*** Òâîåé Ëóíû çåëåíûå öâåòû… Ìîåé Ëóíû áåñïå÷íûå ðóëàäû, Êàê ñâåòëÿ÷êè ãîðÿò èç òåìíîòû,  ëèñòàõ âèøíåâûõ ñóìðà÷íîãî ñàäà. Òâîåé Ëóíû ïå÷àëüíûé êàðàâàí, Áðåäóùèé â äàëü, òðîïîþ íåâåçåíüÿ. Ìîåé Ëóíû áåçäîííûé îêåàí, È Áðèãàíòèíà – âåðà è ñïàñåíüå. Òâîåé Ëóíû – ïå÷àëüíîå «Ïðîñòè» Ìîåé Ëóíû - äîâåð÷èâîå «Çäðàâñòâóé!» È íàøè ïàðàëëåëüíûå ïóòè… È Ç

Schurkin, Gefangene, Prinzessin

Schurkin, Gefangene, Prinzessin Morgan Rice F?r Ruhm und Krone #2 Morgan Rice hat eine brillante neue Fantasy-Serie geschaffen, die uns in das Reich von Ehre, Mut und Magie entf?hren wird. Morgan ist es gelungen eine neue Generation von Charakteren zu schaffen, die uns auf jeder Seite in Atem halten wird.. Eine Empfehlung f?r alle Leser, die gut geschriebene Fantasy zu sch?tzen wissen. Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (zu Aufstand der Drachen) SCHURKIN, GEFANGENE, PRINZESSIN ist nach SKLAVIN, KRIEGERIN, K?NIGIN (Buch 1) das zweite Buch aus der Bestseller Serie F?R RUHM UND KRONE der Fantasy-Autorin Morgan Rice. Die siebzehnj?hrige Ceres ist ein h?bsches M?dchen aus dem Reich Delos. Durch einen k?niglichen Erlass sieht sie sich gezwungen im Stadion - einer brutalen Kampfarena - zu k?mpfen, in der Krieger aus allen Ecken der Welt zusammenkommen, um einander zu t?ten. Ihre Chance zu ?berleben ist angesichts der H?rte ihres Gegners gering. Alles was sie tun kann, ist auf ihre innersten Kr?fte zu vertrauen und ein f?r alle Mal aus der Sklavin eine Kriegerin zu machen. Der achtzehnj?hrige Prinz Thanos erwacht auf der Insel Haylon und muss erkennen, dass seine eigenen Leute ihn erst versucht haben zu t?ten und ihn dann totgeglaubt am mit Leichen ?bers?ten Strand zur?ckgelassen haben. Von den Rebellen gefangenen genommen, muss er sich nicht nur seinen Weg zur?ck ins Leben bahnen, sondern auch herausfinden, wer versucht hat ihn zu ermorden, um Rache nehmen zu k?nnen. Weit voneinander getrennt haben Ceres und Thanos ihre Liebe f?reinander nicht verloren. Doch am Hof des Reiches herrschen L?gen, Betrug und Falschheit vor und so spinnt die Eifersucht unter dem Adel ein kompliziertes Netz aus L?gen, das durch ein tragisches Missverst?ndnis dazu f?hrt, dass sie irrt?mlich den Tod des anderen annehmen m?ssen. Die Entscheidungen die sie treffen, werden das Schicksal des anderen bestimmen. Wird Ceres den Kampf im Stadion ?berlegen und eine Kriegerin werden so wie die Vorsehung besagt? Wird Thanos’ Wunde heilen und er das vor ihm verborgen gehaltene Geheimnis aufdecken? Werden die zwei voneinander Getrennten wieder zueinander finden?SCHURKIN, GEFANGENE, PRINZESSIN erz?hlt die heldenhafte Geschichte von tragischer Liebe, Rache, Betrug, Ehrgeiz und Schicksal. Dank seiner unvergesslichen Charaktere und der nervenzerrei?enden Action entf?hrt uns auch Buch 2 in eine Welt, die wir nie wieder vergessen werden und durch die wir uns wieder neu in das Fantasy-Genre verlieben werden. Eine mit Spannung geladene Fantasy die mit Sicherheit Fans fr?herer Morgan Rice Romane sowie des Verm?chtnis-Zyklus von Christopher Paolini gefallen wird. Anh?nger der Jugendliteratur werden dieses neuste Werk von Rice verschlingen und nach mehr verlangen. The Wanderer, A Literary Journal (in Bezug auf Der Aufstand der Drachen) Buch 3 aus der F?R RUHM UND KRONE Reihe erscheint bald! SCHURKIN, GEFANGENE, PRINZESSIN (F?R RUHM UND KRONE--BUCH 2) MORGAN RICE Morgan Rice Als Autorin von Fantasy-Epen wie der siebzehn-b?ndigen Reihe DER RING DER ZAUBEREI; der zw?lf-b?ndigen Bestseller Serie DER WEG DER VAMPIRE; der bisher zwei-b?ndigen post-apokalyptischen Bestseller Serie DIE TRILOGIE DES ?BERLEBENS; der sechs-b?ndigen epischen Fantasy Serie VON K?NIGEN UND ZAUBERERN und dem neuen Fanatsy-Epos Serie F?R RUHM UND KRONE geh?rt Morgan Rice zu den Bestsellern in ihrem Genre. Morgans B?cher sind als H?r- und Printb?cher in mehr als 25 Sprachen erh?ltlich. Morgan w?rde sich freuen von Ihnen zu h?ren. Besuchen Sie deshalb gerne ihre Homepage www.morganricebooks.com (http://www.morganricebooks.com) und registrieren Sie sich f?r ihre E-Mail-Liste. Sie erhalten daf?r ein kostenloses Buch und Extra. Downloaden Sie auch die kostenlose App und erhalten Sie die neusten Neuigkeiten ?ber Facebook und Twitter! Ausgew?hlte Kritiken zu Morgan Rice „Wenn Sie geglaubt haben nach dem Ende von DER RING DER ZAUBEREI nicht weiterleben zu k?nnen, dann haben Sie sich geirrt. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN hat Morgan Rice eine brillante neue Serie geschaffen, die uns in das Reich von Trollen und Drachen, von Ehre, Mut und Magie entf?hren wird. Morgan ist es gelungen eine neue Generation von Charakteren zu schaffen, die uns auf jeder Seite in Atem halten wird... Eine Empfehlung f?r alle Leser, die gut geschriebene Fantasy zu sch?tzen wissen.“ --Books and Movie Reviews Roberto Mattos „Ein Action-geladenes Fantasy Abenteuer das nicht nur allen Morgan Rice Fans gefallen wird sondern auch Anh?ngern von Christopher Paolinis DAS VERM?CHTNIS DER DRACHENREITER... Fans von Fiction f?r Jugendliche werden dieses Werk von Rice verschlingen und um eine Fortsetzung betteln.“ --The Wanderer, A Literary Journal (bezugnehmend auf Der Aufstand der Drachen) „Ein lebhaftes Fantasy-Abenteuer das auch durch seine mysteri?sen Elemente und sein Intrigenspiel besticht. In QUESTE DER HELDEN geht es um Mut und darum einen Sinn im Leben zu finden. Die Helden und Heldinnen reifen, wachsen ?ber sich hinaus und leisten dabei Au?ergew?hnliches... Alle die ein bissiges Fantasy-Abenteuer suchen, werden bei diesen Protagonisten und dieser Action f?ndig werden. Vor einer lebhaften Kulisse w?chst das vertr?umte Kind Thor zu einem jungen Erwachsenen heran, das es mit lebensbedrohlichen Herausforderungen aufnehmen muss... Dieser Band verspricht der Anfang einer epischen Serie f?r Jugendliche zu werden.“ --Midwest Book Review (D. Donovan, eBook Reviewer) „DER RING DER ZAUBEREI hat alle Zutaten f?r einen Bestseller: die Handlung, die Gegenhandlung, viel Geheimnisvolles, wackere Ritter und sich entfaltende Beziehungen voll von Herzschmerz, Betrug und T?uschung. Es wird Ihnen sicherlich keine Minute langweilig sein. F?r jedes Alter geeignet, darf es in keiner Fantasy-Buchsammlung fehlen.” --Books and Movie Reviews, Roberto Mattos „In diesem Action-geladenen ersten Buch der epischen Fantasy-Reihe Der Ring der Zauberei – die momentan 14 B?nde umfasst – stellt Rice ihren Lesern den 14-j?hrigen Thorgin „Thor“ McLeod vor, dessen Traum es ist in die silberne Legion – der Eliteritter-Einheit des K?nigs – aufgenommen zu werden... Rices Schreibstil ist solide und ihre Handlung faszinierend.“ --Publishers Weekly Weitere Morgan Rice B?cher DER WEG DES STAHLS EHRE WEM EHRE GEB?HRT (Buch 1) F?R RUHM UND KRONE SLAVIN, KRIEGERIN, K?NIGIN (Buch 1) VON K?NIGEN UND ZAUBERERN DER AUFSTAND DER DRACHEN (Buch 1) DER AUFSTAND DER TAPFEREN (Buch 2) DAS GEWICHT DER EHRE (Buch 3) DIE SCHMIEDE DES MUTS (Buch 4) EIN REICH DER SCHATTEN (Buch 5) DIE NACHT DER VERWEGENEN (Buch 6) DER RING DER ZAUBEREI QUESTE DER HELDEN (Buch 1) MARSCH DER K?NIGE (Buch 2) FESTMAHL DER DRACHEN (Buch 3) KAMPF DER EHRE (Buch 4) SCHWUR DES RUHMS (Buch 5) ANGRIFF DER TAPFERKEIT (Buch 6) RITUS DER SCHWERTER (Buch 7) GEW?HR DER WAFFEN (Buch 8) HIMMEL DER ZAUBER (Buch 9) MEER DER SCHILDE (Buch 10) REGENTSCHAFT DES STAHLS (Buch 11) LAND DES FEUERS (Buch 12) DIE HERRSCHAFT DER K?NIGINNEN (Buch 13) DER EID DER BR?DER (Buch 14) DER TRAUM DER STERBLICHEN (Buch 15) DAS TOURNIER DER RITTER (Buch 16) DAS GESCHENK DER SCHLACHT (Buch 17) DIE TRILOGIE DES ?BERLEBENS ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (Buch 1) ARENA ZWEI (Buch 2) ARENA DREI (Buch 3) GEFALLENE VAMPIRE VOR DEM MORGENGRAUEN (Buch 1) DER WEG DER VAMPIRE GEWANDELT (Buch 1) VERG?TTERT (Buch 2) VERRATEN (Buch 3) BESTIMMT (Buch 4) BEGEHRT (Buch 5) VERM?HLT (Buch 6) GELOBT (Buch 7) GEFUNDEN (Buch 8) ERWECKT (Buch 9) ERSEHNT (Buch 10) BERUFEN (Buch 11) BESESSEN (Buch 12) H?ren Sie die DER RING DER ZAUBEREI Kostenfreie B?cher Registrieren Sie sich f?r die Morgan Rice E-mail-Liste und erhalten Sie kostenfrei 4 B?cher, 3 Karten, 1 App, 1 Spiel, 1 illustriertes Buch und weitere attraktive Extras! Registrieren Sie sich unter: www.morganricebooks.com (http://www.morganricebooks.com) Copyright © 2016 durch Morgan Rice. Alle Rechte vorbehalten. Au?er wie gem?? unter dem US Urheberrecht von 1976 ausdr?cklich gestattet, darf kein Teil dieser Ver?ffentlichung auf irgendwelche Weise oder in irgendeiner Form sei es elektronisch oder mechanisch kopiert, reproduziert, verteilt oder angezeigt werden ohne die ausdr?ckliche Erlaubnis des Autoren eingeholt zu haben. Dieses Ebook ist nur f?r den pers?nlichen Gebrauch bestimmt. Dieses Ebook darf kein zweites Mal verkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch an andere Personen weitergeben wollen, so erwerben Sie bitte f?r jeden Rezipienten ein zus?tzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen ohne es k?uflich erworben zu haben oder es nicht f?r Ihren alleinigen Gebrauch erworben wurde, so geben Sie es bitte zur?ck und erwerben Sie Ihr eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren. Es handelt sich um eine fiktive Handlung. Namen, Charaktere, Gesch?ftsangelegenheiten, Organisationen, Orte, Ereignisse und Zwischenf?lle entspringen der Fantasie der Autorin oder werden fiktional benutzt. ?hnlichkeiten mit tats?chlichen Personen, ob tot oder lebendig, sind zuf?lliger Natur. Die Bildrechte des Bildbandes liegen bei Kiselev Andrey Valerevich und werden unter der Lizenz Shutterstock.com verwendet. INHALTSVERZEICHNIS KAPITEL EINS (#ulink_343bf6f3-3a5c-59c7-a318-40a8cba2015c) KAPITEL ZWEI (#u022472b4-98dc-524c-9168-c6f0e7b19802) KAPITEL DREI (#u4006de12-f17d-5530-8110-42300f5c6147) KAPITEL VIER (#ub1d2ee15-359e-595f-b513-fdf3d8ca2860) KAPITEL F?NF (#uab24ff78-ba3f-5c50-a231-7bcce0cbdaab) KAPITEL SECHS (#u9bc47971-1b65-5ad6-827f-6762b00135e2) KAPITEL SIEBEN (#u30756c46-de3a-5442-b4a9-a22ef0a49cc3) KAPITEL ACHT (#u4935f510-3d9e-5cbe-8995-161fef4b1374) KAPITEL NEUN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ELF (#litres_trial_promo) KAPITEL ZW?LF (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHSZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ACHTZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUNZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL EINUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHSUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ACHTUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUNUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL DREISSIG (#litres_trial_promo) KAPITEL EINUNDDREISSIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIUNDDREISSIG (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERUNDDREISSIG (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFUNDDREISSIG (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHSUNDDREISSIG (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBENUNDDREISSIG (#litres_trial_promo) KAPITEL EINS „Ceres! Ceres! Ceres!” Ceres konnte den Gesang der Menge genauso deutlich sp?ren wie ihren pochenden Herzschlag. Sie hob anerkennend ihr Schwert und umklammerte es noch fester, um die Qualit?t des Leders zu testen. Es war ihr egal, dass sie ihren Namen wahrscheinlich erst vor einigen Augenblicken erfahren hatten. Es gen?gte ihr, dass sie ihn kannten und die Rufe ihr eine k?rperliche Wohltat waren. Auf der anderen Seite des Stadions stand bereits ihr Gegner, ein riesiger Kampfherr, der sie anblickte und sich ?ber den Sandboden bewegte. Ceres musste bei seinem Anblick schlucken, Angst stieg in ihr auf, auch wenn sie versuchte sie zu unterdr?cken. Vielleicht w?rde das hier der letzte Kampf ihres Lebens. Der Kampfherr lauerte wie ein eingesperrter L?we und schwang sein Schwert durch die Luft, um seine Muskelpracht zur Schau zu stellen. Mit seinem Brustschild und Visierhelm sah er aus wie aus Stein gemei?elt. Ceres konnte kaum glauben, dass er aus Fleisch und Blut war. Ceres schloss die Augen und sammelte sich. Du kannst es schaffen, sagte sie sich selbst. Vielleicht schaffst du es nicht ihn zu besiegen, doch du musst ihm zumindest tapfer die Stirn bieten. Wenn du stirbst, dann ehrenhaft. Ein Trompetenton drang an Ceres’ Ohr und erhob sich sogar ?ber das Gebr?ll der Menge. Es erf?llte die Arena, und pl?tzlich begann ihr Gegner auf sie zu zurennen. Er war schneller als sein schwerer K?rper vermuten lie? und er war im Handumdrehen bei ihr, so dass sie kaum eine Chance hatte zu reagieren. Alles, was sie tun konnte, war ihm auszuweichen. Staub wirbelte auf. Der Kampfherr schwang sein Schwert mit beiden H?nden. Ceres duckte sich und sp?rte den Luftzug als es an ihr vorbeischnitt. Er schwenkte sein Schwert wie ein Schl?chter sein Schlachtmesser und als sie sich umdrehte um den Angriff abzuschmettern, sp?rte sie den Aufprall von Metall gegen Metall bis in ihren Arm hinein. Sie hatte nicht gewusst, dass es solch starke K?mpfer gab. Sie kam ins trudeln, doch ihr Gegner folgte ihr in finsterer Unnachgiebigkeit. Ceres h?rte, wie sich unter ihren Namen auch Jubel- und Buhrufe mischten. Sie zwang sich zur Konzentration; sie heftete ihre Augen auf den Gegner und versuchte sich an ihr Training zu erinnern und spielte im Kopf ihre M?glichkeiten durch. Sie versuchte, mit ihrem Schwert auf ihn einzuschlagen und drehte ihr Handgelenk, versuchte so seine Abwehr zu durchbrechen. Doch der Kampfherr knurrte nur kurz als die Klinge seinen Vorderarm streifte. Er grinste, als w?rde er es genie?en. „Daf?r wirst du bezahlen“, warnte er sie. Er hatte einen starken Akzent aus einem der entferntesten Winkel des Reiches. Wieder ging er auf sie los, so dass sie sich wehren und ihm ausweichen musste. Sie wusste, dass sie keinen Frontalangriff mit jemandem riskieren durfte, der so stark war. Ceres f?hlte wie der Boden unter ihrem rechten Fu? nachgab, ein Gef?hl von Taumel erfasste sie, wo sie festen Boden unter den F??en gebraucht h?tte. Sie blickte nach unten und sah wie Sand in einen Graben rieselte. Ihr Fu? hing f?r einen Moment ?ber dem Abgrund und sie schlug mit dem Schwert blind um sich und hatte M?he nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Die Abwehr des Kampfherrn war gnadenlos. F?r einen Moment war sich Ceres sicher, dass sie nun sterben w?rde, denn sie sah keinen Weg, wie sie die Hiebe des Gegners auf Dauer abwehren sollte. Sie sp?rte das Scheppern der Klingen bei jedem Schlag, den sie einstecken musste. Er lie? nur etwas an Geschwindigkeit nach, wenn er gegen ihre R?stung schlug. Ihr Brustst?ck dr?ckte ihr mit bestialischem Druck ins Fleisch, w?hrend sie an der Stelle, an der der Schutz aufh?rte, einen bei?enden Schmerzen sp?rte, als das Schwert in ihr Schl?sselbein schnitt. Sie stolperte r?ckw?rts und sah. wie sich um sie herum auf dem Boden weitere Gr?ben auftaten, die wie die M?uler hungriger Biester darauf warteten. sie zu verschlingen. Und da kam ihr eine verzweifelte Idee: vielleicht konnte sie die Gr?ben zu ihrem Vorteil nutzen. Ceres rannte an den R?ndern der Gr?ben entlang und hoffte, dass sie so etwas Tempo aus dem Kampf nehmen konnte. „Ceres!“ rief Paulo. Sie drehte sich und ihr Waffenhalter warf ihr einen kurzen Speer zu. Ihre feuchten H?nde umgriffen seinen wuchtigen Schaft aus Holz. Der Speer war k?rzer als man ihn in einer echten Schlacht verwendet h?tte, doch war er immer noch lang genug. um seinen blattf?rmigen Kopf ?ber die Gr?ben zu schleudern. „Ich werde dich St?ck f?r St?ck zerlegen“, drohte der Kampfherr und bahnte sich seinen Weg. Bei einem Gegner, der so stark war, hatte sie die besten Chancen, wenn sie ihn auslaugte, dachte Ceres. Wie lange w?rde jemand, der so schwer war, durchhalten? Ceres konnte bereits das Brennen ihrer eigenen Muskeln und den Schwei? auf ihrem Gesicht sp?ren. Wie viel schlimmer musste es erst f?r den Kampfherrn sein? Es war unm?glich es genau zu wissen, doch es war ihre beste Chance. So wich sie weiterhin aus, hielt dem Schwertkampf stand und nutzte die L?nge ihres Speeres so gut es ging. Es gelang ihr, durch die massive Abwehr des K?mpfers zu dringen, doch war auch das letztlich nicht mehr wert als ein Klirren gegen seine R?stung. Der Kampfherr trat auf den Boden und versuchte Ceres so Staub in die Augen zu streuen, doch sie drehte sich rechtzeitig weg. Sie wirbelte herum und schwang den Speer nahe am Boden auf seine ungesch?tzten Beine abzielend. Er sprang dar?ber, doch schaffte sie es ihm eine weitere Wunde an seinem Vorderarm zuzuf?gen, als sie den Speer wieder nach oben nahm. Ceres hatte es nun gezielt auf die Extremit?ten des Gegners abgesehen und schwang das Schwert abwechselnd auf und nieder. Der Koloss wehrte sich und suchte nach einem Weg aus dieser Bedr?ngnis, doch Ceres gab nicht nach. Sie versuchte nun an sein Gesicht zu kommen und ihn damit wenigstens kurz aus der Fassung zu bringen. Der Kampfherr griff nach dem Speer. Er griff ihn unterhalb des Speerkopfs und zerrte an ihm w?hrend er auswich. Ceres musste ihn loslassen, denn sie wollte nicht riskieren, dass er sie so mit seinem Schwert erwischen konnte. Ihr Gegner schnappte den Speer und zerbrach ihn ?ber seinem Knie als w?re er ein Zweig gewesen. Die Menge br?llte. Ceres sp?rte kalten Schwei? auf ihrem R?cken. F?r einen Augenblick stellte sie sich vor, wie der gro?e Mann ihre Knochen auf ?hnlich m?helose Weise brach. Sie musste bei diesem Gedanken schlucken und griff erneut nach ihrem Schwert. Sie umgriff den Schwertgriff mit beiden H?nden als der n?chste Angriff kam, denn es war der einzige Weg, auf dem sie die Kraft des Angriffs entgegennehmen konnte und trotzdem war sie noch immer immens. Jeder Schlag f?hlte sich an, als w?re sie eine Glocke, die von einem Hammer geschlagen wurde. Jeder Schlag sandte Sto?wellen durch ihren K?rper. Ceres konnte sp?ren wie sie mit jedem Schlag m?der wurde. Jeder Atemzug wurde zu einem m?hevollen Akt. Es stand au?er Frage, eine Gegenoffensive zu starten oder irgendetwas anderes als auszuweichen und zu hoffen. Und dann passierte es. Ceres sp?rte, wie sich langsam Kraft in ihr zusammenbraute. W?rme breitete sich wie die Glut eines Buschfeuers in ihr aus. Es sa? in ihren Eingeweiden und wartete darauf, dass Ceres es entfesselte. Energie ?berstr?mte sie. Die Welt wurde langsamer, bewegte sich im Schneckentempo und schlie?lich hatte sie das Gef?hl, als h?tte sie alle Zeit der Welt, die n?chste Attacke entgegenzunehmen. Auch schien es ihr als w?rden ihr alle Kr?fte zur Verf?gung stehen. M?helos wehrte sie einen Angriff ab, schwang das Schwert herum und schlitzte den Arm des Kampfherrn mit einer Mischung aus glei?endem Licht und Geschwindigkeit auf. „Ceres! Ceres!“ skandierte die Menge. Sie sah, wie die Wut des Kampfherrn wuchs, als der Gesang der Menge anhielt. Sie wusste warum. Sie sollten ihn anfeuern, seinen Sieg verk?nden und sich an ihrem Tod laben. Er br?llte und st?rmte auf sie zu. Ceres wartete so lange sie konnte und zwang sich stillzustehen bis er nah genug herangekommen war. Dann fiel sie zu Boden. Sie sp?rte das Rascheln seiner Klinge ?ber ihrem Kopf, dann den rauen Sand unter ihren Knien. Sie warf sich nach vorne, schwang ihr Schwert in einem Bogen herum und rammte es in die Beine des Kampfherrn als er an ihr vorbeist?rzte. Er fiel mit dem Gesicht zuerst auf den Boden. Das Schwert flog aus seiner Hand. Die Menge drehte durch. Ceres stand ?ber ihm und blickte auf die schreckliche Wunde, die ihr Schwert ihm zugef?gt hatte. Sein Versuch wieder aufzustehen scheiterte, und er drehte sich auf den R?cken und hob eine Hand zum Gnadenersuch in die H?he. Ceres hielt sich zur?ck, blickte sich nach dem K?nigshaus um, das entscheiden w?rde, ob der Mann vor ihr mit dem Leben davon kommen w?rde. Wie sie sich auch entscheiden w?rden, sie war entschlossen einen hilflosen K?mpfer nicht umzubringen. Ein neuer Trompetenton erscholl. Ein Dr?hnen folgte als sich das Eisentor an der Seite der Arena hob. Schon der Klang allein war genug um Ceres einen Schauer ?ber den R?cken zu jagen. In diesem Moment f?hlte sie sich nur noch wie eine Beute, der nachgejagt wurde, damit man sie rennen sah. Sie wagte einen Blick auf die Herrschaften in der k?niglichen Loge, denn sie mussten es mit Absicht getan haben. Der Kampf war vorbei gewesen. Sie hatte gewonnen. Doch das war nicht gut genug. Sie wollten sie tot sehen und sie w?rde das Stadion nicht lebend wieder verlassen. Eine Kreatur polterte herein, die gr??er als ein Mensch, jedoch von einem struppigen Fell bedeckt war. Aus seinem b?rengleichen Gesicht ragten Rei?z?hne und dornenartige Wirbel ?berzogen den R?cken der Kreatur. Seine F??e waren Klauen von der L?nge von Dolchen. Ceres wusste nicht was es war, doch das brauchte sie auch nicht, um zu wissen, dass es todbringend war. Die b?rengleiche Kreatur sank auf alle Viere und rannte nach vorne, w?hrend Ceres sich mit ihrem Schwert in Stellung brachte. Es erreichte zuerst den zu Fall gebrachten Kampfherrn und Ceres h?tte den Blick abgewandt, wenn sie es gewagt h?tte. Der Mann schrie auf, als es einen Satz machte, doch er w?rde es unter keinen Umst?nden schaffen, rechtzeitig aus dem Weg zu rollen. Die gigantischen Tatzen droschen nieder und Ceres konnte h?ren, wie seine Brustplatte nachgab. Das Biest br?llte, als es sich an ihrem fr?heren Gegner verging. Als es aufblickte, waren seine Tatzen von nassem Blut durchtr?nkt. Es sah zu Ceres, fletschte die Z?hne und griff an. Sie hatte kaum Zeit auszuweichen und hob mit ihrem Schwert gegen das Tier aus als es an ihr vorbeipreschte. Die Kreatur jaulte vor Schmerzen. Doch der Schwung riss ihr das Schwert aus den H?nden, es f?hlte sich an, als w?rde ihr der Arm abgerissen und so musste sie es loslassen. Sie sah mit Entsetzen wie ihre Klinge ?ber den Sand schlitterte und in einem der Gr?ben verschwand. Das Biest griff erneut an und Ceres blickte sich fieberhaft nach der Stelle um, wo die zwei zerbrochenen Teile ihres Speers im Sand lagen. Sie tauchte ab, griff eines der Teile und rollte sich in einer Bewegung ab. Als sie sich auf eines ihrer Knie st?tzte, war die Kreatur schon wieder dabei sie anzugreifen. Sie durfte nicht davonrennen, sagte sie sich. Das war ihre einzige Chance. Es stie? mit ihr zusammen, das Gewicht und die Geschwindigkeit rissen Ceres von den F??en. Es gab keine Zeit nachzudenken, keine Zeit, Angst zu haben. Sie stie? den ?berrest des Speeres immer und immer wieder in das Fell des Biests. Die Tatzen des B?renbiestes schlossen sich um sie. Seiner ungeheuerlichen Kraft war unm?glich beizukommen. Ceres hatte das Gef?hl, dass ihre Rippen unter dem Druck bald brechen w?rden, die Brustplatte kr?chzte bereits unter der Kraft der Kreatur. Sie sp?rte seine Klauen ?ber ihren R?cken und ihre Beine kratzen und grausame Schmerzen rollten ?ber sie. Sein Fell war zu dick. Ceres stach immer und immer wieder auf das Tier ein, doch sie merkte, dass die Spitze kaum sein Fleisch durchdrang. Es zog an ihr, seine Klauen sch?rften ?ber jeden Fetzen blanker Haut. Ceres schloss die Augen. Sie griff mit allem was sie hatte nach der Kraft in ihr, ohne zu wissen, ob es funktionieren w?rde. Sie sp?rte einen Energieball. Sie ballte ihre Kraft, sandte sie in den Speer und rammte ihn dem Biest dorthin, wo sie hoffte sein Herz zu treffen. Das Biest schrie und lie? von ihr ab. Die Menge tobte. Ceres wandte sich vor Schmerzen, kroch unter dem Biest hervor und stand mit wackeligen Beinen auf. Sie blickte zu dem Tier hinab, der Speer ragte aus seinem Herzen und es rollte sich heulend hin und her, w?hrend es Laute ausstie?, die angesichts seiner Gr??e j?mmerlich wirkten. Dann erschlaffte es und starb. „Ceres! Ceres! Ceres!“ Das Stadion wurde erneut vom Jubel erf?llt. Wohin Ceres auch blickte, ?berall riefen Menschen ihren Namen. Adlige und das gew?hnliche Volk schienen in diesem Jubel vereint und verloren sich in diesem Moment des Sieges. „Ceres! Ceres! Ceres!“ Sie genoss die Aufmerksamkeit. Es war unm?glich, sich dieser Schmeichelei zu entziehen. Ihr K?rper schien den Puls der Menge, die sie umgab, aufzunehmen und sie breitete ihre Arme aus und sog die Stimmung in sich ein. Sie drehte sich langsam im Kreis, beobachtete die Gesichter derjenigen, die sie gestern noch nicht einmal gekannt hatten und sie jetzt anbeteten als w?re sie die einzige Person auf der Welt, die ihnen wichtig war. Ceres war so sehr in dem Moment gefangen, dass sie die Schmerzen, die ihr die Wunden bereiteten, kaum wahrnahm. Ihre Schulter schmerzte und sie ber?hrte sie mit der Hand. Sie war noch feucht und das Blut sah im Sonnenlicht hellrot aus. Ceres starrte einige Sekunden auf den Fleck. Die Menge rief noch immer ihren Namen, doch das Pochen des Herzens in ihren Ohren war pl?tzlich lauter geworden. Sie blickte zur Menge hinauf und erst jetzt bemerkte sie, dass sie kniete. Sie konnte sich nicht einmal daran erinnern, wann sie auf die Knie gesunken war. Aus dem Augenwinkel konnte Ceres Paolo auf sie zu rennen sehen, doch er schien in weiter Ferne zu sein, so als w?rde es nichts mit ihr zu tun haben. Blut tropfte von ihren Fingern in den Sand und f?rbte ihn dunkel. Sie hatte sich noch nie so schwindelig gef?hlt, ihr war noch nie so leicht zumute gewesen. Das letzte, an das sie sich erinnern konnte, war, wie sie mit dem Gesicht zuerst nach vorne ?berkippte und auf dem Boden der Arena mit dem Gef?hl landete, sich nie wieder bewegen zu k?nnen. KAPITEL ZWEI Thanos ?ffnete langsam die Augen. Verwirrt bemerkte er die Wellen, die ?ber seine Kn?chel und Handgelenke schwappten. Unter ihm konnte er den k?rnigen wei?en Sand von Haylons Str?nden sp?ren. Salzwasser drang gelegentlich in seinen Mund und erschwerte ihm das Atmen. Thanos blickte den Strand hinab, unf?hig irgendetwas anderes zu wagen. Schon das bereitete ihm M?he, denn er verlor immer wieder das Bewusstsein. Er glaubte in der Ferne Flammen und Kampfger?usche wahrzunehmen. Schreie erreichten ihn zusammen mit dem Klang von aufeinanderprallendem Stahl. Die Insel, erinnerte er sich. Haylon. Ihr Angriff hatte begonnen. Warum lag er also hier im Sand? Es brauchte einen Moment bis er den Schmerz in seiner Schulter richtig deuten konnte. Er erinnerte sich und fuhr bei dem Gedanken daran zusammen. Der Moment, in dem das Eisen von hinten in seine Schulter gedrungen war, fiel ihm ein. Er erinnerte sich an das Entsetzen ?ber den Betrug des Typhoons an ihm. Der Schmerz brannte in Thanos und breitet sich wie eine wuchernde Pflanze ?ber seinem R?cken aus. Jeder Atemzug schmerzte. Er versuchte seinen Kopf zu heben – doch ihm wurde schwarz vor Augen. Als Thanos wieder zu Bewusstsein kam, lag er mit dem Gesicht nach unten im Sand und der einzige Hinweis darauf, dass er eine Weile ohne Bewusstsein gewesen sein musste, war der h?here Gezeitenstand und das Wasser, das nun seine H?fte und nicht mehr nur seine Kn?chel umsp?lte. Er schaffte es endlich den Kopf so weit zu heben, dass er die anderen K?rper um ihn herum sehen konnte. Der Tod hatte in diesem Fleckchen der Welt Einzug gehalten und soweit er blicken konnte die wei?en Sandstr?nde unter seine Gewalt gebracht. Er sah gefallene M?nner in Reichsr?stungen und er sah unter den Leichen auch die derjenigen, die versucht hatten, ihre Heimat zu verteidigen. Der Gestank von Leichen drang Thanos in die Nase und er hatte M?he, sich nicht zu ?bergeben. Niemand hatte die Gefallenen in Freund und Feind geteilt. Solche Nettigkeiten konnten bis nach der Schlacht warten. Vielleicht w?rde das Reich auch darauf warten, dass die Flut ihm diese Aufgabe abnahm; sein Blick wurde auf das rot-schimmernde Wasser gelenkt und Thanos konnte bereits Flossen im Wasser sehen. Noch keine gro?en Haie – eher R?uber als J?ger – doch wie gro? mussten sie werden, damit sie ihn verschlingen konnten? Thanos sp?rte einen Anflug von Panik. Er versuchte mit Hilfe seiner Arme an den Strand zu robben. Er zog sich eine halbe K?rperl?nge nach vorne und schrie vor Schmerzen. Wieder wurde ihm schummrig. Als er wieder zu sich kam, lag Thanos auf seiner Seite und blickte auf zwei Figuren, die so nah neben ihm hockten, dass er sie h?tte ber?hren k?nnen, wenn er dazu die Kraft gehabt h?tte. Sie sahen nicht wie Reichssoldaten aus, nicht einmal wie Soldaten, schlie?lich hatte Thanos lange genug unter Kriegern gelebt, so dass er den Unterschied erkennen konnte. Der junge und der alte Mann sahen eher wie Bauern aus, gew?hnliche Menschen, die wahrscheinlich geflohen waren, um sich vor der Schlacht in Sicherheit zu bringen. Das hie? nicht, dass sie weniger gef?hrlich waren. Beide hielten Messer in der Hand und Thanos fragte sich, ob die beiden nicht genauso R?uber waren wie die Haie im Meer. Er wusste von jenen, die nach der Schlacht Leichen pl?nderten. „Der hier atmet noch“, sagte der erste von ihnen. „Das sehe ich. Schneid ihm einfach den Hals durch und dann ist gut.“ Thanos’ K?rper spannte sich an und bereitete sich auf einen Kampf vor, auch wenn es nichts gab, was er h?tte tun k?nnte. „Schau“, sagte der J?ngere. „Jemand hat ihn von hinten ?berfallen.“ Thanos sah, dass der ?ltere Mann bei diesen Worten seine Stirn leicht in Falten legte. Er stellte sich hinter Thanos und verlie? so sein Sichtfeld. Thanos gelang es, ein Schreien zu unterdr?cken, als der Mann die Stelle ber?hrte, aus der noch immer frisches Blut sickerte. Er war ein Prinz des Reiches. Er w?rde keine Schw?che zeigen. „Ich glaube du hast Recht. Hilf mir, ihn in Sicherheit vor den Haien zu bringen. Die Anderen werden das sehen wollen.“ Thanos sah, wie der j?ngere Mann nickte und gemeinsam gelang es ihnen, ihn in seiner R?stung aufzuheben. Doch dieses Mal entfuhr Thanos ein Schrei, denn der Weg an den Strand bereitete ihm gro?e Schmerzen. Sie lie?en ihn wie Treibholz dort liegen, wo der Sand trocken war und die Flut noch nicht ihre Spuren hinterlassen hatte. Sie liefen davon, doch Thanos war vom Schmerz so ?berw?ltigt, dass er ihnen nicht nachblickte. Es schien ihm unm?glich abzusch?tzen, wieviel Zeit vergangen war. Er h?rte noch immer das Toben der Schlacht im Hintergrund, das Heulen von Gewalt und Wut, die geballten Schreie und Signalh?rner. Eine Schlacht konnte in Minuten aber auch Stunden geschlagen werden. Sie konnte beim ersten Angriff entschieden sein oder sich fortschleppen bis keine Seite mehr die Kraft hatte und die K?mpfer nur noch davonstolperten. Thanos hatte keinen Anhaltspunkt, zu welcher Art diese Schlacht tendierte. Schlie?lich n?herte sich ihm eine Gruppe M?nner. Sie sahen in der Tat aus wie Soldaten, mit ihrer kantigen Art, die nur diejenigen trugen, die einmal um ihr Leben gek?mpft hatten. Es war offensichtlich, wer von ihnen der Anf?hrer war. Der gro?e Mann mit dunklem Haar, der vorneweglief trug zwar nicht die aufwendig gefertigte R?stung eines Reichsgenerals, doch mit Herannahen der Gruppe war er es, zu dem sie blickten um Anordnungen zu erhalten. Der Fremde war wahrscheinlich in seinen Drei?igern, hatte einen kurzen Bart, der genauso dunkel war, wie der Rest seines Haars. Auch wenn sein blo?er K?rperbau bescheiden war, so strahlte er doch St?rke aus. Er trug zwei kurze Schwerter an jeder seiner H?ftseiten und Thanos vermutete, dass sie keinem optischen Zweck dienten, denn das automatische Greifen seiner H?nde nach den Schwertgriffen verriet anderes. Seinem Ausdruck nach sch?tzte Thanos ihn als ruhig und ?berlegt ein. Er schien keinen Winkel des Strands aus den Augen zu verlieren, immer in vorausahnender Erwartung eines Angriffs. Sein Blick traf den Thanos’ und das Grinsen, das darauf folgte, legte einen seltsamen Humor offen, der alle anderen im Glauben lassen musste, dass er etwas gesehen hatte, das ihnen entgangen war. „Deswegen habt ihr mich hergeholt?“ sagte er als die zwei, die Thanos gefunden hatten, vortraten. „Ein sterbender Reichssoldat in einer R?stung, die nur f?r ihn gl?nzt?“ „Trotzdem ein Adliger“, sagte der ?ltere. „Was man an seiner R?stung erkennen kann.“ „Und er wurde von hinten angegriffen“, hob der J?ngere hervor. „Von seinen eigenen M?nnern anscheinend.“ „Er ist also selbst denen, die unsere Insel an sich rei?en wollen, nicht gut genug?“, fragte der F?hrer. Thanos sah wie der Mann n?her kam und sich neben ihn kniete. Vielleicht wollte er vollenden, was dem Thyphoon vorab nicht gegl?ckt war. Kein Krieger aus Haylon w?rde Erbarmen mit jemandem aus der Konfliktpartei haben. „Was hast du getan, dass deine Leute dich umbringen wollten?“ fragte der Fremde so leise, dass nur Thanos ihn h?ren konnte. Thanos fand die Kraft seinen Kopf zu sch?tteln. „Ich wei? es nicht.“ Die Worte waren gequ?lt und bruchst?ckhaft. Selbst wenn er nicht verwundet gewesen w?re, so hatte er eine lange Zeit im Sand gelegen. „Aber ich wollte das alles nicht. Ich wollte hier nicht k?mpfen.“ Das brachte ihm ein weiteres seltsames Schmunzeln ein, das Thanos wie einen Spott auf die Welt empfand, selbst wenn es in ihr keinen Grund zum Lachen gab. „Und jetzt liegst du hier“, sagte der Fremde. „Du wolltest dich nicht an der Invasion beteiligen und nun liegst du auf einem unserer Str?nde und nicht sicher zu Hause. Du wolltest uns keine Gewalt entgegenbringen, doch die Reichssoldaten brennen in diesem Augenblick unsere H?user nieder. Hast du irgendeine Ahnung, was dort oben passiert?“ Thanos sch?ttelte den Kopf. Selbst das schmerzte. „Wir verlieren“, fuhr der Mann fort. „Oh, wir k?mpfen schwer, doch das ist egal. Wir haben keine Chance. Die Schlacht ist noch in vollem Gange, doch das liegt nur daran, dass die H?lfte meiner Leute zu uneinsichtig ist, die Wahrheit anzuerkennen. Wir haben keine Zeit f?r solchen Kleinkram.“ Thanos sah, wie der Fremde sein Schwert zog. Es sah furchtbar scharf aus. So scharf, dass er es wahrscheinlich nicht einmal sp?ren w?rde, wenn es ihm den Kopf abtrennte. Doch er gestikulierte nur damit. „Du und du“, sagte er zu den M?nnern, „nehmt unseren neuen Freund. Vielleicht ist er der anderen Seite etwas wert.“ Er grinste. „Und falls nicht, dann werde ich ihn selbst umbringen.“ Das letzte, was Thanos sp?rte, waren starke H?nde, die ihm unter die Arme griffen, ihn aufstellten und ihn fortschliffen noch bevor er wieder in Dunkelheit versank. KAPITEL DREI Berin sp?rte seine Sehnsucht als er sich auf den Weg nach Delos, seiner Heimat, machte. Das Einzige. das ihn antrieb, war der Gedanke an seine Familie – an Ceres. Der Gedanke zu seiner Tochter zur?ckzukehren war genug, um nicht aufzugeben, auch wenn ihm die Tage der Wanderschaft zugesetzt hatten und die von Steinen und Furchen ?bers?ten Stra?en unter seinen F??en ihn nur langsam vorankommen lie?en. Seine Knochen waren nicht mehr die j?ngsten, und er konnte bereits die Strapazen seiner Reise in seinem Knie sp?ren, dessen Schmerzen sich zu denen gesellte, die er sich durch ein Leben gepr?gt von H?mmern und Metallerhitzen eingehandelt hatte. Doch das war es wert, wenn er es nur nach Hause schaffen w?rde. Seine Familie sehen, das war das Einzige, was er wollte. All die Zeit war er fortgewesen. Er konnte sie vor sich sehen. Marita w?rde im hinteren Teil ihrer bescheidenen Holzh?tte kochen und der Duft w?rde durch die Vordert?r schweben. Sartes w?rde irgendwo hinter dem Haus spielen, w?hrend Nesos ihm dabei wahrscheinlich zusah, auch wenn sein ?ltester Sohn so tun w?rde, als t?te er es nicht. Und dann war da noch Ceres. Er liebte alle seine Kinder, doch zu Ceres hatte er immer diese besondere Bindung gehabt. Sie hatte ihm in seiner Schmiede unter die Arme gegriffen, kam am ehesten nach ihm und w?rde so auch am wahrscheinlichsten in seine Fu?stapfen treten. Marita und die Jungen zu verlassen war ihm einen schmerzhafte Pflicht gewesen, notwendig, um seine Familie ?ber Wasser zu halten. Doch Ceres zur?ckzulassen hatte sich angef?hlt, als h?tte er einen Teil von sich selbst aufgeben m?ssen. Jetzt war die Zeit gekommen, diesen zur?ckzuerlangen. Berin h?tte sich gew?nscht, erfreulichere Nachrichten dabeizuhaben. Er lief den Schotterweg entlang, der ihn zu ihrem Haus f?hren w?rde und sein Blick war finster; der Winter hatte noch nicht Einzug gehalten, doch das w?rde er sehr bald. Er hatte sein Zuhause verlassen um Arbeit zu finden. Die Herrschaften brauchten stets Waffenschmiede, um ihre Wachen auszur?sten, Kriege zu gewinnen und die T?tungen auszurichten. Doch es hatte sich herausgestellt, dass sie ihn nicht brauchten. Sie hatten ihre eigenen M?nner. J?ngere und st?rkere M?nner. Selbst der K?nig, der ihm zun?chst Hoffnungen gemacht hatte, hatte anscheinend einen zehn Jahre j?ngeren Berin erwartet. Der Gedanke setzte ihm zu. Er h?tte es wissen sollen, dass sie keinen Mann wollten, dessen Bart mehr grau als schwarz enthielt. Es w?re auch nicht so schlimm gewesen, wenn es nicht bedeutet h?tte, dass er nach Hause gehen musste. Sein Zuhause, wenn es auch nicht viel mehr als ein Quadrat mit rauen Holzw?nden und einem Lehmdach war, lag Berin am Herzen. Sein Zuhause waren die Menschen, die dort auf ihn warteten, und der Gedanke an sie gen?gte, um seinen Schritt zu beschleunigen. Doch nachdem er einen H?gel erklommen hatte und zum ersten Mal seit langem auf sein Haus blickte, d?mmerte es Berin, dass etwas nicht stimmte. Sein Magen zog sich zusammen. Berin wusste wie sich sein Zuhause anf?hlte. Trotz der Kargheit der umliegenden L?nder war zu Hause f?r ihn ein mit Leben gef?llter Ort. Es war nie still, ob jemand stritt oder lachte. Zu dieser Jahreszeit hatte es zumindest immer ein wenig Ernte gegeben, ein bisschen Gem?se und Beeren von den Str?uchern, Winterfestes, das immer wuchs und sie n?hren konnte. Doch davon konnte er jetzt nichts erkennen. Berin rannte so schnell ihn seine Beine nach der langen Reise tragen konnten los. Das Gef?hl, dass etwas nicht stimmte, nagte an ihm und sein Herz f?hlte sich an, als sei es in einen Schraubstock eingespannt. Er erreichte die T?r und riss sie auf. Vielleicht war doch alles in Ordnung, dachte er. Vielleicht hatten sie ihn aus der Ferne gesehen und wollten jetzt sicherstellen, dass ihm die ?berraschung seiner R?ckkehr auch gelang. Drinnen war es finster, die Fenster waren von Ru? bedeckt. Doch da war jemand. Marita stand in dem gro?en Raum und r?hrte in einem Topf, dessen Inhalt merkw?rdig sauer roch. Sie drehte sich zu ihm um als er hereinst?rmte. Da war Berin gewiss, dass er Recht gehabt hatte. Etwas war faul. Etwas war sehr faul. „Marita?“ begann er. „Ehemann.“ Selbst ihr flacher Tonfall verriet, dass nichts so war, wie es sein sollte. Sonst war Marita ihm immer um den Hals gefallen, wenn er nach langer Zeit durch die T?r gekommen war. Sie war immer voller Lebendigkeit gewesen. Jetzt war sie... leer. „Was ist hier passiert?“ fragte Berin. „Ich wei? nicht, was du meinst.“ Wieder war sie gef?hlloser, als sie h?tte sein sollen, so als w?re etwas in seiner Frau zerbrochen und h?tte ihr alle Freude genommen. „Warum ist alles... so still?“ fragte Berin. „Wo sind unsere Kinder?“ „Sie sind gerade nicht da“, sagte Marita. Sie ging zu ihrem Topf zur?ck, als w?re alles v?llig normal. „Wo sind sie denn?“ Berin w?rde sich nicht so einfach abspeisen lassen. Er konnte sich vorstellen, dass die Jungen zum Fluss hinunter gelaufen waren oder Erledigungen t?tigten, doch wenigstens eines seiner Kinder h?tte ihn kommen sehen und w?re hier gewesen, um ihn in Empfang zu nehmen. „Wo ist Ceres?“ „Oh ja“, sagte Marita und Berin konnte ihre Bitterkeit deutlich h?ren. „Nat?rlich fragst du zuerst nach ihr. Und nicht wie es mir geht. Oder unseren S?hnen. Nein, sie nat?rlich.“ Berin hatte seine Frau noch nie so sprechen h?ren. Er hatte immer gewusst, dass Marita etwas Hartes an sich hatte, sich mehr um sich selbst k?mmerte als den Rest der Welt, doch jetzt schien ihr Herz zu Asche zerbr?selt zu sein. Marita schien sich augenblicklich wieder zu beruhigen, doch die Pl?tzlichkeit dieses Wandels sch?rte Berins Misstrauen nur noch weiter. „Willst du wissen, was deine hei?geliebte Tochter getan hat?“ sagte sie. „Sie ist weggelaufen.“ Berins Bef?rchtungen wuchsen. Er sch?ttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht.“ Marita fuhr fort. „Sie ist weggelaufen, ohne zu sagen wohin. Davor hat sie uns noch bestohlen.“ „Wir haben kein Geld, das man stehlen k?nnte“, sagte Berin. „Und Ceres w?rde das niemals tun.“ „Nat?rlich stellst du dich auf ihre Seite“, sagte Marita. „Aber sie hat... Dinge, Eigentum von hier mitgehen lassen. Alles, was sie glaubte in der n?chsten Stadt verkaufen zu k?nnen, so wie ich das M?dchen kenne. Sie hat uns verlassen.“ Wenn es das war, was Marita dachte, dann war sich Berin sich, dass sie ihre Tochter nie wirklich gekannt hatte. Oder ihn, wenn sie glaubte, dass er einer solch offensichtlichen L?ge Glauben schenken w?rde. Er umfasste ihre Schultern und auch wenn er nicht mehr die Kraft hatte, die er einst besessen hatte, war Berin noch immer stark genug, damit sich seine Frau im Vergleich zu ihm schwach f?hlte. „Sag mir die Wahrheit Marita! Was ist hier passiert?“ Berin sch?ttelte sie, als w?rde das ihr altes Selbst wiedererwecken und pl?tzlich die Marita vor ihm stehen, die er vor vielen Jahren geheiratet hatte. Doch sie drehte sich nur von ihm weg. „Deine S?hne sind tot!“ schrie Marita zur?ck. Die Worte f?llten den kleinen Raum ihres Hauses und brachen nur so aus ihr heraus. Ihre Stimme versagte. „Das ist passiert. Unsere S?hne sind tot.“ Die Worte trafen Berin wie ein Blitz. „Nein“, sagte er. „Das ist, muss eine weitere L?ge sein.“ Es gab nichts, was Marita ihm h?tte sagen k?nnen, dass ihn mehr getroffen h?tte. Sie sagte das nur, um ihn zu verletzten. „Wann hast du angefangen mich so sehr zu hassen?“ fragte Berin, denn nur das konnte der Grund sein, der seine Frau veranlasste, ihm derart widerliche Dinge an den Kopf zu werfen und den Tod ihrer S?hne als Waffe zu missbrauchen. Doch Berin konnte Tr?nen in Maritas Augen sehen. Sie hatte keine in den Augen gehabt, als sie dar?ber gesprochen hatte, wie ihre Tochter davongelaufen war. „Als du dich dazu entschlossen hast, uns zu verlassen“, erwiderte sie gereizt. „Als ich zusehen musste, wie Nesos starb!“ „Nur Nesos?“ sagte Berin. „Reicht das denn nicht?“ rief Marita. „Oder sind dir deine S?hne egal?“ „Vor einem Moment hast du noch gesagt, dass Sartes auch tot sei“, sagte Berin. „H?r auf mich anzul?gen Marita!“ „Sartes ist auch tot“, bekr?ftigte seine Frau. „Soldaten waren hier und haben ihn mitgenommen. Sie haben ihn f?r die Reichsarmee rekrutiert und er ist doch noch ein Kind. Wie lange glaubst du ?berlebt er das? Nein, beide meiner Jungen sind fort, w?hrend Ceres...“ „Was?“ fragte Berin. Marita sch?ttelte nur den Kopf. „Wenn du hier gewesen w?rest, dann w?re es vielleicht nicht passiert.“ „Du warst hier“, schimpfte Berin zitternd zur?ck. „Genau das ist der Punkt. Glaubst du, dass ich gerne gegangen bin? Du solltest nach den Kindern sehen, w?hrend ich das Geld f?rs Essen auftreibe.“ Verzweiflung ergriff Berin und er sp?rte, wie er anfing zu weinen, was er schon seit Kindestagen nicht mehr getan hatte. Sein ?ltester Sohn war tot. Neben all den L?gen, die Marita von sich gegeben hatte, erschien ihm zumindest das als die Wahrheit. Der Verlust hinterlie? ein Loch, das durch nichts zu f?llen war, auch nicht mit dem Kummer und der Wut, die in ihm aufwallten. Er wollte sich auf die besinnen, die ihm blieben, das erschien ihm der einzige Weg, der ihn davor bewahren w?rde, vom Schmerz ?berw?ltigt zu werden. „Soldaten haben Sartes mitgenommen?“ fragte er. „Reichssoldaten?“ „Glaubst du etwa, ich w?rde l?gen?“ fragte Marita. „Ich wei? nicht mehr, was ich dir noch glauben kann“, antwortete Berin. „Du hast nicht einmal versucht sie aufzuhalten?“ „Sie haben mir ein Messer an den Hals gehalten“, sagte Marita. „Ich hatte keine Wahl.“ „Was zu tun?“ fragte Berin. Marita sch?ttelte den Kopf. „Ich musste ihn zur?ckrufen. Sie h?tten mich sonst get?tet.“ „Du hast ihn also an deiner Stelle ausgeliefert?“ „Was h?tte ich denn tun sollen?“ fragte Marita. „Du warst nicht hier.“ Und daf?r w?rde sich Berin den Rest seines Lebens die Schuld geben. Marita hatte Recht. Vielleicht w?re das nicht passiert, wenn er da gewesen w?re. Er war losgezogen, um seine Familie vor dem Hunger zu bewahren und in seiner Abwesenheit waren die Dinge auseinandergebrochen. Die Schuldgef?hle w?rden dennoch seinen Kummer und seine Wut nicht ausl?schen. Sie kamen nur noch hinzu. Etwas brodelte in Berin, etwas, das lebte und nach drau?en wollte. „Was ist mit Ceres?“ fragte er. Er sch?ttelte Marita erneut. „Sag es mir! Die Wahrheit, bitte. Was hast du getan?“ Doch Marita entzog sich erneut, doch dieses Mal ging sie in die Hocke, rollte sich zusammen und w?rdigte ihn keines Blickes. „Das musst du schon selbst herausfinden. Ich war diejenige, die damit leben musste. Ich, nicht du.“ Ein Teil von Berin wollte sie sch?tteln bis sie mit der Antwort herausr?cken w?rde. Ein Teil, der die Wahrheit aus ihr herauszwingen wollte, was auch immer es kosten w?rde. Doch diese Art von Mann war er nicht und wusste, dass er es auch niemals sein w?rde. Der Gedanke allein widerte ihn an. Er nahm nichts aus dem Haus mit als er es verlie?. Es gab nichts, das er gewollt h?tte. Als er sich noch einmal zu Marita umwandte, sah er, wie sie in ihrer eigenen Bitterkeit ?ber ihre Schuld am Verlust ihres Sohnes zusammengekauert dasa? und versuchte zu ?bert?nchen, was ihren Kindern zugesto?en war, und es fiel ihm schwer sich vorzustellen, dass es jemals etwas gegeben h?tte, was er an diesem Ort begehrt hatte. Berin trat an die frische Luft und blinzelte, um die letzten Tr?nen zu vertreiben. Erst als das grelle Sonnenlicht ihn blendete, bemerkte er, dass er keine Ahnung hatte, was er als n?chstes tun sollte. Was konnte er tun? Es gab keine Hilfe f?r seinen ?ltesten, nicht jetzt, da die anderen ?berall sein konnten. „Es ist egal“, sagte Berin sich selbst. Er sp?rte wie seine eigene Entschlusskraft sich in etwas wandelte, das einem Eisen glich, das er bearbeitete. „Das wird mich nicht aufhalten.“ Vielleicht hatte jemand in der Umgebung gesehen, wo sie hingegangen waren. Jemand musste schlie?lich wissen, wo die Armee war und Berin wusste so gut wie jeder andere, dass ein Mann, der Klingen schliff, immer einen Weg in die N?he der Armee finden konnte. Was Ceres anging... es w?rde sich ein Weg finden lassen. Sie musste irgendwo sein. Alles andere war nicht auszudenken. Berin blickte ?ber die Landschaft, die sein Zuhause umgab. Ceres war irgendwo dort drau?en. Genauso wie Sartes. Er sprach die n?chsten Worte laut aus, denn das w?rde sie in ein Versprechen verwandeln, das er sich selbst, der Welt und seinen Kindern gab. „Ich werde euch beide finden“, schwor er. „Was auch immer es kosten m?ge.“ KAPITEL VIER Schwer atmend rannte Sartes um die Armeezelte herum, er umklammerte die Schriftrolle in seiner Hand und wischte sich den Schwei? aus den Augen, denn er wusste, dass er ausgepeitscht w?rde, wenn er das Zelt des Kommandeurs nicht rechtzeitig erreichte. Er duckte sich und bahnte sich seinen Weg, wissend, dass er keine Zeit mehr hatte. Er war viel zu oft auf seinem Weg aufgehalten worden. Sartes hatte bereits Abdr?cke auf seinen Schienbeinen von den Malen, die er falsch gelaufen war, und das Brennen, das sie verursachten, war nur eines von vielen, das er sp?rte. Er blinzelte, blickte sich verzweifelt in dem Armeecamp um und versuchte die richtige Richtung in dem Wirrwarr des endlosen Zelt-Parcours auszumachen. Es gab Schilder und Fahnen, die den Weg markierten, doch er war noch immer dabei zu lernen, wie man sie richtig deutete. Etwas hatte Sartes am Fu? erwischt. Er st?rzte und die schien sich auf den Kopf zu stellen. F?r einen Augenblick glaubte er, ?ber ein Seil gestolpert zu sein, doch dann blickte er in die lachenden Gesichter der Soldaten. Der vordere war ein ?lterer Mann mit stoppeligem ergrautem Haar und einem Gesicht voller Kriegsnarben. Angst und auch Resignation machten sich in Sartes breit; so war eben das Leben f?r einen Rekruten wie ihn. Er wollte gar nicht wissen, warum der andere Mann es getan hatte, denn auch nur irgendetwas zu sagen, war ein sicherer Weg, sich Schl?ge einzuhandeln. Eigentlich war praktisch alles ein Weg dorthin. So stand er einfach nur auf und klopfte sich den Dreck von seinem Rock. „Was machst du da, Welpe?“ fragte der Soldat, der ihn zu Fall gebracht hatte. „Erledigungen f?r meinen Befehlshaber, Sir“, sagte Sartes und hob eine Schriftrolle in die H?he, damit die anderen M?nner sie sehen konnten. Er hoffte, dass dies gen?gen w?rde, um sich zu retten. Oft reichte es nicht, auch wenn die Regeln besagten, dass Anordnungen Vorrang vor allem anderen hatten. Seitdem er hier war, hatte Sartes gelernt, dass die k?nigliche Armee unz?hlige Regeln kannte. Einige waren offiziell: verlasse das Camp ohne Erlaubnis, verweigere einen Befehl, hintergehe die Armee und man konnte get?tet werden. Marschiere in die falsche Richtung, tu etwas ohne Erlaubnis und man konnte geschlagen werden. Doch es gab noch viele andere Regeln. Auch inoffizielle, deren Verletzung noch viel gravierendere Konsequenzen haben konnte. „Was f?r eine Art Erledigung k?nnte das wohl sein?“ fragte der Soldat. Andere begannen ihn zu umringen. In der Armee gab es wenige M?glichkeiten, unterhalten zu werden, wenn es also die Aussicht auf ein wenig Spa? auf Kosten eines Rekruten gab, dann wurde man aufmerksam. Sartes gab sein Bestes, unwissend dreinzublicken. „Ich wei? es nicht Sir. Ich habe lediglich die Anordnung erhalten, die Nachricht auszuliefern. Sie k?nnen sie lesen, falls Sie wollen.“ Das war ein Risiko. Die meisten der gew?hnlichen Soldaten konnten nicht lesen. Er hoffte, dass sein Tonfall ihm keine Ohrfeige f?r Ungehorsam einbringen w?rde und versuchte sich seine Angst nicht anmerken zu lassen. Keine Angst zu zeigen war eine dieser ungeschriebenen Regeln. Es gab von dieser Sorte Regeln mindestens genauso viele wie es offizielle gab. Regeln die festlegten, wen man fragen musste, um besseres Essen zu bekommen. Die besagten, wer wen zu kennen hatte und vor wem man sich unabh?ngig vom jeweiligen Rang in Acht nehmen musste. Sie zu kennen, war wohl der einzige Weg zu ?berleben. „Tja, dann machst du dich wohl besser schleunigst auf den Weg!“ br?llte der Soldat und zielte mit einem Tritt in Sartes Richtung, um ihn in Gang zu setzen. Die anderen br?llten vor lachen, als w?re es der beste Witz, den sie jemals geh?rt hatten. Eine der ungeschriebenen Regel schien zu sein, dass die neuen Rekruten wie Freiwild behandelt werden durften. Seit seiner Ankunft war Sartes geschlagen, getreten und geschubst worden. Man hatte ihn laufen lassen, bis er kurz vor dem Zusammenbruch gestanden hatte und ihn auch dann weiter angetrieben. Einmal hatte man ihm so viel Ausr?stung aufgeladen, dass er kaum hatte stehen k?nnen, er hatte sie dennoch tragen m?ssen und schlie?lich L?cher ohne offenkundigen Grund graben m?ssen. Er hatte Geschichten von hochrangigen M?nnern geh?rt, die die neuen Rekruten sogar noch schlechter behandelten. Selbst wenn sie starben, was z?hlte das schon in den Augen der Armee? Sie waren da, um dem Feind in den Rachen geworfen zu werden. Alle erwarteten, dass sie starben. Sartes hatte damit gerechnet, gleich am ersten Tag zu sterben. Am Ende jenes Tages hatte er es sich sogar gew?nscht. Er hatte sich in dem zu d?nnen Zelt, das man ihm zugeteilt hatte, zusammengerollt und sich zitternd gew?nscht, dass die Erde ihn verschlingen w?rde. Der n?chste Tag war sogar noch schlimmer gewesen. Ein anderer neuer Rekrut, dessen Namen Sartes nicht einmal erfahren hatte, war an jenem Tag get?tet worden. Er war gefangen worden, als er versucht hatte zu fliehen und sie alle hatten seine Exekution mitansehen m?ssen, als h?tte man ihnen so eine Lektion erteilen wollen. Die einzige Lektion, die Sartes dabei gelernt hatte, war, welch grausamer Ort die Armee f?r diejenigen war, die ihre Angst zeigten. Seitdem hatte Sartes versucht seine Angst zu begraben, sie keinem zu zeigen, auch wenn sie ihn allzeit w?hrend des Tages begleitete. Er nahm jetzt einen Umweg in Kauf, wechselte immer wieder die Richtung, um an einem der Kantinenzelte vorbeizukommen, in dem am gestrigen Tag einer der K?che Hilfe beim Verfassen einer Nachricht nach Hause gebraucht hatte. Die Armee gab seinen Rekruten kaum etwas zu essen und Sartes konnte das Knurren seines Magens beim Gedanken an etwas Essbares sp?ren. Doch er untersagte sich von dem zu naschen, was er auf dem Weg eingesammelt hatte, bevor er in das Zelt des Kommandeurs st?rzte. „Wo bist du gewesen?“ fragte der Offizier. Sein Ton verriet, dass die Ausrede, von anderen Soldaten auf dem Weg aufgehalten worden zu sein, nicht z?hlte. Doch das hatte Sartes geahnt. Es war einer der Gr?nde gewesen bei der Kantine vorbeizuschauen. „Ich habe auf dem Weg noch etwas abgeholt, Sir“, sagte Sartes und hielt ihm eine Apfeltorte hin, von der er geh?rt hatte, dass sie der Lieblingskuchen des Offiziers war. „Ich habe gewusst, dass sie heute vielleicht nicht die M?glichkeit haben w?rden, sie selbst abzuholen.“ Das Gebaren des Offiziers ver?nderte sich sofort. „Das ist sehr umsichtig Rekrut – “ „Sartes, Sir.“ Sartes wagte es nicht zu l?cheln. „Sartes. Wir k?nnten mehr solche Soldaten wie dich gebrauchen, die wissen wie man denkt. Doch f?r das n?chste Mal, merke dir, dass Anordnungen Vorrang haben.“ „Ja, Sir“, sagte Sartes. „Kann ich sonst noch irgendetwas f?r Sie tun, Sir?“ Der Offizier winkte ihn weg. „Gerade nicht, doch ich werde mir deinen Namen merken. Abtreten.“ Sartes verlie? das Zelt des Kommandeurs und f?hlte sich sehr viel besser, als in dem Moment als er es betreten hatte. Er war sich nicht sicher gewesen, dass diese kleine Geste gen?gen w?rde, um ihn zu bes?nftigen, nachdem die Soldaten f?r seine Versp?tung gesorgt hatten. F?r den Moment hatte er die Strafe vermeiden und daf?r sorgen k?nnen, dass ein Offizier seinen Namen kannte. Es war wie auf Messers Schneide, doch die gesamte Armee erschien Sartes so. Soweit war es ihm gelungen zu ?berleben, weil er klug gewesen war und Strafen immer einen Schritt vorausgewesen war. Er hatte Jungen in seinem Alter gesehen, die get?tet oder so arg geschlagen worden waren, dass der Tod sie sp?ter trotzdem ereilte. Trotzdem war er sich nicht sicher, wie lange er das noch durchhalten w?rde. An einem solchen Ort w?rde ein Rekrut wie er Tod und Gewalt nicht ewig fernbleiben k?nnen. Sartes schluckte beim Gedanken an die Dinge, die schiefgehen konnten. Ein Soldat konnte zu sehr zuschlagen. Ein Offizier konnte Ansto? an einer Kleinigkeit finden und eine Strafe anordnen, die in ihrer Grausamkeit ein Exempel statuieren sollte. Jeden Moment konnte man ihn in die Schlacht schicken. Er hatte von Rekruten geh?rt, die als Kanonenfutter an die Front geschickt wurden, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Auch das Training konnte t?dlich enden, denn die Armee hatte wenig Sinn f?r stumpfe Waffen und Rekruten erhielten wenig Anleitung. Doch die gr??te seiner ?ngste bestand darin, dass jemand herausfinden w?rde, dass er versucht hatte sich Rexus und den Rebellen anzuschlie?en. Eigentlich war das nahezu unm?glich, doch die geringste Wahrscheinlichkeit war genug, um alles andere in den Hintergrund zu dr?ngen. Sartes hatte die Leiche des Soldaten gesehen, der beschuldigt worden war, Sympathien f?r die Rebellen zu hegen. Seiner eigenen Einheit war befohlen worden ihn in St?cke zu hacken, um ihre Loyalit?t unter Beweis zu stellen. Sartes wollte so nicht enden. Allein der Gedanke daran schlug ihm auf den Magen und verdarb ihm den Hunger. „Du da!“ rief eine Stimme und Sartes zuckte zusammen. Es war unm?glich das Gef?hl abzusch?tteln, dass jemand seine Gedanken gelesen hatte. Er zwang sich zumindest so zu tun als w?re er ruhig. Sartes drehte sich herum und erblickte einen Soldaten in einer Unteroffiziersr?stung, in die Muskelabdr?cke eingepr?gt worden waren, und mit Pockennarben auf den Wangen, die so tief waren, dass sie wie eine fremde Landschaft aussahen. „Du bist der Bote des Hauptmanns?“ „Ich habe ihm soeben eine Nachricht ?berbracht, Sir“, sagte Sartes. Das war keine L?ge. „Dann bist du gerade gut genug f?r mich. Lauf und finde heraus, wo meine Zinnlieferung abgeblieben ist. Wenn dir irgendjemand ?rger bereitet, sag ihnen, dass Venn dich schickt.“ Sartes salutierte eilig. „Sofort Sir.“ Er rannte los, doch hatte er nicht den ihm aufgetragenen Befehl im Sinn. Er nahm eine l?ngere Route mit vielen Biegungen. Ein Weg, der es ihm erm?glichen w?rde, die R?nder des Camps auszusp?hen, seine Engp?sse, ein Weg, der ihm erlauben w?rde, Schwachstellen aufzusp?ren. Denn tot oder lebendig, Sartes w?rde heute einen Weg finden, um zu entkommen. KAPITEL F?NF Lucious bahnte sich kochend vor Wut seinen Weg durch die Adligen im Thronsaal des Schlosses. Es ?rgerte ihn, dass er sich durchdr?ngeln musste und sie nicht Spalier standen und sich vor ihm verbeugten. Er war sauer, weil Thanos ausgezogen war um die Rebellen von Haylon niederzuschlagen und allen Ruhm f?r sich zu beanspruchen. Doch vor allem war er w?tend, weil sich die Dinge im Stadion anders als erwartet entwickelt hatten. Das G?r Ceres hatte ihm wieder einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vor sich konnte Lucious den K?nig und die K?nigin sehen, die in eine Unterredung mit Cosmas, dem alten Narren aus der Bibliothek, vertieft waren. Lucious hatte geglaubt, dass er den letzten der alten Gelehrten nie wieder h?tte sehen m?ssen, nachdem er sie als Kinder l?cherliche Fakten ?ber die Welt und ihre Zusammenh?nge hatte auswendig lernen lassen. Aber nein, nachdem er den Brief, der Ceres’ wahren Verrat offenbart hatte, vorgelegt hatte, war ihm das Ohr des K?nigs sicher. Lucious dr?ngte weiter nach vorne. Er konnte die belanglosen Gespr?che der Adligen um ihn h?ren. Er konnte seine entfernte Cousine Stephania sehen, wie sie ?ber den Witz einer anderen adligen Augenweide lachte. Sie blickte zu ihm und traf Lucious Blick lange genug, um ihm ein L?cheln zuzuwerfen. Sie war wirklich eine hohle Birne, entschied Lucious. Doch auch eine Sch?nheit. Vielleicht w?rde sich in der Zukunft die Gelegenheit ergeben etwas mehr Zeit mit diesem adligen Gesch?pf zu verbringen. Er war schlie?lich in jeglicher Hinsicht genauso begehrenswert wie Thanos. Doch gerade war Lucious ?rger ?ber das Geschehene zu gro?, dass ihn diese Gedanken am?sieren konnten. Er lief zum Fu?e des Throns bis zum Rand des dort aufgespannten Baldachins. „Sie lebt immer noch!“ platzte es aus ihm heraus, als er sich dem Thron n?herte. Er scherte sich nicht darum, dass es so laut war, dass der gesamte Raum es h?ren konnte. Lass es sie nur h?ren, dachte er. Es machte ihm nichts aus, dass Cosmas sich noch immer fl?sternd mit dem K?nig und der K?nigin unterhielt. Lucious fragte sich, was einen Mann, der die ganze Zeit seine Nase in Schriftrollen steckte, m?glicherweise so Wichtiges zu sagen hatte. „Haben Sie mich geh?rt?“ sagte Lucious. „Das M?dchen ist – “ „Noch immer am Leben, ja“, sagte der K?nig und hielt seine Hand hoch, um ihm zu signalisieren, dass er schweigen solle. „Wir besprechen hier Wichtigeres. Thanos ist aus der Schlacht in Haylon verschwunden.“ Die Handbewegung heizte Lucious Wut nur noch weiter an. Er wurde wie ein Bediensteter zum Schweigen gebracht, dachte er. Doch er wartete. Er durfte sich nicht den Zorn des K?nigs zuziehen. Au?erdem brauchte er einen Moment, um das soeben geh?rte zu verdauen. Thanos, verschwunden? Lucious versuchte zu verstehen, was das f?r ihn bedeutete. W?rde es seine Stellung am Hof ver?ndern? Gedankenversunken blickte er erneut zu Stephania. „Danke Cosmas“, sagte die K?nigin abschlie?end. Lucious beobachtete wie der Gelehrte zur?ck in der Menge gaffender Adliger verschwand. Erst dann schenkten ihm der K?nig und die K?nigin ihre Aufmerksamkeit. Lucious versuchte, sich aufrecht zu halten. Er w?rde die anderen nicht sehen lassen, welcher Groll in ihm wegen dieser kleinen Schm?hung brannte. Wenn ihn jemand so behandelt h?tte, dachte er, dann h?tte dieser Jemand mit seinem Leben daf?r bezahlt. „Wir sind uns bewusst, dass Ceres die T?tungen ?berlebt hat“, sagte K?nig Claudius. In Lucious’ Ohren klang er nicht einmal besonders bitter dar?ber, geschweige denn w?tend ?ber das G?r, das Lucious das Blut zum Kochen brachte. Doch dann erinnerte sich Lucious, dass es nicht der K?nig gewesen war, der eine Niederlage gegen dieses M?dchen hatte einstecken m?ssen. Nicht einmal, sondern zweimal, denn sie hatte ihn mit einer List ein weiteres Mal geschlagen, als er versucht hatte, ihr in ihrem Zimmer eine Lektion zu erteilen. Lucious fand, dass er allen Grund und jedes Recht hatte, ihr ?berleben pers?nlich zu nehmen. „Dann sind Sie sich auch dar?ber im Klaren, dass das nicht so weiter gehen darf“, sagte Lucious in einem etwas zu unh?flichen und schnippischen Ton. „Sie m?ssen schlie?lich mit ihr klar kommen.“ „M?ssen?“ sagte K?nigin Athena. „Obacht Lucious. Wir sind es immer noch, die hier das Sagen haben.“ „Mit allem Respekt Majest?ten“, sagte Stephania und Lucious sah, wie sie ihr Kleid hochnahm und nach vorne glitt. „Lucious hat Recht. Ceres sollte nicht mehr am Leben sein.“ Lucious sah, wie sich die Augen des K?nigs verengten. „Und was schl?gst du zu tun vor?“ fragte K?nig Claudius. „Sie nach drau?en schleifen und k?pfen lassen? Stephania, du warst diejenige, die vorgeschlagen hat, dass sie k?mpfen solle. Du kannst dich jetzt nicht beschweren, nur weil sie f?r deinen Geschmack zu langsam stirbt.“ Dieser Teil leuchtete Lucious ein. Es gab keinen Vorwand, sie zu t?ten, und die Menschen w?rden f?r jemanden, den sie liebten, einen verlangen. Was noch verbl?ffender war, dass sie sie tats?chlich liebten. Warum? Weil sie ein bisschen k?mpfen konnte? Soweit Lucious das einsch?tzen konnte, war jeder Idiot dazu im Stande. Viele Idioten versuchten sich daran. Wenn die Menschen nur ein bisschen Verstand hatten, dann w?rden sie ihre Lieben den rechtm??igen Herrschern schenken. „Ich wei?, dass man sie nicht einfach hinrichten kann, Eure Majest?t“, sagte Stephania mit diesem unschuldigen L?cheln, das sie, wie Lucious bemerkte hatte, ausgezeichnet beherrschte. „Ich bin froh, dass du das einsiehst“, sagte der K?nig offensichtlich genervt. „Verstehst du auch was passieren w?rde, wenn ihr jetzt etwas zustie?e? Jetzt, da sie gek?mpft hat? Jetzt, da sie gewonnen hat?“ Nat?rlich verstand Lucious das. Er war nicht irgendein Kind, das mit Politik nichts anzufangen wusste. Stephania fasste es zusammen. „Es w?rde der Revolution Auftrieb geben, Eure Majest?t. Die Menschen der Stadt w?rden wahrscheinlich auf die Stra?en gehen.“ „Nicht nur ‚wahrscheinlich’“, sagte K?nig Claudius. „Wir haben das Stadion aus einem guten Grund. Die Menschen lechzen nach Blut und wir geben ihnen, was sie suchen. Dieser Hang zur Gewalt kann sich auch ganz leicht gegen uns wenden.“ Lucious musste lachen. Es war schwer vorstellbar, dass der K?nig glaubte, die Bev?lkerung von Delos w?re im Stande sie zu ?bert?lpeln. Er hatte sie gesehen, sie waren keine blutdurstige Meute. Sie waren Gesindel. Erteil ihnen eine Lektion, dachte er. T?te genug von ihnen, zeig ihnen ihre Grenzen auf, dann w?rden sie sehr schnell in Reih und Glied stehen. „Gibt es etwas zu lachen Lucious?“ fragte die K?nigin ihn und Lucious konnte den scharfen Ton darin h?ren. Der K?nig und die K?nigin mochten es nicht, wenn man sich ?ber sie lustig machte. Doch gl?cklicherweise hatte er eine Antwort parat. „Nur, dass es auf all das eine klare Antwort gibt“, sagte Lucious. „Ich werde nicht verlangen, Ceres hinzurichten. Ich meine nur, dass wir ihre F?higkeiten als K?mpferin untersch?tzt haben. Das n?chste Mal d?rfen wir das nicht.“ „Und ihr einen Vorwand geben, ber?hmt zu werden, wenn sie gewinnt?“ fragte Stephania. „Sie wird dank ihres Sieges von den Menschen geliebt.“ Lucious grinste dar?ber. „Hast du gesehen, wie die B?rgerlichen sich im Stadion aufgef?hrt haben?“ fragte er. Er verstand diesen Teil, auch wenn die Anderen es nicht taten. Er sah wie Stephania schniefte. „Ich versuche, sie nicht zu besuchen, Cousin.“ „Aber du wirst sie sicher geh?rt haben. Sie rufen immer den Namen ihres Lieblingsk?mpfers. Sie d?rsten nach Blut. Und wenn ihr Liebling draufgeht, was dann?“ Er blickte sich um und erwartete fast, dass jemand darauf eine Antwort wusste. Doch zu seiner Entt?uschung hatte niemand eine. Vielleicht war Stephania nicht hell genug, um es zu verstehen. Lucious war das egal. „Sie rufen die Namen der neuen Gewinner“, erkl?rte Lucious. „Sie lieben sie genauso sehr wie die letzten. Sie m?gen jetzt den Namen des M?dchens rufen, doch wenn sie erst einmal blutend im Sand liegt, dann werden sie genauso schnell ihren Tod verlangen wie nach dem eines jeden anderen. Wir m?ssen nur ihre Chancen etwas verringern.“ Der K?nig schien dar?ber nachzudenken. „Woran hast du gedacht?“ „Wenn uns das nicht gelingt“, sagte die K?nigin, „werden sie sie nur noch mehr lieben.“ Endlich konnte Lucious sp?ren, wie ein Teil seines ?rgers in etwas anderes ?berging: Zufriedenheit. Er blickte zu den T?ren des Thronsaals, wo einer seiner Laufjungen stand und auf ihn wartete. Ein Fingerschnips gen?gte und der Mann rannte los, denn wenn Lucious’ Bedienstete etwas gelernt hatten, dann, dass es sehr unklug war Lucious zu ver?rgern. „Ich habe eine L?sung daf?r“, sagte Lucious und gestikulierte in Richtung T?r. Hereingef?hrt wurde ein Mann in Handschellen und von ?ber zwei Meter zehn Gr??e. Sein Haar war so schwarz wie Ebenholz und Muskeln zeichneten sich ?ber seinem kurzen Kilt ab. Seine Haut war von Tattoos bedeckt; der Sklavenhalter, von dem er diesem Kampfherrn gekauft hatte, hatte Lucious erz?hlt, dass jedes einen im Einzelkampf besiegten Feind symbolisierte, den er innerhalb des Reiches und den Landen im S?den, von denen er stammte, abgeschlachtet hatte. F?r Lucious war jedoch weder seine Gr??e noch St?rke das Furchteinfl??endste an ihm. Es waren seine Augen. Es gab in ihnen etwas, dass weder Mitgef?hl und Gnade noch Schmerz und Angst zu verstehen schien. Dass ihn freudig ein Bein nach dem anderen ausrei?en lie?, ohne auch nur irgendetwas zu f?hlen. Schwertnarben ?berzogen den Oberk?rper des Kriegers. Doch Lucious konnte sich nicht vorstellen, dass er selbst in jenen Momenten etwas gef?hlt hatte. Lucious genoss es, die Reaktionen der anderen zu beobachten, als sie den K?mpfer erblickten, der angekettet wie ein wildes Tier sich durch sie hindurchbewegte. Einige der Frauen stie?en kleine Angstschreie aus w?hrend die M?nner bereitwillig den Weg r?umten, weil sie instinktiv sp?rten, welche Gefahr von diesem Mann ausging. Die Angst schien ihm den Weg zu bahnen und Lucious aalte sich in der Stimmung, die sein Kampfherr verspr?hte. Er sah, wie Stephania aus dem Weg huschte und Lucious grinste. „Sie nennen ihn das Letzte Biest“, sagte Lucious. „Er hat noch nie eine Runde verloren und hat noch nie einen Feind am Leben gelassen“, grinste er b?se, „auf Ceres’ n?chsten - und letzten – Gegner.“ KAPITEL SECHS Es war dunkel um Ceres. Durch die Fensterl?den des Raumes fiel sp?rliches Mondlicht und eine Kerze flackerte irgendwo. Sie hatte M?he, voll zu Bewusstsein zu kommen und sich zu erinnern. Sie erinnerte sich an die Klauen des Biestes, die ihr den R?cken zerfetzt hatten und diese Erinnerung gen?gte, um den Schmerz wieder aufflammen zu lassen. Er brannte so hei? und pl?tzlich in ihrem R?cken auf, als sie sich halb zur Seite drehte, dass sie aufschrie. Der Schmerz verzehrte alles. „Oh“, sagte eine Stimme, „tut es weh?“ Eine Gestalt trat vor sie. Ceres konnte erst nur Umrisse erkennen, doch langsam f?gten sie sich klarer zusammen. Stephania stand ?ber ihr Bett gebeugt, so blass wie der Mond, der sie umgab, mimte sie die perfekte und unschuldige Adlige, die die Kranken und Verletzten besuchen wollte. Ceres war sich sicher, dass sie es mit Absicht tat. „Mach dir keine Sorgen“, sagte Stephania. Ceres hatte das Gef?hl, dass die Worte noch immer von weit entfernt kamen und sich ihren Weg zu ihr wie durch einen Schleier aus Nebel bahnen mussten. „Die Heiler hier haben dir etwas gegeben, so dass du f?r eine Weile schlafen konntest, w?hrend sie deinen R?cken wieder zusammengen?ht haben. Sie wirkten ziemlich beeindruckt, dass du ?berhaupt noch am Leben warst und sie wollten dir den Schmerz nehmen.“ Ceres sah, wie sie ein Fl?schchen nach oben hielt. Es war von einem Gr?n, das im Kontrast zu der Bl?sse von Stephanias Hand recht stumpf wirkte, auf dem Fl?schchen thronte ein Korken und der scharfe Rand glitzerte. Ceres sah, wie das adlige M?dchen l?chelte und ihr Lachen f?hlte sich an als w?re es aus scharfen Kanten. „Ich bin nicht beeindruckt, dass du es geschafft hast zu ?berleben“, sagte Stephania. „So war es ganz und gar nicht gedacht.“ Ceres versuchte nach ihr zu greifen. Das w?re theoretisch der Moment gewesen zu fliehen. Wenn sie st?rker gewesen w?re, h?tte sie an Stephania vorbei zur T?r st?rmen k?nnen. Sie h?tte vielleicht k?mpfen k?nnen, wenn es ihr gelungen w?re durch diesen Nebel zu dringen, der ihren Kopf zum Zerrei?punkt f?llte. Sie h?tte Stephania greifen und sie dazu zwingen k?nnen, ihr bei der Flucht zu helfen. Doch ihr K?rper schien ihr nur widerwillig zu gehorchen und reagierte erst lange nach dem sie es wollte. Alles, was Ceres vermochte, war, sich mit den um sie geschlungenen Decken aufzusetzen und selbst das verursachte H?llenqualen. Sie sah, wie Stephania einen Finger an dem Fl?schchen, das sie hielt, hinuntergleiten lie?. „Oh, keine Sorge, Ceres. Es gibt einen Grund, warum du dich so hilflos f?hlst. Die Heiler haben mich darum gebeten, dir deine Medikamentendosis zu geben, und das habe ich getan. Zumindest einen Teil davon. Genug, um dich gef?gig zu machen. Doch nicht genug, um dir allen Schmerz zu nehmen. „Was habe ich dir getan, dass Sie mich so sehr hassen?“ fragte Ceres, obwohl sie die Antwort bereits kannte. Sie war Thanos n?her gekommen und er hatte Stephania zur?ckgewiesen. „Ist es dir wirklich so wichtig, Thanos zum Mann zu haben?“ „Ich kann dich kaum verstehen, Ceres“, sagte Stephania mit einem L?cheln, dessen K?lte Ceres auffiel. „Und ich hasse dich nicht. Hass w?rde bedeuten, dass du auf eine Weise als Feind von Nutzen w?rest. Sag mir, wei?t du irgendetwas ?ber Gift?“ Das war genug um Ceres’ Herzschlag zu beschleunigen, Angst keimte in ihrer Brust. „Gift ist solch eine elegante Waffe“, sagte Stephania, als w?re Ceres gar nicht anwesend. „Viel besser als Messer oder Speere. Du glaubst, du seiest so stark, weil du den ganzen Tag mit Waffen und echten Kampfherren spielst? Ich h?tte dich jedoch ganz einfach vergiften k?nnen, w?hrend du schliefest. Ich h?tte deinem Schlaftrunk etwas beimischen k?nnen. Ich h?tte dir einfach ein bisschen zu viel davon geben k?nnen und du w?rest nie wieder aufgewacht.“ „Das w?re rausgekommen“, gelang es Ceres herauszubringen. Stephania zuckte die Schultern. „Wenn k?mmert’s? Es w?re ein Unfall gewesen. Die arme Stephania, hat nur versucht zu helfen, doch wusste nicht genau, was sie tat und hat unserem neusten Kampfherrn zu viel Medizin gegeben.“ Sie legte eine Hand an den Mund um ein gespieltes Lachen zu kaschieren. Es war ein perfekt gemimtes Entsetzen, sogar eine Tr?ne glitzerte in ihrem Augenwinkel. Als sie wieder sprach, klang sie ver?ndert. Ihre Stimme war voller Bedauern und Unglauben. Sie hielt sogar kurz inne, so als w?rde sie k?mpfen, ein Schluchzen zu unterdr?cken. „Oh nein. Was habe ich getan? Das wollte ich nicht. Ich dachte... Ich dachte, ich h?tte alles so gemacht, wie mir gesagt worden war.“ Dann lachte sie und in diesem Moment erkannte Ceres, wer sie wirklich war. Sie durchschaute das Spiel, das Stephania die ganze Zeit so sorgsam gespielt hatte. Wie konnte das niemandem auffallen, fragte sich Ceres. Wie konnten sie nicht sehen, was hinter diesem wunderh?bschen L?cheln und dem feinen Gel?chter lag? „Alle denken, ich sei dumm, wei?t du“, sagte Stephania. Sie stand nun aufrechter und sah sehr viel gef?hrlicher f?r Ceres aus. „Ich sorge daf?r sicherzustellen, dass sie glauben ich sei dumm. Oh, warum schaust du so ?berrascht? Ich werde dich nicht vergiften.“ „Warum nicht?“ fragte Ceres. Sie wusste, dass es einen Grund geben musste. Sie sah im Schein der Kerze, wie sich Stephanias Z?ge verh?rteten und sich Falten auf der sonst so glatten Haut zwischen ihren Brauen bildeten. „Weil das zu einfach w?re“, sagte Stephania. „So wie Thanos und du mich gedem?tigt haben, will ich dich leiden sehen. Ihr beide verdient es.“ „Es gibt nichts, was du mir noch antun k?nntest“, sagte Ceres, obwohl es sich in diesem Moment nicht so anf?hlte. Stephania h?tte zu ihr hin?berkommen k?nnen und sie in hundert verschiedenen Weisen qu?len k?nnen und Ceres wusste, dass sie wehrlos gewesen w?re. Ceres war sich bewusst, dass die Adlige nicht k?mpfen konnte, doch sie h?tte Ceres ohne Weiteres ?bel zusetzen k?nnen. „Nat?rlich gibt es etwas“, sagte Stephania. „Es gibt Waffen in der Welt, die sind noch viel besser als Gift. Die richtigen Worte zum Beispiel. Mal sehen. Welche davon tun am meisten weh? Dein geliebter Rexus ist tot, nat?rlich. Das ist doch ein Anfang.“ Ceres versuchte ihr Entsetzen zu verbergen. Sie versuchte dem Kummer nicht so viel Raum zu geben, dass die Adlige sich daran h?tte weiden k?nnen. Doch sie sah in dem selbstgerechten Blick Stephanias, dass sie f?r eine Sekunde zu viel verraten hatte. „Er ist gestorben, w?hrend er f?r dich gek?mpft hat“, sagte Stephania. „Ich dachte, diesen Teil w?rdest du wissen wollen. Das macht es... romantischer.“ „Du l?gst“, insistierte Ceres, doch im Inneren wusste sie, dass Stephania nicht log. Sie w?rde so etwas nur sagen, wenn es etwas war, das Ceres auch ?berpr?fen konnte, etwas, das wehtat und weiter wehtun w?rde, wenn sie es herausf?nde.“ „Ich l?ge nicht. Nicht wenn die Wahrheit so viel besser ist“, sagte Stephania. „Thanos ist auch tot. Er ist als K?mpfer in Haylon gestorben, gleich am Strand.“ Eine neue Welle von Kummer traf Ceres, ?berrollte sie und drohte ihr allen Verstand wegzusp?len. Kurz bevor er aufgebrochen war, hatte sie sich mit Thanos ?ber den Tod ihres Bruders gestritten und ?ber das, was er vorgehabt hatte, n?mlich die Rebellion zu bek?mpfen. Sie h?tte niemals geglaubt, dass es die letzten Worte sein w?rden, die sie zu ihm sagte. Sie hatte Cosmas eine Nachricht ?bergeben, die das hatten verhindern sollen. „Es gibt noch etwas“, sagte Stephania. „Dein j?ngerer Bruder? Sartes? Er wurde von der Armee eingezogen. Ich habe sichergestellt, dass sie ihn nicht ?bersehen, nur weil er der Bruder von Thanos’ Waffenhalter ist.“ Dieses Mal versuchte Ceres sich auf sie zu st?rzen, die Wut, die sie erf?llte, gab ihr die Kraft f?r den Angriff auf die Adlige. Doch sie war zu schwach und hatte keinen Erfolg. Sie sp?rte ihre Beine, die in den Bettlaken h?ngen blieben und sie zu Boden st?rzen lie?en. Sie blickte zu Stephania auf. „Wie lange glaubst du wird dein Bruder in der Armee durchhalten?“ fragte Stephania. Ceres sah, wie sie einen sp?ttischen Gesichtsausdruck annahm. „Der arme Junge. Sie sind immer so grausam zu den Rekruten. Sie sind schlie?lich alle irgendwie Verr?ter.“ „Warum?“ keuchte Ceres. Stephania breitete ihre Arme aus. „Du hast mir Thanos genommen und damit die einzigen Zukunftspl?ne zerst?rt, die ich hatte. Jetzt werde ich dir alles nehmen.“ „Ich werde dich umbringen“, versprach Ceres. Stephania lachte. „Dazu wirst du keine Gelegenheit erhalten. Das hier –“ sie langte nach Ceres’ R?cken und Ceres musste sich auf die Lippe bei?en, um nicht zu schreien, „ist gar nichts. Der kleine Kampf im Stadion war erst der Anfang. Die schlimmsten K?mpfe stehen dir noch bevor, immer und immer wieder, bis zu stirbst.“ „Glaubst du, dass die Menschen das nicht merken werden?“ sagte Ceres. „Glaubst du, sie kapieren nicht, was ihr da tut? Ihr habt mich k?mpfen lassen, weil ihr gedacht habt, dass sie sich gegen euch wenden werden. Was glaubst du werden sie tun, wenn sie das Gef?hl bekommen betrogen zu werden?“ Sie sah, wie Stephania den Kopf sch?ttelte. „Die Menschen sehen, was sie sehen wollen. Bei dir habe ich das Gef?hl, dass sie ihren Prinzessinnen-Kampfherrn sehen wollen, ein M?dchen, das so gut k?mpfen kann wie jeder Mann. Sie werden es glauben und sie werden dich lieben bis zu dem Punkt, an dem du dich in eine Witzfigur verwandeln wirst. Sie werden zusehen, wie du in St?cke zerfetzt wirst, doch bis dahin werden sie dich jubelnd auf deinem Weg in den Tod begleiten.“ Ceres konnte nur zusehen, wie Stephania sich auf die T?r zubewegte. Das adlige M?dchen hielt an, drehte sich zu ihr und f?r einen Moment sah sie s?? und unschuldig aus wie immer. „Oh und das h?tte ich fast vergessen. Ich habe versucht dir deine Medizin zu geben, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass du sie mir aus der Hand schlagen w?rdest bevor ich dir genug geben konnte.“ Sie zog die Phiole hervor und Ceres musste mit ansehen, wie sie sie fallen lie? und sie auf den Boden fiel. Sie zerschmetterte, die Scherben flogen ?ber den Boden von Ceres’ Zimmer, sodass es schmerzvoll und gef?hrlich f?r Ceres sein w?rde, in ihr Bett zur?ckzugelangen. Ceres hatte keine Zweifel, dass Stephania es genau so vorgehabt hatte. Sie sah, wie die Adlige nach der Kerze griff, die den Raum erhellte, und in dem kurzen Augenblick, bevor sie sie ausblies, sich das s??e L?cheln in etwas Grausames wandelte. „Ich werde auf deinem Begr?bnis anwesend sein und tanzen, Ceres. Das verspreche ich.“ KAPITEL SIEBEN „Ich bin immer noch der Meinung, dass wir ihn ausweiden sollten und seinen K?rper den anderen Reichssoldaten zur Schau stellen sollten.“ „Das liegt daran, dass du ein Idiot bist, Nico. Selbst, wenn sie ihn unter all den anderen Leichen bemerken w?rden, warum sollte es ihnen etwas ausmachen? Und dann haben wir das Problem ihn da runter zu bringen, so dass sie ihn sehen k?nnen. Nein. Wir sollten ihn als Pfand einsetzen.“ Thanos sa? in der H?hle, in der sich die Rebellen f?r einen Moment verkrochen hatten. Er h?rte zu, wie sie ?ber sein Schicksal stritten. Seine H?nde waren vor ihm zusammengebunden, doch zumindest hatten sie ihr Bestes getan, seine Wunden zu versorgen. Er sa? vor einem kleinen Feuer, das ihn warm halten sollte, w?hrend sie entschieden, ob sie ihn kaltbl?tig ermorden sollten oder nicht. Die Rebellen sa?en dicht gedr?ngt an einem anderen Feuer und diskutierten, was sie tun konnten, um zu verhindern, dass die Insel in die H?nde des Reichs fiel. Sie berieten sich leise, so dass Thanos die Details nicht h?ren konnte, doch er kannte bereits das gro?e Ganze: sie waren dabei zu verlieren, j?mmerlich zu verlieren. Sie sa?en in den H?hlen, weil es keinen anderen Ort f?r sie mehr gab. Nach einer Weile kam der, der offensichtlich ihr Anf?hrer war, auf Thanos zu und setzte sich im Schneidersitz auf den harten Boden gegen?ber von Thanos. Er warf ihm ein St?ck Brot zu, das Thanos hungrig verschlang. Er wusste nicht, wann er das letzte Mal etwas gegessen hatte. „Ich bin Akila“, sagte der andere Mann. „Ich f?hre die Rebellion an.“ „Thanos.“ „Einfach nur Thanos?“ Thanos h?rte Neugier in seiner Stimme und Ungeduld. Er fragte sich, ob dem anderen Mann aufgefallen war, wer er war. Die Wahrheit erschien ihm so die beste Option. „Prinz Thanos“, gab er zu. Akila sa? ihm einige Sekunden still gegen?ber und Thanos wunderte sich, ob er nun sterben m?sste. Er hatte dem Tod schon ins Auge geblickt, als sie ihn noch f?r einen normalen Adligen ohne Namen gehalten hatten. Jetzt, da sie wussten, dass er Teil der k?niglichen Familie war, dem K?nig, der sie unterdr?ckte, nahestand, erschien es ihm unm?glich, dass sie irgendetwas anderes im Sinn haben konnten. „Ein Prinz“, sagte Akila. Er blickte sich zu den anderen um und Thanos sah den Anflug eines Grinsens. „Hey, Leute, wir haben uns einen Prinzen eingefangen.“ „Wir sollten ihn auf jeden Fall gegen etwas eintauschen!“ rief einer der Rebellen. „Er ist sicherlich ein Verm?gen wert!“ „Wir sollten ihn umbringen“, erwiderte ein anderer. „Denkt doch mal an all das, was seine Leute uns angetan haben.“ „In Ordnung, das reicht“, sagte Akila. „Konzentriert euch auf den bevorstehenden Kampf. Es wird eine lange Nacht werden.“ Thanos vernahm ein leichtes Seufzen von den anderen M?nnern als der Mann zur?ck zu ihrem Feuer kam. „Es l?uft also nicht so gut?“ sagte Thanos. „Du hast schon vorhin gesagt, dass eure Seite verliert.“ Akila warf ihm einen drohenden Blick zu. „Ich wei?, wann man besser seinen Mund h?lt. Vielleicht solltest du das auch wissen.“ „Ihr ?berlegt doch sowieso, ob ihr mich umbringt“, bemerkte Thanos. „Ich vermute also, dass ich nicht viel zu verlieren habe.“ Thanos wartete. Das war nicht die Art von Mann, den man bedr?ngen konnte, Antworten zu geben. Akila hatte etwas Raues. Unbeugsam und direkt. Thanos dachte, dass er ihn wohl gemocht h?tte, wenn sie sich unter besseren Umst?nden begegnet w?ren. „In Ordnung“, sagte Akila. „Ja, wir verlieren. Dein Reich hat mehr M?nner als wir und euch ist die Zerst?rung, die ihr anrichtet, egal. Die Stadt steht unter Beschuss vom Land und vom Wasser aus, sodass niemand entkommen kann. Wir k?mpfen von den H?geln aus, doch wenn man ?ber das Wasser Verluste immer wieder aufstocken kann, dann gibt es da nicht viel, was wir tun k?nnen. Draco mag ein Schl?chter sein, aber doch ein kluger.“ Thanos nickte. „Das ist er.“ „Und du warst wahrscheinlich da, als er all das geplant hat“, sagte Akila. Jetzt verstand Thanos. „Ist es das, worauf ihr hofft? Dass ich all die Pl?ne kenne?“ Er sch?ttelte den Kopf. „Ich war nicht da, als er sie gemacht hat. Ich wollte nicht hier sein und ich bin nur hierher gekommen, weil sie mich unter Aufsicht auf das Schiff gef?hrt haben. Vielleicht, wenn ich dort gewesen w?re, h?tte ich auch erfahren, wann sie mich in den R?cken stechen wollen.“ Er dachte an Ceres und wie sie ihn gezwungen hatten, sie zur?ckzulassen. Das schmerzte ihn mehr als alles andere zusammengenommen. Er fragte sich, was sie ihr antun w?rden, wenn jemand in einer Machtposition bereits ihn hatte beseitigen wollen. „Du hast Feinde“, stimmte Akila zu. Thanos sah, wie er eine Hand anspannte und wieder entspannte, als w?rde die lange Schlacht um die Stadt ihm Kr?mpfe bereiten. „Da haben wir wohl dieselben Feinde. Ich wei? allerdings nicht, ob das aus dir einen Freund macht.“ Thanos blickte sich im Rest der H?hle um. Eine schockierend geringe Anzahl an Soldaten war ?brig. „Gerade sieht es so aus, als solltest du jeden Freund nehmen, den du kriegen kannst.“ „Du bist immer noch adlig. Du hast noch immer eine Position durch das Blut des gew?hnlichen Volkes“, sagte Akila. Er seufzte erneut. „Es sieht so aus, als w?rde ich Draco und seinen Herren einen Gefallen tun, wenn ich dich t?tete, doch sagst du mir auch, dass, wenn ich f?r dich ein L?segeld fordern w?rde, ich nichts bekommen w?rde. Ich habe eine Schlacht zu gewinnen und keine Zeit mich mit Gefangenen zu umgeben, die nichts wissen. Also, was soll ich tun, Prinz Thanos?“ Thanos hatte den Eindruck, dass er es ernst meinte. Dass er eine gute L?sung bevorzugte. Thanos dachte geschwind nach. „Ich denke die beste Entscheidung w?re es, mich gehen zu lassen“, sagte er. Akila brach in Gel?chter aus. „Netter Versuch. Wenn das alles ist, was dir einf?llt, dann halt still und ich werde es so schmerzlos wie m?glich machen.“ Thanos sah, wie sich seine Hand zum Schwert bewegte. „Ich meine das ernst“, sagte Thanos. „Ich kann dir nicht helfen, die Schlacht auf der Insel zu gewinnen.“ Er konnte Unglauben in Akilas Augen sehen und die Wachsamkeit ?ber einer m?glichen Falle. Thanos fuhr fort, denn er wusste, dass die gr??te Chance zu ?berleben darin bestand, diesen Mann davon zu ?berzeugen, dass er der Rebellion helfen wollte. „Du hast selbst gesagt, dass eines der gr??ten Probleme die Reichsflotte ist, die den Nachschub garantiert“, sagte Thanos. „Ich wei?, dass sie Vorr?te auf den Schiffen zur?ckgelassen haben, weil sie so erpicht darauf gewesen, sind den Angriff zu starten. Also ?bernehmen wir einfach die Schiffe.“ Akila stand auf. „Habt ihr das geh?rt, Kameraden? Der Prinz hier hat den Plan die Reichsschiffe zu entwenden.“ Thanos sah, wie sich die Rebellen um Akila scharten. „Was w?rde das schon n?tzen?“ fragte Akila. „Wir nehmen ihre Schiffe, doch was dann?“ Thanos versuchte es zu erkl?ren. „Im besten Fall bietet es einigen Menschen aus der Stadt einen Fluchtweg und auch deinen Soldaten. Es wird den Reichssoldaten einige ihrer Vorr?te kosten, sodass sie nicht ewig weiterk?mpfen k?nnen. Und dann sind da noch die Wurfgeschosse.“ „Was genau ist das?“ rief einer der Rebellen. Er sah nicht gerade aus wie ein erfahrener Soldat. Wenige von ihnen sahen nach Thanos Einsch?tzung so aus. „Pfeilwerfer“, erkl?rte Thanos. „Waffen, daf?r gemacht, andere Schiffe zu zerst?ren, doch wenn sie gegen die Soldaten gerichtet w?rden...“ Akila sah zumindest so aus, als w?rde er es in Betracht ziehen. „Das k?nnte funktionieren“, gab er zu. „Und wir k?nnen die Schiffe, die wir nicht brauchen k?nnen, in Brand setzen. Das Mindeste w?re es, wenn Draco seine M?nner zur?ck zum Schiff beordern w?rde. Aber wie kommen wir ?berhaupt auf die Schiffe, Prinz Thanos? Ich wei?, dass dort, wo du herkommst, Prinzen bekommen, worum sie bitten, doch das d?rfte auf Dracos Flotte nicht zutreffen.“ Thanos zwang sich zu einem L?cheln, das ein Selbstbewusstsein ausstrahlte, das er nicht empfand. „Das ist fast genau das, was wir tun werden.“ Wieder hatte Thanos den Eindruck, dass Akila schneller verstand als der Rest der M?nner. Der Rebellenanf?hrer grinste. „Du bist verr?ckt“, sagte Akila. Thanos wusste nicht, ob er das als Beleidigung verstehen sollte oder nicht. „Es liegen gen?gend Leichen am Strand“, erkl?rte Thanos f?r alle anderen. „Wir nehmen ihre Ausr?stung und kehren zum Schiff zur?ck, um Nachschub zu holen.“ „Was meinst du?“ fragte Akila. Im Schein des flackernden Feuers der H?hle konnte Thanos nicht ausmachen, welcher der M?nner sprach. Ihre Fragen schienen aus der Dunkelheit zu dringen, sodass er nicht wusste, wer ihm zustimmte, wer Zweifel hatte und wer ihn tot sehen wollte. Es war nicht viel besser als die Politik, die zu Hause gemacht wurde. Doch auch besser in vielerlei Hinsicht, da ihn zumindest niemand anl?chelte, w?hrend er eigentlich seine Ermordung plante. „Was ist mit den Wachen auf den Schiffen?“ fragte einer der Rebellen. „Das werden nicht viele sein“, sagte Thanos. „Und sie wissen, wer ich bin.“ „Was ist mit all den Leuten, die in der Stadt sterben werden, w?hrend wir das versuchen?“ fragte ein anderer. „Sie sterben bereits jetzt“, entgegnete Thanos. „So habt ihr wenigstens eine M?glichkeit, euch zu wehren. Wenn wir das schaffen, dann werden wir Hunderte, vielleicht sogar Tausende von ihnen retten.“ Stille breitete sich aus und die letzte Frage durchschnitt sie wie ein Pfeil. „Wie k?nnen wir ihm trauen, Akila? Er ist nicht nur einer von ihnen, er ist adlig. Ein Prinz.“ Thanos wandte sich von der Richtung ab, aus der die Stimme gekommen war. Er hielt ihm seinen R?cken entgegen. „Sie haben versucht, mich zu erstechen. Sie haben mich dem Tod ?berlassen. Ich habe genau so wie ihr allen Grund sie zu hassen.“ In diesem Moment dachte er nicht nur an den Typhoon. Er dachte an all das, was seine Familie den Menschen von Delos angetan hatte und an das, was sie Ceres angetan hatten. Wenn sie ihn nicht gezwungen h?tten, zum Quellplatz zu gehen, dann w?re er nicht da gewesen, als ihr Bruder starb. „Wir k?nnen hier rumsitzen“, sagte Thanos, „oder handeln. Ja, es wird gef?hrlich. Wenn sie unsere Verkleidung durchschauen, sind wir wahrscheinlich tot. Ich bin gewillt, es zu versuchen. Wie sieht es bei euch aus?“ Als niemand antwortete, hob Thanos die Stimme. „Seid ihr bereit?“ Die Antwort glich einem Jubel. Akila trat nah an ihn heran und gab Thanos einen Klaps auf die Schulter. „In Ordnung, Prinz, es sieht so aus, als w?rden wir die Dinge auf deine Weise angehen. Wenn das gut geht, dann hast du einen Freund f?rs Leben.“ Sein Griff wurde fester bis Schmerzen durch Thanos R?cken schossen. „Betr?ge uns, schicke meine M?nner in den Tod und ich schw?re dir, dass du daf?r bezahlen wirst.“ KAPITEL ACHT Es gab Gebiete von Delos, in die Berin normalerweise nicht ging. Sie stanken nach Schwei? und Verzweiflung, so wie Menschen rochen, wenn sie alles in Kauf nahmen, nur um ?ber die Runden zu kommen. Er winkte ab, als man ihm aus dem Halbdunkel Angebote machte und warf den Werbenden b?se Blicke zu, um ihre Offerten zu stoppen. Wenn sie gewusst h?tten, dass er Gold dabei hatte, dann h?tte er sich fr?her oder sp?ter mit aufgeschlitzter Kehle in der Gosse wiedergefunden, der Inhalt seines Portemonnaies w?rde unter ihnen aufgeteilt und in einer der lokalen Tavernen und Spielh?usern auf Nimmerwiedersehen verschwinden noch bevor der Tag vorbei war. Er war hier, weil er sonst keinen Ort wusste, an dem Soldaten au?er Dienst anzutreffen waren. Als Waffenschmied wusste Berin, wie man mit M?nnern k?mpfte und er kannte die Orte, zu denen sie gingen. Er hatte Gold, weil er einen H?ndler besucht hatte und ihm zwei Dolche gebracht hatte, die er zur Ansicht f?r m?gliche Arbeitgeber geschmiedet hatte. Sie waren zwei h?bsche Dinger und mit ihrer goldenen Filigranarbeit und den in die Klinge ge?tzten Jagdszenen eines jeden Adligen G?rtels wert. Es waren die zwei letzten Dinge von Wert, die er noch besa?. Er hatte mit einem Dutzend anderer Leute vor dem Tische des H?ndlers gewartet und hatte gerade einmal die H?lfte von dem bekommen, was sie wert waren. Das war Berin jedoch egal. Das einzige, was z?hlte, war, seine Kinder zu finden und das w?rde Gold er daf?r brauchen. Mit Gold konnte er Bier f?r die richtigen Leute kaufen. Gold konnte er in die richtigen H?nde dr?cken. Er schaffte es durch die Tavernenlandschaft Delos’, wenn auch nur langsam. Er konnte nicht gleich mit den Fragen, die er fragen wollte, herausplatzen. Er musste vorsichtig sein. Es war hilfreich, einige Freunde in der Stadt zu haben und einige in der Reichsarmee. Seine Schwerter hatten mehr als ein paar Menschenleben gerettet und das seit Jahren. Er fand den Mann, nach dem er suchte, halbbetrunken mitten am Nachmittag. Er sa? in einer Taverne und stank so sehr, dass niemand sich in seine N?he gesetzt hatte. Berin vermutete, dass es allein seine Reichsuniform war, die die Leute davon abhielt, ihn mit dem Kopf zuerst auf die Stra?e zu schmei?en. Und die Tatsache, dass Jakar so fett war, dass es der H?lfte der G?ste des Lokals bedurft h?tte ihn anzuheben. Berin sah, wie sich die Augen des Mannes hoben, als er sich ihm n?herte. „Berin? Mein alter Freund! Komm und trink mit mir ein Glas! Auch wenn du es bist, der bezahlen muss. Ich bin gerade etwas...“ „Fett? Betrunken?“ versuchte es Berin. Er wusste, dass es dem anderen Mann nichts ausmachen w?rde. Der Soldat schien einen Versuch zu unternehmen das schlechteste Beispiel der Armee zu werden. Er schien sogar einen gewissen Stolz darin zu finden. „... finanziell ruiniert“, beendete Jakar seinen Satz. „Ich k?nnte dir eventuell aushelfen“, sagte Berin. Er bestellte mehrere Gl?ser, doch lie? seines unber?hrt stehen. Er brauchte einen klaren Kopf, wenn er Ceres und Sartes finden wollte. Er wartete deshalb bis Jakar sein Glas herunterkippte. Seine Nase machte dabei Ger?usche, die Berin an einen Esel erinnerten, der an einem Wassertrog stand. „So, was bringt einen Mann wie dich zu meiner Wenigkeit?“ fragte Jakar nach einer Weile. „Ich suche Neuigkeiten“, sagte Berin. „Die Art von Neuigkeiten, von denen ein Mann in deiner Position wissen k?nnte.“ „Ah, gut, Neuigkeiten. Neuigkeiten sind eine gierige Angelegenheit. Und m?glicherweise eine teure.“ „Ich suche meinen Sohn und meine Tochter“, erkl?rte Berin. Bei jemand anderem h?tte er so Sympathiepunkte sammeln k?nnen, doch er wusste, dass es einen solchen Mann unbeeindruckt lie?. „Sein Sohn? Nesos, richtig?“ Berin lehnte sich ?ber den Tisch, umschloss mit seiner Hand Jakars Handgelenk, als dieser ansetzte ein weiteres Bier herunterzusp?len. Ihm blieb nicht viel von der alten Kraft, die er sich durch das H?mmern verdient hatte, doch es war genug, um den anderen Mann zum Wimmern zu bringen. Gut, dachte Berin. „Sartes“, sagte Berin. „Mein ?ltester Sohn ist tot. Sartes wurde zur Armee eingezogen. Ich wei?, dass du Dinge h?rst. Ich will wissen, wo er ist, und ich will wissen, wo meine Tochter Ceres ist.“ Jakar lehnte sich zur?ck und Berin lie? von ihm ab. Er war sich auch nicht sicher, ob er seinen Griff noch l?nger h?tte aufrechterhalten k?nnen. „Davon k?nnte ich geh?rt haben“, r?umte der Soldat ein, „aber es ist nicht ganz einfach. Ich habe Ausgaben.“ Berin zog den kleinen Sack Gold hervor. Er goss ihn auf dem Tisch aus, weit genug von seinem Gegen?ber entfernt, dass er es nicht einfach wegschnappen konnte. „Wird das deine ‚Ausgaben’ decken?“ fragte Berin und blickte auf das Bierglas des anderen Mannes. Er sah, wie der andere Mann das Gold z?hlte und wahrscheinlich versuchte abzusch?tzen, ob es noch mehr zu holen g?be. „Deine Tochter ist der einfachere Fall“, sagte Jakar. „Sie ist im Schloss zusammen mit den Adligen. Sie haben verk?ndet, dass sie Prinz Thanos heiraten soll.“ Berin stie? einen erleichterten Seufzer aus, auch wenn er nicht wusste, was er davon halten sollte. Thanos war einer der wenigen Adligen, die zumindest ein wenig Anstand besa?en, aber heiraten? „Die Sache mit deinem Sohn ist schon schwieriger. Lass mich nachdenken. Ich habe geh?rt, dass Leute aus der Dreiundzwanzigsten in der Gegend um dein Haus unterwegs waren, aber ich habe keine Garantie, dass sie es waren. Wenn sie es waren, dann haben sie ihr Lager ein St?ck weiter s?dlich aufgeschlagen, wo sie versuchen den Rekruten beizubringen wie man Rebellen bek?mpft.“ Galle kam Berin bei diesem Gedanken hoch. Er konnte sich vorstellen, wie die Armee Sartes behandelte, und wie dieses „Training“ aussah. Er musste seinen Sohn da rausholen. Doch Ceres musste in der N?he sein und in Wahrheit wollte er wenigstens kurz erst seine Tochter sehen, bevor er zu Sartes ging. Er stand auf. „Du trinkst nicht aus?“ fragte Jakar. Berin antwortete nicht. Er w?rde zum Schloss gehen. *** Es war f?r Berin einfacher in das Schloss zu gelangen als f?r fast jeden anderen. Es war eine Weile her, doch war er noch immer derjenige, der ?ber die Bestimmung f?r die Waffen der Kampfherren beriet oder der den Adligen besonders sch?ne Waffenst?cke brachte. Es war ganz einfach vorzut?uschen, dass er zur?ckgekehrt war und so lief er geradewegs an den Wachen der ?u?eren Tore vorbei und in Richtung der Vorbereitungsst?tte der K?mpfer. Im n?chsten Schritt musste er dorthin, wo seine Tochter jetzt war. Das Tor zwischen dem gew?lbten Bereich, in dem die K?mpfer ?bten und dem Rest des Schlosses. Berin musste warten bis es sich von der anderen Seite aus ?ffnete. Er st?rmte an dem Bediensteten, der es ge?ffnet hatte, vorbei und tat so als h?tte er etwas Wichtiges in diesem Teil des Schlosses zu tun. Das hatte er auch, nur etwas anders geartet, als sich die Menschen es sich hier ausmalen konnten. „Hey, du! Was glaubst du, wohin du gerade gehst?“ Berin blieb bei diesem rauen Tonfall wie angewurzelt stehen. Er wusste, noch bevor er sich umdrehte, dass es ein W?chter sein w?rde, und er hatte keine Ausrede, die ihn zufriedenstellen w?rde. Das Beste, was ihm jetzt passieren konnte, war jetzt aus dem Schloss geschmissen zu werden, auch wenn er kurz davor stand seine Tochter wiederzusehen. Im schlimmsten Fall w?rde man ihn in den Schlosskerker werfen oder vielleicht sogar an einem Ort hinrichten lassen, an dem es niemand bemerkte. Er drehte sich um und erblickte zwei Soldaten, die offensichtlich einmal f?r das Reich gek?mpft hatten. Sie waren genauso ergraut wie Berin es war und trugen diesen gebrochenen Blick von M?nnern, die ?ber die Jahre zu viel Zeit im Kampfget?mmel und der prallen Sonne verbracht hatten. Einer war einen guten Kopf gr??er als Berin, auch wenn er sich etwas auf seinen Speer gest?tzt hatte. Der andere hatte einen Bart, den er so sehr ge?lt und gewachst hatte, dass er beinahe so scharf wie die Waffe in seiner Hand aussah. Erleichterung machte sich in Berin bei ihrem Anblick breit, denn er kannte sie beide. „Varo, Caxus?“ sagte Berin. „Ich bin’s, Berin.“ Spannung lag f?r einen Moment in der Luft und Berin bangte, dass die zwei ihn nicht wiedererkennen w?rden. Dann brachen die W?chter in Gel?chter aus. „Du bist es“, sagte Varo und richtete sich f?r einen Moment gerade aus seiner gebeugten Stellung auf. „Wir haben dich ja schon... wie lange nicht mehr gesehen?“ Der andere strich seinen Bart w?hrend er nachdachte. „Es ist Monate her, seitdem du hier gewesen bist. Wir haben nicht mehr richtig miteinander gesprochen, seitdem du mir letzten Sommer meinen Armschutz gebracht hast.“ „Ich war weg“, erkl?rte Berin. Er sagte nicht, wo er gewesen war. Die Leute mochten ihren Schmieden nicht viel zahlen, doch er zweifelte, dass sie verstehen w?rden, warum er andernorts nach Arbeit gesucht hatte. Soldaten mochten es nicht, wenn ihre Feinde mit guten Waffen ausgestattet wurden. „Die Zeiten waren nicht einfach.“ „Die Zeiten waren ganz und gar nicht einfach“, stimmte Caxus zu. Berin sah wie er leicht die Stirn runzelte. „Doch das erkl?rt noch immer nicht, was du im Hauptschloss verloren hast.“ „Du solltest nicht hier drinnen sein, Waffenschmied, und du wei?t das“, pflichtete Varo ihm bei. „Worum geht’s?“ fragte Caxus. „Eine Notfallreparatur f?r ein Lieblingsschwert von einem der adligen Jungs? Ich glaube, wir h?tten es geh?rt, wenn Lucious eine Klinge gebrochen w?re. Er h?tte seine Bediensteten sicherlich ordentlich ausgepeitscht.“ Berin wusste, dass er mit solch einer L?ge nicht durchkommen w?rde. Er entschied, dass er es auf anderem Wege versuchen wollte: mit Ehrlichkeit. „Ich bin hier, um meine Tochter zu sehen.“ Er h?rte, wie Varo Luft zwischen seinen Z?hnen einsog. „Ah, das ist etwas komplizierter.“ Caxus nickte. „Ich habe sie neulich im Stadion k?mpfen sehen. Z?hes kleines Ding. Sie hat einen Dornenb?ren und einen Kampfherrn get?tet. Ziemlich schwerer Kampf.“ Berins Herz zog sich bei diesen Neuigkeiten in seiner Brust zusammen. Sie hatten Ceres im Stadion k?mpfen lassen? Auch wenn er wusste, dass es immer ihr Traum gewesen war, dort zu k?mpfen, klang das nicht nach der Erf?llung eines Traums. Nein, es musste einen anderen Grund geben. „Ich muss sie sehen“, beharrte Berin. Varo legte seinen Kopf auf die Seite. „Wie gesagt, das ist kompliziert. Niemand darf sie sehen. Anordnung der K?nigin.“ „Aber ich bin ihr Vater“, sagte Berin. Caxus hob seine H?nde. „Es gibt nicht viel, was wir da machen k?nnten.“ Berin dachte schnell nach. „Nicht viel? Habe ich das etwa auch gesagt, als du einen neuen Speerkopf brauchtest, bevor dein Hauptmann bemerkt h?tte, dass du ihn verbogen hast?“ „Wir haben uns darauf verst?ndigt, es nicht mehr zu erw?hnen“, sagte die Wache mit besorgtem Blick. „Und was ist mit dir, Varo?“ fuhr Berin fort und kramte in seinem Kopf nach Situation, mit denen er Druck aus?ben konnte, bevor sie ihn rauswarfen. „Habe ich gesagt, es sei ‚kompliziert’, als du ein Schwert wolltest, das deiner Hand entspricht und nicht diese standardisierte Armeeausr?stung?“ „Naja...“ Berin h?rte nicht auf. Das wichtigste war sie so weit zu bringen, dass sie ihre Bedenken ?ber Bord warfen. Nein, das Wichtigste war es, seine Tochter zu sehen. „Wie oft hat meine Arbeit euer Leben gerettet?“ fragte er. „Varo, du hast mir die Geschichte von diesem R?uberanf?hrer erz?hlt, dem deine Einheit auf den Fersen war. Welches Schwert hast du benutzt, um ihn zu t?ten?“ „Deines“, gab Varo zu. „Und Caxus, als du all die Filigranarbeit auf deinen Beinschienen wolltest, um das M?dchen, das du geheiratet hast, zu beeindrucken, zu wem bist du gegangen?“ „Zu dir“, sagte Caxus. Berin konnte sehen, dass er nachdachte. „Und das ist noch bevor ich euch durch die Schlachten begleitet habe“, sagte Berin. „Und was ist mit – “ Caxus hob eine Hand. „In Ordnung. Du hast dich klar ausgedr?ckt. Der Raum deiner Tochter ist weiter oben. Wir werden dir den Weg zeigen. Wenn irgendjemand fragt, dann f?hren wir dich nur gerade aus dem Geb?ude heraus.“ Berin bezweifelte, dass irgendjemand fragen w?rde, doch das war jetzt egal. Nur eines z?hlte. Er w?rde seine Tochter wiedersehen. Er folgte den beiden den Schlossgang hinab, bis sie schlie?lich zu einer T?r gelangten, die vergittert und von au?en verschlossen vor ihnen lag. Da der Schl?ssel im Schloss steckte, drehte er ihn einfach um. Berins Herz quoll vor Freude fast ?ber beim ersten Anblick seiner Tochter nach so vielen Monaten. Sie lag im Bett, ?chzte und blickte ihn mit verschleiertem Blick an. „Vater?“ „Ceres!“ Berin rannte zu ihr, warf seine Arme um sie und dr?ckte sie fest an sich. „Es ist gut. Ich bin hier.“ Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=43695295&lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
Íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë Ëó÷øåå ìåñòî äëÿ ðàçìåùåíèÿ ñâîèõ ïðîèçâåäåíèé ìîëîäûìè àâòîðàìè, ïîýòàìè; äëÿ ðåàëèçàöèè ñâîèõ òâîð÷åñêèõ èäåé è äëÿ òîãî, ÷òîáû âàøè ïðîèçâåäåíèÿ ñòàëè ïîïóëÿðíûìè è ÷èòàåìûìè. Åñëè âû, íåèçâåñòíûé ñîâðåìåííûé ïîýò èëè çàèíòåðåñîâàííûé ÷èòàòåëü - Âàñ æä¸ò íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë.