×òî æå åñòü ó ìåíÿ? Äûðû â äðàíûõ êàðìàíàõ, Òðè ìîðùèíû íà ëáó, Äà èñò¸ðòûé ïÿòàê... Íî íå æàëêî íè äíÿ- Ìíå ñóäüáîþ ïðèäàííûõ, Õîòü ïîðîé ÿ æèâó Ïîïîäàÿ â ïðîñàê. Âñ¸ ÷òî åñòü ó ìåíÿ: Ñîâåñòü, ÷åñòü è óìåíüå. ß îòäàì íå ñêóïÿñü- Ïðîñòî òàê çà ïóñòÿê. Çà ïîñòåëü ó îãíÿ, Äîáðîòó áåç ñòåñíåíüÿ. È çà òî, ÷òî ïðîñòÿñü, Íå çàáûòü ìíå íè êàê... Âñ¸ ÷

Nimmt

Nimmt Blake Pierce »Ein Meisterwerk von Thriller und Mystery! Der Autor hat einen gro?artigen Job gemacht, Charaktere mit einer psychologischen Seite zu entwickeln, die so gut beschrieben ist, dass wir uns in ihren K?pfen f?hlen, ihren ?ngsten folgen und ihren Erfolg anfeuern. Die Handlung ist sehr intelligent und wird Sie das ganze Buch hindurch unterhalten. Dieses Buch wird Sie bis zum Ende der letzten Seite wachhalten.« ? B?cher und Filmkritiken, Roberto Mattos (re Once Gone) NIMMT (Das Making of Riley Paige ? Buch 4) ist das vierte Buch in einer neuen Psychothriller-Serie der Bestsellerautorin Blake Pierce, deren kostenloser Bestseller VERSCHWUNDEN (Buch 1) ?ber 1.000 F?nf-Sterne-Rezensionen erhalten hat. Als ein Serienm?rder im Verdacht steht, ein Wohnmobil zu benutzen, um Frauen im ganzen Land anzulocken und zu t?ten, muss das FBI mit seiner ?blichen Vorgehensweise brechen und sich an seine brillante, 22 Jahre alte Akademie-Rekrutin Riley Paige wenden.Riley Paige wird in die m?rderisch anstrengende FBI-Akademie aufgenommen und ist entschlossen, sich endlich zur?ckzuhalten und intensiv mit ihren Kollegen zusammenzuarbeiten. Aber dem soll nicht so sein, denn sie ist auserw?hlt worden, ihren Mentoren zu helfen, einen Serienm?rder, der die Nation in Angst und Schrecken versetzt hat, zu identifizieren und zu jagen. Riley fragt sich, wie diabolisch der M?rder sein muss, um seine Opfer mit einem Wohnmobil anzulocken. Und wo wird er als N?chstes zuschlagen?In diesem t?dlichen Katz-und-Maus-Spiel, indem sie ihre eigene Zukunft aufs Spiel setzt und mit einem M?rder zu tun hat, der vielleicht schlauer ist als sie, darf Riley keinen Fehler machen.NIMMT, ein actiongeladener Thriller mit herzzerrei?ender Spannung, ist das vierte Buch in einer fesselnden Serie, die Sie bis sp?t in die Nacht weiterbl?ttern l?sst. Diese spannende Serie f?hrt die Leser mehr als 20 Jahre zur?ck ? zu den Anf?ngen von Rileys Karriere ? und ist die perfekte Erg?nzung zur Riley Page-Krimireihe, die bisher 15 B?cher umfasst und fortgesetzt wird.Buch 5 in der Serie DAS MAKING OF RILEY PAIGE wird in K?rze erh?ltlich sein. N I M M T (DAS MAKING OF RILEY PAIGE—BUCH 4) B L A K E P I E R C E Blake Pierce Blake Pierce ist Autor der erfolgreichen Mystery-Reihe RILEY PAGE, die aus f?nfzehn B?cher (Fortsetzung folgt) besteht. Blake Pierce ist ebenfalls Verfasser der MACKENZIE WHITE Mystery-Reihe, die dreizehn B?nde (Fortsetzung folgt) umfasst; der AVERY BLACK Mystery-Reihe mit sechs B?chern; der f?nfb?ndigen KERI LOCKE Mystery-Reihe; den drei B?chern der MAKING OF RILEY PAIGE Mystery-Reihe (Fortsetzung folgt); der KATE WISE Mystery-Reihe, die aus vier B?chern besteht (Fortsetzung folgt); der CLOE FINE Psycho-Thriller-Reihe, die bisher drei B?nde umfasst (Fortsetzung folgt) sowie der dreiteiligen JESSE HUNT Psycho-Thriller-Reihe (Fortsetzung folgt). Als begeisterter Leser und lebenslanger Fan der Mystery- und Thriller-Genres liebt Blake es, von seinen Lesern zu h?ren. Bitte besuchen Sie www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben. Copyright © 2019 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Deutsche ?bersetzung:. Au?er im Rahmen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln vervielf?ltigt, verbreitet, ?bertragen oder in einer Datenbank oder einem Abrufsystem gespeichert werden, ohne die vorherige Genehmigung des Autors zu bekommen. Dieses E-Book ist nur f?r Ihren pers?nlichen Gebrauch lizenziert. Dieses E-Book darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen m?chten, kaufen Sie bitte ein zus?tzliches Exemplar f?r jeden Leser. Wenn Sie dieses Buch lesen und es nicht gekauft haben oder es nicht nur f?r Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann schicken Sie es bitte zur?ck und kaufen Sie Ihr eigenes Exemplar. Danke, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Bei diesem Werk handelt es sich um eine Fiktion. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorf?lle sind entweder das Produkt der Fantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede ?hnlichkeit mit realen Personen, ob lebendig oder tot, ist v?llig zuf?llig. Buchumschlag Copyright Korionov, verwendet unter Lizenz von Shutterstock.com. B?CHER VON BLAKE PIERCE JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE DIE PERFEKTE EHEFRAU (Buch Nr. 1) DER PERFEKTE BLOCK (Buch Nr. 2) DAS PERFEKTE HAUS (Buch Nr. 3) CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE NEBENAN (Buch Nr. 1) DES NACHBARS L?GE (Buch Nr. 2) SACKGASSE (Buch Nr. 3) KATE WISE MYSTERY-SERIE WENN SIE W?SSTE (Buch Nr. 1) WENN SIE S?HE (Buch Nr. 2) WENN SIE RENNEN W?RDE (Buch Nr. 3) WENN SIE SICH VERSTECKEN W?RDE (Buch Nr. 4) WENN SIE FLIEHEN W?RDE (Buch Nr. 5) WENN SIE SICH F?RCHTEN W?RDE (Buch Nr. 6) DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE BEOBACHTET (Buch 1) WARTET (Buch 2) LOCKT (Buch 3) NIMMT (Buch 4) LAUERT (Buch 5) RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE VERSCHWUNDEN (Buch 1) GEFESSELT (Buch 2) ERSEHNT (Buch 3) GEK?DERT (Buch 4) GEJAGT (Buch 5) VERZEHRT (Buch 6) VERLASSEN (Buch 7) ERKALTET (Buch 8) VERFOLGT (Buch 9) VERLOREN (Buch 10) BEGRABEN (Buch 11) ?BERFAHREN (Buch 12) GEFANGEN (Buch 13) RUHEND (Buch 14) MACKENZIE WHITE MYSTERY-SERIE BEVOR ER T?TET (Buch 1) BEVOR ER SIEHT (Buch 2) BEVOR ER BEGEHRT (Buch 3) BEVOR ER NIMMT (Buch 4) BEVOR ER BRAUCHT (Buch 5) EHE ER F?HLT (Buch 6) EHE ER S?NDIGT (Buch 7) BEVOR ER JAGT (Buch 8) VORHER PL?NDERT ER (Buch 9) VORHER SEHNT ER SICH (Buch 10) AVERY BLACK MYSTERY-SERIE DAS MOTIV (Buch 1) LAUF (Buch 2) VERBORGEN (Buch 3) GR?NDE DER ANGST (Buch 4) RETTE MICH (Buch 5) ANGST (Buch 6) KERI LOCKE MYSTERY-SERIE EINE SPUR VON TOD (Buch 1) EINE SPUR VON MORD (Buch 2) EINE SPUR VON SCHW?CHE (Buch 3) EINE SPUR VON VERBRECHEN (Buch 4) EINE SPUR VON HOFFNUNG (Buch 5) INHALT PROLOG (#ue63fad90-24f6-5056-980f-f10271d94f40) KAPITEL EINS (#u00850565-e2aa-59a6-a0a1-24513b7688a8) KAPITEL ZWEI (#u050d4242-7b51-591d-9523-a2eb4af7eed8) KAPITEL DREI (#ud4e3407a-1c5a-5001-a0d5-77fcc97af1de) KAPITEL VIER (#u2300cf84-cc53-5790-ac8c-9e8476c3b030) KAPITEL F?NF (#u1c67e1af-2cae-533f-8b30-4e7f63382315) KAPITEL SECHS (#u3a55d28e-c206-54c1-881a-e8da9dd69591) KAPITEL SIEBEN (#u45ccc49d-3b07-5e40-a7bc-20344ae3bd4c) KAPITEL ACHT (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ELF (#litres_trial_promo) KAPITEL ZW?LF (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ACHTZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUNZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL EINUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIUNDZWANZING (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHSUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ACHTUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUNUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL DREISSIG (#litres_trial_promo) KAPITEL EINUNDDREISSIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG (#litres_trial_promo) PROLOG Brett Parma zog sich nicht gleich in ihren kleinen Campingwagen zur?ck, als sie von ihrer Wanderung durch die karge und unwegsame H?gellandschaft Arizonas zur?ckkehrte. Sie lehnte sich an das Fahrzeug, warf einen Blick auf den Pfad, den sie entlang gewandert war, und atmete an der trockenen und reinen Luft tief ein. Mit jeder Minute gefiel ihr dieser Ort besser und besser. Und sogar im Dezember! dachte sie. Es konnte kaum gegens?tzlicher zur grausigen, windigen Winterk?lte von North Platte, Nebraska sein. Nat?rlich wusste sie, dass diese ganze Gegend h?llisch hei? im Sommer sein w?rde, sogar zu dieser sp?ten Uhrzeit. Das Wandern st?nde dann au?er Frage. Sie hatte die perfekte Wahl f?r einen dreit?gigen Urlaub getroffen—sowohl der Ort, als auch die Jahreszeit stimmten. Die Campingpl?tze waren ?berhaupt nicht ?berf?llt, wie es w?hrend der Touristensaison oft der Fall ist. Und auch stellte es sich als gute Entscheidung heraus, ihren Transportwagen in einen einfachen Campingwagen umzur?sten. Auch brauchte sie diesen Urlaub unbedingt. Ihre Stelle als Rezeptionistin bei der Hanson Family Medical Group wurde von Tag zu Tag immer undankbarer. Fast jeder, mit dem sie es in letzter Zeit zu tun hatte, ob ?bers Telefon oder in Person, schien ?ber irgend etwas ver?rgert zu sein—ob ?ber die Versicherungsdeckung, die Terminvereinbarung, die Nichtverf?gbarkeit bestimmter ?rzte... Alles Probleme zu derer L?sung ich nichts beitragen kann. All diese Sorgen schienen im Augenblick selig weit entfernt. Brett kam der Gedanke... Was, wenn ich einfach nicht zur?ckkehre? W?re es nicht wunderbar in ihren fr?hen Drei?igern in den Ruhestand zu treten? Oder vielleicht k?nnte sie noch etwas viel Ausgefalleneres anstellen. Was, wenn sie einfach weiterfahren w?rde, von Campingplatz zu Campingplatz ziehend? Sie k?nnte vielleicht ihren eigenen abgesonderten ?bernachtungsort finden oder einfach den Weg weiter in den S?den nach Mexiko einschlagen und nie mehr zur?ckkehren? Sie musste zu diesen Gedanken laut lachen. Nein, solch eine Art von Freigeist war sie nicht—sie war nicht jemand der unbek?mmert Gefahren und Verantwortungen ignorieren konnte, um... Wie war nochmal die Redensart? Ach ja. Um meiner Gl?ckseligkeit zu folgen. Sie wusste, solch ein Abenteuer war ihr nun mal nicht vorherbestimmt. Einerseits w?rde ihr bald das Ersparte ausgehen und wo st?nde sie dann? Womit w?rde sie ihren Unterhalt verdienen? Stattdessen musste sie so gut es ging die Gl?ckseligkeit der bevorstehenden Tage nutzen. Und in Wirklichkeit erschien ihr dies als v?llig in Ordnung. W?hrend sie den Sonnenuntergang ?ber der felsigen, rostfarbenen H?gellandschaft betrachtete, h?rte sie das Ger?usch eines sich ann?hernden Wagens. Es ?berraschte sie ein wenig. Sie hatte sich f?r diesen malerischen Nebenweg entschieden, da sie von der Annahme ausging, dass sie hier so gut wie niemanden antreffen w?rde. Besonders nicht zu dieser Jahreszeit. Noch mehr ?berraschte es sie, als der Fahrer von der Stra?e abfuhr und seinen Wagen neben dem ihren parkte. Das viel gr??ere Wohnmobil stellte ihren eigenen kleinen, notd?rftig ausgestatteten Wagen in den Schatten. Aber, dies war auch der Fall mit den meisten anderen Fahrzeugen, die sie an den Campingpl?tzen antraf. Es muss sicherlich angenehm sei—all dieser Luxus auf R?dern. Der Fahrer kletterte aus dem Fahrzeug. Es handelte sich um einen unscheinbaren aber freundlich aussehenden Mann. Er schaute Brett an und sagte... »Ach! Haben wir uns nicht schon dr?ben beim Wren’s Nest Campingplatz getroffen?« Jetzt, da Brett dar?ber nachdachte, kamen ihr sowohl der Mann als auch sein Fahrzeug bekannt vor. Wahrscheinlich vom Campingplatz, an dem sie die Nacht zuvor Halt machte. Er sah aus, wie viele der Kerle, denen sie auf dem Campingplatz begegnet war. Er war ?lter als sie und offensichtlich auch wohlhabender. Normalerweise war eine ganze Familie mit solchen Typen unterwegs. »Vielleicht«, antwortete sie. »Ich hei?e Pete«, sagte der Mann. »Ich hei?e Brett.« »Sch?n dich kennenzulernen Brett.« »Ebenfalls«, antwortete Brett. »Wohin bist du unterwegs?« »Zum Beavertail Campingplatz«, antwortete Pete. »Ich auch«, sagte Brett. »Es scheint mir um die zehn Minuten mit dem Auto von hier entfernt zu liegen.« Pete nickte und l?chelte. »Ja, das denke ich auch.« Er trat dem Schild mit der ?berschrift WANDERPFAD n?her und betrachtete einen Augenblick lang die H?gellandschaft vor ihm. Dann schaute er zu Brett und sagte: »Du siehst aus, als ob du gerade vom Wandern zur?ckgekommen bist.« Brett wusste, dass dies leicht zu erraten war, da sie immer noch ihren Rucksack auf dem R?cken trug. »Stimmt«, sagte sie. Pete zwinkerte ihr zu. »Ich werde mich vielleicht selber an diesem Pfad versuchen. W?rdest du ihn mir empfehlen?« Brett war von dieser Frage ein wenig ?berrascht. Sie antwortete: »Also, der Pfad ist toll, nur... es ist schon ziemlich sp?t, meinst du nicht auch? Bald wird es schon dunkel sein.« Pete seufzte entt?uscht. »Du hast wahrscheinlich recht«, sagte er. »Vielleicht komme ich morgen wieder zur?ck.« Er starrte wieder einige Augenblicke die H?gellandschaft an. Dann machte er sich auf zu seinem Wohnmobil. Er drehte sich noch um und sagte zu Brett: »M?chtest du vielleicht hereinkommen und ein Bier mit mir trinken?« Brett war von diesem Angebot sowohl ?berrascht als auch angetan. Sie hatte zu diesem Ausflug nichts au?er Wasser und ein paar Softdrinks zu trinken mitgebracht. Ein k?hles Bier h?rte sich erfrischend an. Au?erdem w?re es wunderbar, einen Blick ins Innere des Wohnmobils werfen zu k?nnen. »Das w?re nett«, antwortete sie. Als er sie nach Innen begleitete, sah das Wohnmobil noch viel ger?umiger aus, als es von drau?en betrachtet den Anschein erweckte. Es besa? einen ziemlich gro?en K?chenbereich, komplett mit Ofen ausgestattet, und genug Bettausstattung f?r mehr als nur eine Person—vielleicht f?r ein Paar mit zwei Kindern. Trotzdem erweckte es den Anschein, als sei dieser Kerl alleine unterwegs. Brett w?rde sich ungeheuer verw?hnt vorkommen, w?re sie alleine in einem solchen Wohnmobil unterwegs. Ihr eigenes Fahrzeug war so ziemlich mit nichts au?er einer Matratze ausgestattet. Pete zeigte auf eine T?r und meinte: »Du bist schon seit einer Weile unterwegs. Vielleicht m?chtest du von meinem Badezimmer Gebrauch machen.« Brett verschlug es den Atem. Ein richtiges Badezimmer! Nat?rlich konnte es nicht viel gr??er als ein Wandschrank sein. Aber im Vergleich zu Toiletten in Gastst?tte und Tankstellen und Gemeinschaftsanlagen auf Campingpl?tzen war es ein wahrer Luxus. »Danke!«, sagte sie. Sie ?ffnete die T?r und trat in die Kabine ein. Die T?r schloss sich hinter ihr und sie befand sich im v?lligen Dunkeln. Merkw?rdig, dachte sie. Sollte das Badezimmer nicht zumindest ein Fenster haben? Sie tastete an der Wand neben der T?r umher, im Versuch einen Lichtschalter zu finden, fand aber keinen. Wie dem auch sei, konnte sie wirklich auf Strom hoffen, ohne dass das Wohnmobil anst?ndig ans Stromnetz angebunden war? Sie drehte sich und wollte die Kabine verlassen, aber der T?rriegel bewegte sich nicht im Geringsten. Er muss wohl kaputt sein. Sch?chtern rief sie... »Hey, es sieht so aus, als ob ich hier feststecken w?rde.« Sie erhielt keine Antwort. Jetzt fing sie an sich Sorgen zu machen. Sie griff in die Tasche und zog ihr Handy heraus, um es als Taschenlampe einzusetzen. Als sie anfing den Raum zu beleuchten, wurde ihr ein wenig bange. Dies war kein Badezimmer. Vielleicht war er das einmal, aber jetzt war alle f?r ein Badezimmer ?blichen Einrichtungen entfernt worden. Sie befand sich in einem schlichten rechteckigen Raum. Sowohl W?nde als auch Decke waren mit kleinen quadratischen, mit kleinen L?chern versehenen Fliesen bedeckt. Akustikfliesen, wurde ihr bewusst. War dies ein schalldichter Raum? Ihre Furcht nahm zu. Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gew?hnt hatten, konnte sie erkennen, dass die Fliesen eingedellt und zerkratzt waren. Die W?nde waren mit etwas rotem bespritzt und beschmiert. Blut! Als sie h?rte wie sich der T?rriegel bewegte, fing sie an zu schreien. Aber sie wusste, es war vergebens. Als die T?r sich zu ?ffnen anfing, wusste Brett Parma, dass sie sterben w?rde. KAPITEL EINS Der riesige, bullige Mann trat zum Mikrofon vor und begann seine Rede. »Es ist mir eine gro?e Ehre...« Aber seine dr?hnende Stimme zerbrach unter der schrillen Resonanz, die durch das gro?e Auditorium ratterte. Riley Sweeney erschrak durch den L?rm fast zu Tode. Der L?rm lie? aber schnell nach und ein paar Sekunden sp?ter l?chelte sie nerv?s, zusammen mit den anderen FBI-Akademie-Absolventen. Der FBI-Direktor Bill Cormack war f?r seine tiefe, dr?hnende, hallende und soundsystemzerst?rende Stimme bekannt. Es w?rde ihm besser ergehen, wenn er das Mikrofon abstellen w?rde, dachte Riley. Mithilfe seiner lauten Stimme w?re er sicherlich in der Lage, das ganze Publikum ohne gro?e M?he zu erreichen. Mit einem bescheidenen Grinsen begann Direktor Cormack erneut ins Mikrofon zu reden, diesmal jedoch viel sanfter als zuvor. »Es ist mir eine gro?e Ehre die diesj?hrigen Absolventen der FBI-Akademie hier in Quantico ansprechen zu d?rfen. Ich gratuliere euch dazu, dass ihr alle euch in den vergangenen acht Wochen gestellten Herausforderungen zu bew?ltigen wusstet.« Riley trafen diese Worte sehr. Acht Wochen! Wenn ich doch nur volle acht Wochen gehabt h?tte! Sie hatte fast zwei Wochen w?hrend der Jagd nach einem brutalen M?rder verpasst, statt im Unterricht und bei den ?bungen hier in der Basis mitzumachen. Ihr Mentor, Sonderagent Jake Crivaro, zog sie kurzerhand aus der Akademie heraus, um an einem Fall in West Virginia zu arbeiten—einem wahrhaft grausigen Fall, bei dem der M?rder seine Opfer ermordete, indem er sie in Stacheldraht wickelte. Die vers?umten Studienverpflichtungen nachzuholen war schwere Arbeit. Sie beneidete die anderen Studenten daf?r, dass sie mehr Zeit erhielten, solch rigorose Arbeit zu verrichten. Aber Riley wusste, nicht alle der anf?nglichen 200 Teilnehmer w?rden heute ihren Abschluss machen. Manche hatten nicht bestanden und andere waren von alleine ausgeschieden. Sie war stolz auf ihren Erfolg, der ihr trotz aller Hindernisse gelungen war. Riley richtete ihre Aufmerksamkeit wieder zur Rede von Direktor Cormack. »Voller Ehrfurcht schaue ich zur?ck auf die Reise, die ich und so viele andere Agenten vor mir hinter uns haben und die euch heute bevorsteht. Ich kann euch aus eigener Erfahrung berichten, dass es sich um eine zutiefst lohnende Reise handelt—aber manchmal auch eine etwas undankbare Reise. Eure selbstlosen Taten werden nicht immer auf eine dankbare ?ffentlichkeit sto?en.« Er hielt einen Moment lang inne, als w?rde er auf pers?nliche Erfahrung reflektieren. Dann fuhr er fort: »Vergesst nicht, dass nur wenige Leute au?erhalb des FBI in der Lage sein werden, sich ein Bild zu euren bedeutsamen Verantwortlichkeiten zu machen. Ihr werdet f?r eure Arbeit Kritik erhalten, jeder kleinste Fehler wird ?u?erster ?berpr?fung standhalten m?ssen, oft im Rampenlicht der ?ffentlichen Medien. Wenn es euch nicht gelingt einen Fall zu l?sen, werdet ihr euch vernachl?ssigt und nicht gew?rdigt f?hlen.« Er lehnte sich ein wenig nach vorne und sagte fast im Fl?sterton... »Aber vergesst nicht—ihr werdet nie alleine stehen. Ihr seid jetzt Teil einer Familie – der stolzesten, loyalsten und f?rsorglichsten Familie die man sich vorstellen kann. Es wird hier immer jemand f?r euch da sein, sowohl um euch in der Niederlage zu tr?sten, als auch um eure Triumphe mit euch zu feiern.« Riley f?hlte, wie sich ihr bei Erw?hnung dieser Worte ein Klo? im Hals bildete... Familie. Eine Familie besa? sie schon seit langem nicht. Seit ihre Mutter vor ihren Augen grausam ermordet worden war, als sie noch ein kleines M?dchen war. Ihr Vater lebte zwar noch—ein verbitterter und zur?ckgezogener ehemaliger Marinesoldat, der in den Appalachen lebte. Aber sie hatte ihn nicht gesehen seit... Seit wann? Noch bevor sie ihr Studium an der Hochschule letzten Herbst beendet hatte, fiel ihr jetzt auf. Und das Treffen verlief alles andere als angenehm. Soweit Riley wusste, hatte ihr Vater nur wenig Ahnung, falls ?berhaupt, womit sie sich in den Monaten seit ihrem letzten Treffen besch?ftigt hatte. Sie wunderte sich, ob sie es ihm jemals mitteilen w?rde. Eigentlich wunderte sie sich, ob sie ihn jemals wiedersehen w?rde. Und hier stellte Direktor Cormack ihr etwas in Aussicht, wovon Riley nur tr?umen konnte und was sie entbehrt hatte. Familie! War es denn m?glich? W?rde sie sich wirklich in den kommenden Tagen als Teil einer solch gro?en Familie f?hlen k?nnen? Sie sah sich um und betrachtete die Gesichter ihrer Kameraden und Kameradinnen. Viele l?chelten sich gegenseitig an und manche fl?sterten einander etwas zu, w?hrend Direktor Cormack seine Rede fortsetzte. Riley wusste, dass zwischen manchen von ihnen dauerhafte Freundschaften hier auf der Akademie entstanden waren. Sie unterdr?ckte das Seufzen beim Gedanken, dass sie bisher keine wahre »Familie« hier gefunden hatte. Da sie sich wegen des Mordfalls sehr sp?t zu den anderen angeschlossen hatte, blieb nur sehr wenig Zeit zum Kontakte kn?pfen und mit Freunden ausgehen. Es gelang ihr genau zwei enge Freundschaften w?hrend ihres Aufenthaltes hier zu kn?pfen—eine mit ihrer Zimmergenossin Frankie Dow und die andere mit John Welch, einem idealistisch gestimmten und gutaussehenden jungen Mann, den sie w?hrend des Sommers kennenlernte, als sie noch beide im zehnw?chigen Ehren-Praktikum-Programm des FBI teilnahmen. John und Frankie waren ebenfalls heute anwesend. Da die Abschlussklasse nach Namen alphabetisch geordnet sa?, hatte Riley nicht die Gelegenheit neben ihren zwei Freunden zu sitzen, und die neben ihr sitzenden Kameraden kannte sie nicht. Riley erinnerte sich daran, dass sie und ihr Verlobter, Ryan Paige, schon—oder fast schon—eine Familie waren. Sie w?rde wieder in ihre gemeinsame Wohnung in Washington DC mit ihm einziehen und ihre Hochzeit stand auch kurz bevor. Rileys erste Schwangerschaft endete zwar in einer Fehlgeburt, aber sie w?rden sicherlich in den bevorstehenden Jahren gemeinsam Kinder auf die Welt bringen. Sie wunderte sich, ob sich Ryan im Publikum befand. Es war ein Samstag, was durchaus ein Arbeitstag f?r einen Anwalt zu Karrierebeginn bedeuten konnte. Au?erdem wusste Riley, dass er ihre Karrierewahl mit gemischten Gef?hlen betrachtete. Direktor Cormacks Rede neigte sich ihrem Ende zu und es wurde Zeit alle neuen Agenten ins Amt einzuschw?ren. Einen nach dem anderen w?rde er sie aufrufen. Jeder w?rde aufs Podium steigen, den Amtseid des FBI ablegen, seine Dienstmarke erhalten und wieder zur?ck auf seinen Platz gehen. Sie wurden in alphabetischer Reihenfolge aufgerufen. Und wie Cormack die Namen aus der Liste durchging, w?nschte sich Riley, dass ihr Name nicht mit dem neunzehnten Buchstaben des Alphabets anfing. Die Wartezeit war lang. Nat?rlich kam Frankie vor ihr an die Reihe. Beim Weg zur?ck zu ihrem Platz winkte sie Riley zu und grinste sie an. Als der Direktor endlich Rileys Namen aussprach, wurden ihr die Knie weich. Sie erhob sich und machte sich mit wackligen Beinen an ihren sitzenden Kollegen vorbei auf den Weg zum Podium. Als sie endlich beim Podium angelangt war, f?hlte sie sich, als sei sie nicht mehr Herr ?ber ihren eigenen K?rper. Endlich stand sie auf dem Podium, hob ihre Hand und sprach Direktor Cormack nach... »Ich, Riley Sweeney, schw?re feierlich, die Verfassung der Vereinigten Staaten vor allen Feinden zu sch?tzen, sowohl fremdst?mmigen als auch einheimischen...« Sie musste blinzeln, um sich die aufkommenden Tr?nen zur?ckzuhalten. Es passiert wirklich, teilte sie sich in Gedanken mit. Es findet wahrlich statt. Der Schwur war kurz, aber Riley kam es vor als w?rde sie von ihrer Stimme im Stich gelassen noch bevor sie den Schwur zu Ende aufsagen konnte. Endlich kamen die Schlussworte... »... und dass ich die Pflichten des mir bevorstehenden Amtes ehrlich und treu erf?llen werde. So wahr mir Gott helfe.« Riley stand mit erhobener Hand da und wartete darauf ihre Dienstmarke von Direktor Cormack gereicht zu bekommen. Stattdessen grinste sie der gro?e Mann etwas schelmisch an und legte die Dienstmarke aufs Podium ab. »Jetzt warte einen Moment, junge Dame. Es gibt da noch eine kleine Angelegenheit, um die wir uns k?mmern m?ssen.« Riley verschlug es den Atem. War sie am Ende doch durchgefallen? Der Direktor brachte eine kleine schwarze Schachtel aus seiner Jackentasche hervor und fuhr fort... »Riley Sweeney, es ist mir eine gro?e Ehre dir dieses F?hrungsabzeichen des Direktors f?r vorz?gliche Leistungen verleihen zu d?rfen.« Riley stand wie bet?ubt da. Der Direktor ?ffnete die kleine Schachtel und brachte ein Band, an dessen Ende eine Medaille hing, hervor. Ein Beifallssturm ging durch die Halle, als Cormack ihr die Medaille um den Hals legte. Cormack lobte Riley zu ihrer Initiative und F?hrungsqualit?ten, die sie w?hrend der Wochen auf der Akademie wiederholt zur Schau gestellt hatte. Riley versuchte sich auf seine Worte zu konzentrieren, aber ihr wurde ein wenig schwindlig. Falle nicht in Ohnmacht, befahl sie sich selber. Bleib auf den F??en stehen. Sie hoffte nur, es w?rde jemand die Rede des Direktors aufnehmen, weil ihr alles verschwommen vorkam, da sie nicht klar denken konnte. Cormack reichte ihr etwas. Meine FBI-Dienstmarke, wurde ihr bewusst, als sie sie entgegennahm. Dann streckte er ihr die Hand. Sie sch?ttelten sich die H?nde und sie drehte sich, um zu ihrem Platz zur?ckzukehren. Als Riley Sweeney, brandneue Agentin des FBI, vom Podium herunterstieg, konnte sie erkennen, dass sich nicht alle Absolventen f?r sie freuten. Tats?chlich konnte man offensichtliche Feindseligkeit in einigen der Gesichter erkennen. Sie konnte es ihnen kaum ?belnehmen. Seit sie von ihrem Einsatz am Mordfall zur?ckgekehrt war, wurde sie wieder und wieder als designierte Gruppenleiterin f?r Aktivit?ten in der Akademie gew?hlt. Es war kein Geheimnis, dass manche Kadetten der Meinung waren, ihre vor kurzem stattgefundene Feldarbeit h?tte ihr einen ungerechten Vorteil ihnen gegen?ber verliehen. Sie war sich sicher, dass es einigen, die aus dem Polizeivollzugsdienst kamen, besonders schwerfallen musste. Riley ging zur?ck zu ihrem Platz, wegen der Auszeichnung ?berflutet von Emotionen. Etwas ?hnliches war ihr bisher im Leben noch nicht widerfahren. W?hrenddessen besetzten die restlichen Rekruten einer nach dem anderen das Podium. Sie wurden vereidigt und erhielten ihre Dienstmarken. Riley l?chelte und winkte John zu, als er an die Reihe kam und nach Oben stieg. Er winkte ihr scheu zur?ck. Nachdem auch der letzte Kadett den Eid geleistet hatte, gratulierte Direktor Cormack wiederholt allen Absolventen zu ihren Errungenschaften und beendete dadurch die Zeremonie. Die Kadetten erhoben sich von ihren Pl?tzen und suchten ungeduldig nach ihren Freunden. Riley brauchte nicht lange um John und Frankie zu finden. Beide gl?hten sie vor Stolz, wie sie ihre neuen Dienstmarken fest in den H?nden hielten. »Wir haben es geschafft!«, rief John Riley zu und umarmte sie. »Jetzt sind wir wahrhaftige FBI-Agenten!«, rief Frankie und umarmte Riley ihrerseits. »Das sind wir wirklich«, antwortete Riley. Frankie f?gte noch hinzu: »Und das Beste an allem ist, dass wir gemeinsam in der DC-Zentrale arbeiten werden. Wir bleiben beisammen!« »Ist das nicht toll!«, stimmte Riley zu. Sie holte tief Luft. Nach dem harten Sommer, den sie hinter sich hatte, entwickelten sich die Dinge bestens. Noch besser als sie es sich vorstellen konnte. Sie sah sich nach Ryan um und erblickte ihn wie er sich durch das Gedr?nge zu ihr bewegte. Er hat es doch geschafft zu kommen. Ein sympathisches L?cheln zierte sein Gesicht. »Herzlichen Gl?ckwunsch Schatz«, sagte er und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Danke«, antwortete Riley und erwiderte den Kuss. Ryan nahm Riley an die Hand und sagte: »Jetzt k?nnen wir nach Hause gehen.« Riley l?chelte und nickte zustimmend. Ja, dies war eine der besten Nachrichten des heutigen Tages. Alle Wochen, an denen die Akademie stattfand, musste sie im Studentenwohnheim verbringen, w?hrend Ryan in ihrer gemeinsamen DC-Wohnung ?bernachtete. Sie haben nicht ann?hernd so viel Zeit miteinander verbringen k?nnen als es ihr beiderseitiger Wunsch war. Ihre Zuweisung zur FBI-Zentrale in DC bedeutete, dass sie nur eine kurze Bahnstation weit entfernt von ihrer Wohnung arbeiten w?rde. Endlich konnten sie sich niederlassen und ein gemeinsames Leben f?hren. Und vielleicht auch bald eine Entscheidung bez?glich des geplanten Hochzeitstermins treffen. Aber bevor Ryan und Riley sich auf den Weg machen konnten, rief ihr John zu. »Warte einen Augenblick, Riley. Wir haben noch eine Sache zu erledigen.« Rileys Augen wurden breit, als sie sich besann... Ja, da gibt es noch eine Sache. Sie und ihre Freunde gingen nach drau?en an die frische Winterluft, wo die neuen Agenten sich aufstellten und sich auf den Weg zum Waffentresor des FBI machten. Riley und ihre zwei Freunde beeilten sich und schlossen sich den Anderen an, w?hrend Ryan sie begleitete. Riley bemerkte, dass Ryan einen etwas ratlosen Eindruck machte. Ihm ist nicht klar, was hier geschieht, dachte sie. Aber die Zeit zum Diskutieren war gerade nicht vorhanden. Riley und ihre Freunde n?herten sich dem Quartiermeister. Als sie ihn erreichten, reichte er ihnen allen ihre Dienstwaffe—eine Kaliber .22 Glock-Pistole. Ryans Mund ?ffnete sich weit vor ?berraschung—und teilweise auch aus Sorge, da war sich Riley ziemlich sicher. Er wird sich daran gew?hnen m?ssen, dass ich ab jetzt eine Dienstwaffe trage, dachte sie. Riley l?chelte ihm zu und sagte: »In Ordnung, jetzt k?nnen wir nach Hause gehen.« Dass er keine Kommentare zur Waffe machte, die sie trug, beruhigte sie. Sie verabschiedeten sich von ihren Freunden und machten sich wieder auf den Weg zur?ck zur Halle. Alles wird gut gehen, dachte sie. In diesem Augenblick kam ihr ein junger Mann, mit einem Umschlag in der Hand, entgegen. »Sind Sie Riley Sweeney?«, fragte der junge Mann. »Ja«, antwortete Riley. Der junge Mann reichte ihr den Umschlag mit den Worten: »Ich bin damit beauftragt worden Ihnen dies zu ?berreichen. Bitte unterzeichnen Sie hier.« Riley unterzeichnete per Anweisung und ?ffnete hastig den Umschlag. ?berrascht ?ber den Inhalt, taumelte sie ein paar Schritte zur?ck. »Worum handelt es sich?«, fragte Ryan. Sie schluckte m?hsam und antwortete: »Es ist eine Einsatz?nderung.« »Was meinst du damit?«, forderte er. »Ich werde doch nicht in der DC-Zentrale arbeiten. Ich wurde der Verhaltensanalyseeinheit hier in Quantico zugeteilt.« Ryan stotterte: »Aber—aber du hast gesagt… wir wollten doch zusammen einziehen.« »Das werden wir«, antwortete Riley hastig, um ihn zu beruhigen. »Immerhin ist es keine weite Pendelstrecke.« Dennoch wusste sie, diese ?nderung w?rde ihnen sicherlich das Leben schwieriger gestalten. Es machte ihnen das Zusammenleben zwar nicht unm?glich, aber leicht gemacht w?rde es ihnen bestimmt nicht. Ryan verlor die Geduld: »Nein, so geht das nicht. Sie werden es um?ndern m?ssen.« »Ich kann sie zu nichts zwingen«, antwortete Riley. »Ich bin hier nur eine Untergeordnete. So wie es bei dir in der Anwaltskanzlei der Fall ist.« Ryan hielt einen Augenblick lang inne. Dann murrte er: »Wessen Idee war das ?berhaupt?« Riley dachte nach. Sie hatte Quantico nicht einmal unter ihren drei Wahlorten angegeben. Wer konnte sie nach hier versetzt haben? Dann wurde es ihr auf einmal klar... Ich habe eine ziemlich gute Vorstellung. KAPITEL ZWEI Sonderagent Jake Crivaro starrte unzufrieden auf seine R?hreier. Ich h?tte zur Abschlusszeremonie gehen sollen, dachte er. Er sa? in der Kantine des Verhaltensanalyseeinheit-Geb?udes in Quantico und dachte an Riley Sweeney, seinen jungen Sch?tzling. Ihre Abschlusszeremonie von der FBI-Akademie war vor zwei Tagen und er f?hlte sich schlecht, weil er nicht anwesend gewesen war. Nat?rlich hatte er eine Ausrede genannt—zu viel Papierarbeit, die dringend erledigt werden musste. Aber in Wahrheit hasste er solche Zeremonien und er konnte sich nicht dazu bringen in der Menge zu sitzen und sich dieselben Reden, derer Variationen er schon so viele zuvor geh?rt hatte, anzuh?ren. W?re er gegangen, dann h?tte er die Gelegenheit gehabt ihr Auge in Auge mitzuteilen, dass er pers?nlich f?r ihre ?berweisung von DC zur Verhaltensanalyseeinheit hier in Quantico verantwortlich war. Stattdessen lie? es einen Boten die Nachricht ?berbringen. Aber sicherlich w?rde sie die Versetzung zur Verhaltensanalyseeinheit als gute Nachricht auffassen. Immerhin w?rden ihre einzigartigen F?higkeiten hier einen viel besseren Einsatz finden, als das es der Fall in DC sein w?rde. Dann kam es Jake in den Sinn, dass Riley vielleicht noch gar nicht wusste, dass er sie als seine eigene Partnerin zuteilen lie?. Er hoffte, es war ihr eine angenehme ?berraschung zu erfahren, dass sie in Zukunft zusammenarbeiten w?rden. Sie bildeten schon in drei ziemlich schwierigen F?llen ein ziemlich gutes Team. Die Anf?ngerin zeigte sich gelegentlich als etwas unberechenbar, aber es gelang ihr immer ihn mit ihren ungew?hnlichen Einblicken zu ?berraschen. Ich h?tte sie zumindest anrufen sollen, tadelte er sich selber. Jake schaute auf die Uhr und ihm wurde bewusst, dass sich Riley schon auf dem Weg hierher befinden musste, um an ihrem ersten Arbeitstag Rapport zu erstatten. Als er einen kleinen Schluck Kaffee nahm, klingelte sein Handy. Er nahm den Anruf an und eine Stimme rief: »Hey, Jake. Es ist Harry Carnes. Rufe ich dich zu einem guten Zeitpunkt an?« Jake grinste beim Klang der Stimme seines alten Freundes. Harry war ein pensionierter Kriminalpolizist aus Los Angeles. Einige Jahre zuvor arbeiteten sie an einem Entf?hrungsfall einer ber?hmten Person zusammen. Sie hatten sich auf Anhieb gut verstanden und blieben in Kontakt. »Na klar, Harry«, antwortete Jake. »Super, dass du anrufst. Was gibt’s Neues?« Er h?rte, wie Harry aufatmete. Dann sagte er: »Es gibt da etwas, das mich bedr?ckt. Ich dachte, du k?nntest mir vielleicht dabei helfen.« Jake f?hlte, wie ihn die Besorgtheit ?berkam. »Gerne, Kumpel«, sagte er. »Was ist das Problem?« »Erinnerst du dich an den Mordfall in Colorado von vor einem Jahr? Die Frau die im Dyson Park ermordet wurde?« Jake ?berraschte es, dass Harry den Fall zur Sprache brachte. Als Harry aus dem Los Angeles Police Department in den Ruhestand trat, zog er mit seiner Frau Jillian nach Gladwin, einem kleinen Ort in den Rocky Mountains, der an Dyson Park angrenzte. Die Leiche einer jungen Frau wurde in der N?he auf einem Wanderpfad entdeckt. Obwohl er zurzeit den Status einer Zivilperson hatte, versuchte Harry der Polizei beim L?sen des Falles zu helfen, aber vergebens, wie es sich herausstellte. »Klar erinnere ich mich«, antwortete Jake. »Warum fragst du?« Es trat eine kurze Stille ein. Dann sagte Harry: »Also... ich denke, es ist erneut passiert.« »Was meinst du damit?«, fragte Jake. »Ich denke, der M?rder hat wieder zugeschlagen. Eine weitere Frau wurde ermordet.« Jake f?hlte, wie ein durch ?berraschung verursachter Ruck durch seinen K?rper ging. Er fragte: »Du meinst dort, im Dyson Park?« »Nein, dieses Mal in Arizona. Lass mich erkl?ren. Dir ist bekannt, dass Jillian und ich im Winter nach S?den ziehen? Also, wir befinden uns gerade in Arizona auf einem Campingplatz unweit von Phoenix. Heute Morgen lief in den ?rtlichen Nachrichten ein Beitrag, in dem gesagt wurde, dass die Leiche einer jungen Frau, n?rdlich von hier, unweit eines Wanderpfades, gefunden wurde. Ich rief bei der ?rtlichen Polizeiwache an und sie erkl?rten sich bereit ein paar Details mit mir zu teilen.« Harry r?usperte sich: »Jake, die Handgelenke der Frau waren v?llig zerschnitten. Sie muss irgendwo ausgeblutet sein, aber nicht wo ihre Leiche aufgefunden wurde. Genau wie beim Opfer im Dyson Park. Ich wette, dass es sich um denselben M?rder handelt.« Jake war jedoch etwas skeptisch. »Ich wei? nicht Harry«, sagte er. »Der Mordfall in Colorado ist schon ziemlich lange her. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass jegliche ?hnlichkeit zwischen den beiden Mordf?llen reiner Zufall ist.« Harrys Stimme nahm einen ernsteren Ton an. »Ja, aber was, wenn es kein Zufall ist? Was, wenn es sich in beiden F?llen um ein und denselben T?ter handelt? Was, wenn sich die Sache zu einer Mordserie entwickelt?« Jake unterdr?ckte sich den Seufzer. Er konnte die Reaktion seines Freundes gut verstehen. Harry hatte ihm mitgeteilt, wie bitterlich entt?uscht er gewesen war, weil er nicht in der Lage war, seinen Kollegen aus Gladwin und der Staatspolizei von Colorado beim Fang des lokalen M?rders zu helfen. Es konnte kaum wundern, dass ein neuer Mordfall mit ?hnlichen Details Harry in Aufruhr versetzte. Aber Leute, die alleine durch die Wildnis wandern, kommen manchmal um. Und manche Leute beharren darauf sich alleine auf den Weg zu machen, trotz aller Warnungen. Jake wollte Harry nicht geradeheraus sagen, dass er sich seiner Meinung nach irrte. Aber was kann ich ihm sagen? Jake wusste es nicht. Harry fuhr fort: »Jake, ich habe mir ?berlegt... ob du vielleicht diesen Fall unter die Zust?ndigkeit der Verhaltensanalyseeinheit bringen k?nntest? Jetzt, da es schon zwei Mordf?lle in zwei verschiedenen Staaten sind?« Jake wurde zunehmend unruhiger. Er antwortete: »Harry, so laufen die Dinge normalerweise nicht. Es liegt an der Polizei in Arizona, ob sie Hilfe vom FBI anfordern wollen. Und soweit ich wei?, taten sie dies bislang nicht. Bis dies der Fall sein sollte, haben wir mit der Sache nichts zu tun. Wenn du sie aber dazu bringen k?nntest, das FBI anzurufen...« Harry unterbrach ihn: »Das habe ich schon versucht. Ich konnte sie aber nicht davon ?berzeugen, dass ein Zusammenhang zwischen den Morden besteht. Und du kennst ja die Ansichten der ?rtlichen Polizisten, wenn es darum geht das FBI in ihren Zust?ndigkeitsbereich mit einzubringen. Sie sind nicht darauf versessen.« Jake dachte sich, Nein, das sind sie nicht. Es fiel ihm leicht sich vorzustellen, wie die Polizei in Arizona auf den Versuch eines pensionierten Polizisten reagieren w?rde, der sie davon zu ?berzeugen versuchte, dass ihnen etwas Wichtiges entgangen sei. Aber Harry hatte in einer Sache recht. Falls ein M?rder mehrere Taten in mehr als nur einem Staat begangen haben sollte, dann brauchte das FBI keine Einladung, um sich des Falles anzunehmen. Falls Harry recht haben sollte, dass es sich um denselben M?rder handelte, dann k?nnte das FBI eine Untersuchung beauftragen. Falls Harry recht haben sollte. Jake nahm einen langen, langsamen Atemzug. »Harry, ich wei? wirklich nicht, ob ich an meinem Ende etwas zu der Sache unternehmen kann. Es lie?e sich nur schwer verkaufen, die zust?ndigen Leute hier dazu zu bewegen, daraus einen offiziellen Fall des FBI zu machen. Einerseits bist du dir sicher bewusst, dass das FBI keinen Fall annehmen wird, bei dem die ?rtliche Polizei davon ausgeht, dass es sich um eine Einzeltat handelt. Aber...« »Aber was?« Jake z?gerte, sagte dann aber: »Lass mich dar?ber nachdenken. Ich melde mich dann bei dir.« »Danke Kumpel«, sagte Harry. Sie beendeten das Gespr?ch. Jake zuckte ein wenig zusammen. Er wunderte sich weshalb, um Himmels willen, er Harry versprochen hatte ihn zur?ckzurufen. Er wusste genau, dass er nicht in der Lage sein w?rde den leitenden Sonderagenten Erik Lehl davon zu ?berzeugen, den Fall in den Zust?ndigkeitsbereich des FBI zu stellen. Nicht aufgrund eines so mageren Zusammenhangs. Verdammt nochmal! Ich bin ja selber nicht wirklich davon ?berzeugt. Aber gesagt ist gesagt. Harry sa? in Arizona und erwartete eine R?ckmeldung von Jake. Und das Einzige wozu er in der Lage sein w?rde, war ihm das mitzuteilen, was er ihm h?tte sagen sollen, schon bevor sie das Gespr?ch beendeten—das sich ihm keine M?glichkeit bot das FBI mit einzuschalten. Jake starrte einen Augenblick lang auf sein Handy, im Versuch den Mut zum R?ckruf aufzubringen. Aber er konnte sich nicht dazu bringen—zumindest noch nicht. Stattdessen hockte er sich hin und begann sein Fr?hst?ck im Ernst. Es erschien ihm, dass vielleicht zus?tzlicher Kaffee ihm dabei helfen k?nnte, besser ?ber die Handhabung der Situation nachdenken zu k?nnen. Vielleicht doch nicht. Jake wusste, dass er in letzter Zeit keine besondere Scharfsinnigkeit zutage brachte. Tats?chlich f?hlte er sich bereits etwas niedergeschlagen, noch bevor er Harrys Anruf erhielt. Und auch lag es nicht nur daran, dass er Riley Sweeneys Abschlusszeremonie abgesagt hatte. Der Fall, den er zusammen mit Riley vor ein paar Wochen l?ste—der scheu?liche Fall des Stacheldraht-M?rders—hinterlie? ihn ersch?pft und ausgebrannt. Mit zunehmendem Alter schien es ihm immer ?fter so zu gehen. Seine Tatkraft erholte sich nicht mehr so schnell wie es fr?her der Fall war. Und er vermutete, dass es seinen Kollegen in der Verhaltensanalyseeinheit schon aufgefallen war. Tats?chlich vermutete er, dass dies der Grund war, weshalb ihm Erik Lehl seit dem letzten Auftrag keinen Au?eneinsatz mehr zugeteilt hatte. Und vielleicht war es auch gut so. Vielleicht war er dazu noch nicht in der Lage. Oder vielleicht war er ?berhaupt nicht mehr dazu in der Lage—und w?rde es auch nie mehr sein. Er seufzte in seine Kaffeetasse, als ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging... Vielleicht ist die Zeit zum Ausscheiden aus dem Dienst wirklich gekommen. Dieser Gedanke ging ihm in letzter Zeit des ?fteren durch den Kopf. Dies war einer der Gr?nde, weshalb er sich die M?he gemacht hatte Riley Sweeney zur Verhaltensanalyseeinheit zu versetzen. Der Grund weshalb er einen solch unerfahrenen Agenten sich als Partner ausgesucht hatte. In all den Jahren als Fallanalytiker war er noch nie auf jemanden gesto?en, der ein dem seinigen ebenb?rtiges Talent besa?—der F?higkeit sich in die Gedanken eines M?rders zu versetzen. Wann auch immer er sich aus dem Dienst zur?ckziehen mochte, er wollte jemanden seines Kalibers hinterlassen, um seine Arbeit weiterzuf?hren—einen vielversprechend jungen Agenten der in seine Fu?stapfen treten konnte. Aber Riley f?r all dies vorzubereiten k?nnte sich als keine einfache Aufgabe herausstellen. Er beschrieb sie oft als »ungeschliffenen Diamanten«. Und in der Tat war sie ein ungeschliffener Diamant. Selbst jetzt, nachdem sie ihren Abschluss an der Akademie gemacht hatte, war sich Jake sicher, dass es viel Arbeit kosten wird, bis die verbliebenen Ecken und Kanten weggeschliffen sind. Ihre Impulsivit?t, ihre Neigung dazu, die Regeln zu biegen und sogar zu brechen und Befehle nicht zu befolgen, und ihr Mangel an Disziplin, wenn es darum ging ihre Begabungen voll einzusetzen—all dies wird noch viel Arbeit kosten. Sie hat noch viel zu lernen, dachte Jake. Und er musste sich die Frage stellen, ob er denn ?berhaupt noch die F?higkeit dazu hatte, ihr all die Sachen, die sie noch lernen musste, beizubringen, besonders jetzt da es schien, dass er seine besten Zeiten schon hinter sich hatte. Eine Sache schien jedoch sicher—er w?rde sie hart rannehmen m?ssen. Nicht, dass er sie bisher geschont h?tte. Tats?chlich fiel es ihm oft schwer, sein Temperament in Schach zu halten, wenn sie durchgedrehte Anf?ngerfehler begann. Aber er mochte sie sehr, obwohl er versuchte es so gut wie m?glich zu verbergen. Sie erinnerte ihn an sich selber, als er noch viel j?nger war. Deshalb kam er oft in Versuchung sie zu verh?tscheln. Aber er musste es sich verkneifen. Er musste sie hart rannehmen. Er musste sie schnell in Form bringen. Als Jake mit seinem Fr?hst?ck zu Ende war, ertappte er sich dabei, wie er wieder an Harry Carnes dachte. Wahrscheinlich wartete dieser jeden Augenblick auf eine R?ckmeldung von ihm. Jake wunderte sich… Kann ich den wirklich nichts f?r den Kerl tun? Er musste zugeben, seine Gem?tslage verbesserte sich ein wenig beim Gedanken diesen Ort zu verlassen. Und wieso auch nicht? Erik Lehl schien im Augenblick nicht verbissen darauf, ihm einen neuen Fall zuzuordnen. Die Alternative war im B?ro zu sitzen und langweiligen Papierkram zu erledigen, au?er vielleicht... Eine Idee nahm in Jakes Kopf Z?ge an. Er hatte noch viel angeh?ufte Urlaubszeit, die er nehmen konnte. Er k?nnte Lehl darum bitten, zwei oder drei Tage freizunehmen, sich nach Arizona begeben und schauen, ob er etwas f?r Harry tun k?nnte. Nat?rlich befand sich Riley Sweeney auf dem Weg hierher, um sich zum Dienst zu melden. Aber es w?re nicht sinnvoll, dass sie anfinge, in der Verhaltensanalyseeinheit zu arbeiten, w?hrend sich ihr Partner auf Urlaub befand, also... Warum kann sie nicht mitkommen? Es w?rden sich dabei wahrscheinlich einige einfache, gefahrlose Ausbildungsm?glichkeiten f?r einen unerfahrenen Agenten bieten. Die Idee brachte ihn zum L?cheln. Als Jake die Kantine verlie? und sich auf den Weg zum B?ro von Erik Lehl machte, kam ihm der Gedanke... Wer wei?? Es k?nnte sogar Spa? machen. KAPITEL DREI Rileys Stimmung war schlimm, als sie sich dem Hauptsitz der Verhaltensanalyseeinheit in Quantico n?herte. Die Fahrt von ihrer Wohnung in DC bis hierher war ?rger als erwartet. Der Morgenverkehr war so stockend und schleppend, dass sie beinahe ihre Ausfahrt verpasste. Es w?re noch schlimmer gewesen, wenn ich in der entgegengesetzten Richtung unterwegs gewesen w?re, dachte sie sich. Dennoch, sich jeden Morgen durch diesen Verkehr zu bewegen w?rde keinen Spa? machen. Und dann noch die R?ckfahrt nach einem harten Arbeitstag—ob das wohl einfacher sein w?rde? Jetzt, da sie endlich den Parkplatz der Verhaltensanalyseeinheit erreichte, bemerkte sie zwei Einfahrten—eine f?r Besucher und eine f?r die Angestellten. Welche Einfahrt sollte sie nehmen? Niemand hatte es ihr mitgeteilt. Tats?chlich hatte sie mit niemandem Kontakt, seit sie vorgestern die Nachricht nach ihrer Abschlussfeier erhielt—die Nachricht, in der ihr gemeldet wurde sich in Quantico und nicht in DC zum Dienst zu melden. Als sie die Nachricht erhielt, war sie sich sicher, dass die Versetzung die Idee von Agent Crivaro gewesen sein musste. Aber jetzt war sie sich nicht mehr so sicher. Immerhin hatten sie schon an ein paar anspruchsvollen Untersuchungen zusammengearbeitet. H?tte sie Agent Crivaro nicht angerufen, um die ?nderung mit ihr zu besprechen? Mittlerweile hatte sie wirklich keine Ahnung mehr, was der Tag ihr alles noch bringen k?nnte—oder, besser gesagt, was die absehbare Zukunft f?r sie parat hielt. Dann wurde es Riley auf einmal klar, dass was auch immer die Zukunft f?r sie bereithielt, alles, was sie ?ber das vergangene Jahr hindurch erlebt hatte, f?hrte zu diesem Ort. Als sie sich an der Mordermittlung im Wohnheim beteiligte, als sie zusammen mit Jake an einem Fall arbeitete, w?hrend sie sich immer noch in Ausbildung befand, all dies f?hrte sie hierher. Sie war kein Besucher. Sie war eine Agentin des FBI. Sie nahm die Einfahrt f?r Angestellte, an der ein Sicherheitswachmann in seiner Kabine Wache hielt. Riley holte ihre Dienstmarke heraus und zeigte sie dem Wachmann. Der Wachmann nickte und sagte: »Sie werden schon erwartet.« Dann reichte er ihr einen Parkausweis und gab ihr ein Handzeichen zum Weiterfahren. Riley f?hlte, wie die Erregung sie ?berkam. Dies war das erste Mal, dass sie sich durch ihre FBI-Dienstmarke ausgewiesen hatte, und es machte einen gro?en Unterschied. Ich habe wirklich einen Parkplatz erhalten! Die Erregung lie? aber schnell nach, als Riley umherfuhr, auf der Suche nach einer freien Stelle. Erinnerungen an den gestrigen Tag kamen ihr zu. Nach all den Wochen im Wohnheim bekam sie endlich die Gelegenheit zwei N?chte und den ganzen Sonntag mit Ryan zu verbringen. Ihre erste Nacht zusammen war sehr aufregend, weil sie so lange voneinander getrennt waren, aber am n?chsten Tag waren die Dinge nicht besonders angenehm. Ryan war ?berhaupt nicht gl?cklich ?ber Rileys neue Zuweisung und die dadurch ihnen bevorstehenden Unannehmlichkeiten. Unannehmlichkeiten! Riley spottete laut. Die Hauptunannehmlichkeit die Ryan erdulden musste war, dass Riley den Wagen f?r ihre t?gliche Fahrt zur Arbeit brauchte, was bedeutete, dass er auf die U-Bahn f?r seinen Arbeitsweg angewiesen sein w?rde. Sein Stolz war dadurch jedoch verletzt. Sein Ford Mustang war einer der wenigen Luxusg?ter, die er sich im Leben g?nnte, und er liebte es ihn jeden Tag zur Arbeit zu fahren. Sie wusste es half ihm dabei sich mehr wie der gro?er Anwalt, der er eines Tages auch sein w?rde, zu f?hlen. Ryan hatte sich nicht offen ?ber die Umst?nde beschwert, aber verbarg seine Gef?hle dar?ber auch nicht. Er hatte seine Gro?z?gigkeit und seine Selbstaufopferung zu sehr an die gro?e Glocke geh?ngt, im Versuch es so aussehen zu lassen als w?rde er gro?e Anstrengungen unternehmen und sich gro?e M?he geben, sie in ihrer neuen Karriere zu unterst?tzen. Und all das aufgrund dieses bl?den Autos, dachte sie, w?hrend sie auf der leeren Parkstelle halt machte und den Motor ausstellte. Sie stieg aus dem Wagen aus und blieb einen Augenblick lang stehen, um einen Blick auf ihn zu werfen. Sie erinnerte sich an den Augenblick als sie zum ersten Mal den Mustang erblickte. Damals befanden sie sich beide noch im Studium, als sie zum ersten Mal ausgingen. Sie war sehr beeindruckt, als er zu ihrem Wohnheim in diesem Wagen angefahren kam. Auch beeindruckte sie seine Galanterie, als er aus dem Wagen stieg, um ihr die T?r zum Beifahrersitz zu ?ffnen. Auf den Wagen starrend stie? sie einen Seufzer aus. Diese sorglosen Tage, als sie und Ryan sich gerade kennenlernten, erschienen ihr in diesem Augenblick schrecklich lange her. Der Mustang konnte sie nicht mehr beeindrucken und sie w?nschte sich, er w?re auch in Ryans Augen keine so gro?e Sache. Und wo liegt eigentlich das Problem daran mit der U-Bahn zur Arbeit zu fahren? Sie fuhr im Sommer t?glich mit der U-Bahn, als sie im Ehren-Praktikum-Programm des FBI teilnahm. Es ist ein sehr effizientes Fortbewegungsmittel und mit der Zeit fand sie Gefallen daran in Begleitung anderer Passagiere mitzufahren. Aber andererseits wurde sie nicht von Ryans m?nnlichen Stolz geplagt. Sie machte sich auf den Weg ins Geb?ude und wies sich mit ihrer Legitimation an der Eingangsschleuse aus. Der Wachmann ?berpr?fte ihren Namen und teilte ihr mit, dass sie sich unverz?glich im B?ro von Agent Crivaro melden solle. Als Riley in den Fahrstuhl stieg, war sie sich sicher, dass dies ihre urspr?ngliche Vermutung best?tigte—dass es Agent Crivaros Einfall gewesen war sie nach Quantico zu versetzen. Sie konnte nicht anders als stolz darauf zu sein, dass er sie hier haben wollte. Crivaro war nicht nur ein guter und erfahrener Agent, er war fast eine Legende im FBI. Aber was konnte er von einem Anf?nger wie ihr an ihrem ersten Arbeitstag erwarten? Wahrscheinlich Papierarbeit, vermutete sie. Es erschien, dass Langeweile ihr in Aussicht st?nde, aber sie wusste, dass ihre Arbeit im FBI nicht nur aus Abenteuern bestehen konnte. Sie hatte bereits mehr als die ?bliche Menge an Erfahrung im Feld gesammelt, als das f?r einen Anf?nger g?ngig war. Trotzdem war sie genau das – ein Anf?nger. Die Sache langsam anzugehen schien hier geraten. Es w?rde zwar nicht allzu abenteuerlich zugehen, aber dadurch w?rde es auch nicht gef?hrlich werden. Und es w?re auch nett der Abwechslung halber eine normale Arbeitszeit zu haben, zumindest eine Zeit lang. Ein verl?sslicher Tagesablauf w?rde dabei helfen die Spannung zwischen ihr und Ryan zu lockern. Es w?rde ihnen die Gelegenheit schaffen sich wieder aneinander zu gew?hnen. Sie trat aus dem Fahrstuhl und machte sich auf den Weg zu Crivaros B?ro. Dann klopfte sie an seiner T?r. Eine vertraute ruppige Stimme rief sie ein. Als sie die T?r ?ffnete, stand Crivaro bereits neben seinem Schreibtisch. Er hatte eine Jacke und einen Hut an. Eine bereits gepackter Rucksack lag ihm zu F??en. Er schaute auf seine Uhr und sagte: »Wurde auch Zeit, dass du hier bist.« Riley schaute auf ihre Uhr und sah, dass sie ?berhaupt nicht zu sp?t war. Ganz im Gegenteil, sie war fr?h dran. Aber sie war zu verdutzt um dies zu erw?hnen. »Wo sind deine Sachen?«, fragte Crivaro. »Drau?en, im Auto«, antwortete Riley. Obwohl sie nicht viel ?ber die Arbeit eines Agenten der Verhaltensanalyseeinheit wusste, war sie sich dennoch sicher, dass es nicht von einem erwartet wurde jederzeit gepackt zu sein und bereit zu sein sich unverz?glich auf den Weg zu machen. Nicht, dass sie nicht erwartet hatte sich in baldiger Zeit auf Reisen zu begeben. Crivaro fragte: »Hast du dein Auto auf dem Parkplatz f?r die Angestellten stehen?« Riley nickte. »Also dann«, sagte Crivaro und warf sich den Rucksack auf die Schulter. »Wir holen es auf dem Weg zu meinem Auto ab.« Crivaro schritt geradewegs an Riley vorbei durch die B?rot?r hinaus. Riley beeilte sich, um mit ihm Schritt halten zu k?nnen. Sie stottere: »A-aber wo gehen wir denn hin?« »Auf uns wartet ein Fall in Arizona«, sagte Crivaro. »Wir nehmen einen Flug nach Phoenix, also fahre ich uns zum Flughafen.« Riley wurde wegen der pl?tzlichen Entwicklung des Sachverhalts, schwindelig. »Wie lange bleiben wir denn in Arizona?«, fragte sie. »So lange wie es n?tig erscheint«, antwortete Crivaro. »Ich spekuliere nie ?ber solche Sachen.« Riley verschlug es den Atem. Das war so ziemlich das Letzte, was sie vom heutigen Tag erwartet hatte. Und ganz gewiss warf es ihre Pl?ne, sich mit Ryan ein wenig einzuleben, ?ber den Haufen. »Kann ich nur ein paar Augenblicke bekommen bevor wir losfahren?«, fragte Riley. »Ich muss meinen Verlobten anrufen und ihm Bescheid geben.« Ohne Halt zu machen, fragte Crivaro: »Hast du dein Handy dabei?« »Ja«, sagte Riley, immer noch ihm hinterher trabend. »Also, du kannst wohl gleichzeitig laufen und reden, oder nicht?« Weiterhin den Flur entlang laufend, zog Riley ihr Handy heraus und rief Ryan an. Als er sich meldete, sagte sie: »Ryan, etwas ist dazwischen gekommen. Ich fliege heute nach Phoenix. Genau genommen, jetzt gleich.« Sie konnte h?ren, wie Ryan nach Luft schnappte. »Du tust was?« »Ja, ich bin auch ?berrascht«, sagte Riley als sie und Crivaro in den Fahrstuhl stiegen. Ryan fing jetzt an zu plappern. »Riley, das ist doch Wahnsinn. Es ist doch gerade mal dein erster Arbeitstag.« »Ich wei?«, sagte Riley. »Es tut mir leid.« »Wie lang bist du weg?« Riley schluckte und sagte: »Ich, also—Ich habe keine Ahnung.« »Was meinst du damit, du hast keine Ahnung? Wozu gehst du denn ?berhaupt nach Arizona? Kommst du denn vor Weihnachten zur?ck nach Hause? Es sind ja nur noch ein paar Tage bis dahin, oder?« Gute Frage, dachte sich Riley. Anstatt zu versuchen eine Antwort zu geben, sagte Riley: »Schau, ich lasse es dich wissen, sobald ich wei?, wann ich zur?ckkomme.« »F?hrst du mit dem Auto oder wie?«, fragte Ryan. »Nat?rlich nicht. Wir nehmen einen Flug.« »Wer sind ‘wir’?« »Ich und Agent Crivaro.« Riley und Crivaro stiegen aus dem Fahrstuhl heraus und machten sich auf den Weg zum Geb?udeeingang. Ryan sagte: »Wenn du dahin fliegst, wo bleibt dann mein Auto?« Riley war ?berrascht. Sie hatte keine Zeit ?ber das Auto nachzudenken. Sie sagte: »Es befindet sich auf dem Parkplatz der Verhaltensanalyseeinheit hier in Quantico. Keine Sorge, ihm geschieht nichts.« »Wie lange werde ich ohne es auskommen m?ssen?« Riley f?hlte wie ihr die Wut hochkam. »Du kommst schon irgendwie ohne klar, Ryan«, sagte sie. »Ja, aber f?r wie lange?« »Wie ich schon sagte—ich melde mich, sobald ich es selber wei?.« W?hrend Riley und Crivaro das Geb?ude verlie?en, fuhr Ryan mit seinem Gejammere fort. Riley konnte nicht anders, als zu bemerken, dass es haupts?chlich um sein Auto ging. Je l?nger er redete, desto mehr irritierte es sie. Sie und Crivaro liefen durch den Parkplatz, als sie endlich sagte... »Schau, Ryan—ich kann jetzt wirklich nicht reden. Ich verspreche, dass ich mich so bald wie m?glich melden werde. Ich liebe dich.« Sie konnte immer noch Ryans Stimme beim Meckern h?ren, als sie den Anruf abbrach. Ihr die Autot?r offen haltend, fragte Crivaro: »Alles in Ordnung zu Hause?« »K?nnte nicht besser laufen«, murrte sie, w?hrend sie sich in den Beifahrersitz begab. Ihre Wut verblasste und sie konnte nicht anders, als sich vor Crivaro zu sch?men, obwohl dieser Ryans Worte nicht ?berh?ren konnte. Crivaro stieg ins Auto und z?ndete den Motor. Dann sagte er ein klein wenig l?chelnd zu Riley: »Ach, falls ich es noch nicht erw?hnt hatte—wir sind jetzt Partner.« Ja, das habe ich mir schon alleine zusammenreimen k?nnen, dachte sich Riley, w?hrend Crivaro den Parkplatz verlie?. Also, ein paar Sachen waren klar. Sie war eine FBI Agentin. Sie und Jake Crivaro waren Partner. Und sie befanden sich auf dem Weg nach Arizona. Sie w?nschte, sie h?tte eine Idee davon, was sie noch vom heutigen Tag alles erwarten konnte. KAPITEL VIER Riley konnte nicht anders, als sich zu wundern… Ist er vielleicht sauer auf mich? Auf dem Weg von Quantico zum Regan Flughafen hatte Agent Crivaro kaum mit ihr gesprochen. Aber weshalb...? Sie wusste, dass er eine schroffe, ungeduldige, und bisweilen zornige Art haben konnte, immer wenn sie Fehler machte oder Befehle nicht befolgte—was bedauerlicherweise nicht allzu selten der Fall war. Aber was konnte sie in der kurzen Zeit, in der sie heute Morgen zusammen gewesen waren wohl falsch gemacht haben? Er hatte sie nur aus dem Geb?ude der Verhaltensanalyseeinheit gehetzt, ohne wirklich etwas zu erkl?ren. Er gab ihr nicht einmal Zeit Halt zu machen, um ein Privatgespr?ch mit Ryan zu t?tigen. Nat?rlich war jetzt Ryan sauer auf sie und sie war es sich auch bewusst, dass er einigen Grund dazu hatte ver?rgert zu sein. Aber wo konnte das Problem bei Agent Crivaro liegen? Vielleicht hat es nichts mit mir zu tun, hoffte sie im Stillen. Vielleicht plagt ihn eine pers?nliche Angelegenheit. Wie dem auch sei, es erschien Riley keine gute Idee zu sein, ihn danach zu fragen. Sie blieb einfach still im Auto sitzen und versuchte sich auf die unglaublichen Geschehnisse des heutigen Tages zu konzentrieren—sie war eine Agentin des FBI, ihr wurde ein Fall zugeteilt und ihr Partner war einer der angesehensten Agenten der Verhaltensanalyseeinheit. Crivaro hetzte sie durch die Abfertigung, als sie am Flughafen ankamen. Sie musste sich beeilen, um mit ihm Schritt zu halten, da er den ganzen Weg zum Flugsteig praktisch rannte. Au?er Atem vor der Raserei durch die Flughafenhalle kamen sie gerade rechtzeitig zum letzten Aufruf f?r die Passagiere ihres Fluges an. Riley fiel jetzt ein, wie Crivaro auf die Uhr schaute, als sie in seinem B?ro angekommen war und meckerte... »Wurde auch Zeit, dass du hier bist.« Jetzt wurde es Riley klar, weshalb Crivaro so beunruhigt wegen der Zeit war. W?ren sie nur ein paar Minuten sp?ter am Flugsteig angekommen, sie h?tten ihren Flug komplett verpasst. Sie w?nschte, er h?tte ihr die Sache erkl?rt, anstatt zu erwarten, dass sie ihm ohne Fragen zu stellen folgte. Er hatte ihr schon fr?her mitgeteilt, dass er Schwierigkeit bei der Zusammenarbeit mit einem Partner hatte. Und jetzt, da sie sein Partner und nicht nur eine Auszubildende war, was w?rde dies f?r sie wohl bedeuten? Es kam Riley in den Sinn, dass Crivaro diese Reise sehr wahrscheinlich in gro?er Eile geplant haben musste. Wahrscheinlich wusste er selber bis zum letzten Augenblick nichts davon. Es muss sich um etwas sehr Dringendes handeln, dachte sie sich, w?hrend sie ein leichter Nervenkitzel ?berkam. Nachdem sie das Flugzeug bestiegen hatten, setzte sich Crivaro an einen Fensterplatz und starrte nach drau?en, w?hrend das Flugzeug abhob. Neben ihm sitzend wunderte sich Riley, was ihm wohl durch den Kopf ging und weshalb sie sich in einer solchen Eile befanden. Als das Flugzeug seine normale Flugh?he erreichte, neigte Crivaro seinen Sitz nach hinten und starrte weiterhin durch das Fenster. Das Licht fiel auf sein Gesicht und lie? die durch jahrelange Arbeit an schwierigen F?llen entstandenen Falten zum Vorschein kommen. Riley war sich sicher, worum auch immer es dieses Mal ging, sie w?rde viel ?ber die Verfolgung kriminellen Verhaltens lernen. Bereits w?hrend ihrer fr?heren Zusammenarbeit hatte sie sich daran gew?hnt, aus, woraus auch immer eine normale Routine zu bestehen pflegte, herausgezogen zu werden—Studium, Praktikum, Ausbildung an der Akademie. Jetzt, da sie dem Fall zugeordnet war, w?rde sie mehr Zeit dazu haben zu verstehen was sich abspielte. Aber wann w?rde sie es herausfinden? Sicherlich hatte sie auch jetzt schon ein Anrecht darauf mehr zu erfahren. Endlich fasste sie dem Mut zusammen, um ihn zu fragen… »Also, hast du vor mir etwas ?ber den Fall, an dem wir Arbeiten sollen, zu erz?hlen?« Crivaros Lippen verzogen sich ein wenig. Es sah so aus, als w?re er sich nicht sicher wie er die Frage beantworten solle. Dann sagte er: »Vielleicht—nur vielleicht—sind wir einem Serienm?rder auf der Spur.« Riley erschien es, als w?rde sie mehr als nur ein wenig Skepsis aus dem Ton seiner Stimme heraush?ren, als ob er nicht glauben w?rde, dass es dem so w?re. Nach einer kurzen Pause fuhr Crivaro fort: »Ungef?hr vor einem Jahr wurde die Leiche einer Frau an einem Wanderpfad im Dyson Park in Colorado entdeckt. Gestern tauchte eine weitere Leiche an einem weiteren Wanderpfad in Arizona auf. Sie kam unter ?hnlichen... nun ja, Umst?nden ums Leben. Wir gehen nach Arizona, um nachzupr?fen, ob wirklich ein Zusammenhang zwischen den F?llen besteht.« Crivaro schaute wieder zum Fenster hinaus, als ob es nichts mehr zu sagen gab. »War das alles?«, fragte Riley. »So ziemlich, ja«, antwortete Crivaro, immer noch zum Fenster blickend. Riley war jetzt v?llig verwirrt. Es mag zwar ihr erster Arbeitstag sein, aber sie war sich sicher, dass Crivaro mehr wissen musste, als er es ihr gerade mitgeteilt hatte. Tats?chlich sollte er eine Akte voller Dokumente vorbringen k?nnen, um sie auf den letzten Stand der Dinge zu bringen. Sie sollten in diesem Augenblick sich diese Sachen durchschauen. Sie fragte: »Wie hie?en die Opfer?« Crivaro zuckte leicht die Schultern: »An den Namen des Opfers in Colorado erinnere ich mich nicht. Und den Namen des Opfers in Arizona hat mir noch niemand mitgeteilt.« Riley konnte ihren Ohren nicht glauben. Was meint er damit, niemand h?tte es ihm mitgeteilt? Was meint er damit, er erinnere sich nicht? Verheimlichte er es ihr, oder...? Ihre Augen weiteten sich, als ihr eine starke Vorahnung in den Sinn kam, womit sie es hier zu tun hatte. Sie sagte zu Crivaro… »Es handelt sich hierbei um keinen offiziellen Fall der Verhaltensanalyseeinheit, oder?« Crivaro antwortete leicht knurrend: »Das spielt keine Rolle.« Riley w?rde augenblicklich zornig. Sie sagte: »Ich meine, es spielt doch eine Rolle, Agent Crivaro. Dies ist mein erster Tag als Agentin der Verhaltensanalyseeinheit. Was mache ich hier ?berhaupt? Ich denke, ich habe ein Anrecht darauf mehr zu erfahren, als es mir bisher mitgeteilt wurde.« Crivaro nickte und rollte mit den Augen. »Riley Sweeney, eines Tages werden dir deine Instinkte noch gro?en ?rger bereiten.« Dan drehte er sich zu ihr. Mit leiser Stimme fing er an zu erkl?ren. »Schau, heute fr?h erhielt ich einen Anruf von einem alten Freund. Sein Name ist Harry Carnes. Er ist ein ehemaliger Polizist aus Los Angeles und wir arbeiteten dort an einem Fall zusammen. Er ist in den Ruhestand getreten und nach Colorado gezogen. Vor einem Jahr wurde eine Frau unweit seines Wohnorts ermordet—die erste von den bereits erw?hnten zwei Frauen. Er versuchte der ?rtlichen Polizei bei der Aufkl?rung zu helfen, aber der Fall blieb ungel?st.« »Und?«, fragte Riley. »Und—Harry ist mit seiner Frau diesen Winter im S?dwesten unterwegs. Nachricht zu einem neuen Mordfall ist ihm zu Ohren gekommen, bei dem er dachte, dass er vielleicht in Zusammenhang mit dem Fall in Colorado st?nde. Also bat er mich hinzugehen und der Sache auf den Grund zu gehen.« Riley wurde von Sekunde zu Sekunde ratloser. »Identische Mordf?lle«, sagte sie. »Und weshalb ist es kein Fall f?r das FBI?« Crivaro sch?ttelte seinen Kopf und sagte: »Ich mied die offiziellen Kan?le. Es scheint mir nicht etwas zu sein, worin sich das FBI einmischen wollen w?rde. Ich wei? auch noch nicht wie sehr sich die F?lle ?hneln. Auch sind einige der Details gar nichts Ungew?hnliches. Tats?chlich vermute ich, dass kein Zusammenhang zwischen den beiden Mordf?llen besteht.« Riley warf Crivaro einen strengen Blick zu und sagte... »Also, was du mir damit sagen willst ist, dass du nach Arizona fliegst, um einem alten Freund damit einen Gefallen zu tun.« »Du hast es erraten«, sagte er. Riley fiel es schwer der ganzen Sache einen Sinn zu entnehmen. Sie fragte: »Und warum zerrst du mich in die Sache mit hinein?« »Du bist mein Partner«, antwortete Crivaro. »Aber es handelt sich nicht einmal um einen richtigen Fall!« Crivaro zuckte mit den Schultern: »Das wissen wir noch nicht. Vielleicht stellt es sich heraus, dass Harry recht hat. Vielleicht stehen die zwei Mordf?lle wirklich in Zusammenhang und wir bekommen es mit der Jagd nach einem echten Serienm?rder zu tun. Sollte dies der Fall sein, dann wird es ein Fall f?r die Verhaltensanalyseeinheit werden. Du w?rdest es dir doch nicht entgehen lassen wollen, oder nicht? Wie dem auch sei, Ich dachte... also, ich dachte mir, dass es sich hierbei um eine gute Gelegenheit handeln w?rde uns beide an die Zusammenarbeit miteinander zu gew?hnen.« Riley rief beinahe laut aus… Wir haben doch bereits an drei Mordf?llen miteinander zusammengearbeitet! Aber es fiel ihr ein, dass in diesen fr?heren F?llen sehr viel Spannungen zwischen ihnen herrschte. Und auch war sie damals keine Agentin. Vielleicht hatte Agent Crivaro recht. Vielleicht brauchten sie ein wenig Zeit sich an die Zusammenarbeit in ihren neuen Rollen zu gew?hnen. Aber war dieser inoffizielle und wom?glich sogar nicht bestehende Fall wirklich der beste Zeitpunkt dazu? Sie fragte: »Wer zahlt denn f?r diesen Einsatz eigentlich?« »Ich zahle, in Ordnung?«, murrte Crivaro. »Nat?rlich werde ich die Kosten r?ckerstattet bekommen, sollte es sich als ein echter Fall herausstellen.« Riley sagte: »Also, du teilst mir was mit? Dass wir uns auf einer Art Urlaub miteinander befinden?« Crivaro schmunzelte unbeholfen: »Hey, das Wetter in Arizona ist zu dieser Jahreszeit sicherlich viel angenehmer als in Virginia. Du brauchst dich f?r den Ortswechsel bei mir nicht zu bedanken.« »Ich finde es nicht lustig«, sagte Riley, w?hrend sie sich bem?hte ihrer gef?hlten Irritation keinen Ausdruck zu verleihen. »Du h?ttest mir zumindest von Anfang an sagen k?nnen worum es sich hier eigentlich handelt.« Sich verteidigend, sagte Crivaro: »Also, offensichtlich war ich in Eile. Und auch w?rdest du sowieso keine Arbeit in Quantico w?hrend meiner Abwesenheit zu verrichten haben. Deshalb ist es besser, dass du mich begleitest und zumindest versuchst n?tzlich zu sein. Wir werden eine Untersuchung durchf?hren w?hrend wir dort sind. Es k?nnte sich auch als gute Lernerfahrung f?r dich herausstellen. Also worin besteht das Problem?« »Ich sage dir, worin das Problem liegt«, antwortete Riley. »Ich habe einen Verlobten zu Hause der sauer auf mich ist, weil ich mich so pl?tzlich aus dem Staub gemacht habe. Glaubst du, er wird sich weniger ?rgern, wenn er h?rt, dass ich nicht einmal an einem echten Fall arbeite?« Crivaro seufzte schuldbewusst: »Und du wirst es im so mitteilen?« Riley machte ein best?rztes Gesicht. Sie hatte es nicht einmal in Erw?gung gezogen, Ryan etwas von ihren T?tigkeiten w?hrend sie weg war zu verschweigen. »Nat?rlich!«, schimpfte sie. »Dann tut es mir leid«, sagte Crivaro. »Ich vermute, du hast recht. Ich h?tte dich zuerst fragen sollen.« »Ja, das denke ich auch.« Crivaro sah sie jetzt teilnahmsvoll an und sagte: »Schau, wenn du mit dieser Sache nichts zu tun haben m?chtest, ich kann’s verstehen. Sobald wir in Phoenix gelandet sind, kannst du den ersten Flug zur?ck nehmen, wenn du m?chtest. Ich zahle auch f?r das Ticket. M?chtest du das?« Riley f?hlte sich erneut ?berrascht ?ber dieses Angebot und sie wusste nicht, wie sie antworten sollte. Soll ich das Angebot annehmen? wunderte sie sich. Einen Augenblick lang erschien die Antwort offensichtlich. Crivaro hatte kein Recht dazu sie quer durch die Vereinigten Staaten zu schleppen, um einen zwecklosen Auftrag zu erledigen. Und der unverz?gliche R?ckflug nach Hause w?re ein guter Weg das Verh?ltnis mit Ryan wieder auszub?geln—besonders, wenn es sich herausstellen sollte, dass sie noch einen oder zwei freie Tage bekommen w?rde, bevor sie wieder zur Arbeit in Quantico antreten m?sste. Es k?nnte sich als genau das herausstellen, was ihre Beziehung brauchte. Dann klang ihr aber pl?tzlich wieder seine ver?rgerte Stimme im Ohr, als er sie ?ber das Handy fragte... »Was ist mit meinem Auto? Wie lange werde ich ohne es auskommen m?ssen?« Riley erstarrte vor Ver?rgerung. Dieses bl?de Auto, dachte sie. Ohne das Auto auskommen zu m?ssen erschien Ryan schwieriger zu fallen, als ohne sie auskommen zu m?ssen. Es machte sie wirklich stinksauer. Auf einmal war sie nicht mehr in Stimmung dazu, die Sache mit Ryan wieder auszub?geln. Und soweit es um Crivaro ging... Also, zumindest zeigt er Interesse an mir. Zudem hatte Crivaro bei einer Sache recht. Sie w?rden sicherlich eine Untersuchung durchf?hren, selbst wenn es nur darum ginge herauszufinden, dass es nichts zu untersuchen gab. Es k?nnte sich dennoch als gute Erfahrung herausstellen. Vielleicht lernt sie dabei auch was. Endlich sagte Riley: »Es geht Ordnung. Ich gehe mit dir mit.« Crivaros Augen wurden hell. »Bist du dir sicher?«, fragte er. Riley schmunzelte ein wenig und antwortete: »Ich lass es dich wissen, sollte sich meine Meinung ?ndern.« Crivaro grinste: »Also dann, das Angebot steht immer noch, solltest du dich aus dem Staub machen wollen. Zumindest, soweit es sich um diesen Ausflug handelt. Aber wenn wir dann anfangen an echten F?llen zu arbeiten, dann kommst du nicht mehr von mir davon.« »Ich werde es im Hinterkopf behalten«, sagte sie. Crivaro lehnte sich zur?ck in seinen Stuhl und schloss die Augen. Offensichtlich wollte er ein Nickerchen machen. Riley nahm sich ein Magazin aus dem Sitzfach vor ihr und fing an es durchzubl?ttern. Sie war dabei sich zu ?berdenken, was gerade hier abgelaufen war. Ich habe meine Arbeit ?ber Ryan gestellt. Und sie war ?berrascht festzustellen, dass sie kein schlechtes Gewissen dabei hatte. Was sagt das ?ber mich aus? wunderte sie sich. Und ?ber unsere Zukunft? Dann fingen ihre Gedanken an, sich um die Gegenwart zu drehen. Arizona. Sie wusste nicht wirklich viel ?ber diesen Staat. Sie hat den Gro?teil ihres Lebens in den gr?nen H?gellandschaften Virginias verbracht. Welche ?berraschungen w?rde wohl ein solch andersartiger Staat f?r sie bereithalten? KAPITEL F?NF Als der Flieger in Phoenix landete, zogen Riley und Crivaro ihr Sachen aus den Gep?ckf?chern ?ber ihren K?pfen und machten sich auf den Weg ?ber die Landungsbr?cke zum Flughafengeb?ude. Ungef?hr zwanzig Leute warteten auf die Passagiere des Fluges, aber es bestand kein Zweifel daran, wer auf sie warten w?rde. Ein herzlich dreinschauender Kerl mit r?tlichem Gesichtsausdruck winkte Crivaro energisch zu. Riley wusste, dass es sich um Harry Carnes handeln m?sse. Die gleicherma?en st?mmige Frau, die mit verschr?nkten Armen und einem finster dreinblickendem Gesichtsausdruck neben ihm Stand, musste Harrys Ehefrau sein. Sie sah im Moment ?berhaupt nicht gl?cklich aus. Der Mann begr??te Crivaro mit einer festen Umarmung und Crivaro stellte Riley dem Paar vor. Der Name der Frau war Jillian. Riley sch?tzte, dass sie beide ungef?hr in Crivaros Alter sein mussten, oder vielleicht auch ein wenig ?lter. Einen Augenblick lang war sie erstaunt, dass beide in T-Shirt, kurzen Hosen und Sandalen gekleidet vor ihnen standen. Sie und Crivaro hatten immer noch ihre Jacken und f?r k?lteres Wetter vorgesehene Sachen an. »Gep?ck?«, fragte Harry, w?hrend er ihre Outfits betrachtete. »Nur das hier«, erwiderte Jake und hielt seinen Rucksack hoch. Harry lachte und sagte: »Na dann, das werdet ihr schon noch fr?h genug regeln k?nnen.« Ihr gingen Crivaros w?hrend des Flugs ge?u?erten Worte durch den Kopf. »Das Wetter in Arizona ist zu dieser Jahreszeit sicherlich viel angenehmer als in Virginia.« Sie war definitiv nicht auf das Wetter hier vorbereitet. Sie waren in solch gro?er Eile loszufahren, dass sie keine Zeit hatte daran zu denken andere Kleidung einzupacken. Sie wunderte sich, ob sie sich neue Sachen kaufen m?sse. Ihr Finanzlage w?rde sicherlich keine gro?en Anschaffungen verkraften k?nnen. Vielleicht wird es auch nicht notwendig sein, dachte sie. Wenn sie sich bald auf den R?ckweg nach Quantico begeben w?rden, dann w?rde sie wahrscheinlich mit dem, was sie dabei hatte, auskommen k?nnen. Harry ging voraus zur n?chstgelegenen Imbissbude, wo sie sich an einen Tisch setzten und Sandwiches zum Mittagessen bestellten. Crivaro sagte zu Harry: »Also, hier bin ich. Jetzt erz?hl mir alles, was du wei?t.« Harry zuckte mit den Schultern: »Ich wei? nicht viel, au?er was ich dir schon ?ber das Telefon mitgeteilt habe. Die Leiche einer Frau wurde gestern an einem Wanderpfad in der N?he von Tunsboro aufgefunden. Der Ort liegt n?rdlich von hier. Ihr Name war Brett Parma. Als ich ?ber die Nachrichten davon erfuhr, wurde ich neugierig und ich rief den Polizeichef in Tunsboro an. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten ihn zum Reden zu bringen, aber es gelang mir einige wenige Informationen aus ihm herauszulocken. Er erw?hnte die Schnitte an den Armen der Frau – und auch, dass sie woanders zu Tode ausgeblutet war, bevor ihre Leiche am Pfad hinterlassen worden war. Dann forderte er mich im Grunde auf, mich aus seiner Untersuchung herauszuhalten.« »Was wir auch tun wollten«, gab Jillian hinzu. Harry lehnte sich ?ber den Tisch zu Crivaro: »Jake, ich hatte ein seltsames Gef?hl dabei. Es war alles genau wie beim Mordfall von Erin Gibney ein Jahr zuvor. Mir kamen die R?ckblicke zu Situationen von damals, als ich versuchte den Polizisten in Gladwin beim L?sen des Falls zu helfen, aber dabei scheiterte.« Harry murmelte mit gesenktem Blick: »Wir kamen damals nicht einmal ann?hernd an den T?ter ran.« Jillian seufzte unzufrieden und sagte zu Crivaro: »Harry plagen die Schuldgef?hle zu dieser ganzen Sache. Er meint, h?tte er den Fall damals in Colorado gel?st, dann w?re dieser neue Mord gar nicht erst passiert. Nat?rlich ist es Unfug. Jake, kannst du ihn zur Vernunft bringen? Sag ihm, dass er keinen Grund hat sich was vorzuwerfen.« Crivaro starrte Harry teilnahmsvoll an. Er sagte: »Jillian hat recht. Du darfst dich deswegen nicht fertig machen. Selbst wenn ein Zusammenhang zwischen den beiden Morden bestehen sollte––« Harry unterbrach ihn: »Jake, es besteht ein Zusammenhang. Ich kann es in meinen Knochen sp?ren.« Riley konnte gro?e Skepsis in Crivaros Gesichtsausdruck erkennen. »Harry, ich habe an viel mehr Mordf?llen als du gearbeitet«, sagte Crivaro. »Ich wei? wie es sich anf?hlt, sich verantwortlich f?r die Morde zu f?hlen, weil man nicht in der Lage ist den M?rder zu fassen. Aber du darfst dich nicht von diesem Gef?hl ?berw?ltigen lassen.« Er streckte seine Hand aus und legte sie auf den Arm seines Freundes. »Du hast niemanden ermordet, Harry. Du bist nicht daf?r verantwortlich. Du tr?gst keine Schuld. H?rst du, was ich dir sage?« Harry sto? einen langen, bitteren Seufzer aus. Dann sagte er zu Jake und Riley: »Nun ja, ich war lange genug Polizeibeamter, um dies zu wissen. Wir haben sie nie alle l?sen k?nnen. Aber, ich war auch lange genug im Amt um zu erkennen, wann meine polizeilichen Instinkte mich wahrscheinlich auf die richtige F?hrte f?hren w?rden. Dieser letzte Mordfall l?ste wirklich einen Alarm bei mir aus.« Er legte sein zur H?lfte gegessenes Sandwich auf den Teller zur?ck und schob es von sich. »Ich bin froh, dass ihr zwei kommen konntet, um die Sache zu ?berpr?fen«, fuhr er fort. »Es l?sst mich viel besser schlafen. Esst fertig und ich fahre euch nach Tunsboro.« Jillian stie? ihn in den Arm und sagte fast fl?sternd: »Warte einen Augenblick, Harry. Du f?hrst niemanden nirgends hin. Wir m?ssen erst zur?ck zum Campingplatz.« Harry warf seiner Frau einen bittenden Blick zu. »Ach, komm schon, Liebes«, fl?sterte er ihr zu. »So sehr eilt es nicht. Und Tunsboro ist nur eine kurze Fahrt von hier entfernt.« »Sie k?nnen auch einen Wagen mieten«, sagte Jillian. »Wir hatten eine Abmachung, erinnerst du dich.« Harry schaute verlegen. Riley wunderte sich, was denn zwischen ihnen los war. Sie sah, dass sich Crivaro unsicher war, was er als N?chstes sagen sollte. Endlich sah Jillian Jake mit ernsthaftem Blick an und sagte... »Harry wird sich nicht in diese—diese—was auch immer es ist, einlassen. Er befindet sich im Ruhestand. Wir sind hier auf Urlaub. Ich will nicht, dass er sich wieder wegen diesem Erin Gibney Mordfall aufregt. Letztes Mal war er deswegen einen Monat lang ein ungl?ckliches Wrack. Ich dachte, wir hatten die Sache endlich hinter uns gelassen.« Harry nickte z?gernd und sagte zu Riley und Crivaro leicht l?chelnd: »Also, ihr habt geh?rt, was die Dame zu sagen hatte. Sie h?lt mich an einer straffen Leine. Ich w?nschte, ich k?nnte mit euch mitkommen, aber so sieht es nun mal aus. Wir haben einen Reiseplan. Wir machen uns noch heute auf den Weg zum Coronado National Forest. Wir haben eine Reservierung beim Riggs Flat Campingplatz.« »Und wir werden nicht absagen«, f?gte Jillian scharfz?ngig hinzu. »Komme, was da wolle.« Harry dr?ckte ihre Hand und sagte: »Nat?rlich nicht, Liebste. Aber wir haben genug Zeit dazu die beiden zur Polizeiwache in Tunsboro zu fahren. Dann k?nnen wir zur?ck zum Campingplatz fahren und uns dort abmelden. Dies ist das Mindeste, was wir f?r sie tun k?nnen, nachdem sie sich die Zeit genommen und die M?he gemacht haben.« Jillian starrte Harry streng an: »Gut—solange du mir versprechen kannst, dass du deine Meinung nicht unterwegs ?ndern wirst.« Harry hob unbeholfen seine rechte Hand. »Ich verspreche es«, sagte er und dr?ckte ihr schnell einen Kuss an die Wange. Jillian l?chelte und machte einen beruhigten Eindruck. Sie drohte Crivaro mit dem Finger und sagte... »Und wage es du ja nicht zu versuchen ihn umzustimmen!« »Es f?llt mir nicht ein«, sagte Crivaro kichernd. Das Paar erschien jetzt viel entspannter. Harry griff sogar sein Sandwich wieder auf und unterhielt Riley und Crivaro durch leichtes Geplauder w?hrend sie weiter a?en. Hin und wieder gab Jillian ein paar Details hinzu oder korrigierte ihn. Harry und Jillian waren vor kurzem zum ersten Mal Gro?eltern geworden und ihre j?ngste Tochter hatte neulich ihre Hochzeit. Wie es f?r diese Jahreszeit ?blich war, war das Wetter in Colorado zu kalt f?r ihren Geschmack. Und so machten sie sich, wie fast jeden Winter, mit ihrem Wohnmobil auf in den warmen S?dwesten, wo sie von Campingplatz zu Campingplatz zogen. Harry zeigte Riley und Crivaro stolz ein Bild ihrer Camping-Anlage—ein ziemlich gro?er Wohnwagen der von einem wei?en Laster gezogen wurde. Harry nannte die Anlage »unser zweites Zuhause«. Wie das Geplauder seinen Gang nahm, bemerkte Riley einen wehm?tigen Ausdruck in Crivaros Gesicht. Sie wunderte sich... Beneidet sie Crivaro vielleicht? Wieder fiel ihr auf, dass Crivaro und Harry ungef?hr im selben Alter waren. Sie hatte sich keine Gedanken zu Crivaros Ruhestand gemacht. Ob er sich wohl dar?ber Gedanken machte? Obwohl Riley vieles ?ber ihren Mentor nicht wusste, war ihr dennoch bekannt, dass er geschieden war und einen entfremdeten Sohn hatte. Crivaros Leben glich in Nichts dem Leben von Harry und Jillian, mit ihren engen Freunden und gl?cklicher Familie. Sollte er Enkel haben, w?rde er es zu Riley nie erw?hnen. Er hatte ihr bereits gesagt, dass seine ehemalige Frau gl?cklich wiederverheiratet war, und das sein Sohn im Immobiliengewerbe t?tig war und... »Sie sind vollkommen normal, wie ganz gew?hnliche Leute.« Mit einem selbstironischen Lachen f?gte er hinzu... »Vielleicht bin ich f?r normal einfach nicht geschaffen.« Nicht zum ersten Mal fiel es Riley auf, dass Crivaro ein sehr einsamer Mensch sein musste. Wenn sein Beruf das Einzige war, dass seinem Leben Sinn gab, wenn er das Gef?hl hatte, dass ihm etwas im Leben entgangen sei, dann war es vollkommen normal, dass dieses gl?cklich verheiratete Paar melancholische Gef?hle in ihm weckte. War die Einsamkeit ein Grund daf?r, dass er sie zu dieser Reise mitgebracht hatte? Es gab Augenblick an denen Riley Crivaro mehr als ihren eigentlichen Vater empfand, als es der Fall mit dem verbitterten ehemaligen Marinesoldat, der alleine in den Bergen lebte, war. Zumindest lobte er sie manchmal f?r Dinge, die sie richtig machte, was mehr war, als ihr echter Vater je tat. Sie wunderte sich… Ob er mich wohl je als seine Tochter ansah? Die Gruppe war fertig mit Essen und machte sich auf den Weg zum Parkplatz. Zu Rileys Erleichterung war das Wetter sehr angenehm. Warm, aber nicht zu warm oder zu feucht. Vielleicht w?rde die Kleidung, die sie mit hatte, doch ihren Zweck erf?llen k?nnen. Sie hatte erwartet die komplette Camping-Anlage aus dem Foto anzutreffen, aber sie waren nur mit dem Laster unterwegs. »Wo ist der Wohnanh?nger?«, fragte Crivaro. »Das ist ja gerade das Wunderbare an der Camping-Anlage«, erwiderte Jillian. »Wir k?nnen den Wohnanh?nger einfach auf dem Campingplatz lassen w?hrend wir in unserem Laster umherfahren. Es mag zwar nicht allzu schick aussehen, aber praktisch ist es allemal.« Crivaro und Harry kletterten in die Vordersitze und Riley und Jillian setzten sich auf den gro?en R?cksitz. Als Harry den Flughafen verlie?, fing er an sich wieder mit Crivaro zu unterhalten—welche Strecken sie fahren w?rden um in den S?den Colorados zu gelangen, wohin sie als N?chstes fahren wollten, welche Orte sie jeden Winter besuchten, sogar wo es gute Gastst?tten entlang des Wegs zu finden gab. Riley erschien es, als st?nde ihm ein unbegrenzter Vorrat an unbedeutenden Themen zum Plaudern zur Verf?gung, aber Crivaro schien stillvergn?gt zuzuh?ren, anscheinend ?berhaupt nicht gelangweilt. Riley schaltete sich aus dem Gespr?ch aus. Sie war dankbar, dass Jillian, die neben ihr sa?, keine Neigung dazu zeigte sich in ?hnliches inhaltsloses Gerede zu vertiefen. Aber dann wurde es Riley bewusst, dass sie zumindest etwas zu Jillian sagen sollte, wenn auch nur h?flichkeitshalber. Als Harry sich auf die Fernstra?e begab und den Weg nach Norden einschlug, sagte Jillian: »Ich sehe, dass du verlobt bist.« Riley ?berraschte diese Bemerkung, aber sie merkte schnell, dass Jillian auf ihren Verlobungsring schaute. Sie l?chelte und sagte: »Ja, das bin ich.« Jillian fragte halb-l?chelnd: »Habt ihr schon einen Hochzeitstermin festgelegt?« Riley schluckte bei dieser Frage. »Eigentlich, nein. Noch nicht«, antwortete sie. In Wahrheit hatten sie und Ryan noch keine Idee, wann die Hochzeit stattfinden w?rde. Manchmal erschien es, als sei das Ganze wenig mehr als eine Fantasievorstellung. »Also«, sagte Jillian: »Ich w?nsche euch alles Gl?ck dieser Welt.« Jillian drehte dann ihren Kopf und schaute zum Fenster hinaus. Riley erschienen diese Worte sehr bedeutsam. »Ich w?nsche euch alles Gl?ck dieser Welt.« Jillian und ihr Ehemann schienen ihr Gl?ck gefunden zu haben. Aber Riley hatte das Gef?hl als w?re ihr Gl?ck hart errungen worden und auch, dass Harrys Arbeit als Polizeibeamter ihnen die Sache nicht leicht gemacht hatte. Riley vertiefte sich in ?berlegungen zu ihrer eigenen Zukunft. Was wartet auf sie wohl alles noch? Sie und Ryan funktionierten manchmal fabelhaft zusammen. Aber sie war besorgt dar?ber, dass auch f?r sie anhaltendes Gl?ck vielleicht hart errungen werden musste. Ob sie wohl einmal mit einer geliebten Person gl?cklich in den Ruhestand treten w?rde? Oder w?rde sie alleine enden, so wie Agent Crivaro? Riley blickte durch das Fenster auf ihrer Seite des Lasters. Eine ?hnliche Landschaft wie die da drau?en kannte sie bisher nur aus Bildern. Au?er in den Gebieten wo Leute Geb?ude errichtet hatten oder Pflanzen kultivierten, erschien ihr diese Landschaft v?llig leblos. Irgendwo, in einer ?hnlichen W?stenlandschaft, wurde eine junge Frau auf brutale Weise ihres Lebens beraubt. Ob dasselbe Monster schon fr?her gemordet hatte? Wenn ja, dann w?rden Riley und Crivaro dem ein f?r alle Mal ein Ende setzen m?ssen. KAPITEL SECHS Als sich der Laster dem Ort Tunsboro n?herte, bemerkte Riley, dass Jillian wieder unruhig wurde. Und vielleicht aus gutem Grund, dachte Riley. Die beiden M?nner in den Vordersitzen sprachen nicht mehr ?ber Autoreisen und ?hnliche Belanglosigkeiten. Harry hatte seinen best?ndigen Fluss an gehaltlosem Gerede abgeschaltet und kehrte wieder zum Thema, welches ihn am meisten in Gedanken qu?lte, zur?ck. »Wisst ihr was, so langsam fange ich an mir eine Theorie zu diesen zwei Morden zusammenzureimen«, sagte er. »Wollt ihr sie h?ren?« Riley und Jillian atmeten laut aus. Sie wusste, dass die Frau sich sorgte, ob ihr Mann sein Wort nicht halten w?rde und doch im letzten Augenblick sich in den Fall einmischen w?rde. Mit gereiztem Gesichtsausdruck murrte Crivaro unh?rbar. Riley kam es deutlich vor, als w?re seine Antwort ein »Nein«. Aber Harry war offensichtlich dazu entschlossen, trotzdem ?ber seine Theorie zu sprechen. »Ich denke—nein, ich bin mir fast sicher—dass der M?rder ein Camper ist, jemand der von Campingplatz zu Campingplatz zieht.« »Jemand wie du?«, fragte Crivaro ironisch. Harry schmunzelte und sagte: »Genau, jemand wie ich, jedoch ohne die in der Jagd nach solchem Abschaum verbrachten Jahre. Aber, wie dem auch sei, teilweise hast du recht. Der M?rder muss jemand sein, der sich gut in die ganze Camper-Szene einf?gt. Auf Campingpl?tzen belauerte er sicherlich seine Opfer.« Crivaro sch?ttelte den Kopf: »Ich wei? nicht, Harry...« Harry ignorierte ihn und schwatzte weiter ?ber seine Theorie. Riley f?hlte sich, als ob sie Crivaros Skeptizismus verstehen konnte. Selbst wenn Harry recht hatte und die zwei F?lle in Verbindung standen, bedeutete dies immer noch nicht, dass der M?rder irgendjemanden »belauert« hatte. Sie wusste, dass manche Morde aus impulsiver Handlung bei Zufallsbegegnungen geschahen. Au?erdem- reisen die meisten Camper nicht in Gruppen, oder zumindest zu zweit? Die Vorstellung eines psychotischen Campers, der sich auf den Campingpl?tzen der Vereinigten Staaten herumtreibt, erschien ein wenig weit hergeholt. Endlich sagte Harry: »Also, Jake, ich will dir nicht erz?hlen, wie du deine Arbeit zu machen hast, aber...« Riley konnte erkennen, wie Crivaro bei diesen Worten zusammenzuckte. Wieder murrte er: »Eigentlich ist es nicht meine Arbeit.« Jedoch bremste diese Bemerkung Harry keinesfalls. Er fuhr fort: »Ich denke du und deine Partnerin solltet die Campingpl?tze besichtigen und die Leute dort ausfragen. Fr?her oder sp?ter werdet ihr sicherlich auf einen Hinweis sto?en.« Crivaro rollte mit den Augen und Riley konnte nicht anders, als Mitleid mit ihm zu haben. Ohne Crivaros Best?rzung wahrzunehmen, fuhr Harry mit seiner Rede fort. »Allerdings, du und deine Partnerin k?nnt nicht einfach in einen Campingplatz einmarschieren, so wie ihr gerade gekleidet seid. Verdammt, es steht euch ‘FBI’ g?nzlich ins Gesicht geschrieben. Ich kenne Camper. Die meisten sind ausgesprochen freundliche Menschen und sie werden mit euch reden, egal wer ihr seid. Aber es gibt auch eine andere Sorte von Leuten. Manch von ihnen sind mehr—wie hei?t das Wort?« »Zur?ckhaltender«, murrte Jillian. »Manche sind einfach sch?chtern.« »Ja genau, sch?chtern«, sagte Harry. »Manch m?gen es lieber unter sich zu bleiben. Und sollte einer dieser sch?chternen Sorte etwas wissen, er w?rde sich aus dem Staub machen, sobald er euch erblickt. Ich sch?tze, was ich sagen will ist, ihr zwei m?sst verdeckt ermitteln. Gebt euch einfach als Camper aus. Du kannst einfach sagen, dass du der Onkel des M?dchens bist, oder etwas ?hnliches. Sicherlich wei?t du, wie du es anzustellen hast, aber hier wird es wahrscheinlich schwieriger sein als ?blich. Zuallererst braucht ihr neue Sachen zum Anziehen. Kleidet euch ?hnlich wie ich und Jillian. Und ihr braucht auch euren eigenen Anh?nger oder ein Wohnmobil...« In diesem Augenblick unterbrach ihn Crivaro laut: »Harry, ich werde mir nicht ein Wohnmobil kaufen gehen.« »Ja, ich wei?, aber du k?nntest eins mieten«, gab ihm Harry Bescheid. »Es muss hier irgendwo einen Verleih geben. Passe nur auf, dass es halbwegs vern?nftig aussieht und kein Schrotthaufen ist. Einige der besseren Campingpl?tze lassen dich nicht einmal mit einem ?lteren oder ausgeleierten Wohnmobil rein. Ich bin mir sicher, dass der Polizeichef in Tunsboro dir einen Platz empfehlen kann, wo du findest, was du brauchst.« Riley konnte sich das L?cheln nicht verkneifen. Die Idee mit Crivaro kampieren zu gehen und sich als seine Nichte auszugeben erschien ihr l?cherlich. Wir w?rden niemanden damit hereinlegen, dachte sie. Ihr wurde bewusst, dass Harrys pausenlose Beratung nur zeigte, wie sehr es ihm an diesem Fall lag. Jillians grimmiges Schweigen sagte ihr auch, dass sich Harrys Frau seines Geisteszustandes bewusst war. W?hrend Harry unabl?ssig weiter plapperte, wie Riley und Crivaro die Untersuchung des Falles angehen sollte, fuhr sie an Golfpl?tzen und Ferienanlagen im Au?enbezirk von Tunsboro vorbei. Als sie in Tunsboro angelangt waren, erschien es Riley, als bef?nden sie sich in einem alten Westernst?dtchen, das jemand erfolglos versucht hatte f?r die Neuzeit umzukleiden. Geb?ude mit quadratischen Fassaden zierten die Hauptstra?e. Eine Reihe klappriger mit Blech ?berzogener und von dicken Holzst?tzen in der Luft gehaltener Vord?cher streckte sich die Stra?e entlang. Trotz frisch aufgetragener Farbe hier und da, erschien keines der Geb?ude bereit f?r das bevorstehende einundzwanzigste Jahrhundert. Tats?chlich waren es die Fu?wege aus Beton, die gepflasterten Stra?en, die Ampelanlagen und besonders die Autos, die merkw?rdigerweise fehl am Platz erschienen. Harry parkte vor der Polizeiwache, die ebenfalls eine altmodische Fassade besa?. Er drehte sich zu Riley und Crivaro. »Ich vermute nicht, dass euch Polizeichef Webster erwartet. Ich habe nichts ?ber meine Kontaktaufnahme zur Verhaltensanalyseeinheit des FBI erw?hnt. Zumindest kennt er mich vom gestrigen Telefongespr?che. Vielleicht sollte ich mit euch kommen und euch—« Jillian unterbrach ihn schroff: »Denk nicht mal daran, Harry!« Harry sah seine Frau mit einem flehenden Gesichtsausdruck an. »Es dauert nur eine Minute, Liebstes«, sagte er. »Es dauert nicht nur eine Minute. Und du wei?t es auch. Wir verabschieden uns jetzt von deinen Freunden und machen uns schnurstracks auf den Weg zur?ck zu unserem Wohnanh?nger. Dann brechen wir nach Coronado Forest auf. Damit ist die Sache gegessen.« »Aber, Liebste—« »Nichts ‘aber’, Harry. Wenn du mit in die Polizeiwache gehst, dann setze ich mich in den Fahrersitz und mache mich ohne dich auf den Weg.« Harry seufzte und zwang sich ein L?cheln auf. Er sagte zu Crivaro und Riley: »Also, die Dame hat gesprochen. Wie schon gesagt, eine straffe Leine. Wir machen uns jetzt auf den Weg. Geht auf die Jagd, ihr zwei. Und noch einmal, vielen Dank, dass ihr euch der Sache angenommen habt.« Als Riley und Crivaro aus dem Laster stiegen, h?rten sie Harry murmeln: »Mir w?rde es nichts ausmachen, wenn ihr mich am Laufenden halten w?rdet.« »Tut’s nicht!«, erwiderte Jillian schroff. Riley und Crivaro standen da und schauten Harry und seiner Ehefrau nach, wie sie davonfuhren. Es erschien Riley sehr fremdartig sich hier zu befinden, pl?tzlich gestrandet inmitten dieser kleinen Stadt. Crivaro erging es offensichtlich ebenso. Er schaute auf den Boden, trat von einem Bein auf das andere und sch?ttelte den Kopf. »Das ist doch irrsinnig«, sagte er. »Wir h?tten uns in diese Sache nicht einmischen sollen.« Riley lachte und sagte: »Also, meine Idee war es nicht.« Dann bemerkte sie, wie eine M?glichkeit in ihren Gedanken Gestalt annahm. »Abgesehen davon«, f?gte sie hinzu: »dass, soweit wir wissen, Harry zu allem recht haben k?nnte.« Crivaro blickte sie an und knurrte: »Also, dass wir beide zusammen campen gehen, damit hat er nicht recht. Das w?re dann doch zu l?cherlich. Irgendwo muss die Grenze gezogen werden.« »Da stimme ich mit dir ?berein«, sagte Riley. Crivaro drehte sich und ging auf das Geb?ude zu. »Komm schon! Wir wollen uns beim Polizeichef vorstellen«, sagte er. Sie betraten die kleine Polizeiwache, wo sie ein Rezeptionist zum B?ro des Polizeichefs Everett Webster weiterleitete. Er sa? an der Ecke seines Schreibtisches und redete mit einem Polizisten als sie hereinkamen. Das Gespr?ch schien ernst. Riley war sich sicher, dass sie ?ber den j?ngsten Mordfall sprachen. Als Riley und Crivaro ihre Rucks?cke zum Vorschein brachten und sich vorstellten, klappte Webster der Unterkiefer herunter. »Ach du meine G?te«, gab er von sich. »Was in Gottes Namen habt ihr FBI-Leute hier zu suchen?« Crivaro sagte: »Uns wurde mitgeteilt, dass der Leichnam einer ermordeten Frau auf einem Wanderpfad unweit von hier gefunden wurde.« Webster sagte: »Ja, aber niemand hat zu diesem Fall das FBI hierher bestellt. Es handelt sich um einen ?rtlichen Vorfall und wir haben die Sache im Griff.« Dann blinzelte er Riley und Crivaro an und sagte: »Augenblick! Ihr seid doch nicht etwa aufgrund des durchgeknallten Kerls aus Colorado hier, oder? Des Kerls der anrief, um mich zu ?berzeugen, dass ein Zusammenhang zwischen diesem Mordfall und einen anderen Mordfall von vor einem Jahr besteht.« Crivaro zuckte mit den Schultern: »Wir sind nur hier um uns einen Einblick zu verschaffen.« Webster sch?ttelte seinen Kopf und sagte zum anderen Polizisten: »Wally, kannst du uns bitte ein paar Minuten alleine lassen?« Wally nickte und verlie? das B?ro. Webster ging ein paar Schritte vor seinem Schreibtisch hin und her. Mit seinem gewaltigen vorspringenden Kinn und einer fliehenden Stirn, die ihn wie eine Art H?hlenmensch erscheinen lie?en, fiel er Riley als ziemlich unansehnlicher Mann auf. Aber seine Augen lie?en auf einen wachen und recht intelligenten Geist schlie?en. Er sagte zu Riley und Crivaro: »Schaut, ich wei? nicht wie es dem Kerl gelungen ist das FBI dazu zu ?berreden euch zwei hierher zu schicken, aber ihr vergeudet hier wirklich nur eure Zeit. Es tut mir leid, dass ihr euch die M?he machen musstet. Ich und meine Jungs haben die Sache voll im Griff.« »Das bezweifeln wir auch nicht«, sagte Crivaro in einem angenehmen Ton. »Dennoch, da wir ja schon hier sind, w?rden wir uns gerne alles anh?ren, was Sie uns zu diesem Mordfall sagen k?nnen. Wir sind Teil der Verhaltensanalyseeinheit und es h?rt sich an, als handele es sich hier um einen recht ungew?hnlichen M?rder. Wir dachten uns nur, dass wir Ihnen hier wom?glich behilflich sein k?nnten.« Webster zuckte mit den Schultern und sagte: »Verhaltensanalyseeinheit? Nun ja, es ist wirklich ein sonderbarer Fall, das muss ich schon zugeben. Brett Parma war der Name des Opfers. Gerade eben f?hrte ich ein Telefongespr?ch, wo ich versuchte mehr ?ber sie zu erfahren.« Webster hob ein paar Notizen, die auf seinem Schreibtisch lagen, auf und warf durch seine Lesebrille einen Blick auf sie. Er sagte: »Es sieht so aus, als h?tte sie als Empfangsdame in einer Arztpraxis oben in North Platte, Nebraska gearbeitet. Sie kam hierher im Rahmen eines dreiw?chigen Urlaubs. Sie blieb f?r ein paar Tage auf dem Wren’s Nest Campingplatz unweit von hier und meldete sich am Samstag dort ab. Danach hat sie niemand mehr gesehen—zumindest bis der Wanderer auf dem Wanderpfad gestern Abend auf ihre Leiche stie?. Angeblich hatte sie eine Reservation beim Beavertail Campingplatz, also nicht weit weg von hier. Aber sie kam nie dort an.« Webster legte seine Notizen wieder ab und sagte: »Das Seltsame an der Sache ist, dass sie nicht dort am Wanderpfad ermordet wurde. Es scheint als sei sie woanders aufgeschlitzt worden, wo sie auch ausblutete. Danach wurde ihr Leichnam auf dem Pfad ausgekippt.« Webster verschr?nkte seine Arme und f?gte hinzu: »Schaut. Ich muss euch wahrscheinlich nicht erz?hlen, dass ich es sehr ernst nehme, wenn jemand innerhalb meines Zust?ndigkeitsbereichs ermordet wird. Es ist schlecht f?r den Tourismus und der Tourismus ist so ziemlich der einzige Wirtschaftszweig in Tunsboro—zumindest seit die Bergwerke vor Ewigkeiten dicht machten. Meine Jungs und ich werden diesen Fall schon bald gel?st haben, da bin ich mir todsicher. Nichts f?r ungut, aber mir w?re es lieber, wenn sich Quantico hier nicht einmischen w?rde.« Crivaro nickte: »Ich verstehe und ich respektiere Ihren Wunsch. Aber, da wir schon hier sind, wird es wohl nicht Schaden, wenn ich und meine Partnerin einen Blick auf den Tatort werfen? Wir werden wahrscheinlich auf den ersten Blick erkennen k?nnen, ob es hier f?r uns was zu tun gibt—und wahrscheinlich wird dies nicht der Fall sein. Dann k?nnen wir uns gleich wieder aus dem Staub machen.« Webster wurde sichtbar entspannter: »H?rt sich nach einem Plan an«, sagte er. »Wie es der Zufall so will, war ich gerade dabei mich selber auf den Weg dorthin zu machen. Ihr zwei k?nnt mich gerne begleiten.« Riley und Jake folgten Webster nach drau?en und stiegen mit ihm in seinen Wagen. W?hrend sie mit Webster die Stadt verlie?en, dachte Riley ?ber die Art nach, wie Brett Parma ums Leben kam. »Sie wurde woanders aufgeschlitzt, wo sie auch ausblutete.« Riley erschauderte als ihr der letzte grausige Fall, an dem sie und Crivaro zusammenarbeiteten, wieder in Erinnerung kam—der Fall des Stacheldraht-M?rders. Auch seine Opfer bluteten langsam zu Tode aus. Und damals beunruhigte es sie auf ?hnliche Weise. Sie dachte auch ?ber Crivaros Aussage von vorhin nach. »Dann k?nnen wir uns gleich wieder aus dem Staub machen.« Sie wunderte sich—meinte er es wirklich ernst? Riley hatte keine Ahnung ob Harry recht hatte und die beiden Mordf?lle wirklich in Verbindung st?nden. Aber eine Sache war absolut sicher—eine Frau kam vor kurzem hier in der N?he auf brutalste Weise ums Leben. Konnten sie sich denn da einfach davonmachen? W?rden sie wirklich nach Quantico zur?ckfliegen, ohne zumindest zu versuchen den Fall zu l?sen? Es fiel ihr schwer sich dies vorzustellen. Aber was, wenn Crivaro darauf bestehen w?rde? Sie w?rde ihm zustimmen m?ssen, was auch immer er entscheiden w?rde. Und bisher hatte er kein wirkliches Interesse an diesem Fall gezeigt. Vielleicht war dies eine Folge der vielen Todesf?lle die sich Sonderagent Jake Crivaro w?hrend seiner langen Laufbahn in der Verhaltensanalyseeinheit angesehen haben musste. Nun ja, dachte sie, Sonderagentin Riley Sweeney hatte auch mehr Mordf?lle als die meisten Leute ihres Alters zu Gesicht bekommen. Und sie war nicht dazu bereit diesen Fall aufzugeben. KAPITEL SIEBEN W?hrend Polizeichef Webster sie in seinem Polizeiwagen zum Au?engebiet von Tunsboro fuhr, f?hlte Riley, wie sich ihre Antizipation steigerte. Aber sie wunderte sich... Geht es nur mir so? Sie konnte keine Spur von Interesse in Agent Crivaros Gesicht erkennen. In diesem Augenblick, vorne neben dem Polizeichef sitzend, machte er eigentlich einen gelangweilten Eindruck. K?mmert dieser Fall Crivaro ?berhaupt nicht? Selbst nicht, nachdem er uns quer durch die Staaten hergeschleppt hat? Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=51922466&lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
Íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë Ëó÷øåå ìåñòî äëÿ ðàçìåùåíèÿ ñâîèõ ïðîèçâåäåíèé ìîëîäûìè àâòîðàìè, ïîýòàìè; äëÿ ðåàëèçàöèè ñâîèõ òâîð÷åñêèõ èäåé è äëÿ òîãî, ÷òîáû âàøè ïðîèçâåäåíèÿ ñòàëè ïîïóëÿðíûìè è ÷èòàåìûìè. Åñëè âû, íåèçâåñòíûé ñîâðåìåííûé ïîýò èëè çàèíòåðåñîâàííûé ÷èòàòåëü - Âàñ æä¸ò íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë.