen dr?ckte und dabei vor Anstrengung st?hnte. Langsam begann er sich zu bewegen und hinterlie? Spuren im Dreck, als sie seine Masse verlagerten. Nur Grey beteiligte sich nicht an den Bem?hungen. Ehrlich gesagt, es h?tte auch kaum einen Unterschied gemacht. Schritt f?r Schritt zog die Gruppe den Drachen n?her an den Fluss. Schlie?lich erreichten sie das Ufer und hielten ihn an der Stelle in Position, an der der Boden in Richtung des Flusses abfiel, und die sowohl die Grenze des K?nigreichs als auch seine Verteidigungslinie darstellte. Sie hatten die Kreatur so perfekt in Position gebracht, als ob jederzeit ein Atemzug hindurchwehen k?nnte, und sie nach einem kurzen Blick zu K?nig Godwin, wieder bereit w?re, in die L?nder des S?dens hinauszufliegen. Er stellte einen Stiefel gegen seine Flanke und trat das Drachenweibchen, keuchend vor Anstrengung, ?ber die Uferb?schung. „Es ist geschafft“, sagte er, als sie mit einem klatschenden Ger?usch auf das Wasser schlug. Sie verschwand jedoch nicht sofort . Stattdessen wogte sie dort hin und her, die schiere Wildheit des stahlgrauen Wassers genug, um es flussabw?rts wegzutragen – der K?rper des Drachen prallte gegen Felsen und drehte sich in der Str?mung. Es war eine Str?mung, gegen die kein Mann anschwimmen konnte und in der selbst ein gewaltiger Drache verschwindend geringe Bedeutung hatte. Er wurde in Richtung des wartenden Meeres heruntergezogen, und das dunkle Wasser raste, um sich mit dem gr??eren der beiden K?rper zu verbinden. „Hoffen wir nur, dass sie noch kein Gehege angelegt hat“, murmelte Grey. K?nig Godwin stand am Ufer, zu m?de, um den Mann zu fragen, und seine Augen folgten der Leiche der Kreatur, bis sie au?er Sichtweite war. Er wollte sicher sein, dass sie nicht in sein K?nigreich zur?ckkehrte, sagte er sich, dass sie nicht zur?ckkam, um erneut ?rger zu verursachen. Er sagte sich, dass ihm in diesem Moment der Atem stockte, weil er kein junger Mann mehr war. Das war jedoch nicht die Wahrheit. Die Wahrheit war, dass er besorgt war. Er hatte sein K?nigreich lange Zeit regiert und  dergleichen hatte er noch nie zuvor erlebt. Dass es jetzt geschah, bedeutete, dass noch etwas Bedeutenderes im Anzug war. Und K?nig Godwin wusste, dass es, was auch immer es war, das ganze K?nigreich betreffen w?rde. KAPITEL ZWEI Devin tr?umte und in seinem Traum befand er sich an einem Ort weit au?erhalb der Schmiede, in der er arbeitete, und sogar au?erhalb der Stadt Royalsport, in der er und seine Familie lebten. Er tr?umte oft und in seinen Tr?umen konnte er ?berall hingehen, alles sein. In seinen Tr?umen konnte er der Ritter sein, der er immer sein wollte. Dieser Traum war allerdings seltsam. Zum einen wusste er, dass er sich in einem Traum befand, was er normalerweise nicht tat. Es bedeutete, dass er darin herumwandern konnte, und er schien sich zu ver?ndern, w?hrend er ihn betrachtete, sodass er selbst die Landschaften um sich herum schuf. Es war, als w?rde er ?ber das K?nigreich schweben. Unten konnte er sehen, wie sich das Land unter ihm ausbreitete, der Norden und der S?den, geteilt durch den Slate, und Leveros, die M?nchsinsel, im Osten. Im hohen Norden, am Rande des K?nigreichs, f?nf oder sechs Tagesritte entfernt, konnte er die Vulkane sehen, die seit Jahren ruhten. Weit im Westen konnte er gerade noch den Dritten Kontinent erkennen, von dem die Leute nur fl?sternd sprachen, aus Ehrfurcht vor den Dingen, die dort lebten. Es war nur ein Traum, aber er wusste, dass er dennoch eine bemerkenswert genaue Sicht auf das K?nigreich hatte. Jetzt befand er sich nicht mehr ?ber der Welt. Jetzt befand er sich in einem dunklen Raum, und etwas war mit ihm darin: es war eine Gestalt, die diesen Raum ausf?llte, sie roch muffig, trocken und reptilisch. Flackerndes Licht spiegelte sich in den Schuppen, und im Halbdunkel glaubte er, das Rascheln der Bewegungen und das Atmen zu h?ren, wie ein Blasebalg. In seinem Traum sp?rte Devin, wie seine Angst zunahm, seine Hand sich reflexartig um den Griff eines Schwertes schloss und eine Klinge aus blauschwarzem Metall hob. Gro?e goldene Augen ?ffneten sich im Dunkeln, erneut flackerte Licht auf. Darin konnte er einen gro?en K?rper mit dunklen Schuppen erkennen, etwas so Gro?es hatte er noch nie zuvor gesehen. Die Fl?gel waren zusammengerollt und der Mund weit ge?ffnet, er offenbarte ein Licht im Inneren. Devin blieb nur ein Moment, um zu erkennen, dass es das Flackern von Flammen war, das aus dem Mund der Kreatur kam, und dann gab es nur noch Flammen, die ihn umgaben und die ganze Welt erf?llten … Die Flammen wichen zur?ck, und jetzt sa? er in einem Raum, dessen W?nde ihn kreisf?rmig umgaben, so, als bef?nde er sich ganz oben in einem Turm. Der Platz war vom Boden bis zur Decke mit Krimskrams gef?llt, der aus Dutzenden von Orten und Zeiten zusammengetragen worden sein musste. Siebdrucke bedeckten die W?nde und in Regalen standen Messinggegenst?nde, von denen Devin nicht den Hauch einer Ahnung hatte, wozu sie gut sein k?nnten. Dort sa? ein Mann mit gekreuzten Beinen an einer der wenigen freien Stellen in einem Kreidekreis, umgeben von Kerzen. Er war kahl und er blickte sehr ernst drein – seine Augen waren auf Devin fixiert. Er trug ?ppige Roben, die mit Siegeln bestickt waren, und Schmuck, der mystische Muster verk?rperte. „Kennt Ihr mich?“, fragte Devin, als er n?her kam. Eine lange Stille folgte, sie war so lang, dass Devin sich fragte, ob er die Frage ?berhaupt gestellt hatte. „Die Sterne sagten, wenn ich hier tr?ume, w?rdest Du kommen“, sagte die Stimme schlie?lich. „Derjenige, der sein soll.“ Devin wurde klar, wer dieser Mann war. „Ihr seid Meister Grey, der Magier des K?nigs.“ Er schluckte bei dem Gedanken daran. Sie sagten, dass dieser Mann die Macht habe, Dinge zu sehen, die kein vern?nftiger Mann w?rde sehen wollen; dass er dem K?nig den Moment des Todes seiner ersten Frau vorhergesagt hatte und alle gelacht hatten – bis der Ohnmachtsanfall sie ?berkam und ihr Kopf auf dem Stein einer der Br?cken zersplittert war. Sie sagten, er k?nne in die Seele eines Mannes schauen und alles herausholen, was er dort gesehen habe. Derjenige, der sein soll. Was k?nnte das hei?en? „Ihr seid Meister Grey.“ „Und Du bist der Junge, der an dem unm?glichsten aller Tage geboren wurde. Ich habe gesucht und gesucht, und Du solltest nicht existieren. Aber Du tust es.“ Devins Herz raste bei dem Gedanken, dass der Magier des K?nigs wusste, wer er war. Warum sollte sich ein Mann wie dieser f?r ihn interessieren? Und er wusste in diesem Moment, dass dies mehr als nur ein Traum war. Dies war eine Begegnung. „Was wollt Ihr von mir?“, fragte Devin. „Wollen?“ Die Frage schien den Magier fast zu ?berraschen, wenn dies ?berhaupt m?glich war.“Ich wollte Dich nur h?chstpers?nlich sehen. Dich an dem Tag sehen, an dem sich Dein Leben f?r immer ver?ndern wird.“ Devin brannte mit Fragen, aber in diesem Moment griff Meister Grey nach einer der Kerzen um ihn herum und l?schte sie mit zwei langen Fingern, w?hrend er etwas kaum h?rbares murmelte. Devin wollte vortreten, wollte begreifen, was vor sich ging, aber stattdessen sp?rte er eine Kraft, die er nicht verstehen konnte und die ihn r?ckw?rts aus dem Turm zur?ck in die Dunkelheit zog. *** „Devin!“, rief seine Mutter. „Wach auf, oder Du wirst das Fr?hst?ck verpassen.“ Devin fluchte und seine Augenlider flogen nach oben. Das Morgengrauen warf bereits die ersten Lichtstrahlen durch das Fenster des kleinen Hauses seiner Familie. Es bedeutete, dass er, wenn er sich nicht beeilte, nicht fr?h genug zum Haus der Waffen gelangte, er keine Zeit mehr f?r irgendetwas anderes haben w?rde, sondern sich direkt in die Arbeit st?rzen musste. Er lag schwer atmend im Bett und versuchte, die Schwere, die Echtheit der Tr?ume abzusch?tteln. Aber wie er es auch versuchte, er schaffte es nicht. Es hing wie ein schwerer Umhang ?ber ihm. “DEVIN!“ Devin sch?ttelte den Kopf. Er sprang aus dem Bett und beeilte sich, sich anzuziehen. Seine Kleider waren einfache, schlichte St?cke, stellenweise geflickt. Einige waren alte Kleidungsst?cke seines Vaters, die ihm nicht gut passten, da Devin mit sechzehn Jahren immer noch schlanker war als er, nicht breiter als der Durchschnitt f?r einen Jungen in seinem Alter, auch wenn er etwas gr??er war. Er strich sich sein dunkles Haar aus den Augen, mit den H?nden, die bereits ihren Teil an kleinen Brandflecken und Schnittwunden aus dem Haus der Waffen erhalten hatten, er wusste, dass es schlimmer werden w?rde, wenn er ?lter w?re. Der alte Gund konnte einige seiner Finger kaum bewegen, die anstrengende Arbeit hatte ihm so viel abverlangt. Devin zog sich an und eilte in die K?che des Familienh?uschens. Er sa? da und a? mit seiner Mutter und seinem Vater Eintopf am K?chentisch. Er moppte die Reste mit einem St?ck hartem Brot auf und wusste, dass, auch wenn es einfaches Essen war, er es f?r den harten Arbeitstag im Haus der Waffen brauchen w?rde. Seine Mutter war so zart wie ein kleiner Vogel und neben ihm sah sie so zerbrechlich aus, dass es schien, als w?rde sie unter der Last der Arbeit, die sie jeden Tag leistete, zerbrechen, aber sie tat es nie. Sein Vater war auch kleiner als er, doch er war breit und muskul?s und hart wie Teakholz. Jede seiner H?nde war wie ein Hammer, und auf seinen Unterarmen liefen T?towierungen, die von anderen Orten erz?hlten, vom s?dlichen K?nigreich bis zu den L?ndern auf der anderen Seite des Meeres. Es gab sogar eine kleine Karte, die beide L?nder zeigte, aber auch die Insel Leveros und den Kontinent Sarras, der so weit weg ?ber das Meer lag. „Warum starrst Du auf meine Arme, Junge?“, fragte sein Vater mit rauer Stimme. Er war kein Mann, dem es jemals leicht gefallen war, Zuneigung zu zeigen. Selbst als Devin seine Arbeitsstelle im Haus bekommen hatte, selbst als er die F?higkeit bewiesen hatte, Waffen zu schmieden, die denen der besten Meister in nichts nachstanden, hatte sein Vater kaum genickt. Devin wollte ihm unbedingt von seinem Traum erz?hlen. Aber er wusste es besser. Sein Vater w?rde ihn dem?tigen, Eifersucht w?rde in ihm ausbrechen. „Ich habe nur ein Tattoo entdeckt, das ich noch nicht gesehen habe“, sagte Devin. Normalerweise trug sein Vater l?ngere ?rmel, und Devin war selten lange genug da, um genauer hinzusehen. „Warum hat dieses Sarras und Leveros darauf? Seid Ihr dorthin gegangen, als Sie ein …“ „Das geht Dich nichts an!“, schnappte sein Vater, das Ma? seiner Ver?rgerung widersprach merkw?rdigerweise der Einfachheit der Frage. Hastig zog er seine ?rmel herunter und band die Stege an den Handgelenken zusammen, sodass Devin nichts mehr sehen konnte. „Es gibt Dinge, nach denen Du nicht fragst!“ „Es tut mir leid“, sagte Devin. Es gab Tage, an denen Devin kaum wusste, was er seinem Vater sagen sollte; Tage, an denen er sich kaum wie sein Sohn f?hlte. „Ich sollte mich auf den Weg zur Arbeit machen.“ „So fr?h? Du wirst doch wieder mit dem Schwert ?ben, oder?“, wollte sein Vater wissen. „Du versuchst immer noch, ein Ritter zu werden.“ Er wirkte wirklich w?tend und Devin wusste einfach nicht warum. „W?re das so eine schreckliche Sache?“, fragte Devin vorsichtig. „Kenne Deinen Platz, Junge“, spuckte sein Vater. „Du bist kein Ritter. Nur ein B?rgerlicher – wie der Rest von uns.“ Devin unterdr?ckte eine w?tende Antwort. Er hatte mindestens noch eine Stunde, bevor er zur Arbeit gehen musste, aber er wusste, wenn er blieb, w?re ein Streit fast unumg?nglich, so wie bei all den Streitigkeiten zuvor. Er stand auf, machte sich nicht einmal die M?he, sein Essen zu beenden, und ging hinaus. Ged?mpftes Sonnenlicht empfing ihn. Um ihn herum schlief der gr??te Teil der Stadt noch und sie lag ruhig in dieser fr?hesten Morgenstunde, selbst diejenigen, die nachts gearbeitet hatten, waren nach Hause zur?ckgekehrt. Es bedeutete, dass Devin die meisten Stra?en f?r sich alleine hatte, als er sich auf den Weg zum Haus der Waffen machte und angestrengt, so schnell er konnte, ?ber die Pflastersteine rannte. Je fr?her er dort ankam, desto mehr Zeit h?tte er – in jedem Fall jedoch hatte er auch mitgeh?rt, dass die Schwertmeister dort ihren Sch?lern sagten, dass diese Art von ?bung unerl?sslich sei, wenn sie Ausdauer im Kampf haben wollten. Devin war sich nicht sicher, ob einer von ihnen sie hatte, aber er hatte sie. Er w?rde jede F?higkeit brauchen, die er nur erlangen k?nnte, wenn er Ritter werden wollte. Devin ging weiter durch die Stadt, rannte schneller und h?rter und versuchte immer noch, die ?berreste des Traumes abzusch?tteln. War es wirklich eine Begegnung gewesen? Derjenige, der sein soll. Was k?nnte das hei?en? Der Tag, an dem sich Dein Leben f?r immer ?ndern wird. Devin sah sich um, als suchte er nach einem Hinweis darauf, was sich f?r ihn an diesem Tag ver?ndern w?rde. Doch er sah nichts anderes als das gew?hnliche Treiben in der Stadt. War es nur ein t?richter Traum gewesen? Ein Wunsch? Royalsport war ein Ort voller Br?cken und Gassen, dunkler Ecken und seltsamer Ger?che. Bei Ebbe, wenn das Wasser des Flusses zwischen den Inseln, die ihn formten, niedrig genug war, gingen die Menschen ?ber die Flussbetten, obwohl die Wachen versuchten, den Strom der Menschen zu regulieren und sicherzustellen, dass keiner von ihnen Gebiete betrat, in denen sie nicht erw?nscht waren. Die Wasserstra?en zwischen den Inseln bildeten eine Reihe konzentrischer Kreise, die reicheren Teile zum Herzen hin, waren gesch?tzt durch die Ebenen des Flusses dahinter. Es gab dort Unterhaltungsviertel und Adelsviertel, dann die Viertel der H?ndler – und ?rmere Gegenden, wo jeder, der sie passierte, gut beraten war, seinen Geldbeutel im Auge zu behalten. Die H?user ragten aus der Silhouette der Stadt heraus, ihre Geb?ude beherbergten die alten Institutionen, die so alt waren wie das K?nigreich; ?lter noch, denn sie waren Relikte aus der Zeit, als die Drachenk?nige regiert haben sollen, vor den Kriegen, die sie vertrieben hatten. Das Haus der Waffen stie? trotz der fr?hen Stunde schon Rauch aus, das Haus des Wissens bestand aus zwei ineinander verschlungenen T?rmen, das vergoldete Haus der Kaufleute gl?nzte und das Haus der Seufzer stand im Herzen des Vergn?gungsviertels. Devin schl?ngelte sich durch die Stra?en und mied die wenigen anderen Gestalten, die wie er zu fr?her Stunde unterwegs waren, auf seinem Weg zum Haus der Waffen. Als er ankam, war das Haus der Waffen fast so still wie der Rest der Stadt. Es gab einen Wachmann an der T?r, aber er kannte Devin vom Sehen und war es gewohnt, dass er zu seltsamer Stunde hereinkam. Devin nickte ihm im Vorbeigehen zu und trat ein. Er nahm das Schwert, an dem er zuletzt gearbeitet hatte – solide und zuverl?ssig, passend f?r die Hand eines echten Soldaten. Er beendete die Wicklung auf dem Griff und nahm es dann mit nach oben. Dieser Raum hatte weder den Gestank der Schmiede noch den Dreck. Es war ein Ort aus sauberem Holz und S?gemehl, das verspritztes Blut auffangen sollte, dort lagen Waffen und R?stungen auf St?nden und ein ?bungsblock mit 12 Seiten stand in der Mitte. Er war umgeben von einer kleinen Anzahl von B?nken, auf denen die auf den Unterricht wartenden Personen Platz nahmen. Es gab dort Stangen und B?ndel, alles war bereit, sodass edle Sch?ler hier ?ben konnten. Devin ging zum drehenden Roland, einem Pfosten, der gr??er war als er, auf einem Sockel stehend und mit Metallstangen ausgestattet, die Waffen simulierten und als Reaktion auf die Schl?ge eines Schwertk?mpfers frei schwangen. Die F?higkeit, die man bei der ?bung mit dem drehenden Roland erlangen sollte, war, zu schlagen und sich dann zu bewegen oder zu parieren, anzubinden, ohne die Waffe zu verlieren, und zu schlagen, ohne getroffen zu werden. Devin nahm eine hohe Position ein und tat den ersten Hieb. Seine ersten Hiebe waren gleichm??ig, er vertiefte sich in seine Arbeit und testete das Schwert, das er hielt. Er fing die ersten paar R?ckschl?ge der Pfosten auf, entglitt geschickt den n?chsten und bekam langsam ein Gef?hl f?r das Schwert, das er in der Hand hielt. Er begann, das Tempo zu erh?hen, seine Beinarbeit anzupassen und mit seinen Hieben von einer Seite des Roland zur n?chsten zu wechseln: Ochs, Zornhut, Langer Ort und wieder zur?ck. Irgendwo inmitten des Schauers von Hieben h?rte er auf, an die einzelnen Bewegungen zu denken, an die Hiebe und Paraden und das Anbinden, und alles floss zu einem Ganzen zusammen – wo Stahl auf Stahl klang, und seine Klinge z?ngelte immer wieder vor, um zu schneiden und zu sto?en. Er arbeitete, bis ihm der Schwei? ausbrach. Die Stange bewegte sich jetzt mit Geschwindigkeiten, die Bluterg?sse oder Verletzungen hervorrufen k?nnten, wenn er die Dinge einmal falsch einsch?tzte. Schlie?lich trat er zur?ck und salutierte dem Roland, so wie er es bei Schwertk?mpfern beobachtet hatte, die einem Gegner salutierten und pr?fte dann die Klinge auf Sch?den. Es gab keine Kerben oder Risse. Das war gut. „Deine Technik ist gut“, sagte eine Stimme, Devin wirbelte herum und sah sich einem Mann von vielleicht drei?ig Jahren gegen?ber. Er trug eine Reithose und sein Hemd war fest an seinen K?rper gebunden, um zu vermeiden, dass sich der Stoff mit einer vorbeiziehenden Klinge verhedderte. Er hatte langes dunkles Haar, das zu Z?pfen zusammengebunden war, die sich in einem Kampf nicht l?sen w?rden, und eine Adlernase, ?ber der stechend graue Augen seinem Blick begegneten. Er ging mit einem leichten Hinken wie von einer alten Verletzung. „Aber Du solltest Dein Gewicht von den Fersen lassen, wenn Du Dich umdrehst, es macht es Dir schwer, Dich anzupassen, solange Du in der Drehung bist.“ „Ihr … Ihr seid Schwertmeister Wendros“, sagte Devin. Das Haus hatte viele Schwertmeister, aber Wendros war derjenige, dem die Adligen am meisten zahlten, damit er sie lehrte, manche warteten Jahre darauf. „Bin ich das?“ Er nahm sich einen Moment Zeit, um in einer R?stung aus Plattenpanzern auf sein Spiegelbild zu starren. „Na, sieht so aus, als w?re ich das. Hmm, ich w?rde auf das h?ren, was ich dort gesagt habe, wenn ich Du w?re. Man sagt mir, ich wei? alles, was man ?ber das Schwert wissen muss – als ob das viel w?re.“ „Jetzt h?re Dir noch einen Rat an“, f?gte Schwertmeister Wendros hinzu. „Gib es auf.“ „Was?“, sagte Devin geschockt. „Gib Deinen Versuch auf, ein Schwertk?mpfer zu werden“, sagte er. „Soldaten m?ssen nur wissen, wie man in einer Reihe steht. Ein Krieger zu sein, bedeutet mehr.“ Er beugte sich vor. „Viel mehr.“ Devin wusste nicht, was er sagen sollte. Er wusste, dass er auf etwas Gr??eres anspielte, etwas jenseits seiner Weisheit; er hatte jedoch keine Ahnung, was es sein k?nnte. Devin wollte etwas sagen, aber ihm fielen keine Worte ein. Und damit drehte Wendros sich um und marschierte in den Sonnenaufgang. Devin dachte an den Traum, den er gehabt hatte. Er f?hlte, dass diese beiden Ereignisse miteinander verbunden waren. Er konnte sich des Gef?hls nicht erwehren, heute sei der Tag, der alles ver?ndern w?rde. KAPITEL DREI Prinzessin Lenore konnte kaum glauben, wie sch?n das Schloss war, als die Diener es zur Vorbereitung ihrer Hochzeit umgestalteten. Es verwandelte sich von einem Ding aus grauem  Stein zu etwas, das mit blauer Seide und eleganten Wandteppichen ?berzogen war, Ketten von gewebten Versprechungen und baumelnden Schmuckst?cken. Um sie herum besch?ftigten sich ein Dutzend Dienstm?dchen mit Kleidungs- und Dekorationselementen und sie schwirrten wie ein Schwarm von Arbeiterbienen um sie herum. Sie taten es f?r sie und Lenore war wirklich dankbar daf?r, auch wenn sie wusste, dass sie es als Prinzessin erwarten sollte. Lenore fand es immer erstaunlich, dass andere bereit waren, so viel f?r sie zu tun, nur weil sie es war. Sie sch?tzte Sch?nheit fast mehr als alles andere, und hier waren sie so flei?ig dabei, gestalteten so viel mit Seide und Spitze, um das Schloss einfach wunderbar zu machen … „Du siehst perfekt aus“, sagte ihre Mutter. K?nigin Aethe, ganz in dunklen Samt und gl?nzende Juwelen geh?llt, gab vom Zentrum dieser ganzen Gesch?ftigkeit aus ihre Anweisungen und sah dabei pr?chtig aus. „Glaubt Ihr das?“, fragte Lenore. Ihre Mutter f?hrte sie vor den gro?en Spiegel, den ihre Dienstm?dchen arrangiert hatten. Darin konnte Lenore die ?hnlichkeiten zwischen ihnen erkennen, von den fast schwarzen Haaren bis zu dem gro?en, schlanken K?rper. Mit Ausnahme von Greave schlugen alle ihre Geschwister nach ihrem Vater, aber Lenore war definitiv die Tochter ihrer Mutter. Dank der Bem?hungen ihrer Zofen strahlte sie in Seide und Diamanten, ihr Haar war mit blauem Faden geflochten und ihr Kleid mit Silber bestickt. Ihre Mutter nahm geschickt noch die winzigsten ?nderungen vor und k?sste sie dann auf die Wange. „Du siehst perfekt aus, genau wie eine Prinzessin es sollte.“ Von ihrer Mutter war dies das gr??te Kompliment, das sie bekommen konnte. Sie hatte Lenore immer gesagt, dass es ihre Pflicht als ?lteste Schwester war, die Prinzessin zu sein, die das Reich brauchte, und jederzeit so auszusehen und so zu agieren. Lenore tat ihr Bestes und hoffte, dass es genug sein w?rde. Und auch wenn es nie so schien, so versuchte Lenore dennoch, allen Erwartungen an sie gerecht zu werden. Das erlaubte nat?rlich auch ihren kleinen Schwestern … andere Dinge zu sein. Lenore w?nschte, Nerra und Erin w?ren auch da. Oh, Erin w?rde sich dar?ber beschweren, ein Kleid anprobieren zu m?ssen, und Nerra w?rde wahrscheinlich auf halbem Weg aufgeben m?ssen, weil sie sich unwohl f?hlte, aber Lenore konnte sich niemanden vorstellen, den sie lieber hier haben wollte. Nun, da war eine Person. „Wann wird er hier sein?“, fragte Lenore ihre Mutter. „Sie sagen, das Gefolge von Herzog Viris sei heute Morgen in der Stadt angekommen“, sagte ihre Mutter. „Sein Sohn sollte dabei sein.“ „Ist das so?“ Sofort rannte Lenore zum Fenster und hinaus zum Balkon, sie beugte sich dar?ber, als k?nnte sie, wenn sie sich etwas n?her zur Stadt hinauslehnte, sehen, wie ihr Verlobter ankam. Sie blickte auf die durch Br?cken verbundenen Inseln, die Royalsport ausmachten, aber aus dieser H?he war es nicht m?glich, Individuen zu erkennen, nur die konzentrischen Wasserringe zwischen den Inseln und die Geb?ude, die dazwischen standen. Sie konnte die Wachbaracken sehen, in denen bei Ebbe M?nner umherliefen, um den Verkehr ?ber die Fl?sse zu regeln, und die H?user – mit Waffen und Seufzern, Wissen und Kaufleuten –, die jeweils im Herzen ihres Bezirks standen. Es gab die H?user der ?rmeren Leute auf den Inseln am Rande der Stadt und die gro?en H?user der Reichen in der N?he, einige sogar auf ihren eigenen kleinen Inseln. Das Schloss ?berragte selbstverst?ndlich alles, aber das bedeutete nicht, dass Lenore den Mann finden konnte, den sie heiraten w?rde. „Er wird hier sein“, versprach ihre Mutter. „Dein Vater hat morgen im Rahmen der Feierlichkeiten eine Jagd arrangiert, und der Herzog wird es nicht riskieren, sie zu verpassen.“ „Sein Sohn wird zu Vaters Jagd kommen, aber nicht, um mich zu sehen?“, fragte Lenore. F?r einen Moment f?hlte sie sich so nerv?s wie ein M?dchen, keine Frau von achtzehn vollen Sommern. Es war nur zu leicht vorstellbar, dass er sie nicht wollte, nicht liebte, in einer auf diese Weise arrangierten Ehe. „Er wird Dich sehen und er wird Dich lieben“, versprach ihre Mutter. „Wie k?nnte jemand das nicht tun?“ „Ich wei? nicht, Mutter … er hat mich noch nicht einmal kennengelernt“, sagte Lenore und sp?rte wie ihre Nerven drohten, sie zu ?berw?ltigen. „Er wird es bald tun, und …“ Ihre Mutter hielt inne, als ein Klopfen an der T?r zur Kammer zu h?ren war. „Komm herein.“ Ein anderes Dienstm?dchen trat ein, sie war weniger reich gekleidet als die anderen, sie war eine Dienerin f?r die Burg, nicht f?r die Prinzessin. „Eure Majest?t, Eure Hoheit,“ begann sie mit einem Knicks. „Ich wurde geschickt, um Euch mitzuteilen, dass Finnal, der Sohn von Herzog Viris, angekommen ist und im Vorzimmer wartet, wenn Ihr Zeit habt, ihn vor dem Festmahl zu empfangen.“ Ah, das Festmahl. Ihr Vater hatte ein Festmahl f?r eine ganze Woche und mehr angek?ndigt, voller Unterhaltung und offen f?r jedermann. „Wenn ich Zeit habe?“, fragte Lenore und erinnerte sich dann daran, wie die Dinge am Hof gehandhabt wurden. Schlie?lich war sie eine Prinzessin. „Nat?rlich. Bitte sagt Finnal, dass ich direkt nach unten komme werde.“ Sie drehte sich zu ihrer Mutter um. „Kann es sich Vater leisten, beim Festmahl so gro?z?gig zu sein?“, fragte sie. „Ich bin nicht … ich verdiene keine ganze Woche und mehr und sicher rei?t es ein gro?es Loch in unsere Finanzen und unsere Vorr?te.“ „Dein Vater will gro?z?gig sein“, sagte Lenores Mutter. „Er sagt, dass die Jagd morgen genug Beute bringen w?rde, um daf?r wieder gutzumachen.“ Sie lachte. „Mein Mann h?lt sich immer noch f?r den gro?en J?ger.“ „Und es ist eine gute Gelegenheit, Dinge zu organisieren, w?hrend die Leute mit dem Schlemmen besch?ftigt sind“, vermutete Lenore. „Das auch“, sagte ihre Mutter. „Nun, wenn es ein Fest geben soll, sollten wir sicherstellen, dass Du daf?r gut aussiehst, Lenore.“ Sie friemelte noch ein paar Augenblicke an Lenore herum, und Lenore hoffte, dass sie gut genug aussah. „Gehen wir jetzt zu deinem zuk?nftigen Ehemann?“ Lenore nickte, es war ihr nicht m?glich, die Aufregung zu d?mpfen, die aus ihrer Brust quoll. Sie ging mit ihrer Mutter und ihren Dienstm?dchen durch das Schloss und zu dem Vorzimmer, das in den gro?en Saal f?hrte. Es waren so viele Leute im Schloss, die alle an den Vorbereitungen f?r die Hochzeit arbeiteten, viele von ihnen gingen auch in Richtung des gro?en Saals. Die Burg war ein Ort verwinkelter Ecken und R?ume, die ineinander ?bergingen. Die gesamte Anordnung war in ?hnlicher Weise gewunden, wie die der Stadt, sodass sich jeder Angreifer Schicht f?r Schicht der Verteidigung stellen musste. Ihre Vorfahren hatten jedoch mehr daraus gemacht, als nur eine Verteidigungsanlage aus grauem Stein. Jedes Zimmer war in so strahlenden Farben gestrichen, dass es die Au?enwelt hereinzubringen schien. Nun, vielleicht nicht die Welt aus dieser Stadt; vieles davon war durch Regen, Schlamm, Rauch und erstickende D?mpfe viel zu tr?be geworden. Lenore schritt durch eine Promenadengalerie, in der an einer Wand Gem?lde ihrer Vorfahren zu sehen waren, von denen jeder st?rker und raffinierter aussah als der vorherige. Von dort nahm sie eine Wendeltreppe, die durch eine Reihe von Empfangsr?umen zu einem Ort f?hrte, in dem sich ein Vorraum vor der gro?en Halle befand. Sie stand mit ihrer Mutter vor der T?r und wartete, bis die Diener sie ?ffneten und sie ank?ndigten. „Prinzessin Lenore des Nordreichs und ihre Mutter, K?nigin Aethe.“ Sie traten ein und da war er. Er war … perfekt. Sie fand kein anderes Wort daf?r, als er sich zu Lenore umdrehte, mit der anmutigsten Verbeugung, die sie seit langer Zeit gesehen hatte. Sein dunkles Haar fiel in sanften Locken auf seine Schultern und umrahmte seine edlen, fast wundersch?nen Gesichtsz?ge. Sein K?rper, sowohl schlank als auch athletisch, war in ein rotes, geschlitztes Wams und eine graue Hose gekleidet. Er wirkte vielleicht ein oder zwei Jahre ?lter als Lenore, doch das war eher aufregend als be?ngstigend. „Majest?t“, sagte er mit einem Blick auf Lenores Mutter. „Prinzessin Lenore. Ich bin Finnal aus dem Haus Viris. Ich kann Euch kaum sagen, wie lange ich mich auf diesen Moment gefreut habe. Ihr seid noch sch?ner, als ich es mir vorgestellt hatte.“ Lenore err?tete auf eine subtile, unmerkliche Weise. Ihre Mutter hatte ihr immer gesagt, dass das Err?ten f?r eine Prinzessin unpassend sei. Als Finnal seine Hand ausstreckte, nahm sie sie so anmutig wie m?glich, sp?rte die Kraft in diesen H?nden und stellte sich vor, wie es f?r sie w?re, ihn an sich zu ziehen, damit sie sich k?ssen k?nnten oder mehr als nur k?ssen … „Neben Euch f?hle ich mich kaum wie die Sch?ne“, sagte sie. „Wenn ich strahle, dann nur, weil ich Euer Licht reflektiere“, antwortete er. So gutaussehend und er konnte auch ein so poetisches Kompliment machen? „Es ist schwer zu glauben, dass wir in nur einer Woche verheiratet sein werden“, sagte Lenore. „Ich denke, das k?nnte daran liegen, dass wir nicht diejenigen sind, die monatelange Arbeit in die Aushandlung der Ehe stecken mussten“, antwortete Finnal. Er l?chelte ein sch?nes L?cheln. „Aber ich bin froh, dass es unsere Eltern getan haben.“ Er sah sich im Zimmer um, blickte zu ihrer Mutter und den Dienstm?dchen. „Es ist fast schade, dass ich Euch nicht f?r mich alleine haben kann, Prinzessin, aber vielleicht ist es auch gut. Ich f?rchte, ich k?nnte mich beim Blick in Eure Augen verlieren und dann w?re Euer Vater ver?rgert, weil ich so viel von seinem Festmahl verpasst habe.“ „Gebt Ihr immer so sch?ne Komplimente?“, fragte Lenore. „Nur wenn sie gerechtfertigt sind“, antwortete er. Seine N?he w?hlte Lenore auf, als sie neben ihm an der T?r stand, die vom Vorzimmer in die gro?e Halle f?hrte. Als die Diener sie ?ffneten, konnte sie das Fest in vollem Gange sehen; konnte die Musik von Minnes?ngern h?ren und die Akrobaten sehen, die weiter unten im Flur, wo das Volk sa?, Unterhaltung boten. „Wir sollten hineingehen“, sagte ihre Mutter. „Dein Vater wird zweifellos seine Zustimmung zu dieser Ehe zeigen wollen, und ich bin sicher, dass er sehen m?chte, wie gl?cklich Du bist. Bist Du gl?cklich, Lenore?“ Lenore sah ihrem Verlobten in die Augen und konnte nur nicken. „Ja“, sagte sie. „Und ich werde mich bem?hen, dass es so bleibt“, sagte Finnal. Er nahm ihre Hand und hob sie an seine Lippen, und die Hitze dieses Kontakts schoss durch Lenore. Sie stellte sich alle anderen Orte vor, die er k?ssen k?nnte, und Finnal l?chelte wieder, als w?sste er, welche Wirkung er hatte. „Bald, meine Liebe.“ Seine Liebe? Liebte Lenore ihn so kurz, nachdem sie ihn getroffen hatte? Konnte sie ihn lieben, wenn es nur diesen kurzen Moment des Kontakts gegeben hatte? Lenore wusste, dass es Unsinn war zu glauben, dass sie es k?nnte, dies war Material f?r die Lieder eines Barden, aber in diesem Moment tat sie es. Oh, wie sie es tat. L?chelnd trat sie vor, ihr Schritt in perfektem Einklang mit Finnal, und sie wusste, dass sie f?r jene, die zusahen, wirkten, wie etwas aus einem M?rchen, sie bewegten sich wie eine perfekte Einheit, verbunden in Ewigkeit. Bald w?rden sie das sein, und mehr wollte Lenore in diesem Moment, als sie den Festsaal betrat, nicht. Nichts, dachte sie, k?nnte diesen Moment ruinieren. KAPITEL VIER Prinz Vars st?rzte durstig einen Krug Bier hinunter und stellte sicher, dass er dabei einen guten Blick auf Lyril hatte. Sie lag, immer noch ausgezogen, in seinem Bett, die blauen Flecken der vergangenen Nacht waren kaum sichtbar. Sie setzte sich auf und beobachtete ihn mit ebenso offensichtlichem Interesse, Das sollte sie auch, dachte Vars. Immerhin war er ein Prinz des Blutes, vielleicht war er nicht so muskul?s wie sein ?lterer Bruder, aber mit einundzwanzig war er noch jung, noch gutaussehend. Sie sollte ihn mit Interesse und Ehrerbietung betrachten und vielleicht auch ein wenig Furcht, wenn sie w?sste, was genau in diesem Moment in seiner Fantasie vorging. Nein, es w?re besser, wenn sie es nicht erfahren w?rde. Sie grob zu behandeln war eine Sache, doch sie war gerade edel genug, um wichtig zu sein. Das volle Ausma? seiner Fantasie in diesem Moment war besser f?r jene aufgehoben, die niemand vermisste. Lyril war eine sch?ne Frau, Vars w?rde auch nicht mit ihr schlafen, wenn sie es nicht w?re: flammendes Haar und cremefarbene Haut, mit vollen Lippen und gr?nen Augen. Sie war die ?lteste Tochter eines Adligen, der sich gerne als Kaufmann betrachtete oder eines Kaufmanns, der sich Adel gekauft hatte. Vars konnte sich nicht erinnern, welches von beiden es war und er scherte sich auch nicht sonderlich darum. Sie war von niedrigerem Rang als er, also tat sie, was er von ihr wollte. Alles andere war unwichtig. “Habt Ihr genug gesehen, mein Prinz?“, fragte sie. Sie stand auf und ging zu ihm hin?ber. Vars gefiel die Art und Weise, wie sie das tat. Ihm gefiel die Art, wie sie viele Dinge tat. „Mein Vater m?chte, dass ich morgen mit ihm auf die Jagd gehe“, sagte Vars. „Ich k?nnte mit Euch ausreiten“, sagte Lyril. „Ich k?nnte Euch beobachten und Euch meine Gunst anbieten, w?hrend Ihr reitet.“ Vars lachte am?siert. Falls ihr das einen Stich versetzte, wen k?mmerte es? Au?erdem war Lyril inzwischen daran gew?hnt. Normalerweise schlief er nicht f?r lange Zeit mit derselben Frau. Irgendwann setzte die Langeweile ein oder sie gingen ihrer Wege oder er verletzte sie zu sehr und sie liefen weg. Lyril hatte sich l?nger als die meisten gehalten. Jahre waren es jetzt schon, obwohl es offensichtlich in dieser Zeit auch andere gegeben hatte. „Ist es Euch peinlich, mit mir gesehen zu werden?“, fragte sie. Vars trat n?her an sie heran und sein Blick gebot ihr, zu schweigen. In diesem Moment der Angst war sie sch?ner als jede andere, die er gesehen hatte. „Ich werde tun, was ich will“, sagte Vars. „Ja, mein Prinz“, antwortete sie mit Zittern in der Stimme, als Antwort darauf lief ein Schauer des Verlangens ?ber Vars' Arme. „Ihr seid so sch?n wie jede andere Frau und edel geboren und perfekt“, sagte er. „Warum lasst Ihr Euch dann so lange Zeit, mich zu heiraten?“, fragte Lyril. Es war ein altbekanntes Argument. Sie hatte gefragt, angedeutet und kommentiert, solange Vars sich erinnern konnte. Er unterbrach das Ganze schnell und scharf und packte sie an den Haaren. „Euch heiraten? Warum sollte ich Euch heiraten? Denkt Ihr, Ihr seid etwas Besonderes?“ „Ich muss es wohl sein“, konterte sie. „Oder ein Prinz wie Ihr w?rde mich niemals wollen.“ Damit hatte sie ihn. „Bald“, sagte Vars und schluckte seinen Zorn herunter. „Wenn die Dinge richtig laufen.“ „Und wann werden die Dinge richtig laufen?“, wollte Lyril wissen. Sie hatte kaum begonnen, sich anzuziehen, schon wollte Vars sie wieder ausziehen. Er ging zu ihr und k?sste sie mit Verlangen. „Bald“, versprach Vars, denn das Versprechen war einfach. „Vorerst aber …“ „Im Moment sollen wir beim Fest Eures Vaters sein und die Ankunft des Verlobten Eurer Schwester feiern“, sagte Lyril. Sie sah f?r einen Moment nachdenklich aus. „Ich frage mich, ob er h?bsch ist.“ Vars drehte sie zu ihm und ergriff sie so fest, dass sie nach Luft schnappte. „Bin ich Euch nicht genug?“ „Genug und mehr als genug.“ Vars st?hnte ?ber die Falle, die er darin sah. Er begann ebenfalls, sich anzuziehen, fand eine Flasche Wein und nippte daran, w?hrend er sich vorbereitete. Er bot sie Lyril an, und sie trank ebenfalls. Sie gingen hinaus in die Burg und bahnten sich ihren Weg hinunter in Richtung der gro?en Halle. „Eure Hoheit, meine Dame“, sagte ein Diener, als sie vorbeikamen, „das Fest hat bereits begonnen.“ Vars drehte sich zu dem Mann um. „Glaubst Du , dass Du mir das sagen musst? Denkst Du ich bin dumm oder ich kenne die Zeit nicht?“ „Nein, mein Prinz, aber Euer Vater –“ „Mein Vater wird mit der Politik des Ganzen besch?ftigt sein, oder er wird Rodry zuh?ren, der damit prahlt, was immer auch mein Bruder jetzt getan hat“, sagte Vars. „Wie Ihr sagt, Ihre Hoheit“, sagte der Mann. Er wollte gehen. „Warte“, sagte Lyril. „Denkt er, er kann einfach gehen? Er sollte sich beim Prinzen und bei mir daf?r entschuldigen, dass er uns unterbrochen hat.“ „Ja, nat?rlich“, sagte der Diener. „Es tut mir …“ „Eine richtige Entschuldigung“, sagte Lyril. „Auf den Knien.“ Der Mann z?gerte einen Moment und Vars sprang ein. „Auf die Knie.“ Der Diener sank auf die Knie. „Ich entschuldige mich daf?r, dass ich Euch, Eure Hoheit, meine Dame, gest?rt habe. Ich h?tte es nicht tun sollen.“ Vars sah, wie Lyril dar?ber l?chelte. „Nein“, sagte sie. „Jetzt verschwinde aus unseren Augen.“ Der Diener lief auf ihren Befehl davon, ?hnlich, wie ein Windhund hinter einem Kaninchen herrennt. Vars lachte, als er ging. „Ihr k?nnt manchmal k?stlich grausam sein“, sagte er. Das gefiel ihm an ihr. „Nur, wenn es am?sant ist“, antwortete Lyril. Sie gingen weiter, bis zum Festsaal. Als sie eintraten, war es nat?rlich in vollem Gange, alle tranken und tanzten, a?en und am?sierten sich. Vars konnte seine Halbschwester vorne sehen, zusammen mit ihrem zuk?nftigen Ehemann stand sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Warum das Kind der zweiten Frau eines K?nigs solche Aufmerksamkeit verdienen sollte, war ihm ein R?tsel. Es war schon schlimm genug, dass Rodry mit einer Gruppe edler Jugendlicher in einer Ecke anwesend war und ihre Bewunderung genoss, als er Geschichten ?ber seine Heldentaten erz?hlte und wieder erz?hlte. Warum hatte das Schicksal es f?r angebracht gehalten, ihn zum ?ltesten zu machen? F?r Vars ergab es keinen Sinn, wenn es doch offensichtlich war, dass Rodry f?r die k?nftige Rolle des K?nigs in etwa so gut geeignet war wie f?r das Fliegen, indem er mit den muskul?sen Armen flatterte. „Nat?rlich bietet eine Hochzeit wie diese M?glichkeiten“, sagte Lyril. „Es bringt so viele Herren und Damen zusammen …“ „Die dann zu unseren Freunden gemacht werden k?nnen“, sagte Vars. Er verstand, wie das Spiel funktionierte. „Nat?rlich hilft es, wenn man ihre Schw?chen kennt. Wusstet Ihr, dass Graf Durris da dr?ben eine Schw?che daf?r hat, Blutharz zu rauchen?“ „Das wusste ich nicht“, sagte Lyril. „Auch sonst niemand, wenn er sich daran erinnert, dass ich sein Freund bin“, sagte Vars. Er und Lyril gingen weiter durch die Menge und langsam trennten sich ihre Wege. Er konnte sehen, wie sie die Frauen musterte und versuchte zu entscheiden, ob sie weniger h?bsch waren als sie oder schw?cher oder einfach unter ihrem Niveau. Vermutlich versuchte sie auch, alle Vorteile herauszufinden, die sie daraus ziehen k?nnte. Diese Einsch?tzung offenbarte eine gewisse H?rte, die Vars gefiel. Vielleicht war das ein Teil dessen, warum er so lange bei ihr war. „Nat?rlich ist das ein weiterer Grund, morgen nicht an der Jagd teilzunehmen“, sagte er. „Wenn alle Idioten weg sind, kann ich tun, was ich will und vielleicht Dinge zu meinem Vorteil einrichten.“ „Habe ich etwas von der Jagd geh?rt?“ Die Stimme seines Bruders war so dr?hnend und raubeinig wie immer. Vars wandte sich an Rodry und erzwang das L?cheln, das er in so vielen Jahren seiner Kindheit gelernt hatte. „Rodry, Bruder“, sagte er. „Ich hatte nicht bemerkt, dass Du zur?ck bist … wo waren Du und der Vater noch einmal?“ Rodry zuckte mit den Schultern. „Du h?ttest kommen und es herausfinden k?nnen.“ „Ah, aber Du warst sehr in Eile“, sagte Vars, „und Du bist derjenige, der f?r ihn wichtig ist.“ Wenn Rodry die Sch?rfe bemerkte, zeigte er es nicht. „Komm schon“, sagte Rodry und klopfte ihm auf den R?cken. „Geselle Dich zu mir und meinen Freunden.“ So wie er es sagte, klang die Aussicht, sich dem Haufen junger Narren anzuschlie?en, die ihn beinahe als Helden verehrten, eher nach einem gro?artigen Geschenk als dem Horror, f?r dessen Vermeidung Vars solides Gold bezahlt h?tte. Sie benahmen sich so, als seien sie die Ritter seines Vaters, aber noch keiner von ihnen hatte sich einen Namen gemacht. Sein L?cheln wurde angespannter, als er in ihre Mitte trat, und er griff zur willkommenen Ablenkung nach einem Becher Wein. In nur kurzer Zeit war dieser verschwunden, also griff er nach einem weiteren. „Wir reden ?ber Jagden, an denen wir teilgenommen haben“, sagte Rodry. „Berwick sagt, dass er einmal einen Eber mit einem Dolch besiegt hat.“ Einer der jungen M?nner dort verbeugte sich und Vars wollte ihm ins Gesicht treten. „Ich wurde zweimal durchbohrt.“ „Dann h?ttet Ihr vielleicht einen Speer benutzen sollen“, sagte Vars. „Ich habe meinen Speer auf dem Trainingsgel?nde des Hauses der Waffen zerbrochen“, sagte Berwick. „Wann warst Du das letzte Mal auf dem Trainingsgel?nde, Bruder?“, fragte Rodry und wusste offensichtlich die Antwort. „Wann wirst Du Dich den Rittern anschlie?en, wie ich?“ „Ich trainiere mit dem Schwert“, sagte Vars, wahrscheinlich etwas defensiver als er sollte. „Ich denke nur, dass es n?tzlichere Dinge gibt, als jeden wachen Moment damit zu verbringen.“ „Oder behagt Dir vielleicht der Gedanke nicht, Dich einem Feind zu stellen, der bereit ist, Dich niederzuschlagen, Bruder?“, sagte Rodry und klopfte Vars auf die Schulter. „So wie Du es nicht magst, auf die Jagd zu gehen, weil Dir etwas passieren k?nnte.“ Er lachte und das Grausamste war, dass sein Bruder es wahrscheinlich nicht einmal als verletzend ansah. Rodry ging einfach nur relativ sorglos durch die Welt. „Nennst Du mich einen Feigling, Rodry?“, fragte Vars. „Oh nein“, sagte Rodry. „Es gibt M?nner, die drau?en in der Welt k?mpfen sollen, und andere, die besser dran sind, zu Hause zu bleiben, oder?“ „Ich k?nnte jagen, wenn ich wollte“, sagte Vars. „Ah, der tapfere Ritter!“, sagte Rodry, und das brachte ein weiteres Lachen mit sich, niemand au?er Vars schien die Grausamkeit zu erkennen, die darin lag. „Na dann solltest Du mit uns kommen! Wir fahren in die Stadt, um sicherzustellen, dass wir die Waffen haben, die wir f?r morgen brauchen.“ „Und das Fest verlassen?“, erwiderte Vars. „Das Fest wird noch Tage dauern“, gab Rodry zur?ck. „Komm schon, wir k?nnen Dir einen sch?nen Speer aussuchen, damit Du uns zeigen kannst, wie man Eber jagt.“ Vars w?nschte, er k?nnte einfach weggehen oder noch besser das Gesicht seines Bruders auf den n?chsten Tisch schlagen. Vielleicht einfach so lange weiterschlagen, bis es zu Brei zerfallen war und er als der Erbe zur?ckblieb, der er immer h?tte sein sollen. Stattdessen wusste er, dass er ?ber die Br?cken in die Stadt hinuntergehen musste – zumindest jedoch, fand er dort unten vielleicht jemanden, an dem er seine Wut auslassen konnte. Ja, Vars freute sich darauf und auf mehr. Vielleicht sogar darauf, eines Tages K?nig zu werden.F?r den Moment jedoch sagte ihm jener Teil von ihm, der ihn immer vor Gefahren bewahren wollte, dass er seinen Bruder besser nicht konfrontieren solle. Nein, das w?rde warten m?ssen. Aber wer sich ihm in der Stadt in den Weg stellte, w?rde bezahlen. KAPITEL F?NF Devin schwang seinen Hammer und schlug ihn auf den Metallklumpen, der zu einer Klinge werden sollte. Die Muskeln auf seinem R?cken schmerzten  davon, und in der Hitze der Schmiede lief der Schwei? in seine Kleidung. Im Haus der Waffen war es immer hei? und so nahe an einer der Schmieden war es fast unertr?glich. „Du machst das gut, Junge“, sagte der alte Gund. „Ich bin sechzehn, ich bin kein Junge“, sagte Devin. „Ja, aber Du bist immer noch so gro? wie einer. Au?erdem seid ihr f?r einen alten Mann wie mich alle Jungs.“ Devin zuckte mit den Schultern. Er wusste, dass vom ?u?eren her niemand in ihm den Schmied vermuten w?rde, aber er dachte; das Metall verlangte nach Nachdenken, um es wirklich zu verstehen. Die subtilen Abstufungen von Hitze und Stahlmustern, die den Unterschied zwischen einer fehlerhaft und einer perfekt geschmiedeten Waffe ausmachten, waren fast magisch, und Devin war entschlossen, sie alle zu kennen, um sie wirklich zu verstehen. „Vorsichtig, sonst wird es zu sehr abk?hlen“, sagte Gund. Schnell brachte Devin das Metall wieder auf den richtigen Hitzegrad, beobachtete den Schatten, bis es genau der richtige Moment war und zog es dann heraus, um es zu bearbeiten. Es war nah dran, aber es war immer noch nicht ganz so wie es sein sollte. Etwas an der Schneide war nicht ganz perfekt. Devin wusste es so sicher, wie er seine rechte Hand kannte. Er war noch jung, aber er kannte sich mit Waffen aus. Er wusste, wie man sie am besten herstellt und sch?rft … er wusste sogar, wie man sie handhabt, obwohl sowohl sein Vater als auch Meister Wendros entschlossen zu sein schienen, ihn davon abzubringen. Die Ausbildung, die das Haus der Waffen anbot, richtete sich an Adlige, junge M?nner, die hierherkamen, um von den besten Schwertmeistern zu lernen, darunter auch der unglaublich geschickte und erfahrene Wendros. Devin musste das komplette Training alleine absolvieren, von Schwertern zu ?xten und Speeren zu Messern, Schneiden an Pfosten und hoffen, dass es richtig war. Ein L?rm von der Vorderseite des Hauses lenkte kurzzeitig Devins Aufmerksamkeit von der Arbeit ab. Die gro?en Metallt?ren vorne standen offen, sie waren perfekt ausbalanciert, sodass sie bei der kleinsten Ber?hrung in Schwung gerieten. Die jungen M?nner, die durch diese T?ren soeben hereinkamen, waren eindeutig von edlem Gebl?t und ebenso eindeutig leicht betrunken. Betrunken zu sein, war im Haus der Waffen eine gef?hrliche Sache. Ein Mann, der hier betrunken zur Arbeit erschien, wurde nach Hause geschickt, tat er es mehr als einmal, wurde er entlassen. Sogar Kunden wurde die T?r gezeigt, wenn sie nicht n?chtern genug waren. Ein betrunkener Mann mit einer Klinge war ein gef?hrlicher Mann, auch wenn er es nicht beabsichtigte. Diese hier trugen jedoch k?nigliche Farben, und etwas anderes zu sein als unterw?rfig, bedeutete, mehr zu riskieren, als nur die Arbeit, mit der man sein t?glich Brot verdiente. „Wir brauchen Waffen“, sagte der Mann, der die Gruppe anf?hrte. Devin erkannte Prinz Rodry sofort, wenn nicht pers?nlich, so doch anhand der Geschichten ?ber ihn. „Morgen findet eine Jagd statt, und nach der Hochzeit wird es wahrscheinlich ein Turnier geben.“ Gund ging ihnen entgegen, um sie zu begr??en, denn er war hier einer der Meisterschmiede. Devin konzentrierte sich weiterhin auf die Klinge, die er schmiedete, da durch den geringsten Ausrutscher oder Fehler Luftblasen entstehen konnten, durch die sich Risse bildeten. F?r ihn war es eine Frage der Ehre, dass keine der Waffen, die er schmiedete, bei einem Hieb zersplitterten oder zerbrachen. Auch wenn das Metall seiner gr??ten Aufmerksamkeit bedurfte, war Devin nicht in der Lage, seine Augen von den jungen Adligen abzuwenden, die in das Haus der Waffen gekommen waren. Sie schienen in seinem Alter zu sein; Jungen, die versuchten, ein Freund des Prinzen zu sein – nicht die Ritter des Sporns, die seinem Vater dienten. Gund zeigte ihnen zun?chst Speere und Klingen, die zu den Armeen des K?nigs passen w?rden, doch schnell winkten sie ab. „Dies sind die S?hne des K?nigs!“, sagte einer der M?nner und deutete auf Prinz Rodry und einen anderen, von dem Devin vermutete, dass er Prinz Vars sein musste, doch auch nur, weil er nicht schlank, d?ster oder m?dchenhaft genug wirkte, um Prinz Greave sein zu k?nnen. „Sie verdienen feineres Zeug als das.“ Sie wollten feinere Dinge und so begann Gund, ihnen feinere Dinge zu zeigen, Waffen mit vergoldeten Griffen oder Verzierungen, die in die K?pfe der Speere eingearbeitet waren. Er zeigte ihnen sogar einige der Meisterwerke – mit Schichten aus feinstem Stahl, wellenf?rmigen Mustern, die durch Lehm-Hitzebehandlung eingearbeitet wurden, und mit Schneiden, die bei Bedarf auch als Rasiermesser dienen konnten. „Zu fein f?r sie“, murmelte Devin vor sich hin. Er nahm die Klinge, die er schmiedete und begutachtete sie. Sie war fertig. Er erhitzte sie noch einmal und war dann bereit, sie in der langen Wanne mit dunklem ?l, die bereits vorbereitet war, abzul?schen. An der Art und Weise, wie sie die Waffen aufnahmen und mit ihnen herumspielten, konnte er erkennen, dass die meisten dort keine wirkliche Ahnung hatten, was sie taten. Mit Ausnahme von Prinz Rodry vielleicht, aber dieser war inzwischen auf der anderen Seite des Erdgeschosses des Hauses und probierte einen gro?en Speer mit einer blattf?rmigen Spitze – er drehte ihn mit dem Fachwissen, das ein Mann nur in langj?hriger Praxis erwarb. Im Gegensatz dazu wirkten seine Begleiter weniger wie Ritter, eher so, als spielten sie Ritter. Devin konnte die Unbeholfenheit in einigen ihrer Bewegungen sehen und die Art und Weise, wie sie die Waffen hielten, war auf subtile Weise falsch. „Ein Mann sollte die Waffen kennen, die er herstellt und benutzt“, sagte Devin, als er die Klinge, die er hergestellt hatte, in den Abschrecktrog tauchte. Es flackerte und flammte f?r einen Moment, dann zischte es, als sich die Waffe langsam abk?hlte. Er ?bte mit Klingen, um zu wissen, wann sie f?r einen ausgebildeten Krieger perfekt waren. Er arbeitete an seinem Gleichgewicht und seiner Beweglichkeit sowie an seiner St?rke, denn es schien richtig, dass ein Mann sich selbst genauso wie jede Waffe formte. Er fand beides schwierig; das Wissen um die Dinge war f?r ihn jedoch einfacher zu erlangen, das Herstellen perfekter Werkzeuge, das Verstehen des Augenblicks, in dem – Ein krachendes Ger?usch von dort, wo die Adligen mit den Waffen spielten, erregte seine Aufmerksamkeit und Devins Blick wanderte rechtzeitig hin?ber, um zu sehen wie Prinz Vars inmitten eines  Haufens von R?stungen stand, der von seinem Stand heruntergefallen war. Er starrte Nem an, einen anderen der Jungen, die im Haus der Waffen arbeiteten. Nem war Devins Freund gewesen, solange er sich erinnern konnte, gro? und, ehrlich gesagt, etwas zu gut gen?hrt, vielleicht nicht der hellste, aber mit geschickten H?nden, die feinste Metallteile formen konnten. Prinz Vars schubste ihn heftig, so wie Devin vielleicht eine klemmende T?r gesto?en h?tte. „Dummer Junge!“, schnappte Prinz Vars. „Kannst Du nicht aufpassen, wohin Du gehst?“ „Entschuldigung, mein Herr“, sagte Nem, „aber Ihr wart derjenige, der in mich hineingelaufen ist.“ Devins Atem stockte, weil er wusste, wie gef?hrlich es war, einem Adligen Widerworte zu geben, dazu noch einem betrunkenen Adligen. Prinz Vars richtete sich zu seiner vollen Gr??e auf und schlug Nem dann auf das Ohr, hart genug, um ihn auf den Boden zu senden, mitten in einen Haufen Stahl. Er schrie auf und hellrotes Blut begann, sich auf seinem Arm auszubreiten, von der Stelle, wo etwas Scharfes eingedrungen war. „Wie kannst Du es wagen, so mit mir zu reden?“, fragte der Prinz. „Ich sage, Du bist in mich hineingelaufen und Du nennst mich einen L?gner?“ Eine andere Person w?re vielleicht nun w?tend aufgestanden, bereit zum Kampf, doch trotz seiner Gr??e war Nem immer sanftm?tig gewesen. In diesem Moment wirkte er nur verletzt und ratlos. Devin z?gerte einen Moment und sah sich um, um zu sehen, ob einer der anderen eingreifen w?rde. Keiner von Prinz Rodrys Begleitern schien sich jedoch einmischen zu wollen, wahrscheinlich zu besorgt dar?ber, jemanden zu beleidigen, dessen Rang sogar ihnen als Nobelm?nner so weit ?berlegen war. Vielleicht glaubten einige von ihnen auch, dass sein Freund eine Tracht Pr?gel f?r das verdiente, was er ihrer Meinung nach getan hatte. Prinz Rodry war immer noch auf der anderen Seite des Hauses und ?bte mit dem Speer. Wenn er den Tumult ?ber dem L?rm von Arbeitsh?mmern und rauschenden Schmiedeb?lgen geh?rt hatte, dann hatte er es nicht gezeigt. Gund w?rde sich nicht einmischen – der alte Mann hatte in dieser Umgebung nicht so lange ?berlebt, wie er es in der Schmiede getan hatte, indem er gesellschaftlich h?her Gestellten ?rger bereitete. Devin wusste, dass auch er sich still verhalten sollte, selbst in dem Moment, als er sah, wie der Prinz erneut die Hand hob. „Wirst Du Dich entschuldigen?“, wollte Vars wissen. „Ich habe nichts getan!“, beharrte Nem, wahrscheinlich zu fassungslos, um sich daran zu erinnern, wie die Welt hier funktionierte. Um ehrlich zu sein, war er bei solchen Dingen nicht besonders schlau. Er dachte immer noch, die Welt sei fair und nichts Falsches getan zu haben, sei Unschuld genug. „So redet niemand mit mir“, sagte Prinz Vars und schlug erneut auf Nem ein. „Ich werde ein paar Manieren in Dich hineinpr?geln, und wenn ich fertig bin, wirst Du mir f?r die Lektion danken. Und wenn Du meinen Titel falsch nennen solltest, werde ich das auch in Dich hineinpr?geln. Oder nein, lasse uns Dir doch gleich eine echte Lektion erteilen.“ Devin wusste, dass er nichts tun sollte – er  war nicht so jung wie Nem und er wusste, wie die Welt funktionierte. Wenn ein Prinz des Blutes auf Deinen Zehen stand, entschuldigtest Du Dich bei ihm oder danktest ihm f?r das Privileg. Wenn er Deine beste Arbeit haben wollte, dann verkauftest Du sie ihm, obwohl es so aussah, als k?nne er es nicht richtig schwingen. Man hielt einfach den Mund und mischte sich nicht ein, denn das bedeutete Konsequenzen f?r Dich und Deine Familie. Devin hatte eine Familie au?erhalb der Mauern des Hauses der Waffen. Er wollte nicht, dass sie verletzt wurden, nur weil er hitzig war und sich nicht um seine Manieren gek?mmert hatte. Er wollte aber auch nicht zusehen, wie ein Junge sinnlos f?r die Launen eines betrunkenen Prinzen gepr?gelt wurde. Seine Hand spannte sich fester um seinen Hammer, Devin setzte ihn ab und bem?hte sich, sich zur?ckzuhalten. Dann griff Prinz Vars nach Nems Hand. Er dr?ckte sie auf einen der Ambosse. „Mal sehen, wie gut Du als Schmied mit einer gebrochenen Hand noch sein kannst“, sagte er. Er nahm einen Hammer und hob ihn hoch, und in diesem Moment wusste Devin, was geschehen w?rde, wenn er nichts tat. Sein Herz raste. Ohne nachzudenken, st?rzte Devin nach vorne und griff nach dem Arm des Prinzen. Er hatte den Schlag nicht weit abgelenkt, aber es reichte aus, dass er Nems Hand verfehlte und auf das Eisen des Ambosses traf. Devin hielt den Griff, nur f?r den Fall, dass der Prinz als N?chstes ihn damit schlagen wollte. „Was?“, fragte Prinz Vars. „Nimm Deine H?nde von mir.“ Devin rang und dr?ckte die Hand auf den Boden; so nah bei ihm konnte Devin den Alkohol in seinem Atem riechen. „Nicht, wenn Ihr meinen Freund weiter schlagen werdet“, sagte Devin. Er wusste, dass er sich dadurch, dass er den Prinzen angegriffen hatte, selbst ?rger eingebrockt hatte, aber jetzt war es zu sp?t. „Nem versteht es nicht und er war nicht der Grund, warum Ihr die H?lfte der R?stungen hier umgeworfen habt. Das war eher der Alkohol.“ „Nimm Deine Hand von mir, sagte ich“, wiederholte der Prinz und seine andere Hand wanderte in Richtung des Essmessers an seinem G?rtel. Devin dr?ckte ihn so sanft er konnte zur?ck. Ein Teil von ihm hoffte immer noch, dass dies friedlich enden k?nnte, obwohl er genau wusste, was als N?chstes passieren w?rde. „Das wollt Ihr nicht, Hoheit.“ Vars starrte ihn schwer atmend an, mit einem Ausdruck puren Hasses. „Ich bin nicht derjenige, der hier den Fehler gemacht hat, Verr?ter“, knurrte Prinz Vars, eine t?dliche Drohung klang in seiner Stimme. Vars stellte seinen Hammer ab und nahm ein Ritterschwert von einer der B?nke, obwohl Devin sehen konnte, dass er damit nicht umgehen konnte. „Das ist richtig – Du bist ein Verr?ter. Ein Mitglied des K?nigshauses anzugreifen, ist Verrat und Verr?ter sterben daf?r.“ Er schwang das Schwert nach Devin und Devin griff instinktiv nach dem, was er finden konnte. Es stellte sich heraus, dass es sich um seinen eigenen Schmiedehammer handelte, und er hob ihn, um den Schlag zu blockieren – er h?rte den Klang von Eisen auf Eisen, als er das Schwert daran hinderte, seinen Kopf zu zerschmettern. Der Aufprall ersch?tterte seine H?nde, und jetzt war keine Zeit mehr zum Nachdenken. Er packte die Klinge mit dem Kopf des Hammers, riss sie mit aller Kraft aus dem Griff des Prinzen und warf sie klirrend ?ber den Boden, wo sie sich dem Haufen heruntergeworfener R?stungen anschloss. Dann stoppte er sich selbst. Er war w?tend, dass der Prinz hereinkommen und ihn so angreifen konnte, aber Devin war die Geduld selbst. Die Arbeit mit Metall verlangte diese Eigenschaft. Ein Mann, der in der Schmiede ungeduldig war, wurde unwillk?rlich verletzt.„Seht Ihr?“, rief Prinz Vars und zeigte mit einem Finger, der vor Wut – oder Angst – zitterte, auf ihn. „Er schl?gt mich an! Fasst ihn. Ich will, dass er in die tiefste Zelle des Schlosses geschleppt wird und im Morgengrauen seinen Kopf auf einem Spie?.“ Die jungen M?nner um ihn herum reagierten z?gerlich, aber es war genauso offensichtlich, dass sie nicht bereit waren, zuzusehen, wie jemand von solch niederer Geburt wie Devin, einen Prinzen angriff. Die meisten von ihnen hielten noch die Schwerter oder Speere, mit denen sie so dilettantisch herumgespielt hatten, und jetzt befand sich Devin inmitten eines Kreises solcher Waffen, die alle direkt auf sein Herz gerichtet waren. „Ich will keinen ?rger“, sagte Devin und wusste nicht, was er sonst tun sollte. Er lie? den Hammer mit einem lauten Knall zu Boden fallen, weil er f?r ihn nun nutzlos war. Was konnte er tun, um sich gegen so viele durchzusetzen? Obwohl er vermutete, dass er besser mit einer Klinge umgehen konnte als die M?nner dort, gab es zu viele, um es ?berhaupt zu versuchen, und wenn ja, was dann? Wohin k?nnte er dann laufen und was w?rde es f?r seine Familie bedeuten, wenn er es tun w?rde? „Vielleicht braucht man keine Zelle“, sagte Prinz Vars. „Vielleicht schlage ich seinen Kopf gleich hier ab, wo die Leute es sehen k?nnen. Zwingt ihn auf die Knie. Auf die Knie, sagte ich!“, wiederholte er, als die anderen der Anweisung nicht schnell genug folgten. Vier von ihnen traten vor und dr?ckten Devin nieder, w?hrend die anderen ihre Waffen auf ihn gerichtet hielten. Prinz Vars hatte inzwischen das Schwert wieder aufgehoben. Er hob es und pr?fte offensichtlich das Gewicht. In diesem Moment wusste Devin, dass er sterben w?rde. Angst erf?llte ihn, weil er keinen Ausweg sah. Egal wie viel er nachdachte, egal wie stark er war, es w?rde nichts ?ndern. Die anderen dort waren vielleicht nicht einverstanden mit dem, was der Prinz vorhatte, aber sie w?rden trotzdem nichts dagegen tun. Sie w?rden dort stehen und zusehen, wie der Prinz das Schwert schwang und … … und in diesem Moment schien die Welt sich auszudehnen, ein Herzschlag verschwand im n?chsten. In diesem Moment war es, als k?nnte er jeden Muskel im K?rper des Prinzen sehen, die Funken seiner Gedanken, die ihn antrieben. In diesem Moment war es einfach, sie zu erfassen und nur einen von ihnen zu ?ndern. „Au! Mein Arm!“, schrie Prinz Vars, sein Schwert fiel zu Boden. Devin starrte fassungslos zur?ck. Er versuchte, zu verstehen, was er gerade getan hatte. Und er erschrak vor sich selbst. Der Prinz stand da, umklammerte seinen Arm und versuchte, das Gef?hl zur?ck in die Finger zu reiben. Devin konnte ihn nur anstarren. Hatte er das wirklich irgendwie gemacht? Wie? Wie k?nnte irgendjemand einen Krampf bei einem anderen ausl?sen, nur, indem er daran dachte? Er erinnerte sich an den Traum … „Das ist genug“, rief eine Stimme und unterbrach sie. „Lasst ihn gehen.“ Prinz Rodry trat in den Kreis der Waffen, und die jungen M?nner dort reagierten auf seine Anwesenheit, sie senkten die Waffen und atmeten beinahe erleichtert auf, dass er dort war. Devin tat dies definitiv, dennoch behielt er Prinz Vars im Auge und die Waffe, die er in seiner, jetzt gef?hllosen, Hand hielt. „Das ist genug, Vars“, sagte Rodry. Er trat zwischen Devin und den Prinzen, und Prinz Vars z?gerte einen Moment. Devin vermutete, er k?nnte das Schwert trotzdem schwingen, unabh?ngig von der Anwesenheit seines Bruders. Dann warf er die Klinge zur Seite. „Ich wollte sowieso nicht hierherkommen“, sagte er und stolzierte davon. Prinz Rodry wandte sich an Devin und es brauchte kein weiteres Wort, damit die M?nner, die ihn festhielten, ihn loslie?en. „Du warst mutig, Dich f?r den Jungen einzusetzen“, sagte er. Er hob den Speer, den er hielt. „Und Du machst gute Arbeit. Mir wurde gesagt, dass dies einer von Deinen ist.“ „Ja, Hoheit“, sagte Devin. Er wusste nicht, was er denken sollte. Innerhalb weniger Sekunden hatte er, in der Gewissheit, dass er sterben w?rde, sein Leben wiedergewonnen, war beschuldigt worden, ein Verr?ter zu sein und erhielt nun ein Kompliment f?r seine Arbeit. Es ergab keinen Sinn, aber warum sollte es auch einen Sinn ergeben, in einer Welt, in der er irgendwie gerade … etwas Magisches getan hatte? Prinz Rodry nickte und drehte sich dann um, um zu gehen. „Sei in Zukunft vorsichtiger. Ich bin vielleicht das n?chste Mal nicht hier, um Dich zu retten.“ Es dauerte noch einige Sekunden, bis Devin wieder aufstehen konnte, sein Atem kam in kurzen, heftigen Sch?ben. Er sah zu Nem hin?ber, der versuchte, die Wunde an seinem Arm geschlossen zu halten. Er wirkte ver?ngstigt und ersch?ttert ?ber das, was passiert war. Der alte Gund war da, nahm Nems Arm und wickelte einen Stoffstreifen um ihn. Er sah zu Devin hin?ber. „Musstest Du Dich einmischen?“, fragte er. „Ich durfte nicht zulassen, dass er Nem wehtut“, sagte Devin. Das war eine Sache, die er hundertmal wieder tun w?rde, w?rde man ihn vor die Wahl stellen. „Das Schlimmste, was er bekommen h?tte, w?re eine Tracht Pr?gel“, sagte Gund. „Wir haben alle Schlimmeres erlebt. Und jetzt … musst Du gehen.“ „Gehen?“, sagte Devin. „F?r heute?“ „F?r heute und alle folgenden Tage, Du Narr“, sagte Gund. „Glaubst du, wir k?nnen einen Mann, der sich gegen einen Prinzen erhebt, im Haus der Waffen bleiben lassen?“ Devin sp?rte, wie der Atem seine Brust verlie?. Das Haus der Waffen verlassen? Das einzige echte Zuhause, das er jemals gekannt hatte? „Aber ich habe nicht …“, begann Devin und hielt inne. Er war nicht Nem, der glaubte, dass die Welt so werden k?nnte, wie er es wollte, nur weil es das Richtige war. Selbstverst?ndlich w?rde Gund wollen, dass er ging; Devin hatte gewusst, was ihn das kosten k?nnte, noch bevor er eingegriffen hatte. Devin starrte zur?ck und nickte – es war alles, was er dazu antworten konnte. Er drehte sich um und begann, langsam zum Ausgang zu gehen. „Warte“, rief Nem. Er rannte zu seiner Werkbank und kam dann mit etwas in Stoff gewickeltem zur?ck. „Ich … ich habe sonst nicht viel. Du hast mich gerettet. Das solltest Du haben.“ „Ich habe es getan, weil ich Dein Freund bin“, sagte Devin. „Du musst mir nichts geben.“ „Ich will es“, antwortete Nem. „Wenn er meine Hand geschlagen h?tte, k?nnte ich nichts anderes mehr machen, also m?chte ich, dass Du etwas hast, das ich gemacht habe.“ Er gab es Devin und Devin nahm es vorsichtig. Als er es auspackte, konnte er sehen, dass es … na ja, nicht genau ein Schwert war. Ein langes Messer lag da, zu lang, um ein echtes Messer zu sein, nicht lang genug, um ein Schwert zu sein. Es war einschneidig mit einem Griff, der nur auf einer Seite herausragte, und einer keilf?rmigen Spitze. Es war die Waffe eines Bauern, weit entfernt von den Langschwertern und R?stschwertern der Ritter. Aber es war leicht. T?dlich. Und sch?n. Er drehte es und es schimmerte im Licht und Devin konnte auf einen Blick erkennen, dass es weitaus schneller und t?dlicher sein konnte als jedes richtige Schwert. Es war eine Waffe der List, Gerissenheit und Geschwindigkeit. Eine, die perfekt zu Devins leichtem K?rperbau und seinen jungen Jahren passte. „Es ist noch nicht fertig“, sagte Nem, „aber ich wei?, Du kannst die Arbeit besser vollenden als ich, und der Stahl ist gut, das verspreche ich.“ Devin schwang es probeweise und sp?rte, wie die Klinge die Luft durchtrennte. Er wollte sagen, dass es zu viel war, dass er es nicht annehmen konnte, aber er konnte sehen, wie sehr Nem wollte, dass er es annahm. „Danke, Nem“, sagte er. „Ihr zwei seid fertig?“, fragte Gund. Er sah zu Devin hin?ber. „Ich werde nicht sagen, dass es mir nicht leid tut, Dich gehen zu sehen. Du bist ein guter Arbeiter und ein feiner Schmied, besser als die meisten hier. Aber Du darfst nicht hier sein, wenn dies auf uns zur?ckf?llt. Du musst gehen, Junge. Jetzt.“ Devin h?tte fast etwas gesagt, doch er wusste, dass es zwecklos war und er erkannte auch, dass er selber nicht mehr dort sein wollte. Er w?rde nicht an einem Ort bleiben, wo man ihn nicht wollte. Dies war nie sein Traum gewesen. Dies war ein Weg, um zu ?berleben. Sein Traum war es immer gewesen, ein Ritter zu sein, und jetzt …… Jetzt schien es, dass seine Tr?ume noch viel seltsamere Dinge f?r ihn bereithielten. Er musste herausfinden, was sie waren. Der Tag, der Dein Leben f?r immer ver?ndern wird. K?nnte es das sein, was der Magier meinte? Devin hatte keine Wahl. Er konnte sich jetzt nicht umdrehen, konnte nicht zu seiner Schmiede zur?ckkehren, um alles wieder in den Zustand zur?ckzuversetzen, wie es sein sollte. Stattdessen ging er in die Stadt hinaus. In sein Schicksal. Und in den Tag hinein, der ihn erwartete. KAPITEL SECHS Nerra spazierte alleine durch den Wald, schl?pfte zwischen den B?umen hindurch und genoss die w?rmende Sonne auf ihrem Gesicht. Sie stellte sich vor, dass inzwischen jeder im Schloss bemerkt hatte, dass sie sich hinausgeschlichen hatte, aber sie vermutete auch, dass es sie nicht so sehr k?mmern w?rde. Sie w?rde die Hochzeitsvorbereitungen mit ihrer Anwesenheit nur erschweren. Hier, in die freie Natur, passte sie besser hinein. Sie flocht Blumen in ihr dunkles Haar, passend zu ihren Z?pfen. Sie zog ihre Stiefel aus und band sie ?ber ihrer Schulter zusammen, damit sie die Erde unter ihren F??en f?hlen konnte. Ihre schlanke Gestalt bewegte sich zwischen den B?umen, leichtf??ig, in einem Kleid in herbstlichen Farben. Die ?rmel waren selbstverst?ndlich lang. Ihre Mutter hatte das Bed?rfnis, ihre Arme zu verh?llen, schon vor langer Zeit fest in ihr verankert. Ihre Familie wusste vielleicht von ihrer Krankheit aber sonst sollte es niemand tun. Sie liebte die Natur. Sie liebte es, die Pflanzen zu betrachten und sich ihre Namen in Erinnerung zu rufen, Glockenblume und B?renklau, Eiche und Ulme, Lavendel und Pilz. Sie wusste auch mehr dar?ber als nur ihre Namen, denn jede hatte ihre eigenen Eigenschaften, Dinge, bei denen sie helfen oder Schaden, den sie verursachen konnte. Ein Teil von ihr w?nschte, sie k?nnte ihr ganzes Leben hier drau?en frei und in Frieden verbringen. Vielleicht konnte sie es; vielleicht k?nnte sie ihren Vater ?berreden, ein Haus im Wald bauen zu lassen, und ihr Wissen dar?ber sinnvoll einsetzen, um Kranke und Verletzte zu heilen. Nerra l?chelte traurig dabei, denn obwohl sie wusste, dass es ein guter Traum war, w?rde ihr Vater niemals mitmachen, und selbst wenn …… Nerra hielt den Gedanken f?r einen Moment zur?ck, konnte es aber nicht f?r immer. In jedem Fall w?rde sie wahrscheinlich nicht lange genug leben, um sich ein Leben aufzubauen. Die Krankheit t?tete – oder ver?nderte – den Leidenden daf?r zu schnell. Nerra pfl?ckte an einem Strang der schmerzlindernden Weidenrinde und steckte Streifen davon in ihre G?rteltasche. Ich werde es wahrscheinlich bald genug brauchen, vermutete sie. Heute hatte sie keine Schmerzen, aber wenn nicht sie, dann vielleicht der Junge von Witwe Merril in der Stadt. Sie hatte geh?rt, dass er Fieber hatte und Nerra wusste viel mehr ?ber den Umgang mit Kranken als die meisten. Ich will nur einen Tag erleben, ohne dar?ber nachdenken zu m?ssen, dachte Nerra bei sich. Fast, als w?rde der Gedanke daran es herbeif?hren, f?hlte Nerra sich pl?tzlich schwindelig und griff Halt suchend nach einem der B?ume. Sie klammerte sich daran fest und wartete darauf, dass der Schwindel vor?berging. Sie sp?rte, wie ihr das Atmen immer schwerer fiel. Sie konnte auch das Pulsieren  in ihrem rechten Arm sp?ren, es juckte und pochte, als wollte sich etwas unter der Haut l?sen. Nerra setzte sich, und hier, in der Einsamkeit des Waldes, tat sie, was sie im Schloss nie tun w?rde: Sie krempelte den ?rmel hoch und hoffte, dass die K?hle der Waldluft etwas Gutes tun w?rde, wo sonst nichts geholfen hatte. Die Spuren auf ihrem Arm waren inzwischen vertraut, schwarz und venenartig, und hoben sich von der fast durchscheinenden Bl?sse ihrer Haut ab. Waren die Spuren gewachsen, seit sie sie das letzte Mal angeschaut hatte? Es war schwer zu sagen, weil Nerra es in der Regel vermied, sie anzusehen, und es nicht wagte, sie jemand anderem zu zeigen. Selbst ihre Br?der und Schwestern  kannten nicht die volle Wahrheit, sie wussten nur ?ber die Ohnmachtsanf?lle Bescheid, nicht ?ber den Rest. Davon wussten nur sie, ihre Eltern und Meister Grey, sowie der einzige Arzt, den ihr Vater ins Vertrauen gezogen hatte. Nerra wusste, warum. Jene, die die Spuren der Schuppen trugen, wurden verbannt oder  Schlimmeres, aus Angst davor, dass sich der Zustand verbreitete und aus Angst vor dem, was es mit sich bringen k?nnte. Diejenigen mit der Schuppenkrankheit, so sagten die Geschichten, verwandelten sich schlie?lich in Dinge, die alles andere als menschlich waren und t?dlich f?r jene, die zur?ckblieben. „Und so muss ich allein  bleiben“, sagte sie laut und zog ihren ?rmel wieder herunter, weil sie den Anblick dessen, was sie dort sah, nicht l?nger ertragen konnte. Der Gedanke, alleine zu sein, st?rte sie fast genauso. So sehr sie den Wald mochte, der Mangel an Menschen tat weh. Schon als Kind hatte sie keine engen Freunde haben k?nnen, hatte nicht die vielen Dienstm?dchen und jungen adligen Damen um sich herum gehabt, wie Lenore, weil eine von ihnen vielleicht etwas gesehen h?tte. Die Aussicht auf Liebhaber und Verehrer f?r ein M?dchen, das offensichtlich krank war, waren noch weniger wahrscheinlich. Ein Teil von Nerra w?nschte sich, sie h?tte das alles gehabt und stellte sich ein Leben vor, in dem sie normal, gesund und sicher gewesen w?re. Ihre Eltern h?tten einen jungen Adligen finden k?nnen, der sie heiratete, so wie sie es f?r Lenore getan hatten. Sie h?tten ein Zuhause und eine Familie haben k?nnen. Nerra h?tte Freunde haben und Menschen helfen k?nnen. Stattdessen …… gab es nur dies. Jetzt habe ich sogar den Wald traurig gemacht, dachte Nerra mit einem schwachen L?cheln. Sie stand auf und ging weiter, entschlossen, wenigstens die Sch?nheit dieses Tages zu genie?en. Morgen w?rde eine Jagd stattfinden, aber das waren zu viele Leute, um wirklich die Natur genie?en zu k?nnen. Von ihr w?rde erwartet, sich daran zu erinnern, wie man mit jenen plauderte, die es als Tapferkeit betrachteten, die Tiere des Waldes zu t?ten, und das Ger?usch der Jagdh?rner w?rde ohrenbet?ubend sein. In diesem Moment h?rte Nerra etwas anderes. Es war kein Jagdhorn, aber es klang immer noch, als w?re jemand in der N?he. Sie meinte, sie h?tte einen Blick auf jemanden in den B?umen erhascht, vielleicht einen kleinen Jungen, obwohl es schwer zu sagen war. Dann begann sie, sich zu sorgen. Wie viel hatte er gesehen? Vielleicht war es ja nichts. Nerra wusste, dass es an anderen Stellen im Wald Menschen geben musste. Vielleicht waren es Holzkohlebrenner oder F?rster; vielleicht waren sie Wilderer. Wer auch immer sie waren, Nerra w?rde ihnen wahrscheinlich begegnen, wenn sie weiterlief. Dieser Gedanke behagte ihr nicht, das Risiko, dass sie mehr sahen, als sie sollten, gefiel ihr nicht. Also schlug sie sich in eine neue Richtung, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben. Sie kannte den Wald gut, sodass sie sich keine Sorgen machte, sich zu verlaufen. Sie ging einfach weiter – und nun entdeckte sie Stechpalme und Birke, Sch?llkraut und wilde Rosen. Und etwas anderes. Nerra hielt inne, als sie eine Lichtung erblickte, die aussah, als w?re etwas Gro?es hier entlang gezogen, ?ste waren abgebrochen, der Boden zertrampelt. War es ein Eber gewesen oder gar ein ganzes Rudel? Gab es irgendwo einen B?ren, der gro? genug war, sodass eine Jagd Sinn machte? Nerra konnte jedoch keine B?renspuren zwischen den B?umen sehen oder ?berhaupt irgendetwas, was darauf hindeutete, dass etwas zu Fu? durchgekommen war. Mitten in der Lichtung  konnte sie ein Ei sehen, das seitlich im Gras lag. Sie erstarrte und musterte es erstaunt. Das kann nicht sein. Selbstverst?ndlich gab es Geschichten und die Galerien des Schlosses hatten einige versteinerte Exemplare, denen kein Leben mehr innewohnte. Aber das … es konnte nicht wirklich sein … Sie ging n?her heran, und jetzt begann sie, die schiere Gr??e des Eis in sich aufzunehmen. Es war riesig, so gro?, dass Nerras Arme kaum ausreichen w?rden, h?tte sie versucht, es zu umarmen. Gro? genug, dass kein Vogel es h?tte legen k?nnen. Es war ein sattes, tiefes Blau, fast schwarz,und mit goldenen Adern, die wie Blitze ?ber einen Nachthimmel liefen. Als Nerra ganz vorsichtig versuchte, es zu ber?hren, f?hlte sie, dass die Oberfl?che seltsam warm war, so wie es kein Ei h?tte sein sollen. Das best?tigte, genau wie alles andere, was sie sah, was sie gefunden hatte. Ein Drachenei. Das war unm?glich Wie lange war es her, dass jemand einen Drachen gesehen hatte? Und selbst in den Geschichten, die man h?rte, erz?hlte es von gro?en gefl?gelten Tieren, die ?ber den Himmel flogen, nicht von Eiern. Drachen waren niemals hilflose, kleine Dinge. Sie waren riesig und schrecklich und unm?glich. Aber Nerra konnte sich nicht vorstellen, was das sonst sein k?nnte. Und jetzt liegt die Wahl bei mir. Sie wusste, dass sie jetzt nicht einfach weggehen konnte, da sie das Ei hier gesehen hatte, verlassen, ohne Anzeichen eines Nestes, wie ein Vogel sein Gelege legen w?rde. Wenn sie das tat, bestand die Chance, dass irgendetwas einfach kommen und das Ei essen und die Kreatur darin zerst?ren w?rde. Das, oder es w?rde Leute geben, und sie hatte keinen Zweifel daran, die es verkaufen w?rden. Oder aus Angst zermalmen. Die Leute konnten manchmal grausam sein. Sie konnte es auch nicht mit nach Hause nehmen. Man stelle sich vor, sie ginge mit einem Drachenei in der Hand durch die Tore des Schlosses. Ihr Vater w?rde es ihr sofort abnehmen lassen, wahrscheinlich, damit Meister Grey es studieren konnte. Bestenfalls w?rde man die Kreatur in einen K?fig sperren und an ihr herumexperimentieren. Im schlimmsten Fall … Nerra schauderte bei dem Gedanken, dass das Ei von Gelehrten des Hauses des Wissens zerlegt wurde. Sogar Medicus Jarran w?rde es wahrscheinlich auseinandernehmen wollen, um es zu studieren. Wo dann? Nerra versuchte nachzudenken. Sie kannte den Wald so gut wie den Weg zu ihren Gem?chern. Es musste einen Ort geben, der besser w?re, als das Ei einfach im Freien zu lassen … Ja, sie kannte genau den Ort. Sie schlang die Arme um das Ei, die Hitze dr?ckte sich seltsam gegen ihren K?rper, als sie es anhob. Es war schwer und f?r einen Moment bef?rchtete Nerra, sie k?nnte es fallen lassen, aber sie schaffte es, ihre H?nde zusammenzuklammern und begann, durch den Wald zu laufen. Es dauerte eine Weile, bis sie die Stelle gefunden hatte, sie hielt nach den Espen Ausschau, die den kleinen Ort markierten, an dem sich die alte H?hle befand, umgeben von den vor langer Zeit schon von Moos ?berwucherten Steinen. Inmitten des Waldes war die H?hlen?ffnung, an der Seite eines kleinen H?gels. Nerra konnte vom Boden aus erkennen, dass nichts beschlossen hatte, die H?hle als Lager zu nutzen. Das war gut; Sie wollte ihr kostbares Mitbringsel nicht an einen Ort bringen, wo es in ganz neuer Gefahr w?re. Die Lichtung lie? die Vermutung zu, dass Drachen keine Nester bauten, aber Nerra baute dennoch eines f?r das Ei, sammelte Zweige und ?ste, Unterholz und Gras und verwob dann alles langsam zu einem einfachen Oval, auf dem sie das Ei zur Ruhe legen konnte. Sie schob das ganze Gebilde zur?ck in die dunkle H?lfte der H?hle und vertraute darauf, dass es von au?en nicht entdeckt werden konnte. „Da“, sagte sie zu ihm. „Du bist jetzt in Sicherheit, zumindest bis ich herausgefunden habe, was ich mit Dir machen soll.“ Sie suchte ?ste und Bl?tter zusammen, die den Eingang bedecken sollten. Sie nahm Steine und rollte sie vor den Eingang, jeder von ihnen war so gro?, dass sie ihn kaum bewegen konnte. Sie hoffte, es w?rde ausreichen, um all die Dinge fernzuhalten, die versuchen k?nnten, hineinzukommen. Sie war gerade fertig, als sie ein Ger?usch h?rte, erschrocken drehte sie sich um. Dort zwischen den B?umen war der Junge, den sie zuvor gesehen hatte. Er stand da und starrte sie an, als versuche  er, zu verstehen, was er gesehen hatte. „Warte“, rief Nerra ihm zu, aber der Schrei gen?gte, um ihn zu verschrecken. Er drehte sich um und rannte weg. Nerra fragte sich, was genau er gesehen hatte und wem er es erz?hlen w?rde. Sie hatte das bange Gef?hl, dass es zu sp?t war. KAPITEL SIEBEN Prinzessin Erin wusste, dass sie nicht hier sein sollte, auf dem Ritt durch den Wald Richtung Norden zum Sporn. Sie sollte im Schloss sein und ihr Kleid f?r die Hochzeit ihrer ?lteren Schwester anprobieren – doch alleine bei dem Gedanken daran str?ubten sich ihr die Nackenhaare. Stattdessen fielen ihr all die wichtigeren Dinge ein – was sie als N?chstes erwarten k?nnte und warum sie gegangen war. In jedem Fall jedoch befand sie sich lieber auf diesem Ritt, bekleidet mit einer Tunika, einem Wams und einer Hose, als dort Anziehpuppe zu spielen, w?hrend Rodry sich mit seinen Freunden ?ber sie lustig machte, und Greave rummopperte und Vars … Erin schauderte. Nein, besser hier drau?en zu sein und etwas N?tzliches zu tun, etwas, das beweisen w?rde, dass sie mehr als nur eine Tochter war, die es zu verheiraten galt. Sie ritt durch den Wald und sog die Pflanzenpracht entlang des Weges in sich auf, obwohl das mehr Nerras Passion war als ihre. Sie ritt an stattlicher Eiche und Wei?birke vorbei, sah die Schatten, die sie warfen, und versuchte, nicht daran zu denken, dass diese Schatten f?r jemanden, der sich verstecken wollte, die perfekten Gelegenheiten boten. Ihr Vater w?re wahrscheinlich w?tend auf sie, weil sie ohne Begleitung aus dem Haus gegangen war. Prinzessinnen mussten besch?tzt werden, w?rde er ihr sagen. Sie gingen nicht alleine an Orte wie diesen, wo der Wald sich vor ihnen zu verdichten schien und der Weg kaum mehr als ein Trampelpfad war. Dies war jedoch nicht der einzige Grund, aus dem er w?tend w?re. Er glaubte wahrscheinlich, dass sie das Gespr?ch mit ihrer Mutter nicht geh?rt hatte, das sie praktisch dazu gebracht hatte, in den Stall zu rennen. „Wir m?ssen einen Ehemann f?r Erin finden“, hatte ihre Mutter gesagt. „Einen Ehemann? Eher noch w?rde sie weitere Schwertstunden verlangen“, hatte ihr Vater geantwortet. „Und genau das ist der Punkt. Ein M?dchen sollte solche Dinge nicht tun und sich selbst in diese Gefahr bringen. Wir m?ssen einen Ehemann f?r sie finden.“ „Nach der Hochzeit“, hatte ihr Vater gesagt. „Es werden viele Adlige zum Festmahl kommen und f?r die Jagd. Vielleicht finden wir einen jungen Mann, der einen passenden Ehemann f?r sie abgibt.“ „M?glicherweise m?ssen wir eine Mitgift anbieten.“ „Dann werden wir das tun. Gold, ein Herzogtum, was auch immer f?r meine Tochter am besten ist.“ Der Verrat war vollkommen und es gab kein Zur?ck. Erin war in ihr Zimmer gegangen, um ihre Sachen einzusammeln: ihren Stab und ihre Kleidung, ein P?ckchen mit Vorr?ten. Sie hatte sich in diesem Moment geschworen, dass sie nicht zur?ckkommen w?rde. „Au?erdem“, sagte sie zu ihrem Pferd, „bin ich alt genug, um zu tun, was ich will.“ Sie mochte die j?ngste ihrer Geschwister sein, aber sie war immerhin bereits sechzehn. Sie war vielleicht nicht ganz das, was ihre Mutter wollte – zu knabenhaft mit den schulterlang geschnittenen dunklen Haaren, und sie hatte nie Lust, zu n?hen, zu kn?pfen oder auf der Harfe zu spielen –, aber sie war doch mehr als f?hig, auf sich selbst aufzupassen. Zumindest glaubte sie, dass sie das war. Sie w?rde es sein m?ssen, wenn sie sich den Rittern des Sporn anschlie?en wollte. Allein der Name des Ordens lie? Erins Herz h?her schlagen. Sie waren die besten Krieger des Reiches, jeder einzelne von ihnen ein Held. Sie dienten ihrem Vater, ritten aber auch aus, um Unrecht zu richten und Feinde zu bek?mpfen, die kein anderer besiegen konnte. Erin w?rde alles geben, um sich ihnen anzuschlie?en. Deshalb ritt sie nach Norden, zum Sporn. Das war auch der Grund, warum sie diese Route durch Teile des Waldes nahm, die lange f?r gef?hrlich gehalten wurden. Sie ritt weiter und sog den Ort in sich auf. Zu jeder anderen Zeit w?re es wundersch?n gewesen, aber zu jeder anderen Zeit w?re sie nicht hier gewesen. Stattdessen sah sie sich um, ihre Augen schwenkten blitzschnell hin und her – nur allzu deutlich war sie sich der Schatten auf beiden Seiten des Pfades bewusst, nahm sie wahr, wie die Zweige sie beim Reiten ber?hrten. Es war ein Ort, an dem sie sich vorstellen konnte, dass jemand verschwand und niemals zur?ckkehren w?rde. Trotzdem war es der Weg, den sie einschlagen musste, um die Ritter des Sporns zu erreichen. Besonders, wenn sie sie beeindrucken wollte, wenn sie dort ankam. Daran gemessen, spielte ihre Angst keine Rolle. „Warum haltet Ihr nicht dort an?“, rief eine Stimme ihr aus einiger Entfernung vom Waldpfad zu. Da war es. Erin versp?rte ein kurzes Gef?hl der Angst bei den Worten, ein Flattern lief durch ihren Bauch. Sie hielt ihr Pferd an und schwang sich geschmeidig aus dem Sattel. Fast nebens?chlich, nahm sie ihren kurzen Stab herunter und hielt ihn locker mit ihren behandschuhten H?nden. „Nun, was denkt Ihr wohl, werdet Ihr mit diesem Stock tun?“, sagte der Mann weiter unten im Wald. Er trat heraus, in grobe Kleidung gekleidet und mit einem Beil in der Hand. Zwei weitere M?nner traten hinter Erin aus dem Dunkel der B?ume. Einer hielt ein langes Messer in der Hand, der andere ein Ritterschwert, das darauf hindeuten mochte, dass er einst f?r einen Adligen gek?mpft hatte. „In einem Dorf, durch das ich vor einer Weile gezogen bin“, sagte Erin, „haben sie mir von Banditen im Wald erz?hlt.“ Sie schienen es nicht seltsam zu finden, dass sie hierhergekommen war. Erin konnte die Angst in sich sp?ren. H?tte sie hierherkommen sollen? Sie hatte viele Trainingsk?mpfe erlebt, aber dies hier … war anders. „Sieht so aus, als w?ren wir ber?hmt, Jungs“, rief der Anf?hrer mit einem Lachen. Ber?hmt war eine Art, das zu betrachten. Im Dorf hatte sie mit einer jungen Frau gesprochen, die mit ihrem Ehemann gereist war. Sie hatte gesagt, selbst als sie diesen M?nnern alles gegeben hatten, was sie besa?en, wollten sie noch mehr, und sie nahmen es sich. Sie hatte Erin alles genau erz?hlt und Erin hatte sich gew?nscht, sie k?nne so mit Menschen umgehen wie Lenore oder h?tte Nerras Mitgef?hl. Erin hatte keines von beiden; alles, was sie hatte, war dies. „Sie sagen, Ihr t?tet diejenigen, die k?mpfen“, sagte Erin. „Na dann“, sagte der Anf?hrer, „werdet Ihr wissen, dass Ihr nicht k?mpfen solltet.“ „Es lohnt sich kaum“, sagte einer der anderen. „Kann kaum als M?dchen durchgehen.“ „Ihr beschwert Euch?“, schoss der Anf?hrer zur?ck. „Bei den Dingen, die Ihr auch mit Jungs getan habt?“ Erin stand da und wartete. Die Angst war immer noch da, und sie war zu einem monstr?sen Ding angewachsen, so gro? wie ein B?r, und es drohte, sie zu l?hmen. Sie h?tte nicht hierherkommen sollen. Dies war kein Trainingskampf und sie hatte noch nie wirklich gegen jemanden gek?mpft. Sie war nur eine junge Frau, die im Begriff war, get?tet zu werden, oder schlimmeres … Nein. Erin dachte nach, dachte an die Frau aus dem Dorf, und der Zorn ?berw?ltigte ihre Angst. „Wenn Ihr es Euch leicht machen wollt, gebt Ihr alles ab, was Ihr habt. Das Pferd, Eure Wertsachen, alles.“ „Und zieht Euch aus“, sagte der andere, der gesprochen hatte. „So vermeiden wir, dass Blut draufkommt.“ Erin schluckte bei dem Gedanken, was das bedeuten k?nnte. „Nein.“ „Na dann“, sagte der Anf?hrer. „Sieht so aus, als ob wir das auf die harte Tour machen.“ Der mit dem langen Messer griff Erin zuerst an, grapschte nach ihr und hieb mit dem Messer. Erin riss sich los, aber die Klinge glitt so leicht durch ihre Kleidung wie durch die Butter eines Milchm?dchens. Der triumphale Blick des Mannes verwandelte sich jedoch schnell in Schock, als die Klinge stoppte und das Ger?usch von Metall auf Metall erklang. „Ein Kettenhemd auszuziehen, ist harte Arbeit“, sagte Erin. Sie schlug mit ihrem Stab zu, traf den Mann mit dem Stiel ins Gesicht und er stolperte zur?ck. Der Anf?hrer kam mit seinem Beil auf sie zu, sie holte mit dem Stab von der Seite aus und schlug die Waffe aus der Bahn. Sie stie? mit dem Ende zu und stie? es in die Kehle des Mannes, er gurgelte und stolperte davon. „Mistst?ck!“, sagte der Messermann. Jetzt drehte Erin den Stab und zog das Ende ab, um die lange Klinge darunter zu enth?llen, die fast halb so lang war. Dunkel warf es die Lichtflecken des Waldes zur?ck. In der seltsamen Stille, die folgte, sprach sie. Jetzt war nicht die Zeit, noch irgendetwas zu verschleiern. „Als ich jung war, zwang mich meine Mutter, N?hstunden zu nehmen. Die Frau, die uns unterrichtete, war jedoch fast blind, und Nerra, meine Schwester, pflegte mich zu decken, w?hrend ich hinauslief und die Jungs mit St?cken bek?mpfte. Als meine Mutter es herausfand, war sie w?tend, aber mein Vater sagte, ich k?nnte es genauso gut richtig lernen, und er war der K?nig, also …“ „Euer Vater ist der K?nig?“, sagte der Anf?hrer. Furcht ?berfiel sein Gesicht f?r einen Moment, doch bald siegte die Gier. „Wenn sie uns erwischen, bringen sie uns um, aber das h?tten sie trotzdem getan, und das L?segeld, das wir f?r jemanden wie Euch bekommen …“ Wahrscheinlich w?rden sie es bezahlen. Allerdings, angesichts dessen, was Erin geh?rt hatte und wie viel sie bereit w?ren, zu zahlen, um sie loszuwerden … Der Bandit st?rzte sich wieder auf Erin und unterbrach ihren Gedankengang, er schwang sein Beil und trat nach ihr. Erin fegte das Beil mit einer Hand zur Seite, dr?ckte auf den Ellbogen des Mannes und trat ihn dann gegen das Knie, als er versuchte, sie zu treten, was ihn zu Boden sandte. Ihr Lehrer w?re wahrscheinlich ver?rgert, weil sie es nicht vorher zu Ende gebracht hatte. In Bewegung bleiben, schnell beenden, kein Risiko eingehen. Erin konnte fast die Worte ihres Lehrers, des Schwertmeisters Wendros, h?ren. Er war derjenige, der ihr geraten hatte, den kurzen Speer zu benutzen, eine Waffe, die ihren Mangel an Gr??e und Kraft mit ihrer Schnelligkeit und Reichweite ausgleichen konnte. Erin war zu der Zeit ein wenig entt?uscht von der Wahl, doch jetzt war sie es nicht mehr. Sie packte ihre Waffe mit beiden H?nden und wirbelte herum, auf der Hut, als der mit dem Schwert auf sie zukam. Sie wehrte sein St??e ab, den ersten, dann den zweiten, und zielte dann mit einem Hieb auf ihn. Ein Speer kann sowohl schneiden als auch sto?en. Er versuchte, die Attacke abzulenken, sein Schwert hob sich, um dem Speer zu begegnen – Erin drehte ihre Handgelenke, und lie? ihre Klinge geschickt unter seiner Abwehr hindurch tanzen. Noch im Sterben, schwang der Mann einen weiteren Hieb auf sie, Erin fegte ihn zur Seite, sie ging bereits zum n?chsten Gegner. Haltet nicht an. Bleibt in Bewegung, bis der Kampf beendet ist. „Sie hat ihn get?tet!“, schrie der Messermann. „Sie hat Ferris get?tet!“ Er st?rzte sich mit dem langen Messer auf sie, offensichtlich, um zu t?ten, nicht, um sie gefangenzunehmen. Er st?rzte sich hinein und versuchte, in ihre N?he zu kommen, wo die gr??ere L?nge von Erins Waffe ihr keinen Vorteil mehr bringen w?rde. Erin t?uschte einen R?ckschritt vor, tauchte dann aber unerwartet nach vorne und rollte ihn ?ber ihre H?fte, er landete schmerzhaft auf dem Boden und die Luft entwich ihm. Zumindest h?tte er es getan, wenn er sie nicht im Fallen mitgerissen h?tte. Nicht prahlen, M?dchen. Tut einfach, was Ihr tun m?sst. Daf?r war es jetzt zu sp?t, sie rang mit dem Messermann auf dem Boden und war dort gefangen, w?hrend er auf sie einstach – nur ihr Kettenhemd bewahrte sie vor dem Tod. Sie war ?berm?tig gewesen und daf?r war sie jetzt in einer Situation, in der die gr??ere Kraft des Mannes seinem Vorteil diente. Er war jetzt ?ber ihr und sein Messer n?herte sich ihrer Kehle … Irgendwie schaffte Erin es, nahe genug zu kommen, um ihn zu bei?en, und das gab ihr genug Raum, sich freizustrampeln – es war weder Kunst noch K?nnen, nur reine Verzweiflung. Der Anf?hrer war inzwischen wieder auf den Beinen und schwang seine Waffe erneut. Noch auf den Knien parierte Erin den ersten Schlag so gerade eben, doch sie erhielt einen Tritt in die Mitte und spuckte Blut, als sie wieder hochkam. „Ihr habt die falschen Leute ausgew?hlt, mit denen Ihr Euch anlegen wollt, Mistst?ck“, sagte der Anf?hrer, sein Schlag kam nun von oben und zielte auf ihren Kopf. Es gab keine Zeit auszuweichen, keine Zeit zu parieren. Alles, was Erin tun konnte, war sich zu ducken und mit ihrem Speer nach oben zu sto?en. Sie sp?rte das Knirschen, als es durch das Fleisch ging, sie erwartete, dass die Waffe ihres Gegners in ihrem eigenen K?rper eindringen w?rde, doch f?r einen Moment schien alles zu erstarren. Sie wagte es, aufzublicken, und da war er, durchbohrt, am Ende ihres Speers – und starrte so verwirrt auf die Waffe hinab, dass er seinen eigenen Angriff nicht beendet hatte. Es ist eine feine Sache, Gl?ck zu haben, und eine gro?e Dummheit, sich darauf zu verlassen, klang die Stimme von Schwertmeister Wendros in ihrem Kopf. Der Messermann war immer noch am Boden und versuchte, sich zu erheben. „Gnade, bitte“, sagte der Messermann. „Gnade?“, fragte Erin zornig. „Wie viel Gnade habt Ihr den Menschen gezeigt, die Ihr beraubt, get?tet und vergewaltigt habt? Habt Ihr sie ausgelacht, als sie Euch angefleht haben? Habt Ihr sie niedergemetzelt, als sie versuchten, zu fliehen? Wie viel Gnade h?ttet Ihr mir gezeigt?“ „Bitte“, sagte der Mann und stand auf. Er drehte sich zum Laufen um und hoffte wahrscheinlich, dass er Erin im Dickicht des Waldes absch?tteln k?nnte. Sie h?tte ihn fast gehen lassen, aber was w?rde er dann tun? Wie viele Menschen w?rden noch sterben, wenn er glaubte, er w?re wieder damit durchgekommen? Sie drehte die Klinge um, hob sie und warf. ?ber eine lange Strecke h?tte es nicht funktioniert, da der Speer k?rzer war als ein echter Speer, aber ?ber den kurzen Abstand zwischen ihnen segelte er perfekt durch die Luft, er sank in den R?cken des Banditen und brachte ihn zu Fall. Erin trat zu ihm, setzte einen Fu? auf seinen R?cken und zog den Speer heraus. Sie hob ihn hoch und brachte ihn ohne Z?gern wieder auf seine Kehle herunter. „Das ist so viel Gnade wie ich heute habe“, sagte sie. Sie blieb f?r einen Moment dort stehen und betrachtete ihn, dann trat sie an den Wegesrand, denn pl?tzlich war ihr ?bel. Es hatte sich so richtig und so einfach angef?hlt, als sie gek?mpft hatte, aber jetzt … Sie musste sich ?bergeben. Sie hatte noch nie zuvor jemanden get?tet und jetzt waren der Schrecken und der Gestank fast ?berw?ltigend. Sie kniete dort – stundenlang, so schien es –, bevor ihr Verstand ihr befahl, sich zu bewegen. Die Stimme von Schwertmeister Wendros kam wieder ihr in den Sinn …… Wenn es getan ist, ist es getan. Konzentriert Euch auf das Praktische und bereut nichts. Das war leichter gesagt als getan, aber Erin rappelte sich auf. Sie  wischte ihr Schwert an der Kleidung des Banditen ab und zog die Leichen  bis zum Rand des Waldweges. Das war der schwierigste Teil von allem, denn sie waren alle gr??er als sie und eine Leiche f?hlte sich schwerer an als ein lebendes Wesen. Als sie fertig war,  klebte mehr Blut auf ihren Kleidern als w?hrend des Kampfes, ganz zu schweigen von dem Schnitt, wo der Messermann sie getroffen hatte. Sie hatte pl?tzlich den seltsamen Gedanken, dass ihre Kleider m?glichst schnell zu einem Diener gebracht werden sollten, um sie auszubessern, bevor ihre Mutter sie sah. Sie begann, zu lachen und konnte sich nicht beruhigen. Die Folgen des Kampfrausches. Die gr??te Bedrohung f?r einen Schwertk?mpfer und die gr??te Droge, die die Welt jemals gekannt hat. Erin verweilte noch einen Moment und sp?rte, wie das Adrenalin durch ihre Adern pulsierte, das der Kampf ausgel?st hatte. Sie hatte M?nner get?tet –  doch sie hatte mehr als das getan. Sie hatte sich bewiesen. Die Ritter des Sporns w?rden sie jetzt akzeptieren m?ssen. KAPITEL ACHT Renard hatte vor allem drei Gr?nde, warum er immer wieder zum Gasthaus Zum Zerbrochenen Krug zur?ckkehrte, und keiner davon hatte mit dem, ehrlich gesagt, schrecklichen Bier zu tun. Der erste Grund war die Bardame Yselle, die ein Faible f?r st?mmige M?nner mit roten Haaren zu haben schien und die ihn abwechselnd beschuldigte, sie betrogen zu haben, und verlangte, dass er ?fter vorbeikam. Der zweite Grund war, dass es an den Tagen, wenn er geneigt war, seinen Lebensunterhalt ehrlich zu bestreiten, sie nichts dagegen hatten, dass er seine Laute herausnahm und ein paar der alten Balladen spielte. Meistens hatte Renard keine Lust dazu, aber manchmal juckten seine Finger, sodass er spielen musste. Der dritte Grund war, dass seine Finger h?ufiger nach anderen Dingen juckten und das Gasthaus ein guter Ort war, um Ger?chte aufzufangen . „Es klingt zu sehr nach einer erfundenen Geschichte“, sagte er zu dem Mann, der ihm gegen?ber sa?, wobei er vorsichtig die Ablenkung ausnutzte, um eine Karte gegen eine der Karten auszutauschen, die er in seinem ?rmel versteckt hatte. „Ihr k?nnt es eine Geschichte nennen, wenn Ihr m?chtet, aber ich habe es mit eigenen Augen gesehen“, beharrte der Mann. Er  trug grobe Seemannskleidung und behauptete, er habe auf den Schiffen gearbeitet, die die lange Strecke abseits der m?rderischen Stromschnellen des Flusses und ?ber das Meer fuhren. Das allein machte Renard misstrauisch. Seeleute waren Verr?ckte; das mussten sie sein, denn der Handel zwischen dem n?rdlichen und dem s?dlichen K?nigreich war viel einfacher ?ber die Br?cken zu bewerkstelligen, als sich in die Gefahren des tiefen Wassers zu begeben. „Also erz?hlt es mir noch einmal“, sagte Renard und legte die Karten nieder. „Ha, ich gewinne!“, sagte der Matrose. „Normalerweise habe ich nie dieses Gl?ck.“ Das liegt daran, dass Ihr so ein schrecklicher Kartenspieler seid, sagte Renard nicht. Er war sich nicht sicher, ob er es guthei?en konnte, betr?gen zu m?ssen, um zu verlieren, da dies, offen gesagt, dem ganzen Zweck des Betruges zu widersprechen schien, aber hoffentlich zahlte es sich am Ende aus. „Erz?hlt es mir noch einmal“, beharrte Renard. „Ah, wollt Ihr ein neues Lied daraus machen?“, fragte der Matrose. „K?nnte sein.“ „Nun, das ist wahrscheinlich nichts f?r Lieder“, sagte der Seemann. „Lord Carrick w?rde es nicht m?gen.“ Renard zuckte mit den Schultern. „Erz?hlt es mir trotzdem. Vielleicht ?ndere ich ein paar Dinge. Ihr wisst schon, dass S?nger flunkern d?rfen.“ „Aye“, sagte der Seemann. Er nahm einen weiteren Schluck von dem Bier, das Renard ihm gekauft hatte. „G?tter, das ist schreckliches Zeug. Wo war ich jetzt?“ „Die Geschichte.“ „Oh ja. Nun, ich war auf einem Schatzschiff unterwegs, nicht wahr, weil K?nig Ravin von seinen Kolonien im Westen, auf Sarras, bezahlt werden muss.“ Die Erw?hnung des s?dlichen K?nigs gen?gte, um Renards Interesse zu wecken. „Und dann was?“ Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=56037598&lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
Íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë Ëó÷øåå ìåñòî äëÿ ðàçìåùåíèÿ ñâîèõ ïðîèçâåäåíèé ìîëîäûìè àâòîðàìè, ïîýòàìè; äëÿ ðåàëèçàöèè ñâîèõ òâîð÷åñêèõ èäåé è äëÿ òîãî, ÷òîáû âàøè ïðîèçâåäåíèÿ ñòàëè ïîïóëÿðíûìè è ÷èòàåìûìè. Åñëè âû, íåèçâåñòíûé ñîâðåìåííûé ïîýò èëè çàèíòåðåñîâàííûé ÷èòàòåëü - Âàñ æä¸ò íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë.