Íåäàâíî ÿ ïðîñíóëñÿ óòðîì òèõèì, À â ãîëîâå – íàñòîé÷èâàÿ ìûñëü: Îòíûíå äîëæåí ÿ ïèñàòü ñòèõè. È òàê íàïîëíèòü ñìûñëîì ñâîþ æèçíü! ß ïåðâûì äåëîì ê çåðêàëó ïîø¸ë, ×òîá óáåäèòüñÿ â âåðíîñòè ðåøåíüÿ. Âçãëÿä çàòóìàíåí.  ïðîôèëü – ïðÿì îðåë! Òèïè÷íûé âèä ïîýòà, áåç ñîìíåíüÿ. Òàê òùàòåëüíî òî÷èë êàðàíäàøè, Çàäóì÷èâî ñèäåë â êðàñèâîé ïîçå. Êîãäà äóøà

Ritter, Thronerbe, Prinz

Ritter, Thronerbe, Prinz Morgan Rice F?r Ruhm und Krone #3 Morgan Rice hat eine brillante neue Fantasy-Serie geschaffen, die uns in das Reich von Ehre, Mut und Magie entf?hren wird. Morgan ist es gelungen eine neue Generation von Charakteren zu schaffen, die uns auf jeder Seite in Atem halten wird.. Eine Empfehlung f?r alle Leser, die gut geschriebene Fantasy zu sch?tzen wissen. Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (zu Aufstand der Drachen) Nach dem ersten Buch SKLAVIN, KRIEGERIN, K?NIGIN ist RITTER, THRONERBE, PRINZ das dritte Buch der Bestseller Fantasy-Reihe F?R RUHM UND KRONE von Morgan Rice. Die siebzehnj?hrige Ceres, ein sch?nes aber armes M?dchen aus der Reichsstadt Delos, treibt auf offener See in Richtung der geheimnisvollen Insel jenseits des Nebels, um dort auf ihre bisher unbekannte Mutter zu treffen. Sie ist bereit, noch mehr ?ber ihre Kr?fte zu lernen und ihrer Vorbestimmung, Kriegerin zu werden, zu folgen. Doch wird ihre Mutter dort wirklich auch sie warten? Wird sie ihr alles Notwendige beibringen? Und wird Ceres erfahren, wer sie wirklich ist?In Delos glaubt Thanos unterdessen, dass Ceres Tod sei und findet sich verheiratet an der Seite Stephanias wieder. Er verstrickt sich immer mehr in die Machenschaften eines Hofes, dem er nicht entkommen kann und in die Intrigen einer Familie, die er verabscheut. Schlie?lich findet er sich inmitten der ausbrechenden Revolution wieder, die in einem gewagten Angriff auf das Stadion m?ndet. Er ist der einzige, der sie entweder aufhalten oder zum Erfolg f?hren kann und so muss er entscheiden, ob er sein Leben aufs Spiel setzen will. Durch den fortschreitenden Zusammenbruch des Reichs tauchen auf allen Seiten Feinde auf. Mordversuche bei Hofe sind an der Tagesordnung und Thanos wei? nicht, wem er noch trauen kann. Er ist gefangen in einem Spiel aus Bauernopfern und K?nigen, aus Verr?tern und K?niginnen und wieder k?nnte es Ceres sein, die dazu bestimmt ist, all das zu ver?ndern. Doch nach einer Reihe tragischer Missverst?ndnisse scheint ihnen ihre schicksalhafte Liebe durch die Finger zu rinnen. RITTER, THRONERBE, PRINZ erz?hlt die heldenhafte Geschichte von tragischer Liebe, Rache, Betrug, Ehrgeiz und Schicksal. Dank seiner unvergesslichen Charaktere und der nervenzerrei?enden Action entf?hrt uns auch Buch 2 in eine Welt, die wir nie wieder vergessen werden und durch die wir uns wieder neu in das Fantasy-Genre verlieben werden. Eine mit Spannung geladene Fantasy die mit Sicherheit Fans fr?herer Morgan Rice Romane sowie des Verm?chtnis-Zyklus von Christopher Paolini gefallen wird. Anh?nger der Jugendliteratur werden dieses neuste Werk von Rice verschlingen und nach mehr verlangen. The Wanderer, A Literary Journal (in Bezug auf Der Aufstand der Drachen) Buch 4 aus der F?R RUHM UND KRONE Reihe erscheint bald! RITTER, THRONFOLGER, PRINZ (F?R RUHM UND KRONE – BUCH 3) MORGAN RICE Morgan Rice Als Autorin von Fantasy-Epen wie der siebzehn-b?ndigen Reihe DER RING DER ZAUBEREI; der zw?lf-b?ndigen Bestseller Serie DER WEG DER VAMPIRE; der bisher zwei-b?ndigen post-apokalyptischen Bestseller Serie DIE TRILOGIE DES ?BERLEBENS; der sechs-b?ndigen epischen Fantasy Serie VON K?NIGEN UND ZAUBERERN und dem neuen Fantasy-Epos Serie F?R RUHM UND KRONE geh?rt Morgan Rice zu den Bestsellern in ihrem Genre. Morgans B?cher sind als H?r- und Printb?cher in mehr als 25 Sprachen erh?ltlich. Morgan w?rde sich freuen von Ihnen zu h?ren. Besuchen Sie deshalb gerne ihre Homepage www.morganricebooks.com (http://www.morganricebooks.com) und registrieren Sie sich f?r ihre E-Mail-Liste. Sie erhalten daf?r ein kostenloses Buch und Extra. Downloaden Sie auch die kostenlose App und erhalten Sie die neusten Neuigkeiten ?ber Facebook und Twitter! Ausgew?hlte Kritiken zu Morgan Rice „Wenn Sie geglaubt haben nach dem Ende von DER RING DER ZAUBEREI nicht weiterleben zu k?nnen, dann haben Sie sich geirrt. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN hat Morgan Rice eine brillante neue Serie geschaffen, die uns in das Reich von Trollen und Drachen, von Ehre, Mut und Magie entf?hren wird. Morgan ist es gelungen eine neue Generation von Charakteren zu schaffen, die uns auf jeder Seite in Atem halten wird... Eine Empfehlung f?r alle Leser, die gut geschriebene Fantasy zu sch?tzen wissen.“ --Books and Movie Reviews Roberto Mattos „Ein Action-geladenes Fantasy Abenteuer das nicht nur allen Morgan Rice Fans gefallen wird sondern auch Anh?ngern von Christopher Paolinis DAS VERM?CHTNIS DER DRACHENREITER... Fans von Fiction f?r Jugendliche werden dieses Werk von Rice verschlingen und um eine Fortsetzung betteln.“ --The Wanderer, A Literary Journal (bezugnehmend auf Der Aufstand der Drachen) „Ein lebhaftes Fantasy-Abenteuer das auch durch seine mysteri?sen Elemente und sein Intrigenspiel besticht. In QUESTE DER HELDEN geht es um Mut und darum einen Sinn im Leben zu finden. Die Helden und Heldinnen reifen, wachsen ?ber sich hinaus und leisten dabei Au?ergew?hnliches... Alle die ein bissiges Fantasy-Abenteuer suchen, werden bei diesen Protagonisten und dieser Action f?ndig werden. Vor einer lebhaften Kulisse w?chst das vertr?umte Kind Thor zu einem jungen Erwachsenen heran, das es mit lebensbedrohlichen Herausforderungen aufnehmen muss... Dieser Band verspricht der Anfang einer epischen Serie f?r Jugendliche zu werden.“ --Midwest Book Review (D. Donovan, eBook Reviewer) „DER RING DER ZAUBEREI hat alle Zutaten f?r einen Bestseller: die Handlung, die Gegenhandlung, viel Geheimnisvolles, wackere Ritter und sich entfaltende Beziehungen voll von Herzschmerz, Betrug und T?uschung. Es wird Ihnen sicherlich keine Minute langweilig sein. F?r jedes Alter geeignet, darf es in keiner Fantasy-Buchsammlung fehlen.” --Books and Movie Reviews, Roberto Mattos „In diesem Action-geladenen ersten Buch der epischen Fantasy-Reihe Der Ring der Zauberei – die momentan 14 B?nde umfasst – stellt Rice ihren Lesern den 14-j?hrigen Thorgin „Thor“ McLeod vor, dessen Traum es ist in die silberne Legion – der Eliteritter-Einheit des K?nigs – aufgenommen zu werden... Rices Schreibstil ist solide und ihre Handlung faszinierend.“ --Publishers Weekly Weitere Morgan Rice B?cher DER WEG DES STAHLS EHRE WEM EHRE GEB?HRT (Buch 1) F?R RUHM UND KRONE SLAVIN, KRIEGERIN, K?NIGIN (Buch 1) SCHURKIN, GEFANGENE, PRINZESSIN (Buch 2) RITTER, THRONFOLGER, PRINZ (Buch 3) VON K?NIGEN UND ZAUBERERN DER AUFSTAND DER DRACHEN (Buch 1) DER AUFSTAND DER TAPFEREN (Buch 2) DAS GEWICHT DER EHRE (Buch 3) DIE SCHMIEDE DES MUTS (Buch 4) EIN REICH DER SCHATTEN (Buch 5) DIE NACHT DER VERWEGENEN (Buch 6) DER RING DER ZAUBEREI QUESTE DER HELDEN (Buch 1) MARSCH DER K?NIGE (Buch 2) FESTMAHL DER DRACHEN (Buch 3) KAMPF DER EHRE (Buch 4) SCHWUR DES RUHMS (Buch 5) ANGRIFF DER TAPFERKEIT (Buch 6) RITUS DER SCHWERTER (Buch 7) GEW?HR DER WAFFEN (Buch 8) HIMMEL DER ZAUBER (Buch 9) MEER DER SCHILDE (Buch 10) REGENTSCHAFT DES STAHLS (Buch 11) LAND DES FEUERS (Buch 12) DIE HERRSCHAFT DER K?NIGINNEN (Buch 13) DER EID DER BR?DER (Buch 14) DER TRAUM DER STERBLICHEN (Buch 15) DAS TOURNIER DER RITTER (Buch 16) DAS GESCHENK DER SCHLACHT (Buch 17) DIE TRILOGIE DES ?BERLEBENS ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (Buch 1) ARENA ZWEI (Buch 2) ARENA DREI (Buch 3) GEFALLENE VAMPIRE VOR DEM MORGENGRAUEN (Buch 1) DER WEG DER VAMPIRE GEWANDELT (Buch 1) VERG?TTERT (Buch 2) VERRATEN (Buch 3) BESTIMMT (Buch 4) BEGEHRT (Buch 5) VERM?HLT (Buch 6) GELOBT (Buch 7) GEFUNDEN (Buch 8) ERWECKT (Buch 9) ERSEHNT (Buch 10) BERUFEN (Buch 11) BESESSEN (Buch 12) H?ren Sie die DER RING DER ZAUBEREI Kostenfreie B?cher Registrieren Sie sich f?r die Morgan Rice E-mail-Liste und erhalten Sie kostenfrei 4 B?cher, 3 Karten, 1 App, 1 Spiel, 1 illustriertes Buch und weitere attraktive Extras! Registrieren Sie sich unter: www.morganricebooks.com (http://www.morganricebooks.com) Copyright © 2016 durch Morgan Rice. Alle Rechte vorbehalten. Au?er wie gem?? unter dem US Urheberrecht von 1976 ausdr?cklich gestattet, darf kein Teil dieser Ver?ffentlichung auf irgendwelche Weise oder in irgendeiner Form sei es elektronisch oder mechanisch kopiert, reproduziert, verteilt oder angezeigt werden ohne die ausdr?ckliche Erlaubnis des Autoren eingeholt zu haben. Dieses Ebook ist nur f?r den pers?nlichen Gebrauch bestimmt. Dieses Ebook darf kein zweites Mal verkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch an andere Personen weitergeben wollen, so erwerben Sie bitte f?r jeden Rezipienten ein zus?tzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen ohne es k?uflich erworben zu haben oder es nicht f?r Ihren alleinigen Gebrauch erworben wurde, so geben Sie es bitte zur?ck und erwerben Sie Ihr eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren. Es handelt sich um eine fiktive Handlung. Namen, Charaktere, Gesch?ftsangelegenheiten, Organisationen, Orte, Ereignisse und Zwischenf?lle entspringen der Fantasie der Autorin oder werden fiktional benutzt. ?hnlichkeiten mit tats?chlichen Personen, ob tot oder lebendig, sind zuf?lliger Natur. Die Bildrechte des Bildbandes liegen bei Captblack76 und werden unter der Lizenz Shutterstock.com verwendet. INHALTSVERZEICHNIS KAPITEL EINS (#u470334da-950f-50d8-baf9-dd17e02690e9) KAPITEL ZWEI (#uee5466f1-2c5d-5c7c-bb99-c3cea3098cf0) KAPITEL DREI (#u0da743ce-e8e8-5d79-9c77-afc40f4c84a0) KAPITEL VIER (#u50e28c93-01b4-5803-90e2-40be38d32536) KAPITEL F?NF (#u4e5dc5c0-b540-5d98-8f55-bcf8bcc07707) KAPITEL SECHS (#u5218e9bc-88e8-5f3a-991f-9c238add0647) KAPITEL SIEBEN (#u48ad39bd-30dc-597a-abfa-0d2e2b2a96ee) KAPITEL ACHT (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ELF (#litres_trial_promo) KAPITEL ZW?LF (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHSZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ACHTZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUNZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL EINUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHSUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ACHTUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUNUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL EINS Auch wenn nicht alle Augen Delos’ auf ihn gerichtete gewesen w?ren, h?tten Thanos’ Nerven an seinem Hochzeitstag blank gelegen. Er stand neben dem Altar, den man in dem gr??ten Festsaal des Schlosses aufgebaut hatte. Auf wundersame Weise schaffte er es, stillzustehen – doch letztlich hatte er dies wohl seiner Soldatenausbildung zu verdanken, denn dort hatte er gelernt, keine Angst zu zeigen. Er sp?rte, wie sich sein Magen verkrampfte beim Anblick all der Menschen vor ihm. Thanos lie? den Blick ?ber den Menschen schweifen w?hrend er auf seine Braut wartete. Die Festhalle quoll nur so vor wei?er Seide ?ber, Diamanten blitzten und es gab kaum einen Fleck, der nicht glitzerte. Selbst die Bediensteten des Adels trugen Kleider, die die meisten Kaufm?nner h?tten vor Neid erbleichen lassen. In Samt und Seide geh?llt und mit Gold und Silber behangen wirkten die Adligen selbst wie einer Heldendichtung entsprungen. Thanos war das alles zu viel; doch hatte er sich in die Vorbereitungen nicht einmischen d?rfen. Der K?nig und die K?nigin hatten entschieden, dass Delos’ Adel die Hochzeit bekommen sollte, die er brauchte und ein Weniger an Perfektion w?re eine Beleidigung gegen?ber der Braut gewesen. Er blickte zu ihnen hin?ber: K?nig Claudius und K?nigin Athena sa?en auf ihren aus Eisenholz geschnitzten und in Blattgold gefassten Thronen. Sie strahlten vor Stolz und waren offenkundig erfreut, dass er ihre Brautwahl akzeptiert hatte. Der Hohepriester in seinem goldenen Gewand, das die Sonnenstrahlen zur?ckwarf, stand neben ihm. Er schien ein freundlicher Mann zu sein und Thanos, der sich noch nie so einsam vorgekommen war, h?tte ihn am liebsten zur Seite genommen, um ihn zu fragen: Was tun, wenn man sich nicht sicher ist, wohin man geh?rt? Doch das konnte er nicht. Es war nicht nur die Hochzeit, die Thanos Unbehagen einfl??te. So viele andere Dinge kamen noch hinzu. In Haylon verlie?en sich die Rebellen darauf, dass er ihnen helfen w?rde, das Reich zu befreien. Dieser Gedanke brachte seine Entschlossenheit zur?ck, denn er w?rde ihnen helfen, was auch immer es kostete. Doch gerade stand er hier inmitten des feindlichen Lagers in dieser Halle. Au?erdem stand Lucious in einer der Ecken. Er war in k?nigliches Violett und Silber gekleidet und grinste l?stern beim Anblick der Dienerinnen. Thanos musste sich zusammenrei?en, nicht zu ihm hin?berzust?rmen und ihn mit blo?en H?nden zu erw?rgen. Und dann war da noch ein Gedanke, der ihn nicht in Ruhe lassen w?rde: Ceres. Selbst jetzt noch versetzte der Gedanke an sie ihm einen Stich, der so gewaltig war, dass er das Gef?hl hatte, er w?rde seine Brust sprengen. Er konnte noch immer kaum glauben, dass sie tot war und niemals wiederkommen w?rde, dahingerafft auf einem Gefangenenschiff w?hrend er auf Haylon gewesen war. Der blo?e Gedanke daran drohte ihn zur?ck in die Dunkelheit zu rei?en, die ihn umgeben hatte, als er diese Nachricht empfangen hatte. Stephania hatte ihn zur?ckgebracht. Sie war ihm ein helles Licht gewesen, die einzige Person in Delos, die ihm Freude gebracht hatte als f?r ihn alles zu Ende gewesen war und er sich kein Leben ohne Ceres hatte vorstellen k?nnen. Es war nicht so, dass er Stephania nicht liebte; das tat er. Mit der Zeit war die Liebe gekommen. Nur wollte er Ceres nicht vergessen. So hegte er die Liebe f?r beide in seinem Herzen. Das erschloss sich ihm nicht vollends. Warum war Ceres in sein Leben getreten, wenn sie ihn so schnell wieder verlassen hatte? Warum war Stephania in dem Moment da gewesen, als ihm Ceres verloren ging? War Ceres nur ein Wegweiser hin zu Stephania gewesen? Oder hatten die Beiden eigentlich gar nichts miteinander zu tun? Musik ert?nte. Thanos drehte sich um und ihm schlug das Herz bis zum Hals, als er Stephania zum Klang der Lyra auf ihn zukommen sah. Die Adligen erhoben sich und sein Herz schlug schneller als sie in Begleitung ihrer Zofen, die Rosenbl?tter warfen und Gl?ckchen schellten um damit das B?se zu verjagen, n?herkam. Ihr Kleid war von einem reinen und eleganten Wei?, dem sich auch der Raum zu unterwerfen schien. Auf ihrem goldenen Haar trug sie ein diamantenbesetztes Netz, in das mit anmutiger Geschicklichkeit Blumen eingeflochten worden waren. Die F?den des ihr Gesicht verh?llenden Schleiers schimmerten silbern und kleine Saphire deuteten auf die Stellen der darunterliegenden Augen. Thanos sp?rte, wie seine Angst hinwegschmolz. Er sah, wie sie ?ber den Boden schwebend in Richtung des Altars auf ihn zukam. Dann stand sie vor ihm und Thanos l?ftete den Schleier von ihrem Gesicht. Es verschlug ihm die Sprache. Sie hatte immer schon zauberhaft ausgesehen, doch heute sah sie so perfekt aus, dass Thanos kaum glauben konnte, dass sie kein Traum war. Er war so von ihr eingenommen, dass er kaum wahrnahm, wie der Priester mit der Zeremonie begann. „Die G?tter haben uns zahlreiche Feste und Zeremonien gegeben, in denen wir sie r?hmen d?rfen“, stimmte der Hohepriester an. „Unter ihnen ist die Ehe die heiligste, denn ohne sie, w?rde das Menschengeschlecht nicht fortbestehen. Die heutige Eheschlie?ung ist eine besonders ruhmvolle Verbindung zwischen zwei der wichtigsten Adligen des Reiches. Doch ist sie auch eine Verbindung zwischen einem jungen Mann und einer jungen Frau, die sich innig lieben und deren Gl?ck unser aller Anliegen sein m?ge.“ Er machte eine Pause, um dem Gesagten Nachdruck zu verleihen. „Prinz Thanos, reichen Sie dieser Frau f?r alle Zeiten Ihren Arm? Um sie zu lieben, sie zu ehren bis die G?tter Euch wieder scheiden und um eure Familien zu einen?“ Zuvor h?tte er gez?gert, doch jetzt war er sich sicher. Er streckte seinen Arm mit der Handinnenfl?che nach oben aus. „Das werde ich.“ „Und Lady Stephania“, fuhr der Hohepriester fort, „werden Sie diesem Mann f?r alle Zeiten Ihren Arm reichen? Um ihn zu lieben und zu ehren bis die G?tter Euch wieder scheiden und um eure Familien zu einen?“ Stephanias L?cheln war das sch?nste was Thanos jemals gesehen hatte. Sie lege ihre Hand in die seine. „Das werde ich.“ Der Hohepriester wickelte ein St?ck wei?en Stoffs, der sowohl traditionell wie auch elegant war, um ihre Arme. „In der Ehe vereinigt, sind sie nun ein Fleisch, eine Seele, eine Familie“, sagte der Hohepriester. „M?gen sie f?r immer gl?cklich sein. Sie d?rfen sich jetzt k?ssen.“ Das brauchte er Thanos nicht zwei Mal sagen. Es war seltsam, so zusammengebunden zu sein, doch das war schon immer der t?ckischste Teil der Hochzeitsfeier gewesen und doch schafften sie es schlie?lich. Thanos schmeckte Stephanias Lippen an den seinen, wurde eins mit ihr und zumindest f?r einen Moment konnte er all seine Sorgen ?ber Bord werfen und ganz bei ihr sein. Sogar die Gedanken an Ceres traten unter den Ber?hrungen Stephanias in den Hintergrund. Nat?rlich war es Lucious, der die Magie des Augenblicks st?rte. „Gut, ich bin froh, dass wir das geschafft h?tten“, dr?hnte er ?ber die schweigende Menge. „K?nnen wir jetzt mit der Feier beginnen? Ich brauche ein Glas!“ *** Wenn die Hochzeitszeremonie pomp?s gewesen war, so war die darauffolgende Feier so spektakul?r, dass sich Thanos unweigerlich fragen musste, wie viel sie gekostet haben musste. Es sah aus, als w?re die H?lfte aller Eink?nfte aus den letzten Pl?nderungen aufgewendet worden. Keine Kosten und M?hen waren gescheut worden. Er wusste, dass der K?nig und die K?nigin daf?r aufkamen, denn die Feier war ein Weg ihrer Freude ?ber seine Hochzeit Ausdruck zu verleihen und doch, wie viele Familien der Stadt h?tte man mit diesem Geld satt bekommen k?nnen? Um sich erblickte er Trinkbecher und T?nzerinnen, Musikanten und Jongleure zur Unterhaltung des Adels. Sie tanzten gemeinsam in wirbelnden Kreisen w?hrend ihnen, wie Thanos schien, kleine Berge aus Pasteten und Konfekt, Austern und reichhaltige Desserts gereicht wurden. Es gab nat?rlich ausreichend Wein, so dass die immer wilder werdenden Festlichkeiten fortgesetzt werden konnten. Die T?nze wurden schneller, und Thanos konnte die sich von einem Tanzpartner zum n?chsten drehenden Menschen kaum noch auseinanderhalten. Der K?nig und die K?nigin sowie einige andere hatten sich bereits zur?ckgezogen. Das lie? die Hochzeitsg?ste auch noch die letzte Zur?ckhaltung vergessen. Stephania tanzte wirbelnd den traditionellen Abschiedstanz, in dem sich die Braut schnell zwischen den im Raum befindlichen Junggesellen umherbewegt bevor sie am Ende in die Arme ihres Br?utigams zur?ckfindet. Es war f?r die Braut traditionell eine Gelegenheit zu zeigen, dass sie die anderen M?nner zur?ckwies und gl?cklich mit der von ihr getroffenen Wahl war. Dar?berhinaus gab sie den jungen M?nnern die Chance, den jungen adligen Frauen, die zusahen, zu gefallen. Zu Thanos’ ?berraschung beteiligte sich Lucious nicht an dem Tanz. Er h?tte vom Prinzen eigentlich etwas Dummes, wie etwa einen Versuch von der Braut einen Kuss zu stehlen, erwartet. Im Vergleich zu seinem Mordversuch an Thanos zu t?ten, w?re das allerdings harmlos gewesen. Doch der Prinz stolzierte auf ihn zu w?hrend der Tanz noch in vollem Gange war. Er dr?ngelte sich mit gewohnter Arroganz und einem Kristallkelch gef?llt mit bestem Wein durch die Menge. Thanos blickte ihn an und suchte nach ?hnlichkeiten zwischen ihnen. Sie beide waren direkte Nachkommen des K?nigs, doch konnte sich Thanos nicht vorstellen, auch nur im Entferntesten so wie Lucious zu sein. „Eine sch?ne Hochzeit“, sagte Lucious zu ihm. “Es fehlt an nichts: gutes Essen, ordentlicher Wein, unz?hlige Dienerinnen f?r sp?ter.“ „Pass blo? auf, Lucious“, sagte Thanos. „Ich habe eine noch bessere Idee“, konterte Lucious. „Warum schauen wir uns nicht ein wenig gemeinsam deine bezaubernde Braut an, die zwischen so vielen M?nnern umhertanzt? Und da es sich um Stephania handelt, k?nnten wir eine kleine Wette abschlie?en, mit welchen von ihnen sie geschlafen hat.“ Thanos’ H?nde ballten sich zu F?usten. „Bist du hier, um ?rger zu machen? Sollte das der Fall sein, dann kannst du jetzt gehen.“ Lucious’ Grinsen wurde noch breiter. „Und wie w?rde das aussehen, wenn du den Thronerben von deiner Hochzeitsfeier entfernen lie?est? Das w?rde nicht gut aussehen.“ „Nicht f?r dich.“ „Denk an deinen Platz, Thanos“, schnappte Lucious zur?ck. „Oh, ich kenne meinen Platz“, sagte Thanos mit drohender Stimme. „Wir beide kennen ihn, nicht wahr?“ Ein kaum wahrzunehmendes Zucken huschte ?ber Lucious Gesicht. Selbst wenn Thanos es nicht gewusst h?tte, w?re es ihm Best?tigung genug gewesen: Lucious kannte die Umst?nde von Thanos’ Geburt. Er wusste, dass sie Halbbr?der waren. „Verflucht seist du und deine Ehe“, sagte Lucious. „Du bist nur neidisch“, konterte Thanos. „Ich wei?, dass du Stephania f?r dich haben wolltest und nun bin ich derjenige, der sie heiratet. Ich bin derjenige, der nicht aus dem Stadion gefl?chtet ist. Ich bin derjenige, der in Haylon gek?mpft hat. Wir beide wissen genau, was ich dar?berhinaus auch noch bin. Was bleibt also noch f?r dich, Lucious? Du bist nichts als ein R?pel, vor dem man die Menschen von Delos besch?tzen muss.“ Thanos h?rte, wie sich die Hand, mit der Lucious den Kristallkelch hielt, verkrampfte bis er unter dem Druck zerbarst. „Du machst es dir gerne so einfach, oder?“ sagte Lucious. „Nun, dann denk doch mal ?ber folgendes nach: w?hrend du deine Hochzeit geplant hast, habe ich in ein paar D?rfern aufger?umt. Und damit werde ich weitermachen. Morgen fr?h, wenn du nach deiner Hochzeitsnacht erwachst, werde ich schon auf dem Weg sein, um ein paar Bauern die Leviten zu lesen. Und du wirst mich nicht davon abhalten k?nnen, wer auch immer du zu sein glaubst.“ Thanos h?tte Lucious gerne eine verpasst. Er wollte ihn schlagen und nicht aufh?ren bis er blutverschmiert auf dem Marmorboden lag. Das einzige was ihn davon abhielt, war Stephania, deren Tanz sich dem Ende n?herte und die ihre Hand auf seinen Arm gelegt hatte. „Oh, Lucious, du hast deinen Wein verkippt“, sagte sie mit einem L?cheln, das Thanos gerne im Stande gewesen w?re zu imitieren. „Mach dir nichts draus. Erlaube mir, dass einer meiner Diener dir ein neues Glas holt.“ „Ich hole es mir selbst“, antwortete Lucious ungeniert. „Sie haben mir diesen hier gebracht und sieh, was damit geschehen ist.“ Er stampfte davon und nur Stephanias Hand auf Thanos’ Arm hielt diesen davon ab, ihm zu folgen. „Mach dir nichts draus“, sagte Stephania. „Ich habe dir doch gesagt, dass viele Wege zum Ziel f?hren. Vertrau mir.“ „Nach allem, was er getan hat, darf er einfach nicht so davonkommen“, beharrte Thanos. „Das wird er auch nicht. Sieh es doch einmal so“, sagte sie, „mit wem w?rdest du lieber den Abend verbringen? Mir Lucious oder mit mir?“ Das zauberte ein L?cheln auf Thanos’ Lippen. „Mit dir. Definitiv mit dir.“ Stephania k?sste ihn. „Gute Antwort.“ Thanos sp?rte, wie ihre Hand die seine ergriff und ihn Richtung der T?ren zog. Die dort stehenden Adligen lie?en sie passierten und tuschelten vereinzelt am?siert ?ber das, was nun folgen w?rde. Thanos folgte Stephania auf dem Weg in Richtung seines Zimmers. Sie stie? die T?ren auf und lief auf das Schlafgemach zu. Dort drehte sie sich zu ihm um, warf ihm die Arme um den Hals und k?sste ihn leidenschaftlich. „Bereust du irgendetwas?“ fragte Stephania und trat einen Schritt zur?ck. „Bist du gl?cklich, dass du mich geheiratet hast?“ „Ich bin sehr gl?cklich“, versicherte ihr Thanos. „Wie geht es dir?“ „Ich habe nie etwas anderes gewollt“, sagte Stephania. „Und wei?t du, was ich jetzt will?“ „Was ist es?“ Thanos sah, wie sie das Kleid ?ber ihren Kopf streifte und es in Wellen von ihr abfiel. „Dich.“ *** Thanos erwachte bei den ersten Sonnenstrahlen, die durch die Fenster fielen. Neben ihm konnte er den warmen K?rper Stephanias sp?ren. Sie hatte einen ihrer Arme in der Nacht um ihn geschlungen und sich an ihn geschmiegt. Thanos sp?rte l?chelnd wie Liebe in ihm aufwallte. Er hatte sich schon lange nicht mehr so gl?cklich gef?hlt. Wenn er das Klicken von Zaumzeug und das Wiehern von Pferden nicht geh?rt h?tte, so h?tte er sich vielleicht wieder an Stephania geschmiegt und w?re wieder eingeschlafen oder h?tte sie mit einem Kuss geweckt. Doch so stand er auf und trat an eines der Fenster. Gerade konnte er noch sehen, wie Lucious eine Gruppe Soldaten anf?hrend reitend das Schloss verlie?. F?hnchen wehten im Wind, so als w?re er ein fahrender Ritter und nicht ein Schl?chter auf dem Weg, ein wehrloses Dorf anzugreifen. Thanos blickte ihm nach, dann zu der noch immer schlafenden Stephania. Leise begann er sich anzukleiden. Er konnte nicht dabei zusehen. Er konnte es einfach nicht, nicht einmal f?r Stephania. Sie hatte von anderen Mitteln und Wegen gesprochen mit Lucious umzugehen, doch wie sollte das genau aussehen? H?flichkeit und ein Glas Wein? Nein, Lucious musste Einhalt geboten werden, jetzt und sogleich und es gab nur einen einzigen Weg, das zu tun. Ger?uschlos und darauf bedacht Stephania nicht zu wecken, schl?pfte er aus dem Gemach. Im Freien angelangt rannte er auf die St?lle zu und wies einen Bediensteten an, ihm seine R?stung zu bringen. Es war Zeit, dass Gerechtigkeit einzog. KAPITEL ZWEI Berin war von Aufregung erf?llt. Die Luft war gespannt seitdem er die Tunnel betreten hatte. Er bahnte sich seinen Weg durch den Untergrund und folgte mit Sartes an seiner Seite Anka. Sie kamen an W?chtern vorbei, die ihnen respektvoll zunickten und an Rebellen, die ?berall umherwuselten. Er lief durch den W?chtertor und sp?rte, dass sich die Sache zum Wohle der Rebellion gewendet hatte. Jetzt hatten sie vielleicht eine Chance. „Hier entlang“, sagte Anka und winkte sie zu einem Beobachtungsposten. „Die anderen erwarten uns bereits.“ Sie liefen durch steinerne Korridore, die aussahen als existierten sie schon immer. Die Ruinen von Delos, tief unter der Erde. Berin streifte bewundernd und mit der f?r einen Schmied typischen Eigenart ?ber den weichen Stein, und er fragte sich, wie lange sie wohl hier schon standen und wer sie erbaut haben musste. Vielleicht hatten sie schon zu Zeiten der Uralten gestanden, zu einer Zeit an die sich schon lange niemand mehr erinnern konnte. Und das rief die schmerzvolle Erinnerung an seine Tochter, die er verloren hatte, wach. Ceres. Als sie an einer ?ffnung vorbeikamen, wurde Berin durch das Ger?usch von Metallh?mmern und der pl?tzlichen Hitze von Schmiedeeisen aus seinen Gedanken gerissen. Er erblickte ein dutzend M?nner, die sich abm?hten, Brustschilder und kurze Schwerte zu schmieden. Der Ort erinnerte ihn an seine alte Schmiede und jene Tage, an denen seine Familie vereint gewesen war. Auch Sartes schien in ihre Richtung zu stieren. „Alles klar?“ fragte Berin. Er nickte. „Ich vermisse sie auch“, antwortete Berin und legte eine Hand auf seine Schulter, denn er wusste, dass er gerade an Ceres dachte, die viel Zeit in der Schmiede verbracht hatte. „Das tun wir alle“, stimmte Anka mit ein. Die drei standen still einen Moment and?chtig da, und Berin verstand, wie viel Ceres ihnen allen bedeutet hatte. Er h?rte Anka seufzen. „Wir k?nnen nur k?mpfen“, f?gte sie hinzu, „und weiter Waffen schmieden. Wir brauchen dich, Berin.“ Er versuchte sich zu konzentrieren. „Machen sie alles so, wie ich es ihnen gesagt habe?“ fragte er. „Erhitzen sie das Metall genug bevor sie es abk?hlen? Anderenfalls wird es nicht hart werden.“ Anka grinste. „Das kannst du nach dem Treffen gerne selbst ?berpr?fen.“ Berin nickte. Wenigstens war er ein wenig von nutzen. *** Sartes lief neben seinem Vater, der wiederum Anka folgte, als sie ihren Weg an der Schmiede vorbei und tiefer in das Tunnelsystem hinein fortsetzten. Hier liefen mehr Menschen herum, als er sich h?tte tr?umen lassen. M?nner und Frauen k?mmerten sich um den Nachschub, ?bten sich in der Waffenkunst und rannten die G?nge auf und ab. Sartes erkannte unter ihnen einige ehemalige Rekruten, die sie aus den F?ngen der Armee befreit hatten. Schlie?lich gelangten sie zu einer Art H?hle mit einigen Steinsockeln, auf denen einmal Statuen gestanden haben mussten. Im flackernden Kerzenschein konnte Sartes die Anf?hrer der Rebellion erkennen. Sie hatten sie bereits erwartet. Hannah, die sich gegen den ?berfall ausgesprochen hatte, sah jetzt so gl?cklich aus, als h?tte sie ihn selbst angeordnet. Die schlanke Statur Oreths, der jetzt einer von Ankas wichtigsten Vertretern war, lehnte grinsend an der Wand. Sartes machte auch die massige Erscheinung des ehemaligen Hafenarbeiters Edrin am Rande des Kerzenscheins aus w?hrend Jeralds Juwelen das Licht der Kerzen einfingen und der Kaufmannssohn unter den anderen, die lachten und Witze rissen, fast fehl am Platz schien. Sie verstummten als die drei sich n?herten und Sartes sp?rte jetzt eine deutliche Ver?nderung. Hatten sie Anka zuvor eher widerwillig zugeh?rt, so zollten sie ihr jetzt nach dem Hinterhalt Respekt, als sie auf sie zukam. Sie hatte in Sartes’ Augen jetzt auch mehr die Ausstrahlung einer Anf?hrerin, lief aufrechter und wirkte selbstbewusster. „Anka, Anka, Anka!“ begann Oreth und schnell stimmten auch die anderen in die Rufe mit ein, so wie es die Rebellen nach der Schlacht getan hatten. Sartes stimmte mit ein und h?rte, wie der Name der Anf?hrerin im Gew?lbe widerhallte. Er hielt erst inne, als Anka mit einer Geste um Ruhe bat. „Wir haben uns gut geschlagen“, sagte Anka mit einem eigent?mlichen L?cheln. Es war eines der ersten, die Sartes seit Ende der Schlacht gesehen hatte. Sie war zu sehr damit besch?ftigt gewesen, die Gefallenen sicher vom Schlachtfeld zu bergen. Sie hatte ein Auge f?r die Kleinigkeiten, die die Menschen in der Rebellion z?hlten. „Gut?“, fragte Edrin. „Wir haben sie zermalmt.“ Sartes h?rte, wie die Faust des Mannes zur Verdeutlichung in seine Handinnenfl?che schlug. „Wir haben sie zerst?rt“, stimmte Jerald zu, „dank deiner F?hrung.“ Anka sch?ttelte den Kopf. „Wir haben sie gemeinsam geschlagen. Wir haben sie besiegt, weil jeder das seine getan hat. Und weil Sartes uns die Pl?ne besorgt hatte.“ Sartes wurde von seinem Vater nach vorne geschoben. Das hatte er nicht erwartet. „Anka hat Recht“, sagte Oreth. „Wir schulden Sartes unseren Dank. Er hat uns die Pl?ne gebracht, und er war derjenige, der die Rekruten ?berzeugt hat, nicht zu k?mpfen. Die Rebellion hat dank ihm nun mehr Anh?nger.“ „Halbausgebildete Rekruten“, setzte Hannah hinzu. „Keine richtigen Soldaten.“ Sartes drehte sich zu ihr um. Sie war dagegen gewesen, dass er an der Sache hatte teilnehmen d?rfen. Er mochte sie nicht, aber darum ging es in der Rebellion nicht. Sie alle geh?rten einer Sache an, die gr??er war, als jeder einzelne von ihnen. „Wir haben sie geschlagen“, sagte Anka. „Wir haben eine Schlacht gewonnen, doch das sollten wir nicht mit einem Sieg ?ber das Reich verwechseln. Vor uns liegt noch ein langer Weg.“ „Und sie haben nach wie vor viele Soldaten“, sagte Jerald. „Ein langwieriger Krieg gegen sie, k?nnte uns teuer zu stehen kommen.“ „Kalkulierst du etwa die Kosten?“ konterte Oreth. „Das hier ist keine Gesch?ftsinvestition, in der du dir erst die B?cher ansiehst, bevor du kaufst.“ Sartes konnte h?ren, dass er genervt war. Als er zuerst zu den Rebellen gesto?en war, hatte er geglaubt, dass sie eine gro?e, geschlossene Einheit w?ren, dass sie an nichts anderes denken konnten, als daran, das Reich zu besiegen. Doch dann hatte er herausgefunden, dass sie in vielerlei Hinsicht ganz einfache Leute waren, alle mit ihren eigenen Tr?umen und Hoffnungen, W?nschen und Bed?rfnissen. Das machte Ankas Leistung sie nach Rexus’ Tod zusammenzuhalten noch eindrucksvoller. „Es ist die gr??te Investition, die es gibt “, sagte Jerald. „Wir werfen alles was wir haben in eine Schale. Wir riskieren unser Leben f?r die Hoffnung, dass sich die Dinge zum besseren ver?ndern werden. Ich bin genauso in Gefahr, wie jeder andere hier, wenn unser Anliegen misslingt.“ „Es wird nicht misslingen“, sagte Edrin. „Wir haben sie einmal geschlagen. Wir werden sie wieder schlagen. Wir wissen, wo sie angreifen werden und wann. Wir k?nnen sie jedes Mal abpassen.“ „Wir k?nnen mehr als nur das“, sagte Hannah. „Wir haben den Menschen gezeigt, dass wir sie schlagen k?nnen, warum holen wir uns dann nicht ein paar Sachen von ihnen zur?ck?“ „Woran genau hast du gedacht?“ fragte Anka. Sartes sah, dass sie nachdachte. „Wir erobern ein Dorf nach dem anderen zur?ck“, sagte Hannah. „Wir t?ten die dortigen Reichssoldaten noch bevor Lucious auch nur in ihre N?he kommt. Wir zeigen den Leuten dort, was m?glich ist und er wird sein blaues Wunder erleben, wenn sie sich dann gegen ihn erheben.“ „Und wenn Lucious und seine M?nner sie dann deshalb t?ten?“ wandte Oreth ein. „Was dann?“ „Dann zeigt das nur, wie grausam er ist“, insistierte Hannah. „Oder die Menschen sehen, dass wir sie nicht besch?tzen k?nnen.“ Sartes blickte sich um und erkannte erstaunt, dass sie ernsthaft ?ber die Idee nachdachten. „Wir k?nnten einige von uns in den D?rfern stationieren, so dass sie auf der sicheren Seite sind“, schlug Jerald vor. „Wir haben schlie?lich jetzt die Rekruten.“ „Sie werden die Armee nicht lange aufhalten k?nnen, wenn sie einmal im Anmarsch ist“, schoss Oreth zur?ck. „Sie w?rden zusammen mit den D?rflern sterben.“ Sartes wusste, dass er Recht hatte. Die Ausbildung der Rekruten war nicht mit derjenigen der st?rksten Armeesoldaten zu vergleichen. Schlimmer noch hatten viele von ihnen in den Klauen der Armee so sehr gelitten, dass sie wahrscheinlich selbst gro?e Angst haben w?rden. Er sah, dass Anka mit einer Geste um Ruhe bat. Dieses Mal dauerte es ein wenig l?nger bis sie ihr gew?hrt wurde. „Oreth hat nicht ganz Unrecht“, sagte sie. „Nat?rlich stehst du auf seiner Seite“, antwortete Hannah sogleich. „Ich stimme ihm zu, weil er Recht hat“, sagte Anka. „Wir k?nnen nicht einfach in die D?rfer gehen, sie zu Freien erkl?ren und auf das Beste hoffen. Selbst mit den Rekruten sind wir einfach zu wenige K?mpfer. Wenn wir alle zusammen angreifen, dann liefern wir dem Reich die Gelegenheit uns auszul?schen. Und wenn wir alle D?rfer befreien wollen, dann werden sie uns St?ck f?r St?ck auseinandernehmen.“ „Wenn wir gen?gend D?rfer ?berzeugen, sich zu erheben und ich meinen Vater dazu bringe einige S?ldner anzustellen...“ schlug Jerald vor. Sartes bemerkte, dass er den Gedanken nicht zu Ende brachte. Der Sohn des H?ndlers hatte keine wirkliche Antwort parat. „Und dann was?“ fragte Anka. „Sind wir ihnen zahlenm??ig gewachsen? Wenn es so einfach w?re, dann h?tten wir das Reich schon vor Jahren besiegt.“ „Dank Berin sind unsere Waffen jetzt viel besser“, hob Edrin hervor. „Dank Sartes kennen wir ihre Pl?ne. Wir haben einen Vorteil! Sag es ihr, Berin. Erz?hl ihr von den Klingen, die du angefertigt hast.“ Sartes blickte sich zu seinem Vater um, der mit den Schultern zuckte. „Es stimmt, ich habe gute Schwerter geschmiedet. Hinzu kommen noch zahlreiche passable Schwerter, die die anderen geschmiedet haben. Es ist wahr, dass einige von euch R?stung haben werden und nicht einfach niedergemetzelt werden k?nnen. Aber ich sage euch eines, ein gutes Schwert alleine gen?gt nicht. Wichtiger ist die Hand, die es f?hrt. Eine Armee ist wie eine Klinge. Sie kann gro? sein, doch ohne im Kern aus gutem Stahl gemacht, wird sie im ersten Moment ihrer Erprobung brechen.“ Vielleicht h?tten die anderen besser verstanden, wie ernst es seinem Vater war, wenn sie selbst einmal versucht h?tten, ein Schwert zu schmieden. So konnte Sartes sehen, dass seine Worte sie nicht ?berzeugt hatten. „Was k?nnen wir sonst noch tun?“ fragte Edrin. „Wir d?rfen unseren Vorteil nicht einfach verstreichen lassen und uns zur?cklehnen und warten. Ich w?rde vorschlagen, dass wir eine Liste mit allen den D?rfern aufstellen, die wir befreien k?nnen. Au?er du hast einen besseren Vorschlag, Anka?“ „Ich habe einen“, sagte Sartes. Seine Stimme war leiser als er gewollt hatte. Er trat mit klopfendem Herzen und noch immer ?berrascht, dass er es gewagt hatte zu sprechen, nach vorne. Ihm war bewusst, dass er wesentlich j?nger war als alle anderen hier. Er hatte seinen Teil zur Schlacht beigetragen, sogar einen Mann get?tet, und doch riet ihm noch immer ein Teil seiner Selbst besser zu schweigen. „Es ist also ausgemacht“, begann Hannah. „Wir – “ „Ich sagte, ich habe eine bessere Idee“, sagte Sartes dieses Mal mit fester Stimme. Die anderen blickten zu ihm. „H?rt, was mein Sohn zu sagen hat“, sagte sein Vater. „Ihr habt selbst gesagt, dass er dazu beigetragen hat, den Sieg zu erringen. Vielleicht hat er auch dieses Mal die rettende L?sung.“ „Was f?r eine Idee hast du, Sartes?“ fragte Anka. Alle Blicke richteten sich auf ihn. Sartes musste sich zwingen, mit fester Stimme zu sprechen. Er stellte sich vor, wie Ceres zu ihnen gesprochen h?tte und welches Selbstbewusstsein Anka zuvor an den Tag gelegt hatte. „Wir k?nnen nicht in die D?rfer gehen“, sagte Sartes. „Genau damit w?rden sie rechnen. Und wir k?nnen uns nicht allein auf die Karten verlassen, die ich mitgebracht habe, denn selbst wenn sie noch nicht wissen, dass wir ihre Bewegungen kennen, so werden sie es doch bald. Sie versuchen uns in die Falle zu locken.“ „Das wissen wir bereits“, sagte Jerald. „Ich dachte, du h?ttest einen Plan.“ Sartes gab nicht auf. „Was w?re, wenn es eine M?glichkeit g?be, das Reich dort zu treffen, wo sie es am wenigsten erwarteten und wir obendrein noch ein paar gute K?mpfer f?r unsere Sache gewinnen k?nnten? Was w?re, wenn wir die Menschen f?r einen symbolischen Sieg, der gr??er w?re als der Schutz eines einzelnen Dorfes, mobilisieren k?nnten?“ „Woran hast du gedacht?“ fragte Anka. „Wir befreien die Kampfherren aus dem Stadion“, sagte Sartes. Eine lange, fassungslose Stille folgte. Die anderen starrten ihn an. Er konnte den Zweifel in ihren Gesichtern sehen und Sartes wusste, dass er weitersprechen musste. „Denkt nach“, sagte er. „Fast alle Kampfherren sind Sklaven. Der Adel benutzt sie als w?ren sie ihr Spielzeug. Viele von ihnen w?ren dankbar, wenn man ihnen einen Ausweg anbieten w?rde und sie k?nnen besser k?mpfen als jeder Soldat.“ „Das ist krank“, sagte Hannah. „Das Herz der Stadt so anzugreifen. ?berall w?ren Wachen.“ „Mir gef?llt die Idee“, sagte Anka. Die anderen blickten zu ihr und Sartes sp?rte Dankbarkeit f?r ihren R?ckhalt. „Damit w?rden sie nicht rechnen“, f?gte sie hinzu. Wieder breitete sich Schweigen im Raum aus. „Wir br?uchten keine S?ldner“, stimmte Jerald schlie?lich zu w?hrend er sich das Kinn rieb. „Die Menschen w?rden nicht aufbegehren“, setzte Edrin hinzu. „Wir m?ssten warten bis die T?tungen wieder beginnen“, hob Oreth hervor. „Dann w?ren alle Kampfherren an einem Ort und es g?be genug Menschen, die zus?hen.“ „Vor dem Blutmondfestival wird es keine weiteren T?tungen geben“, sagte sein Vater. „Sechs Wochen. In sechs Wochen kann ich jede Menge Waffen schmieden.“ Dieses Mal war es Hannah, die schwieg, vielleicht weil sie merkte, dass sich das Blatt wendete. „Wir sind uns also einig?“ fragte Anka. „Wir befreien die Kampfherren w?hrend des Blutmondfestivals?“ Sartes sah, wie einer nach dem anderen nickte. Selbst Hannah stimmte schlie?lich zu. Er sp?rte die Hand seines Vaters auf seiner Schulter. Er sah die Anerkennung in seinen Augen und die bedeutete ihm alles. Er betete, dass sein Plan sie nun nicht alle das Leben kosten w?rde. KAPITEL DREI Ceres tr?umte und in ihren Tr?umen sah sie Armeen einander bek?mpfen. Sie sah sich selbst in einer in der Sonne gl?nzenden R?stung gekleidet an ihrer Spitze k?mpfen. Sie sah sich selbst eine gro?e Nation anf?hren und einen Krieg k?mpfen, der das Schicksal der Menschheit bestimmen w?rde. Doch sah sie auch, wie sie w?hrenddessen die Augen zusammenkniff und nach ihrer Mutter suchte. Sie griff nach einem Schwert und blickte hinab, um zu erkennen, dass es dort keines gab. Ceres schreckte auf. Es war Nacht und die endlose See vor ihr schimmerte im Mondlicht. W?hrend sie in ihrem kleinen Boot dahintrieb, konnte sie kein Land erkennen. Nur die Sterne boten ihr die Gewissheit mit ihrem kleinen Gef?hrt auf dem richtigen Kurs zu sein. Die vertrauten Sternkonstellationen schienen ?ber ihr. Dort stand der Drachenschwanz am Himmel unter dem Mond, dort das Alte Auge, das sich in der Dunkelheit um einen der hellsten Sterne formierte. Das Schiff welches das Waldvolk halb gebaut, halb herangezogen hatte, schien nicht von dem von Ceres gew?hlten Kurs abzuweichen, selbst wenn sie sich ausruhte oder a?. Hinter der Steuerbordseite des Bootes konnte Ceres im Wasser Lichter sehen. Leuchtquallen schwammen wie Unterwasserwolken an ihr vor?ber. Ceres sah unter ihnen den Schatten einiger Fische die wie Dartpfeile durch den Schwarm hindurchschossen, nach den Quallen schnappend huschten sie schnell davon bevor einer der Tentakel sie erwischen konnte. Ceres sah ihnen nach bis sie die Tiefen vollkommen verschluckt hatten. Sie a? eine der s??en Kakteenfr?chte, mit denen die Inselbewohner ihr Boot beladen hatte. Als sie sich auf die Reise begeben hatte, war es ihr so vorgekommen, als w?rde der Vorrat viele Wochen reichen. Jetzt sah es allerdings anders aus. Sie musste an den Anf?hrer des Waldvolkes denken. Auf seine eigene asymmetrische Art war es so gutaussehend gewesen mit seiner Haut, die der Fluch mit Stellen rauer Rinde und gr?nem Moos ?berzogen hatte. War er jetzt auf der Insel, spielte seine sonderbare Musik und dachte an sie? ?ber dem Wasser um sie zog Nebel auf. Noch immer drangen Strahlen des Mondlichts durch die dicker werdende Nebelwand, die ihr den Blick in den Himmel ?ber ihr versperrte. Er wirbelte und waberte ?ber das Boot hinweg und schien wie Finger nach ihr zu greifen. Die Gedanken an Eoin f?hrten sie unweigerlich zu Thanos. Thanos der an den Ufern von Haylon get?tet worden war bevor Ceres ihm sagen konnte, dass sie die Dinge, die sie ihm vorgeworfen hatte, bevor er aufgebrochen war, nicht so gemeint hatte. Hier auf dem Boot und so ganz allein kam Ceres nicht umhin, sich einzugestehen, wie sehr sie ihn vermisste. Die Liebe, die sie f?r ihn empfunden hatte, zog sie wie ein Band zur?ck nach Delos, auch wenn Thanos dort nicht mehr war. Der Gedanke an Thanos schmerzte sie. Die Erinnerung klaffte wie eine offene Wunde, die sich nie wieder vollends schlie?en w?rde. So viele unerledigte Dinge lagen vor ihr, doch nichts davon w?rde Thanos zur?ckbringen. Sie h?tte ihm noch so vieles sagen wollen, wenn er noch da gewesen w?re, doch das war er nicht mehr. Jetzt gab es nur noch die Leere des Nebels. Der Nebel umstr?mte noch immer das Boot und jetzt konnte Ceres die Spitzen von Felsen aus dem Wasser ragen sehen. Einige der Felsen waren aus klingenscharfem schwarzen Basalt w?hrend andere in den Farben des Regenbogens inmitten des Ozeanblaus schimmerten und wie riesige Edelsteine aussahen. Auf einigen prangten verschn?rkelte Zeichen und Ceres war sich nicht sicher, ob sie nat?rlich oder vor langer Zeit in den Stein gemei?elt worden waren. W?rde ihre Mutter irgendwo jenseits der Felsen auf sie warten? Bei diesem Gedanken machte sich Aufregung in Ceres breit. Sie stieg in ihr auf wie der Nebel, der um das Boot floss. Sie w?rde ihre Mutter sehen. Ihre wahre Mutter, nicht diejenige, die sie gehasst hatte und die sie bei erster Gelegenheit an einen Sklavenhalter verkauft hatte. Ceres hatte keine Ahnung, wie diese Frau sein w?rde, doch allein die Chance sie kennenzulernen erf?llte sie mit gro?er Vorfreude, w?hrend sie das kleine Boot an den Felsen vorbeisteuerte. Starke Stromschnellen zogen an dem Boot und drohten ihr das Ruder aus der Hand zu rei?en. Wenn sie nicht auf die St?rke in ihr h?tte trauen k?nnen, dann w?re sich Ceres nicht sicher gewesen, ob sie das Ruder h?tte halten k?nnen. Sie zog das Ruder zur Seite und ihr kleines Boot f?gte sich beinahe anmutig und glitt so nah an den Felsen vorbei, dass sie sie beinahe h?tte ber?hren k?nnen. Sie segelte weiter durch die Felsenlandschaft hindurch und sie sp?rte, dass sie mit jedem Stein, an dem sie vorbeikam, ihrer Mutter n?herkam. Was f?r eine Frau war sie? In ihrer Vision hatte sie sie nur verschwommen wahrgenommen, doch Ceres hegte eine ahnungsvolle Hoffnung. Vielleicht war sie herzlich und sanft und liebevoll; all das, was ihre angebliche Mutter in Delos nicht gewesen war. Was w?rde ihre Mutter von ihr halten? Dieser Gedanke besch?ftigte Ceres als sie das Boot weiter durch den Nebel steuerte. Sie wusste nicht, was da vor ihr lag. Vielleicht w?rde ihre Mutter sie ansehen und in ihr nur die Person sehen, die nicht in der Lage gewesen war, im Stadion zu siegen, die im Reich nichts als eine Sklavin gewesen war und die den Menschen, den sie am meisten geliebt hatte, verloren hatte. Was w?rde, wenn ihre Mutter sie zur?ckwies? Was wenn sie kalt oder grausam oder vergebungslos war? Oder vielleicht aber nur vielleicht w?rde sie auch stolz auf sie sein. Ceres durchbrach die Nebelwand so pl?tzlich als w?rde ein Schleier gel?ftet. Jetzt lag die See ruhig und ohne die aus dem Wasser ragenden Felsen vor ihr. Sofort konnte sie sehen, dass sich etwas ver?ndert hatte. Das Licht des Mondes erschien ihr jetzt irgendwie heller und um sie t?rmten sich farbenfrohe Nebelstreifen in der Nacht. Selbst die Sterne schienen ver?ndert, sodass Ceres sich nicht wie zuvor an den vertrauten Konstellationen der Gestirne orientieren konnte. Ein Komet zog seine Bahn ?ber den Horizont, sein feuriges Rot gemischt mit Gelb und anderen Farben schienen nicht von dieser Welt. Noch seltsamer war die Kraft, deren Puls Ceres in sich sp?rte, so als w?rde sie auf die neue Umgebung reagieren. Sie schien sich in ihr auszubreiten, sich zu ?ffnen und ihr diesen neuen Ort auf hundert neue, nie zuvor erfahrene Wege zu erschlie?en. Ceres sah, wie sich aus dem Wasser eine Gestalt erhob, ein langer Serpentinenhals tauchte auf und verschwand mit einem Platschen und unter Wasserspritzern gleich wieder in den Wogen. Noch einmal erschien die Kreatur kurz und Ceres hatte den Eindruck, dass etwas Gigantisches an ihr im Wasser vorbeischwamm. Dann war es fort. Im Mondlicht flatterten Wesen, die wie V?gel aussahen, und erst als Ceres n?her kam, sah sie, dass es silberne Motten waren, gr??er als ihr Kopf. Pl?tzlich befiel ein schwerer Schlaf ihre Lider und Ceres schob den Ruderstock zur Seite, legte sich nieder und lie? sich vom Schlaf entf?hren. *** Ceres erwachte vom Vogelgez?nk. Das Sonnenlicht blendete sie und sie setzte sich auf. Sie sah, dass es gar keine V?geln waren. Zwei Kreaturen mit katzengleichen K?rpern zogen wie Adler ?ber ihr ihre Bahnen. Ihre Raubtierschn?bel waren zum Schreien ge?ffnet. Doch schienen sie sich nicht zu n?hern, umkreisten nur das Boot und flogen schlie?lich davon. Ceres’ Blick folgte ihnen und fiel am Ende des Horizonts auf einen kleinen Fleck, eine Insel, auf die sie zuflogen. Ceres setzte so schnell sie konnte wieder das kleine Segel und versuchte so den Wind zu fangen, der blies und sie in Richtung der Insel tragen w?rde. Der Fleck wurde gr??er und etwas, das erneut nach Felsen aussah, ragte immer gr??er werdend aus dem Ozean je n?her Ceres kam. Doch diese Felsen waren anders als diejenigen, auf die sie zuvor im Nebel gesto?en war. Diese waren quaderf?rmig und aus regenbogenfarbigem Marmor gefertigt. Einige sahen aus wir die T?rme von gro?en schon lange von den Wellen verschluckten Geb?uden. Ein halber Steinbogen ragte aus dem Wasser. Er war so riesig, dass Ceres sich die unter Wasser liegenden Gesamtausma?e des Geb?udes kaum vorstellen konnte. Sie blickte ?ber den Rand ihres Bootes und das Wasser war so klar, dass sie bis auf den Grund sehen konnte. Es war nicht besonders tief und Ceres konnte die ?berreste eines alten Geb?udes dort unten ausmachen. Sie waren so nah, dass sie mit angehaltenem Atem zu ihnen hinab h?tte schwimmen k?nnen. Dass sie es nicht tat, lag zum einen an dem was dort im Wasser lauerte und an dem was dort vor ihr lag. Hier lag sie. Die Insel auf der sie Antworten bekommen w?rde, auf der sie mehr ?ber ihre Kr?fte lernen w?rde. Wo sie endlich ihre Mutter treffen w?rde. KAPITEL VIER Lucious schwenkte sein Schwert herum und erfreute sich daran, wie es im Morgengrauen funkelte bevor er es in dem alten Mann, der ihm in die Quere gekommen war, versenkte. Um ihn herum sorgten seine M?nner daf?r, dass sowohl diejenigen die es wagten, sich zu widersetzen als auch jene, die so dumm waren zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, mit ihrem Leben bezahlen mussten. Er grinste als sich die Schreie um ihn erhoben. Es gefiel ihm, wenn die Bauern versuchten zu k?mpfen, denn es gab seinen M?nnern die Gelegenheit ihnen zu zeigen, wie schwach sie mit ihnen verglichen wirklich waren. Wie viele hatte er bereits in Pl?nderungen wie dieser umgebracht? Er hatte sich nicht die M?he gemacht, mitzuz?hlen. Warum sollte er diesem Pack ?ber das notwendige Ma? hinaus auch nur die geringste Aufmerksamkeit schenken? Lucious sah, wie die Bauern begannen davonzurennen und gestikulierte in Richtung einiger seiner M?nner. Diese rannten ihnen nach. Rennen war fast noch besser als k?mpfen, denn darin lag die Herausforderung sie wie Beute, die sie schlie?lich waren, einzufangen. „Euer Pferd, Hoheit?“ fragte einer der M?nner, der Lucious’ Hengst zu ihm f?hrte. Lucious sch?ttelte seinen Kopf. „Ich denke, ich brauche meinen Bogen.“ Der Mann nickte und reichte Lucious einen eleganten in Silber gefassten Recurvebogen aus Wei?esche und Horn. Er spannte einen Bogen ein, zog die Sehne und lie? los. In der Ferne ging einer der fl?chtenden Bauern zu Boden. Niemand k?mpfte mehr, aber das hie? nicht, dass sie hier fertig waren. Noch lange nicht. Bauern die versucht hatten sich zu verstecken, konnten genauso unterhaltsam sein, wie jene die davonliefen oder k?mpften. Es gab unz?hlige Wege einerseits die zu qu?len, die so aussahen als bes??en sie Gold und andererseits die zu t?ten, die f?r die Rebellen Sympathien hegten. Das brennende Rad, der Galgen, die Schlinge... was w?rde ihm heute gefallen? Lucious gab einigen seiner M?nner ein Zeichen, die T?ren einzutreten. Gelegentlich mochte er es auch, die H?user einfach in Brand zu setzen, um diejenigen, die sich darin versteckten, herauszulocken. Doch waren die H?user wertvoller als die Bauern. Eine Frau kam herausgerannt. Lucious fing sie ab und schleuderte sie in Richtung einer der Sklavenhalter, die sich ihnen wie M?wen, die einem Fischerboot folgten, angeschlossen hatten. Er stolzierte in den Tempel des Dorfes. Der Priester lag bereits auf dem Boden und hielt sich seine gebrochene Nase w?hrend Lucious’ M?nner Gold und Silber in einen Sack stopften. Eine Frau im Gewand einer Priesterin k?mmerte sich um ihn. Lucious bemerkte die blonde Str?hne, die unter ihrer Kutte hervorguckte. Die ?hnlichkeit ihrer feinen Z?ge lie? ihn einen Moment stutzen. „Das k?nnt ihr nicht machen“, beharrte die Frau. „Wir sind ein Tempel!“ Lucious griff nach ihr und streifte ihr die Kapuze vom Kopf um sie sich genauer anzusehen. Sie war keine Doppelg?ngerin von Stephania – keiner Frau von niederer Herkunft w?re das gelungen – aber sie war ihr ?hnlich genug, um sie eine Weile zu behalten. Zumindest bis ihm langweilig wurde. „Ich wurde vom K?nig gesandt“, sagte Lucious. „Sag mir nicht, was ich nicht tun k?nnte!“ Zu viele Menschen in seinem Leben hatten das versucht. Sie hatten versucht ihn in seine Schranken zu weisen, wenn er doch die einzige Person des Reichs war, dem alles offen stand. Seine Eltern hatten es versucht, doch er w?rde schlie?lich eines Tages K?nig sein. Er w?rde K?nig sein, was auch immer er in der Bibliothek gefunden hatte als der alte Cosmas geglaubt hatte, er sei zu dumm, um zu verstehen. Thanos w?rde lernen, wo sein Platz war. Lucious griff fester nach dem Haar der Priesterin. Auch Stephania w?rde lernen, wohin sie geh?rte. Wie konnte sie es wagen, Thanos zu heiraten, als w?re er der begehrte Prinz? Nein, Lucious w?rde einen Weg finden, um das richtigzustellen. Er w?rde einen Keil zwischen Thanos und Stephania treiben, so wie er die H?upter von allen seinen Widersachern gespalten hatte. Er w?rde sich Stephania zur Frau nehmen, schlie?lich geh?rte sie nicht nur Thanos, sondern war auch das perfekte Beiwerk f?r jemanden seines Ranges. Er w?rde es genie?en und bis dahin w?rde ihm die Priesterin, die er sich hier geangelt hatte, als Ersatz dienen. Er warf sie einem seiner M?nner zur Obhut zu und setzte seine Suche nach weiterer Unterhaltung im Dorf fort. Als er nach drau?en trat sah er, wie zwei seiner M?nner einen Dorfbewohner, der versucht hatte davonzulaufen, mit ausgebreiteten Armen festbanden. „Warum habt ihr den am Leben gelassen?“ fragte Lucious. Einer von ihnen grinste. „Tor hier hat mir von etwas erz?hlt, das sie Nordm?nner tun. Sie nennen es den Blutadler.“ Das gefiel Lucious. Er war schon drauf und dran nachzufragen, worum es sich genau handelte, als er den Ruf einer seiner Sp?her, die nach Rebellen Ausschau halten sollten, vernahm. Lucious wandte sich um, doch anstatt eine n?herkommende Horde Abschaum zu erblicken, sah er eine einzelne Person auf einem Pferd, das in seiner Gr??en seinem eigenen entsprach, n?herkommen. Lucious erkannte augenblicklich die R?stung. „Thanos“, sagte er. Er schnipste mit den Fingern. „Nun, es sieht so aus, als w?rde der heutige Tag interessanter werden als ich angenommen hatte. Bring mir noch einmal meinen Bogen.“ *** Thanos trieb sein Pferd voran als er sah, was sein Halbbruder im Zuge war zu tun. Jeder noch verbliebende Zweifel Stephania zur?ckgelassen zu haben, verpuffte in der Hitze seiner Wut beim Anblick der toten Bauern, der Sklavenhalter und des an den Baum gefesselten Mannes. Er sah, wie Lucious nach vorne trat und seinen Bogen hob. F?r einen Augenblick konnte Thanos nicht glauben, dass er das tun w?rde, aber warum auch nicht? Lucious hatte schon zuvor versucht ihn umzubringen. Er sah, wie der Pfeil von der Sehne pfiff und hob gerade noch rechtzeitig sein Schild. Der Kopf des Pfeils traf das Metall seines Schilds bevor er daran abprallte. Ein zweiter Pfeil folgte sogleich und dieses Mal bohrte er sich hindurch und blieb nur wenige Zentimeter von Thanos’ Gesicht im Holz stecken. Thanos dr?ngte sein Pferd nach vorne als ein dritter Pfeil an ihm vorbeisauste. Er sah, wie Lucious und seine M?nner aus dem Weg sprangen als er ?ber die Stelle, wo sie gestanden hatten, hinwegraste. Er drehte und zog in dem Moment sein Schwert als Lucious wieder auf die F??e kam. „Thanos, so schnell. Jeder hier w?rde annehmen, dass du erfreut bist, mich wiederzusehen.“ Thanos richtete sein Schwert auf Lucious’ Herz. „Das h?rt jetzt auf, Lucious. Ich werde nicht zulassen, dass du auch nur noch einen einzigen mehr aus unserem Volk t?test.“ „Unserem Volk?“ konterte Lucious. „Es ist mein Volk, Thanos. Meines, mit dem ich anstellen kann, was ich will. Darf ich es dir demonstrieren.“ Thanos sah, wie er sein Schwert zog und auf den am Baum festgebundenen Mann zulief. Thanos erkannte, was sein Halbbruder vorhatte und setzte sein Pferd erneut in Gang. „Haltet ihn still“, ordnete Lucious an. Seine M?nner sprangen gehorsam auf. Einer trat auf Thanos zu und hielt ihm einen Speer vor sein Gesicht. Thanos wehrte ihn mit seinem Schild ab, hieb die Spitze der Waffe mit seiner Klinge ab und trat nach dem Mann, sodass er r?cklings zu Boden ging. Er stach einen anderen nieder, der auf ihn zu gerannt kam, indem er sein Schwert kurz durch das Kettenhemd des Mannes in dessen Schulter rammte. Er dr?ngte unter dem Druck seiner Widersacher nach vorne. Lucious lief immer noch auf das von ihm ausgew?hlte Opfer zu. Thanos schwang sein Schwert gegen einen von Lucious’ Gaunern und eilte auf Lucious zu, der nun auch sein Schwert zog. Thanos schaffte es gerade noch sein Schild dazwischen zu heben, als schon der Schlag kam und das Ger?usch von Metall auf Metall h?rbar wurde. Lucious griff nach seinem Schild. „Du bist vorhersehbar, Thanos“, sagte er. „Mitgef?hl war schon immer deine Schw?che.“ Er ?bte einen solchen Druck aus, dass Thanos vom Sattel gerissen wurde. Er rollte sich rechtzeitig herum, um einem Schwerthieb auszuweichen. Er befreite seinen Arm aus der Halterung seines Schilds und griff sein Schwert mit beiden H?nden als Lucious’ M?nner wieder auf ihn zukamen. Er sah, dass sein Pferd davongaloppierte, doch das bedeutete lediglich, dass er nun den H?henvorteil nicht mehr haben w?rde. „T?tet ihn“, sagte Lucious. „Wir werden es den Rebellen anh?ngen.“ „Darin bist du gut, oder?“ schoss Thanos zur?ck. „Es ist schade, dass du nicht ihm Stande bist, irgendetwas fertigzubringen.“ Einer von Lucious’ M?nnern rannte auf ihn zu und schwenkte eine Keule mit Dornen. Als er die Keule schon halb geschwungen hatte, versetzte Thanos ihr einen diagonalen Schnitt, wirbelte dann mit seinem Schwert herum, um so die anderen auf Abstand zu halten. Sie z?gerten nicht lange, als h?tten sie gewusst, dass ihre Hoffnung, Thanos im Alleingang zu besiegen, aussichtslos war. Thanos wich zur?ck bis er mit dem R?cken an der n?chstgelegenen Hauswand stand, denn so konnten seine Gegner ihn nicht umzingeln. Drei M?nner waren nun in seiner N?he, einer mit einer Axt, einer mit einem kurzen Schwert und einer mit einer gebogenen sichel?hnlichen Klinge. Thanos hielt sein Schwert nahe bei sich und beobachtete sie, denn er wollte keinem der S?ldner die Chance geben, seine Klinge lange genug in einen Kampf zu verwickeln, dass er sich f?r die anderen angreifbar machte. Derjenige mit dem kurzen Schwert zu Thanos’ Rechten versuchte sein Gl?ck. Thanos wehrte ihn halb ab und h?rte das Klappern seiner R?stung. Ein Instinkt riet ihm sich umzudrehen und sich zu ducken, gerade rechtzeitig um der Axt in der linken Hand des Mannes auszuweichen. Thanos brachte den Lumpen mit einigen Hieben auf Kn?chelh?he zu Fall. Dann zog er sein Schwert zur?ck und schlug r?cklings zu. Er h?rte einen Schrei als der erste Mann in seine Klinge lief. Der mit der gebogenen Klinge griff mit mehr Vorsicht an. „Greif ihn an! T?te ihn!“ forderte Lucious mit offenkundiger Ungeduld. „Oh, ich werde mich selbst darum k?mmern!“ Thanos wehrte den Schlag des hinzukommenden Prinzen ab. Er bezweifelte, dass Lucious diesen Schritt gewagt h?tte, wenn nicht noch ein zweiter Mann zu seiner Hilfe dagewesen w?re und vielleicht waren auch schon mehr auf dem Weg. Alles was Lucious eigentlich tun musste, war, ihn hinzuhalten und Thanos w?rde sich mit einer ungeheuren Anzahl von K?mpfern konfrontiert sehen. Thanos w?rde also keine Sekunde vergeuden. Er griff an. Es folgte ein Schlag auf den anderen, immer im rhythmischen Wechselspiel zwischen Lucious und dem Gauner, den Lucious mitgebracht hatte. Dann hielt er pl?tzlich inne. Der Sichelk?mpfer schnitt ins Leere. Thanos schlug in den entstandenen Freiraum und der Kopf des Mannes flog von dannen. Sofort ging er auf Lucious los, heftete seine Klinge an die seine. Lucious trat nach ihm, doch Thanos wich den Tritten aus und griff ?ber den Metallschutz von Lucious’ Schwert nach dessen Knauf. Thanos riss es nach oben, befreite die Klinge aus Lucious’ Hand und schmiss sie neben ihn. Seine Klinge prallte gegen Lucious’ Brustst?ck. Lucious zog einen Dolch und Thanos ?nderte den Griff um sein Schwert, so dass er das Ende seines Hefts senkte und so mit der Parierstange Lucious’ Knie zu fassen bekam. Er zog und Lucious ging zu Fall. Thanos trat mit voller Kraft den Dolch aus seiner Hand. „Sag mir noch einmal, dass Mitgef?hl meine Schw?che sei“, sagte Thanos und hob die Spitze seines Schwertes an Lucious’ Hals. „Das wagst du nicht“, sagte Lucious. „Du willst mir doch nur Angst machen.“ „Dir Angst machen?“ sagte Thanos. „Wenn ich glauben w?rde, dass es gen?gen w?rde, dir Angst zu machen, dann h?tte ich dich schon vor Jahren zu Tode erschreckt. Nein, ich werde das zu Ende bringen.“ „Zu Ende bringen?“ sagte Lucious. „Es wird nicht enden, Thanos. Nicht bis ich gewonnen habe.“ „Darauf kannst du lange warten“, versicherte ihm Thanos. Er hob sein Schwert. Ich musste es tun. Lucious musste aufgehalten werden. „Thanos!“ Thanos blickte in die Richtung, aus der Stephanias Stimme gekommen war. Zu seiner ?berraschung sah er sie auf ihn zureiten, allein und in vollem Galopp. Sie trug ein Reitkost?m, das sich sehr von der eleganten Kleidung unterschied, die sie normalerweise trug. So wie es aussah, hatte sie sich in gro?er Eile angezogen. „Thanos, nicht!“ schrie sie als sie n?her kam. Thanos umklammerte das Schwert noch energischer. „Nach allem was er getan hat, glaubst du etwa nicht, dass er es verdient?“ „Es geht nicht um das, was er verdient“, sagte Stephania und stieg von ihrem Pferd. „Es geht darum, was du verdienst. Wenn du ihn t?test, dann werden sie dich daf?r umbringen. So wird es sein und ich will dich nicht auf diese Art verlieren.“ „H?r auf sie, Thanos“, sagte Lucious, der auf dem Boden lag. „Sei still“, fauchte Stephania. „Oder willst du ihn ermutigen, dich umzubringen?“ „Er muss aufgehalten werden“, sagte Thanos. „Nicht so“, beharrte Stephania. Thanos sp?rte, wie ihre Hand auf seinem Arm das Schwert zur Seite drehte. „Nicht auf einem Weg, der auch dich t?tet. Du hast mir versprochen, dass du mir den Rest unserer Leben geh?rst. Willst du, dass es so schnell vorbei ist?“ „Stephania – “ begann Thanos, doch sie lie? ihn nicht aussprechen. „Und was ist mit mir?“ fragte sie. „In was f?r eine Gefahr bringst du mich, wenn mein Mann den Thronerben t?tet? Nein, Thanos. Lass es sein. Tu es f?r mich.“ H?tte ihn jemand anderes darum gebeten, so h?tte Thanos nicht auf ihn geh?rt. Es stand zu viel auf dem Spiel. Doch er durfte Stephania nicht in Gefahr bringen. Er schlug sein Schwert nur wenige Zentimeter an Lucious’ Kopf vorbei in den Schlamm. Lucious rollte sich bereits zur Seite und rannte auf sein Pferd zu. „Das wirst du bereuen!“ rief Lucious zur?ck. „Ich verspreche dir, dass du es bereuen wirst!“ KAPITEL F?NF Als er und Stephania zur?ckkehrten, sah Thanos, wie die Wachen ihn bereits an der langen Br?cke des Stadttores erwarteten. Er hob sein Kinn und setzte seinen Ritt fort. Er hatte es icht anders erwartet. Und er w?rde nicht davor davonlaufen. Stephania sah sie offenbar auch. Thanos sah, wie sich ihr K?rper im Sattel anspannte, wie ihr entspannter K?rper innerhalb einer Sekunde eine ?berkorrekte Haltung annahm. Es war als w?rde sie eine Maske aufsetzen, und Thanos streckte automatisch seine Hand aus, um sie auf die ihren, die die Z?gel hielten, zu legen. Die Wache kreuzte ihre Helmbarten, um ihnen den Weg zu versperren als sie sich n?herten. Thanos brachte sein Pferd zum Stehen. Er stellte sich zwischen Stephania und die Wachen nur f?r den Fall, Lucious hatte sie bezahlt, ihn anzugreifen. Er sah, wie sich ein Offizier aus der Gruppe von Wachm?nnern l?ste und salutierte. „Prinz Thanos, willkommen zur?ck in Delos. Meinen M?nnern und mir wurde aufgetragen Euch zum K?nig zu eskortieren.“ „Und wenn mein Mann sich weigert Folge zu leisten?“ fragte Stephania in einem Ton, dem das gesamte Reich gefolgt w?re. „Vergebt mir, Gn?dige Frau“, sagte der Offizier, „doch der K?nig hat uns klare Anweisungen gegeben.“ Thanos hob eine Hand bevor Stephania einen Diskussion anzetteln konnte. „Ich verstehe“, sagte er. „Ich werde mitkommen.“ Die W?chter gingen voraus und man musste ihnen zugute halten, dass es ihnen tats?chlich gelang, es wie eine Eskorte aussehen zu lassen. Sie f?hrten ihn durch Delos, und Thanos bemerkte, dass die von ihnen gew?hlte Route, durch die von B?umen und herrschaftlichen H?usern ges?umten Stra?en, sie durch die sch?nsten Teile der Stadt f?hrte und die schlimmsten Stadtteile vermied, auch wenn sie einen unmittelbareren Weg geboten h?tten. Vielleicht versuchten sie sich schlicht an die sicheren Viertel zu halten. Doch vielleicht dachten sie auch, dass Adlige wie Thanos und Stephania die Misere, die es andernorts gab, nicht sehen wollten. Schon bald thronten die Mauern des Schlosses vor ihnen. Die Wache f?hrte ihnen den Weg durch die Tore, und Burschen nahmen sich ihren Pferden an. Der Weg durch das Schloss f?hlte sich durch die vielen Wachen, die sie in der Enge der Schlossg?nge umgaben, bereits feindseliger als gew?hnlich an. Stephania nahm Thanos’ Hand und er dr?ckte sie sanft und in Zusicherung. Als sie die k?niglichen Gem?cher erreicht hatten, versperrte ihnen die vor der T?r postierte k?nigliche Leibgarde den Weg. „Der K?nig w?nscht Prinz Thanos allein zu sprechen“, sagte einer. „Ich bin seine Frau“, sagte Stephania in einem derart kalten Tonfall, der, so vermutete Thanos, die meisten Leute sofort zur Seite h?tte weichen lassen. Doch die k?nigliche Leibgarde schien g?nzlich unbeeindruckt. „Das tut nichts zur Sache.“ „Es ist schon gut“, sagte Thanos. Als er eintrat, wartete der K?nig bereits auf ihn. K?nig Claudius stand auf ein Schwert, dessen Heft die Tentakel eines sich windenden Kraken bildeten, gelehnt da. Es reichte ihm beinahe bis zur Brust, und Thanos war sich sicher, dass die Klinge ?beraus scharf war. Thanos h?rte, wie die T?r hinter ihm zuschlug. „Lucious hat mir erz?hlt, was du getan hast“, sagte der K?nig. „Ich bin sicher, dass er sofort zu dir gerannt ist“, antwortete Thanos. „Hat er dir auch erz?hlt, was er in jenem Moment gerade vorhatte?“ „Er tat, was ihm befohlen worden war“, polterte der K?nig, „der Rebellion entgegenzuwirken. Doch du bist losgezogen und hast ihn angegriffen. Du hast seine M?nner get?tet. Er sagt, dass du ihn nur durch eine List besiegt hast und dass du ihn get?tet h?ttest, wenn Stephania nicht dazwischen gegangen w?re.“ „Wie kann das Schlachten von Dorfbewohnern die Rebellion aufhalten?“ konterte Thanos. „Dich interessieren die Bauern mehr als dein eigenes Verhalten“, sagte K?nig Claudius. Er hob das Schwert, das er hielt, als w?rde er es wiegen. „Es ist Verrat, den Sohn des K?nigs anzugreifen.“ „Ich bin des K?nigs Sohn“, erinnerte ihn Thanos. „Du hast Lucious nicht hinrichten lassen, nachdem er versucht hatte mich zu t?ten.“ „Deine Geburt ist der einzige Grund, weshalb du noch am Leben bist“, antwortete K?nig Claudius. „Du bist mein Sohn, doch gleiches gilt auch f?r Lucious. Du hast nicht das Recht, ihn zu bedrohen.“ Wut stieg in Thanos auf. „Ich bekomme nichts Greifbares. Nicht einmal die Anerkennung meiner Person.“ In einer Ecke des Raumes standen Statuen, die ber?hmte Ahnen des K?nigshauses darstellten. Sie fielen nicht sofort ins Auge, waren fast versteckt, als wollte der K?nig nicht an sie erinnert werden. Dennoch deutete Thanos auf sie. „Lucious kann sich auf diese dort berufen und seine rechtm??ige Macht, die bis zu den Gr?ndungstagen des Reiches zur?ckreicht, einfordern“, sagte er. „Er kann sich auf die Rechte all jener berufen, die den Thron bestiegen haben, nachdem die Uralten Delos verlassen hatten. Und was habe ich? Vage Vermutungen ?ber meine Geburt? Verschwommene Bilder von Eltern, die vielleicht nicht einmal wirklich gelebt haben?“ K?nig Claudius schritt durch den Raum auf seinen gro?en Stuhl zu. Er setzte sich und legte das Schwert, das er hielt, auf seine Knie. „Du hast einen ehrhaften Platz am Hof“, sagte er. „Einen ehrhaften Platz am Hof?“, antwortete Thanos. „Ich bin der Ersatzprinz, den niemand wirklich will. Lucious war vielleicht derjenige, der versucht hat, mich auf Haylon zu t?ten, aber du warst derjenige, der mich erst dorthin gesandt hatte.“ „Die Rebellion muss zerschlagen werden, wo auch immer sie aufkeimt“, erwiderte der K?nig. Thanos sah, wie er mit seinem Daumen die Klinge des Schwertes entlangfuhr. „Das musstest du lernen.“ „Oh, das habe ich“, sagte Thanos und bewegte sich nach vorne bis er vor seinem Vater stand. „Ich habe gelernt, dass du mich lieber los sein w?rdest als mich anzuerkennen. Ich bin dein ?ltester Sohn. Kraft der Gesetze des Reichs sollte ich der Thronerbe sein. Der ?lteste Sohn ist seit den ersten Tagen von Delos der rechtm??ige Thronerbe.“ „Der ?lteste ?berlebende Sohn“, sagte der K?nig leise. „Denkst du, du h?ttest ?berlebt, wenn die Leute es gewusst h?tten?“ „Tu nicht so, als h?ttest du mich besch?tzt“, antwortete Thanos. „Du hast dich selbst gesch?tzt.“ „Besser als Zeit damit zu vergeuden, f?r Menschen zu k?mpfen, die es nicht verdient haben“, sagte der K?nig. „Wei?t du eigentlich, wie das aussieht, wenn du umherziehst und Bauern besch?tzt, die ihren Platz kennen sollten?“ „Es sieht nach jemandem aus, der sich um sie k?mmert!“ rief Thanos. Er konnte seine Stimme nicht l?nger gesenkt halten, denn es erschien ihm der einzige Weg, seinen Vater ?berhaupt noch zu erreichen. Vielleicht konnte er ihn zur Vernunft bringen und das Reich zu einem besseren Ort machen. „Es sieht so aus, als w?ren ihre Herrscher nicht auch ihre Feinde, die sie t?ten wollten, sondern Menschen die sie respektieren. Es sieht so aus, als w?rden uns ihre Leben etwas bedeuten und w?ren nicht etwas das wir auf einer unserer pomp?sen Feste einfach beiseite werfen!“ Der K?nig schwieg eine lange Weile. Thanos konnte den Zorn in seinen Augen sehen. Es machte ihm nichts aus. Es entsprach der Wut, die Thanos selbst sp?rte. „Knie dich hin“, sagte K?nig Claudius schlie?lich. Thanos z?gerte, nur f?r eine Sekunde, doch es war anscheinend lange genug. „Knie dich hin!“ bellte der K?nig. „Oder willst du, dass ich dich dazu bringe? Ich bin noch immer der K?nig hier!“ Thanos kniete sich auf den harten Steinboden vor den Stuhl des K?nigs. Er sah, wie der K?nig mit gro?er M?he das Schwert hob, so als w?re es lange her seitdem er dies das letzte Mal getan hatte. Thanos’ Gedanken wanderten zu dem Schwert, das er an seiner Seite trug. Er bezweifelte nicht, dass es als Gewinner hervorgehen w?rde, wenn es zu einem Kampf zwischen ihm und dem K?nig k?me. Er war j?nger, st?rker und hatte mit den Besten, die das Stadion zu bieten hatte, gek?mpft. Aber das hie?e, seinen eigenen Vater zu t?ten. Mehr als das, w?re es wirklich Vaterlandsverrat. „Ich habe in meinem Leben vielerlei gelernt“, sagte der K?nig mit noch immer erhobenem Schwert. „Als ich so alt war wie du, war ich genauso wie du. Ich war jung, ich war stark. Ich k?mpfte und ich k?mpfte gut. Ich habe M?nner in der Schlacht get?tet und in Duellen im Stadion. Ich habe f?r all das gek?mpft, was ich f?r richtig erachtete.“ „Was ist mit dir geschehen?“ fragte Thanos. Die Lippen des K?nigs verzogen sich h?hnisch. „Ich habe dazugelernt. Ich habe lernen m?ssen, dass, wenn man den Menschen eine Chance gibt, sie dir nicht gleicherma?en entgegenkommen. Sie versuchen anstatt dich zu st?rzen. Ich habe versucht, Mitgef?hl zu zeigen und die Wahrheit ist, dass es nichts als Dummheit ist. Wenn sich ein Mann gegen dich auflehnt, dann musst du ihn zerst?ren, denn wenn du es nicht tust, wird er dich zerst?ren.“ „Oder du machst ihn zum Freund“, sagte Thanos, „und er hilft dir, die Dinge zum besseren zu wenden.“ „Freunde?“ K?nig Claudius hob sein Schwert noch h?her. „M?nner die Macht haben, haben keine Freunde. Sie haben Verb?ndete, Bedienstete und Mitl?ufer, aber glaube nicht, dass sie sich im n?chsten Augenblick nicht gegen dich wenden. Ein aufmerksamer Mann h?lt sie an ihrem Platz oder er wird zusehen m?ssen, wie sie sich gegen ihn erheben.“ „Die Menschen verdienen etwas besseres“, beharrte Thanos. „Du glaubst, dass Menschen das bekommen, was sie verdienen?“ polterte K?nig Claudius. „Die nehmen, was sie kriegen! Du sprichst so, als w?ren diese Menschen uns gleichgestellt. Das sind sie nicht. Wir werden von Geburt an darauf vorbereitet zu herrschen. Wir sind gebildeter, st?rker, besser in jeglicher Hinsicht. Du willst Schweinehirten neben dir am Hof haben w?hrend ich ihnen zeigen will, wo ihr Schweinestall ist. Lucious versteht das.“ „Lucious versteht nichts als Grausamkeit“, sagte Thanos. „Genau diese Grausamkeit braucht man um zu herrschen!“ Thanos sah, wie der K?nig das Schwert schwang. Vielleicht h?tte er sich ducken k?nnen. Vielleicht h?tte er sogar nach seiner eigenen Klinge greifen k?nnen. Doch er blieb dort knien und sah, wie das Schwert einen Bogen schlug und auf seinen Hals zukam. Es blieb kurz vor seinem Hals stehen, doch nicht weit von ihm entfernt. Thanos sp?rte das Brennen, als die Klinge sein Fleisch ber?hrte, doch er reagierte nicht, wie sehr er es auch gewollt h?tte. „Du hast nicht gezuckt“, sagte K?nig Claudius. „Du hast kaum geblinzelt. Lucious h?tte es. Er h?tte wahrscheinlich um sein Leben gebettelt. Das ist seine Schw?che. Doch hat Lucious das Verm?gen, das zu tun, was notwendig ist, um unsere Herrschaft zu sichern. Deshalb ist er mein Erbe. Bis du dir diese Schw?che aus dem Herzen gewrungen hast, werde ich dich nicht anerkennen. Ich werde dich nicht mein nennen. Und wenn du meinem anerkannten Sohn noch einmal drohen solltest, dann wirst du mit deinem Kopf daf?r bezahlen. Hast du das verstanden?“ Thanos stand auf. Er hatte es satt, vor diesem Mann zu knien. „Ich habe es verstanden, Vater. Ich habe dich bestens verstanden.“ Er drehte sich um und lief auf die T?ren zu ohne auf eine Erlaubnis zu warten. Was konnte sein Vater schon tun? Es w?rde ihn schwach aussehen lassen, wenn er ihn zur?ckriefe. Thanos trat durch die T?r, wo Stephania auf ihn wartete. Es sah so aus, als h?tte sie ihre Selbstbeherrschung zum Wohle der Leibgarde bewahrt, doch in dem Moment als Thanos durch die T?r kam, lief sie auf ihn zu. „Geht es dir gut?“ fragte Stephania und hob eine Hand an seine Wange. Sie lie? sie weiter nach unten fahren und Thanos sah, dass Blut an ihrer Hand haftete als sie sie zur?ckzog. „Thanos, du blutest!“ „Es ist nur ein Kratzer“, versicherte Thanos ihr. „Das muss noch von dem Kampf vorhin sein,“ „Was ist dort drinnen geschehen?“, fragte sie. Thanos zwang sich zu einem L?cheln, aber es gelang ihm nicht recht. „Seine Majest?t hat sich dazu entschlossen, mich daran zu erinnern, dass Lucious, obwohl wir beide Prinzen sind, ihm wichtiger ist als ich.“ Stephania legte ihre H?nde auf seine Schultern. „Ich habe dir gesagt, Thanos. Es war nicht der richtige Zeitpunkt. Du darfst dich nicht so in Gefahr bringen. Du musst mir versprechen, mir zu vertrauen und nie wieder so etwas Dummes zu tun. Versprich es mir.“ Er nickte. „Weil du es bist, meine Liebe, werde ich es dir versprechen.“ Sein Versprechen war aufrichtig. Lucious so offen anzugreifen war nicht die richtige Strategie, denn es erzielte nicht die gew?nschte Wirkung. Lucious war gar nicht das Problem. Das gesamte Reich war das Problem. F?r einen kurzen Augenblick hatte er geglaubt, den K?nig ?berzeugen zu k?nnen, die Dinge anders anzugehen, doch in Wahrheit wollte sein Vater gar nicht, dass sie sich ?nderten. Nein, der einzig wahre Weg der ihm jetzt noch blieb, war, die Rebellion zu unterst?tzen. Nicht nur die Rebellen auf Haylon, alle von ihnen. Allein konnte Thanos nicht viel bewirken, doch zusammen, k?nnte es ihnen gelingen, das Reich zu st?rzen. KAPITEL SECHS Wo sie auch hinsah, ?berall erblickte Ceres auf der Insel jenseits des Nebels Dinge von einer seltsamen Sch?nheit, die sie innehalten und staunen lie?en. Falken, deren Federn in allen Regenbogenfarben schimmerten, kreisten auf der Suche nach Beute ?ber ihr und waren doch gleichzeitig die Gejagten einer befl?gelten Schlange, die sich schlie?lich auf einem T?rmchen aus wei?em Marmor niederlie?. Sie lief ?ber das smaragdgr?ne Gras der Insel und es kam ihr vor, als w?sste sie genau, wohin sie gehen musste. Sie hatte sich selbst in der Vision gesehen, dort auf dem H?gel in der Ferne, wo regenbogenfarbene T?rme wie die Stacheln eines gro?en Ungeheuers in die H?he ragten. Blumen wuchsen auf dem Hang und Ceres griff nach ihnen, um sie zu ber?hren. Doch als ihre Finger sie streiften, waren ihre Bl?tter aus papierd?nnem Stein. Hatte jemand sie so fein gemei?elt oder lebte der Stein etwa? Die Tatsache, dass sie sich so etwas vorstellen konnte, zeigte bereits, wie seltsam dieser Ort war. Ceres lief weiter auf die Stelle zu, von der sie wusste oder hoffte, dass ihre Mutter dort wartete. Sie erreichte den Fu? des H?gels und begann hinaufzusteigen. Die Insel um sie war voller Leben. Bienen summten im niedrigen Gras. Eine rehgleiche Kreatur, die Kristallzacken hatte wo man F?hler vermutet h?tte, blickte Ceres lange an bevor sie davonsprang. Doch hatte sie trotz der H?user, die wie Punkte die Landschaft schm?ckten, noch immer keine Menschen gesehen. Die H?user, die Ceres am n?chsten waren, wirkten leer und unber?hrt, wie ein Raum, der nur vor wenigen Augenblicken verlassen worden war. Ceres ging weiter gen Spitze des H?gels, dorthin, wo die T?rme auf einem gro?en Rasen einen Kreis bildeten. Sie konnte zwischen ihnen hindurch ?ber die ganze restliche Insel blicken. Doch sie blickte nicht in diese Richtung. Ceres starrte vielmehr auf die Mitte des Kreises, wo eine Figur in einem Kleid aus reinem Wei? stand. Die Figur war nicht wie in ihrer Vision verschwommen oder verwackelt. Sie war dort, so klar und echt wie sie selbst hier war. Ceres ging auf die Person zu. Es konnte nur sie sein. „Mutter?“ „Ceres.“ Die Figur in wei? warf sich im selben Moment wie Ceres nach vorne und sie trafen sich in einer gewaltigen Umarmung, die f?r Ceres all die Dinge ausdr?ckte, die sie nicht zu sagen vermochte: wie sehr sie sich nach diesem Moment gesehnt hatte, wie viel Liebe dort in ihr war, wie unglaublich es war, diese Frau zu treffen, die sie nur einmal in einer Vision gesehen hatte. „Ich wusste, dass du kommen w?rdest“, sagte die Frau, ihre Mutter als sie sich voneinander l?sten, „aber es zu wissen unterscheidet sich dann doch sehr davon, dich wirklich zu sehen.“ Sie zog die Kapuze ihres Kleides zur?ck und Ceres musste sich verbl?fft fragen, wie diese Frau ihre Mutter sein konnte. Ihre Schwester vielleicht, denn sie hatten das gleiche Haar und die gleichen Gesichtsz?ge. Es war f?r Ceres beinahe wie ein Blick in den Spiegel. Doch schien sie zu jung, um Ceres’ Mutter sein zu k?nnen. „Ich verstehe nicht“, sagte Ceres. „Du bist meine Mutter?“ „Das bin ich.“ Sie beugte sich nach vorne, um sie erneut zu umarmen. „Ich wei?, dass es dir seltsam erscheinen muss, aber es ist wahr. Meine Art kann eine lange Zeit leben. Ich bin Lycine.“ Ein Name. Endlich kannte Ceres den Namen ihrer Mutter. Das bedeutete ihr mehr als alles zusammengenommen. Das allein war es wert, diese Reise unternommen zu haben. Sie wollte einfach nur dastehen und ihre Mutter f?r immer anstarren. Auch wenn sie Fragen hatte. So viele, dass sie nur so aus ihr heraussprudelten. „Was ist dieser Ort?“ fragte sie. „Warum bist du allein hier? Und warte, was meinst du mit ‚deiner Art’?“ Lycine l?chelte und setzte sich in das Gras. Ceres setzte sich zu ihr und als sie das tat, bemerkte sie, dass es nicht einfach nur Gras war. Sie konnte die in einem Mosaik angeordneten Steinfragmente unter dem Gras sehen. Sie mussten schon lange von der Wiese bedeckt sein. „Es ist nicht einfach, alle deine Frage zu beantworten“, sagte Lycine. „Vor allem, wenn ich selbst so viele Fragen habe, zu dir, deinem Leben. Alles, Ceres. Aber ich werde es versuchen. Sollen wir es auf die alte Art versuchen? Jeder eine Frage abwechselnd?“ Ceres wusste nicht, was sie darauf sagen sollte, doch ihre Mutter schien noch nicht fertig zu sein. „Erz?hlen sie dort drau?en immer noch die Geschichten der Uralten?“ „Ja“, sagte Ceres. Sie hatten den Geschichten ?ber die Kampfherrn und ihre Unternehmungen im Stadion immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt, doch wusste sie dennoch einiges ?ber das, was man ?ber die Uralten sagte: diejenigen, die schon vor Anbeginn der Menschheit existiert hatten, die manchmal wie Menschen aussahen und manchmal doch so anders. Die so viel aufgebaut hatten und es dann verloren hatten. „Warte, meinst du damit, dass du – “ „Eine der Uralten bist, ja“, antwortete Lycine. „Das hier war einst eine unserer St?tten bevor... nun, es gibt noch immer Dinge, ?ber die man besser nicht sprechen sollte. Au?erdem schuldest du mir eine Antwort. Erz?hl mir, wie dein Leben ausgesehen hat. Ich konnte nicht da sein, aber ich habe viel Zeit damit verbracht, es mir vorzustellen.“ Ceres wollte es versuchen, wenn sie auch nicht wusste, wo sie anfangen sollte. Sie erz?hlte Lycine von der Schmiede ihres Vaters, in der sie aufgewachsen war und von ihren Br?dern. Sie sprach von der Rebellion und vom Stadion. Sie schaffte es sogar ?ber Rexus und Thanos zu berichten, auch wenn ihr die Worte nur heiser und bruchst?ckhaft ?ber die Lippen kamen. „Mein Liebling“, sagte ihre Mutter und legte eine Hand auf die ihre. „Ich w?nschte, ich h?tte dir diesen Schmerz ersparen k?nnen. Ich w?nschte, ich h?tte f?r dich da sein k?nnen.“ „Warum konntest du das nicht?“ fragte Ceres. „Bist du die ganze Zeit hier gewesen?“ „Das bin ich“, sagte Lycine. „Das war einmal eine der St?tten meines Volkes, fr?her. Die anderen haben die zur?ckgelassen. Auch ich habe das, zumindest f?r eine gewisse Zeit, getan, doch in den letzten Jahren war dieser Ort eine Art Zufluchtsst?tte. Und ein Ort um zu warten nat?rlich.“ „Zu warten?“ fraget Ceres. „Du meinst auf mich?“ Sie sah, wie ihre Mutter nickte. „Die Menschen sprechen ?ber das Schicksal, als w?re es ein Geschenk“, sagte Lycine, „doch es ist auch eine Art Gef?ngnis. Verstehe, was geschehen muss und du verlierst die Wahlm?glichkeiten, die dir bereitstehen, wenn du es nicht gekannt h?ttest, egal wie sehr du es dir auch w?nschtest...“ Ihre Mutter sch?ttelte den Kopf und Ceres konnte die Traurigkeit darin sehen. „Jetzt ist nicht die Zeit, etwas zu bereuen. Meine Tochter ist hier und uns steht nur eine gewisse Zeit zur Verf?gung, in der du das lernen kannst, f?r das du gekommen bist.“ Sie l?chelte und nahm Ceres’ Hand. „Geh mit mir ein St?ck.“ *** Ceres hatte das Gef?hl, dass sie und ihre Mutter schon seit Tagen die magische Insel erkundeten. Die Aussicht war atemberaubend genauso wie das Zusammensein mit ihrer Mutter. Es f?hlte sich wie ein Traum an. Auf dem Weg sprachen sie die meiste Zeit ?ber die Kraft. Ihre Mutter versuchte sie ihr zu erkl?ren und Ceres versuchte es zu verstehen. Das seltsame war, dass, w?hrend ihre Mutter sprach, Ceres das Gef?hl hatte, dass ihre Worte ihre Kraft noch verst?rkten. Selbst jetzt, als sie liefen, f?hlte Ceres die Wallungen, die wie Rauch in ihr aufstiegen, wenn ihre Mutter ihre Schulter ber?hrte. Sie musste lernen, sie zu kontrollieren, sie war hierher gekommen, um genau das zu lernen, doch schien es verglichen mit der M?glichkeit ihre Mutter endlich kennenzulernen, so unwichtig. „Unser Blut hat dir die Kraft verliehen“, sagte Lycine. „Die Inselbewohner haben versucht sie freizusetzen, oder?“ Ceres dachte an Eoin und an die seltsamen ?bungen, die sie hatte machen m?ssen. „Ja.“ „Daf?r dass sie nicht Menschen unseres Blutes sind, verstehen sie die Welt recht gut“, sagte ihre Mutter. „Doch gibt es Dinge, die selbst sie dir nicht zeigen k?nnen. Hast du Dinge zu Stein werden lassen? Das z?hlt zu meinen Gaben, ich w?rde also vermuten, dass auch du diese F?higkeit besitzt.“ „Zu Stein werden lassen?“ fragte Ceres. Sie verstand nicht ganz. „Bisher habe ich Dinge in Bewegung versetzt. Ich war schneller und st?rker. Und – “ Sie wollte den Satz nicht zu Ende bringen. Sie wollte nicht, dass ihre Mutter schlecht von ihr dachte. „Und deine Kraft hat get?tet, wenn du in Gefahr schwebtest?“ sagte Lycine. Ceres nickte. „Sch?me dich nicht daf?r, Tochter. Ich kenne dich erst ein kleines bisschen, doch wei? ich, wozu du bestimmt worden bist. Du bist ein guter Mensch. Alles was ich mir erhofft hatte. Und was das Versteinern anbelangt...“ Sie hielten auf einer Wiese mit feinen seidenen Bl?tenbl?ttern. Durch den Kontakt mit ihrer Mutter sp?rte sie die Kraft in sich wallen, sie f?hlte sich vertraut an, doch war auch zielgerichteter, konzentrierter, gesammelter. Stein breitete sich ?ber der Blume aus wie Frost ?ber einem Fenster, doch nicht nur oberfl?chlich. Eine Sekunde sp?ter war es getan und ihre Mutter hielt eine jener Steinblumen in der Hand, die Ceres weiter unten auf de Insel gesehen hatte. „Hast du es gesp?rt?“ fragte Lycine. Ceres nickte. „Aber wie hast du das gemacht?“ „Sp?re es noch einmal.“ Sie pfl?ckte eine weitere Blume und dieses Mal vollzog sie die Verwandlung der Bl?tter zu Marmor und des Stiels zu Granit unglaublich langsam. Ceres versuchte die Bewegung der Kraft in ihre nachzuvollziehen und es kam ihr so vor, als w?rde ihre eigene Kraft darauf antworten und es ihr gleichtun. „Gut“, sagte Lycine. „Dein Blut wei? es. Jetzt versuch es selbst.“ Sie hielt Ceres eine Blume entgegen. Ceres griff nach ihr, konzentrierte sich die Kraft in ihr zu fassen zu bekommen und ihr die Gestalt zu geben, die sie bei ihrer Mutter gesp?rt hatte. Die Blume explodierte. „Gut“, sagte Lycine mit einem Lachen, „das h?tte ich nicht erwartet.“ Ihre Reaktion war so anders als die der Mutter, mit der sie aufgewachsen war. Sie hatte Ceres f?r jeden noch so kleinen Fehler geschlagen. Lycine reichte ihr einfach eine neue Blume. „Atme tief durch“, sagte sie. „Du wei?t bereits, wie es sich anf?hlen muss. Dringe zu dem Gef?hl durch. Stell es dir vor. Lass es geschehen.“ Ceres versuchte es noch einmal und dachte an das, was sie gesp?rt hatte, als ihre Mutter ihre Blume verwandelt hatte. Sie nahm das Gef?hl und f?llte es mit ihrer Kraft so wie ihr Vater eine Form in der Schmiede mit fl?ssigem Eisen gef?llt h?tte. „?ffne deine Augen, Ceres“, sagte Lycine. Ceres hatte nicht einmal bemerkt, dass sie sie geschlossen hatte bis ihre Mutter es erw?hnte. Sie zwang sich die Augen zu ?ffnen, auch wenn sie in diesem Moment Angst hatte. Als sie die Augen schlie?lich ge?ffnet hatte, starrte sie ungl?ubig auf das, was sie dort vor sich sah. Sie hielt eine perfekt geformte, versteinerte Bl?te, die sie mit ihrer Kraft in etwas Basaltartiges verwandelt hatte, in der Hand. „Ich habe das getan?“ fragte Ceres. Selbst im Bewusstsein der F?higkeiten, zu denen sie imstande war, erschien es ihr immer noch beinahe unm?glich. „Das hast du getan“, sagte ihre Mutter und Ceres konnte den Stolz darin h?ren. „Jetzt m?ssen wir es nur noch schaffen, dass es dir auch mit ge?ffneten Augen gelingt.“ Das brauchte l?nger und wesentlich mehr Versuchsblumen. Doch Ceres fand Gefallen an der ?bung. Mehr als nur das, jedes Mal wenn ihre Mutter sich ?ber ihre Versuche freute, sp?rte Ceres, wie sich ein wohliges Gef?hl in ihr ausbreitete. Selbst als die Minuten zu Stunden wurden, gab sie nicht auf. „Ja“, sagte ihre Mutter schlie?lich, „besser geht es nicht.“ Nicht nur das; es fiel ihr leicht. Es fiel ihr leicht, nach einer Blume zu greifen und die Kr?fte in ihr zu erwecken. Sie zu b?ndeln. Es war leicht, eine makellose steinerne Blume zu kreieren. Erst als ihre Energie langsam nachlie?, merkte sie, wie m?de sie war. „Es reicht“, sagte ihre Mutter und nahm ihre Hand. „Deine Kraft zehrt Energie und M?he. Selbst die st?rksten unter uns k?nnten nicht mehr schaffen.“ Sie l?chelte. „Doch deine Kraft wei? nun, wie es funktioniert. Sie wird erwachen, wenn dich jemand bedroht oder wenn du sie erweckst. Sie wird auch noch mehr als das tun k?nnen.“ Ceres sp?rte einen Funken der Kraft ihrer Mutter und sie erkannte das volle Ausma? ihrer Kraft. Sie sah die Steingeb?ude und G?rten in einem neuen Licht, als Dinge die mit dieser Kraft auf eine den Menschen fremde Art und Weise geschaffen worden waren. Sie war erf?llt. Vollst?ndig. Ein wenig Freude schien aus dem Gesicht ihrer Mutter zu weichen. Ceres h?rte sie seufzen. „Was ist?“ fragte Ceres. „Ich w?nschte nur, wir h?tten mehr Zeit f?reinander“, sagte Lycine. „Ich w?rde dir gerne die T?rme hier zeigen und dir die Geschichte meines Volkes erz?hlen. Ich w?rde gerne mehr von diesem Thanos erfahren, den du so sehr geliebt hast und dir die G?rten zeigen, deren B?ume nie ein Sonnenstrahl ber?hrt hat.“ „Dann mach das doch“, sagte Ceres. Sie hatte das Gef?hl, f?r immer hier bleiben zu wollen. „Zeig mir alles. Erz?hl mir von der Vergangenheit. Erz?hl mir von meinem Vater und was geschehen ist, als ich geboren wurde.“ Doch ihre Mutter sch?ttelte nur den Kopf. „Du bist noch nicht bereit daf?r. Wie ich bereits sagte, das Schicksal kann zu einem Gef?ngnis werden, Liebling, und dich erwartet ein gr??eres Schicksal als die meisten Menschen.“ „Ich habe Teile davon gesehen“, gab Ceres zu und dachte an die Tr?ume, die sie auf dem Boot immer wieder heimgesucht hatten. „Dann wei? du auch, warum wir nicht zusammenbleiben und eine Familie sein k?nnen, wie sehr wir uns das auch w?nschten“, sagte ihre Mutter. „Doch vielleicht h?lt die Zukunft solch eine Zeit f?r uns bereit. Das und noch mehr.“ „Doch zun?chst muss ich zur?ck, oder?“ sagte Ceres. Ihre Mutter nickte. „Das musst du“, sagte sie. „Du musst zur?ckkehren, Ceres. Zur?ckkehren und Delos aus den F?ngen des Reichs befreien, so wie es f?r dich bestimmt worden ist.“ KAPITEL SIEBEN Stephania konnte kaum glauben, dass sie bereits seit sechs Wochen mit Thanos verm?hlt war. Doch die nahende Feier des Blutmondes bedeutete genau das. Sechs Wochen Gl?ckseligkeit, jede davon so wunderbar, wie sie es sich erhofft hatte. „Du siehst fantastisch aus“, sagte sie, als sie Thanos in den Gem?chern des Schlosses, die sie nun teilten, musterte. In der tiefroten Seide und dem roten Gold und Rubinen war er ein Bild f?r die G?tter. An manchen Tagen konnte sie kaum glauben, dass er jetzt ihr geh?rte. „Rot steht dir.“ „Es sieht aus, als h?tte ich in Blut gebadet“, antwortete Thanos. „Genau darum geht es doch beim Blutmond“, hob Stephania hervor. Sie lehnte sich nach vorne, um ihn zu k?ssen. Sie mochte es, dass sie das tun konnte, wann immer es ihr gefiel. Wenn sie Zeit gehabt h?tten, h?tte sie vielleicht noch ganz andere Dinge versucht. „Es spielt eigentlich keine Rolle, was ich anhabe“, sagte Thanos. „Niemand wird mir Beachtung schenken, wenn du an meiner Seite bist.“ Ein anderer Mann h?tte dieses Kompliment vielleicht besser verpacken, doch Thanos’ unvermittelte Art hatte auch etwas f?r sich, das Stephania mehr bedeutete als die formvollendetesten Gedichte dieser Welt. Au?erdem hatte sie sich tats?chlich alle M?he gegeben, das sch?nste Kleid Delos’ auszusuchen. Es schimmerte in verschiedenen Rott?nen wie Flammen, die sie einh?llten. Sie hatte sogar einen Schneider bestochen, um sicherzustellen, dass das Original einer Kleinadligen aus der Stadt hoffnungslos zu sp?t fertig werden w?rde. Stephania hielt Thanos ihren Arm entgegen und er nahm ihn und geleitete sie in Richtung der gro?en Festhalle, wo sie auch ihre Hochzeit gefeiert hatten. Was er schon sechs Wochen her, dass sie geheiratet hatten? Sechs Wochen des Gl?cks, die sich Stephania kaum sch?ner h?tte vorstellen k?nnen und die sie gemeinsam in den speziell f?r sie von der K?nigin bereitgestellten Gem?chern im Schloss verbracht hatten. Es gab sogar Ger?chte, dass der K?nig Thanos ein neues Geb?ude unweit der Stadt vermachen wollte. Seit sechs Wochen waren sie das begehrteste Paar der Stadt, das, wo auch immer sie hinkamen, bejubelt wurde. Das hatte Stephania sehr genossen. „Denk daran, Lucious nicht zu schlagen, wenn du ihn siehst“, sagte Stephania. „Das ist mir bisher ganz gut gelungen“, antwortete Thanos. „Keine Sorge.“ Stephania machte sich jedoch Sorgen. Sie wollte es nicht riskieren, Thanos jetzt zu verlieren, da sie ihn endlich zum Manne hatte. Sie wollte nicht, dass er f?r einen Angriff auf den Thronerben hingerichtete w?rde und nicht nur, weil es sie in eine unm?gliche Lage br?chte. Auch wenn sie ihn zun?chst aus Prestigegr?nden geheiratet hatte, so musste sie doch jetzt ?berrascht feststellen, dass sie ihn liebte. „Prinz Thanos mit Gattin Lady Stephania!“ verk?ndete der Zeremonienmeister und Stephania l?chelte und legte ihren Kopf auf Thanos’ Schulter. Sie h?rte das immer wieder gerne. Sie blickte sich im Raum um. Zu ihrer Hochzeit war der Raum in Wei? gekleidet gewesen, doch jetzt strahlte er in Rot und Schwarz. Der Wein in den Gl?sern war von der Farbe dicken Blutes, das Fleisch auf den Festtischen war noch halb blutig und jeder Adlige hier trug die Farben des sich ver?ndernden Mondes. Stephania lief an Thanos’ Arm, analysierte die Beziehungen der Anwesenden und brachte sich auf den neusten Stand der kursierenden Ger?che w?hrend sie es schlicht genoss, gesehen zu werden. War das dort Lady Christina, die im Schatten verschwand, um mit einem k?niglichen Kaufmann von den Fernen Inseln zu tuscheln? Trug Isoldes Tochter etwa weniger Juwelen als gew?hnlich? Nat?rlich sah sie auch, wie Lucious zu viel trank, zu viel a? und den Frauen nachstierte. Stephania glaubte, dass er auch sie kurz mit einem Blick bedachte, der ihm mit Sicherheit einen Kampf mit Thanos eingehandelt h?tte, wenn dieser ihn gesehen h?tte. Es war in der Tat schade, dass er ihrem Versuch ihn auf der Hochzeit zu vergiften so j?h entgangen war. Wenn Thanos ihn nicht so sehr zur Wei?glut getrieben h?tte, dass er sein Weinglas zerbrechen musste, dann w?re Lucious in dieser Nacht eingeschlafen und nie wieder aufgewacht. Es w?re vorbei gewesen. Seitdem hatte sich ihr keine Gelegenheit geboten, sich um ihn zu k?mmern. Die Leute die sie normalerweise gefragt h?tte, waren vorsichtiger geworden, jetzt, da derjenige, der sich um Thanos hatte k?mmern sollen, verschwunden war. In Sachen Mord ging es nie um den Akt an sich; es ging darum, dass niemand Verdacht sch?pfte. Es hatte schlichtweg keine Gelegenheit gegeben, sich Lucious zu n?hern, ohne dass es auff?llig gewesen w?re. Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=43695303&lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
Íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë Ëó÷øåå ìåñòî äëÿ ðàçìåùåíèÿ ñâîèõ ïðîèçâåäåíèé ìîëîäûìè àâòîðàìè, ïîýòàìè; äëÿ ðåàëèçàöèè ñâîèõ òâîð÷åñêèõ èäåé è äëÿ òîãî, ÷òîáû âàøè ïðîèçâåäåíèÿ ñòàëè ïîïóëÿðíûìè è ÷èòàåìûìè. Åñëè âû, íåèçâåñòíûé ñîâðåìåííûé ïîýò èëè çàèíòåðåñîâàííûé ÷èòàòåëü - Âàñ æä¸ò íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë.