À â Ìîñêâå - ñíåãîïàä... è âëþáë¸ííûå ïàðû... Êàê-òî âäðóã, íåâïîïàä, íà âåñåííèõ áóëüâàðàõ çàáëóäèëàñü çèìà - Áåëûì êðóæåâîì ìàðêèì íàêðûâàåò ëþäåé â òèõèõ ñêâåðàõ è ïàðêàõ. Ñíåã ëåòèò, ëåïåñòêàìè ÷åð¸ìóõè êðóæèò, ë¸ãêèì ïóõîì ëåáÿæüèì ëîæèòñÿ íà ëóæè... Ñåðûé äåíü, îùóùàÿ ñåáÿ âèíîâàòûì, òàëûé ñíåã íàñûùàåò âåñíû àðîìàòîì. Ïîäñòàâëÿþò ëàäîíè â

Regentschaft Des Stahls

Regentschaft Des Stahls Morgan Rice Ring der Zauberei #11 In REGENTSCHAFT DES STAHLS (Buch #11 im Ring der Zauberei) muss Gwen ihr Volk besch?tzen als Kings Court unter Belagerung steht. Sie strebt danach, sie aus dem Ring zu evakuieren – doch es gibt ein Problem: Ihre Leute wollen nicht gehen. Als ein Machtkampf ausbricht findet Gwen zum ersten Mal ihre Herrschaft herausgefordert – w?hrend dem Ring eine weit gr??ere Gefahr droht. Hinter den McClouds lauert die Bedrohung von Romulus und seines Drachen, die sich nach der Zerst?rung des Schildes zur Invasion aufmachen, nun da sie nichts mehr von der vollst?ndigen Zerst?rung des Rings abhalten kann. Romulus mit Luanda an seiner Seite scheint unaufhaltsam solange der Mond scheint und Gwen muss f?r ihr ?berleben k?mpfen – f?r sich, f?r ihr Baby, und f?r ihr Volk – inmitten einer epischen Schlacht zwischen Drachen und Menschen. Kendrick f?hrt die Silver in eine heroische Schlacht und wird dabei von Elden und den neuen Rekruten der Legion begleitet – ebenso wie von seinem Bruder Godfrey, der alle, einschlie?lich sich selbst, mit seinen heldenhaften Taten ?berrascht. Aber selbst das wird vielleicht nicht genug sein. Morgan Rice REGENTSCHAFT DES STAHLS (BAND #11 IM RING DER ZAUBEREI) Ausgew?hlte Kommentare zu Morgan Rices B?chern “DER RING DER ZAUBEREI hat alle Zutaten die f?r sofortigen Erfolg n?tig sind: Anschl?ge und Gegenanschl?ge, Mysterien, Edle Ritter und bl?hende Beziehungen die sich mit gebrochenen Herzen, T?uschung und Betrug abwechseln. Die Geschichten werden sie ?ber Stunden in ihrem Bann halten und sind f?r alle Altersstufen geeignet. Eine wunderbare Erg?nzung f?r das B?cherregal eines jeden Liebhabers von Fantasy Geschichten.” –-Books and Movie Reviews, Roberto Mattos “Rice hat das Talent den Leser von der ersten Seite an in die Geschichte hineinzusaugen. Mit ihrer malerischen Sprache gelingt es ihr ein mehr als nur ein Bild zu malen – es l?uft ein Film vor dem inneren Auge ab. Gut geschrieben und von wahnsinnig schnellem Erz?hltempo.” –-Black Lagoon Reviews (zu Verwandelt) “Eine ideale Geschichte f?r junge Leser. Morgan Rice hat gute Arbeit beim Schreiben einer interessanten Wendung geleistet. Erfrischend und einzigartig, mit klassischen Elementen, die in vielen ?bersinnlichen Geschichten f?r junge Erwachsene zu finden sind. Leicht zu lesen, aber von extrem schnellem Erz?hltempo… Empfehlenswert f?r alle, die ?bernat?rliche Romanzen m?gen.” –-The Romance Reviews (zu Verwandelt) “Es packte meine Aufmerksamkeit von Anfang an und lie? nicht los…. Diese Geschichte ist ein erstaunliches Abenteuer voll rasanter Action ab der ersten Seite. Es gab nicht eine langweilige Seite.” –-Paranormal Romance Guild (zu Verwandelt) “Voll gepackt mit Aktion, Romantik, Abenteuer und Spannung. Wer dieses Buch in die H?nde bekommt wird sich neu verlieben.” –-vampirebooksite.com (zu Verwandelt) “Eine gro?artige Geschichte. Dieses Buch ist eines von der Art, das man auch nachts nicht beiseite legen m?chte. Das Ende war ein derart spannender Cliffhanger, dass man sofort das n?chste Buch kaufen m?chte um zu sehen, was passiert.“ –-The Dallas Examiner (zu Geliebt) “Ein Buch das den Vergleich mit TWILIGHT und den VAMPIRE DIARIES nicht scheuen muss. Eines, das Sie dazu verleiten wird, ununterbrochen Seite um Seite bis zum Ende zu lesen! Wer Abenteuer, Liebesgeschichten und Vampire gerne mag, f?r den ist dieses Buch genau das Richtige!” –-Vampirebooksite.com (zu Verwandelt) “Morgan Rice hat sich wieder einmal als extreme talentierte Geschichtenerz?hlern unter Beweis gestellt… Dieses Buch spricht ein breites Publikum an, auch die j?ngeren Fans des Vampir/Fantasy-Genres. Es endet mit einem unerwarteten Cliffhanger der den Leser geschockt zur?ckl?sst. –-The Romance Reviews (zu Geliebt) ?ber Morgan Rice Morgan Rice schrieb die Nr. 1 Bestseller Serie DER WEG DER VAMPIRE, eine elfteilige Serie f?r junge Leser. Ihrer Feder entstammt auch die Nr. 1 Bestseller Serie TRILOGIE DES ?BERLEBENS, eine post-apokalyptischer Thriller-Serie aus derzeit zwei B?chern (man darf auf das Dritte gespannt sein) und die epische Fantasy-Serie DER RING DER ZAUBEREI, das derzeit aus dreizehn B?chern besteht und die Bestsellerlisten anf?hrt. Morgans B?cher gibt es als Audio oder Print-Editionen die in vielen Sprachen erschienen sind: Deutsch, Franz?sisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Japanisch, Chinesisch, Schwedisch, Holl?ndisch, T?rkisch, Ungarisch, Tschechisch und Slowakisch – mehr Sprachen werden folgen. Morgan freut sich, von ihren Lesern zu h?ren, darum besuchen Sie bitte www.morganricebooks.com (http://www.morganricebooks.com/) um sich f?r Email-Updates zu registrieren. Erhalten sie ein kostenloses Buch, Geschenke, laden sie die kostenlose App herunter und erhalten sie exklusiv die neusten Nachrichten. Oder folgen Sie Morgan auf Facebook und Twitter. Morgan freut sich auf Ihren Besuch! B?cher von Morgan Rice DER RING DER ZAUBEREI QUESTE DER HELDEN (Band #1) MARSCH DER K?NIGE (Band #2) LOS DER DRACHEN (Band #3) RUF NACH EHRE (Band #4) SCHWUR DES RUHMS (Band #5) ANGRIFF DER TAPFERKEIT(Band #6) A RITE OF SWORDS – RITUS DER SCHWERTER (Band #7) A GRANT OF ARMS – GEW?HR DER WAFFEN (Band #8) A SKY OF SPELLS – HIMMEL DER ZAUBER (Band #9) A SEA OF SHIELDS – MEER DER SCHILDE (Band #10) A REIGN OF STEEL – REGENTSCHAFT DES STAHLS (Band #11) demn?chst auf Deutsch erh?ltlich A LAND OF FIRE – LAND DES FEUERS (BAND #12) A RULE OF QUEENS – DIE HERRSCHAFT DER K?NIGINNEN (BAND #13) DIE TRILOGIE DES ?BERLEBENS ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (BAND #1) ARENA TWO –  ARENA ZWEI (Band #2) DER WEG DER VAMPIRE GEWANDELT (Band #1 Der Weg Der Vampire) VERG?TTERT (Band #2 Der Weg Der Vampire) VERRATEN (Band #3 Der Weg Der Vampire) BESTIMMT (Band #4 Der Weg Der Vampire) BEGEHRT (Band #5 Der Weg Der Vampire) BETROTHED – VERM?HLT (Band #6) VOWED – GELOBT (Band #7) demn?chst auf Deutsch erh?ltlich FOUND  – GEFUNDEN (Band #8) RESURRECTED  – ERWECKT (Band #9) CRAVED  – ERSEHNT (Band #10) FATED  – BERUFEN (Band #11) H?ren (https://itunes.apple.com/de/artist/morgan-rice/id417552527?mt=11&uo=4) im Audiobuch-Format an! Copyright © 2014 by Morgan Rice Alle Rechte vorbehalten. Mit den im U.S. Copyright Act von 1976 erlaubten Ausnahmen ist es nicht gestattet, jeglichen Teil dieser Publikation in jeglicher Form oder ?ber jegliche Mittel ohne die vorherige Erlaubnis des Autors zu vervielf?ltigen, zu verteilen oder zu ?bertragen, oder in einer Datenbank oder einem Abrufsystem zu speichern. Dieses E-Book ist ausschlie?lich f?r den pers?nlichen Gebrauch zugelassen. Dieses E-Book darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen m?chten, erwerben Sie bitte ein zus?tzliches Exemplar f?r jeden Empf?nger. Wenn Sie dieses Buch lesen und nicht gekauft haben, oder es nicht ausschlie?lich f?r Ihren Gebrauch gekauft wurde, geben Sie es bitte zur?ck und erwerben Sie Ihr eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren. Diese Geschichte ist frei erfunden. Namen, Figuren, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorf?lle sind entweder ein Produkt der Phantasie des Autors oder werden im fiktionalen Sinne verwendet. Jegliche ?hnlichkeit mit existierenden Personen, tot oder lebendig, ist rein zuf?llig. Titelbild Copyright Slava Gerj, unter Lizenz von Shutterstock.com “Es gibt ein Land, wo das Korn einst wuchs – doch es wurde verwandelt und nun ?hnelt es Feuer. Es war ein Ort, an dem die Steine Saphire waren und es hatte Staub aus Gold. Das Pferd lacht der Angst – es f?rchtet nichts; so scheut es nicht dem Schwert. Es steht nicht still wenn die Trompete t?nt, sooft das Horn hallt, wiehert es ‘Hurrah!’”     -frei nach dem Buch Ijob KAPITEL EINS Reece stand wie eingefroren im Augenblick des Schocks da. Der Dolch in seiner Hand steckte tief in Tirus Brust. Seine ganze Welt drehte sich in Zeitlupe; alles Leben um ihn herum war ein einziger Nebel. Er hatte gerade seinen schlimmsten Feind get?tet, den Mann, der f?r Seleses Tod verantwortlich war. Daf?r sp?rte Reece ein unglaubliches Gef?hl der Befriedigung, der Genugtuung. Endlich hatte er richtig gestellt, was falsch war. Doch gleichzeitig war Reece taub gegen?ber der Welt, im Bewusstsein, dass er selbst bald den Tod finden w?rde. Der Raum war voll von Tirus‘ M?nnern, die alle derzeit noch geschockt dastanden, und die Szene mitangesehen hatten. Reece bereitete sich in Gedanken auf den Tod vor. Doch er bereute nichts. Er war dankbar, dass ihm diese Gelegenheit gegeben worden war, den Mann zu t?ten, der so vermessen gewesen war zu glauben, dass Reece sich bei ihm entschuldigen w?rde. Reece wusste, dass der Tod unausweichlich war; es waren zu viele M?nner im Raum, und die einzigen, die auf seiner Seite waren, waren Matus und Srog. Srog, verletzt und in Fesseln, und Matus, der unter den Wachsamen Augen der Krieger neben ihm stand. Sie w?rden ihm gegen die Arme von Tirus‘ M?nnern nicht viel helfen k?nnen. Doch bevor Tirus starb, wollte er seine Rache vervollkommnen und so viele M?nner von den Oberen Inseln mit sich nehmen, wie er konnte. Tirus sackte tot zu Reeces F?ssen zusammen, und er z?gerte nicht: Er zog seinen Dolch aus dessen Brust und schlitzte den Hals von Tirus‘ General auf, der neben ihm Stand; in derselben Bewegung fuhr er herum und rammte ihn einem anderen General ins Herz. Als die geschockten M?nner im Raum aus ihrer Starre erwachten, bewegte sich Reece schnell. Er zog die Schwerter aus den Scheiden der beiden Sterbenden, und st?rzte sich auf eine Gruppe von Kriegern direkt vor ihm. Bevor sie auch nur reagieren konnten, hatte er vier von Ihnen get?tet. Hunderte von Kriegern st?rzten sich nun von allen Seiten auf Reece. Der rief sich all sein Training in der Legion ins Ged?chtnis, all die Zeiten, in denen er gezwungen gewesen war, gegen mehrere Krieger auf einmal zu k?mpfen. Als sie ihn umringt hatten, hob er sein Schwert mit beiden H?nden hoch. Er wurde nicht durch eine R?stung beschwert, wie diese anderen M?nner, oder durch einen G?rtel, von dem eine Reihe von Waffen baumelte, oder gar einem Schild. Er war leichter und schneller als sie alle – und er war in Rage. In die Ecke gedr?ngt, k?mpfte er um sein Leben. Reece k?mpfte tapfer, geschickter als jeder einzelne von ihnen, erinnerte er sich an die Zeiten, in denen er mit Thor trainiert hatte, dem gr??ten Krieger, gegen den er je gek?mpft hatte, und daran, wie sehr das seine F?higkeiten gesch?rft hatte. Er brachte einen Mann nach dem anderen zu Fall, sein Schwert schepperte gegen zahllose andere, wobei Funken in alle Richtungen flogen. Er w?tete, bis seine Arme schwer wurden, und hatte ein Dutzend M?nner get?tet, bevor sie auch nur mit der Wimper zucken konnten. Doch immer mehr M?nner st?rzten in den Saal. Es waren einfach zu viele. F?r jedes halbe Dutzend das fiel, kam ein ganzes nach, und die Menge wurde dichter, als sie sich sammelten und ihn von allen Seiten bedr?ngten. Reece atmete schwer, als er einen Schlag gegen seinen Arm sp?rte und Blut aus seinem Muskel trat. Er schrie auf. Reece fuhr herum und rammte dem Mann sein Schwert zwischen die Rippen, doch der Schaden war nicht mehr r?ckg?ngig zu machen. Er war verletzt, und Tirus‘ M?nner dr?ngten von allen Seiten auf ihn ein. Er wusste, dass seine Zeit gekommen war. Zumindest, erkannte er dankbar, durfte er in einem letzten Akt der Tapferkeit sterben. „REECE!“ Ein Schrei drang pl?tzlich durch das Kampfget?mmel zu ihm. Eine Stimme, die er jederzeit erkennen w?rde. Die Stimme einer Frau. Reece f?hlte sich taub, als er erkannte, wessen Stimme es war. Es war die Stimme der einen Frau auf dieser Welt, die seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte, selbst mitten in einem Kampf, im Angesicht des Todes. Stara. Reece blickte auf und sah, dass sie hoch oben auf den h?lzernen R?ngen stand, die die Seiten des Raumes auskleideten. Sie stand mit leidenschaftlichem Ausdruck im Gesicht hoch ?ber der Menge. Die Adern an ihrem Hals traten hervor, w?hrend sie seinen Namen schrie. Er sah, dass sie Pfeil und Bogen in H?nden hielt und hoch, auf ein Objekt auf der anderen Seite des Raumes zielte. Reece folgte ihrem Blick und erkannte, worauf sie zielte. Ein dickes Seil, etwa zwanzig Meter lang, das den gigantischen eisernen Kronleuchter von zehn Metern Durchmesser mit Hilfe eines eisernen Ankers in der Luft hielt. Der Leuchter, der unter der hohen Decke hing, hatte gigantische Ausma?e. Dick wie ein Baumstumpf hielt er mehrere hundert brennende Kerzen. Reece erkannte, dass Stara im Begriff war, auf das Seil zu schie?en. Wenn sie es treffen w?rde, w?rde der Kronleuchter zu Boden rauschen – und dabei sicher die H?lfte der M?nner hier im Raum erschlagen. Als er aufblickte, bemerkte er, dass er selbst direkt darunter stand. Sie hatte ihm eine Warnung geschickt. Es war Zeit, sich zu bewegen. Reeces Herz pochte in heller Panik, als er sein Schwert senkte und mit einem wilden Schrei in eine Gruppe von Angreifern st?rmte, um dem Tod durch den riesigen Kronleuchter zu entkommen. W?hrend er durch die Gruppe st?rmte trat und schlug er um sich und versetzte einen Mann einen Kopfsto? Er erinnerte sich daran, dass Stara schon im Kindesalter eine erstklassige Sch?tzin gewesen war – schon damals um Klassen besser als die Jungen ihres alters – und wusste, dass sie ihr Ziel treffen w?rde. Er vertraute ihr. So rannte er ohne Deckung vor den M?nnern her, die ihn verfolgten. Einen Augenblick sp?ter h?rte er das zischende Ger?usch eines Pfeils, der durch die Luft schoss, dann unendliche Sekunden sp?ter, wie das Seil riss und der riesige eiserne Leuchter dem Boden entgegen ratterte. Ein gigantisches Krachen lie? den ganzen Raum erzittern und warf Reece von den F?ssen. Er sp?rte den Wind auf seinem R?cken w?hrend er seinen Sturz mit den H?nden abfing. Der Kronleuchter hatte ihn um wenige Meter verfehlt. Reece h?rte die Schreie der M?nner und als er einen Blick ?ber die Schulter warf, sah er den Schaden, den Stara angerichtet hatte: Dutzende von M?nnern lagen zerquetscht unter dem Kronleuchter, andere schrien schwer verletzt um Hilfe. ?berall war Blut. Sie hatte sein Leben gerettet. Reece rappelte sich auf und sah sich nach Stara um, die nun selbst in Bedr?ngnis war. Etliche M?nner st?rmten auf sie zu, und auch wenn sie einen Pfeil nach dem anderen abschoss, wusste er doch, dass sie nicht jeden ihrer Angreifer rechtzeitig ausschalten konnte. Sie blickte nerv?s zu T?r, offensichtlich ?berzeugt, dass sie beide auf diesem Weg entkommen konnten. Doch als Reece ihrem Blick folgte, sah er zu seinem Entsetzen, wie Tirus M?nner sie mit einem dicken h?lzernen Riegel verbarrikadierten. Sie waren gefangen, alle Eing?nge verschlossen. Reece wusste, dass sie hier sterben w?rden. Reece sah, wie sich Stara verzweifelt umsah, bis ihr Blick an der obersten Sitzreihe entlang der R?ckwand des Raumes h?ngen blieb. Sie gestikulierte Reece, w?hrend sie darauf zu lief, und er hatte keine Ahnung, was sie vorhatte. Er sah keinen Ausgang. Doch sie kannte das Schloss besser als er, und vielleicht gab es einen Ausgang, den er nicht sehen konnte. Reece drehte sich um und rannte los, sich seinen Weg durch die M?nner k?mpfend, die sich wieder gesammelt hatten und ihn erneut angriffen. W?hrend er durch die Menge st?rmte, lie? er sich kaum in K?mpfe verwickeln, sondern versuchte, sich auf gerader Linie einen Weg durch die M?nner auf die andere Seite des Raums zu Stara zu schlagen. Im Laufen warf er einen Blick zu Srog und Matus her?ber, entschlossen ihnen zu helfen, und war freudig ?berrascht, als er sah, dass Matus sich die Schwerter seiner Wachen gegriffen, und beide get?tet hatte; Reece sah zu, wie Matus schnell Srogs Fesseln durchschnitt, der selbst ein Schwert nahm, und einige Angreifer t?tete. „Matus!“, schrie Reece. Matus fuhr herum und sah ihn an, und als er Stara an der Wand entlang laufen sah, wusste er, wohin Reece unterwegs war. Matus fuhr herum und zerrte Srog mit sich in dieselbe Richtung. W?hrend Reece sich seinen Weg durch den Raum k?mpfte, lichteten sich die Reihen. Auf der anderen Seite waren nicht so viele M?nner wie auf der anderen Seite und dort, wo sie sich um die Verletzten unter dem abgest?rzten Kronleuchter k?mmerten. Reece hoffte nur, dass Stara wusste, was sie tat. Stara rannte entlang der h?lzernen Sitzreihen, und sprang zur h?chsten hinauf, wobei sie einigen M?nnern ins Gesicht trat, die versuchten, Ihre F??e zu fassen zu bekommen. Reece beobachtete sie, w?hrend er selbst auf sie zulief, und wusste noch immer nicht, was sie vorhatte. Reece hatte die Sitzreihen erreicht, und sprang nun von einer Reihe zur n?chsten, immer h?her hinauf, bis er weit ?ber der Menge auf der h?chsten angekommen war. Er traf auf Stara, und sie rannten auf Matus und Srog zu. Sie hatten allen anderen Kriegern gegen?ber einen guten Vorsprung, au?er einem: er wollte sich von hinten auf Stara st?rzen, doch Reece sprang dazwischen und lie? ihn in seinen ausgestreckten Dolch laufen, bevor er Hand an Stara legen konnte. Stara hob ihren Bogen, und richtete ihn auf zwei Krieger, die sich mit gezogenen Schwertern auf Reece st?rzen wollten und t?tet beide. Schlie?lich fanden sich alle vier in der Ecke des Raumes auf der h?chsten Sitzreihe wieder, und Reece sah, wie etwa hundert M?nner aus allen Richtungen auf sie zu st?rmten. Sie waren in der Ecke gefangen, es gab keinen Ausweg. Reece verstand nicht, warum Stara sie hierher gef?hrt hatte. Er sah keinen Fluchtweg und war sich sicher, dass das ihren sicheren Tod bedeuten w?rde. „Was hast du vor?“, schrie er ihr zu, als sie Seite an Seite standen und gemeinsam ihre Angreifer abwehrten. „Es gibt keinen Weg hier heraus!“ „Schau nach oben!“, antwortete sie. Reece blickte auf, und sah ?ber sich einen weiteren eisernen L?ster, mit einem Seil, das direkt neben ihm zu Boden hing. Reece sah sie verwirrt an. „Ich verstehe nicht…“, sagte er. „Das Seil!“, rief sie. „Nehmt es, und haltet euch alle daran fest!“ Sie folgten – jeder von ihnen hielt sich mit beiden H?nden am Seil fest, und pl?tzlich erkannte Reece, was Stara im Begriff war zu tun. „Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?“, fragte er. Doch es war zu sp?t. Als das n?chste Dutzend Krieger n?her kam, nahm Stara Reeces Schwert, hielt sich an ihm Fest und trennte das Seil neben Ihnen fest, das den Kronleuchter hielt. Reece wurde schwindelig, als pl?tzlich alle vier mit halsbrecherischer Geschwindigkeit am Seil in die H?he rauschten, w?hrend der Leuchter zu Boden fiel. Der L?ster erschlug die M?nner unter ihnen, und schleuderte die Vier, die sich verzweifelt am Seil festklammerten, in die Luft. Endlich kam das Seil zur Ruhe, und sie hingen etwa f?nfzehn Meter ?ber dem Geschehen. Reece blickte zu Boden, wobei seine vor Aufregung schwitzenden H?nde fast den Halt verloren h?tten. „Da!“, schrie Stara. Reece drehte sich um und sah ein riesiges Bleiglasfenster vor sich. Dann wusste er, was sie vorhatte. Das raue Seil schnitt in Reeces H?nde, und der Schwei? machte es ihm schwer, sich festzuhalten. „Ich verliere den Halt!“, schrie Srog, der trotz seiner Verletzungen verzweifelt versuchte, sich festzuhalten. „Wir brauchen Schwung“, schrie Stara. „Versucht Euch von der Wand abzusto?en!“ Reece folgte ihrem Beispiel. Er st?tzte sich mit den Stiefeln an der Wand ab und stie? sich gemeinsam mit den anderen Ab. Sie wiederholten den Vorgang immer wieder, und das Seil begann zu schwingen. Mit einem Letzten Kick, schwang das Seil wie ein Pendel auf das Fenster zu und sie bereiteten sich auf den Einschlag vor. Das Glas zerbarst und regnete um sie herum zu Boden. Sie lie?en das Seil los und landeten auf dem breiten steinernen Sims des Fensters. Gut f?nfzehn Meter ?ber dem Boden standen sie auf dem Sims, die kalte Luft str?mte herein, und Reece sah auf die M?nner im Saal herab, die sich nach einem Weg umsahen, ihnen zu folgen. Auf der anderen Seite des Fensters lag die Au?enwelt. Es regnete in Str?men, der Wind peitschte, und es ging fast zehn Meter senkrecht nach unten, weit genug, um sich ein Bein oder schlimmeres zu brechen. Doch Reece entdeckte wenigstens ein paar dichte B?sche unterhalb des Fensters und erkannte auch, dass der Boden vom Regen aufgeweicht und matschig war. Es w?rde ein langer, harter Fall sein, doch vielleicht w?rden die B?sche ihn ausreichend bremsen. Reece schrie auf, als pl?tzlich ein Pfeil seinen Arm traf. Er griff danach, und bemerkte, dass er ihn nur gestreift hatte. Es war nur eine kleine Fleischwunde, doch sie brannte. Reece sah sich um und sah ein Dutzend von Tirus‘ Bogensch?tzen, die auf sie feuerten. Er wusste, dass ihnen keine Zeit blieb. Er sah Stara an seiner Seite stand und Matus und Srog auf der anderen. Jeder von ihnen hatte Angst im Blick vor dem Sturz, der sie erwartete. Er griff Staras Hand und wusste – jetzt oder nie. Ohne ein Wort, sprangen sie alle gemeinsam aus dem Fenster Sie schrien, w?hrend sie durch den eiskalten Regen fielen und Reece konnte den Gedanken nicht absch?tteln, ob sie nicht von einem sicheren Tod in den anderen gesprungen waren.. KAPITEL ZWEI Mit zitternden H?nden hob Godfrey seinen Bogen, lehnte sich ?ber den Rand der Zinnen, und zielte. Er wollte ein Ziel ins Auge fassen und sofort schie?en – doch als er sah, was unter sich vor ging, war er starr vor Schreck. Unter ihm st?rmten tausende von McCloud-Kriegern auf die Tore von King’s Court zu. Eine gut trainierte Armee flutete die Landschaft. Dutzende von Ihnen stemmten sich mit einem eisernen Rammbock gegen das Fallgitter und lie?en den Boden unter seinen F?ssen erzittern. Godfrey verlor das Gleichgewicht und schoss, doch sein Pfeil taumelte harmlos durch die Luft. Er griff einen weiteren Pfeil und legte ihn mit pochendem Herzen an. Er war sich sicher, dass er heute sterben w?rde. Er lehnte sich ?ber den Rand, doch bevor er seinen Schuss abgeben konnte, traf ein Stein seinen eisernen Helm. Mit lautem Scheppern fiel Godfrey zu Boden, wobei sein Pfeil steil in die Luft schoss. Er riss seinen Helm vom Kopf und rieb sich die schmerzende Beule w?hrend der Klang des Einschlags noch in seinen Ohren widerhallte. Er hatte nicht gedacht, dass eine Steinschleuder solche Schmerzen verursachen konnte. Er fragte sich, in was er diesmal hineingeraten war. Sicher, er hatte sich heldenhaft verhalten, er hatte geholfen, die Stadt vor der Ankunft der McClouds in Alarm zu versetzen, und hatte ihnen wertvolle Zeit verschafft. Er hatte damit vielleicht sogar einige Leben gerettet, darunter sicher auch seine Schwester. Doch nun war er hier, gemeinsam mit ein paar Dutzend Kriegern, keiner von ihnen ein Silver, nicht einer ein Ritter, und verteidigte die H?lle der evakuierten Stadt gegen die gesamte Armee der McClouds. Das Kriegshandwerk lag ihm nicht. Er h?rte ein gewaltiges Krachen und Godfrey stolperte wieder, als das Fallgitter aufgebrochen wurde. Durch das offene Tor str?mten tausende blutdurstig jubelnde McClouds in die Stadt hinein. W?hrend er oben auf den Zinnen sa?, wusste er, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie hier herauf kamen und er um sein Leben k?mpfen musste. Bedeutete das, ein Krieger zu sein? Furchtlos und tapfer zu sein? Zu sterben, damit andere leben konnten? Nun, da er dem Tod ins Gesicht blickte, war er sich nicht so sicher, ob das alles eine so gute Idee gewesen war. Ein Krieger und Held zu sein war gro?artig, doch er bevorzugte es, am Leben zu sein. Als Godfrey gegen den Gedanken ank?mpfte aufzugeben, davonzulaufen und sich irgendwo zu verstecken, st?rmten pl?tzlich einige McClouds den Wehrgang. Godfrey sah zu, wie einem seiner Kameraden ein Dolch in den Bauch gerammt wurde und dieser st?hnend auf die Knie fiel. Und dann geschah es wieder. Aller rationaler Gedanken, all seines gesunden Menschenverstandes und seiner friedfertigen Einstellung zum Trotz fasste Godfrey eine Entscheidung. Etwas in ihm konnte es nicht ertragen, seine Leute leiden zu sehen. F?r sich selbst konnte er diesen Mut nicht aufbringen, doch wenn er sah, dass andere in Gefahr waren, ?berkam ihn ein gewisses Draufg?ngertum. War es vielleicht sogar Ritterlichkeit? Ohne nachzudenken reagierte Godfrey. Er griff nach einer langen Pike und st?rmte los. Er rammte den ersten Mann: Die riesige eiserne Klinge drang in seine Brust und Godfrey st?rmte weiter, wobei er sein ganzes Gewicht, sogar seinen Bierbauch nutzte, um die feindlichen Krieger auf dem engen Wehrgang zur?ckzudr?ngen. Zu seinem eigenen Erstaunen gelang es ihm, sie die Wendeltreppe hinunter zu sto?en, und im Alleingang die Erst?rmung der Wehranlagen abzuwehren. Als er fertig war, lie? Godfrey, erstaunt ?ber sich selbst, die Pike fallen, und wusste nicht, was in ihn gefahren war. Seine Kameraden sahen ihn ebenfalls verwundert an, als ob sie nicht gewusst h?tten, dass er das in sich hatte. W?hrend Godfrey ?berlegte, was er als n?chstes tun sollte, wurde ihm die Entscheidung abgenommen, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Er sah, wie ein weiteres Dutzend McClouds von der anderen Seite auf ihn zu st?rmten. Doch noch bevor Godfrey bereit war, erreichte ihn der erste feindliche Krieger, einen riesigen Hammer in Richtung seines Kopfes schwingend. Er wusste, dass der Schlag seinen Sch?del zertr?mmern w?rde. Godfrey duckte sich – das war eines der wenigen Dinge, die er gut konnte – und der Hammer zischte ?ber seinen Kopf hinweg. Dann senkte er seine Schultern und rannte gegen den Mann an. Er schob seinen Gegner immer weiter zur?ck, bis dieser wieder Halt fand und ihn in ein Handgemenge verwickelte, bei dem sie sich gegenseitig w?rgten. Der Mann war stark, doch Godfrey war es auch, eines der wenigen Geschenke, das ihm das Leben gegeben hatte. Sie rollten hin und her, schenkten sich nichts, bis sie pl?tzlich beide ?ber den Rand rollten. Sie st?rzten auf den Boden zu, wobei sie sich aneinander festklammerten in der Hoffnung, nicht direkt auf den Boden einzuschlagen, sondern auf dem jeweils anderen zu landen. Godfrey wusste, dass das Gewicht des Mannes mit seiner R?stung ihn erschlagen w?rde. Im letzten Augenblick gelang es Godfrey, ihn herumzurei?en und fiel auf den anderen, der bewusstlos unter ihm liegen blieb. Doch der Sturz ging auch an Godfrey nicht spurlos vorbei. Atemlos rollte er ab, wobei sein Kopf und jeder Knochen in seinem K?rper schmerzte. Einen Augenblick lag Godfrey neben seinem Feind, wobei sich alles drehte, dann wurde es schwarz um ihn. Das letzte, was er sah, war die Armee der McClouds, die nach King’s Court hinein str?mte und es f?r sich beanspruchte. * Elden stand auf dem Trainingsgel?nde der Legion, die H?nde in die H?ften gest?tzt. Conven und O’Connor standen neben ihm, w?hrend er die neuen Rekruten betrachte, die Thorgrin in ihrer Obhut gelassen hatte. Elden beobachtete mit ge?btem Auge, wie die Jungen auf dem Feld hin und her ritten, wobei sie ?ber Gr?ben sprangen und versuchten, mit Speeren h?ngende Ziele zu treffen. Einige der Jungen schafften es nicht, ihre Pferde ?ber die Gr?ben zu lenken; anderen gelang es, doch auch sie verfehlten die Ziele. Elden sch?ttelte den Kopf. Er versuchte sich zu erinnern, wie es war, als er mit dem Training in der Legion begonnen hatte, und versuchte eine Ermutigung aus der Tatsache zu ziehen, dass die Jungen in den letzten Tagen Zeichen von Verbesserung gezeigt hatten. Doch sie waren nicht einmal ann?hernd am Ziel. So konnten sie sie nicht als Rekruten akzeptieren. Er legte die Messlatte hoch an, besonders nachdem er die gro?e Verantwortung sp?rte, Thorgrin und die anderen stolz zu machen. Conven und O’Connor w?rden auch nicht weniger akzeptieren. „Sire, es gibt Neuigkeiten!“ Elden sah sich um und sah Merek, den kleinen Dieb, mit weit aufgerissenen Augen auf sich zu rennen. Aus seinen Gedanken gerissen, war Elden erbost. „Junge ich habe dir gesagt, mich nie zu unterbrechen…“ „Aber Sire, Ihr versteht nicht! Ihr m?sst…“ „Nein, DU verstehst nicht“, unterbrach ihn Elden. „Wenn die Rekruten trainieren…“ „SCHAUT!“, Merek hatte seinen Arm gegriffen und deutete in Richtung der Stadt. W?tend wollte Elden Merek von sich sto?en, bis er zu Horizont blickte und erstarrte. Graue Wolken stiegen aus Richtung King’s Court gen Himmel. Elden blinzelte verst?ndnislos. Feuer in King’s Court? Wie? Vom Horizont wehten laute Schreie hin?ber, die Schreie einer Armee – zusammen mit dem Ger?usch der nachgebenden Tore. Elden wurde bang ums Herz. Die Tore von King’s Court waren ?berrannt worden. Er wusste, dass das nur Eines bedeuten konnte: Eine Armee hatte sie angegriffen. Heute, ausgerechnet am Tag der Pilgerfahrt, war King’s Court angegriffen worden. Conven und O’Connor wurden aktiv. Sie schrien den Rekruten zu, sich zu versammeln. Sie eilten zu ihnen hin?ber und Elden trat neben Conven und O‘Connor w?hrend die Jungen sich aufstellten und ihre Befehle erwarteten. „M?nner! King’s Court ist angegriffen worden!“ ?berraschtes und aufgeregtes Murmeln brandete auf. „Ihr seid noch nicht in der Legion. Ihr seid sicherlich keine Silver oder erfahrene Krieger, von denen man erwarten w?rde, sich einer Armee in den Weg zu stellen. Diese M?nner sind hier, um zu t?ten, und wenn ihr euch ihnen in den Weg stellt, k?nntet ihr sterben. Conven, O’Connor und ich sind verpflichtet, die Stadt zu besch?tzen, und wir m?ssen gehen. Ich erwarte nicht von euch, dass ihr uns begleitet, im Gegenteil, ich rate euch davon ab. Doch wenn jemand unter euch ist, der es trotzdem tun m?chte, der m?ge jetzt bitte vortreten. Doch vergesst nicht, dass ihr wom?glich mit uns sterben werdet.“ Einige Augenblicke der Stille folgten, als pl?tzlich alle Jungen gemeinsam einen Schritt nach vorn traten. Tapfer, mutig. Eldens Herz schwoll vor stolz, als er es sah. „Ihr alle seid heute zu M?nnern geworden!“ Elden schwang sich in den Sattel, und die anderen folgten mit lautem Jubel seinem Beispiel, bereit, ihr Leben f?r ihr Volk zu riskieren. * Elden, Conven und O’Connor ritten voran, gefolgt von hundert Rekruten. Mit gezogenen Waffen galoppierten sie auf Kings‘ Court zu. Als sie n?her kamen, sah Elden, dass mehrere Tausend McClouds die Tore ?berrannten, eine wohlkoordinierte Armee, die den Tag der Pilgerfahrt dazu nutzte, King’s Court anzugreifen. Sie waren mindestens zehn zu eins in der Unterzahl. „Genau wie ich es mag!“, schrie er, und st?rmte mit einem lauten Schrei den anderen voraus. Conven hob seien Kriegsaxt, und Elden beobachtet bewundernd, wie sich Conven furchtlos allein der Nachhut der McCloud’schen Armee stellte. Den McClouds blieb wenig Zeit zu reagieren, als Conven wie ein Wahnsinniger seine Axt schwang und zwei mit einem einzigen Hieb t?tete. Er ritt mitten unter sie, dann sprang er vom Pferd und riss drei feindliche Krieger zu Boden. Elden und die anderen waren direkt hinter ihm. Sie trafen auf die ?brigen McClouds, die nur langsam reagierten, das sie nicht mit einem Angriff von der Flanke her gerechnet hatten. Elden schwang sein Schwert voll Wut und K?nnen, und zeigte den Rekruten dabei, wie man es handhabte. Erfolgreich brachte er einen McCloud nach dem anderen zu Fall. Die Schlacht wurde zu einem dichten Handgemenge, als ihre kleine Truppe die McClouds zwang, die Richtung zu ?ndern und sich zu verteidigen. Alle Rekruten st?rzten sich todesmutig in den Kampf. Elden beobachtete die Jungen aus dem Augenwinkel und bemerkte stolz, dass nicht einer von ihnen z?gerte. Sie alle k?mpften wie M?nner in einer Schlacht, in der sie haushoch in der Unterzahl waren, und allen schien das egal zu sein. Die ?berraschten McClouds fielen wie die Fliegen. Doch das Blatt wendete sich schnell, als die McClouds Verst?rkung erhielten, und die Jungen auf immer st?rkeren Widerstand stie?en. Merek und Ario steckten Schwerthiebe ein, konnten sich jedoch auf ihren Pferden halten und ihrerseits ihre Gegner zu Fall bringen. Doch dann wurden beide von Kriegslegeln getroffen, und gingen zu Boden. O’Connor, der neben Merek ritt, schoss einige Pfeile ab und schaltete die Krieger um sie herum aus, bevor er von einem Hieb mit einem Schild in die Seite getroffen wurde und selbst vom Pferd fiel. Elden, vollst?ndig eingekreist, verlor schlie?lich den Vorteil des ?berraschungsangriffs, und musste neben einem heftigen Schlag mit einem Kriegshammer gegen seine Rippen, einen Schwerthieb gegen seinen Unterarm einstecken. Er fuhr herum und zerrte die M?nner von ihren Pferden – doch sofort kamen vier weitere nach. Conven, am Boden, k?mpfte verzweifelt. Er schwang seine Axt wie wild gegen die M?nner und Pferde die an ihm vorbeiritten – bis er schlie?lich von hinten mit einem Hammer getroffen wurde und mit dem Gesicht voran in den Schlamm fiel. Immer mehr M?nner kamen zur Verst?rkung der McClouds herbei, lie?en von den Toren ab, um sie zu unterst?tzen. Elden sah immer weniger seiner eigenen M?nner, und wusste, dass sie bald alle tot sein w?rden. Doch das war ihm egal. King’s Court wurde angegriffen, und er war bereit sein Leben f?r die Verteidigung seiner Heimat zu geben, und f?r diese Jungen, die sich so tapfer als Rekruten der Legion bewiesen hatten, und auf die er so stolz war. Ob sie Jungen oder M?nner waren, war nun egal – sie alle gaben an seiner Seite ihr Blut, und das machte sie alle –tot oder lebendig – zu Br?dern. * Kendrick st?rmte den Berg hinab, gefolgt von tausend Silver, die alle schneller als je zuvor auf die schwarzen Wolken am Horizont zuritten. Kendrick schalt sich und w?nschte sich, die Tore st?rker bewacht zur?ckgelassen zu haben. Er h?tte an einem Tag wie heute nie mit einem Angriff gerechnet, und schon gar nicht von den McClouds, von denen er geglaubt hatte, dass sie unter Gwendolyns Herrschaft friedfertiger geworden waren. Er w?rde jeden einzelnen daf?r zahlen lassen, dass sie diesen heiligen Tag dazu missbraucht hatten, King’s Court anzugreifen. Seine Br?der um herum strahlten den ganzen Zorn der Silver aus. Aus ihrer heiligen Pilgerfahrt herausgerissen waren sie wild entschlossen, den McClouds zu zeigen, wozu die Silver im Stande waren. Sie w?rden sie ein f?r alle Mal zur Strecke bringen. Kendrick schwor, dass er nicht einen einzigen McCloud am Leben lassen w?rde. Die McCloud’sche Seite der Highlands w?rde sich nie wieder erheben. Als Kendrick sich der Stadt n?herte, sah er dass die Rekruten der Legion tapfer an der Seite von Elden, O’Connor und Conven k?mpften, zahlenm??ig schrecklich unterlegen, doch nicht einer von ihnen war bereit aufzugeben. Sein Herz schwoll vor stolz. Doch es stand nicht gut um sie. Kendrick schrie und gab seinem Pferd noch st?rker die Sporen, in einem letzten Spurt auf die K?mpfenden zu. Als er nahe genug war, hob er einen langen Speer auf, und warf ihn. Einer der feindlichen Gener?le drehte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie der Speer auf seine Brust zuflog und sie durchbohrte. Kendricks Wurf war stark genug gewesen, selbst seine R?stung zu durchdringen. Die Krieger hinter Kendrick mischten sich mit einen lauten Kampfschrei ins Get?mmel: Die Silver waren da. Die McClouds fuhren herum, und zum ersten Mal hatten zeichnete sich echte Furcht in ihren Gesichtern ab. Tausend Silver in gl?nzenden R?stungen str?mten wie eine Welle mit gezogenen Waffen den Berg hinab. Die McClouds wandten sich ihnen zu, doch nicht ohne Angst. Die Woge der Silver st?rzte sich auf sie und schwappte nach King’s Court hinein. Kendrick f?hrte den Angriff. Er zig seine Axt und mit meisterlichem Schwung m?hte er mehrere feindliche Krieger von ihren Pferden; dann zog er mit der anderen Hand sein Schwert, ritt in die Menge und rammte nacheinander mehreren Gegnern sein Schwert durch wunde Punkte ihrer R?stung. Die Silver m?hten als Welle der Zerst?rung durch die Feinde, jeder von ihnen ein ausgezeichneter Krieger, und keiner von ihnen gl?cklich, bis er von Feinden umringt war. Die Silver f?hlten sich in der Schlacht zu Hause. Sie hieben und stachen auf die McClouds um sich herum ein, die wie Amateure wirkten im Vergleich zu ihnen. Die Schreie wurden lauter, als sie in allen Richtungen McClouds zu Fall brachten. Niemand konnte die Silver aufhalten. Sie waren zu schnell, zu geschickt und zu stark und zudem war jeder von ihnen ein Experte auf seinem Gebiet. Sie k?mpften als Einheit, so wie sie es trainiert hatten, seitdem sie gelernt hatten, zu laufen. Ihr Schwung und ihre F?higkeiten jagten den McClouds Furcht und Schrecken ein, die alle nicht mehr als einfache Krieger waren, im Vergleich mit diesen hoch trainierten Rittern. Elden, Conven, O’Connor und die verbliebenen Rekruten der Legion, die durch die unerwartete Verst?rkung gerettet worden waren, rappelten sich auf, und warfen sich trotz ihrer Verletzungen wieder in den Kampf, was den Silver noch weiteren Schwung gab. Binnen weniger Augenblicke lagen hunderte von McClouds tot auf dem Feld, und die, die ?brig waren, wurden von Panik erfasst. Einer nach dem anderen suchten sie ihr Heil in der Flucht. Einer nach dem anderen str?mten die McClouds aus der Stadt heraus und versuchten aus King’s Court zu fliehen. Kendrick war fest entschlossen, das nicht zuzulassen. Er ritt gefolgt von seinen M?nnern zu den Toren der Stadt, und versperrte den Feinden den Fluchtweg. Wie durch einen Trichter blickten die fliehenden McClouds ihren ?berlegenen Gegnern entgegen, als sie durch die engen Tore str?mten – dieselben Tore, durch die sie vor wenigen Stunden hineingest?rmt waren. Kendrick k?mpfte mit zwei Schwertern gleichzeitig, m?hte M?nner zu allen Seiten nieder, und wusste, dass bald alle McClouds tot sein, und King’s Court wieder ihnen geh?ren w?rde. W?hrend er sein Leben f?r seine Heimat riskierte, erkannte er erneut, was es hie?, am Leben zu sein. KAPITEL DREI Luandas H?nde zitterten, als sie langsam einen Schritt nach dem anderen ?ber die gigantische Querung des Canyons lief. Mit jedem Schritt wurde ihr st?rker bewusst, dass ihr Leben, wie sie es bisher gelebt hatte, zu Ende ging, sp?rte, dass sie ihre Welt hinter sich lie?, und dabei war, eine neue Welt zu betreten. Nur wenige Meter bevor sie die andere Seite erreicht hatte, hatte sie das Gef?hl, als ob das ihre letzten Schritte auf Erden w?ren. Nur wenige Meter vor ihr stand Romulus und hinter ihm seine Millionen M?nner starke Armee. ?ber ihnen kreisten dutzende von Drachen und schrien schauerlich. Es waren die wildesten Kreaturen, die Luanda je gesehen hatte, und sie schienen sich selbst vor dem Schild nicht zu f?rchten, denn sie flogen immer wieder gegen die unsichtbare Barriere. Luanda wusste, dass in wenigen Schritten, sobald sie den Ring verlie?, der Schild f?r immer fallen w?rde. Luanda sah dem Schicksal entgegen, das sie erwartete, dem sicheren Tod von Romulus H?nden und denen seiner grausamen M?nner. Doch diesmal war es ihr egal. Alles, was sie liebte, war ihr genommen worden. Ihr Gemahl Bronson, der Mann, den sie ?ber alles geliebt hatte, war ermordet worden – und alles nur wegen Gwendolyn. Sie gab Gwendolyn die Schuld an allem. Nun, endlich, was die Zeit f?r ihre Rache gekommen. Luanda blieb vor Romulus stehen und sie sahen einander ?ber die unsichtbare Grenze hinweg an. Er war ein Mann von grotesker Statur: Doppelt so breit wie ein Mann sein sollte, schien er nur aus Muskeln zu bestehen, so viel Muskeln, dass er keine Schultern und keinen Hals zu haben schien. Sein Gesicht wurde von einem markanten Kiefer dominiert mit wachen, gro?en schwarzen Augen. Sein Kopf schien insgesamt zu gro? f?r seinen K?rper zu sein. Er starrte sie an wie ein Drache, der auf seine Beute hinabblickt, und sie war sich sicher, dass er sie in St?cke rei?en w?rde. Sie sahen einander unter angespanntem Schweigen an, ein grausames L?cheln umspielte seine Lippen, zusammen mit einem Ausdruck der ?berraschung. „Ich h?tte nicht gedacht, dich jemals wieder zu sehen“, sagte er. Seine Stimme war tief und knurrend und hallte ?ber den Canyon hinweg. Luanda schloss ihre Augen und wollte Romulus verschwinden lassen. Sie wollte ihr ganzes Leben verschwinden lassen. Doch als sie ihre Augen ?ffnete, stand er immer noch vor ihr. „Meine Schwester hat mich verraten“, sagte sie sanft. „Nun ist es an der Zeit gekommen, dass ich dasselbe tue.“ Luanda schloss ihre Augen, und mit einem letzten Schritt verlie? sie die Br?cke und stand wieder auf festem Boden – au?erhalb des Rings. Dabei h?rte sie ein donnerndes Brausen hinter sich; Nebelschwaden schossen vom Grund des Canyons in die H?he, wie eine riesige Welle die sich erhob, und brach so pl?tzlich, wie sie erschienen war wieder in sich zusammen. Es klang, als ob die Erde auseinanderbrechen wollte, und Luanda wusste mit Sicherheit, dass der Schild f?r immer gefallen war – und dass sie nun nichts mehr von Romulus und seiner Armee trennte. Romulus blickte auf Luanda herab, die mit dem Mut der Verzweiflung unerschrocken vor ihm stand und ihn trotzig ansah. Sie hatte Angst, doch sie wollte sie nicht zeigen. Sie wollte Romulus diese Genugtuung nicht g?nnen. Sie wollte, dass er sie t?tete, w?hrend sie ihm ins Gesicht sah. Sie wollte, dass endlich alles vorbei war. Doch stattdessen wurde Romulus‘ L?cheln breiter, und er sah ihr in die Augen, anstatt auf die Br?cke, wie sie es erwartet hatte. „Du hast, was du wolltest“, sagte sie verwirrt. „Der Schild ist gefallen. Der Ring geh?rt dir. Willst du mich jetzt nicht t?ten?“ Er sch?ttelte den Kopf. „Du bist nicht, was ich erwartet habe“, sagte er schlie?lich, nachdem er sie eine Weile lang absch?tzend angesehen hatte. „Vielleicht werde ich dich am Leben lassen. Vielleicht werde ich dich sogar zu meiner Gemahlin machen.“ Bei dem Gedanken daran wurde Luanda ?bel. Das war nicht die Reaktion, die sie sich gew?nscht hatte. Sie holte tief Luft und spuckte ihm ins Gesicht, in der Hoffnung, dass sie ihn damit so sehr provozieren w?rde, dass er sie t?ten w?rde. Romulus wischte sich mit dem Handr?cken ?ber das Gesicht und Luanda machte sich auf den Schlag gefasst, der nun folgen w?rde – sie erwartete, dass er sie schlagen w?rde, wie er es zuvor getan hatte, dass er ihr dabei vielleicht sogar den Kiefer brechen w?rde – sie rechnete mit allem, nur nicht damit, dass er freundlich sein w?rde. Doch stattdessen machte er einen Schritt auf sie zu, zog sie zu sich heran, riss ihren Kopf an den Haaren zur?ck, und k?sste sie. Sie sp?rte seine Lippen, grotesk, spr?de, muskul?s, wie eine Schlange und er presste sie immer fester an sich, so fest, dass sie kaum atmen konnte. Endlich lie? er von ihr ab – und als er es tat, versetzte er ihr eine schallende Ohrfeige, so hart, dass ihre Haut brannte. Luanda sah ihn entsetzt und voller Abscheu an. Sie verstand ihn nicht. „Fesselt sie und haltet sie in meiner N?he“, befahl er. Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als seine M?nner auch schon vortraten und ihr die H?nde hinter ihrem R?cken fesselten. Romulus Augen waren vor Freude geweitet, als er seinen M?nnern voran den ersten Schritt auf die Br?cke tat. Da war kein Schild mehr, der ihn aufhalten konnte. Er stand sicher und wohlauf mitten auf der Br?cke. Romulus grinste breit, dann lachte er und streckte seine Arme zur Seite aus, w?hrend er den Kopf in den Nacken warf. Er br?llte vor Lachen, triumphierte, und der Klang seiner Stimme hallte durch den Canyon. „Es geh?rt mir!“, polterte er. „Alle meins!“ Das Echo seiner Stimme wurde von den W?nden des Canyons zur?ckgeworfen und hallte bedrohlich. „M?nner! Auf zur Invasion!“ Seine Krieger str?mten an ihm vorbei, und ihre Jubelschreie wurden von den Drachen hoch oben in der Luft beantwortet, die ?ber den Canyon hinwegglitten. Sie flogen in die wabernden Nebelschwaden hinein, kreischten, und lie?en die Welt wissen, dass der Ring nie wieder so sein w?rde wie fr?her. KAPITEL VIER Alistair lag am Bug des riesigen Schiffs in Erecs Armen. Auf den Wellen des Ozeans rollte es sanft auf und ab. Sie blickte fasziniert zu den unz?hligen roten Sternen auf, die in der Ferne am Himmel glitzerten. Eine warme Brise umwehte sie sanft, und lullte sie in den Schlaf. Sie f?hlte sich zufrieden. Einfach nur gemeinsam mit Erec in der lauen Nacht zu liegen, gab ihr ein Gef?hl des Friedens. Hier, in diesem Teil der Welt, auf dem riesigen Ozean, schien es ihr, als w?ren alle Sorgen der Welt verflogen. Endlose Hindernisse hatten sie voneinander ferngehalten, doch nun, endlich, wurden ihre Tr?ume war. Sie waren zusammen, und nichts und niemand stand mehr zwischen ihnen. Sie hatten bereits die Segel gesetzt auf dem Weg zu seinen Inseln, in seine Heimat. Und wenn sie erst einmal dort angekommen waren, w?rde sie ihn heiraten. Es gab nichts, was sie sich auf dieser Welt mehr w?nschte. Erec dr?ckte sie an sich und sie legte ihren Kopf an seine Schulter, w?hrend sie sich zur?cklehnten und gemeinsam gen Himmel blickten, w?hrend der sanfte Nebel des Ozeans sich wie ein Laken ?ber sie legte. Ihre Augenlider wurden schwer. W?hrend sie gen Himmel blickte, staunte sie, wie riesig die Welt war; sie dachte an ihren Bruder, Thorgrin, der irgendwo da drau?en war, und sie fragte sich, wo er gerade war. Sie wusste, dass er auf dem Weg zu ihrer Mutter war. W?rde er sie jemals finden k?nnen? Wie war sie? War sie noch am Leben? Alistair h?tte ihn so gerne auf der Reise begleitet, denn auch sie wollte ihre Mutter kennenlernen; sie vermisste den Ring bereits, und w?nschte sich zur?ck in ihre gewohnte Umgebung. Doch die Aufregung ?berwog. Sie war aufgeregt, gemeinsam mit Erec ein neues Leben an einem neuen Ort, in einem neuen Teil der Welt zu beginnen. Sie war aufgeregt, seine Familie und sein Volk zu treffen, und zu sehen, wie seine Heimat war. Wer waren die Menschen, die auf den S?dlichen Inseln lebten? Fragte sie sich. Wie war sein Volk? W?rde seine Familie sie aufnehmen? W?rden sie sich ?ber ihre Anwesenheit freuen, oder w?rden sie sich von ihr bedroht f?hlen? W?rde ihnen der Gedanke an ihre Hochzeit gefallen? Oder hatten sie sich jemand anderen, vielleicht aus ihrem eigenen Volk f?r Erec vorgestellt? Doch was sie am meisten f?rchtete war, was sie ?ber sie denken w?rden, sobald sie von ihren Kr?ften erfuhren. Wie w?rden sie reagieren, wenn sie herausfanden, dass sie eine Druidin war? W?rden sie sie f?r eine Missgeburt halten, wie alle anderen? „Erz?hl mir mehr von deinem Volk“, bat sie Erec. „Was m?chtest du wissen?“ „Erz?hl mir von deiner Familie“, sagte sie. Erec dachte eine ganze Weile still nach. Schlie?lich sagte er: „Mein Vater, er ist ein gro?artiger Mann. Er ist K?nig meines Volkes, seit er in meinem Alter war. Sein Tod wird unsere Insel f?r immer ver?ndern.“ „Hast du noch andere Familienmitglieder?“ Erec z?gerte, dann nickte er schlie?lich. „Ja. Ich habe eine Schwester… und einen Bruder.“ Er z?gerte. „Meine Schwester und ich standen uns in unserer Kindheit sehr nahe. Doch ich muss dich warnen. Sie ist sehr besitzergreifend uns wird leicht eifers?chtig. Sie ist Au?enstehenden gegen?ber argw?hnisch und mag keine Fremden in unserer Familie. Und mein Bruder…“ Erec schwieg. Alistair hakte nach. „Was ist mit ihm?“ „Du wirst nie einem besseren K?mpfer als ihm begegnen. Doch er ist mein j?ngerer Bruder und f?r ihn war immer alles ein Wettstreit mit mir. Ich habe ihn immer als meinen Bruder angesehen, doch er sieht mich als Konkurrenz, als jemanden, der ihm im Weg steht. Ich wei? nicht warum, doch so ist es eben. Ich w?nschte wir st?nden uns n?her.“ Alistair sah ihn ?berrascht an. Sie konnte nicht verstehen, wie jemand in Erec etwas anderes als einen liebevollen Menschen sehen konnte. "Und es ist immer noch so?", fragte sie. Erec zuckte mit den Achseln. "Ich habe keinen von ihnen gesehen, seit ich ein Kind war. Es ist meine erste R?ckkehr in meine Heimat; fast drei?ig Sonnen-Zyklen sind vergangen. Ich wei? nicht, was mich erwartet. Ich bin heute vielmehr ein Gesch?pf des Rings. Und doch, wenn mein Vater stirbt… bin ich sein ?ltestes Kind. Mein Volk wird von mir erwarten, dass ich den Thron ?bernehme. " Alistair hielt inne, sie wollte nicht neugierig erscheinen. "Und wirst du es tun?" Erec zuckte die Schultern. „Es ist nicht gerade etwas, was ich angestrebt habe. Doch wenn mein Vater es w?nscht, kann ich nicht ablehnen.“ Alistair studierte seine Miene. „Du liebst ihn sehr.“ Erec nickte, und sie konnte im Sternenlicht sehen, wie sich seine Augen mit Tr?nen f?llten. „Ich bete nur, dass unser Schiff rechtzeitig ankommt, bevor er stirbt.“ Alistair dachte ?ber seine Worte nach. „Und was ist mit deiner Mutter?“, fragte sie. „Denkst du, sie wird mich m?gen?“ Erec l?chelte. „Wie ihre eigene Tochter“, sagte er. „Denn sie wird sehen, wie sehr ich dich liebe.“ Sie k?ssten sich. Alistair lehnte sich zur?ck und w?hrend sie gen Himmel blickte, ergriff sie Erecs Hand. „Du darfst eines nie vergessen – ich liebe dich. Mehr als alles andere. Das ist alles was z?hlt. Mein Volk wird die gr??te Hochzeit ausrichten, die die S?dlichen Inseln je gesehen haben. Sie werden uns mit Festlichkeiten ?bersch?tten. Und du wirst von allen geliebt werden.“ Alistair betrachtete die Sterne, wobei sie Erecs Hand festhielt und nachdachte. Sie zweifelte nicht an seiner Liebe zu ihr, doch sie fragte sich, wie sein Volk zu ihr stehen w?rde, ein Volk, das er selbst kaum kannte. W?rden sie sie akzeptieren, so wie er es annahm? Sie war sich nicht sicher. Pl?tzlich h?rte Alistair schwere Schritte. Sie sah sich um und sah, wie das Besatzungsmitglied an der Reling stand und einen gro?en toten Fisch ?ber Bord warf. Sie h?rte ein leises Platschen, gefolgt von einem lauteren, als ein anderer Fisch hochsprang und ihn vertilgte. Dann h?rte sie ein furchtbares Ger?usch aus dem Wasser, das wie St?hnen oder Weinen klang, gefolgt von weiterem Platschen. Alistair beobachtete den Seemann. Er war unrasiert, trug abgerissene Kleider und ihm fehlten einige Z?hne. Mit einem d?mmlichen Grinsen lehnte er sich ?ber die Reling. Er drehte sich um und sah sie an. Sein Gesicht wirkte b?se, geradezu grotesk im Sternenlicht. Alistair hatte ein ungutes Gef?hl dabei. „Was hast du da ?ber Bord geworfen?“, fragte Erec. „Die Innereien eines Simkafischs“, antwortete er. „Warum?“ „Sie sind giftig“, antwortete er grinsend. „Jeder Fisch, der sie frisst, stirbt auf der Stelle.“ Alistair sah in entsetzt an. „Doch warum willst du die Fische t?ten?“ Der Mann grinste noch breiter. „Ich sehe ihnen gerne beim Sterben zu. Ich h?re gerne ihre Schreie, und mir gef?llt es zu beobachten, wie sie mit dem Bauch nach oben an der Oberfl?che treiben. Es mach Spa?.“ Der Mann drehte sich um und ging langsam zur?ck zu Rest der Besatzung. W?hrend Alistair ihm dabei zusah, bekam sie eine G?nsehaut. „Was hast du?“, fragte Erec sie. Alistair wandte den Blick ab und sch?ttelte den Kopf. Sie versuchte das ungute Gef?hl zu vertreiben, doch es lie? sich nicht absch?tteln; es war eine finstere Vorahnung, doch sie war sich nicht sicher wof?r. „Nicht, mein Geliebter.“ Sie lehnte sich wieder an ihn, und versuchte sich einzureden, dass alles in Ordnung war. Doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass nichts in Ordnung war. * Erec erwachte mitten in der Nacht. Er sp?rte, wie das Schiff langsam auf und ab d?mpelte, und wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Der Krieger in ihm, der Teil von ihm, der ihn schon immer gewarnt hatte, wenn etwas Schlimmes bevorstand. Er hatte immer einen Gesp?r daf?r gehabt, schon seit er ein kleiner Junge war. Er setzte sich auf, und sah sich um. Alistair schlief tief und fest neben ihm. Es war noch immer dunkel, das Boot tanzte immer noch auf den Wellen, doch etwas stimmte nicht. Er sah sich um, doch er sah kein Anzeichen daf?r, dass etwas nicht stimmte. Welche Gefahr sollte es hier drau?en, mitten im Nirgendwo, schon geben? Hatte er nur getr?umt? Erec vertraute seinem Instinkt und griff nach seinem Schwert. Doch bevor er es ergreifen konnte, sp?rte er pl?tzlich, wie ein schweres Netz ?ber ihn geworfen wurde und festgezogen wurde. Bevor er reagieren konnte, wurde er in die H?he gezogen, wie ein Fisch im Netz, die Maschen des Netzes so eng um ihn, dass er sich nicht bewegen konnte. Er wurde immer h?her gezogen, bis er schlie?lich, wie ein Tier in der Falle, f?nf Meter ?ber dem Deck baumelte. Erecs Herz pochte wild in seiner Brust, w?hrend er versuchte zu verstehen, was vor sich ging. Er blickte auf Alistair herab, die nun ebenfalls aufgewacht war. „Alistair!“, schrie Erec. Sie blickte sich nach ihm um, und als sie endlich nach oben sah, war sie geschockt. „EREC!“, schrie sie verwirrt. Erec sah, wie ein paar Dutzend Besatzungsmitglieder mit Fackeln auf sie zukamen. Alle hatten ein zu grotesken Fratzen verzogenes, b?ses Grinsen im Gesicht, als sie sich ihr n?herten. „Es ist an der Zeit, dass du sie mit uns teilst“, sagte einer von ihnen. „Ich werde dem Prinzesschen zeigen, was ein Seemann alles kann!“, knurrte ein anderer. Die Gruppe brach in Gel?chter aus. „Du bist nach mir dran“, sagte ein anderer. „Nicht vor mir!“, br?llte der n?chste. Erec versuchte, sich mit aller Kraft zu befreien, als sie immer n?her kamen. Doch es hatte keinen Sinn. Seine Schultern und Arme waren zu sehr festgezurrt, er konnte nicht einmal seinen kleinen Finger r?hren. „ALISTAIR!“, schrie er verzweifelt. Er konnte nicht mehr tun, als hilflos von oben zuzusehen. Drei der Seem?nner st?rzten sich von hinten auf Alistair. Sie schrie, als sie sie von den F?ssen rissen, ihren Rock hochzerrten und ihre Arme hinter dem R?cken festhielten. Die M?nner hielten sie fest, w?hrend andere mit l?sternen Mienen auf sie zukamen. Erec suchte das Schiff nach dem Kapit?n ab. Er fand ihn auf dem Oberdeck, in Ruhe die Szene beobachtend. „Kapit?n!“, schrie Erec. „Das ist dein Schiff. Tu etwas!“ Der Kapit?n sah ihn an, dann wendete er sich langsam ab, als wollte er die Szene nicht mitansehen. Erec sah verzweifelt zu, wie ein Seemann sein Messer zog und es Alistair an den Hals hielt. Sie schrie. „NEIN!“, schrie Erec. Es war, als w?rde sich unter ihm ein Alptraum abspielen – doch am schlimmsten war f?r ihn, dass er nichts dagegen tun konnte. . KAPITEL F?NF Thorgrin stand Andronicus alleine auf dem Schlachtfeld gegen?ber. Um sie herum lagen ?berall gefallene Krieger. Er hob sein Schwert hoch und lie? es in Richtung von Andronicus‘ Brust heruntersausen. Als er es tat, lie? Andronicus seine Waffen fallen, l?chelte breit und streckte Thor seine Arme entgegen, um ihn zu umarmen. Mein Sohn. Thor wollte den Schwerthieb aufhalten, doch es war zu sp?t. Das Schwert rauschte durch seinen Vater hindurch, und Thor wurde von Trauer zerfressen. Er blinzelte und fand sich in einem endlos langen Gang wieder und hielt Gwendolyns Hand. Er erkannte, dass das ihr Hochzeitszug war. Sie gingen auf eine blutrote Sonne zu, und als Thor sich umsah, sah er, dass die Sitze auf beiden Seiten leer waren. Er wandte sich zu Gwendolyn um. Schockiert musste er mitansehen, wie ihre Haut verdorrte und sie zu einem Skelett wurde, bis sie schlie?lich als Sandh?ufchen zu Boden fiel. Im n?chsten Augenblick stand Thor vor dem Schloss seiner Mutter. Irgendwie hatte er die Br?cke ?berquert, und stand vor gigantischen Doppelt?ren aus Gold. Sie gl?nzten glei?end in der Sonne und waren dreimal so hoch wie er. Es gab keinen Knauf, darum h?mmerte er mit seinen H?nden gegen die T?ren, bis sie zu bluten anfingen. Der Klang hallte durch die Welt, doch niemand ?ffnete. Thor legte den Kopf in den Nacken. „Mutter!“, schrie er. Er sank auf die Knie, und pl?tzlich wurde der Boden zu Schlamm. Thor rutschte von einer Klippe und fiel um sich schlagend durch die Luft, hunderte von Metern, in die tosenden Wellen des Ozeans. Er streckte seine H?nde gen Himmel w?hrend er das Schloss seiner Mutter aus dem Blick verlor. Er schrie. Thor riss die atemlos die Augen auf, der Wind wehte ihm ?ber das Gesicht w?hrend er sich verwirrt umsah, und versuchte sich zu erinnern, wo er war. Er blickte nach unten und sah, wie der Ozean unter ihm mit schwindelerregender Geschwindigkeit vorbeirauschte. Er hielt sich an etwas rauem fest, h?rte das schlagen von riesigen Fl?geln und sah, dass er sich an Mycoples Schuppen festhielt. Seine H?nde waren kalt von der Luft der Nacht, sein Gesicht taub vom Wind. Thor realisierte, dass er eingeschlafen sein musste. Sie waren schon seit Tagen unterwegs. Mycoples glitt schnell durch den n?chtlichen Himmel, der nur von den rot glitzernden Sternen erleuchtet wurde. Thor seufzte und wischte sich mit der Hand ?ber die Stirn, auf der kalter Schwei? stand. Er hatte sich geschworen, wach zu bleiben, doch sie waren schon so lange ununterbrochen auf der Suche nach dem Land der Druiden, dass Thor m?de war. Gl?cklicherweise hatte Mycoples offensichtlich bemerkt, dass er schlief und war umsichtig genug geflogen, um ihn nicht versehentlich abzuwerfen. Sie waren nun schon so lange gemeinsam unterwegs, dass sie eine Einheit geworden waren. So sehr Thor auch den Ring vermisste, er freute sich, alleine mit seiner alten Freundin die Welt zu bereisen; er wusste, dass auch sie gl?cklich war, denn sie schnurrte zufrieden. Er wusste, dass Mycoples niemals zulassen w?rde, dass ihm etwas zustie? – und er f?hlte genauso f?r sie. Thor blickte nach unten und betrachtete die sch?umenden, leuchtenden Wasser des Meeres; es war ein seltsamer und exotischer Ozean, den er noch nie zuvor gesehen hatte, jedoch nur einer von vielen, den sie auf ihrer Suche ?berflogen hatten. Sie flogen immer weiter nach Norden, wobei sie dem Pfeil auf dem Relikt folgten, das er in seinem Dorf gefunden hatte. Thor wusste, dass sie sich seiner Mutter n?herten. Ihr und dem Land der Druiden. Er konnte es sp?ren. Thor hoffte, dass der Pfeil in die richtige Richtung wies. Doch tief im Inneren wusste er, dass dem so war. Er konnte mit jeder Faser seines Seins sp?ren, dass das Relikt ihn zu seiner Mutter, zu seinem Schicksal f?hrte. Thor rieb sich die Augen, fest entschlossen, wach zu bleiben. Er hatte gehofft, dass sie das Land der Druiden bereits erreicht hatten, zumal es sich anf?hlte, als w?ren sie bereits um die halbe Welt gereist. Einen Augenblick lang machte er sich Sorgen: War alles nur eine Fantasie? Was, wenn seine Mutter gar nicht existierte? Was, wenn das Land der Druiden nicht existierte. Was, wenn er dazu verdammt war, sie nie zu finden? Er versucht, die Gedanken abzusch?tteln w?hrend Mycoples unerm?dlich weiterflog. Schneller, dachte Thor. Mycoples schnurrte und schlug fester mit ihren Fl?geln; dann senkte sie den Kopf und sie tauchten durch den Nebel, auf einen Ort hinter dem Horizont zu, von dem sich Thor nicht einmal sicher war, ob er ?berhaupt existierte. Ein Tag brach an, wie Thor ihn noch nicht gesehen hatte. Nicht zwei, sondern drei Sonnen kletterten am Himmel empor, eine rot, eine gr?n und eine purpurn. Sie flogen ?ber die Wolken hinweg, so dicht, dass Thor die dichte Decke, die in bunte Farben getaucht war, fast ber?hren konnte. Thor genoss den sch?nsten Sonnenaufgang, den er je gesehen hatte. Die Sonnenstrahlen brachen durch die Wolken und streichelten seine Haut und tanzten in bunten Farben ?ber Mycoples schillernde Schuppen. Er hatte das Gef?hl, der Geburt der Welt entgegen zu fliegen. Er lenkte Mycoples in einen Sinkflug, und es f?hlte sich feucht an, als sie durch die Wolkendecke flogen. Sofort nach dem Eintauchen schwirrte ihre Welt vor bunten Farben und er war wie geblendet vom Licht. Als sie die Wolken verlie?en, rechnete Thor damit, einen weiteren Ozean unter sich zu finden, eine weitere endlose Leere. Doch diesmal begr??te ihn etwas anderes: Sein Herz machte einen Sprung als er unter sich das sah, was lange Zeit seine Tr?ume beherrscht hatte. Dort, weit unter ihm, kam Land in Sicht. Es war eine Insel, eingeh?llt in Nebel, mitten in diesem unglaublichen Ozean. Das Relikt vibrierte in seiner Hand, und als er es ansah, sah er dass der Pfeil blinkte und steil nach unten zeigte. Doch er h?tte es nicht einmal sehen m?ssen – er wusste es auch so. Er sp?rte es mit jeder Faser seines Seins. Sie war hier. Seine Mutter. Das magische Land der Druiden existierte, und er hatte es gefunden. Nach unten, liebe Freundin, dachte er. Mycoples begab sich in den Sinkflug, und als sie n?her kamen, konnte Thor immer weitere Details der Insel ausmachen. Er sah endlose bl?hende Felder, den Feldern in King’s Court ausgesprochen ?hnlich. Er konnte es nicht fassen. Die Insel kam ihm so bekannt vor, beinahe so, als ob er nach langer Zeit nach Hause zur?ckgekehrt war. Er hatte eine exotischere Landschaft erwartet. Es war ihm schon fast unheimlich, wie bekannt ihm alles vorkam. Wie konnte das sein? Die Insel wurde zu allen Seiten von einem breiten rot glitzernden Sandstrand begrenzt an dem sich die Wellen rauschend brachen. Als sie n?her kamen, sah Thor etwas, das ihn ?berraschte. Zwei riesige S?ulen erhoben sich wie ein Tor gen Himmel und verschwanden in den Wolken. Es waren die gr??ten S?ulen, die er je gesehen hatte. Eine Mauer, vielleicht sieben Meter hoch, umgab die gesamte Insel, und der einzige Fu?weg hinein schien durch diese S?ulen zu f?hren. Da er jedoch auf Mycoples ritt, entschied Thor, dass er nicht durch die S?ulen gehen musste. Er w?rde einfach ?ber die Mauer hinwegfliegen und landen, wo es ihm gerade gefiel. Thor lenkte Mycoples in Richtung der Mauer. Doch als sie sich ihr n?herten, ?berraschte ihre Reaktion ihn. Sie schrie auf und wandte sich scharf ab, riss ihre Krallen in die Luft, bis sie fast senkrecht flogen. Es war, als w?re sie gegen einen unsichtbaren Schild geflogen, und Thor musste sich mit aller Kraft festhalten, um nicht abzust?rzen. Er wollte, dass sie weiterflog, doch sie weigerte sich. In diesem Augenblick erkannte Thor: Die Insel war umgeben von einer Art von Energieschild. Einem Schild, der so m?chtig war, dass selbst Mycoples ihn nicht durchdringen konnte. Man konnte nicht ?ber die Mauer hinwegfliegen. Er lenkte Mycoples zu den S?ulen und wollte sie dazu bewegen, hindurchzufliegen, doch wieder wehrte sie sich und riss ihre Krallen hoch. Ich kann nicht hinein. Thor sp?rte Mycoples Gedanken. Er sah sie an? sah, wie sie mit ihre gro?en glitzernden Augen blinzelte, und verstand. Sie wollte ihm begreiflich machen, dass er ohne sie ins Land der Druiden gehen musste. Thor sprang in den roten Sand und betrachtete die S?ulen. „Ich kann dich nicht einfach so hier lassen, liebe Freundin“, sagte Thor. „Es ist zu gef?hrlich f?r dich. Wenn ich alleine gehen muss, dann muss ich es tun. Doch du kehre nach Hause zur?ck, wo du sicher bist und warte dort auf mich.“ Mycoples sch?ttelte den Kopf und lie? sich nieder. Ich werde auf dich bis ans Ende dieser Welt warten. Thor lehnte sich vor, strich ?ber Mycoples Kopf und k?sste sie. Sie schnurrte und lehnte ihren Kopf an seine Brust. „Ich komme wieder, liebe Freundin“, sagte Thor. Er drehte sich um und betrachtete die S?ulen. Sie waren aus Gold und gl?nzten in der Sonne. Er f?hlte sich auf eine Weise lebendig, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte als er durch das Tor ging und endlich das Land der Druiden betrat. KAPITEL SECHS Gwendolyn sa? in der Kutsche, die ?ber die l?ndlichen Stra?en ruckelte, an der Spitze der Karawane ihres Volkes, die sich langsam in Richtung Westen, fort von King’s Court bewegte. Gwendolyn war zufrieden mit der Evakuierung, die bisher geordnet verlaufen war, und zufrieden mit dem Fortschritt, den ihr Volk gemacht hatte. Sie hasste den Gedanken, ihre Stadt zu verlassen, doch sie war sich sicher, dass sie genug Abstand gewonnen hatten, sodass die Leute in Sicherheit waren. Sicher auf dem Weg zur Westlichen Querung des Canyons, um an der K?ste des Tartuvianischen Meeres an Bord der wartenden Flotte zu gehen ?ber das Meer zu den Oberen Inseln zu segeln. Sie wusste, dass das der einzige Weg war, die Sicherheit ihres Volkes zu gew?hrleisten. Die Ger?usche von tausenden von Menschen in Kutschen und mindestens genauso vielen zu Fu?, von knarzenden R?dern und Hufgetrappel, erf?llten Gwendolyns Ohren. Die Kl?nge wirkten erm?dend auf Gwendolyn und Guwayne, der an ihrer Brust schlief, w?hrend sie ihn sanft schaukelte. Neben ihr sa?en Steffen und Illepra in der Kutsche. Gwendolyn lie? den Blick ?ber die Stra?e und die Landschaft vor sich schweifen, und versuchte sich vorzustellen, an einem anderen Ort zu sein – egal wo, nur nicht hier. Sie hatte so hart gearbeitet, das K?nigreich wiederaufzubauen, und nun war sie auf der Flucht. Die Invasion durch die McClouds hatte sie dazu gezwungen, ihren Plan von der Massen-Evakuierung in die Tat umzusetzen – doch in erster Linie hatten sie neben den alten Prophezeiungen und Argons Hinweisen ihre Alptr?ume und Vorahnungen dazu bewogen. Doch was, wenn sie sich irrte? Was, wenn es wirklich nur Tr?ume gewesen sind? Was, wenn sich alles schnell wieder beruhigen w?rde? War die Evakuierung eine ?berreaktion, vielleicht sogar unn?tig? Sie k?nnte ihre Leute schlie?lich auch in eine andere Stadt evakuieren, nach Silesia vielleicht. Sie musste sie nicht ?ber das Meer schicken. Das war nur dann n?tig, wenn die vollst?ndige Zerst?rung des Rings bevorstand. Und nach allem, was sie gelesen, geh?rt, und gesp?rt hatte, stand die Zerst?rung unmittelbar bevor. Sie versuchte sich einzureden, dass die Evakuierung der einzige Weg war. W?hrend Gwendolyn den Horizont betrachtete, w?nschte sie sich Thor an ihrer Seite. Sie blickte gen Himmel, und fragte sich, wo er jetzt war. Hatte er das Land der Druiden gefunden? Hatte er seine Mutter gefunden? W?rde er zu ihr zur?ckkehren? Und w?rden sie jemals heiraten? Gwendolyn blickte in Guwaynes Augen und es war, als w?rde sie in Thors graue Augen blicken. Sie dr?ckte ihn an sich. Sie versuchte nicht an das Opfer, das sie im Reich der Toten hatte bringen m?ssen, zu denken. W?rde es geschehen? Konnte das Schicksal wirklich so grausam sein? „Mylady?“ Gwendolyn zuckte zusammen; sie fuhr herum und sah Steffen, der gen Himmel deutete. Sie bemerkte, dass die Leute um sie herum stehen blieben und auch ihre Kutsche kam pl?tzlich zum Stillstand. Sie war irritiert, dass der Kutscher ohne ihren Befehl anhielt. Mit dem Blick folgte sie Steffens Finger, und sah ?berrascht, dass drei brennende Pfeilen gen Himmel geschossen wurden, aufstiegen und dann wie Sternschnuppen zu Boden fielen. Sie konnte es kaum fassen. Die drei brennenden Pfeile konnten nur eines bedeuten: Ein Zeichen der MacGils. Die Klauen des Falken, ein Siegeszeichen, so alt wie die Zeit. Ihr Vater, sein Vater vor ihm und dessen Vorv?ter hatten es schon verwenden. Ein Signal der MacGils nur f?r MacGils. Es gab keine Zweifel: Sie mussten gesiegt haben. Sie mussten King’s Court zur?ckerobert haben. Doch wie war das m?glich? fragte sie sich. Als sie geflohen waren, bestand keine Hoffnung f?r die Stadt, geschweige denn f?r einen Sieg – ihre geliebte Stadt war von den McClouds ?berrannt worden, und nur wenige waren zur?ckgeblieben, um f?r sie und die B?rger Zeit zu gewinnen. Gwendolyn sah, wie sich am fernen Horizont ein Banner immer h?her und h?her im Wind erhob. Sie blinzelte, und es bestand kein Zweifel. Es war ihr eigenes Banner. Das konnte nichts anderes bedeuten, als dass King’s Court wieder in den H?nden der MacGils war. Einerseits war Gwendolyn ?bergl?cklich, und wollte sofort zur?ckkehren. Doch andererseits, musste sie an Argons Prophezeiungen denken, an die Schriften, die sie gelesen hatte und an ihre eigenen, dunklen Vorahnungen, wenn sie die Stra?e betrachtete, auf der sie reisten. Tief im Inneren hatte sie das immer noch das Gef?hl, dass sie ihre Leute von hier fort bringen musste. Vielleicht hatten sie King’s Court zur?ckerobert, doch das hie? noch lange nicht, dass der Ring sicher war. Gwendolyn war sich sicher, dass etwas noch viel Schlimmeres auf sie zukam, und dass sie ihr Volk in Sicherheit bringen musste. „Scheint, dass wir gesiegt haben!“, sagte Steffen. „Ein Grund zu feiern, mein Kind!“, rief Aberthol, der sich ihrer Kutsche n?herte. „King’s Court ist unser!“, riefen die B?rger unter lautem Jubel. „Wir m?ssen sofort zur?ckkehren!“ Die B?rger jubelten erleichtert, doch Gwendolyn sch?ttelte entschlossen den Kopf.  Sie stand auf und wandte sich ihrem Volk zu. Alle Augen lagen auf ihr. „Meine lieben B?rger! Wir werden nicht umkehren!“, rief sie. „Wir haben die Evakuierung begonnen, und wir m?ssen dem Plan weiter folgen. Ich sp?re, dass dem Ring gro?e Gefahr droht, und ich muss euch alle in Sicherheit bringen, bevor es zu sp?t ist.“ Die Leute murrten unzufrieden, w?hrend einige B?rger vortraten und gen Horizont wiesen. „Ich wei? nicht, wie der Rest von euch dar?ber denkt“, bellte einer, „doch King’s Court ist meine Heimat! Es ist mein Ein und Alles! Ich werde ganz sicher nicht das Meer ?berqueren um auf eine mir fremde Insel zu fliehen, wissend, dass die Stadt fest in unseren H?nden ist! Ich gehe zur?ck!“ Die Leute jubelten ihm zu als an Gwendolyns Kutsche vorbei zur?ck in Richtung King’s Court ging. Hunderte von B?rgern folgten ihm zu Fu? oder in ihren Kutschen und machten sich auf den Weg zur?ck nach King’s Court. „Mylady, soll ich sie aufhalten?“, fragte Steffen irritiert. Loyal wie er war, w?re ihm das nie eingefallen. „Du h?rst die Stimme des Volkes, mein Kind“, sagte Aberthol. „Es w?re dumm, es ihnen zu verweigern. Du kannst, es ihnen nicht verweigern. Es ist ihre Heimat, alles was sie kennen. Streite nicht mit deinen eigenen Leuten. F?hre sie nicht ohne guten Grund von hier fort.“ „Aber ich habe einen guten Grund“, sagte sie. „Ich wei?, dass die Zerst?rung bevorsteht!“ Aberthol sch?ttelte seinen Kopf. „Doch sie wissen es nicht“, antwortete er. „Ich zweifle nicht an dir. Herrscher blicken voraus, w?hrend die Massen lediglich ihren Instinkten folgen. Und Herrscher sind nur so m?chtig, wie das Volk es ihnen zu sein erlaubt.“ Gwendolyn stand mit geballten F?usten in der Kutsche. Die Frustration brannte tief in ihr, w?hrend sie mitansehen musste, wie sich ihr Volk ihrem Befehl widersetze und nach King’s Court zur?ckkehrte. Es war das erste Mal, dass sie sich ihr offen widersetzten und ihr gefiel das Gef?hl ganz und gar nicht. War das ein Ausblick auf das, was noch kommen w?rde? Waren ihre Tage als Herrscherin gez?hlt? „Mylady, soll ich den Kriegern befehlen, sie aufzuhalten?“, fragte Steffen. Sie hatte das Gef?hl, dass er der einzige war, der ihr noch treu ergeben war. Nur zu gerne h?tte sie ja gesagt. Doch als sie immer mehr Menschen in Richtung King’s Court aufbrechen sah, wusste sie, dass es vergeben w?re. „Nein“, sagte sie leise mit gebrochener Stimme. Sie f?hlte sich im Stich gelassen. Doch was ihr am meisten wehtat, war dass sie wusste, dass die R?ckkehr ihres Volkes ihnen nur schaden w?rde, und dass es nichts gab, was sie tun konnte, um diesen Prozess aufzuhalten. „Ich kann nicht aufhalten, was das Schicksal f?r sie vorgesehen hat.“ * Niedergeschlagen folgte Gwendolyn ihrem Volk zur?ck nach King’s Court. Als ihre Kutsche durch die Tore von King’s Court fuhr konnte sie schon die Jubelschreie und Feierlichkeiten auf der anderen Seite h?ren. Ihre B?rger waren gl?cklich, tanzten und warfen ihre Heute in die Luft als sie wieder in der Stadt ankamen. Ihr geliebtes King’s Court – ihre Heimat. Alle str?mten zu den siegreichen Kriegern um Kendrick und die Silver, um ihnen zu gratulieren. Doch Gwendolyn war hin und hergerissen. Einerseits war sie froh, wieder hier zu sein, zufrieden, dass sie die McClouds besiegt hatten, und gl?cklich, Kendrick und die anderen in Sicherheit zu wissen. Sie war stolz darauf, die toten McClouds ?berall in der Stadt zu sehen, und ?bergl?cklich dass ihr Bruder Godfrey ?berlebt hatte. Er sa? am Rande des Geschehens und lie? seine Verletzungen versorgen. Doch andererseits, konnte Gwendolyn das ungute Gef?hl nicht loswerden, dass ihnen allen schreckliches Unheil bevorstand, und dass es f?r ihr Volk das beste gewesen w?re, es zu evakuieren, bevor es zu sp?t war. Doch die Leute hatten sich vom Sieg hinrei?en lassen. Sie w?rden nicht auf die Stimme der Vernunft h?ren. Als sie sich umsah, bemerkte sie erleichtert, dass die McClouds schnell besiegt worden waren, bevor sie die Gelegenheit gehabt hatten, allzu gro?en Schaden anzurichten. „Gwendolyn!“ Gwendolyn drehte sich um. Kendrick sprang vom Pferd, st?rmte zu ihr her?ber, und umarmte sie. Sie fiel ihm um den Hals, nachdem sie Guwayne Illepra in die Arme gelegt hatte. Seine R?stung f?hlte sich hart und kalt an. „Mein Bruder“, sagte sie und sah ihn an. Seine Augen gl?nzten im Siegestaumel. „Ich bin stolz auf dich. Du hast so viel mehr getan, als nur die Stadt zu halten – du hast die MacGils ausgel?scht. Du und deine Silver. Ihr verk?rpert alles, was Tapferkeit und Ehre bedeutet. Vater w?re stolz!“ Kendrick l?chelte und deutete eine Verneigung an. „Danke f?r deine Worte, liebe Schwester. Ich konnte nicht zulassen, dass unsere Stadt, die Stadt unseres Vaters, von diesen Heiden zerst?rt wird. Doch ich war nicht allein; du h?ttest sehen sollen, wie Godfrey den ersten Widerstand geleistet hat. Er und eine Handvoll anderer, und selbst die Rekruten der Legion – sie alle haben geholfen, die Angreifer aufzuhalten.“ Gwendolyn wandte sich zu Godfrey um, der mit einem gequ?lten L?cheln auf den Lippen zu ihnen hin?ber getrottet kam. Er hielt sich den Kopf; an seiner Schl?fe klebte getrocknetes Blut. „Du bist heute zum Mann geworden, mein Bruder“, sagte sie ernst zu ihm, w?hrend sie ihm den Arm um die Schulter legte. „Vater w?re stolz auf dich.“ Godfrey l?chelte sie scheu an. „Ich wollte dich nur warnen“, sagte er. „Du hast so viel mehr als das getan.“ Elden, O’Connor, Conven, und dutzende von jungen Rekruten gesellten sich ebenfalls zu ihnen. „Mylady“, sagte Elden. „Unsere M?nner haben heute tapfer gek?mpft. Doch wir haben leider viele von ihnen verloren.“ Gwendolyn sah an ihm vorbei zu den Toten, die ?berall verstreut lagen. Neben einer Menge McClouds sah sie dutzende von Rekruten der Legion und sogar eine Handvoll toter Silver. Der Anblick weckte schmerzliche Erinnerungen an die letzte Invasion ihrer Stadt. Gwen musste den Blick abwenden. Sie drehte sich um und sah ein Dutzend McClouds, die ?berlebt hatte, mit gefesselten H?nden und gesenkten Blicken. „Wer sind die da?“ „Die Gener?le der McClouds“, antwortete Kendrick. „Wir haben sie am Leben gelassen. Sie sind alles, was von ihrer Armee noch ?brig ist. Was sollen wir mit ihnen tun?“ Gwendolyn sah sie an. Doch trotz ihrer Niederlage starrten sie trotzig und stolz zur?ck. Sie waren grobschl?chtige M?nner, typische McClouds, die nie auch nur einen Anflug von Reue zeigten. Gwendolyn seufzte. Es hatte eine Zeit gegeben, in der sie gedacht hatte, dass Frieden die Antwort auf alle Fragen war, dass sie, wenn sie nur freundlich und g?tig genug zu ihren Nachbarn war, wenn sie nur genug guten Willen zeigen w?rde, dass auch sie ihr und ihrem Volk gegen?ber freundlich gesinnt w?ren. Doch je l?nger sie regierte, desto mehr erkannte sie, dass andere ihre Friedensangebote als Zeichen von Schw?che ansahen, als etwas, das sie ausnutzen konnten. All ihre Friedensbem?hungen waren auf eines hinausgelaufen: Einen ?berraschungsangriff am heiligsten Tag des Jahres – dem Tag der Pilgerfahrt. Gwendolyn sp?rte, wie ihr Herz hart wurde. Sie war nicht mehr so naiv, hatte nicht mehr denselben Glauben in die Menschen, den sie einmal besessen hatte. Sie fasste mehr und mehr Vertrauen in ihre Armee: die Herrschaft des Stahls war angebrochen. Gwendolyn sagte: „T?tet sie alle!“, und Kendrick und die anderen sahen sie ?berrascht an. Das hatten sie von ihrer K?nigin, die immer so sehr um den Frieden bem?ht war, nicht erwartet. „Habe ich dich richtig verstanden?“, fragte Kendrick mit ?berraschung in der Stimme. Gwendolyn nickte. „Das hast du“, antwortete sie. „Und wenn du fertig bis, lass ihre Leichen einsammeln und sie aus der Stadt schaffen.“ Gwendolyn wandte sich um und ging durch den Hof von King’s Court. Hinter sich h?rte sie die Schreie der McClouds. Trotz der Tatsache, dass es ihr eigener Befehl gewesen war, zuckte sie zusammen. Gwendolyn ging durch eine groteske Szene: Die Stra?en waren voller Toter McClouds und voller jubelnder B?rger, die sich freuten und tanzten und in ihre H?user zur?ckkehrten, als w?re niemals etwas gewesen. W?hrend sie ihnen dabei zusah, f?llte sich ihr Herz mit Furcht. „Die Stadt geh?rt wieder uns“, sagte Kendrick mit einem L?cheln, als er sie einholte. Sie sch?ttelte den Kopf. „Doch nicht f?r lange.“ Er sah sie verwirrt an. „Was meinst du damit?“ Sie blieb stehen und sah ihn an. „Ich habe die Prophezeiungen gelesen“, sagte sie. „Die alten Schriften. Ich habe mit Argon gesprochen. Ich habe Tr?ume. Wir werden angegriffen werden. Es war ein Fehler hierher zur?ckzukehren. Wir m?ssen sofort wieder von hier weg.“ Kendrick sah sie an. Sein Gesicht war aschfahl, und Gwendolyn seufzte, w?hrend sie die B?rger beobachtete. „Doch mein Volk will nicht h?ren.“ Kendrick sch?ttelte den Kopf. „Was ist, wenn du dich irrst?“, sagte er. „Was, wenn du zu viel in die Prophezeiungen hineininterpretierst? Wir haben die beste Armee der Welt. Nichts kann unsere Tore erreichen. Die McClouds sind tot, und im Ring ist uns sonst niemand feindlich gesinnt. Der Schild sch?tzt uns vor Gefahren von au?en. Zudem haben wir Ralibar, wo immer er auch sein mag. Du hast nichts zu bef?rchten. Wir haben nichts zu bef?rchten.“ Gwendolyn sch?ttelte den Kopf. „Das ist genau der Augenblick, in dem wir am meisten zu f?rchten haben“, antwortete sie. Kendrick seufzte und griff ihre Hand. „Gwendolyn, Schwester, das war ein dreister ?berfall“, sagte er. „Sie haben uns am Tag der Pilgerfahrt ?berrascht. Wir werden King’s Court nie wieder unbewacht lassen. Die Stadt ist eine Festung. Sie hat tausende von Jahren ?berdauert. Und nun ist niemand mehr da, der uns B?ses will.“ „Du irrst ich“, sagte sie. „Nun, selbst wenn ich mich irre, du wei?t, dass die Leute nicht gehen werden. Schwester“, sagte Kendrick mit sanfter Stimme. „Ich liebe dich. Doch ich spreche als Oberbefehlshaber der Silver. Wenn du versucht, deine Leute zur Evakuierung zu zwingen, werden sie sich gegen dich auflehnen. Sie sehen die Gefahr nicht, die du siehst. Und um ehrlich zu sein, ich kann sie auch nicht sehen.“ Gwendolyn sah die B?rger an, und wusste, dass Kendrick Recht hatte. Sie w?rden nicht auf sie h?ren. Nicht einmal ihr eigener Bruder glaubte ihr. Das brach ihr das Herz. * Gwendolyn stand alleine auf den Zinnen des Schlosses und hielt Guwayne fest an sich gedr?ckt. Gedankenversunken betrachtete sie den Sonnenuntergang. Unter sich h?rte sie den ged?mpften Jubel ihrer Untertanen, die sich auf eine Nacht des Feierns vorbereiteten. Sie lie? den Blick ?ber die Felder schweifen, die King’s Court umgaben. Ein K?nigreich am Scheitelpunkt. Die Felder waren schwanger mit der Ernte des Sommers, endlose saftig gr?ne Wiesen mit Obstb?umen, die voller Fr?chte hingen. Das Land war zufrieden, wiederaufgebaut nach all den schrecklichen Trag?dien, und vor ihr lag eine friedliche Welt. Gwendolyn runzelte die Stirn und fragte sich, wie jemals irgendetwas B?ses ?ber diesen Ort hereinbrechen sollte. Vielleicht war die Dunkelheit, die sie gesehen hatte, die McClouds gewesen. Vielleicht hatten sie die Krise dank Kendrick und den anderen bereits ?berwunden. Vielleicht hatte Kendrick ja Recht. Vielleicht war sie ?bervorsichtig geworden, seitdem sie den Thron bestiegen, und so viel Schreckliches gesehen hatte. Vielleicht interpretierte sie ja wirklich zu viel in die Schriften hinein. Schlie?lich w?re es eine drastische Ma?nahme, die B?rger aus ihren H?usern zu evakuieren, sie ?ber den Canyon zu f?hren, auf Schiffe zu verladen und mit ihnen zu den Oberen Inseln zu segeln, die alles andere als politisch stabil waren. Diese Ma?nahme sollte f?r eine Zeit gr??ter Not vorbehalten sein. Was wenn sie die B?rger zwang, und es nie zur bef?rchteten Trag?die kam. Sie w?rde als K?nigin in die Geschichtsb?cher eingehen, die ohne drohende Gefahr in Panik verfallen ist. Gwendolyn seufzte und dr?ckte den unruhigen Guwayne an sich. Sie fragte sich, ob sie dabei war, den Verstand zu verlieren. Sie blickte zum Himmel und suchte die Wolken nach einem Anzeichen von Thor ab, hoffte und betete. Sie hoffte wenigstens auf ein Zeichen von Ralibar, doch auch er blieb verschwunden. Wieder einmal wurden ihre Hoffnungen entt?uscht. Wieder einmal musste sie sich auf sich selbst verlassen. Selbst ihr Volk, das sie immer unterst?tzt hatte, das sie wie eine G?ttin angesehen hatte, schien ihr nun nicht mehr zu vertrauen. Darauf hatte ihr Vater sie nicht vorbereitet. Was f?r eine K?nigin war sie ohne die Unterst?tzung des Volkes? Sie war machtlos. Gwendolyn sehnte sich verzweifelt nach Trost und Antworten. Doch Thor war fort; ihre Mutter war tot; scheinbar war sie von allen, die sie liebte, verlassen worden. Sie sp?rte, dass sie an einem Scheideweg angekommen war. Nie zuvor war sie so verwirrt gewesen. Sie schloss die Augen und bat Gott um Hilfe. Sie rief ihn mit all ihrer Willenskraft an. Sie war nie jemand gewesen, der viel betete, doch ihr Glaube war stark, und sie war sich sicher, dass er existierte. Bitte Gott, ich bin verwirrt. Zeig mir, wie ich mein Volk am besten besch?tzen kann. Zeig mir, wie ich Guwayne am besten besch?tzen kann. Zeig mir, wie ich eine gute K?nigin sein kann. „Gebete sind ein m?chtiges Werkzeug“, h?rte sie eine Stimme. Gwendolyn fuhr herum, erleichtert die Stimme zu h?ren. Nur wenige Meter von ihr entfernt stand Argon in seiner wei?en Robe mit der Kapuze und dem Stab, den Blick gen Horizont gerichtet. „Argon. Ich brauche Antworten. Bitte hilf mir.“ „Wir sehnen uns immer nach Antworten“, sagte er. „Doch nicht immer werden sie uns gegeben. Unsere Leben sind dazu da, gelebt zu werden. Die Zukunft darf uns daher nicht vorausgesagt werden.“ „Doch man kann Hinweise darauf bekommen“, sagte Gwendolyn. „All die Prophezeiungen, die ich gelesen habe, all die Schriften, die Geschichte des Rings – weisen darauf hin, dass die Finsternis wie ein Damoklesschwert ?ber uns h?ngt. Du musst es mir sagen. Wird sie ?ber uns hineinbrechen?“ Argon wandte sich ihr zu und sah sie an. Seine Augen voller Feuer, dunkler und furchteinfl??ender als sie sie je zuvor gesehen hatte. „Ja“, antwortete er. Die Schlichtheit seiner Antwort jagte ihr mehr Angst ein als alles andere. Er, Argon, der sonst immer in R?tseln sprach. Gwendolyn bebte innerlich. „Wird sie ?ber King’s Court hereinbrechen?“ „Ja“, antwortete er. Gwendolyns Gef?hl der Angst wurde st?rker. Sie war sich sicher, dass sie die ganze Zeit ?ber mit ihren Gef?hlen richtig gelegen war. „Wird der Ring zerst?rt werden?“ Argon sah sie an und nickte langsam. „Doch es gibt noch ein paar Dinge, die ich dir sagen kann“, erkl?rte er. „Wenn du es w?nschst, kann ich dir davon erz?hlen.“ Gwendolyn dachte nach. Sie wusste, dass Argons Weisheit kostbar war. Doch das war etwas, das sie wirklich wissen musste. „Erz?hl mir davon“, sagte sie. Argon holte tief Luft, wandte sich ab und betrachtete den Horizont. Gwendolyn kam es vor, als ob eine halbe Ewigkeit vergangen war, als er endlich zu sprechen begann. „Der Ring wird zerst?rt werden. Alles was du kennst und liebst wird ausgel?scht. Von dem Ort an dem du jetzt stehst, wird nicht mehr als verl?schende Glut und Asche ?brig bleiben. Der gesamte Ring wird zu Asche zerfallen. Dein Reich wird zerst?rt. Dunkelheit zieht auf. Eine Dunkelheit schw?rzer als alles, was es bisher in unserer Geschichte gegeben hat.“ Die Essenz seiner Worte hallte in Gwendolyn wider. Seine Stimme drang bis zum Kern ihrer Existenz vor. Sie wusste, dass jedes Wort, das er sprach, wahr war. „Doch mein Volk kann es nicht sehen“, sagte sie mit zitternder Stimme. Argon zuckte mit den Schultern. „Du bist ihre K?nigin. Manchmal ist Gewalt n?tig. Nicht nur gegen deine Feinde. Manchmal sogar gegen dein eigenes Volk. Handle nach dem, was du wei?t. Erwarte nicht immer die Zustimmung deines Volkes. Zustimmung ist eine tr?gerische Sache. Manchmal, ist es ein Zeichen daf?r, dass du das Beste f?r sie tust, wenn dein Volk dich am meisten hasst. Dein Vater war gesegnet mit einer Herrschaft des Friedens. Du jedoch, Gwendolyn, du wirst einer weitaus schwereren Pr?fung unterzogen: Deine Herrschaft ist eine Herrschaft des Stahls.“ Als Argon sich zum Gehen wandte, folgte Gwendolyn ihm. „Argon“, rief sie. Er blieb stehen, doch er drehte sich nicht um. „Ich flehe dich an – sag mir bitte noch eines. Werde ich Thorgrin jemals wieder sehen?“ Er schwieg lange. Es war ein bedr?ckendes Schweigen, das ihr das Herz brach, und sie hoffte, dass er ihr diese eine Antwort gew?hren w?rde.“ „Ja“, antwortete er. Sie stand mit pochendem Herzen hinter ihm und sehnte sich danach, mehr zu erfahren. „Kannst du mir nicht mehr sagen?“ Er drehte sich zu ihr um und sah sie mit traurigen Augen an. „Denk immer an die Wahl, die du getroffen hast. Nicht jede Liebe ist f?r die Ewigkeit bestimmt.“ Hoch ?ber sich h?rte sie den Schrei eines Falken. Sie blickte gen Himmel. Als sie den Blick wieder Argon zuwenden wollte, war dieser schon verschwunden. Sie hielt Guwayne fest umschlungen und lie? den Blick ?ber ihr K?nigreich schweifen. Ein letzter Blick. Sie wollte es so in Erinnerung behalten, wie es gerade eben war, fruchtbar und spr?hend vor Leben – bevor alles zu Staub zerfiel. Voller Angst fragte sich welch schreckliche Gefahr hinter diesem Schleier der Sch?nheit lauern konnten. Sie schauderte, denn sie wusste, dass das Grauen sie zweifellos bald finden w?rde. KAPITEL SIEBEN Stara schrie als sie um sich schlagend dem Boden entgegenst?rzte. Mit ihr waren Reece, Matus und Srog aus dem Fenster in den peitschenden Wind und Regen gesprungen, um Tirus‘ M?nnern zu entkommen. Sie sah die B?sche schnell auf sich zu rasen, und erkannte, dass sie es ihnen zu verdanken hatte, sollte sie den Fall ?berleben. Einen Augenblick sp?ter hatte Stara das Gef?hl, dass jeder Knochen in ihrem K?rper brach, als sie in einen der B?sche fiel und dieser ihren Sturz kaum bremste. Sie schlug hart auf. Wenigstens hatte der aufgeweichte Boden sie ein wenig abgefedert. Sie war atemlos, doch dankbar am Leben zu sein. Pl?tzlich gab der Schlamm unter ihr nach und gemeinsam mit den anderen rutschte sie in einer Schlammlawine den H?gel hinunter. Sie schlitterte den Abhang hinab und ?berschlug sich ein paarmal, wobei es ihr gelang, einen Blick zur?ck auf das Fort ihres Vaters zu werfen. Dankbar lie? sie sich vom Schlamm immer weiter von ihren Verfolgern forttragen. Als sie sich wieder umdrehte gelang es ihr im letzten Augenblick ein paar Felsbrocken in ihrem Weg auszuweichen. Der Schlamm war unglaublich rutschig und es regnete noch heftiger als zuvor. Sie versuchte abzubremsen, sich irgendwo festzuhalten, doch es wollte ihr nicht gelingen. Nackte Angst ?berkam sie, als sie sich erinnerte, wo dieser H?gel endete: Direkt an einem Kliff. Wenn es ihnen nicht gelang, schnell irgendwo Halt zu finden, mussten sie alle sterben. Stara sah, dass es den anderen ebenso wenig wie ihr gelang, abzubremsen, sie schlugen st?hnend um sich, doch sie fanden keinen Halt. Sie hob den Blick und sah, dass der Abhang schnell n?her kam. Sie w?rden geradewegs ?ber die Klippe rutschen. Pl?tzlich sah Stara, wie Srog und Matus nach links drifteten, auf eine kleine H?hle zu, die am Rand des Abhangs lag. Irgendwie gelang es ihnen, mit den F?ssen voran in den Fels einzuschlagen, und kurz vor der Kante abzubremsen. Stara versuchte ihre Fersen gegen den Schlamm zu stemmen, und schrie, denn sie wusste, dass es nichts mehr gab, was sie aufhalten konnte. Pl?tzlich sp?rte Stara einen harten Ruck. Jemand hatte ihre Bluse an der Schulter gegriffen und sie damit vor dem Absturz bewahrt. Sie blickte sich um. Es war Reece. Er klammerte sich mit einer Hand an ein d?rres B?umchen am Rand des Abhangs, w?hrend er mit der anderen sie festzuhalten versuchte. Wasser und Schlamm rauschten an ihr vorbei, und drohten, sie loszurei?en. Sie verlor jeglichen Halt und hing ?ber den Rand. F?r den Augenblick hatte er ihren Fall gebremst, doch sie fand nichts, woran sie sich h?tte abst?tzen k?nnen. Sie wusste, dass Reece sie so nicht mehr lange festhalten konnte, und dass er sie bald loslassen musste, weil sie ihn sonst mit in die Tiefe rei?en w?rde. Sie w?rden beide sterben. „Lass mich los!“, schrie sie ihn an. Doch er sch?ttelte verbissen den Kopf. „Niemals!“, schrie er, w?hrend das Wasser ihn umsp?lte. Pl?tzlich lie? er den Baum los, damit er mit beiden H?nden nach ihren Handgelenken greifen konnte. Gleichzeitig schlang er seine Beine um den Baum und klammerte sich mit ihnen fest. Er riss sie mit aller Kraft zu sich hoch. Mit einem letzten Schrei der Anstrengung zerrte er sie aus der Str?mung heraus und bef?rderte sie mit Schwung in die H?hle zu den anderen hin?ber. Reece lie? sich von ihrem Schwung mitrei?en und rollte selbst aus der Str?mung w?hrend er ihr in die H?hle half. Als sie endlich in Sicherheit waren, brach Stara ersch?pft zusammen, dankbar am Leben zu sein. W?hrend sie auf klatschnass auf dem Boden lag und daran dachte, wie knapp sie dem Tod entronnen war, konnte sie nur an eines denken: Liebte Reece sie noch? Sie erkannte, dass ihr das mehr denn je bedeutete. * Stara sa? zusammengekauert am kleinen Feuer in der H?hle und begann langsam zu trocknen. Sie sah sich um und bemerkte, dass alle vier aussahen, wie ?berlebende eines Krieges: Mit eingefallenen Wangen starrten sie in die Flammen und rieben die H?nde dar?ber im mehr oder weniger erfolgreichen Versuch, sich in der nichtendenwollenden K?lte aufzuw?rmen. Es war bereits tiefe Nacht, und sie hatten den ganzen Tag ?ber ohne Feuer ausgeharrt, aus Angst, entdeckt zu werden. Schlie?lich waren sie alle so kalt, m?de und niedergeschlagen gewesen, dass sie es doch wagten. Stara war sicher, dass seit ihrer Flucht genug Zeit vergangen war – und zudem w?rde es niemand wagen, den Abstieg zu den Klippen zu versuchen. Es war zu steil und der Boden viel zu rutschig. Wer auch immer es versuchen w?rde, w?rde sicher dabei sterben. Doch sie waren in dieser H?hle gefangen. Wenn sie sie verlie?en, mussten sie damit rechnen, dass eine Arme von Inselbewohnern sie finden und alle t?ten w?rde. Ihr Bruder kannte keine Gnade. Es war hoffnungslos. Sie sa? neben dem geistig abwesenden, gr?belnden Reece, und dachte ?ber die Geschehnisse nach. Sie hatte im Fort Reeces Leben gerettet, und er hatte sie an der Klippe vor dem Tod bewahrt. Empfand er noch das gleiche f?r sie wie fr?her? So wie sie f?r ihn empfand? Oder war er bitter wegen dem, was Selese zugesto?en war? Gab er ihr die Schuld? W?rde er ihr vergeben? Stara konnte sich den Schmerz kaum vorstellen, den er versp?ren musste, als sie ihn beobachtete: Er hatte den Kopf auf die H?nde gest?tzt und starrte verloren ins Feuer. Sie fragte sich, was er gerade dachte. Er sah aus wie ein Mann, der nichts mehr zu verlieren hatte, wie jemand, der die Grenzen des Leids erlebt hatte und den Weg nicht zur?ckgefunden hatte. Ein Mann zerfressen von Schuldgef?hlen. Er ?hnelte nicht mehr ann?hernd dem Mann, der vor wenigen Wochen hier abgereist war, der Mann, der so voller Liebe und Freude war, so gerne gel?chelt hatte, der sie mit Liebe und Zuneigung ?bersch?ttet hatte. Er sah aus, als w?re etwas in ihm gestorben. Stara sah ihn an. Sie hatte Angst seinem Blick zu begegnen, doch sie brauchte ihn jetzt. Insgeheim hoffte sie, dass er sie ansah und ?ber sie nachdachte. Doch er blickte lediglich in die Flammen und wirkte schrecklich einsam. Stara konnte die Frage nicht verdr?ngen, ob zwischen ihnen nun alles aus war, ihre Liebe ruiniert durch Seleses Tod. Immer wieder verfluchte sie ihre Br?der – und ihren Vater – daf?r, dass sie einen derart perfiden Plan in die Tat umgesetzt hatten. Nat?rlich hatte sie Reece f?r sich alleine haben wollen; doch sie h?tte niemals dieser hinterh?ltigen Verschw?rung zugestimmt, die letztendlich zu Seleses Tod gef?hrt hatte. Sie hatte nie gewollt, dass Selese get?tet oder auch nur verletzt wird. Sie hatte gehofft, dass Reece ihre die Nachricht schonen beibringen w?rde, doch dass sie, auch wenn sie nat?rlich traurig sein w?rde, ihn verstehen konnte – doch nicht, dass sie sich selbst umbringen, oder Reeces Leben zerst?ren w?rde. Doch nun waren all ihre Pl?ne vor Staras Augen zu Staub zerfallen, dank ihrer schrecklichen Familie. Matus war der einzige normale Mensch in ihrer Blutlinie. Doch Stara fragte sich, was aus ihm werden w?rde, aus ihnen allen. W?rden sie in dieser H?hle sterben? Irgendwann w?rden sie sie verlassen m?ssen. Und die M?nner ihres Bruders waren erbarmungslos, das wusste sie. Er w?rde nicht ruhen, bevor er sie alle umgebracht hatte, besonders jetzt, nachdem Reece seinen Vater get?tet hatte. Stara wusste, dass sie Bedauern empfinden sollte dar?ber, dass ihr Vater tot war – doch sie empfand nichts. Sie hasste den Mann, hatte ihn schon immer gehasst. Wenn sie ?berhaupt etwas f?hlte, dann war es Erleichterung und Dankbarkeit gegen?ber Reece. Tirus war sein Leben lang ein ehrloser Krieger und K?nig gewesen. Er hatte sich ihr gegen?ber nie wie ein Vater verhalten. Stara betrachtete die drei Krieger, die neben ihr am Feuer sa?en. Sie sahen verzweifelt aus, und seit Stunden hatte keiner von ihnen auch nur ein Wort gesagt. Sie fragte sich, ob sie irgendeinen Plan hatten. Srog war schwer verwundet, und Matus und Reece waren ebenfalls l?diert, auch wenn ihre Verletzungen geringf?giger Natur waren. Sie sahen alle erfroren aus, schwer mitgenommen vom Wetter an diesem unwirtlichen Ort. „Wollen wir f?r immer in dieser H?hle sitzen und hier sterben?“, fragte Stara, und brach damit die angespannte Stille. Sie konnte die Monotonie und den Schwermut nicht mehr ertragen. Langsam wandten Srog und Matus ihr den Blick zu. Doch Reece r?hrte sich nicht. „Und wo sollen wir deiner Meinung nach hingehen?“, fragte Srog. „Die Insel ist voller Gefolgsleute deines Bruders. Welche Chance haben wir schon gegen sie? Besonders jetzt, nachdem sie aufgebracht sind durch den Tod deines Vaters und unsere Flucht.“ „Du hast uns ganz sch?n in die Bredouille gebracht, mein lieber Cousin“, sagte Matus l?chelnd und legte dabei die Hand auf Reeces Schulter. „Das war mutig. Vielleicht die mutigste Tat, die ich je in meinem Leben gesehen habe.“ Reece zuckte mit den Schultern. „Er hat meine Braut ermordet. Er hatte den Tod verdient.“ Das Wort Braut widerstrebte Stara zutiefst. Es brach ihr das Herz. Seine Wortwahl zeigte ihr deutlich, dass Reece Selese noch immer liebte. Er wollte Stara noch nicht einmal ansehen. Ihr war zum Weinen zumute. „Mach dir keine Sorgen, Reece“, sagte Matus. „Ich bin froh, dass mein Vater tot ist, und ich bin froh, dass du derjenige bist, der ihn get?tet hat. Ich nehme es dir nicht ?bel. Im Gegenteil, ich bewundere dich, auch wenn wir alle dabei fast gestorben w?ren.“ Reece nickte. Er war dankbar f?r Matus‘ Worte. „Keiner hat mir bisher geantwortet“, sagte Stara. „Was ist der Plan. Sollen wir hier alle sterben?“ „Was ist dein Plan?“, schoss Reece zur?ck. „Ich habe keinen“, sagte sie. „Ich habe meinen Beitrag im Fort geleistet, als ich uns alle gerettet habe.“ „Das hast du“, gab Reece zu, wobei er immer noch in die Flammen starrte. „Ich schulde dir mein Leben.“ Bei Reeces Worten sp?rte Stara einen Anflug von Hoffnung, auch wenn er sich nach wie vor weigerte, sie anzusehen. Sie fragte sich, ob er sie vielleicht doch nicht hasste. „Und du hast meines gerettet“, antwortete sie. „An den Klippen. Du schuldest mir nichts.“ Reece starrte weiter in die Flammen. Sie wartete darauf, dass er etwas erwiderte, dass er sagte, dass er sie liebte, irgendetwas. Doch er schwieg und Stara wurde rot. „Das war’s dann?“, fragte sie. „Haben wir uns sonst nichts zu sagen?“ Reece hob seinen Kopf und sah ihr zum ersten Mal in die Augen. Stara konnte es nicht l?nger ertragen. Sie sprang auf und st?rmte aus der H?hle hinaus an den Rand der Klippe. Sie blickte in die Nacht hinaus, in den Regen, den Wind und fragte sich: War alles aus zwischen ihr und Reece? Wenn dem so war, gab es keinen Grund mehr f?r sie zu leben. „Wir k?nnen zu den Schiffen fliehen“, sagte Reece schlie?lich nach einer unendlichen Stille. Seine Worte hallten durch die Nacht. Stara drehte sich um und sah ihn an. „Zu den Schiffen fliehen?“, fragte sie. Reece nickte. „Unsere M?nner sind da unten im Hafen. Wir m?ssen irgendwie dorthin gelangen. Das ist das einzige Gebiet, das noch in MacGil H?nden ist.“ Stara sch?ttelte den Kopf. „Ein tollk?hner Plan“ sagte sie. „Die Schiffe d?rften umstellt sein, wenn sie sie nicht schon zerst?rt haben. Wir m?ssten an den M?nnern meines Bruders vorbeikommen. Wir sollten versuchen uns irgendwo auf der Insel zu verstecken.“ Reece sch?ttelte entschieden den Kopf. „Nein“, sagte er. „Das sind unsere M?nner. Wir m?ssen zu ihnen gelangen, egal wie. Wenn sie angegriffen werden, werden wir k?mpfend mit ihnen untergehen.“ „Du scheinst mich nicht zu verstehen“, sagte sie genauso entschlossen. „Beim ersten Tageslicht werden tausend M?nner meines Bruders die K?ste belagern. Es gibt keinen Weg an ihnen vorbei.“ Reece stand auf. Pl?tzlich brannte ein Feuer in seinen Augen. „Dann werden wir nicht auf das Tageslicht warten“, sagte er. „Wir gehen jetzt. Bevor die Sonne aufgeht.“ Matus stand langsam auf und Reece sah Srog an. „Srog?“, fragte Matus. „Denkst du, du kannst es schaffen?“ Srog verzog das Gesicht, als er sich mit Matus Hilfe aufrappelte. „Ich will euch nicht aufhalten“, sagte er. „Geht ohne mich. Ich bleibe hier.“ Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/morgan-rice/regentschaft-des-stahls/?lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
Íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë Ëó÷øåå ìåñòî äëÿ ðàçìåùåíèÿ ñâîèõ ïðîèçâåäåíèé ìîëîäûìè àâòîðàìè, ïîýòàìè; äëÿ ðåàëèçàöèè ñâîèõ òâîð÷åñêèõ èäåé è äëÿ òîãî, ÷òîáû âàøè ïðîèçâåäåíèÿ ñòàëè ïîïóëÿðíûìè è ÷èòàåìûìè. Åñëè âû, íåèçâåñòíûé ñîâðåìåííûé ïîýò èëè çàèíòåðåñîâàííûé ÷èòàòåëü - Âàñ æä¸ò íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë.