Êîò ìóðëû÷åò... áåë è ñåð, Îí ïîíÿòëèâûé... Æèë äà áûë ýñýñýñýð - Òðàâû ìÿòíûå. Òðàâû ìÿòíûå, åùå Ìàòü-è-ìà÷åõà, Ðåêè ñ ñèãîì è ëåù¸ì - Ìàòåìàòèêà! Óðàâíåíèÿ, èêñû, Ñèíóñ-êîñèíóñ... Âîçëå ñòàäà âîë÷üÿ ñûòü... Ïàðíè ñ êîñàìè... Ñ÷àñòüå óøëîå ëîâè - Äåâêè ñ âîëîñîì Ðàñïåâàëè î ëþáâè Ñëàäêèì ãîëîñîì... À âåñåííåþ ïîð

Nur den Tapferen

Nur den Tapferen Morgan Rice „Morgan Rice hat es wieder geschafft! Mit den neuen starken Charakteren hat die Autorin eine neue magische Welt geschaffen. EHRE WEM EHRE GEB?HRT ist voll von Intrigen, Verrat, unerwarteten Freundschaften und all den anderen wichtigen Bestandteilen, die jede Seite zu einem Genuss machen. Vollgeladen mit Action werden Sie dieses Buch wie auf hei?en Kohlen sitzend lesen.“-- Book and Movie Reviews, Roberto Mattos Von der Bestsellerautorin von DER RING DER ZAUBEREI Morgan Rice erscheint eine neue fesselnde Fantasy-Reihe.In NUR DEN TAPFEREN (Der Weg des Stahls – Buch Zwei) ist der 17-j?hrige auf der Flucht, denn nur so kann er frei werden. Er ?berzeugt die Bauern, sich ihm anzuschlie?en, um seine Br?der zu befreien und ein neues Leben in Freiheit zu beginnen.Genoveva erf?hrt unterdessen von einem furchtbaren Geheimnis, das den Rest ihres Lebens beeinflussen wird. Sie muss sich entscheiden, ob sie ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen will, um Royce zu retten – auch wenn dieser glaubt, dass sie ihn hintergangen hat.Der Adel macht sich auf eine Schlacht gegen die Bauern bereit, und nur Royce kann die Bauern noch retten. Doch Royce einzige Hoffnung liegt in seinen geheimen Kr?ften verborgen – Kr?fte von denen er nicht einmal sicher ist, sie zu besitzen.NUR DEN TAPFEREN webt die epische Geschichte von Freundschaft und Liebsten, von Rittern und Ehre, von Verrat, Schicksal und Liebe. Als eine Geschichte von Tapferkeit zieht sie uns in eine Fantasy-Welt hinein, in die wir uns verlieben werden und die allen Generationen unabh?ngig welchen Geschlechts gefallen wird.Buch 3 der Serie – NUR DEN ERW?HLTEN – kann ebenso bereits vorbestellt werden. NUR DEN TAPFEREN (DER WEG DES STAHLS – BUCH ZWEI) MORGAN RICE Morgan Rice Als Autorin von Fantasy-Epen wie der siebzehn-b?ndigen Reihe DER RING DER ZAUBEREI; der zw?lf-b?ndigen Bestseller Serie DER WEG DER VAMPIRE; der bisher zwei-b?ndigen post-apokalyptischen Bestseller Serie DIE TRILOGIE DES ?BERLEBENS; der sechs-b?ndigen epischen Fantasy Serie VON K?NIGEN UND ZAUBERERN und dem neuen Fanatsy-Epos Serie F?R RUHM UND KRONE geh?rt Morgan Rice zu den Bestsellern in ihrem Genre. Morgans B?cher sind als H?r- und Printb?cher in mehr als 25 Sprachen erh?ltlich. Morgan w?rde sich freuen von Ihnen zu h?ren. Besuchen Sie deshalb gerne ihre Homepage www.morganricebooks.com (http://www.morganricebooks.com) und registrieren Sie sich f?r ihre E-Mail-Liste. Sie erhalten daf?r ein kostenloses Buch und Extra. Downloaden Sie auch die kostenlose App und erhalten Sie die neusten Neuigkeiten ?ber Facebook und Twitter! Ausgew?hlte Kritiken zu Morgan Rice „Wenn Sie geglaubt haben nach dem Ende von DER RING DER ZAUBEREI nicht weiterleben zu k?nnen, dann haben Sie sich geirrt. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN hat Morgan Rice eine brillante neue Serie geschaffen, die uns in das Reich von Trollen und Drachen, von Ehre, Mut und Magie entf?hren wird. Morgan ist es gelungen eine neue Generation von Charakteren zu schaffen, die uns auf jeder Seite in Atem halten wird... Eine Empfehlung f?r alle Leser, die gut geschriebene Fantasy zu sch?tzen wissen.“ --Books and Movie Reviews Roberto Mattos „Ein Action-geladenes Fantasy Abenteuer das nicht nur allen Morgan Rice Fans gefallen wird sondern auch Anh?ngern von Christopher Paolinis DAS VERM?CHTNIS DER DRACHENREITER... Fans von Fiction f?r Jugendliche werden dieses Werk von Rice verschlingen und um eine Fortsetzung betteln.“ --The Wanderer, A Literary Journal (bezugnehmend auf Der Aufstand der Drachen) „Ein lebhaftes Fantasy-Abenteuer das auch durch seine mysteri?sen Elemente und sein Intrigenspiel besticht. In QUESTE DER HELDEN geht es um Mut und darum einen Sinn im Leben zu finden. Die Helden und Heldinnen reifen, wachsen ?ber sich hinaus und leisten dabei Au?ergew?hnliches... Alle die ein bissiges Fantasy-Abenteuer suchen, werden bei diesen Protagonisten und dieser Action f?ndig werden. Vor einer lebhaften Kulisse w?chst das vertr?umte Kind Thor zu einem jungen Erwachsenen heran, das es mit lebensbedrohlichen Herausforderungen aufnehmen muss... Dieser Band verspricht der Anfang einer epischen Serie f?r Jugendliche zu werden.“ --Midwest Book Review (D. Donovan, eBook Reviewer) „DER RING DER ZAUBEREI hat alle Zutaten f?r einen Bestseller: die Handlung, die Gegenhandlung, viel Geheimnisvolles, wackere Ritter und sich entfaltende Beziehungen voll von Herzschmerz, Betrug und T?uschung. Es wird Ihnen sicherlich keine Minute langweilig sein. F?r jedes Alter geeignet, darf es in keiner Fantasy-Buchsammlung fehlen.” --Books and Movie Reviews, Roberto Mattos „In diesem Action-geladenen ersten Buch der epischen Fantasy-Reihe Der Ring der Zauberei – die momentan 14 B?nde umfasst – stellt Rice ihren Lesern den 14-j?hrigen Thorgin „Thor“ McLeod vor, dessen Traum es ist in die silberne Legion – der Eliteritter-Einheit des K?nigs – aufgenommen zu werden... Rices Schreibstil ist solide und ihre Handlung faszinierend.“ --Publishers Weekly B?cher von Morgan Rice DIE INVASIONSCHRONIKEN ?BERMITTLUNG (Buch #1) ANKUNFT (Buch #2) STEIGFLUG (Buch #3) DER WEG DES STAHLS EHRE WEM EHRE GEB?HRT (Buch 1) NUR DEN TAPFEREN (Buch 2) NUR DEN ERW?HLTEN (Buch 3) EIN THRON F?R SCHWESTERN EIN THRON F?R SCHWESTERN (Buch #1) EIN GERICHT F?R DIEBE (Buch #2) EIN LIED F?R WAISEN (Buch #3) EIN KLAGELIED F?R PRINZEN (Buch #4) EIN JUWEL F?R K?NIGE (Buch #5) EIN KUSS F?R K?NIGINNEN (Buch #6) F?R RUHM UND KRONE SLAVIN, KRIEGERIN, K?NIGIN (Buch 1) SCHURKIN, GEFANGENE, PRINZESSIN (Buch 2) RITTER, THRONFOLGER, PRINZ (Buch 3) REBELL, SCHACHFIGUR, K?NIG (Buch 4) SOLDAT, BRUDER, ZAUBERER (Buch 5) HELD, VERR?TER, TOCHTER (Buch 6) HERRSCHER, RIVALE, VERBANNTE (Buch 7) SIEGER, BESIEGTER, SOHN (Buch 8) VON K?NIGEN UND ZAUBERERN DER AUFSTAND DER DRACHEN (Buch 1) DER AUFSTAND DER TAPFEREN (Buch 2) DAS GEWICHT DER EHRE (Buch 3) DIE SCHMIEDE DES MUTS (Buch 4) EIN REICH DER SCHATTEN (Buch 5) DIE NACHT DER VERWEGENEN (Buch 6) DER RING DER ZAUBEREI QUESTE DER HELDEN (Buch 1) MARSCH DER K?NIGE (Buch 2) FESTMAHL DER DRACHEN (Buch 3) KAMPF DER EHRE (Buch 4) SCHWUR DES RUHMS (Buch 5) ANGRIFF DER TAPFERKEIT (Buch 6) RITUS DER SCHWERTER (Buch 7) GEW?HR DER WAFFEN (Buch 8) HIMMEL DER ZAUBER (Buch 9) MEER DER SCHILDE (Buch 10) REGENTSCHAFT DES STAHLS (Buch 11) LAND DES FEUERS (Buch 12) DIE HERRSCHAFT DER K?NIGINNEN (Buch 13) DER EID DER BR?DER (Buch 14) DER TRAUM DER STERBLICHEN (Buch 15) DAS TOURNIER DER RITTER (Buch 16) DAS GESCHENK DER SCHLACHT (Buch 17) DIE TRILOGIE DES ?BERLEBENS ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (Buch 1) ARENA ZWEI (Buch 2) ARENA DREI (Buch 3) GEFALLENE VAMPIRE VOR DEM MORGENGRAUEN (Buch 1) DER WEG DER VAMPIRE GEWANDELT (Buch 1) VERG?TTERT (Buch 2) VERRATEN (Buch 3) BESTIMMT (Buch 4) BEGEHRT (Buch 5) VERM?HLT (Buch 6) GELOBT (Buch 7) GEFUNDEN (Buch 8) ERWECKT (Buch 9) ERSEHNT (Buch 10) BERUFEN (Buch 11) BESESSEN (Buch 12) Wusstet ihr, dass ich viele verschiedene Serien geschrieben habe? Wenn ihr sie noch nicht gelesen habt, klickt auf die folgenden Bilder und ladet euch euren Serienstarter herunter! (http://www.morganricebooks.com/) Kostenfreie B?cher Registrieren Sie sich f?r die Morgan Rice E-mail-Liste und erhalten Sie kostenfrei 4 B?cher, 3 Karten, 1 App, 1 Spiel, 1 illustriertes Buch und weitere attraktive Extras! Registrieren Sie sich unter: www.morganricebooks.com (http://www.morganricebooks.com) Copyright © 2016 durch Morgan Rice. Alle Rechte vorbehalten. Au?er wie gem?? unter dem US Urheberrecht von 1976 ausdr?cklich gestattet, darf kein Teil dieser Ver?ffentlichung auf irgendwelche Weise oder in irgendeiner Form sei es elektronisch oder mechanisch kopiert, reproduziert, verteilt oder angezeigt werden ohne die ausdr?ckliche Erlaubnis des Autoren eingeholt zu haben. Dieses Ebook ist nur f?r den pers?nlichen Gebrauch bestimmt. Dieses Ebook darf kein zweites Mal verkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch an andere Personen weitergeben wollen, so erwerben Sie bitte f?r jeden Rezipienten ein zus?tzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen ohne es k?uflich erworben zu haben oder es nicht f?r Ihren alleinigen Gebrauch erworben wurde, so geben Sie es bitte zur?ck und erwerben Sie Ihr eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren. Es handelt sich um eine fiktive Handlung. Namen, Charaktere, Gesch?ftsangelegenheiten, Organisationen, Orte, Ereignisse und Zwischenf?lle entspringen der Fantasie der Autorin oder werden fiktional benutzt. ?hnlichkeiten mit tats?chlichen Personen, ob tot oder lebendig, sind zuf?lliger Natur. Die Bildrechte des Bildbandes liegen bei Dmitrijs Bindemanis und werden unter der Lizenz Shutterstock.com verwendet. INHALTSVERZEICHNIS KAPITEL EINS (#uc818d35c-ca4b-5da2-b323-9a3c7ad8b9ef) KAPITEL ZWEI (#u5cab467a-e460-50b5-8457-d654169a9cc8) KAPITEL DREI (#ub83ba7f5-d490-540c-a8aa-987ed6325411) KAPITEL VIER (#uf6005f54-d2d2-53f9-95a4-0d8dd56dca34) KAPITEL F?NF (#uc9a3a0e9-ac87-58f0-ade7-1c9bae5f1ea7) KAPITEL SECHS (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBEN (#litres_trial_promo) KAPITEL ACHT (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ELF (#litres_trial_promo) KAPITEL ZW?LF (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ACHTZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUNZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL EINUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL EINS Royce schnappte sich das erste Pferd, das er finden konnte und ritt davon. Die Rufe hinter ihm waren ihm egal. Kam ein Pfeil in seine Richtung geflogen, duckte er sich auf dem R?cken des Pferdes tief nach unten. Beim Gedanken an den Adligen, den er gerade mit einem Speer get?tet hatte, rasten seine Gedanken beinahe so schnell wie sein Pferd. Schlimmer waren jedoch die Bilder von Genoveva, die dort ?ber dem Graben stand, mit dem Mann, f?r den sie ihn verlassen hatte. Diese Bilder konnte er nicht loswerden. Diese Gedanken waren so m?chtig, dass er beinahe angehalten h?tte, um den M?nnern hinter ihm die Chance zu geben, ihn einzuholen. Nur seine Wut trieb ihn jetzt noch an, und so gab er seinem Pferd die Sporen, sodass es noch schneller galoppierte. Weitere Pfeile kamen von hinten geschossen. Sie prallten an den Steinw?nden der umliegenden Geb?ude ab oder bohrten sich in die Lehmfassaden der Fachwerkh?uschen. Die Menschen brachten sich vor dem galoppierenden Pferd in Sicherheit, und Royce tat sein Bestes, ihnen so gut er konnte auszuweichen. Das bedeutete einen Kampf mit den Z?geln. Er riss den Kopf des Pferdes in die eine Richtung, dann in die andere w?hrend die Hufe des Pferdes ?ber das Kopfsteinpflaster donnerten. Als die Reiter erschienen, die Royce verfolgten, mischte sich weiteres Hufgetrappel unter den Staccato-Chor. Einige von ihnen mochten Ritter sein, doch der Gro?teil von ihnen waren W?chter, die f?r den Adel den Kopf hinhielten w?hrend dieser aus sicherer Entfernung zusah. „Ihm nach!“ schrie einer. „T?tet den M?rder!“ Royce wusste, dass es zu keiner friedlichen Einigung kommen w?rde, wenn sie ihn einmal gefangen hatten. Auf Mord stand bereits die Todesstrafe, und er hatte vor den Augen aller ihren Herzog abgeschlachtet. Sie w?rden erst aufgeben, wenn sie ihn gefasst hatten oder wenn sie sicher sein konnten, dass er ihnen durch die Lappen gegangen war. So blieb ihm nichts anderes ?brig, als seinem gestohlenen Pferd zu vertrauen und durch riskante Man?ver und Richtungs?nderungen zu hoffen, weiterhin vorne zu bleiben ohne dabei vom Pferd zu fallen. Royce umklammerte das Kristallschwert in seiner Hand. Auch nicht nur f?r den Bruchteil einer Sekunde durfte er seinen Griff lockern. Einer der Reiter hatte ihn fast eingeholt und machte sich bereit, einen Speer auf ihn zu schleudern. Royce hackte den Kopf der Waffe ab und schlug dann nach dem Mann, der ihn in der Hand hielt. Sein Verfolger fiel vom Pferd, und Royce setzte seine Flucht fort. Doch viel zu viele waren ihm noch immer auf den Fersen. Seiner St?rke und seinen F?higkeiten zum Trotz hatte Royce Zweifel, ob er es mit so vielen M?nnern auf einmal aufnehmen konnte. So setzte er seine Flucht auf dem gestohlenen Pferd fort, w?hrend er dar?ber nachdachte, wie er seine Verfolger jemals w?rde abh?ngen k?nnen. Er floh aus der Stadt. Je l?nger Royce mit seinem Pferd in das offene Land ritt und durch die T?ler und ?ber die K?mme der weiten Fl?che jagte, desto weiter r?ckte das Fort ?ber ihm in immer gr??ere Ferne. Kleine Stromschnellen lagen in den T?lern, und Royce suchte stets nach den schmalsten Stellen, sodass sein Pferd hin?ber springen konnte anstatt jedes Mal durch das Wasser waten zu m?ssen. Jeder Schritt, den er verlor, machte die Reitergruppe – seine Verfolger – gut. Er ritt nun auf die Umgrenzung eines Feldes zu. Sein Pferd sprang m?helos ?ber den trockenen Stein, ohne ihn auch nur zu streifen. Als er einen Blick zur?ck warf, sah er, wie das Pferd eines Verfolgers an der Mauer h?ngenblieb, ins Straucheln geriet und seinen Reiter abwarf. Doch das war nicht genug. Ein anderer Reiter hatte Royce eingeholt. Er warf sich halb zu Royce hin?ber als hoffte er, auf diesem Wege Royce aus dem Sattel zu rei?en. Doch Royce klammerte sich eisern an sein Pferd; es war schiere St?rke, die ihn ihm Sattel hielt, w?hrend der Soldat versuchte, ihn mit Ellbogen und seinem Kopf anzugreifen. Er sah einen Dolch aufblitzen und ahnte, dass der Mann versuchen w?rde, ihn von hinten zu erstechen. Royce drehte sich herum, nahm seine ganze Kraft zusammen und verpasste dem Mann einen ordentlichen Sto?. Der W?chter fiel von seinem galoppierenden Pferd, fiel krachend zu Boden und blieb bewegungslos auf dem Boden liegen. Royce dr?ngte sein Pferd weiter voran, doch die L?cke zwischen ihm und seinen Verfolgern war kleiner geworden. Royce wusste, dass er nicht darauf hoffen durfte, den M?nnern einfach davonreiten zu k?nnen. Sie waren viel zu entschlossen, und er hatte keine Ahnung, ob sein Pferd l?nger durchhalten w?rde als die seiner Gegner. Doch selbst wenn es so w?re, so war es nur eine Frage der Zeit, bis der Pfeil eines Jagdbogens sein Pferd so schwer verwunden w?rde, dass es nicht weiterlaufen konnte. Er musste sich etwas anderes einfallen lassen. Vor ihm erblickte er nun eine Schlucht, ?ber die eine kleine Br?cke f?hrte. Royce lie? die Br?cke links liegen und ritt auf eine Stelle zu, an der der Stamm eines m?chtigen Baums ?ber die Schlucht f?hrte. Als er ein Kind gewesen war, waren er und seine Br?der immer ?ber den Stamm gelaufen, um zu einem kleinen St?ck Weideland, das auf der anderen Seite lag, zu gelangen. Royce wusste nicht, ob sein Pferd es schaffen w?rde. Doch w?rde er eine bessere Gelegenheit wahrscheinlich nicht bekommen, und so f?hrte er das Tier in Richtung des Baumstamms und zwang es, ohne Geschwindigkeit einzub??en, diesen Weg einzuschlagen. Royce sp?rte, wie eines seiner Hufe abrutschte, und einen Moment lang stockte ihm der Atem, doch dann gelang es ihm, sein Pferd zur?ck auf das teilweise bereits morsche Holz zur?ckzuziehen. Kaum hatten sie den festen Boden erreicht, zischten schon weitere Pfeile in ihre Richtung. Royce drehte sich herum und sah, dass die ihm nachjagenden Pferde scheuten als man sie zwingen wollte, das Holz zu ?berqueren. Royce hackte mit seinem Kristallschwert auf den Stamm ein, er sp?rte, dass er nachgab, und schlie?lich st?rzte der Stamm hinab in den dort wartenden Fluss. „Das wird sie nicht lange aufhalten“, fl?sterte Royce seinem Pferd zu. Er dr?ngte es, wieder Fahrt aufzunehmen w?hrend die M?nner auf der anderen Seite kehrtmachten und auf die Stelle zust?rmten, wo sich die kleine Br?cke befand. Zumindest ein oder zwei Minuten sollte ihm diese Aktion eingebracht haben, und Royce wusste, dass er diese Chance so gut er konnte nutzen musste, um sich davonzumachen. Gleichzeitig wusste er, dass er nicht einfach davonlaufen konnte. Das Davonlaufen hatte keinen Sinn. Es ?nderte nichts. Er steuerte bei voller Geschwindigkeit auf einen kleinen Wald zu. W?hrend er sich duckte, um den tiefh?ngenden ?sten auszuweichen und so au?er Blickweite zu kommen, versuchte er, nachzudenken. F?r kleinere Tiere und zwitschernde V?gel, f?r Stromschnellen und das Rauschen der B?ume waren die W?lder ein sicherer Ort. In unweiter Entfernung konnte er das Spiel der Zinnfl?te eines Weidmanns h?ren. Royce hoffte, dass er die Soldaten nicht zu ihm f?hren w?rde. Er wollte niemandem ?rger bereiten. Dieser Gedanke lie? ihn zwischen den B?umen anhalten. Die M?nner w?rden ihn bis in sein Dorf verfolgen, wenn er dorthin floh, doch wenn er nicht dorthin ritt, dann w?rde er keine Hilfstruppe zusammentrommeln k?nnen. Schlimmer w?re es jedoch, wenn die M?nner des Herzogs trotzdem dorthin ritten und alle diejenigen mit gro?er Entschlusskraft bestraften, die mit dem Jungen, der den Tod des Herzogs zu verantworten hatte, in Verbindung standen. Er musste einen Weg finden, sich Zeit zu kaufen, um alles Notwendige in die Wege leiten zu k?nnen und die M?nner des Herzogs von seinem Dorf fernzuhalten. Wieder drang der Klang der Zinnfl?te an Royces Ohr. Er f?hrte sein Pferd zwischen den B?umen entlang in Richtung der Musik. Royce dr?ngte es so schnell wie die Umgebung es zulie? voran. Ihm war nur allzu bewusst, wie wenig Zeit ihm das Wegfallen der Baumbr?cke gebracht hatte, und so hatte er jetzt das Gef?hl, dass er jede Sekunde brauchte, die er nur kriegen konnte. Wenige Sekunden sp?ter entdeckte er ein Schwein, das im Dreck des Waldbodens herumschn?ffelte und nach Obst oder Pilzen oder sonstigem suchte. Es befand sich in etwa auf Royces H?fth?he, wenn dieser nicht auf einem Pferd gesessen h?tte, und schn?ffelte als w?rde es Royces Gegenwart gar nicht bemerken. Weitere Schweine tauchten zwischen den B?umen auf. Sie schn?ffelten und jagten nach allem, was sie irgendwie fressen k?nnten. Auf ihrer Haut prangten die Brandmale mehrerer H?fen. Die Musik der Zinnfl?te war jetzt ganz nah, und durch das Erlendickicht konnte Royce nun die Umrisse eines jungen Mannes erkennen, der auf dem Stumpf einer gef?llten Eiche sa?. „Gr?? dich“, rief der junge Mann als er Royce erblickte. Er winkte ihm mit der Hand, welche die Fl?te hielt, zu. „Reite nicht zu geschwind durch den Wald. Die Schweine sind unbek?mmerte Wesen, doch wenn du sie erschreckst, sind sie durchaus in der Lage, dein Pferd anzugreifen und ins Stolpern zu bringen.“ „M?nner sind auf dem Weg hierher“, sagte Royce, denn er vermutete, dass Direktheit an dieser Stelle der beste Weg war. Einem jungen Mann w?rde es ganz und gar nicht gefallen, wenn man versuchte, ihn hinters Licht zu f?hren. „M?nner, die mich tot oder gefangen sehen wollen.“ Der Schweinehirte blickte bei diesen Worten etwas besorgt drein. „Und was hat das mit mir zu tun?“ fragte er. „Ich h?te hier drau?en nur meine Schweine.“ „Glaubst du, dass das solche M?nner interessieren wird?“ fragte Royce. Jeder Bauer wusste, zu was die M?nner des Herzogs im Stande waren und wie gef?hrlich es war, ihnen im Weg zu stehen, wenn sie gerade ein Ziel verfolgten. „Nein“, sagte der Hirte. Er blickte zu Royce. „Warum jagen sie dich denn?“ Royce vermutete, dass dem Hirten die Wahrheit zu viel sein k?nnte. Doch was sollte er tun? Er konnte ja nicht so tun als w?re er ein Wilderer. „Ich bin... ich habe den Herzog get?tet“, sagte Royce, denn er wusste nicht, was er sonst h?tte sagen sollen. Er w?rde nicht um das bitten k?nnen, was er wollte, wenn er dem Jungen nicht erst die Wahrheit sagte. „Seine M?nner jagen mich, und wenn sie mich kriegen, dann werden sie mich t?ten.“ „Also wirst du sie zu meinen Schweinen f?hren?“ fragte der Schweinehirte. „Und was passiert mit mir, wenn ich noch hier bin, wenn sie kommen?“ „Ich habe eine Idee“, sagte Royce. Er sprang von seinem Pferd und reichte dem Jungen seine Z?gel. „Nimm mein Pferd. Reite weg von hier. Einen besseren Ausweg f?r uns zwei gibt es nicht.“ „Du willst, dass ich so tue als w?re ich du?“ fragte der Schweinehirte. „Nach dem was du getan hast? Das halbe K?nigreich w?rde nach mir suchen.“ Royce nickte. Die beiden sahen einander kaum ?hnlich; Royce war viel gr??er und hatte eine st?rker ausgepr?gte Muskulatur, und selbst wenn sie beide blondes Haar hatten, das ihnen bis zur Schulter reichte, sah es sich keineswegs zum Verwechseln ?hnlich. Auch ihre Gesichtsz?ge unterschieden sich: wo der Schweinehirte rund und unscheinbar war, hatte die erlebte Gewalt Royces Z?ge gepr?gt und kantig gemacht. „Nicht lange. Du kannst reiten, oder?“ „Ja, mein Vater hat darauf bestanden, dass ich es lerne. Ich habe den Pferdewagen immer ?ber das Feld gekantert.“ „Dieses Pferd ist weitaus schneller als ein Kanter“, versprach Royce, der ihm immer noch die Z?gel entgegenstreckte. „Nimm das Pferd und reite eine Weile vor ihnen her. Steig irgendwann ab, wenn sie dich nicht sehen k?nnen. Sie werden niemals vermuten, dass du es warst, der auf dem Pferd sa?, und sie werden weiter nach mir Ausschau halten.“ Royce war sich sicher, dass sein Plan aufgehen w?rde. Wenn der Schweinehirte es schaffte, sich nicht von den Feinden einholen zu lassen, dann w?re er in Sicherheit sobald er aus ihrem Blickfeld entschwunden w?re. „Und mehr m?sste ich nicht tun?“ fragte der Schweinehirte. Royce konnte sehen, dass er es sich tats?chlich ?berlegte. „Halte sie nur von den D?rfern fern“, sagte er. „Ich muss in meines zur?ckkehren, und du kannst in deines zur?cklaufen sobald du sie abgeh?ngt hast.“ „Du suchst also nach einem Weg, um mit einem Mord davonzukommen?“ fragte der Junge. Royce wusste, was er damit meinte. Der Schweinehirte wollte sich nicht zum Komplizen einer solch kaltbl?tigen Straftat machen. Doch das war nur ein Teil der Geschichte. Das war es schon in dem Moment gewesen als er den Speer geworfen hatte. „Sie unterdr?cken uns, wo sie nur k?nnen“, sagte Royce. „Sie nehmen und nehmen, und sie geben uns im Gegenzug nie etwas zur?ck. Der Herzog hat mir die Frau, die ich liebte, genommen und sie seinem Sohn gegeben. Er hat mich auf eine Insel verschleppt, wo ich mitansehen musste, wie Jungen in meinem Alter abgeschlachtet wurden. Ich musste im Graben um mein Leben k?mpfen. Es ist Zeit, dass wir etwas daran ?ndern. Es ist Zeit, dass sich die Dinge zum Guten ver?ndern.“ Er konnte sehen, dass der Junge mit der Entscheidung rang. „Wenn ich es nicht in mein Dorf zur?ckschaffe, werden viele Menschen sterben“, sagte Royce. „Doch wenn ich es schaffe und sie mir folgen, dann wird daraus eine Bewegung. Ich brauche dazu deine Hilfe.“ Der Schweinehirte tat einen Schritt auf ihn zu. „Werde ich daf?r bezahlt?“ Royce breitete seine Arme aus. Er trug nichts bei sich. „Wenn ich dich sp?ter wiederfinden kann, dann werde ich einen Weg finden, dir etwas zur?ckzuzahlen. Wie kann ich dich finden?“ „Ich bin Berwick aus Upper Lesham.“ Royce nickte, und das war dem Schweinehirten offenbar Versicherung genug. Er nahm Royces Pferd, stieg auf, gab ihm die Sporen und verschwand zwischen den B?umen in eine Richtung, in der keines der D?rfer lag, die Royce kannte. Royce atmete erleichtert auf. Doch die Erleichterung w?hrte nicht lange. Er musste schlie?lich immer noch ein Versteck finden. Er zog sich in das Dickicht zur?ck und fand im Schatten eines Stammes eine Stelle im Laub, wo Farne wuchsen, die ihn verstecken w?rden. Unbewegt hockte er dort und wartete. Er wagte kaum zu atmen. Die Schweine um ihn setzten weiter ihre Futtersuche fort, und eines von ihnen trappelte in seine N?he und schn?ffelte an dem Laub, in dem er sa?. „Weg mit dir“, fl?sterte Royce, denn er wollte, dass das Tier weiterzog. Er schwieg als er das Ger?usch herannahender Hufe vernahm. M?nner tauchten auf. Sie alle trugen R?stung und Waffen und sahen nun noch w?tender aus als im ersten Teil ihrer Verfolgungsjagd. Royce hoffte aufrichtig, dass er den Schweinehirten in keine allzu gro?e Gefahr gebracht hatte, indem er ihn zum Komplizen seiner Flucht gemacht hatte. Das Schwein hatte sich nicht beirren lassen und schn?ffelte immer noch vor seiner Nase herum. Royce glaubte, dass er sehen konnte, wie einer der M?nner zu ihm blickte, und er erstarrte, sodass er nicht einmal mehr zu blinzeln wagte. Wenn das Schwein auf seine Gegenwart in irgendeiner Weise reagierte, dann w?rden die M?nner ?ber ihn herfallen und ihn t?ten, da war er sich sicher. Dann wandte der Mann seinen Blick ab, und die Soldaten setzten ihre Verfolgung fort. „Schnell jetzt!“ rief einer von ihnen. „Er kann nicht weit gekommen sein!“ Die Soldaten donnerten davon in Richtung des Weges, den der Schweinehirte eingeschlagen hatte und dessen Spuren sie vermutlich jetzt folgten. Auch nachdem sie aus seinem Blickfeld verschwunden waren, blieb Royce still in seinem Versteck sitzen und umklammerte den Griff seines Schwerts, denn er wollte sicher sein, dass es sich nicht um eine Falle handelte, die ihn aus seinem Versteck locken sollte. Schlie?lich traute er sich hinaus und trat auf die Lichtung. Er schob die Schweine beiseite und nahm sich einen Augenblick Zeit, um sich umzublicken. Er versuchte, herauszufinden, in welcher Richtung sein Dorf lag. Sein T?uschungsversuch hatte ihm einige Zeit gekauft und dennoch musste er jetzt schnell handeln. Er musste es in sein Dorf schaffen bevor die M?nner des Herzogs alle Bauern dort t?teten. KAPITEL ZWEI Genoveva blieb nichts anderes ?brig, als im gro?en Saal des Schlosses den Wutausbruch ihres Mannes still mitanzusehen. In den Momenten, in denen er nicht w?tend war, war Altfor mit seinen l?ngeren, gewellten braunen Haaren, den dinarischen Z?gen und tiefdunklen Augen eigentlich ein gutaussehender Mann. Doch f?r Genoveva blieb er der rotgesichtige und tobende Mann, als h?tte er keine andere Seite als diese. Sie wagte es nicht, sich zu r?hren oder seinen Zorn auf sich zu ziehen, und da war sie gewiss nicht die einzige. Er war umringt von den einstigen Dienern und Anh?ngern des Herzogs, die allesamt schwiegen und von denen niemand der erste sein wollte, Altfors Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Selbst Moira schien sich zur?ckzuhalten, auch wenn sie gut sichtbar in gr??erer N?he zu Genovevas Ehemann stand als Genoveva selbst, und das in jeglicher Hinsicht. „Mein Vater ist tot!“ schrie Altfor als h?tten nicht alle Anwesenden bereits erfahren, was in dem Kampfgraben geschehen war. „Erst mein Bruder und jetzt mein Vater, ermordet von einem Verr?ter und keiner von euch hat Antworten f?r mich.“ Diese Wut f?hlte sich f?r Genoveva gef?hrlich an, denn zu heftig und wirr versuchte sie, anstelle von Royce einen anderen S?ndenbock zu finden. Sie w?nschte, dass Royce jetzt hier gewesen w?re und gleichzeitig war sie froh, dass er es nicht war. Ihr Herz war erf?llt von Schmerz, weil er nicht da war, und sie w?nschte, dass sie etwas anderes h?tte tun k?nnen als neben ihrem Ehemann zu stehen und ihm vom Rand des Grabens aus beim K?mpfen zuzusehen. Ein Teil von ihr sehnte sich danach, jetzt bei Royce zu sein, und Genoveva wusste, dass sie diesen Teil Altfor auf keinen Fall sehen lassen durfte. Altfor war viel zu w?tend, und sie hatte sehr klar gesp?rt, wie sich dieser ?rger ganz leicht gegen sie richten konnte. „Wird in dieser Situation niemand etwas unternehmen?“ fragte Altfor. „Genau das wollte ich gerade fragen, Neffe“, sprach er harte Stimme. Der Mann der jetzt in den Raum trat, sch?rte in Genoveva den gleichen Drang, sich zur?ckziehen zu wollen, wie ihn Altfor hervorrief. In Altfors Fall wollte sie sich der Hitze seiner Wut entziehen, doch von diesem Mann ging eine K?lte aus, die so kalt wie Eis zu sein schien. Er war etwa zwanzig Jahre ?lter als Altfor und hatte lichtes Haar und eine schlanke Gestalt. Er bewegte sich mit etwas fort, das auf den ersten Blick wie ein Stock aussah. Doch dann erblickte Genoveva den Griff, der aus der H?lle ragte und erkannte, dass es sich dabei um ein noch in seiner Scheide steckendes Langschwert handelte. Etwas an der Art, wie er sich darauf st?tzte sagte Genoveva, dass es eine Verletzung und nicht sein Alter sein musste, die ihn dazu zwang. „Onkel Alistair“, sagte Altfor. „Wir hatten... mit dir hatten wir nicht gerechnet.“ Die Ankunft des Neulings schien auch in ihm ein gewisses Unbehagen auszul?sen, und das ?berraschte Genoveva. Er schien stets alles ganz und gar unter Kontrolle zu haben, doch die Gegenwart dieses Mannes schien ihn komplett aus der Fassung zu bringen. „Sicherlich nicht“, sagte der schlanke Mann. Seine Hand streifte ?ber das Langschwert, auf dem er lehnte. „Da du mich nicht zu deiner Hochzeit eingeladen hast, hast du wahrscheinlich geglaubt, dass ich auf meinem Gutshof bleiben und die Stadt meiden w?rde, damit du unbehelligt nach dem Tod meines Bruders dein Unwesen treiben kannst.“ Er blickte zu Genoveva. Als h?tte er die Augen eines Habichts, schien sein Blick sie sofort in der Menge auszumachen. „Gl?ckwunsch zur Eheschlie?ung, M?dchen. Es ist nicht zu ?bersehen, dass mein Neffe einen Sinn f?r das Stumpfsinnige hat.“ „Ich... so sprichst du nicht mit mir“, sagte Altfor. Er schien sich erst dann daran zu erinnern, dass er auch f?r Genoveva sprechen sollte. „Oder meiner Frau. Ich bin der Herzog!“ Alistair trat vor Genoveva, und jetzt zog er das Schwert aus der Scheide. Es sah ganz leicht in seinen H?nden aus, breit und messerscharf. Genoveva erstarrte und wagte es kaum zu atmen als Altfors Onkel die Klinge in gef?hrliche N?he zu ihrem Hals hob. „Ich k?nnte diesem M?dchen den Hals durchschneiden und keiner deiner M?nner w?rde mich daran hindern“, sagte Alistair. „Und du erst recht nicht.“ Genoveva brauchte gar nicht erst zu Altfor zu blicken, um zu wissen, dass er die Wahrheit sprach. Er geh?rte nicht zu der Sorte Ehemann, die sich genug um ihre Frau scherte, um sie zu verteidigen. Keiner der H?flinge w?rde ihr helfen, und Moira... Moira blickte sie an als w?rde sie halb hoffen, dass Alistair seine Drohung wahr machte. Genoveva musste sich selbst retten. „Warum w?rdet ihr mich umbringen wollen, mein Lord?“ fragte sie. „Warum sollte ich das nicht?“ fragte er. „Ich meine ja, du bist h?bsch: blondes Haar, gr?ne Augen, schlanke Gestalt, welcher Mann w?rde das nicht wollen? Doch sind Bauernm?dchen nun wirklich nicht gerade schwer zu ersetzen.“ „Ich hatte geglaubt, dass meine Ehe mich ?ber den Bauernstand gehoben hat“, sagte Genoveva mit fester Stimme trotz der Klinge vor ihrem Hals. „Habe ich etwas getan, dass Euch erz?rnt hat?“ „Ich wei? es nicht, M?dchen, hast du das?“ fragte er, und seine Augen schienen in Genovevas nach einer Antwort zu suchen. „Eine Nachricht wurde auf den Weg gebracht. Sie sollte Auskunft dar?ber geben, welche Richtung der Junge, der meinen Bruder ermordet hat, eingeschlagen hat. Doch hat sie weder mich noch irgendjemand anderen erreicht bevor es zu sp?t war. Kannst du mir irgendetwas dazu sagen?“ Genoveva wusste genau, was geschehen war, denn sie selbst war es gewesen, die die Nachricht mit Versp?tung weitergeleitet hatte. Das war alles gewesen, was sie hatte tun k?nnen, und dennoch f?hlte es sich nicht genug an angesichts dessen, was sie f?r Royce empfand. Sie schaffte es, sich nichts anmerken zu lassen und tat unschuldig, denn das war die einzige Verteidigung, die ihr jetzt blieb. „Mein Lord, ich verstehe nicht, was Ihr meint“, sagte sie. „Ihr habt selbst gesagt, dass ich nur ein Bauernm?dchen sei; wie sollte ich eine solche Nachricht abfangen k?nnen?“ Sie fiel instinktiv auf die Knie, langsam, sodass sie sicherstellte, sich nicht selbst aufzuspie?en. „Eure Familie hat mir die Ehre gegeben“, sagte sie. „Euer Neffe, der Herzog, hat mich erw?hlt. Ich bin zu seiner Frau geworden und habe einen h?heren Rang erworben. Ich f?hre ein Leben, das ich mir niemals h?tte tr?umen lassen. Warum w?rde ich das in Gefahr bringen? Wenn Ihr wahrhaftig glaubt, dass ich eine Verr?terin bin, dann schlagt zu mein Lord. Schlagt zu.“ Genoveva trug ihre Unschuld wie ein Schutzschild, und sie hoffte, dass es gen?gen w?rde, den Schwerthieb abzuwenden, der andernfalls gleich folgen w?rde. Sie hoffte es und hoffte es nicht, denn ein Stich ins Herz w?re wohl all dem gleichgekommen, was sie angesichts dessen, was mit Royce schiefgelaufen war, empfand. Sie hob den Kopf und blickte Altfors Onkel direkt in die Augen. Sie w?rde den Blick nicht senken und ihm nicht den kleinsten Hinweis auf das, was sie getan hatte, geben. Er zog das Schwert zur?ck als wollte er zum finalen Hieb ausholen... dann senkte er die Klinge. „Es scheint mir, Altfor, dass deine Frau mehr Mumm hat als du.“ Genoveva konnte endlich aufatmen. Sie erhob sich w?hrend ihr Mann auf sie zu schritt. „Onkel, genug mit den Spielchen. Ich bin der Herzog hier, und mein Vater – “ „Mein Bruder war dumm genug, dir seine L?ndereien zu vermachen, doch glaubst du doch nicht ernsthaft, dass dich das zu einem wahren Herzog macht“, sagte Alistair. „Das braucht F?hrungskraft, Disziplin und den Respekt deiner M?nner. Nichts davon besitzt du.“ „Ich k?nnte meinen M?nnern befehlen, dich in den Kerker zu werfen“, zischte Altfor. „Das k?nnte ich auch“, erwiderte Alistair. „Wem glaubst du, werden sie gehorchen? Dem verhassten Sohn meines Bruders oder dem Bruder, der Armeen angef?hrt hat? Demjenigen, der die Spur des M?rders verloren hat oder demjenigen, der die Todesfront bei Haldermark gehalten hat? Einem Jungen oder einem Mann?“ Genoveva konnte die Antwort auf diese Frage erraten, und ihr gefiel nicht, welche Wendung das Ganze zu nehmen drohte. Ob sie es mochte oder nicht, sie war Altfors Frau, und wenn sein Onkel entschied, sich von seinem Neffen zu trennen, dann machte sie sich keine Illusionen ?ber ihr eigenes Schicksal. Sie trat rasch zu ihrem Ehemann und legte ihre Hand auf seinen Arm. Was nach au?en wie eine Geste der Unterst?tzung aussah, sollte ihn eigentlich davon abhalten, ?berst?rzt zu handeln. „Dieses Herzogtum geht den Bach runter“, sagte Alistair. „Mein Bruder hat Fehler gemacht, und solange diese nicht behoben sind, werde ich daf?r sorgen, dass alles seine Ordnung hat. Erhebt irgendjemand unter den hier anwesenden M?nnern Einspruch gegen diesen Anspruch?“ Genoveva bemerkte die Klinge in seiner Hand, die offensichtlich darauf wartete, dass der erste Mann den Mund auftat. Das musste nat?rlich Altfor sein. „Ich soll dir Gefolgschaft schw?ren?“ fragte Altfor. „Du erwartest, dass ich vor dir niederknie nachdem mein Vater mich zum Herzog gemacht hat?“ „Man kann auf zwei Arten Herzog werden“, zischte Alistair. „Auf Befehl des Herrschenden oder durch eigene Kraft. Trifft eines davon auf dich zu, Neffe? Oder wirst du niederknien?“ Genoveva kniete sich noch vor ihrem Ehemann nieder. Sie zog an seinem Arm, um ihn nach unten neben sich zu ziehen. Sie sorgte sich nicht um Altfors Wohlergehen, nicht nach allem, was er getan hatte, doch gerade hing ihr eigenes Wohlergehen von seinem ab. „Nun gut, Onkel“, sagte Altfor, wenn auch mit zusammengebissenen Z?hnen. „Ich werde gehorchen. Es sieht so aus, als h?tte ich keine Wahl.“ „Nein“, stimmte Alistair zu. „Die hast du nicht.“ Sein Blick streifte durch den Raum, und alle anderen knieten nacheinander nieder. Genoveva sah, wie H?flinge und Diener auf die Knie gingen. Sie sah, wie selbst Moira auf die Knie fiel, und ein kleiner, w?tender Teil von ihr fragte sich, ob ihre sogenannte Freundin ihr Gl?ck versuchen w?rde, Altfors Onkel zu verf?hren, so wie sie es in Altfors Fall getan hatte. „Schon besser“, sagte Lord Alistair. „Jetzt will ich, dass sich weitere M?nner auf den Weg machen, den M?rder meines Bruders zu finden. Wir werden ein Exempel statuieren. Keine Spielchen dieses Mal, bringt ihm einfach den Tod, den er verdient.“ Ein Bote in der Tracht des Hauses kam hereingerannt. Genoveva konnte sehen, wie er zwischen Altfor und Lord Alistair hin und her blickte und offenbar Schwierigkeiten hatte, zu entscheiden, wem der beiden er seine Nachricht ?berbringen sollte. Schlie?lich traf er die f?r Genoveva offensichtliche Entscheidung und wandte sich an Altfors Onkel. „Mein Lord, vergebt mir“, sagte er, „aber in den Stra?en unten gibt es Aufst?nde. Die Menschen in den L?ndereien des alten Herzogs erheben sich. Wir brauchen Euch.“ „Um Bauern abzuschlachten?“ fragte Lord Alistair mit einem Schnauben. „Na gut. Versammle die M?nner, die wir bei der Suche entbehren k?nnen, und sag ihnen, dass sie mich im Hof treffen sollen. Wir werden diesem Pack zeigen, wozu ein echter Herzog im Stande ist!“ Er marschierte sich auf sein in der H?lle steckendes Langschwert st?tzend aus dem Raum hinaus. Genoveva wagte es, erleichtert aufzuatmen als er fort war. Doch ihre Erleichterung war voreilig. Altfor war dabei, wieder aufzustehen, und seine Wut war greifbar. „Raus mich euch, alle raus!“ schrie er dem versammelten Hof entgegen. „Raus, und helft meinem Onkel, diese Revolte niederzuschlagen oder helft bei der Suche nach diesem Verr?ter, aber steht nicht hier herum und lasst euch von mir noch einmal bitten!“ Sie machten sich daran, hinauszugehen, und Genoveva erhob sich, um sich ihnen anzuschlie?en, doch da sp?rte die Altfors Hand auf ihrer Schulter, die sie zur?ckhielt. „Du nicht, Frau.“ W?hrend Genoveva wartete, leerte sich der Saal und lie? neben ihr nur ein paar Wachen und schlimmer noch Moira zur?ck. Diese stand in einer Ecke, und ihr Blick versuchte nicht einmal, Mitgef?hl auszudr?cken. „Du“, sagte Altfor, „sag mit sofort, welche Rolle du in Royces Verschwinden gespielt hast.“ „Ich... ich wei? nicht, wovon du sprichst“, sagte Genoveva. „Ich war die ganze Zeit hier. Wie h?tte ich – “ „Halt den Mund“, unterbrach Altfor sie. „Wenn ich dabei nicht wie ein Mann aussehen w?rde, der seine Frau nicht unter Kontrolle hat, w?rde ich dir eine Tracht Pr?gel daf?r verpassen, dass du mich f?r so dumm h?ltst. Nat?rlich hast du etwas damit zu tun; niemand sonst hier steht dem Verr?ter so nah wie du.“ „Die Stra?e ist voll von Menschen, die das Gegenteil beweisen“, sagte Genoveva und sprang auf die Beine. Vor Altfor hatte sie weniger Angst als vor dessen Onkel. Nein, das entsprach nicht der Wahrheit. Sie hatte Angst vor ihm, aber es war eine andere Art der Angst. Von Altfor f?rchtete sie einen pl?tzlichen Ausbruch an Gewalt und Grausamkeit, doch klein beizugeben w?rde einen solchen Ausbruch auch nicht abwenden. „Die Stra?e?“ fragte Altfor. „Willst du mich nun auch noch mit dem Mob verh?hnen? Ich dachte, du h?ttest deine Lektion gelernt, doch das ist offenbar nicht der Fall.“ Jetzt packte Genoveva tats?chlich die Angst, denn Altfors Augen versprachen, dass ihr etwas noch schlimmeres als Gewalt drohte. „Du w?hnst dich in Sicherheit, weil du glaubst, dass ich meiner Frau nichts antun werde“, sagte Altfor. „Doch habe ich dir bereits klargemacht, was geschehen wird, wenn du dich mir widersetzt. Deinen geliebten Royce wird man finden, und dann wir man ihn t?ten. Wenn es nach mir geht, wird es ein langsamer Tod werden, viel langsamer als alles, was mein Onkel sich vorstellt.“ Dieser Teil macht Genoveva keine Angst, auch wenn der Gedanke, dass Royce ein Leid getan wurde, sie wie ein physischer Schlag traf. Dass er sich Altfors Einfluss hatte entziehen k?nnen, daf?r hatte sie gesorgt. Er oder Lord Alistair hatten keine Chance, ihn zu kriegen. „Dann sind da noch seine Br?der“, sagte Altfor und Genoveva stockte der Atem. „Du hast mir gesagt, dass du sie verschonen w?rdest, wenn ich dich heirate“, sagte sie. „Aber jetzt bist du meine Frau, und zwar eine widerspenstige“, konterte Altfor. „Die drei sind sowieso schon auf dem Weg zu ihrer Hinrichtung. Sie werden auf dem Todesh?gel in kleinen K?figen aufgeh?ngt und ausgehungert werden bis man sie den Ungeheuren zum Fra? vorwirft.“ „Nein“, sagte Genoveva. „Du hast es versprochen.“ „Und du hast versprochen, eine folgsame Frau zu sein!“ rief Altfor ihr entgegen. „Doch was tust du? Du hilfst dem Jungen, den du schon lange h?ttest vergessen sollen!“ „Du... ich habe gar nichts getan“, insistierte Genoveva, denn es zuzugeben, h?tte ihre Lage nur noch verschlimmert. Altfor war Teil des Adels, und er konnte ihr ohne Beweise und Gerichtsprozess nicht einfach etwas antun. „Oh, du willst weiterhin dieses Spielchen spielen“, sagte Altfor. „Dann wird sich der Preis, den du daf?r zahlst, noch erh?hen. Du interessierst dich viel zu sehr f?r das, was dort drau?en in der Welt vor sich geht, also werde ich dir die Subjekte deines Interesse nehmen.“ „Was... was soll das hei?en?“ fragte Genoveva. „Deine Schwester war eine kurze nette Unterhaltung als du mir das erste Mal nicht gehorcht hast. Jetzt wird sie f?r das, was du getan hast, mit dem Leben bezahlen. Genauso wie deine Eltern und jeder andere in der H?tte, die du Zuhause nennst.“ „Nein!“ schrie Genoveva und griff nach dem kleinen Messer, das sie bei sich trug. Angesichts der schrecklichen Dinge, die ihr Mann vorhatte zu tun, fiel in diesem Moment alle Zur?ckhaltung und Vorsicht von ihr ab. Sie w?rde alles tun, um ihre Schwester zu besch?tzen. Alles. Doch Altfor war schnell, seine Hand schloss sich ?ber der ihren und schleuderte das Messer zu Boden. Er stie? sie grob zur?ck, sodass sie auf dem Boden landete w?hrend er ?ber ihr thronte. Er blickte finster zu ihr hinab, und nur die Hand Moiras, die ihn zur?ckzog, hielt ihn davon ab, schlimmeres zu tun. „Vergesst nicht, dass sie zum Adel geh?rt solange sie Eure Frau ist“, fl?sterte Moira. „Wenn Ihr ihr etwas antut, dann wird man Euch wie einen Kriminellen behandeln.“ „Glaube nicht, dass du mir sagen kannst, was ich tun soll“, sagte Altfor zu Moira, die sich nun noch n?her zu ihm beugte. „Ich sage Euch nicht, was Ihr tun sollt, ich gebe Euch nur einen Rat, mein Lord, mein Herzog. Mit einer Frau und irgendwann einem Erben und dem Recht auf Eurer Seite k?nnt Ihr viel mehr erreichen.“ „Und warum sollte das f?r dich eine Rolle spielen?“ fragte Altfor und blickte zu ihr. Wenn Moira diese Frage verletzte, dann zeigte sie es nicht. Der Blick, den sie der noch immer auf dem Boden liegenden Genoveva zuwarf, war vielmehr triumphierend. „Weil Euer Bruder, mein Ehemann, fort ist, und ich lieber die Liebhaberin eines m?chtigen Mannes bin als eine Frau ohne Macht“, sagte Moira. „Und Ihr... Ihr seid der m?chtigste Mann, den ich jemals getroffen habe.“ „Und deshalb sollte ich dich meiner Frau vorziehen?“ fragte Altfor. „Warum sollte ich einen Ableger meines Bruders wollen?“ Selbst Genoveva kam das wie ein grausames Spiel vor nachdem sie ihn bereits mit Moira erwischt hatte. Doch was immer Moira wirklich empfand, versteckte sie sorgf?ltig. „Komm mit mir“, schlug sie vor, „und ich werde deiner Erinnerung auf die Spr?nge helfen w?hrend deine M?nner alle jene t?ten, die es verdient haben. Deine M?nner, nicht die deines Onkels.“ Das r?umte den letzten Zweifel aus, und Altfor zog sie zu sich, um sie zu k?ssen, auch wenn Genoveva und zwei weitere Wachen ihnen dabei zusahen. Er griff Moiras Arm und zog sie in Richtung des Ausgangs der gro?en Halle. Genoveva sah, wie Moira einen letzten Blick zur?ck warf, und die Grausamkeit in ihrem L?cheln schickte einen kalten Schauer ?ber Genovevas R?cken. Doch Genoveva war das in diesem Moment egal. Es war ihr egal, dass Altfor sie gleich auf eine Weise betr?gen w?rde, wie er sie schon viele Male betrogen haben musste. Ihr war es egal, dass sein Onkel sie beinahe get?tet hatte oder dass die beiden sie als Unannehmlichkeit empfanden. Das einzige, worum sie sich jetzt sorgte, war die Sicherheit ihrer Schwester, und sie musste einen Weg finden, ihr zu helfen bevor es zu sp?t war. Altfor hatte vor, sie zu t?ten, und sie hatte keine Ahnung, wann genau es geschehen w?rde. KAPITEL DREI Royce rannte durch den Wald und sp?rte, wie die ?ste unter seinen F??en knackten. Er hielt die H?lle seines Schwertes an seiner Seite umklammert, sodass es nicht gegen einen der B?ume schlug. Ohne das Pferd, das er gestohlen hatte, war er nicht schnell genug. Aber musste er schneller sein. Angetrieben von Gedanken an die Menschen, die ihm am Herzen lagen, rannte er noch schneller. Die Rote Insel hatte ihn gelehrt, weiter zu rennen egal wie schnell das Herz in seiner Brust h?mmerte oder seine Beine schmerzten. Er hatte den H?rdenlauf auf der Insel ?berlebt. Sich selbst dazu zu zwingen, schneller und weiter zu rennen, war dagegen ein Klacks. Die Schnelligkeit und St?rke, die er besa?, halfen ihm dabei. B?ume sausten auf beiden Seiten an ihm vorbei, ?ste schrammten ?ber seine Arme, doch Royce ignorierte all das. Er h?rte, wie die Tiere des Waldes vor dem etwas, das da durch ihr Territorium rannte, davonhuschten, und er wusste, dass er einen anderen Weg finden musste, schneller voranzukommen. Wenn er weiterhin so viel L?rm machte, dann w?rde er jeden Soldaten des Herzogtums auf den Plan rufen. „Lass sie nur kommen“, fl?sterte Royce sich selbst zu. „Ich werde sie alle t?ten.“ Ein Teil von ihm wollte genau das und noch mehr tun. Ihm war es gelungen, den Herzog zu t?ten, der ihn und seine Freunde in den Kampfgraben geschickt hatte; er hatte es geschafft, die Wachen zu t?ten, die ihn angegriffen hatten... doch wusste er auch, dass er es unm?glich mit einem ganzen Land aus Feinden aufnehmen konnte. Selbst die st?rksten, schnellsten und gef?hrlichsten M?nner konnten es allein nicht mit mehr als ein paar Feinden gleichzeitig aufnehmen, denn es gab schlicht zu viele Winkel, durch die die feindlichen Klingen zu ihnen dringen konnten. „Ich werde einen Weg finden, etwas zu unternehmen“, sagte Royce. Er wurde etwas langsamer und bewegte sich jetzt mit mehr Vorsicht durch den Wald. Er versuchte, die Ruhe des Waldes auf diesem Wege so wenig wie m?glich zu st?ren. Er konnte nun die V?gel und Tiere h?ren. Was ihm zuvor wie eine riesige leere Stille vorgekommen war, entpuppte sich jetzt als eine Landschaft aus Ger?uschen, die alles auszuf?llen schienen. Was konnte er tun? Sein erster Instinkt war es gewesen, so schnell wie m?glich loszulaufen, dorthin, wo kein Mensch mehr lebte und das Reich der Picti begann. Er hatte dar?ber nachgedacht, zu verschwinden, einfach zu verschwinden, denn was hielt ihn noch in dieser Welt? Seine Gedanken flogen kurz zu Genoveva und dem Moment, in dem sie vom Rand des Grabens scheinbar vollkommen gleichg?ltig zu ihm hinabgestarrt hatte. Er dr?ngte dieses Bild zur Seite, denn er wollte jetzt nicht an Genoveva denken. Was sie getan hatte, schmerzte zu sehr. Warum sollte er also nicht dorthin verschwinden, wo kein Mensch mehr lebte? Ein Grund war Mark. Sein Freund war im Graben verwundet worden, doch ob Mark tats?chlich tot war, hatte Royce nicht feststellen k?nnen. Ein Teil von ihm wollte glauben, dass Mark irgendwie ?berlebt hatte, schlie?lich hatte man die Spiele ziemlich abrupt abgebrochen. W?rde der Adel nicht einen weiteren Kampf mit ihm sehen wollen, wenn dies m?glich war? W?rden sie seinen Freund nicht so lange wie m?glich zu ihrer eigenen Vergn?gung ausbeuten wollen? „Er muss noch am Leben sein“, sagte Royce, „er muss es einfach.“ Selbst in seinen eigenen Ohren klang das so, als wollte er sich damit selbst ?berzeugen. Royce sch?ttelte den Kopf, und w?hrend er versuchte, sich zu orientieren, setzte er seinen Weg durch den Wald fort. Er hatte das Gef?hl erst etwas unternehmen zu k?nnen, wenn er zuhause angekommen war. Er w?rde das Dorf finden, und dann, wenn er einmal in Sicherheit war, w?rde er einen Plan machen. Er w?rde entscheiden, ob er die Flucht ergreifen, Mark finden oder eine Armee, die es mit der des Herzogs aufnehmen konnte, zusammenstellen sollte. „Vielleicht denke ich mir auch einfach irgendwas aus“, sagte Royce w?hrend er weiter rannte. Er bewegte sich jetzt mit der Geschwindigkeit eines fl?chtenden Tieres fort. Dabei lief er leicht geb?ckt und hielt sich an das dicke Blattwerk der B?ume ohne dabei Geschwindigkeit einzub??en. Er kannte den Wald und all die Pfade, denn er hatte mehr Zeit als genug mit seinen Br?dern hier verbracht. Sie hatten einander durch den Wald getrieben und kleine Tiere gejagt. Jetzt war er der einzige, der getrieben und gejagt wurde und versuchte, einen Weg zu finden, sich aus seiner Lage zu befreien. Er war sich ziemlich sicher, dass er sich in der N?he eines Jagdreviers befand, das ihn an der H?tte eines K?hlers vorbei zu einem kleinen Fluss und schlie?lich zu seinem Dorf f?hren w?rde. Royce schlug diese Route durch das Unterholz ein und wurde durch ein entferntes Ger?usch aus seinen Gedanken gerissen. Es war nicht laut, aber es war da: das Ger?usch von F??en, die sich m?helos ?ber den unebenen Boden bewegten. Ihm w?re das gar nicht aufgefallen, wenn er nicht mit seinen Br?dern so viel Zeit in diesen W?ldern verbracht h?tte oder auf der Roten Insel gelernt h?tte, dass ?berall Gefahren lauern konnten. „Warte ich hier oder soll ich mich verstecken?“ fragte er sich selbst. Er konnte nur eine einzige Person h?ren, und diese klang nicht einmal wie ein Soldat. Die Schritte eines Soldaten wurden vom Klacken ihrer Stiefel begleitet, dem Klappern der R?stung und dem Schaben von Speergriffen ?ber den Boden. Diese Schritte waren jedoch ganz anders. Wahrscheinlich war es nur ein Bauer oder Weidmann. Dennoch verlie? Royce den Pfad und hockte sich in den Schatten eines Baumes, dorthin, wo Wurzeln eine Art nat?rlichen Schild bildeten, der wahrscheinlich Tieren beim Einbruch der Nacht Schutz bot. Einige der ?ste hingen so tief, dass Royce sie zu sich herabziehen konnte, um so die Sicht auf ihn zu blockieren w?hrend er selbst den Weg im Auge behalten konnte. Er ging in die Hocke und stellte sich mucksm?uschenstill ohne dabei seine Hand zu weit vom Griff seines Schwertes zu entfernen. Als Royce die Person erblickte, die sich ihm ?ber den Pfad n?herte, w?re er beinahe aus seinem Versteck getreten. Der Mann schien weder bewaffnet zu sein noch eine R?stung zu tragen. Die dunkelgraue Seide, in die er geh?llt war, verschleierte jegliche K?rperkontur. Auch seine F??e steckten in grauen Sandalen, deren Schn?re ihm bis ?ber die Kn?chel reichten. Doch etwas hielt ihn zur?ck, und als der Mann noch n?her kam, konnte Royce sehen, dass seine von violetten und roten Kreisen und Symbolen ?berzogene t?towierte Haut ebenso grau war, so als h?tte jemand keine andere Unterlage zur Verf?gung gehabt, einen verr?ckten Text niederzuschreiben. Royce hatte keine Ahnung, was all diese Zeichen zu bedeuten hatten, doch etwas an diesem Mann erschien ihm auf eine nicht zu bestimmende Art gef?hrlich. Pl?tzlich war er froh, dass er sein Versteck nicht verlassen hatte. Er hatte das Gef?hl, dass, wenn er auf dem Pfad geblieben w?re, ein Konflikt nicht ausgeblieben w?re. Er sp?rte, wie seine Hand den Griff des Schwertes fester umfasste, der Drang zur?ck auf den Pfad zu springen war ungebrochen. Royce zwang sich, seine Hand locker zu lassen und erinnerte sich an die t?dlichen Fallen auf der Roten Insel. Diejenigen Jungen, die gedankenlos losgerannt waren, hatten ihr Leben verloren, noch bevor Royce hatte versuchen k?nnen, sie in Sicherheit zu bringen. Das hier f?hlte sich genauso an. Er hatte keine Angst, doch gleichzeitig konnte er sp?ren, dass dieser Mann alles andere als harmlos war. Das Kl?gste, was er jetzt tun konnte, war, weiter still im Dickicht sitzen zu bleiben und die Luft anzuhalten. Doch da blieb der Mann stehen und legte den Kopf schief, als h?tte er etwas geh?rt. Royce sah, wie der Fremde sich hinkniete und die Stirn runzelte nachdem er mehrere Gegenst?nde aus seiner Tasche gezogen und sie auf den Boden geworfen hatte. „Du hast Gl?ck gehabt“, sagte der Fremde ohne dabei aufzusehen. „Ich t?te nur jene, die das Schicksal mir auftr?gt, zu t?ten, und die Runen sagen mir, dass die Zeit f?r unseren Kampf jetzt noch nicht gekommen ist, Fremder.“ Royce schwieg weiterhin w?hrend der Fremde seine Steine wieder einsammelte. „Es gibt einen Jungen, der sterben muss, weil das Schicksal es verf?gt hat“, sagte der Mann. „Dennoch sollst du meinen Namen erfahren und wissen, dass uns das Schicksal letzten Endes alle holt. Ich bin Dust, ein Angarthim von den Todesorten. Du solltest jetzt gehen. Die Runen sagen, dass viel Tod deinen Weg begleiten wird. Oh, und lauf nicht auf diesem Wege zum Dorf“, f?gte er wie einen nachtr?glichen Gedanken hinzu. „Ein gro?er Trupp Soldaten war gerade auf dem Weg dorthin als ich aufbrach.“ Er stand auf, klopfte sich ab und lie? Royce, der noch immer in seinem Versteck hockte, zur?ck. Royce atmete schwer, auch wenn er nichts weiter getan hatte, als sich zu verstecken. Diese Fremde hatte etwas an sich, das ihm ?ber die Haut zu kriechen schien, etwas stimmte mit ihm nicht, doch war Royce nicht im Stande zu sagen, was genau. Wenn er mehr Zeit gehabt h?tte, h?tte Royce wohl noch l?nger dort gehockt, um sicherzugehen, dass von dem Mann keine weitere Gefahr ausging. Doch in dieser Situation hatten die Worte des Fremden mehr Gewicht. Wenn Soldaten auf dem Weg zu seinem Dorf waren, dann konnte das nur eines bedeuten... Er rannte wieder los, schneller als je zuvor. Zu seiner Rechten tauchte nun die H?tte des K?hlers auf. Rauch stieg hinter der H?tte auf, sodass davon auszugehen war, dass er bei der Arbeit war. Ein Pferd, das so aussah als w?re es gewohnt, einen Karren zu ziehen und nicht geritten zu werden, stand an einem kleinen Pfahl angebunden vor dem Haus. Im Haus war es still, und an jedem anderen Tag h?tte Royce sich vielleicht dar?ber gewundert oder h?tte nach dem K?hler gerufen, um ihn zu ?berzeugen, ihm sein Pferd zu leihen. Doch heute hatte er daf?r keine Zeit. Er durchschnitt den Strick, sprang auf und gab dem Pferd die Sporen. Es kam ihm beinahe wie ein Wunder vor, dass das Tier wusste, was von ihm erwartet wurde. Es galoppierte los w?hrend Royce sich an seinen Hals klammerte und hoffte, dass es noch nicht zu sp?t sei. *** Die Sonne war schon fast untergegangen als Royce den Waldesrand erreichte. Die Abendr?te des Himmels schien wie mit einer blutigen Hand nach der Welt greifen zu wollen. Einen Moment lang blendete das Rot der untergehenden Sonne Royce so sehr, dass es so aussah als w?rde der Boden vor ihm in Flammen stehen. Dann erkannte er, dass das Flammenrot kein Streich der Sonne war. Sein Dorf brannte. Teile des Dorfes brannten lichterloh, Strohd?cher wurden von den Flammen verschlungen, sodass der gesamte Horizont zu brennen schien. Der Rest des Dorfes war bereits ausgebrannt und qualmte. Die verkohlten Holzbalken sahen aus als w?ren sie die traurigen Skelette verlorener Geb?ude. Eines begann vor Royces Augen zu wanken, zu ?chzen und schlie?lich ger?uschvoll in sich zusammen zu fallen. „Nein“, murmelte er. Er stieg ab und f?hrte das gestohlene Pferd weiter durch das Dorf. „Nein, ich darf nicht zu sp?t gekommen sein.“ Doch das war er. Die Feuer dort mussten schon eine ganze Weile brennen, denn nur die gr??ten Geb?ude, wo die Flammen am l?ngsten w?tend konnten, hatten sie jetzt noch in ihrem Griff. Der Rest des Dorfes lag in Schutt und Asche, sodass klar war, dass der Zeitpunkt, an dem Royce noch etwas gegen die Flammen h?tte ausrichten k?nnen, viel zu weit in der Vergangenheit lag als dass er bereits h?tte hier sein k?nnen. Der Mann im Wald hatte gesagt, dass die Soldaten gekommen waren als er sich gerade auf den Weg gemacht hat, doch hatte Royce nicht bedacht, wie gro?e die Entfernung war, die der Mann bereits zur?ckgelegt haben musste und wie viel Zeit seit seinem Aufbruch aus dem Dorf vergangen war. Schlie?lich konnte er das Unausweichliche nicht l?nger vermeiden und blickte auf den Boden zu den Leichen. Dort lagen so viele von ihnen: M?nner und Frauen, jung und alt, get?tet ohne Gnade und ohne R?cksicht auf ihr Geschlecht. Einige K?rper lagen in den Ruinen und waren genauso schwarz, wie das Holz, das sie umgab; andere lagen mit klaffenden Wunden, die davon zeugten, wie sie gestorben waren, in den Stra?en. Royce sah, wie einige von ihnen von vorne angegriffen worden waren als sie zu k?mpfen versucht hatten, andere hatte man von hinter erschlagen als sie davonlaufen wollten. Er sah, wie mehrere ermordete junge Frauen auf der einen Seite lagen. Hatten sie bis zu dem Moment, in dem jemand ihnen die H?lse durchgeschnitten hatte, geglaubt, dass dies nur ein weiterer Raubzug des Adels war, der sich holte, was immer er wollte? Schmerz ergriff Royce, und Wut, und hundert andere Gef?hle, die sich wie ein Knoten in ihm zusammenballten und sein Herz drohten, entzwei zu rei?en. Er taumelte durch das Dorf, von Leiche zu Leiche, und konnte nicht fassen, dass, Menschen, wenn sie auch die M?nner des Herzogs waren, zu so etwas im Stande waren. Doch das waren sie gewesen, und es gab keine M?glichkeit, es ungeschehen zu machen. „Mutter!“ rief Royce. „Vater!“ Er wagte es trotz des Schreckens, der ihn umgab, zu hoffen. Ein paar der Dorfeinwohner mussten es doch geschafft haben, sich in Sicherheit zu bringen. Pl?ndernde Soldaten nahmen es f?r gew?hnlich nicht so genau, und so konnten einige Menschen stets entkommen, war es nicht so? Royce erblickte einen weiteren Berg aus Leichen auf dem Boden. Diese sahen anders aus, denn keiner der K?rper wies irgendwelche Schwertwunden auf. Sie sahen so aus als w?ren sie einfach... gestorben, mit blo?en H?nden erw?rgt vielleicht, doch schon auf der Roten Insel hatte er gelernt, welch schwieriges Unterfangen das war. Royce war das gerade egal, denn auch wenn er diese Menschen gekannt hatte, waren sie nicht die, die er versuchte, zu finden. Sie waren nicht seine Eltern. „Mutter!“ rief Royce abermals. „Vater!“ Er wusste, dass Soldaten ihn so vielleicht h?ren konnten, wenn sie noch hier waren, doch das war ihm egal. Ein Teil von ihm h?tte es sogar gutgehei?en, wenn sie noch hier gewesen w?ren, denn so h?tte er die Gelegenheit bekommen, sie zu t?ten und Rache zu nehmen. „Seid ihr da?“ rief Royce, und eine Gestalt, ganz ausgemergelt und von Asche bedeckt, stolperte aus einem der Geb?ude. Royces Herzschlag setzte f?r den Bruchteil einer Sekunde aus, denn er dachte, dass seine Mutter ihn vielleicht geh?rt hatte, doch dann verstand er, dass es nicht sie war. Er erkannte in der Gestalt die Alte Lori wieder, die die Kinder immer mit ihren Schauerm?rchen erschreckt hatte und die manchmal behauptet hatte, seherische F?higkeiten zu besitzen. „Deine Eltern sind tot, Junge“, sagte sie, und in diesem Moment schien die Welt f?r Royce zusammenzubrechen. Die Zeit schien stillzustehen, gefangen in dem Moment zwischen zwei Herzschl?gen. „Das darf nicht wahr sein“, sagte Royce und sch?ttelte ungl?ubig den Kopf, denn er wollte nicht glauben, dass dies die Wahrheit war. „Das darf nicht sein.“ „Sie sind tot.“ Lori lie? sich vor den ?berresten einer kleinen Mauer nieder. „So tot wie auch ich es bald sein werde.“ Als sie das ausgesprochen hatte, sah Royce das Blut auf ihrem grobgewebten Kleid, das Loch in ihrer Seite, im das ein Schwert gefahren war. „Lass mich dir helfen“, sagte er, und trotz des frischen Schmerzes, der in ihm aufstieg nach dem, was sie ihm ?ber seine Eltern gesagt hatte, lief er auf sie zu. Sich auf sie zu konzentrieren, erschien ihm der einzige Weg, den Schmerz in diesem Moment nicht zu sp?ren. „Fass mich blo? nicht an!“ sagte sie und deutete mit dem Finger auf ihn. „Glaubst du, dass ich die Dunkelheit, die sich wie ein Umhang um dich legt, nicht sehen kann? Glaubst du, ich sehe nicht, wie Tod und Zerst?rung alles heimsuchen, was du ber?hrst?“ „Aber du stirbst“, sagte Royce in einem Versuch, sie doch noch zu ?berzeugen. Die Alte Lori zuckte die Schultern. „Alles stirbt... nun, fast alles“, sagte sie. „Auch du wirst irgendwann sterben, auch wenn du davor die Welt auf den Kopf stellen wirst. Wie viele Menschen werden noch f?r deine Tr?ume sterben m?ssen?“ „Ich will nicht, dass irgendjemand stirbt“, sagte Royce. „Und doch werden sie es“, erwiderte die alte Frau. „Deine Eltern sind gestorben.“ Frische Wut ergriff von Royce Besitz. „Die Soldaten. Ich werde – “ „Nicht die Soldaten, nicht im Fall deiner Eltern. Es scheint, als w?rde nicht nur ich die Gefahr sehen, die dir folgt, Junge. Ein Mann ist hierher gekommen, und ich habe den Tod an ihm so stark gesp?rt, dass ich mich vor ihm versteckt habe. Er t?tete m?helos einige starke M?nner, und als er in dein Haus ging...“ Royce konnte sich den Rest denken. Er verstand in diesem Moment etwas anderes, und die ganze furchtbare Wahrheit traf ihn wie ein Schlag. „Ich habe ihn gesehen. Ich habe ihn auf dem Weg gesehen“, sagte Royce. Seine Hand umklammerte sein Schwert. „Ich h?tte es mit ihm aufnehmen sollen. Ich h?tte ihn an Ort und Stelle t?ten sollen.“ „Ich habe gesehen, was er getan hat“, sagte die Alte Lori. „Er h?tte dich so sicher umgebracht, wie du uns just durch deine Geburt umgebracht hast. Ich werde dir einen Rat geben, Junge. Lauf. Lauf dorthin, wo niemand ist. Zeig niemandem jemals wieder dein Gesicht. Versteck dich wie ich mich einst versteckte bevor ich zu dem wurde, was ich heute bin.“ „Nach all dem?“ fragte Royce, und die Wut ergriff ihn abermals. Er sp?rte jetzt, wie hei?e Tr?nen ihm ?ber die Wangen liefen, und er wusste nicht, ob sie dem Kummer oder der Wut oder etwas anderem galten. „Du denkst, dass ich nach all dem hier weglaufe?“ Die alte Frau schloss ihre Augen und seufzte. „Nein, nein, das glaube ich nicht. Ich sehe... ich sehe, wie sich das gesamte Land bewegt, ein K?nig sich erhebt, ein K?nig st?rzt. Ich kann Tod sehen und noch mehr Tod, nur weil du niemand anderes sein kannst als du selbst.“ „Lass mich dir helfen“, sagte Royce noch einmal. Er streckte seine Hand aus, um die Wunde in Loris Seite zusammenzudr?cken. Etwas flackerte auf. Es glich dem unangenehmen Gef?hl von Wolle, die man in die falsche Richtung strich. Lori keuchte. „Was hast du getan?“ fragte sie. „Geh, Junge. Geh! ?berlass eine alte Frau ihrem Tod. Ich bin zu m?de. Jeder Schritt deines Weges wird noch voll von Toten sein.“ Dann schwieg sie und f?r einen Moment dachte Royce, dass sie sich vielleicht ein wenig ausruhen wollte, doch daf?r war sie zu still geworden. Das Dorf um ihn war wieder totenstill. In dieser Stille erhob sich Royce wieder. Er hatte keine Ahnung, was er jetzt tun sollte. Dann fiel es ihm ein, und er machte sich auf den Weg zu den ?berresten seines elterlichen Zuhauses. KAPITEL VIER Raymond st?hnte bei jedem Ruck des Karrens, der ihn und seine Br?der zur St?tte ihrer Hinrichtung bringen sollte. Er konnte f?hlen, wie jedes R?tteln und Sch?tteln des Wagens die Bluterg?sse, die seinen K?rper bedeckten, ersch?tterten. Er konnte das Rasseln seiner Ketten h?ren, die gegen das Holz des Wagens geworfen wurden. Er konnte seine Angst sp?ren, auch wenn diese irgendwo jenseits des Schmerzes zu liegen schien; der W?chter hatte ihn so sehr geschlagen, dass sich sein K?rper wie ein zerbrochenes Etwas mit scharfen Kanten anf?hlte. Er hatte M?he, sich im Angesicht des Todes auf irgendetwas zu konzentrieren. Die Angst, die er jetzt sp?rte, galt haupts?chlich seinen Br?dern. „Wie lange noch, was glaubst du?“ fragte Garet. Raymonds j?ngstem Bruder war es gelungen, sich in dem Karren aufzusetzen, und so konnte Raymond die Bluterg?sse in seinem Gesicht sehen. Lofen brauchte mehr Zeit, sich aufzusetzen. Er war nach der Zeit im Kerker ganz ausgemergelt. „Wie lange es auch dauern mag, es wird nicht lang genug dauern.“ „Wo glaubt ihr werden sie uns hinbringen?“ fragte Garet. Raymond konnte verstehen, warum sein kleiner Bruder das wissen wollte. Die Vorstellung, hingerichtet zu werden, war schon schlimm genug, doch nicht zu wissen, wie das Ganze genau vonstatten ging, wo es geschehen w?rde oder wie, war noch viel schlimmer. „Ich wei? es nicht“, brachte Raymond heraus. Selbst das Sprechen bereitete ihm Schmerzen. „Wir m?ssen tapfer sein, Garet.“ Er sah seinen Bruder nicken. Er sah entschlossen aus ungeachtet der Lage, in der die drei sich befanden. Um sie herum zog auf beiden Seiten die Landschaft mitsamt ihren H?fen und Feldern an ihnen vorbei. In der Ferne stand der Wald. Sie kamen auch an einigen H?geln und H?uschen vorbei, die Stadt schien jetzt in weiter Ferne zu sein. Ihr Karren wurde von einem W?chter gefahren w?hrend ein zweiter mit Armbrust bei Fu? neben diesem sa?. Zwei weitere ritten neben ihrem Karren. Sie blickten sich um, als w?rden sie jeden Moment mit ?rger rechnen. „Klappe halten da hinten!“ schrie derjenige mit der Armbrust ihnen zu. „Was habt ihr mit uns vor?“ fragte Lofen. „Mehr als nur hinrichten?“ „Eure Gro?m?uler haben euch wahrscheinlich diese Spezialbehandlung eingebracht“, sagte der W?chter. „Die meisten Kerkerinsassen erledigen wir gleich an Ort und Stelle, so wie der Herzog das will, kein Problem. Ihr seid allerdings gerade auf dem Weg dorthin, wo man diejenigen hinbringt, die ihn wirklich ver?rgert haben.“ „Und wo soll das sein?“ fragte Raymond. Der W?chter grinste widerlich als er antwortete. „H?rt ihr das, Jungs?“ sagte er. „Sie wollen wissen, wo sie hinfahren.“ „Das werden sie noch fr?h genug erfahren“, sagte der Fahrer und lie? die Z?gel schnalzen, um das Pferd ein wenig schneller voranzutreiben. „Ich w?sste nicht, warum wir Kriminellen irgendetwas sagen sollten, au?er dass sie all das kriegen, was sie verdient haben.“ „Verdienen?“ fragte Garet vom hinteren Teil des Karrens. „Wir verdienen das hier sicherlich nicht. Wir haben nichts Falsches getan!“ Raymond h?rte seinen Bruder aufschreien, als die Peitsche eines der Reiter neben ihnen seine Schultern traf. „Denkst du irgendjemand will h?ren, was du zu sagen hast?“ knurrte der Mann. „Stell dir vor, jeder den wir auf diesen Weg geschickt haben, hat versucht, seine Unschuld zu beteuern. Der Herzog hat euch zu Verr?tern erkl?rt, also werdet ihr den Tod eines Verr?ter sterben!“ Raymond wollte nachsehen, ob es seinem Bruder gut ging, doch die Ketten lie?en das nicht zu. Er dachte dar?ber nach, ob er einfach weiter darauf bestehen sollte, dass sie nichts weiter getan hatten als sich gegen ein Regime zu stellen, das versuchte, ihnen alles zu nehmen. Doch genau das war der Punkt. Der Herzog und sein Adel taten, was immer ihnen beliebte; das hatten sie immer schon. Nat?rlich konnte der Herzog sie hinrichten lassen, denn genau so liefen die Dinge hier. Bei diesem Gedanken zerrte Raymond an seinen Ketten als w?re es m?glich, sich mit blo?er Kraft von ihnen loszurei?en. Das Metall hielt seinen Versuchen m?helos stand und nahm ihm das letzte bisschen Kraft, das ihm noch geblieben war. Schlie?lich brach er auf dem Holzkarren zusammen. „Schaut euch den an. Er versucht, sich zu befreien“, sagte der Mann mit Armbrust lachend. Raymond sah, wie der Fahrer die Schultern zuckte. „Besser sie wehren sich jetzt als nachher, wenn die Zeit gekommen ist.“ Raymond wollte fragen, was der Mann damit meinte, doch er wusste, dass er keine Antwort kriegen w?rde h?chstens ein paar Schl?ge so wie sein Bruder. Ihm blieb nichts anderes ?brig als still dazusitzen, w?hrend der Wagen seine wacklige Fahrt ?ber die schlammige Stra?e fortsetzte. Das, so vermutete er, war bereits Teil der Folter: das Nicht-Wissen und das Bewusstsein f?r die eigene Hilflosigkeit sowie die vollst?ndige Unf?higkeit, irgendetwas zu unternehmen oder herauszufinden, wohin sie fuhren oder gar den Karren von seinem Kurs abzubringen. Er fuhr durch die Felder, an B?umen und stillen D?rfern vorbei. Der Weg schien jetzt anzusteigen. Sie fuhren hinauf in Richtung eines Forts, das auf einem H?gel thronte und das beinahe so alt wie das K?nigreich selbst sein musste. Seine Ruinen ragten wie das Testament eines l?ngst vergangenen K?nigreichs in den Himmel. „Wir sind gleich da, Jungs“, sagte der Karrenfahrer mit einem Grinsen, das verriet, wie sehr er das gerade genoss. „Seid ihr bereit, zu sehen, was sich Herzog Altfor f?r euch ausgedacht hat?“ „Herzog Altfor?“ fragte Raymond ungl?ubig. „Euer Bruder hat den alten Herzog get?tet“, sagte der Mann mit Armbrust. „Hat dem Herzog im Graben einen Speer ins Herz gejagt und ist dann wie der Feigling, der er nun einmal ist, davongerannt. Jetzt werdet ihr f?r seine Tat b??en.“ Nachdem er das gesagt hatte begannen Raymonds Gef?hle und Gedanken zu rasen. Wenn Royce das wirklich getan hatte, dann hatte ihr Bruder etwas Gro?es f?r die Freiheit aller erreicht, und er war ihnen entkommen; beide Tatsachen waren ein Grund zum Feiern. Gleichzeitig konnte Raymond sich leibhaftig vorstellen, was der Sohn des ehemaligen Herzogs tun w?rde, um Rache zu nehmen, und da Royce ihnen entwischt war, waren sie das n?chste logische Ziel. Er verfluchte Genoveva daf?r. Wenn sein Bruder sie nie kennengelernt h?tte, dann w?re nichts von alldem geschehen, und schlie?lich war Royce ihr offenbar ja vollkommen egal, oder? „Aha“, sagte der Mann mit Armbrust. „Ich glaube, sie fangen an, es zu verstehen.“ Die Pferde, die den Karren zogen, trabten weiter. Sie bewegten sich mit der Gleichm?tigkeit von Tieren, die eins mit ihrer Aufgabe geworden waren und die wussten, dass sie zumindest dorthin zur?ckkehren w?rden, wo sie hergekommen waren. Sie fuhren den H?gel hinauf, und Raymond konnte sp?ren, wie die Anspannung unter seinen Br?dern zunahm. Garet wippte vor und zur?ck als w?rde er so einen Weg finden, sich von seinen Ketten zu befreien und vom Wagen zu springen. Sollte ihm das gelingen, so hoffte Raymond, dass er seine Chance nutzen und davonlaufen w?rde ohne sich noch einmal umzublicken, auch wenn die Wachen ihn wahrscheinlich niedermetzeln w?rden noch bevor er die ersten zehn Schritte getan hatte. Lofen ballte seine H?nde zusammen und lie? sie dann wieder locker. Er fl?sterte etwas, das wie ein Gebet klang. Raymond bezweifelte, dass das irgendetwas ausrichten w?rde. Schlie?lich erreichten sie den Kamm des kleinen Berges, und Raymond erblickte nun das, was sie dort erwartete. Es war genug, als dass er in dem Wagen zur?ckwich und wie angewurzelt sitzen blieb. Auf dem Kamm des Berges hatte man zahllose K?fige aufgeh?ngt, die im Schatten der Turmruine an Ketten baumelnd im Wind quietschten. K?rper befanden sich in ihnen. Von einigen war kaum mehr als das Skelett ?brig, andere waren unversehrt genug, dass Raymond die schrecklichen Wunden und Bisse erkennen konnte, die ihre K?rper ?berzogen und die Verbrennungen und Stellen, an denen die Haut wohl mit langen Messern weggeschnitten worden war. Zeichen waren in das Fleisch geschnitten worden, und Raymond erkannte unter ihnen eine Frau wieder, die man zuvor aus ihrem Kerker gezerrt hatte und der man Kreise und Runen in die Haut geritzt hatte. „Picti“, fl?sterte Lofen entsetzt, doch konnte Raymond sehen, dass das l?ngst nicht das schlimmste war. Die Menschen in den K?figen wiesen Wunden auf, die darauf hindeuteten, dass sie gefoltert und ermordet worden waren und dass sie dem Zorn irgendwelcher V?lker, die vielleicht zuf?llig hier vorbeigekommen waren, ausgesetzt worden waren. Doch das, was auf dem Stein in der Mitte der Bergkuppe lag war schlimmer, weitaus schlimmer. Der Stein selbst war eine Platte, die sowohl die Symbole eines fremden Volkes enthielt als auch Zeichen, die man magisch genannt h?tte, wenn derlei Dinge in ihrer Zeit noch irgendeine Rolle gespielt h?tten. Die ?berreste eines Mannes lagen angekettet auf der Platte, und das schlimmste, das schlimmste daran war die Tatsache, dass er st?hnte als litt er Todesqualen, auch wenn er kein Recht dazu hatte. Sein K?rper war mit Schnitten und Brandmalen, Bisswunden und tiefen Kratzern ?bers?t, und doch war er noch am Leben. „Sie nennen es Lebensstein“, sagte der Fahrer mit einem Grinsen, das besagte, dass er genau wusste, wie Raymond jetzt zumute sein musste. „Man sagt, dass fr?her Heiler sie benutzt haben, um Menschen am Leben zu halten w?hrend sie sie n?hten oder operierten. Wir haben einen besseren Nutzen f?r den hier gefunden.“ „Besser?“ fragte Raymond. „Das ist...“ Er hatte nicht einmal Worte f?r das, was er da vor sich sah. B?se w?rde es nicht ausreichend beschreiben. Das hier war kein Verbrechen gegen die menschlichen Gesetze, sondern etwas, das im Gegensatz zu dem stand, was es schon immer in der Natur gegeben hatte. Es war falsch, weil es gegen alles war, das Leben, Verstand und Ordnung bedeutete. „Das bl?ht Verr?tern, au?er sie haben Gl?ck und sterben sofort“, sagte der Fahrer. Er nickte den beiden Wachen zu, die ihren Karren flankiert hatten. „Macht den K?fig dort leer. Was immer er getan hat, jetzt ist er nicht mehr sein K?fig. Lasst seinen K?rper f?r die Tiere auf dem Boden liegen.“ Die zwei W?chter machten sich murrend an die Arbeit. Raymond h?tte in diesem Moment davonrennen k?nnen, wenn er dazu in der Lage gewesen w?re. Doch seine Ketten waren zu stark. Er konnte sich kaum ?ber den Rand des Karrens beugen geschweige denn sich dar?ber hinweg ziehen. Die Wachen schienen das zu wissen. Sie bewegten sich l?ssig von K?fig zu K?fig und zogen die Leichen von M?nnern und Frauen aus ihnen hinaus, um sie auf den Boden fallen zu lassen. Einige zerbarsten sobald sie auf den Boden trafen. Einzelne K?rperteile verteilten sich so ?ber den Boden des Berges, bereit, von was auch immer da kommen mochte, verschlungen zu werden. Als sie die Leiche der Frau, mit der sie im Kerker gesessen hatten, davonschleppten, streifte diese die Steinplatte in der Mitte der Bergkuppe. Beim Kontakt mit der Platte riss die Frau ihre Augen weit auf und stie? einen Schrei aus, der so markersch?tternd und voll von Schmerzen war, dass Raymond nur vermuten konnte, welche H?llenqualen sie erlitten haben musste. Er war sich sicher, dass dieser Schrei ihn bis zum Ende seines Lebens verfolgen w?rde. „Sie muss noch gelebt haben“, sagte derjenige mit der Armbrust w?hrend die anderen sie von der Steinplatte zogen. Sie verstummte augenblicklich als der K?rper die Platte nicht mehr ber?hrte, und, nur um ganz sicher zu sein, feuerte der Armbrustmann einen Pfeil in ihre Brust bevor sie sie zur Seite schafften. Sie zerrten den Mann von der Steinplatte, und f?r Raymond war das schlimmste daran, dass der Mann ihnen dankte als sie das taten. Er danke ihnen, dass sie ihn sterben lie?en. Raymond sah, wie aus dem k?mpfenden und schreienden Mann ein lebloser Fleischklumpen wurde sobald der K?rper des Mannes keinen Kontakt mehr mit der Platte hatte. Sein K?rper war so leblos, dass es ihm beinahe ?berfl?ssig erschien, dass die Wachen ihm den Hals durchschnitten, nur um sicher zu sein, dass er wirklich tot war. Auf dem Berg war es jetzt ganz still geworden, nur der Ruf der Aasv?gel und das Rascheln gr??erer Raubtiere weiter drau?en waren zu h?ren. Vielleicht gab es dort drau?en auch menschliche J?ger, die sie beobachteten, denn Raymond hatte geh?rt, dass zivilisierte Menschen die Picti in ihrer nat?rlichen Umgebung nicht sehen konnten, wenn diese nicht gesehen werden wollten. Das Nicht-Wissen machte es jedoch fast noch schlimmer. „Der Herzog sagt, dass ihr sterben sollt“, sagte der Fahrer, „doch hat er nicht gesagt, wie ihr sterben sollt. Mit Verr?tern spielen wir immer ein kleines Spiel. Ihr wandert in die K?fige, und vielleicht ?berlebt ihr sie, vielleicht aber auch nicht. In ein oder zwei Tagen kommen wir dann zur?ck und w?hlen einen von euch f?r den Stein aus.“ Er blickte geradewegs zu Raymond. „Vielleicht w?hlen wir sich aus. Dann kannst du deinen Br?dern beim Sterben zusehen w?hrend ein paar Tiere an dir knabbern oder die Picti etwas in dein Fleisch ritzen. Sie hassen das Volk des K?nigreichs. Sie k?nnen die Stadt nicht angreifen, aber du... du w?rest Freiwild.“ Er lachte daraufhin. Die Wachen l?sten Raymonds Ketten von der Halterung in dem Wagen und zerrten ihn gewaltsam hinunter. Sie liefen kurz in Richtung der Steinplatte, und Raymond wollte sie schon anflehen, ihn nicht dorthin zu schaffen, weil er dachte, dass sie es sich anders ?berlegt hatten und ihn gleich dorthin bringen wollten. Doch dann f?hrten sie ihn zu einem der in der Luft baumelnden K?fige und warfen ihn hinein. Sie schlossen die T?r hinter ihm mit einem Schloss ab, f?r das man Hammer und Mei?el geraucht h?tte, um es zu brechen. In dem K?fig war es eng, sodass Raymond kaum richtig sitzen geschweige denn liegen konnte. Der K?fig quietschte und schwang mit jeder Bewegung des Windes so laut, dass allein das schon einer Folterstrafe gleichkam. Unf?hig irgendetwas dagegen zu unternehmen, blieb Raymond nichts anderes ?brig, als dort hocken zu bleiben und dabei zuzusehen, wie die M?nner seine Br?der in zwei andere K?fige sperrten. Garet wehrte sich, weil Garet sich immer wehrte. Er erntete einen Schlag in den Magen bevor sie ihn hochhoben und ihn in einen der K?fige stopften als w?re er ein Schaf, das sich weigerte, von seinem Bauern in sein Gehege gesperrt zu werden. Ohne gro?e Anstrengung warfen sie daraufhin auch Lofen in einen der K?fige. Umgeben vom Gestank des Todes, den die anderen auf dem Berg zur?ckgelassenen Leichen verstr?mten, hingen sie so nun in ihren K?figen. „Wie konntet ihr drei nur jemals glauben, dass ihr es mit dem Herzog aufnehmen k?nntet?“ fragte der Fahrer. „Herzog Altfor hat gesagt, dass ihr f?r die Tat eures Bruders bezahlen werdet, und das werdet ihr. Ihr bleibt hier und k?nnt jetzt dar?ber nachdenken, und leiden. Wir kommen zur?ck.“ Ohne ein weiteres Wort drehte der Karren um und fuhr von dannen. Raymond und seine Br?der blieben in ihren in der Luft h?ngenden K?figen zur?ck. „Wenn ich nur...“ sagte Garet und versuchte, das Schloss an seinem K?fig zu erreichen. „Du hast doch keine Ahnung, wie man so ein Schloss knackt“, sagte Lofen. „Ich kann es zumindest probieren, oder?“ schoss Garet zur?ck. „Irgendetwas m?ssen wir doch tun. Wir m?ssen – “ „Wir k?nnen nichts tun“, sagte Lofen. „Vielleicht schaffen wir es, die Wachen zu t?ten, wenn sie zur?ckkommen, aber die Schl?sser aufzubrechen, das k?nnen wir vergessen.“ Raymond sch?ttelte den Kopf. „Es reicht“, sagte er. „Jetzt ist nicht die Zeit zu streiten. Wir k?nnen nirgends hin, wir k?nnen nichts machen, also lasst uns wenigstens nicht streiten.“ Er wusste, was solche Orte bedeuteten, und das es eigentlich keine Chance gab, zu entkommen. „Nicht mehr lange“, sagte er, „und es werden Tiere hierher kommen, oder schlimmeres. Vielleicht werde ich dann nicht mehr mit euch sprechen k?nnen. Vielleicht werde ich... vielleicht werde ich dann tot sein.“ „Nein“, sagte Garet und sch?ttelte den Kopf. „Nein, nein, nein.“ „Doch“, sagte Raymond. „Darauf haben wir keinen Einfluss, aber wir k?nnen unserem Tod mit erhobenem Haupt entgegensehen. Wir k?nnen ihnen zeigen, wie aufrichtige Menschen sterben. Wir k?nnen uns weigern, ihnen die Angst zu geben, die sie in uns sehen wollen.“ Er sah, wie Garet erbleichte und dann nickte. „In Ordnung“, sagte sein Bruder. „Das kann ich tun.“ „Ich wei?, dass du das kannst“, sagte Raymond. „Ihr k?nnt alles schaffen, beide von euch. Ich will damit sagen...“ Wie konnte er all das nur in Worte fassen? „Ich liebe euch beide, und ich bin so dankbar, euer Bruder zu sein. Falls ich sterben muss, dann bin ich froh, es zumindest mit den besten Menschen in dieser Welt zu tun.“ „Falls“, sagte Lofen. „Noch ist es nicht so weit.“ „Falls“, stimmte Raymond zu, „doch sollte es so weit kommen, dann will ich, dass ihr das wisst.“ „Ja“, sagte Lofen. „So geht es mir auch.“ „Mir auch“, sagte Garet. Raymond sa? in seinem K?fig und versuchte, tapfer dreinzuschauen, f?r seine Bruder und all jene, die ihnen zusahen, denn, da war er sich sicher, es musste etwas oder jemanden geben, der sie von den Ruinen des Turms aus beobachtete. Er versuchte, nicht an die Wahrheit zu denken: Es gab kein „falls“ hier. Raymond konnte schon jetzt sehen, wie die ersten Aasgeier sich in den B?umen sammelten. Sie w?rden sterben. Es war nur die Frage, wie lange es dauern w?rde und wie schrecklich dazu. KAPITEL F?NF Royce kniete in der Asche des Hauses seiner Eltern. Verkohlte Holzteilchen br?ckelten aus dem ?briggebliebenen Gerippe wie die Tr?nen, die sich in reinigenden Bahnen ihren Weg ?ber Royces Wangen und Hals wuschen. Sie bildeten kleine Rinnsale, die sich durch die Asche und den Dreck, die sein Gesicht nun bedeckten, gruben und Streifen hinterlie?en, die ihn seltsam aussehen lie?en. Doch all das war Royce egal. Alles was jetzt z?hlte war, dass seine Eltern tot waren. Kummer erf?llte Royce als er hinab zu den Leichen seiner Eltern blickte. Sie lagen ungew?hnlich friedlich da trotz der Flammen, die hier gew?tet haben mussten. Er wollte die Welt entzweien so wie er die zunehmend aschigen Str?hnen seines Haares mit den Fingern entzweite. Er wollte einen Weg der Wiedergutmachung finden, doch nichts konnte wiedergutgemacht werden, und so schrie Royce seine Wut und seinen Kummer dem Himmel entgegen. Er hatte den Mann gesehen, der ihm all das angetan hatte. Royce hatte ihn nach seiner Tat auf der Stra?e gesehen, so ruhig als w?re nichts geschehen. Der Mann hatte ihn sogar unbewusst vor den Soldaten, die auf dem Weg in sein Dorf gewesen waren, gewarnt. Welcher M?rder tat so etwas? Welcher M?rder t?tete und postierte seine Opfer dann so als machte er sie f?r ein ehrenhaftes Begr?bnis bereit? Doch das hier war kein Grab, und so lief Royce zur R?ckseite des Hofes und fand Dechsel und Schippe. Er begann zu graben, denn er wollte das Fleisch seiner Eltern nicht den n?chsten Raubv?geln ?berlassen. Der Boden war teilweise sehr dicht und verbrannt, sodass seine Muskeln von der Arbeit zu schmerzen begannen. Doch hatte Royce das Gef?hl, dass er diesen Schmerz und diese Qual verdiente. Die Alte Lori hatte Recht gehabt... all das war nur seinetwegen geschehen. Er grub das Grab so tief er konnte und legte dann die K?rper seiner Eltern hinein. Dann stand er am Rand der Grube und suchte nach den richtigen Worten. Doch ihm fiel nichts ein, das seinen Eltern auf dem Weg in den Himmel geholfen h?tte. Er war kein Priester und wusste nichts von dem, was den G?ttern gefiel. Er war auch kein wandernder Geschichtenerz?hler, der immer die richtigen Worte fand ob nun bei einem wilden Fest oder im Fall des Todes. „Ich liebe euch beide so sehr“, sagte er anstatt. „Ich... ich w?nschte, ich k?nnte noch etwas anderes sagen, aber alles w?rde letztlich darauf hinauslaufen.“ Er begrub sie so f?rsorglich er konnte, doch jede Schippe Erde, die auf ihren Leichen landete, war wie ein Hammerschlag. Royce konnte ?ber sich den Schrei eines Habichts h?ren, und er scheuchte ihn davon. Es k?mmerte ihn nicht, ob sich Kr?hen und Dohlen im restlichen Dorf an den dortigen Leichen vergingen. Das hier waren seine Eltern. Doch kaum hatte er das ausgedacht, da wusste Royce, dass es nicht gen?gen w?rde, nur sie zu begraben. Die M?nner der Herzogs waren seinetwegen hierher gekommen; er konnte auch alle anderen nicht einfach den Raubv?geln ?berlassen. Er wusste auch, dass er keine Grube graben konnte, die tief und gro? genug f?r alle Leichen gewesen w?re. Ihm w?rde nichts anderes ?brigbleiben, als ein gro?es Feuer zu machen, das vollenden w?rde, was mit den Geb?uden begonnen hatte. So fing Royce an, durch das Dorf zu laufen und Holz zu sammeln. Er holte es aus einstigen Winterlagern und zog es aus den ?berresten der H?user. Die Balken waren am schwersten, doch hatte er gen?gend Kraft, sie zumindest ?ber den Boden zu ziehen. Er stellte sie so auf, dass sie einander gegenseitig st?tzten und so den Grundstock seines Feuers bildeten. Es war schon vollkommen dunkel geworden, als Royce mit seiner Arbeit fertig war. Doch in einem Dorf voller Toter zu schlafen, war f?r ihn unvorstellbar. So suchte er vor den H?usern nach einer Laterne und fand schlie?lich, was er suchte. Die Hitze hatte sie nur ein wenig verbogen. Er z?ndete sie an, und im Schein der Laterne fing er an, die Toten zusammenzutragen. Er lie? keinen und keine au?en vor, auch wenn es ihm das Herz brach. Jung und alt, Frauen und M?nner, alle trug er sie zusammen. Er schleppte die schwersten und trug die leichtesten unter ihnen herbei und legte sie an ihren Platz in der Feuerst?tte, denn er hoffte, dass sie zumindest so gemeinsam in das Jenseits eintreten konnten, wie auch immer diese Welt aussehen mochte. Er war beinahe bereit, das Feuer mit seiner Laterne zu entz?nden als er sich an die Alte Lori erinnerte; er hatte sie bei seiner d?steren Arbeit ?bersehen, auch wenn er an der Mauer, an der sie zuletzt gelehnt hatte, mehr als ein dutzend Mal vorbeigekommen war. Vielleicht war sie doch noch nicht gestorben. Vielleicht war sie davongekrochen, um so zu sterben, wie sie es wollte oder Royce hatte sie schlichtweg nicht gesehen. Es erschien ihm falsch, sie von den anderen zu trennen, also machte er sich auf den Weg, ihre ?berreste zu finden. Er kehrte zu der Stelle zur?ck, wo sie gelegen hatte und suchte im Lampenlicht den umliegenden Boden ab. „Suchst du irgendjemanden?“ fragte eine Stimme und Royce wirbelte herum. Seine Hand schnellte zu seinem Schwert bevor er eine Sekunde sp?ter die Stimme wiedererkannte. Es war Loris Stimme, und dann auch wieder nicht. Die Stimme war weniger br?chig und d?nn als zuvor, weniger alt und ausgelaugt. Als sie in den Schein seiner Laterne trat best?tigte sich Royces Vermutung und noch viel mehr. Als er sie das letzte Mal gesehen hatte, war sie eine alte, ausgebrannte Frau gewesen. Die Frau, die jetzt vor ihm stand, wirkte beinahe schon jung. Ihr Haar war voll, ihre Augen stechend und ihre Haut weich. „Was bist du?“ fragte Royce, und seine H?nde griffen wieder nach seinem Schwert. „Ich bin, was ich schon immer gewesen bin“, sagte Lori. „Jemand, der beobachtet und lernt.“ Royce sah, wie sie an sich hinabblickte. „Ich habe dir doch gesagt, mich nicht zu ber?hren, Junge, mich einfach in Frieden sterben zu lassen. H?ttest du nicht einfach auf mich h?ren k?nnen? Warum nur k?nnen alle M?nner in deiner Familie nicht zuh?ren?“ „Du glaubst, ich h?tte das getan?“ fragte Royce. Dachte diese Frau – in der er immer noch M?he hatte, Lori zu erkennen – , dass er eine Art Zauberer war? „Nein, du dummer Junge“, sagte Lori. „Ich habe das getan, in einem K?rper, der mich nicht sterben lassen wollte. Die Ber?hrung von dir, der du das Blut in dir tr?gst, gen?gte, um die Verwandlung in Gang zu bringen. Ich h?tte wissen sollen, dass so etwas geschehen w?rde nachdem du als Baby vom Fluss angesp?lt wurdest und in dieses Dorf kamst. Ich h?tte diesen Ort verlassen sollen anstatt dir dabei zuzusehen, wie du aufw?chst.“ „Du erinnerst dich daran, wie ich hier im Dorf angekommen bin?“ fragte Royce. „Wei?t du, wer mein Vater ist?“ Er dachte an den Ritter in der wei?en R?stung aus seinen Tr?umen und an seinen Lehrer von der Roten Insel, der ihm erz?hlt hatte, dass der Mann, der Royce gezeugt hatte, ihm das Leben gerettet hat. Royce wusste nichts von ihm, nur dass das in seine Hand gebrannte Symbol das seines Vaters sein musste. „Ich wei? genug“, sagte Lori. „Dein Vater war ein gro?er Mann, in dem Sinne wie M?nner sich eben selbst „gro?“ nennen. Er hat viel gek?mpft, er hat oft gesiegt. Vermutlich k?nnte man auch sagen, dass er in anderen Bereichen Gr??e besa?: er versuchte, den Menschen zu helfen, wo er nur konnte, und er stellte sicher, dass die ihm Anvertrauten, in Sicherheit waren. Dein Feuer hier... das h?tte er wahrscheinlich auch so gemacht, tapfer und rechtschaffend und so ?beraus t?richt.“ „Es ist doch nicht t?richt, die eigenen Freunde vor den Kr?hen sch?tzen zu wollen“, wandte Royce ein und warf Lori einen entschlossenen Blick zu. „Freunde?“ Sie dachte einen oder zwei Momente lang nach. „Ich nehme an, dass nach all den Jahren ein paar von ihnen Freunde gewesen sind. Allerdings ist es schwer f?r mich, Freundschaften zu schlie?en, denn ich wei?, wie schnell der Tod sie holen kann. Auch dich wird er holen, wenn du dieses Leuchtfeuer anz?ndest, denn so wird jeder von hier bis zur K?ste sehen k?nnen, dass die M?nner des Herzogs ihr Werk nicht vollendet haben.“ Das hatte Royce nicht bedacht. Er hatte nur an das gedacht, was f?r die Menschen aus seinem Dorf das Beste war oder was er ihnen schuldete nachdem er ihnen all das hier eingebrockt hatte. „Das ist mir egal“, sagte er. „Lass sie nur kommen.“ „Ja, ganz der Sohn des Vaters“, sagte Lori. „Du wei?t, wer mein Vater war?“ fragte Royce. „Erz?hl mir von ihm. Bitte, erz?hl.“ Lori sch?ttelte den Kopf. „Du glaubst doch nicht, dass ich willentlich und ?berst?rzt die Dinge beschleunigen will. Es wird schon so genug Tote geben. H?r zu, sieh dir einfach das Zeichen auf deinem Arm an. Wirst du also einer alten Frau einen Vorsprung geben bevor du etwas so dummes tust, wie zum Beispiel dieses Feuer anzuz?nden?“ Aus dem tiefsitzenden Kummer rollte eine Welle der Wut ?ber Royce hinweg. „Sind dir denn all diese Menschen vollkommen egal? Du haust einfach ab bevor das ist hier ganz vorbei ist?“ „Es ist vorbei“, konterte Lori. „Tot ist tot. Und wage es blo? nicht, mir vorzuwerfen, dass es mir egal w?re. Ich habe Dinge gesehen, die... verflucht worum geht es hier eigentlich?“ Sie machte eine Bewegung mit der Hand in Richtung des Feuers, das Royce gebaut hatte, und murmelte Worte in einer Sprache, die ihm vom blo?en Zuh?ren in den Ohren wehtaten. Rauch begann aus dem Holz zu steigen, dann wurden die ersten kleinen Flammen sichtbar. „So, geht es dir jetzt besser?“ fragte sie. „Lange habe ich mich von diesen Dingen fernhalten k?nnen, sogar nachdem ein Mann mir sein Schwert in die Seite rammte. Ich wollte sterben, nicht dass ich in meinem Alter die Kraft besessen h?tte, gro?artig etwas daran zu ?ndern. Jetzt hast du mich dazu gebracht, in f?nf Minuten all das zu tun, zur H?lle mit dir!“ Royce musste zugeben, dass ihre Wut recht beeindruckend war. Etwas beinahe urspr?ngliches lag in ihr. Dennoch musste er ihr noch eine Frage stellen. „Hattest du... h?ttest du die Macht gehabt, einige Menschen hier zu retten, Lori?“ „Jetzt willst du mir daf?r die Schuld geben?“ fragte sie. Sie nickte zu der Stelle, wo das Holz gerade Feuer fing. „In der Magie geht es nicht darum, ein Feuer zu entfachen oder Blitze vom Himmel herab zu beschw?ren, Royce. Mit einem entsprechend langen Ritus kann ich vielleicht ein paar Dinge tun, die dich beeindrucken w?rden, doch ein Funke wie dieser ist so ziemlich das Erstaunlichste, zu dem ich einfach so aus dem Stand f?hig bin. Ich werde jetzt gehen, und versuch blo? nicht, mich aufzuhalten. Du wirst mir sowieso schon genug ?rger einbringen.“ Sie drehte sich um, und f?r einen Augenblick wollte Royce ihren Arm greifen, doch etwas hielt ihn zur?ck. So starrte er sie einfach nur an w?hrend das Feuer langsam das Dunkel der Nacht zu erleuchten begann. Je gr??er es wurde, desto genauer konnte er die Funken und Fl?mmchen erkennen, und schon bald war es zu etwas angewachsen, das den gesamten Himmel mit seiner Hitze zu verschlingen schien. Royce versuchte, stillzustehen und an all die Menschen zu denken, die er dem Feuer anvertraut hatte und denen er die letzte Ehre erweisen wollte, indem er dabei zusah, wie ihre K?rper in diesen letzten Momenten zu Asche zerfielen. Die Flammen brannten und brannten, stiegen in die H?he und fielen mit dem Wind und dem Treibstoff weiter unten wieder in sich zusammen, sodass die Flammen Royce beinahe wie eine aus dem Feuer geborene Symphonie vorkamen. Da kam etwas anderes aus dem Feuer geflogen. Seine Gestalt zeichnete sich dunkel gegen die Flammen ab und flatterte so leicht zwischen ihnen hindurch als w?rde sie sie gar nicht sp?ren. Royce erkannte in ihr die Gestalt eines gro?en Falken von der Art, die normalerweise in den nahegelegenen Seen nach Beute tauchten. Doch das hier war kein normaler Vogel. Dort, wo das Feuer sein Federkleid h?tte schw?rzen oder gar verbrennen sollen, hatte es das Rot der Flammen angenommen. Etwas allzu Intelligentes lag in dem Blick, den er Royce zuwarf als er im Schein der Glut ?ber diesem zu kreisen begann. Royce streckte instinktiv einen Arm aus, denn das hatte er bei anderen Besitzern von Falken gesehen. Der Vogel lie? sich schwer auf seinem Unterarm nieder, lief dann bis zu seiner Schulter hinauf und begann sich schlie?lich dort zu putzen. Da begann er mit Loris Stimme zu sprechen. „Dieser Vogel ist ein Geschenk, nur die G?tter wissen, warum ich das tue. Ich werde sehen, was er sieht und dir berichten, was ich dir berichten kann. M?ge er zu deinen Augen werden und einiges von dem, was dir bevorsteht, zum besseren wenden.“ „Was?“ fragte Royce. „Was meinst du damit?“ Doch er bekam keine Antwort, nur den schrillen Schrei des Falken als dieser sich in die L?fte erhob. Vor Royces Augen flackerte kurz das Bild des Feuers unter ihm auf, die tanzenden Flammen erschienen winzig von so weit oben... Dann kam er mit einem Zucken wieder zu sich und machte seinen Arm f?r den Vogel bereit. Er landete so selbstverst?ndlich auf seinem Arm als w?re nichts geschehen. Royce starrte ihn an. Das Flackern einer Flamme in seinem Auge verriet ihm, dass er hier keinen normalen Falken auf dem Arm trug. „Ember“, sagte Royce. „Du sollst Ember hei?en.“ *** Royce behielt Ember die ganze Nacht lang auf seinem Arm. Er ignorierte den Schmerz in seinen Beinen und den Wunsch sich zu r?hren. Sie wachten ?ber das Feuer w?hrend es brannte. Der Falke flatterte immer wieder ?ber das Feuer und die Stichflammen, die in regelm??igen Abst?nden in die H?he schossen. Er bewegte sich nicht, denn er hatte das Gef?hl, dass er den Toten das schuldete. Schlie?lich ging die Sonne ?ber dem Horizont auf, und Royce erblickte die M?nner und Frauen, die an den Waldr?ndern in der N?he des Dorfes standen. Er wandte sich ihnen zu und stolperte ihnen entgegen, denn seine Beine wollten ihm nach so langem Stillstehen nicht recht gehorchen. Wenn dies die Leute des Herzogs waren, dann war er so wie Lori es vorhergesehen hatte so gut wie tot. Starke H?nde griffen nach ihm, und jetzt erkannte Royce einige von ihnen wieder. Unter ihnen waren Freunde aus dem Dorf und Bewohner anderer D?rfer, die weiter im Inneren des Herzogtums lagen. Sie waren alle ungef?hr so alt wie er. Einige trugen die Kleidung von Weidm?nnern, andere sahen so aus als trugen sie, was immer sie gerade hatten finden k?nnen. Sie alle hielten Waffen in den H?nden. Royce erkannte einen der Jungen wieder, der ihn festhielt. Ein junger, gro?er Mann... er hie? Hendrik, oder? „Was macht ihr hier?“ fragte Royce sie. Er blickte zu einigen derjenigen, die seinem Dorf angeh?rt hatten. „Ich dachte...“ Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=51923970&lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
Íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë Ëó÷øåå ìåñòî äëÿ ðàçìåùåíèÿ ñâîèõ ïðîèçâåäåíèé ìîëîäûìè àâòîðàìè, ïîýòàìè; äëÿ ðåàëèçàöèè ñâîèõ òâîð÷åñêèõ èäåé è äëÿ òîãî, ÷òîáû âàøè ïðîèçâåäåíèÿ ñòàëè ïîïóëÿðíûìè è ÷èòàåìûìè. Åñëè âû, íåèçâåñòíûé ñîâðåìåííûé ïîýò èëè çàèíòåðåñîâàííûé ÷èòàòåëü - Âàñ æä¸ò íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë.