Ïóòèí ìíå ðàññêàæåò î âåñíå, î ðîññèéñêîé ïóòàííîé äîðîãå, ïðî áþäæåò ðàçäåëåííûé íà âñåõ.. Åñòü î ÷åì ïîõâàñòàòüñÿ â èòîãå! - Ïåíñèþ äîáàâèì è îêëàä,- â ñðåäíåì ïîëó÷àåòñÿ ìàëåõà, êòî-òî äàæå áóäåò î÷åíü ðàä, êòî è òàê æèâåò âïîëíå íåïëîõî. Ñêèíåìñÿ âñåì ìèðîì íà ðåìîíò, äåíüãè, íàì ñêàæèòå, áðàòü îòêóäà? Ìèëëèàðä ñþäà, òàì ìèëëèîí, óïðàâëÿòü

Nur den Auserw?hlten

Nur den Auserw?hlten Morgan Rice „Morgan Rice hat es wieder geschafft! Mit den neuen starken Charakteren hat die Autorin eine neue magische Welt geschaffen. EHRE WEM EHRE GEB?HRT ist voll von Intrigen, Verrat, unerwarteten Freundschaften und all den anderen wichtigen Bestandteilen, die jede Seite zu einem Genuss machen. Vollgeladen mit Action werden Sie dieses Buch wie auf hei?en Kohlen sitzend lesen.“-- Book and Movie Reviews, Roberto Mattos Von der Bestsellerautorin von DER RING DER ZAUBEREI (gratis Download) Morgan Rice erscheint eine neue fesselnde Fantasy-Reihe.Um das magische Relikt zu finden, das ihn zu seinem Vater f?hren wird, muss der 17-j?hrige Royce in NUR DEN ERW?HLTEN (Der Weg des Stahls – Buch 3) zusammen mit seinen Freunden eine gro?e Reise ?ber das Meer antreten. Der K?nig stellt unterdessen eine Armee auf, um ihr Land anzugreifen. Das Schicksal seiner Leute h?ngt also allein von ihm ab.Genoveva hat mittlerweile die b?sen Absichten ihrer adligen G?ste durchschaut und muss eine schwerwiegende Entscheidung treffen, die f?r sie Leben oder Tod bedeutet.NUR DEN TAPFEREN webt die epische Geschichte von Freundschaft und Liebsten, von Rittern und Ehre, von Verrat, Schicksal und Liebe. Als eine Geschichte von Tapferkeit zieht sie uns in eine Fantasy-Welt hinein, in die wir uns verlieben werden und die allen Generationen unabh?ngig welchen Geschlechts gefallen wird.Buch 4 der Serie ist schon bald verf?gbar. NUR DEN AUSERW?HLTEN (DER WEG DES STAHLS – BUCH 3) MORGAN RICE Morgan Rice Morgan Rice ist #1 Bestseller-Autor und USA Today-Bestsellerautor der epischen Fantasy-Serie RING DER ZAUBEREI, die siebzehn B?cher umfasst; der Bestseller-Serie WEG DER VAMPIRE, bestehend aus zw?lf B?chern; der Bestseller-Serie TRILOGIE DES ?BERLEBENS, einem postapokalyptischen Thriller mit drei B?chern; der epischen Fantasy-Serie VON K?NIGEN UND ZAUBERERN, bestehend aus sechs B?chern; der epischen Fantasy-Serie F?R RUHM UND KRONE, bestehend aus acht B?chern; der epischen Fantasy-Serie EIN THRON F?R SCHWESTERN, bestehend aus acht B?chern; der neuen Science-Fiction-Serie CHRONIK DER INVASION mit vier B?chern; der Fantasy-Serie OLIVER BLUE UND DIE SCHULE F?R SEHER, bestehend aus vier B?chern; der Fantasy-Serie DER WEG DES STAHLS, bestehend aus vier B?chern; und der neuen Fantasy-Serie DAS ZEITALTER DER MAGIER. Morgans B?cher sind in Audio- und Printausgaben erh?ltlich, und ?bersetzungen sind in ?ber 25 Sprachen erh?ltlich. GEWANDELT (Buch #1 in der Reihe Weg der Vampire), ARENA EINS (Buch #1 der Trilogie des ?berlebens) und QUESTE DER HELDEN (Buch #1 in der Reihe Ring der Zauberei), DER AUFSTAND DER DRACHEN (Buch #1 in der Reihe Von K?nigen und Zauberern), EIN THRON F?R SCHWESTERN (Buch #1), ?BERMITTLUNG (Buch #1 der Reihe Chronik der Invasion) und DIE ZAUBERFABRIK (Buch #1 der Reihe Oliver Blue und die Schule f?r Seher) stehen jeweils als kostenloser Download bei Google Play zur Verf?gung! Morgan freut sich, von Ihnen zu h?ren. Besuchen Sie also www.morganricebooks.com, um sich in die E-Mail-Liste einzutragen, ein kostenloses Buch und kostenlose Werbegeschenke zu erhalten, die kostenlose App herunterzuladen, die neuesten exklusiven Nachrichten zu erhalten und sich auf Facebook und Twitter zu verbinden. Und bleiben Sie in Kontakt! Ausgew?hlte Kritiken zu Morgan Rice „Wenn Sie geglaubt haben nach dem Ende von DER RING DER ZAUBEREI nicht weiterleben zu k?nnen, dann haben Sie sich geirrt. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN hat Morgan Rice eine brillante neue Serie geschaffen, die uns in das Reich von Trollen und Drachen, von Ehre, Mut und Magie entf?hren wird. Morgan ist es gelungen, eine neue Generation von Charakteren zu schaffen, die uns auf jeder Seite in Atem halten wird... Eine Empfehlung f?r alle Leser, die gut geschriebene Fantasy zu sch?tzen wissen.“ --Books and Movie Reviews Roberto Mattos „Ein Action-geladenes Fantasy-Abenteuer, das nicht nur allen Morgan Rice Fans gefallen wird, sondern auch Anh?ngern von Christopher Paolinis DAS VERM?CHTNIS DER DRACHENREITER... Fans von Fiction f?r Jugendliche werden dieses Werk von Rice verschlingen und um eine Fortsetzung betteln.“ --The Wanderer, A Literary Journal (bezugnehmend auf Der Aufstand der Drachen) „Ein lebhaftes Fantasy-Abenteuer, das auch durch seine mysteri?sen Elemente und sein Intrigenspiel besticht. In QUESTE DER HELDEN geht es um Mut und darum, einen Sinn im Leben zu finden. Die Helden und Heldinnen reifen, wachsen ?ber sich hinaus und leisten dabei Au?ergew?hnliches... Alle die ein bissiges Fantasy-Abenteuer suchen, werden bei diesen Protagonisten und dieser Action f?ndig werden. Vor einer lebhaften Kulisse w?chst das vertr?umte Kind Thor zu einem jungen Erwachsenen heran, der es mit lebensbedrohlichen Herausforderungen aufnehmen muss... Dieser Band verspricht der Anfang einer epischen Serie f?r Jugendliche zu werden.“ --Midwest Book Review (D. Donovan, eBook Reviewer) „DER RING DER ZAUBEREI hat alle Zutaten f?r einen Bestseller: die Handlung, die Gegenhandlung, viel Geheimnisvolles, wackere Ritter und sich entfaltende Beziehungen voll von Herzschmerz, Betrug und T?uschung. Es wird Ihnen sicherlich keine Minute langweilig sein. F?r jedes Alter geeignet, darf es in keiner Fantasy-Buchsammlung fehlen.” --Books and Movie Reviews, Roberto Mattos „In diesem Action-geladenen ersten Buch der epischen Fantasy-Reihe Der Ring der Zauberei (die momentan 14 B?nde umfasst) stellt Rice ihren Lesern den 14-j?hrigen Thorgin „Thor“ McLeod vor, dessen Traum es ist, in die silberne Legion – der Eliteritter-Einheit des K?nigs – aufgenommen zu werden... Rices Schreibstil ist solide und ihre Handlung faszinierend.“ --Publishers Weekly B?CHER VON MORGAN RICE OLIVER BLUE UND DIE SCHULE F?R SEHER DIE ZAUBERFABRIK (BUCH #1) DIE KUGEL VON KANDRA (BUCH #2) DIE OBSIDIANE (BUCH #3) DAS FEUERZEPTER (BUCH #4) DIE INVASIONSCHRONIKEN ?BERMITTLUNG (BUCH #1) ANKUNFT (BUCH #2) DER WEG DES STAHLS EHRE WEM EHRE GEB?HRT (BUCH #1) NUR DEN TAPFEREN (BUCH #2) NUR DEN AUSERW?HLTEN (BUCH #3) EIN THRON F?R SCHWESTERN EIN THRON F?R SCHWESTERN (BUCH #1) EIN GERICHT F?R DIEBE (BUCH #2) EIN LIED F?R WAISEN (BUCH #3) EIN KLAGELIED F?R DIE PRINZESSIN (BUCH #4) EIN JUWEL F?R K?NIGE (BUCH #5) EIN KUSS F?R K?NIGINNEN (BUCH #6) EINE KRONE F?R M?RDER (BUCH #7) EIN H?NDEDRUCK F?R THRONERBEN (BUCH #8) F?R RUHM UND KRONE SKLAVIN, KRIEGERIN, K?NIGIN (BUCH #1) SCHURKIN, GEFANGENE, PRINZESSIN (BUCH #2) RITTER, THRONERBE, PRINZ (BUCH #3) REBELL, SCHACHFIGUR, K?NIG (BUCH #4) SOLDAT, BRUDER, ZAUBERER (BUCH #5) HELD, VERR?TER, TOCHTER (BUCH #6) HERRSCHER, RIVALE, VERBANNTE (BUCH #7) SIEGER, BESIEGTER, SOHN (BUCH #8) VON K?NIGEN UND ZAUBERERN DER AUFSTAND DER DRACHEN (BAND #1) DER AUFSTAND DER TAPFEREN (BAND #2) DAS GEWICHT DER EHRE (BAND #3) DIE SCHMIEDE DES MUTS (BAND #4) EIN REICH DER SCHATTEN (BAND #5) DIE NACHT DER VERWEGENEN (BAND #6) DER RING DER ZAUBEREI QUESTE DER HELDEN (BAND #1) MARSCH DER K?NIGE (BAND #2) FESTMAHL DER DRACHEN (BAND #3) KAMPF DER EHRE (BAND #4) SCHWUR DES RUHMS (BAND #5) ANGRIFF DER TAPFERKEIT(BAND #6) RITUS DER SCHWERTER (BAND #7) GEW?HR DER WAFFEN (BAND #8) HIMMEL DER ZAUBER (BAND #9) MEER DER SCHILDE (BAND #10) REGENTSCHAFT DES STAHLS (BAND #11) LAND DES FEUERS (BAND #12) DIE HERRSCHAFT DER K?NIGINNEN (BAND #13) DER EID DER BR?DER (BAND #14) DER TRAUM DER STERBLICHEN (BAND #15) DAS TOURNIER DER RITTER (BAND #16) DAS GESCHENK DER SCHLACHT (BAND #17) DIE TRILOGIE DES ?BERLEBENS ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (BAND #1) ARENA ZWEI (BAND #2) DER WEG DER VAMPIRE GEWANDELT (BAND #1) VERG?TTERT (BAND #2) VERRATEN (BAND #3) BESTIMMT (BAND #4) BEGEHRT (BAND #5) VERM?HLT (BAND #6) GELOBT (BAND #7) GEFUNDEN (BAND #8) ERWECKT (BAND #9) ERSEHNT (BAND #10) BERUFEN (BAND #11) BESESSEN (BAND #12) GEFALLENE VAMPIRE VOR DEM MORGENGRAUEN (BUCH #1) Wusstet ihr, dass ich viele verschiedene Serien geschrieben habe? Wenn ihr sie noch nicht gelesen habt, klickt auf die folgenden Bilder und ladet euch euren Serienstarter herunter! Ihr wollt kostenlose B?cher? Registriert euch f?r die E-Mail-Liste von Morgan Rice und erhaltet 4 kostenlose B?cher, 3 kostenlose Karten, eine App, ein Spiel, ein illustriertes Buch und weitere attraktive Extras! Zur Registrierung geht es hier: www.morganricebooks.com (http://www.morganricebooks.com) Copyright © 2019 durch Morgan Rice. Alle Rechte vorbehalten. Au?er wie gem?? unter dem US Urheberrecht von 1976 ausdr?cklich gestattet, darf kein Teil dieser Ver?ffentlichung auf irgendwelche Weise oder in irgendeiner Form sei es elektronisch oder mechanisch kopiert, reproduziert, verteilt oder angezeigt werden, ohne die ausdr?ckliche Erlaubnis des Autors eingeholt zu haben. Dieses Ebook ist nur f?r den pers?nlichen Gebrauch bestimmt. Dieses Ebook darf kein zweites Mal verkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch an andere Personen weitergeben wollen, so erwerben Sie bitte f?r jeden Rezipienten ein zus?tzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen, ohne es k?uflich erworben zu haben oder es nicht f?r Ihren alleinigen Gebrauch erworben wurde, so geben Sie es bitte zur?ck und erwerben Sie Ihr eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren. Es handelt sich um eine fiktive Handlung. Namen, Charaktere, Gesch?ftsangelegenheiten, Organisationen, Orte, Ereignisse und Zwischenf?lle entspringen der Fantasie der Autorin oder werden fiktional benutzt. ?hnlichkeiten mit tats?chlichen Personen, ob tot oder lebendig, sind zuf?lliger Natur. Die Bildrechte des Bildbandes liegen bei DM_Cherry und werden unter der Lizenz Shutterstock.com verwendet. INHALTSVERZEICHNIS KAPITEL EINS (#u1b2b4326-719f-5ba0-abe3-7471acb7b57b) KAPITEL ZWEI (#u0b17c367-96f5-522e-ac5e-7776b4a077e7) KAPITEL DREI (#uc46617e1-b288-5d48-829e-5f12a54dc605) KAPITEL VIER (#u1681dfe6-168d-54ae-b098-0297555943e2) KAPITEL F?NF (#u055b79b6-6e37-5a48-a257-939abf131cd2) KAPITEL SECHS (#u57f87a7d-e514-5c69-b0bb-eee1b2f2a212) KAPITEL SIEBEN (#litres_trial_promo) KAPITEL ACHT (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ELF (#litres_trial_promo) KAPITEL ZW?LF (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHSZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ACHTZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUNZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL EINUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL EINS Royce ritt mit rasender Geschwindigkeit ?ber die Heide in Richtung K?ste, seine haselnussbraunen Augen auf sein Ziel gerichtet. Sein blondes Haar peitschte beim Reiten auf ihn ein, seine breiten, aufrechten Schultern zeugten von Entschlossenheit. Vier weitere Figuren ritten hinter ihm, jeder weitere h?tte zu viel Aufmerksamkeit erregt. Mark galoppierte neben ihm und hatte noch nie so stark ausgesehen, seitdem Royce ihn gefunden hatte. Sein dunkles Haar wurde von dem Stahlhelm fixiert und die Teile der R?stung, die einst ein Krieger der Roten Insel getragen hatte, schimmerten im Sonnenlicht. Mathilde und Neave ritten nebeneinander. Die ehemalige B?uerin und das M?dchen der Picti, die sich immer wieder Blicke zuwarfen, h?tten nicht unterschiedlicher sein k?nnen. Mathilde hatte rote Haare und k?nnte beinahe als Engel durchgehen, w?re sie nicht so k?mpferisch, w?hrend Neaves dunkle Haare geflochten und ihre etwas dunklere Haut mit blauen Tattoos verziert war. Sobald Mathilde verk?ndet hatte, dass sie mitkommen w?rde, war Neaves Entscheidung auch gefallen. Die gr??te ?berraschung kam in Form von Sir Bolis. Seine in Kobaltblau eingefasste R?stung schimmerte, wo sie das Licht einfing und bekundete seinen Reichtum und seine Fertigkeiten im Kampf. Er war ein oder zwei Jahre ?lter als Royce und Royce war sich sicher, dass er ihn nur ein kleines Bisschen lieber mochte, als damals, als Royce zum ersten Mal in Graf Undines Haus angekommen war. Royce konnte sich nicht erkl?ren, weshalb er bereitwillig mit auf die Reise gekommen war, aber er konnte seine Hilfe nicht ablehnen. ?ber ihm kreiste sein Falke Ember ?ber das Heideland und durch seine Augen konnte Royce die Strecke vor ihnen genau sehen. Sie war gefahrenlos und flach bis zum Hafen in Ablaver. Dort angekommen w?rde Royce mit Sicherheit ein Schiff finden k?nnen, das sie zu den Sieben Inseln bringt, wo laut der Hexe Lori der Spiegel der Weisheit versteckt war. Dort w?rden sie seinen Vater finden. Die Voraussicht f?llte Royce gleicherma?en mit Vorfreude und Furcht. Vorfreude, weil er seinen Vater nun um jeden Preis finden wollte; ihn finden musste, damit er zur?ckkommen und den Kampf gegen den Adel anf?hren konnte. Die Furcht kam wegen dem Ort, den sie aufsuchen mussten, um ihn zu finden. „Bist du dir sicher, dass wir zu den Sieben Inseln m?ssen?“, sagte Bolis. Royce zuckte mit den Schultern. „Das hat Lori gesagt.“ ?ber ihm kreischte der Falke zustimmend. Graf Undine hatte Royce sagen k?nnen, dass sein Vater nach dem Spiegel suchte, w?hrend die Hexe ihm den Aufenthaltsort geben konnte. „Und du bist bereit, den Worten einer Hexe zu folgen und in hohe See zu stechen?“, dr?ngte Sir Bolis. „Du kannst jederzeit umkehren, wenn du das m?chtest“, schlug Mark in einem Ton vor, der offensichtliches Misstrauen zeigte. „Und etwas so Wichtiges in die H?nde von Gaunern und Picti legen?“, br?skierte sich Sir Bolis. Royce fragte sich, wie jemand in seinem Alter so aufgeblasen klingen konnte. „Hast du ein Problem mit meinem Volk, Eindringling?“, fauchte Neave und griff nach ihrem Dolch. „Das reicht“, fuhr Royce dazwischen. „Dieses Unterfangen wird auch schon so schwierig genug. Wir m?ssen zusammenarbeiten.“ Er war geradezu ?berrascht, als die anderen ihren Streit beiseitelegten. „Sie vertrauen dir“, sagte Mark, als sich die Gruppe ein wenig entfernte. „Wenn du anf?hrst, folgen dir die Menschen.“ „Kommst du deswegen mit mir mit?“, fragte Royce. Mark sch?ttelte seinen Kopf. „Du wei?t, dass das nicht der Grund ist.“ „Obwohl du denkst, dass die Sieben Inseln gef?hrlich sind?“ „Sie sind gef?hrlich“, betonte Mark. „Dort warten Kreaturen... die nicht einmal ann?hernd menschlich sind. Dort gibt es Trolle und Gesch?pfe des Todes, und Schlimmeres. Bist du dir sicher, dass wird dorthin m?ssen?“ Wie sollte Royce es erkl?ren? Wie sollte er erkl?ren, was er mit Lori erlebt hatte, der alten Frau, die wieder jung geworden war und was er gesehen hatte? Sie hatte ihm gesagt, wo sein Vater war, und Royce er musste den Ort aufsuchen, egal wie schwer es sein w?rde. „Ich bin mir sicher“, antwortete er stattdessen. „Nun, du hast mir oft genug das Leben gerettet“, erwiderte Mark. „Wo immer du hingehst, werde ich dir folgen.“ Royce konnte nicht in Worte fassen, wie froh er war, das zu h?ren. Mit allem was vor ihm lag... doch es war nicht das, was vor ihm lag, was ihm die meisten Sorgen bereitete. Es was das, was er zur?ckgelassen hatte. Er hatte sich gerade erst mit Olivia verlobt und seine Gedanken wanderten immer wieder zur Tochter des Grafen Undine. Er w?nschte, sie h?tten mehr Zeit gehabt, bevor er gehen musste... und manchmal begann ihr Gesicht in seinem Verstand zu verschwimmen und mehr und mehr wie das von Genevieve auszusehen... immerhin konnte er diese Gedanken von sich schieben. Royce preschte vorw?rts und konzentrierte sich auf den Weg vor sich, damit er nicht mehr an Genevieve denken musste oder die Art, mit der sie ihn weggesto?en hatte, oder die Geschwindigkeit mit der alles mit Olivia passiert war. Er dachte immer noch daran, als Ember herabst?rzte und ihre Klauen bei der Landung in Royces Schultern vergrub. Sie schrie auf, doch Royce h?rte die Stimme von Lori, deren Worte er glasklar in seinem Kopf h?ren konnte. „Folge dem Vogel, Royce. Er wird dich zu jemandem bringen, den du treffen musst.“ Ember flog davon und Royce folgte dem Falken mit seinen Augen. Er fragte sich, wie stark die Hexe ihn kontrollieren konnte und welche Absichten Lori hatte. Sie hatte ihm bereits gesagt, dass sie Gewalt und Tod in seiner Zukunft sah und hatte ihm eine Teilschuld daf?r gegeben, was im Dorf geschehen war. Es gab keinen Grund, zu glauben, dass sie ihm helfen wollte. Und doch schien es so, als w?rde sie helfen. Und da sie wusste, wo sein Vater war, konnte Royce nichts anderes tun, als ihr zu vertrauen. Royce folgte dem Falken ?ber das Heideland bis hin zu einem kleinen Flecken, an dem ein einzelnes, mit Gras bewachsenes Langhaus stand, vor dem es qualmte. Dort war ein Feuer und es sah so aus, als w?re darin alles M?gliche - angefangen von M?beln bis hin zu Kleidung - verbrannt worden. Jetzt gl?hten nur noch die letzten ?berreste vor sich hin, w?hrend der Rauch weiter aufstieg. Zwei K?rper lagen neben dem Feuer, geh?llt in die Reste von Soldatenuniformen. Sie waren so blut?berstr?mt, dass es schwer zu erkennen war, auf welcher Seite sie gestanden hatten. Royce konnte niemand anderen sehen. „Hallo?“, rief er und stieg von seinem Pferd ab. „Ist jemand hier?“ Er ruhte seine Hand auf dem Griff des Kristallschwerts an seiner Seite, unsicher ob er auf Banditen oder andere Feinde treffen w?rde. Offensichtlich war jemand hier gewesen, um die M?nner zu t?ten und es konnte nicht lange her sein. Jetzt wirkte das Haus leer und die T?r war sperrangelweit offen, als h?tte sie jemand eingetreten. Dann h?rte er ein Knurren aus dem offenen Eingang und erblickte die Kreatur mit gelben Augen und einem gef?hrlichen Fauchen. „Wolf!“, rief Mathilde, als sich ihr Pferd aufb?umte. Es war jedoch nicht wirklich ein Wolf. Die Kreatur war gr??er und hatte gleicherma?en ?hnlichkeiten mit einem Fuchs, als auch mit einem Wolf. Ihre Z?hne waren lang und ihre Krallen wirkten scharf. Sie war blut?berstr?mt und es schien offensichtlich, dass das Blut von den M?nnern stammte. „Kein Wolf“, sagte Neave. „Ein Bhargir, ein magisches Gesch?pf.“ „Nur ein gro?er Wolf“, antwortete Sir Bolis, w?hrend er abstieg und sein Schwert zog. „Kein Wolf“, beharrte Neave. „Mein Volk erz?hlt Geschichten ?ber diese Kreaturen. Manche sagen, dass sie von b?sen Magiern erschaffen wurden, andere meinen, dass sie die Seelen der Toten sind, oder M?nner, die das Fell von zusammengen?hten Bestien tragen und sich verwandeln.“ Was auch immer die Kreatur war, sie sah w?tend aus. Sie knurrte, bewegte sich vorw?rts und fixierte Royce mit ihren gelben Augen. Einen Moment lang glaubte Royce, sie w?rde sich auf ihn st?rzen. Dann landete Ember wieder auf seiner Schulter. „Sein Name ist Gwylim.“ „Wer?“, fragte Royce. „Was passiert hier, Lori?“ Der Vogel flog wieder davon und Royce nahm an, dass er sowieso keine Antworten bekommen h?tte. Er blickte zur?ck und sah, wie sich Sir Bolis n?herte, sein Schwert erhoben, als wollte er die Bestie damit zu Fall bringen. „Es ist in Ordnung“, sagte er. „Ich k?mmere mich darum.“ Der Ritter holte mit seiner Klinge aus und, fast ohne nachzudenken, st?rzte sich Royce dazwischen und griff nach dem Arm des jungen Ritters. „Warte“, sagte er. „Warte, Bolis.“ Er sp?rte, wie der Ritter seinen Angriff zur?ckzog, aber Bolis hielt seine Klinge immer noch bereit. „Dieses Ding hat zwei M?nner get?tet und bedroht uns“, sagte Bolis. „Wir sollten es t?ten, bevor es jemand anderem Schaden zuf?gt!“ „Noch nicht“, erwiderte Royce. Er wandte seinen Blick auf das... wie hatte Neave es genannt? Einen Bhargir? Jetzt konnte er sehen, dass nicht das gesamte Blut von den M?nnern stammte. Es hatte eine Wunde an seiner Seite, welche seine gesamte Flanke entlanglief. Kein Wunder, dass die Kreatur knurrte. „Gwylim?“, fragte Royce. Beinahe sofort nachdem er es gesagt hatte, h?rte das Knurren auf und der Bhargir legte seinen Kopf zur Seite, eindeutig schlauer als jeder Wolf. „Du kannst einiges von dem verstehen, was ich sage, nicht wahr?“, vermutete Royce. „Die Hexe Lori hat mich gesandt. Wenn sie deinen Namen kennt, dann kennst du sie vielleicht auch?“ Die Kreatur hatten offensichtlich keine M?glichkeit zu antworten, doch sie schien sich zu beruhigen und legte sich zu Royces F??en. W?hrend der Bhargir dies tat, bemerkte Royce etwas Unm?gliches: Die Wunde an seiner Seite begann sich mit unglaublicher Geschwindigkeit zu schlie?en. Nichts an dieser Kreatur war normal. Royce wusste nicht, was er tun sollte. Lori hatte ihn offensichtlich nicht ohne Grund zu dieser Kreatur geschickt, aber was war der Grund? Er sah sich im Haus um und versuchte es herauszufinden, doch das Haus wirkt leerger?umt und sein Inhalt war offensichtlich Teil des Feuers geworden. Warum w?rden Pl?nderer wie die zwei toten M?nner so etwas tun? Ohne eine Antwort zu finden bewegte sich Royce zur?ck zu seinem Pferd. Er bemerkte, dass der Bhargir ihn beobachtete, w?hrend er so nahe am Feuer sa?, dass seine Augen in der Hitze gl?hten. „Ich wei? nicht, was ich mit dir machen soll“, sagte er. „Aber ich sch?tze, dass du klug genug bist, um das selbst zu entscheiden. Willst du mit uns kommen?“ Als Antwort darauf trottete das wolfartige Biest vorw?rts und lie? sich neben Royces Pferd nieder. Royce war sich ziemlich sicher, dass er keine Probleme haben w?rde, bei ihrer Geschwindigkeit mitzuhalten. „Wir nehmen jetzt auch Monster mit?“, fragte Sir Bolis. „Es ist nicht fremder als der Rest von uns“, erwiderte Mathilde. „Es ist um einiges gef?hrlicher“, sagte Neave mit ernstem Gesichtsausdruck. „Das ist keine gute Idee.“ Gute Idee oder nicht, Royce war sich sicher, dass es so sein sollte. Er beschleunigte sein Pferd und machte sich erneut auf den Weg nach Ablaver, w?hrend Ember ?ber ihm schwebte und die Richtung vorgab. Sollte der Vogel irgendeine Ahnung davon haben, warum sie den Bhargir finden sollten, der ihnen nun folgte, so w?rde er keine Antworten geben. *** Royce konnte die Stadt Ablaver bereits riechen, bevor er sie erblickte. Der Geruch von Fisch vermischte sich auf eine solche Art mit dem Ozean, dass man bereits erahnen konnte, was hier passierte. Es war ein Geruch, der ihn zur Umkehr dr?ngte, doch er ritt weiter. Der Blick auf die Stadt war keine gro?e Verbesserung, denn die Walfangstation auf der einen Seite machte sie zu einem h?sslichen Ort. Der Anblick der gigantischen, wundersch?nen Kreaturen, die hier ausgeweidet wurden, l?ste bei Royce beinahe Brechreiz aus. Er konnte sich noch zur?ckhalten, doch es verlangte ihm alles ab. „Wir d?rfen niemandem sagen, wer wir sind“, warnte er die anderen. „Denn eine Gruppe aus Picti und Rittern k?nnte alles sein“, f?gte Mark hinzu. „Wenn uns jemand fragt, dann sind wir S?ldner aus dem Krieg, auf der Suche nach einer neuen Anstellung“, sagte Royce. „Die Menschen werden wahrscheinlich denken, dass wir Desserteure, Banditen oder ?hnliches sind.“ „Ich will nicht, dass andere denken, ich w?re ein Bandit“, sagte Bolis. „Ich bin ein treuer Krieger von Graf Undine!“ „Und die beste Art, ihm treu zu bleiben, ist eben so zu tun, als w?rst du etwas anderes“, sagte Royce. Die Nachricht schien bei dem Ritter anzukommen. Er schmierte sogar Schlamm auf sein Schild, w?hrend er vor sich hinmurmelte, damit niemand das Wappen sehen konnte. „Behaltet eure Kapuzen auf. Besonders du, Neave.“ Royce war sich nicht sicher, wie die Bewohner der Stadt auf die Picti in ihrer Gruppe reagieren w?rden. Er wollte sich nicht durch die gesamte Stadt k?mpfen m?ssen. Es war schlimm genug, dass Gwylim immer noch neben ihm herlief, der viel zu gro? und furchteinfl??end f?r einen Wolf wirkte. Sie machten sich auf den Weg in die Stadt und sahen sich zwischen den heruntergekommenen H?usern um, w?hrend sie sich den Docks und den wartenden Schiffen n?herten. Die meisten waren nicht viel mehr als Fischerboote, aber einige der Walfangschiffe waren gr??er und darunter befanden sich Segel- und Langschiffe, die so aussahen, als st?nden sie zum Verkauf. Es gab Tavernen, aus denen Royce die betrunkenen Festlichkeiten und die gelegentliche Gewalt vernehmen konnte, und Marktst?nde, an denen ranziges Fleisch neben feiner ausl?ndischer Ware verkauft wurde. „Wir sollten uns aufteilen“, schlug Mathilde vor. Sie schien es auf eine Taverne abgesehen zu haben. Royce sch?ttelte den Kopf. „Wir m?ssen zusammenbleiben. Wir marschieren zu den Docks, suchen uns ein Schiff und dann k?nnen wir auf Erkundungstour gehen.“ Mathilde wirkte nicht sehr gl?cklich damit, aber sie machten sich trotzdem auf den Weg zu den Docks. Niemand schien dort in Eile zu sein. Auf den Schiffdecks standen Seem?nner gem?tlich herum oder sa?en in der Sonne. „Wie sollen wir es machen?“, fragte Mark, w?hrend er sich umsah. „Ich glaube nicht, dass es besonders einfach wird, einen Kapit?n zu finden, der zu den Sieben Inseln f?hrt.“ Royce war sich nicht sicher, ob es darauf eine gute Antwort gab. Er sah nur eine M?glichkeit und die war alles andere als unauff?llig. „H?rt mir zu!“, rief er ?ber den Tumult der Docks. „Ich brauche ein Schiff. Gibt es hier einen Kapit?n, der bereit ist, zu den Sieben Inseln zu segeln?“ „Ist das wirklich klug?“, fragte Bolis. „Wie sonst sollen wir jemanden finden?“, erwiderte Royce. Selbst wenn sie in eine Taverne gingen und still und leise danach fragten, w?rden sich die Neuigkeiten schnell herumsprechen. Vielleicht war es auf diese Art sogar besser. Er erhob seine Stimme erneut: „Ich frage nochmal: Wer kann uns zu den Sieben Inseln bringen?“ „Warum willst du dorthin?“, rief eine M?nnerstimme zur?ck. Der Mann, der nach vorne marschierte, trug helle Seidenstoffe eines Kaufmanns und hatte einen gro?en Bauch, der von einem etwas zu angenehmen Leben zeugte. „Wir haben dort gesch?ftlich zu tun“, antwortete Royce, der nicht mehr sagen wollte. „Dort warten Leute, die mich und meine Begleiter anheuern m?chten.“ Der Mann kam noch n?her. Royce beobachtete sein Gesicht und suchte nach einem Zeichen, dass der Mann sie erkannt hatte. Aber er entdeckte nichts. „Als was?“, fragte der Mann. „Seid ihr Narren, Gaukler?“ Royce schaltete schnell. Vielleicht konnten sie nicht so einfach als S?ldner durchgehen, aber das... „Nat?rlich“, sagte er und stellte sicher, dass er Bolis nicht in die Augen sah. „Wir haben eine Anstellung auf den Sieben Inseln.“ „Die Bezahlung muss gut sein, damit ihr dort hingeht“, sagte der Kapit?n. „Was bedeutet, dass ihr gut bezahlen k?nnt, nicht wahr?“ Royce zog einen kleinen Beutel hervor. „Bis zu einem gewissen Grad.“ Wenn es ihn zu seinem Vater bringen w?rde, war er bereit jede M?nze in der Tasche zu bezahlen. Er warf den Beutel in Richtung des Kapit?ns, der sie auffing. „Ist das genug?“, fragte Royce. Das war die andere Gefahr. Der Kapit?n k?nnte sich umdrehen, das Geld nehmen und damit zur?ck zu seinem Schiff laufen. Es gab nichts, was Royce dagegen tun konnte, denn es w?rde seine Deckung auffliegen lassen. Einen Monat lang schien alles stehenzubleiben. Dann nickte der Kapit?n. „Aye, es ist genug. Ich werde euch in einem St?ck zu den Sieben Inseln bringen. Danach seid ihr auf euch alleine gestellt.“ KAPITEL ZWEI Genevieve stolperte benebelt aus der Stadt und konnte kaum fassen, was in Altfors Schloss passiert war. Sie war voller Hoffnung dort angekommen, doch jetzt f?hlte sie sich, als w?re sie komplett leer. Jetzt, nachdem die Streitkr?fte des Herzogs besiegt waren, nachdem Royce gesiegt hatte, dachte sie, dass sie endlich zu ihm gehen k?nnte. Mit ihm zusammen sein k?nnte. Stattdessen erinnerte sie sich an den Anblick des Rings an Olivias Finger, der die Verlobung zu dem Mann best?tigte, den sie liebte. Genevieve stolperte, als ihr Fu? an einer steinigen Stelle am Boden h?ngen blieb und der Schmerz in ihren verdrehten Kn?chel schoss. Sie humpelte weiter, denn wohin sollte sie sonst gehen? Es war nicht so, als w?rde ihr hier drau?en auf dem Heideland irgendjemand helfen. „Ich h?tte auf die Hexe h?ren sollen“, sagte sie zu sich selbst, w?hrend sie weiterlief. Die Frau, Lori, hatte versucht sie davor zu warnen, dass sie im Schloss nur Kummer erwarten w?rde. Sie hatte Genevieve zwei Pfade gezeigt und versprochen, dass sie gl?cklicher mit dem Weg werden w?rde, der nicht zu Royce f?hrte. Genevieve hatte ihr nicht geglaubt, doch jetzt... jetzt f?hlte es sich so an, als w?rde ihr Herz zerbrechen. Ein Teil von ihr fragte sich, ob es noch m?glich war, den zweiten Pfad einzuschlagen, aber schon w?hrend sie dar?ber nachdachte, war ihr klar, dass diese Option verflogen war. Es war nicht nur, dass sie jetzt nicht in derselben Situation war. Es lag vor allem daran, dass sie gesehen hatte, was mit Royce passiert war, und nie wieder mit jemand anderem gl?cklich werden konnte. „Ich muss nach Fallsport“, sagte Genevieve. Sie hoffte, dass der Weg sie zur K?ste bringen w?rde. Fr?her oder sp?ter w?rde sie dort ankommen und ein Boot finden, das sie dorthin f?hren w?rde, wo sie hinmusste. Sheila musste bereits in Fallsport sein. Genevieve k?nnte sie treffen und gemeinsam w?rden sie einen Weg finden, das Beste aus der Situation zu machen. Vorausgesetzt, dass es so etwas wie das Beste ?berhaupt gab. War es ?berhaupt m?glich, etwas Positives darin zu finden, dass sie mit Altfors Kind schwanger war, von dem Mann verlassen worden war, den sie liebte, und das gesamte Herzogtum im Chaos versank? Genevieve wusste es nicht, aber vielleicht konnte sie mit der Hilfe ihrer Schwester ihre Perspektive ?ndern. Sie wanderte weiter ?ber das Heideland, w?hrend ihr Hunger immer gr??er wurde und die M?digkeit in ihren Knochen steckte. Vielleicht w?re es leichter zu ertragen, wenn sie w?sste, wie weit es noch war oder wann sie das n?chste Mal etwas zu essen finden w?rde, aber stattdessen schien sich das Heideland vor ihr in die Unendlichkeit zu ziehen. „Vielleicht sollte ich mich einfach hinlegen und sterben“, sagte Genevieve und obwohl sie es nicht wirklich meinte, wollte ein Teil von ihr... nein, so w?rde sie nicht denken. W?rde sie nicht. In der Ferne konnte Genevieve Menschen ersp?hen, doch sie entfernte sich von ihnen. Sie zu treffen, w?rde in keinem Fall gut ausgehen. Als Frau alleine in der Wildnis war sie durch jede Gruppe von Desserteuren, Soldaten oder sogar Rebellen bedroht. Als Braut von Altfor hatten die Truppen von Royces Armee auch keinen Grund sie zu verschonen. Stattdessen ging sie in die entgegengesetzte Richtung, bis die Menschen aus ihrem Sichtfeld verschwunden waren. Sie w?rde es alleine schaffen. Nur, dass sie nicht wirklich alleine war. Genevieve legte eine Hand auf ihren Bauch, als k?nnte sie sp?ren, wie das Leben in ihr heranwuchs. Altfors Baby, aber auch ihres. Sie musste einen Weg finden, um ihr Kind zu besch?tzen. Sie ging immer noch weiter, als die Sonne hinter dem Horizont zu verschwinden begann und das Heideland in feuriges Rot tauchte. Doch es war kein Feuer, dass Genevieve warmhalten w?rde, und sie konnte bereits sehen, wie ihr Atem kleine Dunstwolken hervorbrachte. Es w?rde eine kalte Nacht werden. Im besten Fall w?rde sie eine H?hle oder einen Graben finden, in dem sie sich zusammenkauern konnte, w?hrend sie mit gefundenem Torf oder Unkraut versuchte, ein echtes Feuer zu machen. Im schlechtesten Fall w?rde es ihren Tod bedeuten, erfroren in einem Moor, das seinen Besuchern keine Gnade entgegenbrachte. Vielleicht war das noch besser, als ziellos hindurchzuwandern, bis sie verhungerte. Ein Teil von Genevieve wollte sich einfach hinsetzen und den Lichtern beim Tanzen zusehen bis... Auf einmal wurde Genevieve klar, dass nicht alle orangen und roten Farbklekse auf der Moorlandschaft eine Reflektion des Sonnenlichts waren. Dort, in der Ferne, konnte sie ein Licht sehen, das so aussah, als k?me es aus einer Art Geb?ude. Dort waren Menschen. Gerade noch hatte sie der Anblick von Menschen zum Umkehren gebracht, doch das war, als Tageslicht und W?rme vorhanden waren und andere Leute nur eine reine Gefahr dargestellt hatten. Jetzt, in der Dunkelheit und der K?lte waren diese Gefahren durch die Hoffnung eines Zufluchtsorts ausgeglichen. Genevieve humpelte auf das Licht zu, obwohl jeder weitere Schritt sich wie ein Kampf anf?hlte. Sie sp?rte, wie ihre F??e tiefer in den torfigen Untergrund des Heidelands sanken und die Disteln dabei an ihren Beinen kratzten. Es f?hlte sich wie eine nat?rliche Barriere an, in der sich Wanderer verwickeln und zerkratzen sollten, um schlussendlich ihren Willen zu verlieren, sie zu durchqueren. Trotz allem h?rte Genevieve nicht auf zu gehen. Langsam kamen die Lichter n?her und w?hrend der Mond den Himmel erklomm und die Landschaft erhellte, erblickte sie eine Farm. Genevieve ging ein wenig schneller und bewegte sich so schnell sie trotz ihrer Schmerzen und Ersch?pfung konnte darauf zu. Sie n?herte sich und jetzt kamen Menschen aus dem Geb?ude. Einen Moment lang schreckte Genevieve zur?ck und wollte wieder davonlaufen. Sie wusste jedoch, dass sie das nicht mehr konnte, und so stolperte sie weiter, bis sie den Bauernhof erreichte. Ein Mann und eine Frau standen auf dem Hof mit Ackerger?ten in den H?nden, als erwarteten sie einen Angriff. Der Mann hielt eine Mistgabel hoch, w?hrend die Frau eine Sichel trug. Als sie erkannten, dass Genevieve alleine war, nahmen sie die Werkzeuge herunter. Das Ehepaar war ?lter, verwittert und sah so aus, als w?rde es das Land bereits seit Jahrzehnten bearbeiten, Gem?se anbauen und ein paar Tiere auf dem Weideland grasen lassen. Die beiden trugen simple Kleidungsst?cke und als sie Genevieve begutachteten, wandelte sich ihr Ausdruck von Misstrauen in Mitgef?hl. „Oh, sieh sie dir an, Thom“, sagte die Frau. „Die Arme muss halberfroren sein.“ „Jawohl, das sehe ich, Anne“, antwortete der Mann. Er streckte eine Hand nach Genevieve aus. „Komm mit, M?dchen, wir bringen dich besser nach drinnen.“ Er f?hrte sie in ein Bauernhaus mit niedriger Decke, in dessen Ecke ein gro?er Kessel mit Eintopf vor sich hin k?chelte. Der Mann f?hrte Genevieve zu einem Sitzm?bel vor dem Feuer und sie klappte darauf zusammen, bis sie tief darin versunken war. Der Komfort lie? sie noch mehr sp?ren, wie m?de sie tats?chlich war. „Bleib sitzen und erhole dich ein wenig“, sagte die Frau. „Hier“, sagte der Mann. „Sie kommt mir bekannt vor, nicht wahr, Anne?“ „Ich bin ein Niemand“, erwiderte Genevieve schnell. Im Dorf hatte man sie schon alleine deshalb gehasst, dass sie Altfors Ehefrau war, obwohl sie keinen Einfluss darauf hatte, was der Sohn des Herzogs tat. „Nein, ich erkenne dich“, sagte Anne. „Du bist Genevieve, das M?dchen, das der Sohn des Herzogs mitgenommen hat.“ „Ich—“ „Du musst dich nicht verstecken“, sagte Thom. „Wir verurteilen niemanden daf?r, gestohlen worden zu sein. Wir haben in unserem Leben schon viele M?dchen gesehen, die von den Adeligen mitgenommen wurden.“ „Du bist hier sicher“, sagte Anne und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Genevieve wusste gar nicht, wie sie sich f?r diese Worte bedanken konnte. Als ihr der Bauer einen Teller mit Eintopf ?berreichte, a? sie ihn mit gro?em Hunger und sp?rte erst jetzt, wie ausgezehrt sie war. Sie deckten sie zu und Genevieve war sofort eingeschlafen, tief in einer traumlosen Dunkelheit, die sie sich bitterlich erhofft hatte. Als sie erwachte, floss das Tageslicht bereits durch die Fenster des Bauernhauses und Genevieve erahnte, dass es bald Mittag sein w?rde. Anne war hier, doch ihr Ehemann schien verschwunden. „Ah, du bist wach“, sagte sie. „Es gibt Brot und K?se, und ein kleines Bier, falls du es m?chtest.“ Genevieve ging zum K?chentisch und f?llte ihren hungrigen Bauch. „Es tut mir leid“, sagte sie. „Was tut dir leid?“, fragte Anne. „Daf?r, dass ich einfach so aufgetaucht bin“, antwortete Genevieve. „Und einfach in euer Haus gekommen bin. Wenn mich jemand hier findet, seid ihr wahrscheinlich auch in Gefahr. Und... f?r alles, was passiert ist, w?hrend Altfor an der Macht war.“ „Du musst dich daf?r nicht entschuldigen“, beharrte Anne. „Denkst du, ich wei? nicht, wie es abl?uft, wenn der Adel die M?dchen entf?hrt? Denkst du, dass ich immer schon alt war?“ „Du...“, begann Genevieve. Anne nickte. „Unter dem ehemaligen K?nig liefen die Dinge besser, aber sie waren alles andere als perfekt. Es gab immer schon die Adeligen, die sich einfach nahmen, was sie wollten. Das soll einen Keil zwischen sie und ihn getrieben haben, soviel ich wei?.“ „Das tut mir leid“, sagte Genevieve, als ihr klar wurde, was die alte Frau damit sagen wollte. „H?r auf damit“, antwortete Anne. „Es gibt nichts, f?r das du dich entschuldigen musst. Ich will nur, dass du wei?t, dass du hier in Sicherheit bist.“ „Dankesch?n“, sagte Genevieve, denn Sicherheit schien gerade so rar zu sein, dass sie ihr kaum jemand anbieten konnte. Sie sah sich um. „Wo ist dein Ehemann?“ „Oh, Thom k?mmert sich um die Schafe. Nicht, dass sie viel Pflege bed?rfen. Man gibt ihnen einen Platz zum Grasen und Schlafen und schon sind sie zufrieden. Menschen sind komplizierter, sie wollen immer mehr.“ Genevieve fiel es leicht, das zu glauben. Es gab immer Menschen, die glaubten, sie h?tten ein Recht auf alles und wollten dann immer noch mehr. Wie viel Chaos hatten diese Menschen bereits verursacht? „Hast du dir ?berlegt, wo du als N?chstes hinm?chtest?“, fragte Anne. „Ich dachte... meine Schwester ist in Fallsport in Sicherheit“, sagte Genevieve. „Ich dachte, ich w?rde vielleicht zu ihr gehen.“ „Das ist eine weite Reise“, erwiderte Anne. „Es liegt ?ber dem Ozean. Und ich sch?tze, dass du wahrscheinlich nicht gerade das n?tige Kleingeld f?r eine ?berfahrt per Schiff hast.“ Genevieve sch?ttelte den Kopf. Je mehr sie begann, ?ber die Idee nachzudenken, desto unwahrscheinlicher erschien sie ihr. Sheila aufzusuchen, war eine offensichtliche Reaktion, aber auch t?richt. Es w?rde bedeuten, dass beide ihr Leben lang auf der Flucht sein m?ssten, immer darauf wartend, dass in der Dunkelheit ein Messer auf sie lauerte. „Nun, wir haben auch kein Geld, mit dem wir helfen k?nnen“, sagte Anne. „Aber du kannst eine Weile hierbleiben, wenn du m?chtest. Wir k?nnen die zus?tzliche Hilfe am Hof gebrauchen und hier wird dich niemand finden.“ Die Gro?z?gigkeit war mehr, als Genevieve ertragen konnte. Sie sp?rte sogar, wie sich ihre Augen bei dem Gedanken mit Tr?nen f?llten. Was w?rde wohl passieren, wenn sie einfach hierbleiben und ihrer Flucht ein Ende setzen w?rde? Nun erf?llte das Bild von Olivias Ring ihre Gedanken. Sie dachte, dass sie mit Royce gl?cklich werden w?rde, und schlie?lich war das auch nicht besonders gut ausgegangen. Eine friedliche L?sung war nicht f?r sie bestimmt. Au?erdem hatte sie bereits einen Plan geschmiedet. Sie hatte ihn gemeinsam mit Sheila gemacht, doch ?berw?ltigt von ihren Emotionen w?hrend der Flucht, hatte sie alles komplett vergessen. Nun hatte sie die Chance gehabt, sich zu erholen, zu schlafen und sogar wieder zu denken. Nun kam der gesamte Plan wieder zur?ck. Es war schon damals die beste Idee gewesen und war auch jetzt noch die beste. „Ich kann nicht bleiben“, sagte Genevieve. „Wo willst du hin?“, fragte Anne. „Was wirst du tun? Bist du dir sicher, dass du nach deiner Schwester suchen m?chtest?“ Genevieve sch?ttelte ihren Kopf, denn sie wusste selbst, dass darin keine Hoffnung bestand. Nein, sie konnte nicht zu ihrer Schwester. Sie musste nach ihrem Ehemann suchen. Sie musste ihn finden und, wenn sie es verkraften konnte, versuchen sich ihrem Schicksal zu f?gen und seine Frau zu sein. W?rde sie es aushalten, bis das Kind geboren und anerkannt war, so k?nnte sie sich Altfors entledigen und als die Mutter seines Nachkommens regieren. Damit w?re allen ein Gefallen getan. Es war ein verzweifelter Plan, doch es war der einzige, den sie hatte. Ihn umzusetzen, war der schwierige Teil. Sie wusste nicht, wo Altfor war. Sie wusste jedoch, wohin er gehen w?rde: Er hatte verloren und musste sich deshalb Unterst?tzung suchen. Er war auf dem Weg zum K?nig. Genevieve wusste also, wohin sie gehen musste. „Ich muss an den k?niglichen Hof“, sagte sie. KAPITEL DREI Royce klammerte sich an die Reling des Schiffs und w?nschte, sie w?rden schneller vorankommen. Seine Aufmerksamkeit lag auf den Wellen in der Ferne, die er durch Embers Augen sehen konnte. ?ber ihm kreiste der Falke, seine grellen Rufe ?ber den Wellen hallend, und st?rzte immer wieder auf das Wasser hinab, wenn er einen kleinen Meeresvogel entdeckte, der einfach zu verlockend war. Doch Royces Fokus lag auf etwas anderem. Er tauchte so tief er konnte in Embers Unterbewusstsein ein, auf der Suche nach irgendeinem Zeichen von Lori, irgendeiner Chance, mit der Hexe zu sprechen, die ihn auf die Reise zu seinem Vater geschickt hatte. Doch er fand nichts au?er dem bewegten Meer und dem Leuchten der Sonne. „Du stehst hier schon seit Stunden“, sagte Mark und gesellte sich zu ihm. „Stunden bestimmt nicht“, protestierte Royce. „Seit Sonnenaufgang“, erwiderte Mark mit sorgenvoller Miene. „Du und der Wolf.“ Gwylim schnaubte neben Royce und es war offensichtlich, dass der Bhargir nicht gerne als Wolf bezeichnet wurde. Royce hatte sich w?hrend der Reise schon mehrmals gefragt, wie viel die Kreatur tats?chlich verstand. Einige Male war Ember neben ihm gelandet und es erschien Royce, als w?rde eine lautlose Kommunikation zwischen ihnen stattfinden. „Gwylim ist kein Wolf“, sagte Royce. „Und ich hatte gehofft, dass Lori noch eine weitere Nachricht f?r mich hat.“ „Ich wei?“, sagte Mark. „Hat es dir Probleme verursacht?“, fragte Royce. „Es hat bedeutet, dass ich die Streitigkeiten der anderen kl?ren musste.“ „Von denen gibt es gen?gend“, sch?tze Royce. „Mehr als genug“, sagte Mark. „Neave und Mathilde haben beschlossen, dar?ber zu diskutieren, wie sie ihre Liebe am besten deklarieren sollten. Bolis ist so eingebildet und alleine die Anwesenheit einer Picti reicht schon aus, um ihn zu reizen.“ „Und du, Mark?“, fragte Royce. „Was denkst du ?ber die anderen?“ „Ich denke, es ist gut, sie an unserer Seite zu haben“, sagte Mark. „Das Picti-M?dchen wirkt mutig und es ist offensichtlich, dass Mathilda eine K?mpfernatur ist. Bolis mag ein Ritter sein, doch zumindest wei? er mit seinem Schwert umzugehen. Aber sie funktionieren nur gemeinsam, solange du sie anf?hrst, Royce, und du bist schon den ganzen Tag hier oben.“ Das stimmte. Er hatte gehofft, einen Blick auf seinen Vater zu erhaschen oder zumindest einen Weg zu finden, sich mit der Hexe in Verbindung zu setzen, die ihn auf die Suche nach ihm geschickt hatte. Dazu hatte er seinen Fokus auf den Weg vor ihnen gelegt und nicht mehr darauf geachtet, was an Deck passierte. Zumindest schien alles gut zu laufen, denn sie waren auf dem Weg in die richtige Richtung. „Glaubst du, dass zuhause alles in Ordnung ist?“, fragte Royce Mark. „Machst du dir Sorgen um deine Br?der?“, fragte Mark. Royce nickte. Lofen, Raymond und Garet waren tapfer und w?rden alles daf?r tun, um den Kampf zu unterst?tzen, aber auch sie hatten beschr?nkte Kr?fte und wurden schlie?lich schon einmal festgenommen. „Sie und Olivia“, sagte er. Er erw?hnte nicht, dass sich die Gedanken an seine Verlobte mit Bildern von Genevieve vermischten, nicht einmal bei Mark, denn diese Gedanken f?hlten sich an wie ein Betrug an jemanden, der so gut und rein war, und dessen Vater ihnen so viel gegeben hatte. „Wir kommen bald zu ihr zur?ck“, sagte Mark, w?hrend er Royce auf die Schulter klopfte, und f?r einen Moment konnte sich Royce nicht erinnern, wen von beiden er mit „ihr“ meinte. „Das hoffe ich“, sagte er. Er schickte seine Aufmerksamkeit wieder in Embers Augen und konnte die Sieben Inseln in der Ferne bereits vor allen anderen sehen. Sie waren in dicken Nebel geh?llt, der sich mit dem Wasser mitbewegte. Schroffe Felsen stachen rund um sie aus dem Meer, wie die Z?hne einer gro?en Bestie. Es gab gro?e Bestien, denn Royce sah, wie ein Wal die Wasseroberfl?che durchbrach, und sein schwerer K?rper mit einem Spr?hregen aus den Fluten glitt. An den Felsen hingen noch die ?berreste zahlreicher Schiffe, die keine sichere Route gefunden hatten. Royce war umso dankbarer, einen Kapit?n gefunden zu haben, der bereit war, sie zu ?berf?hren. Die Inseln selbst wirkten wie ein Mix aus gr?ner Landschaft und schwarzen Steinen. Sie waren alle um eine zentrale Lagune positioniert, in deren Herzen eine weitere Insel lag. Die meisten von ihnen waren mit Torf, B?umen und einem Sand ?berzogen, der so dunkel war, dass er von den Granit- und Basaltw?nden der Inseln abgetragen worden sein musste. Die zentrale Insel schien ein Vulkan zu sein, der mit einem finsteren, roten Leuchten vor sich hinblubberte und erst jetzt wurde Royce klar, dass der Dunst rund um die Inseln kein Nebel war. Stattdessen handelte es sich um Rauch, der sich absenkte und eine Art Heiligenschein um die Inseln formte. Der Spiegel der Weisheit musste hier irgendwo sein und wenn er nach ihm suchen w?rde, so hoffte Royce, w?rde er auch seinen Vater finden. „Land in Sicht“, rief er den anderen zu und deutete in die Richtung. Der Schiffskapit?n kam zu ihnen und l?chelte. „Wo?“ Durch Royce eigene Augen waren die Inseln nur eine Reihe kleiner Punkte, die ganz langsam gr??er wurden. „Wir haben es geschafft“, sagte der Kapit?n. Er zog eine kleine Flasche aus seinem G?rtel. „Darauf m?ssen wir trinken und die Geister der See bes?nftigen.“ Er streckte sie Royce entgegen, der sie annahm und h?flich daran nippte. Die Fl?ssigkeit brannte in seiner Kehle. Mark nahm sie auch, obwohl er offensichtlich lieber abgelehnt h?tte, doch der Kapit?n bestand darauf. Nach einem kleinen Schluck hustete er stark. „Jetzt wo wir n?her sind“, fing der Kapit?n an, „k?nntest du uns vielleicht etwas mehr dar?ber erz?hlen, was ihr hier wollt. Du bist auf der Suche nach deinem Vater, nicht wahr?“ Royce brauchte einen Moment, um zu realisieren, was der Mann gesagt hatte. „Das habe ich niemals gesagt“, erwiderte Royce. „Oh, sei nicht sch?chtern“, sagte der Kapit?n. „Dachtest du wirklich, die Ger?chte w?rden nicht durch die D?rfer wandern? Du bist Royce, der Junge, der den alten Herzog gest?rzt hat. Du bist auf der Suche nach deinem Vater und wenn du mich f?r den langen Weg zu den Sieben Inseln angeheuert hast, dann muss er hier irgendwo sein.“ „Ich wei? nicht, wovon du sprichst“, sagte Royce, „wir sind nur—“ „Reisende Gaukler, ich wei?“, sagte der Kapit?n. „Nur, dass ihr das nicht seid. Denkst du wirklich, ein wenig Schlamm auf dem Schild deines Ritters w?rde als Verkleidung dienen oder dass du das Zeichen auf deiner Hand loswerden kannst? Du bist Royce, keine Chance das zu leugnen.“ Der Mann starrte ihn erwartungsvoll an und Royce erahnte, dass es keinen Zweck hatte, es weiter abzustreiten. Trotzdem behagte es ihm nicht, die Wahrheit einzugestehen. „Warum willst du das ?berhaupt wissen?“, fragte Mark von der Seite. „Weil ich helfen m?chte“, sagte der Kapit?n. „Ihr habt nur gesagt, dass ihr zu den Sieben Inseln wollt, aber das ist ein gro?es Areal. Ich kann euch zu jeder von ihnen bringen. Wo wollt ihr hin?“ „Das wei? ich nicht“, gab Royce zu. W?sste er die Antwort auf diese Frage, w?re es deutlich einfacher. „Sei nicht sch?chtern“, sagte der Kapit?n. „Ich will helfen. Sag mir einfach, wo dein Vater ist, und ich f?hre dich direkt zu ihm. Sag mir, wo er ist.“ In der Stimme des Kapit?ns lag eine H?rte, die Royce ?berraschte. Er sah ihn an und versuchte mit Hilfe von Embers Sinnen herauszufinden, was dahintersteckte. Er zog sie zur?ck zum Schiff und sah es von oben an. Seitdem sie das Land verlassen hatten, hatte er nicht mehr von hier auf das Deck geblickt, denn er war zu besch?ftigt damit gewesen, nach den Inseln zu suchen oder Lori durch Ember zu erreichen. H?tte er auf das Schiff zur?ckgeblickt, so h?tte er seine gefesselten Freunde im hinteren Teil des Schiffs gesehen. Ihre H?nde waren hinter ihre R?cken gebunden und ihre Waffen und R?stungen lagen auf der anderen Seite des Schiffs, w?hrend sie von einigen Seem?nnern bewacht wurden. „Was soll das?“, sagte Royce. „Lass meine Freunde sofort frei!“ Der Kapit?n wirkte offensichtlich ?berrascht, als er bemerkte, zu was Royce in der Lage war. „Magie!“, sagte der Kapit?n und machte einen Schritt zur?ck. Royce griff nach seinem Kristallschwer und taumelte. Zu sp?t wurde ihm klar, wie unsicher und wackelig er sich auf seinen Beinen f?hlte. Die kleine Flasche! Da war etwas in der Flasche! Mark lehnte bereits kraftlos an der Reling. „Wir bringen dich zu deinen Freunden“, sagte der Kapit?n, „und vielleicht finden wir einen Weg, dich zum Reden zu bringen, wenn wir ihnen ein bisschen wehtun. Der K?nig wird gut f?r dich bezahlen, aber f?r sie... sie k?nnen wir aufschneiden, so viel wir wollen.“ Er klatschte in die H?nde und ein paar Seem?nner traten hervor, um Mark und Royce zu schnappen und sie zum Heck des Schiffs zu schleifen. „Warum tust du das?“, forderte ihn Royce auf, doch die Worte kamen aus einem Nebel, der so dick war, wie die Luft rund um die Sieben Inseln. „Warum tut man ?berhaupt irgendetwas?“, sagte der Kapit?n mit einem Schulterzucken. „Geld! Ich k?nnte dich bis zu den Sieben Inseln bringen und mein Schiff bei der Durchfahrt durch die Felsen riskieren oder ich k?nnte dein Geld nehmen und dann auch noch die Belohnung einkassieren, wenn ich dich bei K?nig Carris abliefere.“ „Hilf mir und ich finde einen Weg, dich ebenfalls zu belohnen“, brachte Royce hervor. Das klang sogar in seinen Ohren armselig. Der Kapit?n lachte. „Mit was? Du hast kein Geld. Oder planst du, selbst K?nig zu werden? Es lohnt sich nicht, einen Krieg anzufangen, mein Junge. Ich komme gut um die Runden damit, ein paar Leute ?ber das Meer zu bringen, diejenigen auszuliefern, die etwas wert sind oder das ein oder andere Schiff zu ?berfallen, das alleine am Ozean liegt. So mache ich mir ein sch?nes Leben.“ Royce wollte den Mann niederstrecken, doch die Seem?nner hielten ihn nun an den Handgelenken fest und die M?digkeit in seinen Knochen machte es schwieriger, sie abzuwehren. „Oh, du m?chtest k?mpfen?“, fragte der Kapit?n. „Vertrau mir, nach dem Aufwand, den ich mit dir hatte, w?rde ich das nicht tun. Den ganzen Weg... Ich habe dich nur soweit gebracht, weil ich dachte, ich k?nnte den alten K?nig gemeinsam mit dir ausliefern. Aber ich zerst?re mein Schiff nicht an diesen Felsen.“ Ein Gedanken kam Royce; ein verzweifelter, gef?hrlicher Gedanke. „Du wirst meinen Vater niemals finden, wenn du nicht dorthin gehst“, sagte er. „Also erz?hlst du uns, wo er ist?“, fragte der Kapit?n. „Ich...“, t?uschte Royce ein ersch?pftes Stottern vor. „Ich kann es euch zeigen.“ Der Kapit?n rieb seine H?nde zusammen und nickte den Seem?nnern hinter sich zu. Er f?hrte sie zu der Br?cke des Schiffs, auf der Mathilde, Neave und Bolis gefesselt waren und ein Matrose das Ruder steuerte. Die Seem?nner warfen Mark neben ihnen zu Boden, w?hrend Gwylim hinter ihnen her trottete. Der Kapit?n zog einen Dolch hervor und kam auf Mark zu. „Also, dein Freund wird uns sagen, wo wir den alten K?nig finden, und sollte er ?rger machen, dann schneide ich dich in St?cke, bis er spurt.“ „Das musst du nicht tun“, sagte Royce. Mit dem Messer so nahe an Mark war die Situation noch brenzliger, doch er hatte keine andere Chance. „Ich f?hre euch.“ Er blickte durch Embers Augen und sah auf die Felsen und die Schiffswracks vor der ersten Insel herunter. Mit Hilfe ihres Blickes begann er die ersten Anweisungen zu geben. „Ein bisschen nach links“, sagte er. „Du glaubst, wir lassen uns von dir sagen, wohin wir fahren?“, br?skierte sich der Kapit?n. „Soll ich euch zu meinem Vater f?hren oder nicht?“, fragte Royce. Er f?hlte sich so schwach. H?tte er seine Kr?fte, w?rde er sich einfach durch die Crew des Schiffs pr?geln und seine Freunde retten. So wie es war... so wie es war, schien das aussichtslos. „Wenn du mir nicht glaubst, dann beobachte einfach den Vogel. Ember f?hrt uns an.“ Als der Kapit?n aufsah, warf Royce Gwylim einen Blick zu und fragte sich, wie viel die wolfsartige Kreatur verstand. Er deutete mit einer Augenbewegung zu dem Kapit?n und hoffte, er verstand genug. Dann sp?hte er wieder durch Embers Augen und lie? das Schiff n?her an die Landfl?che herankommen, in der Hoffnung, seine Chance zu bekommen... „Jetzt!“, schrie Royce auf und der Bhargir sprang auf den Kapit?n zu. Royce schnappte nach dem Steuerrad und verdrehte es so, dass sie auf die Felsen zusteuerten. Das Schiff schwankte, doch Royce st?rzte sich bereits auf seine Freunde. Die Drogen in seinem Blut gaben ihm das Gef?hl, alles w?rde in einer Zeitlupe ablaufen. Ger?usche und Bilder waren verzerrt, als er die Kl?nge eines brutalen Kampfes in seiner N?he h?ren konnte. In seiner Verfassung hatte er keine Chance, an diesem Kampf teilzunehmen, doch er konnte versuchen, seine Freunde zu befreien. Er zog sein Kristallschwert und lehnte sich herab, um die Fesseln an Mathildes H?nden zu durchtrennen. „Danke“, sagte sie und rieb sich ihre Handgelenke. „Ich... hinter dir!“ Royce schwang herum und trieb seine Klinge in die Brust eines Seemanns, der auf ihn zukam. Trotz seiner wackeligen Beine, die kaum stehen konnten, hatte Royce die Kraft, sein Kristallschwert durch den Mann hindurchzusto?en. Das Schwert des Matrosen fuhr auf ihn herab und Royce konnte den Schlag noch auf seiner R?stung sp?ren, bevor der Seemann erstarrte und zu Boden fiel. Royce fing erneut an, die anderen aus ihren Fesseln zu schneiden, als ein weiterer Seemann auf sie zukam. Dieses Mal st?rzte sich Ember auf ihn und schlug ihre Krallen lange genug in sein Gesicht, dass Bolis ihn kraftvoll ?ber Bord treten konnte. Das Schiff prallte mit einem so lauten Krachen der Holzplanken auf die Felsen, als w?rde ein ganzer Wald entwurzelt werden, und das gesamte Deck kippte zur Seite. Die M?nner schrien, als sie in das Wasser darunter st?rzten. Royce sah etwas aus dem Ozean kommen, eine lange schlangenartige Kreatur, deren F?cherflossen und messerscharfe Z?hne sie da unten trafen. Das Wesen wuchs wie ein Turm aus dem Wasser und der Mann, der aus seinem Mund hing, schrie laut auf, als sich die Z?hne wie Nadeln in sein Fleisch bohrten. Ein anderer war in seinem eingedrehten Schlangenk?rper verwickelt und Royce konnte die Knochen brechen h?ren, als die Bewegungen der gro?en Bestie ihn zerquetschten. F?r einen Moment lang starrte Royce einfach nur auf die Grausamkeit des Todes, dann rutschte er ?ber das Deck bis zur Kannte, wo der Schlund des Seeungeheuers wartete. Er griff nach der Reling und konnte sich kaum an Ort und Stelle halten. Neben ihm k?mpften Mark, Mathilde, Bolis und Neave um ihr Leben, w?hrend sich das Schiff weiter in St?cke schlug. „Was genau ist ein Plan?“, fragte Mark. „Das ist so ziemlich alles“, gab Royce zu. Das Schiff zerst?ren und danach herausfinden, was sie als N?chstes tun sollten. Es war ein Spielzug, der auf nichts als Hoffnung basiert hatte, und nun waren sie auf einem Schiff, das langsam in zwei Teile zerbrach und sie schon bald gegen die Felsen schleudern, oder noch schlimmer, in die Tiefen des Meeres ziehen w?rde. „Was sollen wir jetzt machen?“, fragte Neave. Sie hatte einen Arm um die Reling geschlungen, den anderen um Mathilde. „Ich denke...“, sagte Royce und versuchte den Nebel in seinem Kopf zu verdr?ngen. „Ich denke, wir m?ssen springen!“ „Hier hinunterspringen?“, erwiderte Bolis. „Bist du verr?ckt geworden?“ „Wenn wir hierbleiben, wird uns das Schiffswrack in die Tiefe zerren“, sagte Royce. „Wir m?ssen hier raus und das ist der einzige Weg!“ Es gab noch einen anderen Grund, um zu springen. Zu viele M?nner kamen ?ber das Deck gelaufen und in seinem schwachen Zustand konnte er nicht alle bek?mpfen. Oder in irgendeinem Zustand. Gwylim war hier und das Blut tropfte noch aus seinem Mund als er knurrte, aber was konnte eine Kreatur wie er in seiner Situation machen? Es blieb nur eine Wahl und Royce hatte sie f?r seine Freunde getroffen. Ohne zu z?gern, stie? er Bolis und Mark ?ber den Rand. Mathilde sah so aus, als w?rde sie lieber bleiben wollen, doch Neave zerrte sie ?ber die Reling. Gwylim wirkte furchtlos. Der Bhargir br?llte laut auf, bevor er sich hinabst?rzte. Jetzt gab es nur noch eine Sache zu tun. Royce klettere auf die Reling und blickte hinab auf die sch?umenden, tosenden Fluten. Er schob das Kristallschwert in seine Halterung, hoffte, dass die R?stung, die er im Turm gefunden hatte, so leicht war, wie sie sich anf?hlte... ...und sprang. KAPITEL VIER Raymond stand mit seinen Br?dern an einer Kreuzung, direkt an der Grenze zum Land des ehemaligen Herzoges. Er wusste, dass er voranschreiten sollte, und war doch noch nicht bereit, sich von den anderen zu trennen. Bald w?rden Lofen, Garet und er sich auf den Weg machen m?ssen, um alle Dinge einzuleiten, die Royce f?r seinen Feldzug brauchte; die sie alle brauchten. „Aufgeregt?“, fragte er die anderen. „Nat?rlich nicht“, sagte Lofen, der immer am tapfersten sein musste. Lofen war immer bereit f?r den Kampf und vielleicht w?rde ihm das bei der Suche nach den Picti helfen. Und doch ertappte sich Raymond bei dem Gedanken, dass sein Bruder wohl bessere Chancen h?tte, w?rde er ?ber mehr als nur eine Karte und eine ungef?hre Ahnung verf?gen. „Ich werden tun, was getan werden muss“, sagte Garet, der nat?rlich genauso mutig wie seine Br?der wirken wollte. Raymond wollte ihm sagen, dass er wusste wie tapfer Garet war—er hatte gesehen, wie stark die andere gewesen waren, als man sie in Altfors Verlies gefangen gehalten hatte. „Ich bin der Fahnentr?ger f?r unsere Sache.“ „Ich finde diejenigen, die euch helfen k?nnen“, sagte Moira, deren Pferd neben Garets wartete. Raymond war sich nicht sicher, was er von ihrer Anwesenheit halten sollte. Die Tatsache, dass sie eine Adelige war, w?rde dabei helfen, andere Adelige auf ihre Seite zu holen, und sie hatte sich freiwillig gemeldet. Doch Raymond sah bereits, welche Blicke ihr Garet zuwarf und er wusste genau, dass es kompliziert werden w?rde. „Pass auf dich auf“, sagte Raymond zu seinem j?ngsten Bruder. Nun richtete er sich an Moira. Man konnte nicht verleugnen, dass sie wundersch?n war, und er w?rde sie nicht daf?r verurteilen, dass die Adeligen sie damals gestohlen hatten. Trotzdem war ihm nicht ganz wohl bei der Art, mit der sie sich freiwillig gemeldet hatte. „Pass du auf ihn auf.“ „Ich bin kein Kind“, mischte sich Garet ein. „Ich bin ein Mann und ich werde die Sache erledigen wie ein Mann.“ „Nur bis du die richtigen Leute gefunden hast“, sagte Raymond. „Ich habe die einfachste Aufgabe“, beschwichtigte ihn Garet. „Du bist derjenige, der die Bauern dazu bringen muss, sich zur Wehr zu setzen.“ Raymond nickte. „Sie werden sich zur Wehr setzen. Sie werden es f?r Royce tun.“ Er hatte gesehen, wie sein Bruder die Leute dazu gebracht hatte zu k?mpfen und wie Royce die gef?hrlichsten Gegner besiegt hatte. Die Menschen w?rden sich in Royces Namen erheben. „Dann wird es Zeit f?r ein Lebewohl“, sagte Lofen. In seinen Worten h?rte man keine gro?en Emotionen, doch Raymond wusste, dass sie unter der Oberfl?che brodelten. Raymond hoffte nur, dass sein Bruder eine gef?hlvollere Bitte hervorbringen w?rde, sobald er die Picti ?berzeugen musste. Er hoffte auch, dass sein Bruder sicher sein w?rde, denn sie alle hatten gesehen, zu was die wilden St?mme in den Bergen im Stande waren. „Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen“, sagte Raymond. „Denkt einfach daran—” „Bringt sie zu Graf Undines Schluss, nicht zu dem des alten Herzogs“, sagte Lofen. „Wir wissen Bescheid. Schlie?lich hast du es uns auf dem Weg hierher schon oft genug gesagt.“ „Ich wollte sagen, denkt daran, dass ich euch beide liebe, meine Br?der“, sagte Raymond. „Selbst wenn du, Lofen, ein Idiot bist und Garet noch gr?n hinter den Ohren ist.“ „Zumindest sind wir keine br?tende Henne, die alle gackernd bemuttern m?chte“, schoss Garet zur?ck. Er zog sein Pferd an den Z?geln und galoppierte vorw?rts. „Wir sehen uns bald, Bruder, mit einer Armee! „Ich sorge f?r seine Sicherheit“, sagte Moira und drehte ihr Pferd so, dass es Garet folgen konnte. „Halte dein Wort“, rief ihr Raymond nach. „Du bist ganz sch?n streng mit ihr“, sagte Lofen, als die beiden sich entfernten. „Mir macht eher Sorge, dass Garet so sanft mit ihr ist“, erwiderte Raymond. Er sah, wie sein Bruder mit den Schultern zuckte. „So hat er zumindest eine sch?ne Frau bei sich, die die Adeligen bereits kennt. Warum Neave nicht mit mir mitkommen konnte...“ Raymond lachte dar?ber. „Denkst du, sie w?re an dir interessiert? Du hast sie doch auch mit Mathilde gesehen. Abgesehen davon werden die Picti leichter zu finden sein. Marschiere einfach durch die Wildnis, bis dir einer etwas nachschie?t.“ Lofen musste schlucken. „Jetzt lachst du noch, aber du wirst dich richtig schlechtf?hlen, wenn ich mit lauter Pfeilen in der Brust zur?ckkomme. Aber ich werde es machen und komme zur?ck mit meiner eigenen Truppe. Ich bin gespannt, wie es den Leuten gefallen wird, gegen das wilde Volk anzuk?mpfen.“ Er drehte sich um und ritt in die Richtung, in der er die L?ndereien der Picti erahnte. Raymond blieb alleine auf der Kreuzung zur?ck. Im Vergleich zu seinen Br?dern schien es ihm, als h?tte er die einfachste Aufgabe: Er musste nur die Menschen f?r seine Sache ?berzeugen, die sich bereits von dem K?nigreich gel?st hatten. Nachdem sie so viele Jahre von den Adeligen misshandelt worden waren, die unter der F?hrung von K?nig Carris standen, sollten der Funke seiner Worte bereits ausreichen, um das Feuer in ihnen zu entfachen. Und trotzdem w?nschte er sich, seine Br?der an seiner Seite zu haben, als er sein Pferd in Richtung des n?chsten Dorfes ausrichtete und losgaloppierte. *** Das erste Dorf war so klein, dass es auf den meisten Landkarten wahrscheinlich gar nicht angeschrieben war. Es trug den Namen Byesby und bestand aus wenigen H?usern. Es war kaum mehr als ein besserer Landhof und verf?gte nicht einmal ?ber ein Gasthaus, in dem er die Anwohner versammeln konnte. Aber immerhin gab es keine W?chter in der Umgebung, die einem lokalen Herrscher dienten und ihn dabei aufhalten w?rden, Raymonds Nachricht an die Menschen weiterzugeben. Er ritt zum Zentrum des Platzes, der durch einen niedrigen Holzpfahl f?r Nachrichten markiert war und neben einem sanierungsbed?rftigen Brunnen stand. Auf der Stra?e sah er ein paar Menschen beim Arbeiten und ein paar weitere kamen aus ihren H?usern, als sie Raymond auf seinem Pferd ersp?hten. Hier sah man wohl nur selten M?nner in R?stungen. Vielleicht dachten sie sogar, dass er von einem der Adeligen gesandt wurde, um das Dorf f?r sich zu beanstanden. „H?rt mir zu“, rief Raymond vom R?cken seines Pferdes. „Versammelt euch alle!“ Langsam kamen immer mehr Leute dazu. Raymond hatte schon deutlich mehr Menschen in Schlachten gef?hrt, doch als sich die Menge langsam versammelte, wurde ihm klar, dass er noch nie vor so vielen gesprochen hatte. Jetzt f?hlten sich sein Mund trocken und seine H?nde feucht am. „Wer bist du?“, forderte ihn ein Mann auf, der kr?ftig genug wirkte, um ein Hufschmied zu sein. „Wir haben keine Zeit f?r R?uber und Banditen.“ Er hievte einen Hammer hoch, um klarzustellen, dass sie nicht wehrlos waren. „Das ist gut, denn die habe ich auch nicht!“, rief Raymond zur?ck. „Ich bin hier, um euch zu helfen.“ „Falls du nicht vorhast, uns bei der Ernte behilflich zu sein, w?sste ich nicht, wie du helfen kannst“, sagte ein anderer Mann. Eine der ?lteren Frauen lie? ihre Augen von oben bis unten ?ber Raymond gleiten. „Ich w?sste da schon ein paar Sachen.“ Die Betonung ihrer Worte reichte aus, um Raymond die Schamesr?te ins Gesicht steigen zu lassen. Er k?mpfte dagegen an und es schien mindestens so schwer zu sein, wie der Kampf gegen einen Fechtmeister. „Habt ihr noch nicht davon geh?rt, dass der alte Herzog und sein Sohn Altfor gest?rzt worden sind?“, rief Raymond. „Was hat das mit uns zu tun?“, gr?lte der Hufschmied zur?ck. So wie die anderen Menschen zustimmend nickten, schien er derjenige zu sein, auf den alle h?rten. „Wir sind auf dem Land von F?rst Harrish.“ „F?rst Harrish, der euch alles nimmt, so wie es die Adeligen tun“, sagte Raymond. Er wusste, dass es auch bessere, g?tigere Adelige gab, wie den Grafen Undine, aber so viel er ?ber ihren Herrscher wusste, war er keiner davon. „Wie oft sollen sie in eure D?rfer kommen und von euch stehlen, bevor ihr ihnen zeigt, dass es genug ist?“ „Das w?re ziemlich dumm von uns“, rief der Hufschmied zur?ck. „Er hat Soldaten.“ „Und wir haben eine Armee!“, erwiderte Raymond. „Ihr habt davon geh?rt, dass der alte Herzog gest?rzt wurde? Nun, das waren wir, im Namen des rechtm??igen K?nigs, Royce!“ In seiner Vorstellung hatte seine Stimme ?ber den ganzen Platz gehallt. In der Praxis sah dies etwas anders aus und er konnte sehen, wie sich einige Menschen im Hintergrund bem?hten, ihn zu verstehen. „Du bist Royce?“, rief der Hufschmied. „Du behauptest also, der Sohn des alten K?nigs zu sein?“ „Nein, nein“, erkl?rte Raymond rasch. „Ich bin sein Bruder.“ „Also bist du auch ein Sohn des alten K?nigs?“, schlussfolgerte der Schmied. „Nein, bin ich nicht“, sagte Raymond. „Ich bin der Sohn von Dorfleuten, aber Royce ist—“ „Nun, entscheide dich“, sagte die alte Frau, die ihn verlegen gemacht hatte. „Wenn Royce dein Bruder ist, dann kann er nicht der Sohn des alten K?nigs sein. Das ergibt keinen Sinn.“ „Nein, das habt ihr falsch verstanden“, sagte Raymond. „Bitte, h?rt mir zu, gebt mit eine Chance alles zu erkl?ren und—” „Und was?“, erwiderte der Hufschmied. „Dann wirst du uns sagen, warum wir Royce folgen sollen? Du wirst uns sagen, warum wir uns auf den Weg machen und in dem Krieg eines anderen sterben sollen?“ „Ja!“, sagte Raymond und realisierte schnell, wie das wohl klingen musste. „Nein, ich meine... es ist nicht der Krieg eines anderen. Es ist der Krieg von uns allen.“ Der Schmied schien davon nicht besonders ?berzeugt zu sein. Er kam nach vorne, um sich gegen den Brunnen zu lehnen. Jetzt war er kein Teil der Masse mehr, sondern richtete sich an die anderen. „Wirklich?“, sagte er und blickte in die Menge. „Ihr alle kennt mich und ich kenne euch. Und wir wissen alle, wie die Adeligen k?mpfen. Sie kommen und rekrutieren uns f?r ihre Armeen, dann versprechen sie uns alle m?glichen Dinge, aber wenn alles vorbei ist, sind es wir, die tot sind. Und sie machen einfach wieder weiter mit dem, worauf sie Lust haben.“ „Royce ist anders!“, pochte Raymond. „Warum ist er anders?“, konterte der Schmied. „Weil er einer von uns ist“, sagte Raymond. „Er wurde im Dorf gro?gezogen. Er wei?, wie es hier ist. Ihm ist es nicht egal.“ Der Schmied spottete dar?ber. „Wenn es ihm nicht egal ist, wo ist er dann? Warum ist er nicht hier, anstelle des Jungen, der behauptet sein Bruder zu sein?“ Raymond wusste, dass es keinen Sinn hatte, weiterzusprechen. Die Menschen w?rden ihm nicht zuh?ren, egal, was er sagte. Sie hatten bereits zu viele Versprechen von zu vielen anderen geh?rt, damals noch, bevor K?nig Carris seinen Adeligen verboten hatte zu k?mpfen. Das einzige, was sie vielleicht ?berzeugen konnte, war der Gedanke, dass Royce sich f?r sie einsetzen w?rde, und der Schmied hatte recht: Sie hatten keinen Grund ihm zu glauben, wenn er nicht einmal hier war. Raymond zog sein Pferd an den Z?geln und ritt mit so viel W?rde aus dem Dorf, wie er aufbringen konnte. Es war nicht viel. Er machte sich auf den Weg zum n?chsten Dorf und versuchte dabei nachzudenken, w?hrend er den Regen ignorierte, der immer st?rker wurde. Er liebte seinen Bruder, aber er w?nschte sich, Royce h?tte ihn nicht verlassen, um seinen Vater zu suchen. Zwar konnte Raymond verstehen, dass es ihrer Sache helfen w?rde, den alten K?nig zu finden, doch Royce war derjenige, dem die Menschen folgten, und sie mussten ihn sehen, um sich ihm anzuschlie?en. Ohne ihn wusste Raymond nicht, ob er tats?chlich eine Armee f?r seinen Bruder zusammenstellen konnte. Das bedeutete aber auch, dass es nur die Streitkr?fte von Grad Undine gab, die sich der gesamten k?niglichen Armee entgegenstellen mussten, wenn K?nig Carris zur?ckschlagen w?rde. Raymond wusste nicht, wie gro? die Armee sein w?rde, aber da sie aus den M?nnern aller F?rsten im Land best?nde... sie hatten keine Chance. W?re Royce hier, so war sich Raymond sicher, dass er eine eigene Truppe zusammenstellen k?nnte. Aber so wie es war, hoffte er bitterlich darauf, dass Lofen und Garet mehr Gl?ck hatten. „Wir k?nnen es nicht dem Gl?ck ?berlassen“, sagte Raymond zu sich selbst. „Nicht wenn es um so viele Leben geht.“ Er hatte bereits aus erster Hand miterlebt, zu was die Adeligen im Stande waren, wenn man sich ihnen widersetzte. Da waren die Galgen, die Folterungen auf dem Berg der Verr?ter und Schlimmeres. Auf jeden Fall w?rden sie jedes Dorf pl?ndern und verw?sten, was den wenigen ?berlebenden nur noch mehr Grund geben w?rde, sich der Revolte anzuschlie?en. Raymond seufzte. Es gab keinen Weg das Unm?gliche m?glich zu machen: Sie brauchten Royce, konnten ihn jedoch nicht haben, w?hrend er nach seinem Vater suchte. Au?er... „Nein, das kann nicht funktionieren“, sprach Raymond zu sich selbst. Aber vielleicht k?nnte es das. Es war nicht so, dass irgendjemand hier wusste, wie Royce wirklich aussah. Sie hatten vielleicht von ihm geh?rt und eine ungef?hre Beschreibung bekommen, doch jeder wusste, dass solche Geschichten ?bertrieben waren. „Das ist eine dumme Idee“, sagte Raymond. Das Problem war, dass es seine einzige Idee war. Ja, es w?re gef?hrlich, denn Royce wurde von vielen gejagt. Ja, es w?rde sp?ter zu Problemen f?hren: Die Menschen w?rden sich hintergangen f?hlen, wenn sie es herausfanden, manche w?rden sogar desertieren. Aber viele w?rden bleiben. Sie w?rden sich bereits zu verbunden mit ihrer Sache f?hlen, sobald sie Teil einer Armee sind oder w?ren zu besch?ftigt damit zu k?mpfen, um dar?ber nachzudenken. „Sie w?rden Royce vielleicht niemals aus der N?he sehen“, gr?belte Raymond. Ihm wurde klar, dass er bereits eine Entscheidung getroffen hatte, ohne sie wirklich zu f?llen, und er machte sich weiter auf den Weg zum n?chsten Dorf. Er w?hlte eines, das ein paar D?rfer weiterlag, denn er wollte nicht, dass sich die Geschichte von Byesby verbreiten und sein Vorhaben verderben w?rde. Dieses Dorf war gr??er, besa? ein Gasthaus und einen gro?en Schuppen, der als Gemischtwarenladen diente. Es war so gro?, dass die Ankunft eines Reiters nicht die Aufmerksamkeit des ganzen Dorfes auf sich zog und die Menschen vor Erstaunen aus ihren H?usern trieb. Das bedeutete, dass Raymond sich auf seinem Pferd in die Mitte des Dorfplatzes stellen und solange rufen musste, bis die Leute zu ihm kamen. „Kommt her. H?rt mir zu! Ich bringe Neuigkeiten!“ Er wartete, bis sich die Menschen versammelt hatten, bevor er anfing zu sprechen. „Es wird Krieg geben!“, sagte er. „Ihr habt die Geschichten geh?rt: Der Sohn des wahren K?nigs ist zur?ckgekehrt und hat den Herzog gest?rzt, der seine eigenen Leute ausbeutet! Nun, es ist die Wahrheit und ich wei?, was ihr denken m?sst. Ihr glaubt, dies ist nur ein weiterer Streit zwischen den Adeligen, der euch nichts angeht. Aber ich bin hier, um euch zu sagen, dass es euch sehr wohl etwas angeht. Das es diesmal anders ist.“ „Und warum soll das so sein?“, forderte ihn ein Mann aus der raunenden Menge heraus. Raymond sp?rte bereits, wie sich die Situation zu wiederholen begann. „Weil wir diesmal wirklich etwas ver?ndern k?nnen. Weil es kein Streit zwischen Adeligen ist, sondern die Chance, eine Welt zu erschaffen, in der die Adeligen nicht mehr an der Macht sind und uns unterdr?cken. Weil Menschen wie ihr denjenigen, die diesen Kampf begonnen haben, nicht egal seid. Menschen wie wir alle.“ „Ach ja?“, fragte der Mann. „Nun dann, Fremder, wer bist du und woher wei?t du so viel dar?ber?“ Raymond holte tief Luft und wusste, dass er sich in diesem Moment entscheiden musste, ob er es tun wollte oder nicht. Sobald er seine Wahl getroffen hatte, konnte er sie nicht mehr r?ckg?ngig machen. „Na komm“, verlangte der Mann. „Wie kommst du dazu zu behaupten, ein Adeliger aus der Ferne w?rde sich um uns scheren?“ „Das ist einfach“, sagte Raymond und dieses Mal schallte seine Stimme so laut ?ber das Dorf, dass ihn jeder h?ren konnte. „Mein Name ist Royce und ich bin der Sohn von K?nig Philip, dem wahren und rechtm??igen K?nig dieses Landes!“ KAPITEL F?NF Royce k?mpfte sich durch einen Wald und die B?ume begannen immer mehr ineinander zu verschwimmen, sodass es unm?glich war, einen Weg zu erkennen. Er hatte sich verlaufen und wusste genau, dass es den sicheren Tod bedeutete, hier verloren zu gehen. Er schritt vorw?rts, denn er wusste nicht, was er sonst tun sollte. Die B?ume um ihn wurden immer enger. Ihre ?ste peitschten in einem Wind, den er nicht sp?ren konnte und schlugen auf Royce ein. Sie zerkratzen seine Haut und nun folgten ?ste, die mit Dornen best?ckt waren und sich in seinem Fleisch vergruben. Er musste all seine Kraft zusammennehmen, um weiterzukommen. Warum wollte er eigentlich weiter? Er wusste nicht, wo er war, also warum sollte er sich weiter durch die Dunkelheit und die Unsicherheit des Waldes dr?ngen? Seine Energie lie? nach, also warum sollte er sich nicht auf einem der Baumst?mme niederlassen und sich ausruhen, bis— „Wenn du stehen bleibst, stirbst du, Sohn.“ Die Stimme kam durch die B?ume und obwohl er sie nur in seinen Tr?umen geh?rt hatte, erkannte Royce sie sofort als die seines Vaters. Er drehte sich zur Stimme und folgte ihr. „Vater, wo bist du?“, rief er und k?mpfte sich weiter in die Richtung, aus der sie zu kommen schien. Der Weg war hier noch h?rter. Es lagen umgefallene B?ume auf dem Boden und Royce fand es bei jedem Mal schwieriger, ?ber sie zu springen. Aus dem Waldboden ragten Felsen heraus und nun musste er genauso viel klettern wie rennen, um sie zu ?berwinden. Die Strecke, die vor ihm lag, lie? sich nicht vom restlichen Wald unterscheiden und die Unwissenheit dar?ber, was dahinterlag, brachte Royce zur Verzweiflung. Dann endlich sah er den wei?en Hirsch, der ihn erwartungsvoll ansah und wartete. Mit derselben unerkl?rlichen Gewissheit, die er vorher schon gesp?rt hatte, wusste Royce, dass ihm das Tier den Weg zeigen w?rde. Er drehte sich um und folgte ihm. Der wei?e Hirsch war schnell und Royce musste seine ganze Kraft sammeln, um ihn nicht zu verlieren. Es f?hlte sich an, als w?rden seinen Lungen explodieren und seinen Glieder von innen brennen. Doch er lief immer weiter durch das peitschende Ge?st, bis er einen Platz erreichte, an dem der wei?e Hirsch verschwand und durch eine Figur in einer R?stung ersetzt wurde, die von wei?em Licht umrandet war. „Vater“, keuchte Royce. Es f?hlte sich, als h?tte er keinen Atem und keine Zeit mehr. Sein Vater nickte und l?chelte, dann deutete er aus unerfindlichem Grund empor. „Du musst jetzt gehen, Royce. K?mpfe, k?mpfe dich zum Licht.“ Als er nach oben blickte, sah Royce ein Licht ?ber sich und als er versuchte zu tun, was sein Vater ihm gesagt hatte, wurde es gr??er und gr??er... *** Royce kam mit einem hustenden Atemzug zu sich, der gleicherma?en aus Wasser und Luft bestand. Er erbrach das Meerwasser und begann sich aufzurappeln, doch ein paar vorsichtige H?nde hielten ihn davon ab. Royce k?mpfte einen Moment lang dagegen an, bevor ihm klar wurde, dass Mark an seiner Seite war und seine H?nde das Wasser aus Royce Magen pumpten. „Vorsichtig“, sagte sein Freund. „Du wirst das Flo? zum Kippen bringen.“ Das „Flo?“, von dem die Rede war, bestand aus einem Teil des Schiffsmasts, der im Chaos abgebrochen war und sich mit anderen St?cken Treibholz verwickelt hatte. Nun bildete er eine Art schwimmende Plattform, die in den Wellen aufgetrieben wurde. Bolis, Neave und Mathilde knieten auf dem provisorischen Schiff, w?hrend Gwylim in etwas Entfernung am Rand lag und Ember ?ber ihnen flog. Mathilde hatte eine offene Wunde an ihrer Seite, die von einem Messer oder einem St?ck Holz stammen konnte. Das Blut lief ins Wasser, w?hrend Neave sie versorgte und St?cke des zerrissenen Segels zu Verb?nden schnitt. Sir Bolis war damit besch?ftigt, hastig ein St?ck Metall an einem passenden Holz zu befestigen und eine einfache Harpune zu bauen. Von seiner eigenen R?stung und seinen Waffen fehlte jede Spur. Royce blickte schnell an sich herab und sah, dass er das Kristallschwert immer noch bei sich hatte, w?hrend er auch noch die R?stung trug, die er aus dem Turm von Graf Undine genommen hatte. „Ich wei? nicht, wie du es geschafft hast, darin zu schwimmen“, sagte Mark, „aber du hast es geschafft. Du bist wie ein Korken herausgeploppt und ich konnte dich herausziehen.“ „Danke“, sagte Royce und streckte seinem Freund die Hand entgegen. Mark dr?ckte sie fest. „Nach den unz?hligen Malen, bei denen du mich gerettet hast, brauchst du dich nicht zu bedanken. Ich bin nur froh, dass du ?berlebt hast.“ „Zumindest bisher“, sagte Bolis vom Bug ihres notd?rftigen Flo?es aus. „Wir sind immer noch in Gefahr.“ Royce sah sich um und versuchte zu erkennen, was au?erhalb des Flo?es geschehen war. Er konnte sehen, dass sie wieder aufs Meer zur?ckgewaschen worden waren, sodass die Sieben Inseln erneut nur als kleiner Punkt in der Ferne erschienen. Der Ozean brodelte, als w?rde ein Sturm aufkommen. Ihr Flo? knarrte unter den Strapazen. „Vergiss den Speer“, sagte Royce. „Wir m?ssen uns darauf konzentrieren, das Flo? zusammenzubinden.“ „Du hast das menschenfressende Monster nicht gesehen“, sagte Bolis. „Es muss so ziemlich jeden Seemann umgebracht haben, der im Schiffswrack gefangen war. Dieser Seeschlange will ich nicht unbewaffnet begegnen.“ „Und willst du ihr im Wasser begegnen, wenn unser Flo? zerf?llt und absinkt?“, erwiderte Royce. Er hatte die Kreatur gesehen, vor der Bolis Angst hatte, und wusste wie gef?hrlich sie war, doch in diesem Moment k?nnte sie der Ozean genauso gut umbringen. An den Masten waren Seile befestigt und Royce deutete auf eines von ihnen. „Jeder schnappt sich ein St?ck Seil, das noch nicht mit anderen Dingen verworren ist, und bindet damit das Flo? zusammen. Das ist unsere Priorit?t, dann paddelt solange, bis wir an Land sind, dann kommen die Waffen.“ „Das sagst du so leicht“, beschwerte sich Bolis, doch er folgte seinen Anweisungen. Neave und Mark taten es ihm gleich. Als Mathilde versuchte zu helfen, sackte sie in sich zusammen und verzog das Gesicht schmerzvoll. „Wir schaffen das alleine“, sagte Royce. „Wie schlimm ist es?“ „Ich werde es ?berleben“, sagte Mathilde. „Zumindest... glaube ich das.“ „Warum darf sie sich hinsetzen und ausruhen?“, fragte Bolis. Neave war in Sekundenschnelle vor ihm und hielt einen Dolch in der Hand. „Nenn mir einen Grund, weshalb ich dich nicht ausweiden und den Fischen zum Fra? vorwerfen sollte, Eindringling.“ Royce wollte sich bereits zwischen sie stellen, doch Gwylin war schneller. Die Masse des Bhargirs dr?ngte die beiden auseinander. „Wir k?nnen es uns nicht leisten zu k?mpfen“, sagte Royce. „Wir m?ssen zusammenarbeiten oder wir werden ertrinken.“ Sie murrten, doch sie widmeten sich wieder der Arbeit und schon bald wirkte das Flo? deutlich stabiler als zuvor. Mathilde war bereits im Sitzen dabei, eine Planke mit einem l?ngeren St?ck Holz zu verkn?pfen, um eine Art Ruder zu bauen. Royce tat es ihr gleich und schon bald hatten sie f?r jeden ein eigenes Ruder. „Welche Richtung?“, fragte Bolis und Royce zeigte in die Ferne. Es gab nur eine m?gliche Richtung f?r einen provisorischen Untersatz wie ihren. „Zur?ck zu den Inseln“, sagte er. „Und dem Monster“, f?gte Mark hinzu. „Vielleicht haben wir Gl?ck und kommen unbemerkt an ihm vorbei“, sagte Royce. „Vielleicht hat es sich schon satt gefressen“, sagte Neave und ihrem Blick zu Folge hoffte sie, dass alle auf dem Schiff Teil der Mahlzeit geworden waren. Royce wusste nicht, wie wahrscheinlich das war, doch es schien keinen anderen Weg zu geben; sie mussten versuchen, wieder zu den Inseln zu gelangen. „Lasst uns gemeinsam rudern“, sagte er. „Bereit?“ Sie paddelten das Flo? in Richtung der Inseln. Alle halfen mit, sogar Mathilde. Aber auch mit der Hilfe von allen war es schwierig, denn ihre Ruder waren nicht f?r den Zweck geeignet und die Wellen versuchten, sie immer weiter auf die hohe See zu ziehen. Royce wusste, dass das nicht passieren durfte. Da drau?en w?rden sie entweder absinken, verdursten oder einer anderen Kreatur aus der Tiefe zum Opfer fallen. Ihre einzige Chance war an Land. „Rudert st?rker“, reif Royce und versuchte sie anzufeuern. „Wir machen Fortschritte.“ Das taten sie, aber nur langsam. Blickte er durch Embers Augen, so waren sie nur ein kleiner Punkt auf dem gigantischen Ozean. Der kleine Punkt bewegte sich in Richtung der Inseln, wenn auch kaum schneller, als er durch die Gezeiten bewegt worden w?re. Dennoch waren sie auf dem Weg und kamen immer n?her an den Nebel und die Felsen und die restlichen Gefahren heran. „Wir sind fast da“, sagte Mark und klang hoffnungsvoll. Aus der Vogelperspektive durch Embers Augen konnte Royce immer noch das zerkl?ftete Labyrinth sehen, das die Inseln umgab. Die wirbelnden Fluten wirkten festentschlossen, jedes Schiff zu verschlingen, das ihnen zu nahe kam. Die erste Insel hatte eine sandige K?ste, doch die Str?nge waren umringt von Steinen und Riffen, mit einer Flut, die zu schnell hereinkam. Nachdem er alles gesehen hatte, dachte Royce, dass es wohl besser war, zu einer anderen Insel zu rudern und die erste komplett auszulassen, trotz der Gefahr, in der sie sich befanden. Dann heulte Gwylim auf und seine lange, tiefe Warnung beunruhigte Royce. Er holte Ember zur?ck zu ihrem Flo? und nutzte ihren Blick, um die Situation von oben zu begutachten. Jetzt konnte Royce einen Schatten im Wasser sehen, der auf sie zu kam... „Das Monster!“, schrie er auf und kam wieder in seinen eigenen Verstand zur?ck, als das Biest aus dem Wasser stieg. Sein K?rper wand sich wie ein Aal mit messerscharfen Flossen und seine Z?hne leuchteten in der Sonne. Direkte neben dem Flo? lie? es sich ins Wasser fallen und die Welle traf sie so hart, dass das kleine Gef?hrt beinahe umkippte. Ein Teil von Royce vermutete, dass die Kreatur genau diese Absicht hatte; vielleicht hatte es herausgefunden, dass man die Menschen einfacher fressen konnte, sobald sie im Wasser waren. Er zog sein Kristallschwert, denn er wusste nicht, was er sonst tun sollte. Die Kreatur b?umte sich erneut im Wasser auf und Royce schlug nach ihr. Er konnte sie nur streifen, w?hrend sie ?ber ihm thronte und nun blickte sie zu ihm herab, als wollte sie herausfinden, woher der pl?tzliche Schmerz kam. Mit knirschendem Kiefer lie? sie sich auf Royce herunter und er sprang soweit zur?ck, wie es das Flo? erlaubte, w?hrend er zuschlug. Gwylim war an seiner Seite, sprang auf das Biest zu und verbiss sich in ihm. Es griff erneut an und Royce wurde mit der enormen Kraft seiner Flossen weggeschleudert. Ohne die R?stung w?re er wohl in zwei St?cke gerissen worden, aber auch so zwang ihn der Angriff in die Knie und raubte ihm den Atem. Die Kreatur holte erneut aus und Royce wusste, dass er diesmal keine Chance hatte auszuweichen. Dann war Bolis bei ihm und hielt seinen improvisierten Speer bereit. Er warf ihn wie eine Harpune auf einen Wal und zielte auf den Kopf der Bestie. Er traf die Seeschlage in einem ihrer massiven Augen und sie gab einen lauten Schrei von sich, der ?ber den Ozean hallte. Als Reaktion darauf schlug sie auf Bolis ein und katapultierte ihn vom Flo?. Zu Royces ?berraschung warf sich Neave auf den Boden, streckte ihm den Arm entgegen und versuchte ihn wieder auf ihr provisorisches Boot zu hieven. Mark eilte ebenfalls zu den beiden und sie konnten den blutenden Ritter gerade noch aus dem Wasser ziehen, bevor das gro?e Gebiss unter ihm hervorschoss. Royce kam her?ber und stach mit seinem Kristallschwert wieder und wieder auf die Bestie ein, bis weiteres Blut floss. Es war nicht genug; die Seeschlange war einfach zu gro?, um mit ein paar Hieben get?tet zu werden, selbst mit einem Schwert wie seinem. Nun tauchte sie unter und Royce konnte sehen, wie sie sich zur?ckzog. Die Windungen ihres K?rpers formten gleichm??ige W?lbungen im Wasser, als sie von Welle zu Welle schwamm. „Das Biest fl?chtet“, keuchte Bolis, der auf die Wunden an seiner Brust dr?ckte. Royce sch?ttelte den Kopf. „Es wird nicht so einfach aufgeben.“ „Aber es zieht sich zur?ck“, erwiderte der Ritter. „Wir haben gek?mpft und es verwundet und nun sucht es sich eine leichtere Beute.“ „Royce sch?ttelte den Kopf. „Hier gibt es keine andere Beute und wir haben es nicht so stark verletzt. Es l?uft nicht davon; es tankt nur neue Kr?fte.“ Und tats?chlich sah Royce, wie sich das Biest umdrehte und aus der Ferne wieder in ihre Richtung kam. „Rudert!“, sagte Royce. „Unsere einzige Chance ist zu rudern!“ Er schob das Kristallschwert in seine Halterung, griff nach dem Ruder und begann zum Ufer der ersten Insel zu paddeln. Jetzt war es ihm egal, ob sie von der Str?mung mitgerissen werden w?rden. Die anderen rund um ihn schienen die Botschaft zu verstehen und ruderten um ihr Leben, egal wie verletzt sie waren. Royce sp?rte den Moment, in dem die Str?mung ihr Flo? aufnahm und sie in Richtung des Ufers zog. Hinter ihnen brach der Kopf der Seeschlange durch die Wasseroberfl?che und riss sein Maul weit auf, bereit sie zu verschlingen. Er blickte durch Embers Augen herab und entdeckte einen Freiraum zwischen den Felsen, der von oben offensichtlich war, vom Floss aus jedoch von den Wellen verdeckt wurde. Royce deutete darauf. „Rechts!“ Alle gaben ihr Bestes und sandten das Flo? nach rechts, w?hrend die Str?mung es nach vorne zog. Sie umschifften die Steine haarscharf und Royce sp?hte zur?ck. Die Seeschlange hatte sich in ihnen verfangen und wand sich zwischen den Felsen heraus, bevor sie umdrehte und wieder in der Tiefe verschwand. In der Zwischenzeit sah sich Royce nach weiteren Steinen um. Sie waren bereits so nahe an der Insel, dass es keine Hoffnung mehr gab, irgendwo anders hinzugehen, und die Str?mung zog sie unaufhaltsam voran. Ihre einzige Chance war es, den Felsen so gut es ging auszuweichen. „Links!“, rief Royce. Sie vergruben ihre Ruder in den Fluten und schafften es, weitere Felsen zu umschiffen, doch nun lag das Riff vor ihnen und Royce sah keinen Weg daran vorbei. „Haltet euch fest!“, rief er den anderen zu und sah, wie sie sich am Floss anhielten, bevor sie auf die ersten Spitzen am Untergrund aufschlugen. Royce wurde vorw?rts geschleudert und bereits zum zweiten Mal befand er sich heute im Wasser und k?mpfte damit zu schwimmen. Mark hatte recht gehabt, was die R?stung betraf – es sollte unm?glich sein, darin zu schwimmen, und doch erschien es nicht schwieriger als in normaler Kleidung. Er schwamm an die Oberfl?che und schaffte es, sie zu durchbrechen, w?hrend ihn die Str?mung weiterzog. Der Ozean spuckte sie mit einer enormen Gewalt an Land und Royce sah den Sand auf sich zukommen, als ihn eine weitere Welle an den Strand sp?lte. Sie lie? ihn dort zur?ck und er ?chzte unter Schmerzen, konnte jedoch die anderen am Sand liegen sehen. Bolis und Mathilde bluteten, Neave und Mark wirkten zerschrammt und selbst Gwylim wirkte ersch?ttert von dem Erlebnis, obwohl Royce gesehen hatte, wie schnell er sich heilen konnte. „Wir sind am Leben“, sagte Mark und Royce konnte die Verwunderung in der Stimme seines Freundes h?ren. Er f?hlte sie auch, gemeinsam mit dem Hochgef?hl, dass seine Freunde in Sicherheit waren. Nein, nicht in Sicherheit. Sie waren am Leben, so viel stimmte, doch als er einen Blick auf das Wasser warf, erkannte Royce, dass das Flo? in viele St?cke gebrochen war, die nun von den Wellen davongetragen wurden. Es gab keinen Weg, um zur?ckzukommen oder auf eine andere Insel zu gelangen. Sie hatten es auf eine der Sieben Inseln geschafft, doch nun schien es, als w?rden sie hier feststecken. KAPITEL SECHS Dust marschierte in Richtung der Docks und die Zeichen f?llten die Welt rund um ihn. In der Formation der V?gel erkannte er, dass er diesen Weg nehmen musste. Das Sprudeln eines Flusses verriet ihm, dass er den Ozean ?berqueren musste. Dann waren da die Bilder von Royce, die er immer vor sich sah, wenn er seinen Augen schloss. Sie waren da, seitdem er den Rauch des Priesters eingeatmet und in die Zukunft geblickt hatte. Er wusste, was passieren w?rde, wenn das Schicksal nicht abge?ndert wurde, hatte die Gewalt, den Schmerz und den Tod gesehen. „Und ich entscheide mich“, sagte Dust zu sich selbst. Es dauerte einen Moment, bis die Seltsamkeit dieses Moments eingesickert war. Er war ein Angarthim und war auf der Welt, um jene Zukunft wahrwerden zu lassen, die die Priester vorherbestimmt hatten, und Menschen in die Dunkelheit nach dem Leben zu f?hren, die sterben mussten. Angarthim trafen keine Entscheidungen, versuchten nicht das Schicksal zu ver?ndern. Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=51923930&lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
Íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë Ëó÷øåå ìåñòî äëÿ ðàçìåùåíèÿ ñâîèõ ïðîèçâåäåíèé ìîëîäûìè àâòîðàìè, ïîýòàìè; äëÿ ðåàëèçàöèè ñâîèõ òâîð÷åñêèõ èäåé è äëÿ òîãî, ÷òîáû âàøè ïðîèçâåäåíèÿ ñòàëè ïîïóëÿðíûìè è ÷èòàåìûìè. Åñëè âû, íåèçâåñòíûé ñîâðåìåííûé ïîýò èëè çàèíòåðåñîâàííûé ÷èòàòåëü - Âàñ æä¸ò íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë.