Ein Gericht f?r Diebe

Ein Gericht f?r Diebe Morgan Rice Ein Thron f?r Schwestern #2 Morgan Rice hat sich etwas einfallen lassen, was verspricht, eine weitere brillante Serie zu werden, die uns in eine Phantasie von Tapferkeit, Ehre, Mut, Magie und Glauben an dein Schicksal eintauchen l?sst. Morgan hat es wieder geschafft, eine starke Gruppe von Charaktere hervorzubringen, die uns auf jeder Seite begeistert.. Empfohlen f?r die permanente Bibliothek aller Leser, die gut geschriebene Fantasie lieben. B?cher und Filmbewertungen, Roberto Mattos (hinsichtlich Aufstieg der Drachen) Von # 1 Besteller Morgan Rice hat eine neue unvergessliche Fantasie Reihe geschrieben. In ein GERICHT F?R DIEBE (Ein Thron f?r Schwestern – Buch zwei), steht Sophias siebzehnj?hrige Welt Kopf, als sie von der romantischen Welt der Aristokraten wieder zur?ck zum Horror des Waisenhaus gebracht wird. Dieses Mal scheinen die Nonnen zu beabsichtigen, sie zu t?ten. Das schmerzt sie dennoch nicht so sehr, wie ihr gebrochenes Herz. Wird Sebastian seinen Fehler erkennen und zu ihr zur?ckkommen?Ihre j?ngere Schwester Kate, 15, beginnt ihre Ausbildung bei der Hexe, wird unter ihrer Schirmherrschaft erwachsen, beherrscht das Schwert, gewinnt mehr Macht, als sie je f?r m?glich gehalten h?tte - und entschlie?t sich, sich auf die Suche nach ihrer Schwester zu machen. Sie befindet sich in einer Welt der Gewalt und des Kampfes, einer Magie, nach der sie sich sehnt - und doch einer, die sie verzehren k?nnte. Ein Geheimnis ?ber Sophia und Kates verlorene Eltern wird enth?llt und nichts ist so wie es einmal war f?r die Geschwister. Ihr Schicksal wird erneut auf den Kopf gestellt. EIN GERICHT F?R DIEBE (ein Thron f?r Schwestern - Buch zwei) ist das zweite Buch in einer schillernden neuen Fantasy-Serie voller Liebe, Herzschmerz, Trag?die, Action, Abenteuer, Magie, Zauberei, Drachen, Schicksal und herzzerrei?ender Spannung. Ein fesselndes Buch, voll von Charakteren, die Sie dazu bringen werden, sich zu verlieben, und eine Welt eintauchen lassen, die Sie nie vergessen werden. Buch #3 in der Reihe – EIN LIED F?R WAISENKINDER – wird bald ver?ffentlicht. Ein aktionsgeladenes Fantasywerk, die die Fans von Morgan Rices fr?heren Romanen begeistern wird, zusammen mit Fans von Werken wie The Inheritance Cycle von Christopher Paolini.. Fans von Young Adult Fiction werden diese neueste Arbeit von Rice verschlingen und um mehr betteln. ) - The Wanderer, A Literary Journal (bez?glich des Aufstiegs der Drachen) EIN GERICHT F?R DIEBE (EIN THRON F?R SCHWESTERN -- BUCH 2) MORGAN RICE Morgan Rice Als Autorin von Fantasy-Epen wie der siebzehn-b?ndigen Reihe DER RING DER ZAUBEREI; der zw?lf-b?ndigen Bestseller Serie DER WEG DER VAMPIRE; der bisher zwei-b?ndigen post-apokalyptischen Bestseller Serie DIE TRILOGIE DES ?BERLEBENS; der sechs-b?ndigen epischen Fantasy Serie VON K?NIGEN UND ZAUBERERN und dem neuen Fantasy-Epos Serie F?R RUHM UND KRONE geh?rt Morgan Rice zu den Bestsellern in ihrem Genre. Morgans B?cher sind als H?r- und Printb?cher in mehr als 25 Sprachen erh?ltlich. Morgan h?rt gerne von Ihnen, schauen Sie also gerne einmal bei www.morganricebooks.com (http://www.morganricebooks.com) vorbei und melden Sie sich f?r die Mailingliste an, erhalten Sie ein kostenloses Buch, erhalten Sie kostenlose Werbegeschenke, laden Sie sich eine kostenlose App herunter, erhalten Sie die neusten exklusiven Nachrichten, verbinden Sie sich bei Facebook und Twitter und bleiben Sie in Kontakt! Entscheiden Sie sich f?r Morgan Rice “Wenn Sie glauben, dass es keinen Grund gibt, nach dem Ende der SORCERER’s SERIEN weiterzuleben, dann liegen sie falsch. In AUFSTIEG DES DRACHEN bietet Morgan Rice etwas, was eine weitere brilliante Reihe zu werden verspricht, sie zieht uns in eine Fantasie voll von Trolls und Drachen, mit Mut, Ehre, Werten, Magie und Glauben an das Schicksal. Morgan hat es wieder einmal geschafft eine starke Reihe an Charakteren zu erstellen, die uns auf jeder Seite begeistern … Empfohlen f?r die dauerhafte B?cherei von allen Lesern, die gut geschriebene Fantasy lieben.” --B?cher und Filme Bewertung Roberto Mattos “Eine aktionsgeladene Fantasy die sicher die Fans von Morgen Rices vorherigen Novellen erfreuen wird, zusammen mit den Fans von B?chern wie THE INHERITANCE CYCLE von Christopher Paolini … Fans von junger Erwachsener Fiktion werden dieses neueste Werk von Rice verehren und noch mehr haben wollen.” --The Wanderer, Ein Literatur Journal (in Bezug auf Rise of the Dragons) “Eine inspirierte Fantasie, die die Elemente von Mystery und Intrigien in seine Hauptgeschichte bringt. A Quest of Heroes geht vor allem um Mut und dar?ber einen Sinn im Leben zu erkennen, der zu Wachstum, Reife und Exzellenz f?hrt … F?r diejenigen die gehaltreiche Fantasie Abenteuer suchen, die Protagonisten, Mittel und Aktionen bieten ein kr?ftiges Set an Zusammentreffen, die sich gut auf Thors Evolution von einem vertr?umten Kind in einen jungen Erwachsenen konzentriert, mit unm?glichen ?berlebenschancen …Nur der Anfang von dem, was verspricht eine epische, junge Erwachsenereihe zu werden.” --Midwest Book Review (D. Donovan, E-Book Bewerter) “THE SORCERERS RING hat alle Zutaten f?r einen sofortigen Erfolg: Handlung, Gegenanschl?ge, Mystery, tapfere Ritter und bl?hende Beziehungen reichlich versehen mit gebrochenen Herzen, Entt?uschung und Betrug. Das unterh?lt Sie f?r Stunden und befriedigt alle Altersstufen. Empfohlen f?r die B?cherei von allen Fantasy Lesern.” --B?cher und Film Bewertungen, Robert Mattos “In diesem aktionsgeladenen ersten Buch in der epischen Fantasie Sorcerers Ring Reihe (im Moment 14 B?cher), stellt Rice seinen Lesern die 14-j?hrige Thorgrin “Thor” Mc Leod vor, dessen Traum es ist, die Silver Legion, der Elite Ritter beizutreten, die dem K?nig dienen … Rice’s Schrifstil ist solide und die Voraussetzung faszinierend.” --Publishers Weekly B?cher von Morgan Rice EIN THRON F?R SCHWESTERN EIN THRON F?R SCHWESTERN (Buch 1) EIN GERICHT F?R DIEBE (Buch 2) EIN LIED F?R WAISEN (Buch 3) DER WEG DES STAHLS EHRE WEM EHRE GEB?HRT (Buch 1) F?R RUHM UND KRONE SLAVIN, KRIEGERIN, K?NIGIN (Buch 1) SCHURKIN, GEFANGENE, PRINZESSIN (Buch 2) RITTER, THRONFOLGER, PRINZ (Buch 3) REBELL, SCHACHFIGUR, K?NIG (Buch 4) SOLDAT, BRUDER, ZAUBERER (Buch 5) HELD, VERR?TER, TOCHTER (Buch 6) HERRSCHER, RIVALE, VERBANNTE (Buch 7) SIEGER, BESIEGTER, SOHN (Buch 8) VON K?NIGEN UND ZAUBERERN DER AUFSTAND DER DRACHEN (Buch 1) DER AUFSTAND DER TAPFEREN (Buch 2) DAS GEWICHT DER EHRE (Buch 3) DIE SCHMIEDE DES MUTS (Buch 4) EIN REICH DER SCHATTEN (Buch 5) DIE NACHT DER VERWEGENEN (Buch 6) DER RING DER ZAUBEREI QUESTE DER HELDEN (Buch 1) MARSCH DER K?NIGE (Buch 2) FESTMAHL DER DRACHEN (Buch 3) KAMPF DER EHRE (Buch 4) SCHWUR DES RUHMS (Buch 5) ANGRIFF DER TAPFERKEIT (Buch 6) RITUS DER SCHWERTER (Buch 7) GEW?HR DER WAFFEN (Buch 8) HIMMEL DER ZAUBER (Buch 9) MEER DER SCHILDE (Buch 10) REGENTSCHAFT DES STAHLS (Buch 11) LAND DES FEUERS (Buch 12) DIE HERRSCHAFT DER K?NIGINNEN (Buch 13) DER EID DER BR?DER (Buch 14) DER TRAUM DER STERBLICHEN (Buch 15) DAS TOURNIER DER RITTER (Buch 16) DAS GESCHENK DER SCHLACHT (Buch 17) DIE TRILOGIE DES ?BERLEBENS ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (Buch 1) ARENA ZWEI (Buch 2) ARENA DREI (Buch 3) GEFALLENE VAMPIRE VOR DEM MORGENGRAUEN (Buch 1) DER WEG DER VAMPIRE GEWANDELT (Buch 1) VERG?TTERT (Buch 2) VERRATEN (Buch 3) BESTIMMT (Buch 4) BEGEHRT (Buch 5) VERM?HLT (Buch 6) GELOBT (Buch 7) GEFUNDEN (Buch 8) ERWECKT (Buch 9) ERSEHNT (Buch 10) BERUFEN (Buch 11) BESESSEN (Buch 12) Wussten Sie, dass ich mehrere Reihen geschrieben habe? Wenn Sie noch nicht alle meine Reihen gelesen haben, klicken Sie auf das Bild darunter, um eine Reihe herunterzuladen! (http://www.morganricebooks.com/read-now/) Wollen Sie kostenlose B?cher erhalten? Melden Sie sich f?r Morgan Rice’s E-Mail Liste an und erhalten Sie 4 kostenlose B?cher, 3 kostenlose Karten, 1 kostenlose App, 1 kostenloses Spiel, 1 kostenlose Grafiknovel und exclusive Werbegeschenke! Um sich anzumelden besuchen Sie: www.morganricebooks.com (http://www.morganricebooks.com) Copyright © 2017 durch Morgan Rice. Alle Rechte vorbehalten. Au?er wie im US-amerikanischen Urheberrechtsgesetz von 1976 erlaubt, darf kein Teil dieser Ver?ffentlichung in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder ?bertragen werden oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem ohne die vorherige Genehmigung des Autors gespeichert werden. Dieses eBook ist nur f?r Ihren pers?nlichen Genuss lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch f?r eine andere Person freigeben m?chten, erwerben Sie bitte f?r jeden Empf?nger eine zus?tzliche Kopie. Wenn Sie dieses Buch lesen und es nicht gekauft haben oder es nicht f?r Ihre Verwendung erworben wurde, geben Sie es bitte zur?ck und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Danke, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dieses Buch ist reine Fiktion. Namen, Charaktere, Gesch?fte, Organisationen, Orte, Ereignisse und Ereignisse sind entweder das Produkt der Fantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede ?hnlichkeit mit tats?chlichen lebenden oder toten Personen ist v?llig zuf?llig. INHALT KAPITEL EINS (#u391ce5b1-89f6-5c4c-9113-fb2b622140b2) KAPITEL ZWEI (#u096a19c9-10d7-5d67-819b-d6c1a47b4343) KAPITEL DREI (#ua83406c4-8657-5b31-97df-3104ba1b870e) KAPITEL VIER (#uac062de9-ffd7-5e02-b11e-9ae45c55fa99) KAPITEL F?NF (#u1c4218ba-4a2c-5c63-84ca-d69031c80221) KAPITEL SECHS (#u5baff0c2-b82f-53dd-8d7e-5b8ee19d03ab) KAPITEL SIEBEN (#u87941b5c-c5a1-59c4-8ffa-599af0786766) KAPITEL ACHT (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ELF (#litres_trial_promo) KAPITEL ZW?LF (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ACHTZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUNZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL EINUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHSUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL EINS Sie machten ein Spektakel aus Sophias Bestrafung, genau, wie Sophia es sich gedacht hatte. Sie schleppten sie zur?ck ins Haus der Herrenlosen, zogen sie nur an ihrer Kapuze und schoben sie mit stolpernden Schritten durch die Stra?en von Ashton. Kate, hilf mir! Sendete Sophia, wissend, dass ihre Schwester ihre beste Chance war, hier rauszukommen. Niemand half ihr, nicht einmal die, an denen sie vorbeikamen. Sie wussten, dass sie kein reiches M?dchen war, das entf?hrt wurde, sondern nur eine der Leibeigenen, die zur?ckgebracht wurde, um sich der Gerechtigkeit zu stellen. Sogar mit Kapuze und mit dem reichen Kleid ihrer Verkleidung, schien es, dass die Menschen nur so viel sehen konnten. Sie konnte ihre Gedanken sehen und viele dachten, dass sie das verdiene, sodass es sich anf?hlte, als wenn man sie angespuckte, w?hrend man sie zog. Die maskierten Nonnen lie?en die Glocken l?uten, als ihre Entf?hrer sie zur?ckbrachten. Es h?tte auch eine Feier sein k?nnen, aber Sophia wusste, warum sie das taten: eine Versammlung. Sie riefen Kindern aus ihren Betten, damit sie sahen, was mit denen passierte, die dumm genug waren, wegzulaufen. Sophia konnte sie jetzt sehen, sie hatten sich am T?rrahmen und an den Fenstern des Waisenhauses versammelt. Da waren die ?lteren, die sie kannte und die J?ngeren, die gerade erst in das gekommen waren, was man hier Obhut nannte. Alle w?rden zusehen, was mit ihr passierte und wahrscheinlich w?rde einige danach Albtr?ume haben. Die maskierten Nonnen wollten, dass die Kinder sich daran erinnerten, was sie waren und dass sie lernten, dass es nichts Besseres f?r sie gab. “Helft mir!” rief sie ihnen zu, aber das half nichts. Sie konnte ihre Gedanken sehen. Einige hatten zu viel Angst sich zu bewegen, andere blinzelten noch und verstanden nicht, was passierte. Ein paar dachten sogar, dass sie das verdient hatte, dass sie bestraft werden musste, weil sie die Regeln missachtet hatte. Die Nonnen zogen Sophia das Kleid aus. Sophia versuchte sich zu wehren, aber eine der Nonnen schlug sie daf?r, w?hrend die anderen sie festhielten. “Glaubst du, du darfst solchen Putz tragen? So ein schamloses Ding wie du, verdient keine reiche Kleidung. Du verdienst kaum das Leben, dass die G?ttin dir gegeben hat.” Sie zogen sie bis auf ihre Unterw?sche aus und ignorierten dabei Sophias Scham. Sie rissen an ihren Z?pfen und hinterlie?en ihr Haar wild. Sie erlaubten ihr nicht, zu viel Kontrolle ?ber ihr Aussehen zu haben. Wann immer sie auch nur den geringsten Widerstand gab, schlugen sie sie mit den H?nden und hinterlie?en sie taumelnd. Trotzdem schoben sie sie weiter vorw?rts. Schwester O’Venn war eine der Eifrigsten dabei. Sie dr?ngte Sophia nach vorne und sprach die ganze Zeit in einer Lautst?rke, damit die zuschauenden Bewohner des Waisenhauses es auch ja mitbekamen. “Dachtest du, du w?rdest l?nger da drau?en bleiben?”, forderte sie. “Die maskierte G?ttin fordert, dass ihre Schulden gezahlt werden! Glaubst du, dass ein schamloses Ding wie du, dass vermeiden k?nnte, indem sie sich an einen reichen Mann verschenkt?” War das geraten oder wussten sie irgendwie, was Sophia getan hatte? Wenn ja, woher? “Schaut sie euch an”, rief Schwester O’Venn den zusehenden Kindern zu. “Schaut euch an, was mit den Ausreissern und Undankbaren passiert. Die maskierte G?ttin gibt euch eine Unterkunft und bittet im Gegenzug dazu nur um Arbeit! Sie gibt euch die Chance auf ein Leben voll von Bedeutung. Lehnt das ab und das ist der Preis daf?r!” Sophia konnte die Angst der Waisen um sich herum f?hlen, so viele Gedanken, die zusammen eine Welle bildeten. Ein paar zogen in Betracht ihr zu helfen, aber es gab keine echte Chance daf?r. Die meisten waren einfach nur froh, dass sie es nicht selbst waren. Sophia k?mpfte, w?hrend sie zum Hof gezogen wurde, aber das half nichts. Vielleicht h?tte Kate sich freigek?mpft, aber Sophia war keine K?mpferin. Sie war immer die Kl?gere gewesen, nur das sie dieses Mal nicht so clever gewesen war. Sie war erwischt worden und jetzt … …. Jetzt wartete ein Pfahl auf sie in der Mitte des Hofs, seine Absicht war offensichtlich. Es gab Spott von den Kindern dort, w?hrend die Nonnen Sophia zu dem Pfahl schubsten und das tat mehr weh, als der Rest. Sie wusste, warum sie das taten, denn wenn sie oben gewesen w?re, h?tte sie dasselbe getan, wenn auch nur, um sicherzugehen, dass sie nicht f?r eine Bestrafung ausgew?hlt wurde. Trotzdem f?hlte Sophia Tr?nen in ihren Augen, w?hrend sie sich umblickte und die Wut in manchen Gesichtern sah. Sie w?rde eine Warnung f?r sie sein. F?r den Rest ihres Lebens w?rden sie an sie denken, jedes Mal wenn sie daran dachten, wegzulaufen. Sophia nutzte ihre Kr?fte, w?hrend sie an den Pfahl gebunden, ihr Gesicht dagegen gepresst und sie mit Seilen aus rohem Hanf festgehalten wurde. Kate, Hilfe! Sie haben mich erwischt! Es kam aber keine Antwort, und so banden die Nonnen Sophia fest, wie ein Opfer f?r die dunkleren Dinge, die die Menschen vor der Maskeng?ttin verehrt hatten. Sie schrie nach Hilfe mit allen mentalen Bem?hungen, die sie sammeln konnte, aber das machte keinen Unterschied mehr. Die Nonnen nahmen sich Zeit. Offensichtlich ging es dabei sowohl um Theater als auch um Schmerz. Oder vielleicht wollten sie einfach nicht, dass Sophia einem der folgenden Schl?ge nachgeben k?nnten, um ihre Schmerzen zu verringern. Sobald Sophia festgebunden war, f?hrten die Nonnen einige der j?ngeren Kinder herein, lie?en sie sie anschauen, als wenn sie irgendeine Art wildes Biest w?re, das in einer Tierschau gefangen war. “Wir m?ssen dankbar sein”, sagte Schwester O’Venn. “Wir m?ssen bescheiden sein. Wir m?ssen der maskierten G?ttin zur?ckzahlen, was wir ihr f?r ihre Geschenke schulden. Scheiter und es gibt einen Preis. Dieses M?dchen ist weggelaufen. Dieses M?dchen war arrogant genug, sich ?ber den Willen der G?ttin zu stellen. Dieses M?dchen war schamlos und stolz.” Sie sagte es wie ein Richter, der eine Strafe verh?ngt, noch ehe sie sich n?her zu Sophia bewegte. Es begann jetzt zu regnen und Sophia konnte die K?hle davon in der Dunkelheit sp?ren. “B??e”, sagte sie. “B??e f?r deine S?nden und zahle der G?ttin den Preis f?r deine Vergebung!” Sie w?rde so oder so leiden, aber sie musste sich entscheiden. Sophia konnte dasselbe Gef?hl in den Gedanken der anderen sehen. Sie w?rden ihr wehtun, ganz egal was sie sagte. Es machte keinen Sinn zu versuchen zu l?gen und um Vergebung zu betteln, denn die Wahrheit war, dass sogar die sanftesten Schwestern sie verletzen wollten. Sie wollten es als Beispiel f?r andere tun, weil sie ehrlich glaubten, dass es gut f?r ihre Seele w?re oder einfach, weil sie gerne zusahen, wie Menschen verletzt wurden. Schwester O’Venn war eine der Letzteren. “Es tut mir leid”, sagte Sophia. Sie konnte die anderen sehen, die ihre Worte aufsaugten. Es tut mir leid, dass ich nicht doppelt so schnell laufen kann! Ihr solltet alle laufen”, rief sie den Kindern dort zu. “Sie k?nnen nicht alle von euch aufhalten. Sie k?nnen euch nicht alle fangen!” Schwester O’Venn schlug ihren Kopf gegen das Holz des Bestrafungspfahls, dann schob sie einen langen D?bel zwischen Sophias Z?hne, so rau, dass es ein Wunder war, dass sie sich nicht daran verschluckte. “Damit du dir nicht auf die Zunge bei?t, wenn du schreist”, sagte sie mit einer vorget?uschten S??e, die nichts mit den Dingen zu tun hatte, die Sophia in ihrem Kopf sehen konnte. Sophia konnte Kates Drang sich zu r?chen verstehen, ihr Wunsch, alles um sie herum zu verbrennen. Sie h?tte Schwester O’Venn ohne zwei Mal nachzudenken in Brand gesetzt. Die maskierte Schwester brachte eine Peitsche und probierte sie dort aus, wo Sophia es sehen konnte. Sie sah teuflisch aus, mit mehreren Lederstreifen alle mit Knoten am Ende. Es war die Art von Ding, die verletzten konnte, noch schlimmer als einer der G?rtel oder Ruten, die in der Vergangenheit genutzt worden waren, um Sophia zu schlagen. Sie versuchte sich von ihren Stricken zu befreien, aber schaffte es nicht. Das Beste was sie tun konnte war, darauf zu hoffen herausfordernd da zu stehen, w?hrend sie bestraft wurde. Als Schwester O’Venn sie das erste Mal schlug, biss Sophia fast durch den Holzd?bel durch. Schmerz explodierte in ihrem R?cken und sie konnte sp?ren, wie er sich unter den Schl?gen ?ffnete. Bitte Kate, sandte sie, bitte! Wieder war da das Gef?hl, dass die Worte ohne Verbindung dahinflossen, ohne Antwort. Hatte ihre Schwester sie geh?rt? Es war unm?glich zu wissen, wenn es keine Antwort gab. Sophia konnte nur hier stehen und hoffen und nach ihr rufen. Sophia versuchte zuerst nicht zu schreien, wenn auch nur, um Schwester O’Venn das zu verweigern, was sie wirklich wollte, aber dann konnte sie es nicht mehr zur?ckhalten, als der Schmerz sich wie Feuer auf ihrem R?cken ausbreitete. Sophia schrie bei jedem Schlag, bis sie sich f?hlte, als wenn nichts mehr in ihr w?re. Als sie endlich den Holzd?bel aus ihrem Mund nahmen, schmeckte Sophia Blut darauf. “Bereust du es jetzt, du teuflisches M?dchen?”, fragte die maskierte Schwester fordernd. Sophia h?tte sie umgebracht, wenn es auch nur die kleinste M?glichkeit daf?r gegeben h?tte, sie w?re tausend Mal weggerannt, wenn sie dachte, dass es eine Chance g?be, dass sie dort wegkam. Trotzdem brachte sie ihren schluchzenden K?rper dazu, zu nicken und hoffte, dass sie dabei zerknirscht genug aussah. “Bitte”, bat sie. “Es tut mir leid. Ich h?tte nicht laufen sollen.” Schwester O’Venn lehnte sich nah genug heran, um sie auszulachen. Sophia konnte die Wut dort sehen und den Hunger nach mehr. “Glaubst du ich sehe nicht, wenn ein M?dchen l?gt?”, fragte sie. “Ich h?tte es wissen m?ssen, von dem Moment an, an dem du hierhergekommen bist, dass du ein verhextes Ding bist, wenn man bedenkt, von wo du kommst. Ich werde dich aber ordentlich reuig machen. Ich werde die Bosheit aus dir herausschlagen, wenn ich muss!“ Sie drehte sich zu den anderen dort und Sophia hasste die Tatsache, dass sie immer noch einfach nur zusahen, stumm wie Statuen, ?ngstlich bis zur Unbeweglichkeit. Warum halfen sie ihr nicht? Warum schreckten sie nicht wenigstens vor Entsetzen zur?ck und rannten aus dem Haus der Herrenlosen davon, um so weit wie m?glich von den Dingen wegzukommen, die sie hier taten? Sie standen alle einfach da, w?hrend Schwester O’Venn vor ihnen auf und ab ging, die blutige Peitsche in ihrer Hand. “Ihr kommt als Nichts zu uns, als Beweis einer weiteren S?nde oder als Abschaum der Welt”, rief die maskierte Nonne. “Ihr geht hier geformt in Jungen und M?dchen, die bereit sind, der Welt zu dienen, wie es von euch erwartet wird. Diese hier wollte vor ihrer Leibeigenschaft davonlaufen. Sie hat hier jahrelang Sicherheit und Anweisungen bekommen und sie hat versucht, vor den Kosten daf?r davonzulaufen!” Denn der Preis, bestimmte den Rest des Lebens der Waisen, die sie als Leibeigene verbringen mussten, bei jemandem der sich ihre Arbeit leisten konnte. Sie konnten theoretisch auch die Kosten zur?ckzahlen, aber wie viele hatten das getan und wie haben sie in den Jahren gelitten, die sie dazu gebraucht haben? “Diese hier h?tte schon vor Tagen ihre Leibeigenschaft beginnen sollen”, sagte die maskierte Nonne und zeigte auf sie. “Nun, morgen wird sie das. Sie wird als der undankbare Schuft verkauft, der sie ist und es wird keine leichte Zeit f?r sie werden. Es wird keinen netten Mann geben, der nach einer gekauften Frau sucht oder Reiche, die nach einer Bediensteten suchen. Das war es, was f?r ein feines Leben galt, ein einfaches Leben an diesem Ort. Sophia hasste die Tatsache fast genauso sehr, wie sie die Menschen dort hasste. Sie hasste den Gedanken daran, was mit ihr passieren w?rde. Sie war kurz davor gewesen, die Frau eines Prinzen zu werden und jetzt … “Die Einzigen, die solch ein gottloses Ding wie das hier haben wollen”, sagte Schwester O’Venn, “sind grausame M?nner mit noch grausameren Zielen. Dieses M?dchen hat sich das Selbst eingebrockt und jetzt wird sie hingehen, wo sie hingehen muss.” “Wo schicken Sie mich hin!” widersprach Sophia, denn sie konnte aus den Gedanken der maskierten Nonne sehen, dass sie zu den schlimmsten Menschen geschickt wurde, an die sie je gedacht hatte. Es war eine Qual das zu sehen. Sie sah sich erneut um, sah sich jede maskierte Nonne an, versuchte durch den Schleier zusehen, um die Frauen darunter zu erreichen. “Ich gehe nur zu solchen Menschen, weil Sie das wollen. Sie w?hlen die Leibeigenschaft f?r uns. Sie verkaufen uns, als wenn wir Nichts w?ren!” “Ihr seid nichts”, erwiderte Schwester O’Venn und schob den D?bel wieder in Sophias Mund. Sophia starrte sie an, versuchte ein wenig Menschlichkeit irgendwo da drin zu finden. Aber sie konnte nichts finden, nur Grausamkeit, versteckt als notwendige Strenge und das B?se, das als Pflicht vorgeschoben wurde, ohne einen wirklichen Glauben dahinter. Schwester O’Venn mochte es einfach den Schwachen wehzutun. Und sie tat Sophia weh und Sophia konnte nichts anderes tun, als zu schreien. Sie warf sich selbst gegen das Seil, versuchte sich freizurei?en oder zumindest irgendeinen Raum zu finden, in dem sie der Peitsche entkommen konnte, die ihr die Busse austreiben sollte. Sie konnte nichts tun, au?er Schreien, und still ins Holz zu bei?en, w?hrend ihre Kraft ihre Schreie in die Stadt hinaus schickte, hoffend, dass ihre Schwester sie irgendwo in Ashton h?ren w?rde. Es gab keine Antwort au?er das best?ndige Pfeifen des geflochtenen Leders in der Luft und die Schl?ge davon gegen ihren blutigen R?cken. Die maskierte Nonne schlug sie jetzt mit einer scheinbar unbestimmten Kraft, lange ?ber den Punkt hinaus, wo Sophias Beine sie tragen konnten und ?ber den Punkt hinaus, wo sie keine Kraft mehr hatte zu schreien. Irgendwann danach musste sie ohnm?chtig geworden sein, aber das war auch egal. An dem Punkt waren Sophias Albtr?ume Dinge der Gewalt, die den alten Traum eines brennenden Hauses und von M?nnern zur?ckbrachte, vor denen sie weglaufen musste. Als sie wieder zu sich kam, waren sie fertig und die anderen l?ngst gegangen. Immer noch angebunden weinte Sophia, w?hrend der Regen ihr Blut von den Schl?gen wegwischte. Es w?re einfach zu glauben, dass es nicht noch schlimmer werden k?nnte, au?er wenn es das w?rde. Es k?nnte so viel schlimmer werden. Und morgen w?rde es das. KAPITEL ZWEI Kate stand ?ber Ashton und sah zu, wie es verbrannte. Sie hatte gedacht, dass sie froh w?re, zuzusehen, wie es verschwand, aber das war nicht nur das Haus der Herrenlosen oder die Pl?tze, wo die Hafenarbeiter ihre Lastk?hne aufbewahrten. Das war alles. Holz und Stroh fingen Feuer und Kate konnte die Angst der Menschen innerhalb des Umkreises der H?user sp?ren. Kannnonen krachten ?ber den Schreien der Sterbenden und Kate sah, wie Schwaden von Geb?uden einfach wie Papier zusammenfielen. Blitze waren zu h?ren, w?hrend Pfeile die Luft f?llten, so dick, dass es schwer war, den Himmel dahinter zu sehen. Sie fielen und Kate ging durch den Regen davon mit einer merkw?rdigen, abgekl?rten Ruhe, die nur davon kommen konnte, dass sie tr?umte. Nein, kein Traum. Das war mehr als das. Was immer auch die Macht von Siobhans Quelle war, sie lief jetzt durch Kate und sie sah ?berall Tote um sich herum. Pferde rannten durch die Stra?en, Reiter, die mit S?beln und Schwertern nach unten schnitten. Schreie kamen von ?berall um ihr herum, bis sie die Stadt zu f?llen schienen, genauso wie das Feuer. Sogar der Fluss schien jetzt in Flammen zu stehen, obwohl als Kate hinsah, sah sie, dass es die Lastk?hne waren, die die weite Weite davon f?hlten. Feuer sprang von einem zum anderen ?ber, w?hrend M?nner versuchten sich freizuk?mpfen. Kate war auf einem Lastkahn gewesen und sie konnte sich vorstellen, wie be?ngstigend diese Flammen sein mussten. Menschen rannten durch die Stra?en und es war einfach den Unterschied zwischen den panikerf?llten Bewohnern der Stadt und den Personen in den ockerfarbenen Uniformen zu erkennen, die ihnen mit Messern folgten, und nach ihnen hackten, w?hrend sie liefen. Kate hatte noch nie die Pl?nderung einer Stadt gesehen, aber das hier war schrecklich. Es war Gewalt um ihretwillen, ohne aufzuh?ren. Hinter der Stadt gab es jetzt Schlangen von Fl?chtlingen, die mit so viel Besitz wie sie nur tragen konnten, in langen Reihen in den Rest des Landes flohen. W?rden sie Zuflucht in den Wahlbezirken finden oder weiter gehen in St?dte wie Treford oder Barriston? Dann sah Kate die Reiter sich auf sie st?rzen und sie wusste, dass sie nicht so weit kommen w?rden. Hintern ihnen war Feuer und sie konnten nirgendwo hinlaufen. Wie war es wohl so gefangen zu sein? Sie wusste es, nicht wahr? Dann ?nderte sich die Szene und jetzt wusste Kate, dass sie nichts sah, was vielleicht einmal so sein w?rde, sondern etwas, was so gewesen war. Sie kannte diesen Traum, denn es war einer, den sie viel zu oft hatte. Sie war in einem alten Haus, einem gro?en Haus und da war Gefahr im Verzug. Etwas war aber dieses Mal anders. Dort waren Menschen und Kate schaute von so weit unten hoch, dass sie wusste, sie musste winzig sein. Ein Mann war da, der besorgt aber stark aussah, in einem edlen Samtmantel, den er sich schnell angezogen hatte und eine gelockte schwarze Per?cke, die in der Eile abgelegt worden war, um mit der Situation umgehen zu k?nnen und die jetzt sein graues Haar darunter zeigte. Die Frau bei ihm war sch?n aber zerzaust, als wenn sie sonst Stunden brauchte, um sich mit der Hilfe von Bediensteten anzuziehen und jetzt hatte sie es innerhalb von Minuten geschafft. Sie hatte eine freundliche Ausstrahlung und Kate streckte die Arme nach ihr aus und verstand nicht, warum die Frau sie nicht hochhob, wenn sie das doch normalerweise tat. “Wir haben keine Zeit”, sagte der Mann. “Und wenn wir alle versuchen uns zu befreien, dann werden sie uns einfach folgen. Wir m?ssen getrennt gehen.” “Aber die Kinder –“, begann die Frau. Kate wusste, ohne das man es ihr sagte, dass dies ihre Mutter war. “Sie werden sicherer sein, wenn sie nicht bei uns sind”, sagte ihr Vater. Er drehte sich zu einer Bediensteten um und Kate erkannte ihr Kinderm?dchen. “Bring sie raus, Anora. Bring sie irgendwohin, wo sie sicher sind, wo niemand sie kennt. Wir werden sie finden, wenn dieser Wahnsinn vorbei ist.” Dann sah Kate Sophia, die viel zu jung aussah, aber schon bereit zum Widersprechen schien. Kate kannte den Blick nur zu gut. “Nein”, sagte ihre Mutter. “Ihr m?sste gehen, ihr beide. Es ist keine Zeit. Rennt meine Sch?tze.” Irgendwo war ein Krachen im Haus zu h?ren. “Lauft.” Kate rannte, ihre Hand hielt Sophias fest. Es gab ein Krachen, aber sie schaute nicht zur?ck. Sie rannte einfach weiter, rannte Korridore entlang und machte nur Pause um sich zu verstecken, wenn schattige Figuren vorbeikamen. Sie rannten, bis sie eine offene Fensterreihe fanden, wo sie aus dem Haus und in die Dunkelheit kletterten… Kate blinzelte, als sie wieder zu sich kam. Das Sonnenlicht ?ber ihr schien zu hell, der Glanz davon blendete. Sie versuchte nach dem Traum zu greifen, als sie wach wurde, versuchte zu sehen, was als N?chstes passiert war, aber er verschwand schneller, als sie daran festhalten konnte. Kate st?hnte, weil sie wusste, dass der letzte Teil kein Traum gewesen war. Es war ihre Erinnerung gewesen und es war eine Erinnerung, die Kate mehr als all die anderen sehen wollte. Dennoch hatte sie die Gesichter ihrer Eltern jetzt in ihren Gedanken. Sie hielt sie dort, zwang sich, sie nicht zu vergessen. Sie setzte sich langsam auf, ihr Kopf schwamm von den Nachwirkungen, die sie gesehen hatte. “Du solltest es langsam angehen”, sagte Siobhan. “Das Brunnenwasser kann Nachwirkungen haben.” Sie sa? auf der Kante des Brunnes, der jetzt wieder kaputt aussah, nicht hell und frisch, wie er gewesen war, als Siobhan Wasser davon herausgeholt hatte, damit Kate es trinken konnte. Sie sah genauso aus, wie vor einer Nacht, sogar die Blumen in ihrem Haar sahen unber?hrt aus, als wenn sie sich die ganze Zeit nicht bewegt h?tte. Sie schaute Kate mit einem Ausdruck an, der nichts dar?ber verriet, was sie dachte und die Mauern, die sie um ihren Kopf bewahrte, bedeuteten, dass sie komplett wei? gegen?ber Kates F?higkeit waren. Kate versuchte aufzustehen, einfach weil die Frau sie nicht davon abhielt. Der Wald um sie herum schien zu schwanken, als sie das tat und Kate sah einen Nebel an Farben an den R?ndern der B?ume, Steine und Zweige. Kate stolperte und musste ihre Hand gegen eine gebrochene S?ule legen, um sich zu stabilisieren. “Du wirst lernen m?ssen mir zuzuh?ren, wenn du mein Lehrling sein willst”, sagte Siobhan. “Du kannst nicht erwarten einfach aufstehen zu k?nnen, nach so vielen Ver?nderungen in deinem K?rper.” Kate biss die Z?hne zusammen und wartete drauf, dass das Schwindelgef?hl verschwand. Es dauert nicht lange. Ihrem Ausdruck nach zu urteilen, war sogar Siobhan ?berrascht, als Kate von der St?tze der S?ule wegtrat. “Nicht schlecht”, sagte sie. “Du passt dich schneller an, als ich gedacht h?tte. Wie f?hlst du dich?” Kate sch?ttelte ihren Kopf. “Ich wei? nicht.” “Dann denk mal dar?ber nach”, bellte Siobahn ein wenig genervt zur?ck. “Ich will eine Sch?lerin, die ?ber die Welt nachdenkt, anstatt nur darauf reagiert. Ich denke, das bist du. Willst du mir das Gegenteil beweisen?” Kate sch?ttelte wieder ihren Kopf. “Ich werde … die Welt scheint anders, wenn ich sie anschaue.” “Du beginnst sie so zu sehen, wie sie ist, mit den Str?men des Lebens”, sagte Siobhan. “Du wirst dich daran gew?hnen. Versuch mal zu gehen.” Kate nahm einen z?gernden Schritt, dann einen weiteren. “Du kannst das besser”, sagte Siobhan. “Lauf!” Das war ein wenig zu nah an Kates Tr?umen und sie fragte sich, wie viel Siobhan gesehen hatte. Sie hatte gesagt, dass sie und Kate nicht gleich waren, aber wenn sie nahe genug f?r die andere Frau war, die ihr etwas Beibringen wollte, dann war sie vielleicht auch nah genug, damit Siobhan in ihre Tr?ume sehen k?nnte. Es gab keine Zeit jetzt dar?ber nachzudenken, denn Kate war damit besch?ftigt zu rennen. Sie sprintete durch die W?lder, ihre F??e flogen ?ber das Moos und den Matsch, den gefallenen Bl?ttern und den zerbrochenen Zweigen. Erst als sie die B?ume sah, die im Wind wehten, erkannte sie, wie schnell sie sich bewegte. Kate sprang und pl?tzlich sprang sie auf die niedrigeren Zweige einer der B?ume um sie herum, so leicht, als wenn sie vom Boot auf den Hafen sprang. Kate balancierte auf dem Ast, sie schien jeden Windzug zu f?hlen, ehe er sie umhauen konnte. Sie sprang wieder auf den Boden und einem Impuls folgend ging sie zu einem heruntergefallenen Ast, von dem sie nie dachte, das sie diesen hochheben k?nnte. Kate sp?rte die Rauheit der Rinde an ihrer Hand, als sie ihn anfasste und problemlos hochhob. Sie hob ihn ?ber ihren Kopf, wie einer der starken M?nner auf den Jahrm?rkten, die so oft nach Ashton kamen. Sie warf ihn, und sah zu, wie der Ast in den B?umen verschwand, um mit einem Krachen zu landen. Kate h?rte es und f?r einen Moment, h?rte sie jedes andere Ger?usch um sie herum im Wald. Sie h?rte das Rascheln der Bl?tter, als sich kleine Dinge darunter bewegten, das Zwitschern der V?gel oben in den Zweigen. Sie h?rte das Schlurfen von winzigen F??en am Boden und kannte die Stelle, an der ein Hase erscheinen w?rde, ehe er zum Vorschein kam. Das reine Spektrum der Ger?usche war zuerst zu viel. Kate musste ihre H?nde an die Ohren legen, um das Tropfen des Wassers von den Bl?ttern, die Bewegung der Insekten entlang der Rinde nicht mehr zu h?ren. Sie schr?nkte es auf die gleiche Weise ein, wie sie es mit ihrem Talent Gedanken zu h?ren gelernt hatte. Sie drehte sich zu der Stelle, wo die Brunnenruine stand und Siobhan stand dort und l?chelte mit ein wenig Stolz, wie es schien. “Was passiert mit mir?”, fragte Kate. “Nur das, wonach du gefragt hast”, erwiderte Siobhan. “Du wolltest St?rke, um deine Feinde zu schlagen.” “Aber all das …”, begann Kate. Die Wahrheit war, dass sie nie geglaubt hatte, das ihr so viel passieren k?nnte. “Es gibt viele Formen der Magie”, sagte Siobhan. “Du wirst deine Feinde nicht verfluchen oder ihnen aus der Ferne zusehen. Du wirst keinen Blitz herabrufen oder die Geister der unruhigen Toten beschw?ren. Das sind Mittel f?r andere.“ Kate zog eine Augenbraue hoch. „Ist irgendwas davon m?glich?“ Sie sah Siobhan die Schultern zucken. “Das macht nichts. Du hast die St?rke aus dem Brunnen in dir. Du wirst schneller und st?rker, deine Sinne werden sch?rfer. Du wirst Dinge sehen, die die meisten Menschen nicht sehen k?nnen. Kombiniert mit deinen eigenen Talenten, wirst du Respekt einfl??end sein. Ich werde dir zeigen, wie man im Kampf oder aus dem Schatten zuschl?gt. Das wird dich unsterblich machen.” Kate hatte immer stark sein wollen, aber dennoch merkte sie, wie ihr das ein wenig Angst machte. Siobhan hatte ihr bereits gesagt, dass es einen Preis f?r all das geben w?rde und je sch?ner es schien, umso gro?er f?rchtete sie, w?rde der Preis sein. Sie dachte wieder daran, was sie getr?umt hatte und sie hoffte, dass es eine Warnung war. “Ich habe etwas gesehen”, sagte Kate. “Ich habe es getr?umt, aber es hat sich nicht wie ein Traum angef?hlt.” “Wie hat es sich angef?hlt?”, fragte Siobhan. Kate wollte gerade sagen, dass sie es nicht wusste, aber sie erwischte Siobhans Miene und ?berlegte es sich anders. “Es f?hlte sich wie die Wahrheit an. Ich hoffe nicht. In meinen Tr?umen wurde Ashton dem Erdboden niedergemacht. Es hat gebrannt und die Menschen wurden geschlachtet.” Sie erwartete halb, dass Siobhan sie auslachte, daf?r, dass sie das erw?hnte oder vielleicht hoffte sie darauf. Stattdessen sah Siobhan nachdenklich aus und nickte. “Ich h?tte das erwarten sollen”, sagte die Frau. “Die Dinge bewegen sich schneller als ich dachte, aber Zeit ist etwas, an der selbst ich nichts machen kann. Naja, nicht auf Dauer.” “Wissen Sie, was passiert?”, fragte Kate. Sie bekam ein L?cheln, das sie nicht deuten konnte. “Sagen wir mal, dass ich Handlungen erwartet habe”, antworte Siobhan. “Es gibt Dinge, die ich vorweg genommen habe und Dinge die in kurzer Zeit getan werden m?ssen.” “Und Sie werden mir nicht sagen, was los ist oder?”, fragte Kate. Sie versuchte den Frust aus ihrer Stimme zu halten, indem sie sich auf alles konzentrierte, was sie erhalten hatte. Sie war jetzt schneller und st?rker, sollte es also noch was ausmachen, dass sie nichts wusste? Es machte etwas aus. “Du lernst bereits”, antwortete Siobhan. “Ich wusste, ich habe keinen Fehler gemacht, als ich dich zum Lehrling gew?hlt habe.” Indem sie sie gew?hlt hat? Kate war diejenigen gewesen, die den Brunnen gesucht hatte, nicht einmal, sondern zwei Mal. Sie war diejenige gewesen, die nach Macht gefragt und diejenige, die sich entschieden hatte, Siobhans Bedingungen zu akzeptieren. Sie w?rde nicht zulassen, dass die andere Frau sie davon ?berzeugte, dass es anders herum gewesen war. “Ich bin hier hergekommen”, sagte Kate. “Ich habe mir das ausgesucht.” Siobhan zuckte mit den Achseln. “Ja hast du. Und jetzt ist es Zeit, dass du beginnst zu lernen.” Kate sah sich um. Das war keine B?cherei, wie die in der Stadt. Es war kein Trainingsfeld mit Fechtlehrern wie das, auf dem Wills Regiment sie erniedrigt hatte. Was konnte sie lernen, hier in der freien Wildnis? Dennoch machte sie sich bereit, stand vor Siobhan und wartete. “Ich bin bereit. Was muss ich tun?” Siobhan lehnte ihren Kopf auf eine Seite. “Warte.” Sie ging zu der Stelle, wo ein kleines Feuer in einer Grube gelegt worden war. Siobhan warf eine Flamme hinein, ohne dabei den Feuerstein und Stahl zu bem?hen und fl?sterte dann, als Rauch aufstieg Worte, die Kate nicht verstehen konnte. Der Rauch begann sich zu drehen und kr?mmen, bildete sich in Formen w?hrend Siobhan es auf eine Art dirigierte, wie vielleicht ein Dirigent Musiker dirigierte. Der Rauch verschmolz in eine Form, die kaum menschlich war, und brannte schlie?lich weg, um etwas zu hinterlassen, das wie ein Krieger von vor langer Zeit aussah. Er stand mit einem Schwert da, das sehr scharf aussah. So scharf, dass Kate nicht einmal Zeit hatte zu reagieren, als er es durch ihr Herz stach. KAPITEL DREI Sie lie?en Sophia ?ber Nacht an Ort und Stelle baumeln, nur gehalten von den Seilen, die sie um den Bestrafungspfosten gebunden hatten. Die Unbeweglichkeit dabei war fast genauso schlimm wie ihr wunder R?cken, ihre Gliedma?en brannten vom Mangel der Bewegung. Sie konnte nichts tun, um den Schmerz, den die Schl?ge hinterlassen hatten zu erleichtern oder gegen die Scham dar?ber, hier im Regen stehen gelassen worden zu sein, als eine Art Warnung f?r die anderen. Sophia hasste sie, mit der Art des Hasses, f?r den sie Kate immer ausgeschimpft hatte, weil sie ihm zu nah war. Sie wollte zusehen, wie sie starben und der Wunsch danach, war ebenfalls eine Art Schmerz, denn es gab keine Gelegenheit, dass Sophia jemals in der Lage w?re, dies Wirklichkeit zu machen. Sie konnte sich nicht einmal selbst befreien. Sie konnte auch nicht schlafen. Der Schmerz und die unbequeme Position waren der Grund daf?r. Das n?chste an das Sophia kam, war ein halb tr?umendes Delirium, die Vergangenheit vermischte sich mit der Gegenwart, w?hrend der Regen weiterhin von ihrem Haar auf ihr Gesicht platschte. Sie tr?umte von der Grausamkeit, die sie in Ashton gesehen hatte und nicht nur in der lebenden H?lle des Waisenhauses. Die Stra?en waren schon fast so schlimm mit ihren J?gern und ihrem gef?hllosen Mangel an F?rsorge denjenigen gegen?ber, die auf ihr landeten. Sogar in dem Palast hatte es f?r jede freundliche Seele, eine weitere wie Milady d’Angelica gegeben, die es genoss in der Position, die sie hatte, gemein zu anderen zu sein. Sie dachte an eine Welt, die voll mit Kriegen und menschlicher Grausamkeit war, sie fragte sich, wie sich die Welt in so einen herzlosen Ort verwandeln konnte. Sophia versuchte an angenehmere Dinge zu denken, aber das war nicht so einfach. Sie begann an Sebastian zu denken, aber es tat zu sehr weh. Die Dinge schienen so perfekt zwischen ihnen gewesen zu sein und dann, als er herausgefunden hatte, wer sie war … war alles so schnell zusammengefallen, dass Sophias Herz sich wie Asche anf?hlte. Er hatte nicht einmal versucht, sich seiner Mutter zu widersetzen oder mit Sophia zusammenzubleiben. Er hatte sie einfach weggeschickt. Sophia dachte stattdessen wieder an Kate und die Gedanken an sie, brachten das Bed?rfnis noch einmal nach Hilfe zu schreien. Sie schickte einen weiteren Ruf in das erste Glimmern des Morgendlichtes, aber dennoch, es kam nichts. Noch schlimmer, die Erinnerungen an ihre Schwester brachten haupts?chlich Erinnerungen an die schweren Zeiten im Waisenhaus zur?ck oder an andere fr?here Dinge. Sophia dachte an das Feuer. Der Angriff. Sie war so jung gewesen, als das passierte, sodass sie sich kaum daran erinnerte. Sie konnte sich an die Gesichter ihrer Eltern erinnern, aber nicht wie sie geklungen hatten, au?er den paar Anweisungen zu rennen. Sie konnte sich daran erinnern, wie sie fliehen musste, aber sie konnte nur die schw?chsten Ausschnitte der Zeit davor zusammensuchen. Es gab ein h?lzernes Schaukelpferd, ein gro?es Haus, wo es einfach gewesen war, sich darin zu verlieren, eine Nanny…. Sophia konnte nicht mehr als das aus ihrer Erinnerung hervorkramen. Das Haus der Herrenlosen hatte es fast vollst?ndig mit einer Miasma aus Schmerz bedeckt, sodass es schwer war ?ber die Schl?ge und Schleifscheiben, die erzwungene Unterw?rfigkeit und die Angst, die daraus kam, hinauszudenken, und dabei zu wissen, was alles dazu f?hrte. Dasselbe w?rde jetzt Sophia erwarten: sie w?rde wie ein Tier verkauft werden. Wie lange hing sie hier schon, festgehalten, egal wie sehr sie versuchte loszukommen? Lang genug, das die Sonne wieder aufgegangen war zumindest. Lange genug, dass, als die maskierten Nonnen kamen und sie losmachten, Sophias Glieder nachgaben und sie auf den Steinen des Hofes zusammenbrach. Die Nonnen machten keine Bewegung, um ihr zu helfen. “Steh auf”, befahl eine von ihnen. “Du willst doch deine Schulden nicht in dem Aussehen abbezahlen.” Sophia blieb trotzdem da liegen, biss ihre Z?hne zusammen gegen den Schmerz, als das Gef?hl wieder in ihre Beine lief. Sie bewegte sich erst, als die Nonne ausholte und sie trat. “Steh auf, habe ich gesagt”, keifte sie. Sophia zwang sich aufzustehen und die maskierte Nonne nahm sie am Arm, sowie Sophia sich einen Gefangenen vorstellte, der zu seiner Enthauptung gef?hrt wird. Sie f?hlte sich nicht viel besser bei dem Gedanken daran, was jetzt auf sie zukommen w?rde. Sie brachten sie in eine kleine Steinzelle, wo Eimer warteten. Sie schrubbten sie ab und irgendwie schafften es die Nonnen, selbst das noch zu einer Art Qual zu machen. Ein Teil des Wassers war so hei?, dass es Sophias Haut verbrannte, w?hrend es das Blut abwusch und sie vor Schmerzen schreien lie?, wie bei denen, die sie erlebt hatte, als Schwester O’Venn sie geschlagen hatte. Der andere Teil des Wassers war eiskalt, auf eine Art die Sophia zittern lie?. Sogar die Seife die die Nonnen nutzen, brannte in ihren Augen, als sie ihr Haar wuschen und es in einem Knoten zusammenbanden, der nichts mit den eleganten Entw?rfen des Palastes zu tun hatte. Sie nahmen ihr ihre wei?e Unterw?sche weg und gaben ihr das graue Unterhemd der Waisenhauskleidung. Nachdem Sophia die feine Kleidung in den letzten Tagen getragen hatte, kratzte es ihre Haut wie bei?ende Insekten. Sie gaben ihr nichts zu essen. Wahrscheinlich lohnte es sich nicht, jetzt wo die Investition in sie zu Ende war. So war der Ort hier eben. Es war wie eine Farm f?r Kinder, die sie gerade genug mit F?higkeiten und Angst f?tterten, um n?tzliche Lehrlinge oder Bedienstete aus ihnen zu machen und sie dann weiterzuverkaufen. “Sie wissen, das das falsch ist”, sagte Sophia, als sie sie zur T?r geleiteten. “Sehen Sie nicht, was Sie tun?” Eine weitere Nonne gab ihr einen Klaps auf den Hinterkopf und Sophia stolperte. “Wir bieten der maskierten G?ttin Gnade, f?r diejenigen, die sie brauchen. Jetzt sei ruhig. Du wirst einen schlechten Preis erzielen, wenn dein Gesicht von den ganzen Schl?gen geschwollen ist.” Sophia schluckte bei dem Gedanken. Es war ihr nicht aufgefallen, wie sorgf?ltig sie die Anzeichen ihrer Schl?ge unter ihrer grauen Kleidung versteckt hatten. Wieder dachte sie an die Bauern, auch wenn es jetzt eher eine Art von Pferdeh?ndler war, der vielleicht einen Pferdemantel f?rben w?rden, um einen besseren Handel zu erzielen. Sie f?hrten sie auf den Korridoren des Waisenhauses entlang und jetzt gab es keine zusehenden Gesichter. Sie wollte nicht, dass die Kinder diesen Teil sahen, wahrscheinlich, weil sie damit zu viele an das Schicksal erinnern w?rden, dass auf sie wartete. Es w?rde sie ermutigen wegzulaufen, wenn das Schlagen gestern Nacht sie nicht wahrscheinlich davon abhalten w?rde, es zu probieren. Auf jeden Fall gingen sie in die Bereiche des Haus der Herrenlosen, wo die Kinder nicht hingingen, in R?ume, die nur f?r die Nonnen und ihre Besucher reserviert waren. Das meiste davon war einfach, aber hier und da gab es Anzeichen von Wohlstand, in vergoldeten Kerzenhaltern oder im Silberglanz um die R?nder einer zeremoniellen Maske. Der Raum, in den sie Sophia f?hrten, war im Vergleich zu den Standards des Waisenhauses praktisch pl?schig. Es sah ein wenig aus, wie das Empfangszimmer eines reichen Hauses, mit St?hlen an den Ecken, jede mit einem kleinen Tisch auf dem ein Krug Wein und eine Platte mit S??igkeiten stand. Es gab einen Tisch am Ende des Raumes hinter dem Schwester O’Venn stand, neben ihr ein St?ck gefaltetes Pergament. Sophia nahm an, dass dies die Rechnung f?r ihren Vertrag war. W?rden sie ihr wenigstens die Summe nennen, ehe sie sie verkauften? “Formell”, sagte Schwester O’Venn, “m?ssen wir dich fragen, ehe wir dich als Leibeigene verkaufen, ob du die Mittel hast deine Schulden an die G?ttin zu zahlen. Dein Betrag steht hier. Komm her du wertloses Ding und schaue dir an, was du im Moment wert bist.” Sophia hatte keine Wahl; sie brachten sie zum Tisch und sie schaute es sich an. Sie war nicht ?berrascht jede Mahlzeit, jede ?bernachtung notiert zu finden. Es war so viel, dass Sophia instinktiv davon zur?ckzuckte. “Hast du die Mittel, um die Schulden zu bezahlen?”, wiederholte die Nonne. Sophia starrte sie an. “Sie wissen, dass ich sie nicht habe.” Ein Stuhl stand in der Mitte, geschnitzt aus hartem Holz und v?llig im Gegensatz zum Rest des Raumes. Schwester O’Venn zeigte darauf. “Dann wirst du hier sitzen und tue das sittsam. Du wirst nicht sprechen, solange du nicht dazu aufgefordert wirst. Du wirst jeder Anweisung sofort Folge leisten. Tust du das nicht, wirst du bestraft.” Sophia hatte zu viele Schmerzen, um nicht zu gehorchen. Sie ging zu dem niedrigen Stuhl und setzte sich hin, hielt ihre Augen nach unten gerichtet, sodass sie nicht die Aufmerksamkeit der Nonnen auf sich ziehen w?rde. Dennoch schaute sie zu, als die Personen in das Zimmer kamen, Frauen und M?nner, alle mit einem Sinn an Wohlstand um sich. Sophia konnte dennoch nicht mehr von ihnen sehen, weil sie Schleier trugen, nicht so welche wie die Nonnen, aber wahrscheinlich, weil so niemand sehen konnte, wer daran interessiert war, sie wie Vieh zu kaufen. “Danke, dass Sie so kurzfristig kommen konnten”, sagte Schwester O’Venn und jetzt hatte ihre Stimme die Sanftheit eines H?ndlers, der die Vorz?ge einer feinen Seide oder eines Parf?ms anpries. „Ich hoffe, dass Sie es n?tzlich finden werden. Bitte nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um sich das M?dchen anzuschauen, und dann geben Sie Ihre Angebote bei mir ab.“ Sie umringten Sophia, starrten sie an, wie ein Koch vielleicht ein St?ck Fleisch auf dem Markt untersuchte, und fragten sich, wozu sie gut sein k?nnte, sie versuchten, irgendeine Spur von F?ulnis oder ?berm??iger Sehnenbildung zu sehen. Eine Frau befahl Sophia sie anzusehen und Sophia gab sich M?he zu gehorchen. “Ihre Farbe ist gut”, sagte die Frau, “und ich nehme an, sie ist auch recht h?bsch.” “Eine Schande, dass sie uns sie nicht mit einem Jungen sehen lassen”, sagte ein fetter Mann mit einer Spur von einem Akzent, der sagte, dass er von dr?ben aus Knifewater kam. Seine teure Seiden standen vor altem Schwei?, der Gestank davon wurde von einem Parf?m verborgen, das wohl besser zu einer Frau passen w?rde. Er schaute her?ber zu den Nonnen, als wenn Sophia nicht da w?re. “Au?er Ihre Meinung hat sich ge?ndert, Schwestern?” “Dies ist immer noch der Ort der G?ttin”, sagte Schwester O’Venn und Sophia konnte echte Missbilligung in ihrer Stimme h?ren. Merkw?rdig, dass sie davor zur?ckschreckte, wenn sie es bei so vielen Dingen nicht tat, dachte Sophia. Sie nutzte ihr Talent und versuchte, was sie konnte von den Gedanken der Menschen dort herauszufischen. Sie wusste nicht, was sie zu finden hoffte, dennoch gab es nichts, was ihr einfiel, um ihre Meinungen ?ber sie auf die eine oder andere Art zu beeinflussen. Stattdessen gaben sie ihr die M?glichkeit dieselben Grausamkeiten zu sehen, dieselben harschen Enden, immer wieder und wieder. Das Beste worauf sie hoffen konnte, war Leibeigenschaft. Das Schlimmste lie? sie vor Angst zittern. “Hmm, sie zittert wundervoll, wenn sie Angst hat”, sagte einer der M?nner. “Zu fein f?r die Minen denke ich, aber ich werde mein Angebot abgeben.” Er ging zu Schwester O’Venn und fl?sterte ihr eine Zahl zu. Einer nach dem anderen tat dasselbe. Als sie fertig waren, schaute sie sich im Raum um. “Im Moment hat Meister Karg das h?chste Angebot”, sagte Schwester O’Venn. “Will irgendjemand sein Angebot erh?hen?” Ein paar schienen das zu ?berdenken. Die Frau, die in Sophias Augen schauen wollte, ging hin?ber zur maskierten Nonne und fl?sterte ihr eine Zahl ins Ohr. “Danke Ihnen allen”, sagte Schwester O’Venn endlich. “Unser Gesch?ft ist abgeschlossen. Meister Karg, der Vertrag der Leibeigenschaft geh?rt jetzt Ihnen. Ich muss Sie daran erinnern, wenn die Summe bezahlt wird, ist das M?dchen frei zu gehen.” Der fette Mann schnaubte unter seinem Schleier, er nahm ihn ab und gab ein r?tliches Gesicht mit zu vielen Kinns frei und das wurde auch nicht besser durch seinen buschigen Schnauzbart. “Und wann ist das schon Mal mit meinen M?dchen passiert?”, gab er zur?ck. Er hielt ihr seine dickliche Hand hin. Schwester O’Venn nahm den Vertrag und ?berreichte ihn ihm. Die anderen machten kleine Ger?usche der Irritation, obwohl Sophia sp?ren konnte, dass mehrere bereits an andere M?glichkeiten dachten. Die Frau, die ihr Angebot erh?ht hatte, dachte, dass es schade war, dass sie verloren hatte, aber nur so wie es sie irritierte, wenn eines ihrer Pferde ein Rennen gegen das ihrer Nachbarn verloren hatte. Die ganze Zeit sa? Sophia da, unf?hig sich zu bewegen bei dem Gedanken, dass ihr ganzes Leben so einfach jemandem ?bergeben wurde. Vor ein paar Tagen, war sie kurz davor gewesen einen Prinzen zu heiraten und jetzt … jetzt sollte sie das Eigentum dieses Mannes werden? “Da ist noch die Angelegenheit mit dem Geld”, sagte Schwester O’Venn. Der fette Mann Meister Karg nickte. “Ich werde das jetzt gleich erledigen. Es ist besser in M?nzen zu zahlen, als auf der Bank, wenn das Schiff auf einen wartet.” Ein Schiff? Welches Schiff? Wo wollte dieser Mann sie hinbringen? Was w?rde er mit ihr machen? Die Antworten konnte sie leicht aus seinen Gedanken herausfinden und nur der Gedanke daran, war genug, dass Sophia halb aufstand, um wegzulaufen. Starke H?nde hielten sie fest, die Nonnen verst?rkten den Griff ?ber ihren Arm noch fester. Meister Karg schaute mit beil?ufiger Verachtung zu ihr her?ber. “Bringt sie zu meinem Wagen, ja? Ich werde die Dinge hier regeln, und dann ...” Und dann konnte Sophia sehen, dass ihr Leben noch viel schlimmer als Horror werden w?rde. Sie wollte k?mpfen, aber sie konnte nichts tun, als die anderen sie wegf?hrten. Nichts. In ihren Gedanken, schrie sie nach der Hilfe ihrer Schwester. Trotzdem schien es, als wenn Kate es entweder nicht geh?rt hatte – oder es ihr egal war. KAPITEL VIER Wieder und wieder starb Kate. Oder es hatte zumindest den Anschein, dass sie “starb”. Illusorische Waffen schnitten in ihr Fleisch, gespenstische H?nde strangulierten sie bis zur Bewusstlosigkeit. Pfeile flackerten auf und schossen durch sie durch. Die Waffen waren nur Dinge, die der Rauch bildete und die nur von Siobhans Magie ins Leben gerufen worden, aber jede von ihnen tat genau so weh, wie eine echte Waffe. Sie t?teten Kate nat?rlich nicht. Stattdessen brachte jeder Moment des Schmerzes lediglich ein Ger?usch der Entt?uschung von Siobhan, die von der Seite zuschaute, mit wie es schien einer Art Kombination aus Belustigung und Verzweiflung bei der Langsamkeit, mit der Kate lernte. “Aufpassen Kate”, sagte Siobhan. “Glaubst du, ich mache diese Traumfragmente nur zur Unterhaltung?” Die Figur eines Schwertmanns erschien vor Kate, gekleidet f?r ein Duell und nicht f?r einen Kampf. Er gr??te sie und richtete ein Rapier. „Das ist die Finnoch Entmantelung“, sagte er in derselben flachen Monotonie, die die anderen zu haben schienen. Er griff sie an und Kate parierte mit ihrem Holz?bungsschwert, weil sie immerhin so viel gelernt hatte. Sie war schnell genug, um den Moment zu sehen, als die Person die Richtung ?nderte, aber die Bewegung ?berraschte sie dennoch, das verg?ngliche Schwert glitt durch ihr Herz. „Noch einmal“, sagte Siobahn. „Es ist nicht viel Zeit.“ Trotzdem sie das sagte, schien es mehr Zeit zu geben, als Kate sich vorgestellt hatte. Die Minuten schienen sich im Wald zu strecken, gef?llt mit Gegnern, die versuchten sie zu t?ten und w?hrend sie das versuchten, lernte Kate daraus. Sie lernte sie zu bek?mpfen, sie mit ihrem ?bungsschwert niederzuschlagen, denn Siobhan hatte darauf bestanden, dass sie ihr echtes Schwert beiseite lie?, um das Risiko einer echten Verletzung zu vermeiden. Sie lernte zu drohen, schneiden, parieren und zu t?uschen, denn jedes Mal, wenn sie einen Fehler machte, glitt die gespenstische Kontur einer Klinge durch sie, mit einem Schmerz, der sich nur zu echt anf?hlte. Nach denen mit Schwertern kamen die mit St?cken oder Mauls, B?gen oder Musketen. Kate lernte, mit ihren H?nden ein Dutzend Wege zu t?ten und den Moment zu lesen, in dem ein Gegner mit einer Waffe abfeuerte und sie sich flach auf den Boden werfen musste. Sie lernte, durch den Wald zu rennen, von Ast zu Ast zu springen, vor Feinden zu fliehen, indem sie auswich und sich versteckte. Sie lernte sich zu verstecken und sich ruhiger zu bewegen, denn jedes Mal wenn sie ein Ger?usch machte, fielen die verg?nglichen Feinde mit mehr Waffen ?ber sie her, als sie ertragen konnte. „K?nnen Sie es mir nicht einfach beibringen?“, forderte Kate Siobhan auf, sie rief es in die B?ume. „Ich zeige es dir doch“, antwortete sie, als sie von denen in der N?he wegtrat. „Wenn du hier bist, um Magie zu lernen, k?nnen wir das mit W?lzern und sanften W?rtern tun, aber du bist hier um unsterblich zu werden. Daf?r ist Schmerz der beste Lehrer, den es gibt.“ Kate biss die Z?hne zusammen und machte weiter. Zumindest gab es einen Sinn f?r den Schmerz, nicht wie im Haus der Herrenlosen. Sie ging wieder in den Wald, hielt sich im Schatten, lernte, sich zu bewegen, ohne dabei den kleinsten Zweig oder das kleinste Blatt zu st?ren, w?hrend sie sich auf eine neue Reihe beschworener Feinde st?rzte. Dennoch starb sie. Jedes Mal wenn sie Erfolg hatte, erschien ein neuer Feind oder eine neue Bedrohung. Jede war h?rter als die Letzte. Als Kate lernte menschliche Augen zu vermeiden, zauberte Siobhan Hunde herbei, deren Haut im Rauch zu gl?nzen schien, bei jedem Schritt, den sie machten. Als Kate lernte an der Abwehr eines Gegnerschwerts vorbeizugleiten, trug der n?chste Feind eine R?stung, sodass sie nur zwischen die L?cken der Platten schlagen konnte. Wann immer sie aufh?rte, schien es das Siobhan da war, mit Ratschl?gen oder Hinweisen, Ermutigung oder einfach nur um sich lustig zu machen, damit Kate angespornt wurde, es besser zu machen. Sie war jetzt schneller und st?rker, aber es schien, als wenn das noch nicht genug war f?r die Frau, die den Brunnen kontrollierte. Sie hatte das Gef?hl, dass Siobhan sie auf etwas vorbereitete, aber die andere Frau wollte nicht sagen was oder jegliche Fragen beantworten, die nicht darauf abzielten, was Kate als N?chstes tun w?rde. “Du musst lernen deine Talente zu nutzen, mit denen du geboren worden bist”, sagte Siobhan. “Lerne die Absicht eines Feindes zu sehen, ehe sie zuschlagen. Lerne die Stellen deiner Feinde herauszufinden, ehe sie dich finden k?nnen.” “Wie soll ich das ?ben, wenn ich gegen Illusionen ank?mpfe?”, fragte Kate. “Ich lenke sie, also werde ich dir erlauben auf einen Bruchteil meiner Gedanken zu schauen”, sagte Siobhan. “Sei vorsichtig. Es gibt Orte, an denen du nicht nachschauen solltest.” Das weckte Kates Interesse. Sie war bereits die Mauer hochgekommen, die die andere Frau vor sich hielt, damit Kate ihre Gedanken nicht lesen konnte. Jetzt sollte sie nachschauen d?rfen? Als sie Siobhans Mauer sich senken sp?rte, tauchte Kate so weit ein, wie die neuen Grenzen sie lie?en. Es war nicht weit, aber es war dennoch weit genug, um ein Gef?hl f?r den fremden Geist zu bekommen, der so weit von einer normalen Person entfernt war, als Kate je gesehen hatte. Kate wich vor der blo?en Fremdartigkeit zur?ck und zog sich zur?ck. Sie tat es gerade rechzeitig ehe ein verg?nglicher Feind ihr ein Schwert durch ihren Hals stie?. “Ich habe dir doch gesagt, du sollst vorsichtig sein”, sagte Siobhan, w?hrend Kate w?rgte. “Versuchs noch einmal.” Da war ein weiterer Schwertmann vor Kate. Sie konzentrierte sich und dieses Mal erwischte sie den Moment, als Siobhan ihm sagte anzugreifen. Sie duckte sich und streckte ihn nieder. “Besser”, sagte Siobhan. Es war schon fast ein Lob, als sie kam, aber das Lob stoppte nicht die st?ndigen Tests. Es bedeute nur noch mehr Feinde, mehr Arbeit, mehr Training. Siobhan forderte Kate, bis sie selbst mit der neuen St?rke die sie hatte, f?hlte, dass sie vor Ersch?pfung zusammenbrechen w?rde. “Habe ich nicht genug gelernt?”, fragte Kate. “Habe ich nicht genug getan?” Sie sah Siobhan ohne Belustigung l?cheln. “Glaubst du, dass du bereit bist, Lehrling? Bist du wirklich so ungeduldig?” Kate sch?ttelte ihren Kopf. “Es ist nur –“ “Du glaubst, du hast genug f?r einen Tag gelernt. Du glaubst, dass du wei?t, was kommt oder was gebraucht wird.” Siobhan spreizte ihre H?nde. “Vielleicht hast du recht. Vielleicht beherrscht du jetzt, was ich will das du lernst.” Kate konnte ein wenig Gereiztheit darin erkennen. Siobhan hatte nicht die Geduld als Lehrerin, die Thomas bei ihr gezeigt hatte. “Es tut mir leid”, sagte Kate. “Das ist zu sp?t”, sagte Siobhan. “Ich will sehen, was du gelernt hast.” Sie klatschte in die H?nde. “Ein Test. Komm mit.” Kate wollte widersprechen, aber sie sah, dass es keinen Zweck hatte. Stattdessen folgte sie Siobhan zu einer Stelle, wo sich der Wald in eine grob kreisf?rmige Lichtung ?ffnete, ges?umt von Wei?dorn und Brombeerstr?uchern, wilden Rosen und stechenden Nesseln. In der Mitte davon lag ein Schwert auf einem Baumstamm. Nicht nur ein Schwert. Kate erkannte sofort das Schwert, dass Thomas und Will f?r sie gemacht hatten. “Wie …”, begann sie. Siobhan drehte ihren Kopf in die Richtung. “Dein Schwert war unfertig, so wie du. Ich habe es fertiggestellt, weil ich versuche dich zu verbessern.” Das Schwert sah jetzt anders aus. Es hatte einen Griff mit dunklen Wirbeln und leichtem Holz, von dem Kate annahm, dass es perfekt in ihre Hand passte. Es hatte Zeichen am Griff, in einer ihr v?llig unbekannten Sprache, w?hrend die Klinge jetzt mit einer b?sartig aussehenden Kante gl?nzte. “Wenn du glaubst, du bist bereit”, sagte Siobhan, “dann musst du einfach nur da reingehen und deine Waffe nehmen. Aber wenn du das machst, merke dir eins: die Gefahr ist echt da drin. Es ist kein Spiel.” Wenn es eine andere Situation gewesen w?re, w?re Kate vielleicht einen Schritt zur?ckgetreten. Sie h?tte Siobhan gesagt, dass sie kein Interesse h?tte und h?tte noch ein wenig l?nger gewartet. Zwei Dinge hielten sie davon ab. Das eine war das unertr?gliche L?cheln, das Siobhans Gesicht nie zu verlassen schien. Es verspottete Kate, mit der Gewissheit, dass sie noch nicht gut genug war. Dass sie nie gut genug sein w?rde, um die Ziele zu erreichen, die Siobhan f?r sie gesetzt hatte. Es war ein Ausdruck, der sie zu lange an die Missachtung erinnerte, die die Nonnen ihr gezeigt hatten. Im Angesicht dieses L?chelns konnte Kate ihre Wut aufsteigen f?hlen. Sie wollte das L?cheln aus Siobhans Gesicht wischen. Sie wollte ihr zeigen, dass, was immer f?r eine Magie die Frau aus dem Wald auch besa?, Kate die Aufgaben annahm, die sie vorgab. Sie wollte ein wenig Zufriedenheit f?r all die geisterhaften Klingen, die in sie eingedrungen waren. Der andere Grund war einfacher: Das Schwert geh?rte ihr. Es war ein Geschenk von Will. Siobhan sollte nicht vorgeben, wann Kate es sich holen w?rde. Kate lief los und h?pfte auf einen Ast, dann sprang sie ?ber den Dornenring, der die Lichtung umgab. Wenn dies das Beste war, was sich Siobhan vorstellen konnte, dann w?rde sie ihr Schwert holen und genauso leicht zur?ckklettern, als wenn sie eine Landstra?e entlang gehen w?rde. Sie ging in die Hocke, als sie landete und schaute auf das Schwert, das auf sie wartete. Eine Person hielt es jetzt und Kate starrte darauf. Auf sich selbst. Es war definitiv sie selbst bis ins letzte Detail. Dasselbe kurze rote Haar. Dieselbe drahtige Geschmeidigkeit. Diese Version von ihr jedoch trug andere Kleidung, war in gr?n und braun aus dem Wald gekleidet. Ihre Augen waren auch anders, Blattgr?n von einer Ecke zur anderen und alles, au?er menschlich. W?hrend Kate sie ansah, zog die andere Version von ihr Wills Schwert zur?ck und schnitt damit durch die Luft, als wenn sie es testen w?rde. “Du bist nicht ich”, sagte ihr anderes Ich, mit genau demselben Tonfall und genau derselben Stimme. “Du bist einfach nur eine billige Kopie, nicht halb so gut.” “Gib mir das Schwert”, forderte Kate. Ihr anderes ich sch?ttelte ihren Kopf. “Ich denke, ich werde es behalten. Du verdienst es nicht. Du bist nur Abschaum aus dem Waisenhaus. Kein Wunder, dass die Dinge mit Will nicht funktioniert haben.” Kate rannte auf sie zu, schwang ihr ?bungsschwert mit aller Kraft und Wut, die sie aufbringen konnte, als wenn sie die Dinge mit der St?rke ihres Angriffs durchbrechen k?nnte. Stattdessen traf ihr ?bungsschwert auf den Stahl des echten Schwertes. Sie k?mpfte und schnitt, t?uschte und schlug zu, griff mit all den F?higkeiten an, die sie durch Siobhans brutales Training aufgebaut hatte. Kate brachte sich an die Grenze der St?rke, die der Brunnen ihr gew?hrt hatte, sie nutzte all die Geschwindigkeit, die sie besa?, um zu versuchen durch die Abwehr ihres Gegners zu brechen. Die andere Version von ihr wehrte jeden Angriff perfekt ab, sie schien jede Bewegung zu kennen, die Kate machte. Als sie zur?ckwich, lenkte Kate kaum jeden Schlag ab. “Du bist nicht gut genug”, sagte die andere Version von ihr. “Du wirst nie genug sein. Du bist schwach.” Die W?rter rasselten durch Kate schon fast so sehr wie der Einschlag des Schwertschlags gegen ihr ?bungsschwert. Sie taten weh und sie taten weh, weil sie alle wie Kate annahm, wahr waren. Wie oft hatten sie das im Haus der Herrenlosen gesagt? Hatten Wills Freunde ihr nicht die Wahrheit in ihrem ?bungskreis gezeigt? Kate schrie ihre Wut hinaus und griff wieder an. “Keine Kontrolle”, sagte ihr anderes ich, als sie die Schl?ge abwehrte. “Keine Gedanken. Nichts weiter, als ein kleines M?dchen, das eine Kriegerin spielt.” Kates Spiegelbild schlug um sich und Kate f?hlte den Schmerz des Schwertes, der ihre H?fte schnitt. F?r einen Moment f?hlte es sich nicht anders an, wie von den Geistesklingen, die sie so oft erstochen hatten, aber dieses Mal verschwand der Schmerz nicht. Dieses Mal war da Blut. “Wie f?hlt sich das an, wenn man wei?, dass man sterben wird?”, fragte ihre Gegnerin sie. ?ngstlich. Es f?hlte sich be?ngstigend an, weil der schlimmste Teil davon war, dass Kate wusste, dass es wahr war. Sie konnte nicht darauf hoffen, diesen Gegner zu schlagen. Sie konnte nicht hoffen, gegen ihr zu ?berleben. Sie w?rde hier sterben in diesem Dornenring. Kate rannte zum Rand der Lichtung, warf ihr Holzschwert weg, da es sie verlangsamte. Sie sprang an den Rand der Lichtung, h?rte, wie ihr Spiegelbild lachte, als sie sich selbst ?ber die Hecke warf. Kate bedeckte ihr Gesicht mit ihren H?nden, schloss ihre Augen gegen die Dornen und hoffte, dass es ausreichend w?re. Sie zerrissen sie, als sie hineinst?rzte, zerrissen ihre Kleidung und die Haut darunter. Kate konnte das Blut tropfen f?hlen, als die Dornen in sie stachen, aber sie zwang sich durch das Durcheinander und traute sich erst ihre Augen zu ?ffnen, als sie auf der anderen Seite war. Sie schaute zur?ck, halb ?berzeugt, dass ihr Spiegelbild ihr folgen w?rde, aber als Kate zur?ckschaute, war die andere Version von ihr verschwunden und das Schwert lag auf dem Baumstumpf, als wenn sie nie da gewesen w?re. Sie brach zusammen. Ihr Herz h?mmerte von der ganzen Bem?hung, die sie gerade geleistet hatte. Sie blutete aus Dutzenden von Stellen, sowohl von den Dornkratzern als auch von der Wunde an ihrer H?fte. Sie rollte sich auf den R?cken, starrte in den Waldgipfel, w?hrend der Schmerz in Wellen kam. Siobhan trat in ihr Blickfeld, schaute sie mit einer Mischung aus Entt?uschung und Sorge an. Kate wusste nicht, was schlimmer war. “Ich habe dir gesagt, dass du nicht bereit bist”, sagte sie. “Willst du mir jetzt zuh?ren?” KAPITEL F?NF Lady Emmeline Constsance Ysalt d’Angelica las die Benachrichtigung, Marquise von Sowerd und Lady of the Order of the Sash. Angelica war weniger beeindruckt von der Nutzung ihres vollen Namens, als von dem Absender der Nachricht: Die Witwe hatte sie zu einer Privataudienz geladen. Oh, sie hatte das nicht so gesagt. Da gab es S?tze dar?ber, dass sie “erfreut ?ber ihre Gesellschaft w?re”, und “hoffte, dass dies genehm w?re”. Angelica wusste genauso wie jeder andere, dass eine Anfrage von der Witwe ein Befehl war, auch wenn die Versammlung der Adligen die Gesetze machte. Sie zwang sich, nicht zu sehr ihre Sorge zu zeigen, die sie f?hlte, als sie sich den Kammern der Witwe n?herte. Sie ?berpr?fte ihr Aussehen nicht nerv?s oder zappelte unn?tig. Angelica wusste, dass sie perfekt aussah, weil sie jeden Morgen Zeit vor dem Spiegel mit ihren Bediensteten verbrachte, damit sie gut aussah. Sie zappelte nicht, weil sie sich perfekt unter Kontrolle hatte. Au?erdem, ?ber was sollte sie sich Sorgen machen? Sie w?rde eine alte Frau treffen, und nicht in die H?hle des L?wen gehen. Angelica versuche sich daran zu erinnern, als sie sich den T?ren zu den Gem?chern der alten Frau n?herte, ein Bediensteter dr?ckte sie auf und k?ndigte sie an. “Milady d’Angelica!” Sie sollte sich sicher f?hlen, aber tats?chlich war das die K?nigin des K?nigreiches und Sebastians Mutter und Angelica hatte schon zu viel in ihrem Leben getan, um sich je sicher zu f?hlen, dass sie Ablehnung vermeiden w?rde. Dennoch ging sie weiter, zwang sich selbst eine sorgf?ltig ausgearbeitete Maske an Selbstvertrauen aufzusetzen. Sie hatte nie einen Grund daf?r gehabt, in die privaten Gem?chern der Witwe zu gehen. Um ehrlich zu sein, waren sie recht entt?uschend, entworfen mit einer Art schlichter Pracht, die mindestens zwanzig Jahre aus der Mode war. Es gab zu viel dunkle Holzverkleidung f?r Angelicas Geschmack, und w?hrend Gold und Seide im Rest des Palastes nur vereinzelt zu sehen waren, war es dennoch nicht ann?hernd so extravagant, wie Angelica es sich ausgesucht h?tte. “Hattest du etwas Kunstvolleres erwartet, meine Liebe?”, fragte die Witwe. Sie sa? am Fenster, das auf die G?rten blickte, auf einem Stuhl aus dunklem Holz und gr?nem Leder. Ein Marketerie-Tisch stand zwischen ihr und einem weiteren, nur wesentlich kleinerem Stuhl. Sie trug ein recht einfaches Tagesoutfit anstelle von vollem Gewand und ein Diadem anstelle der Krone, aber es gab trotzdem keinen Zweifel an der Autorit?t der ?lteren Frau. Angelica verfiel in H?flichkeit. Eine geeignete H?flichkeit am Hof, nicht eine der einfachen Dinge, mit denen sich Bedienstete umgaben. Sogar bei so etwas waren die feinen Abstufungen des Status wichtig. Die Sekunden zogen sich, w?hrend Angelica auf die Erlaubnis wartete, sich wieder aufzustellen. “Bitte leiste mir Gesellschaft, Angelica”, sagte die Witwe. “So willst du doch genannt werden, oder?” “Ja, Ihre Majest?t.” Angelica nahm an, dass sie sehr gut wusste, wie man sie nennen sollte. Sie bemerkte auch, dass es keinen entsprechenden Vorschlag aus Informalit?tsgr?nden seitens Sebastians Mutter gab. Dennoch war sie freundlich genug, bot ihr Himbeer Tisane aus einer Kanne an, der offensichtlich frisch gebraut worden war und servierte Angelica ein St?ck Obstkuchen mit ihrer eigenen zart behandschuhten Hand. “Wie geht es deinem Vater, Angelica?”, fragte sie. “Lord Robert war immer loyal meinem Ehemann gegen?ber, als er noch lebte. Hat er immer noch Schwierigkeiten mit der Atmung?” “Er profitiert von der Landluft, Ihre Majest?t”, sagte Angelica und dachte an die ausgedehnten L?ndereien, denen sie nur zu gerne fernblieb. “Obwohl, er geht jetzt nicht mehr so oft zum Jagen, wie fr?her.” “Die jungen M?nner reiten in der Avantgarde der Jagd”, sagte die Witwe, “die sensibleren Seelchen bleiben zur?ck und nehmen die Dinge in einem Tempo, das ihnen mehr zusagt. Als ich die Jagd besucht habe, war es noch mit einem Falken und keinem Rudel von attackierenden Hunden. Sie sind weniger r?cksichtslos und sie sehen mehr.” “Eine gute Wahl, Ihre Majest?t”, sagte Angelica. “Und deine Mutter, z?chtet sie immer noch ihre Blumen?”, fragte die Witwe und nippte an ihrem Drink. “Ich habe ihre Sternentulpen, die sie produziert immer beneidet.” “Ich glaube, sie arbeitet an einer neuen Vielfalt, Ihre Majest?t.” “Sicherlich verbindet sie Arten miteinander, kein Zweifel”, sagte die Witwe am?siert und stellte ihr Glas ab. Angelica wunderte sich ?ber all das. Sie bezweifelte ehrlich, dass die Herrscherin des K?nigsreichs sie hierhergerufen hatte, nur um die kleineren Details ihres Familienlebens zu diskutieren. Wenn sie regierte, da war sich Angelica sicher, w?rde sie sich um so Bedeutungsloses nicht k?mmern. Angelica schaute sich nicht einmal richtig die Briefe an, die von den L?ndereien ihrer Eltern kamen. “Langweile ich dich, meine Liebe?”, fragte die Witwe. “Nein, nat?rlich nicht, Ihre Majest?t”, sagte Angelica schnell. Dank der B?rgerkriege, waren die Tage Vergangenheit, als die K?nige des K?nigreichs einfach Reiche ohne Spuren wegsperren konnte, aber es war trotzdem keine gute Idee, zu riskieren, sie zu beleidigen. “Ich hatte dein Eindruck, dass du meine Familie faszinierend findest”, fuhr die Witwe fort. “Besonders meinen j?ngeren Sohn.” Angelica erstarrte, sie war sich nicht sicher, was sie darauf erwidern sollte. Sie hatte angenommen, dass seine Mutter ihr Interesse an Sebastian bemerken w?rde. War es denn jetzt so? Eine h?fliche Empfehlung, dass sie ihn in Ruhe lassen sollte? “Ich bin mir nicht sicher, was Sie meinen”, antwortete Angelica und entschied, dass es am Besten war, den Part des jungen edlen M?dchens zu spielen. “Prinz Sebastian ist nat?rlich sehr gut aussehend, aber –“ “Aber dein Versuch ihn zu verf?hren und ihn dann als dein Eigen zu behaupten, hat nicht so funktioniert?”, fragte die Witwe und jetzt war ihre Stimme eisig. “Glaubst du, ich w?rde nicht von dem kleinen Trick h?ren?” Jetzt f?hlte Angelica Angst in sich aufsteigen. Die Witwe konnte nicht einfach ihren Tod anordnen, aber das war es, was ein ?berfall wie dieser, auf eine k?nigliche Person bedeuten k?nnte, sogar bei einem Prozess mit ihresgleichen. Vielleicht besonders mit ihnen, denn es w?rde zweifellos diejenigen geben, die ein Exempel statuieren oder sie aus dem Weg r?umen oder mit ihrer Familie ein paar Rechnungen begleichen wollten. “Ihre Majest?t –“, begann Angelica, aber die Witwe schnitt ihr das Wort mit einem einzelnen erhobenen Finger ab. Statt zu reden, nahm sie sich die Zeit ihr Glas auszutrinken und warf es dann in den Kamin, das Porzellan zerbrach mit einem Krachen, dass Angelica an brechende Knochen denken lie?. “Ein Angriff auf meinen Sohn ist Verrat”, sagte die Witwe. “Ein Versuch mich zu manipulieren und meinen Sohn zur Hochzeit zu tricksen ist Verrat. Traditionell wird das mit der Bleimaske belohnt.” Angelicas Bauch verkrampfte sich schon beim Gedanken daran. Es war eine schreckliche Bestrafung aus einer anderen Zeit und keine, die sie je gesehen hatte. Man sagte, dass die Menschen schon beim Gedanken daran, Selbstmord begangen. “Kennst du das?”, fragte die Witwe. “Der Verr?ter wird in einer Metallmaske eingeschlossen und geschmolzenes Blei wird hineingegossen. Ein schrecklicher Tod, aber manchmal ist angst n?tzlich. Und nat?rlich erm?glicht das, dass ein Druck von ihrem Gesicht gemacht wird und anschlie?end als Erinnerung f?r alle ausgestellt wird.” Sie nahm etwas von dem Stuhl neben ihr. Es sah aus wie eine der vielen Masken, die es immer am Hof zur Anbetung der maskierten G?ttin gab. Diese h?tte aber auch der Guss eines Gesichtes sein k?nnen. Ein angsteinfl?ssendes, schmerzerf?lltes Gesicht. “Allan of Courcer entschied sich, sich gegen die Krone zu erheben”, sagte die Witwe. “Wir haben die meisten seiner M?nner geh?ngt, aber bei ihm haben wir eine Ausnahme gemacht. Ich erinnere mich noch an seine Schreie. Es ist lustig, wie diese Dinge verweilen.” Angelica fiel schon fast haltlos von ihrem Stuhl auf ihre Knie und sah die andere Frau an. “Bitte Ihre Majest?t”, bettelte sie, denn in dem Moment, schien Betteln ihre einzige Option. “Bitte, ich mache alles.” “Alles?”, fragte die Witwe. “Alles ist ein gro?es Wort. Was, wenn ich dich bitte das Land deiner Familie zu ?bergeben oder als Spion in den H?fen dieser neuen Armee zu dienen, die aus den kontinentalen Kriegen kommt? Was, wenn ich mich dazu entscheide, dass du gehen sollst und deine Strafe in einer der entfernten Kolonien ableisten sollst?” Angelica sah sich die Angst einfl?ssende Totenmaske an und wusste, dass es nur eine Antwort gab. “Alles, Ihre Majest?t. Nur das nicht.” Sie hasste es, so zu sein. Sie war eine der vornehmsten Adligen im Land, dennoch f?hlte sie sich hier und jetzt so hilflos wie der niedrigste Kleinbauer. “Was ist, wenn ich m?chte, dass du meinen Sohn heiratest?”, fragte die Witwe. Angelica starrte sie verst?ndnislos an, die W?rter machten keinen Sinn. Wenn die andere Frau gesagt h?tte, dass sie ihr einen Korb voll Gold gab und sie dann wegschicken w?rde, h?tte es mehr Sinn gemacht als so. “Ihre Majest?t?” “Knie da nicht mit offenem und schlie?enden Mund wie ein Fisch”, sagte die andere Frau. “Setz dich wieder hin. Und versuche wenigstens so auszusehen, wie die Art von kultivierter junger Dame, die meinen Sohn heiraten sollte.” Angelica zwang sich wieder auf den Stuhl. Dennoch f?hlte sie sich, als wenn sie gleich umkippen w?rde. “Ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstehe.” Die Witwe bewegte ihre Finger. “Es gibt nicht viel zu verstehen. Ich brauche jemanden, der geeignet genug ist, um meinen Sohn zu heiraten. Du bist sch?n genug, von einer Familie, die ausreichend reich ist, gute Verbindung zum Hof hat und es scheint offensichtlich von deiner kleinen Handlung, dass du an dieser Rolle interessiert bist. Es ist eine Vereinbarung die sich auf alle Beteiligten recht vorteilhaft auswirken wird, stimmst du mir da zu?” Angelica schaffte es, sich zusammenzurei?en. “Ja, Ihre Majest?t. Aber –“ “Es ist wahrscheinlich besser als die Alternativen”, sagte die Witwe und lie? ihre Finger dabei ?ber ihre Maske streichen. “In jedem Sinne.” Wenn sie es so sagte, hatte Angelica keine Wahl. “Es w?re mir eine Freude, Ihre Majest?t.” “Dein Gl?ck ist nicht meine gr??te Sorge”, schnappte die Witwe. “Das Wohlsein meines Sohnes und die Sicherheit dieses K?nigreiches sind es. Du wirst keines von beiden gef?hrden oder es wird eine Abrechnung geben.” Angelica musste nicht fragen, welche Art von Abrechnung. Sie konnte die Bedrohung des Terrors durch sich laufen f?hlen. Sie hasste das. Sie hasste diese alte Hexe, die sogar etwas was sie wollte, sich wie eine Bedrohung anf?hlen lassen konnte. “Was ist mit Sebastian?”, fragte Angelica. “Was ich so auf dem Ball gesehen habe, sind seine Interessen … wo anders.” Bei dem rothaarigen M?dchen, die angeblich aus Meinhalt kam, aber die sich nicht, wie irgendeine Reiche verhielt, die Angelica je getroffen hatte. “Das wird nicht l?nger ein Problem sein”, sagte die Witwe. “Aber trotzdem, wenn er noch verletzt ist …” Die andere Frau starrte sie an. “Sebastian wird seine Aufgabe erf?llen, f?r das K?nigreich und seine Familie. Er wird heiraten, wen er aufgefordert wird zu heiraten und wir werden das zu einer freudigen Angelegenheit machen.” “Ja, Ihre Majest?t”, sagte Angelica und senkte sittsam ihren Blick. Wenn sie erst einmal mit Sebastian verheiratet war, w?rde sie nicht mehr so scharwenzeln m?ssen. Aber im Moment verhielt sie sich, wie sie es musste. “Ich werde gleich meinem Vater schreiben.” Die Witwe winkte ab. “Das habe ich bereits getan und Robert war erfreut zu akzeptieren. Die Vereinbarungen f?r die Hochzeit sind bereits auf dem Weg. Von den Boten habe ich geh?rt, dass deine Mutter bei den Neuigkeiten in Ohnmacht gefallen ist, aber naja sie war ja schon immer ein wenig zart. Ich hoffe, dass dies keine Eigenschaft ist, die du an meine Enkelkinder weitergeben wirst.” Sie lie? es wie eine Krankheit klingen, die ausgel?scht werden musste. Angelica wurde noch w?tender davon, wie alles ohne ihr Wissen geregelt worden war. Dennoch gab sie sich M?he die Dankbarkeit zu zeigen, die von ihr erwartet wurde. “Danke Ihnen, Ihre Majest?t”, sagte sie. “Ich werde die beste Schwiegertochter sein, die Sie sich w?nschen k?nnen.” “Denke einfach daran, dass du keine besonderen Vorteile davon hast, dass du meine Tochter wirst”, sagte die Witwe. “Du wurdest auserw?hlt, eine Aufgabe zu erf?llen und du wirst das zu meiner Zufriedenheit tun.” “Ich werde mich bem?hen, Sebastian gl?cklich zu machen”, sagte Angelica. Die Witwe stand auf. “Sie zu, dass du das machst. Mache ihn gl?cklich, sodass er an nichts anderes denken kann. Mache ihn gl?cklich, damit er nicht mehr weiter an … andere denkt. Mache ihn gl?cklich, schenke ihm Kinder, tue alles, was die Frau eines Prinzen tun sollte. Wenn du all das machst, wird deine Zukunft ebenfalls gl?cklich sein.” Angelicas Gem?t w?rde das nicht so auf sich sitzen lassen. “Und wenn ich das nicht tue?” Die Witwe schaute sie an, als wenn sie nichts w?re, anstatt einer der reichsten Adligen im ganzen Land. “Du versuchst stark zu sein in der Hoffnung, dass ich dich als gleichwertig akzeptiere”, sagte sie. “Vielleicht hoffst du, dass ich etwas von mir selbst in dir sehe, Angelica. Vielleicht tue ich das, aber das ist selten eine gute Sache. Ich will, dass du dich von jetzt an, immer an etwas erinnerst: Ich besitze dich.” “Nein, Sie –“ Der Schlag war nicht hart. Er w?rde keine Merkmale hinterlassen, die man sehen konnte. Es brannte kaum, mal abgesehen von Angelicas Stolz. Der brannte. “Ich besitze dich, als wenn ich die Leibeigenschaft eines M?dchen gekauft h?tte”, wiederholte die Witwe. “Wenn du auf irgendeine Art scheiterst, werde ich dich zerst?ren, daf?r, was du versucht hast meinem Sohn anzutun. Der einzige Grund, warum du hier bist und nicht in einer Zelle, ist, weil du f?r mich so n?tzlicher bist.” “Als eine Frau f?r Ihren Sohn”, sagte Angelica. “Als das und als eine Ablenkung f?r ihn”, antwortete die Witwe. “Du hast gesagt, du w?rdest alles tun. Lasse es mich wissen, wenn du deine Meinung ?nderst.” Und dann w?rde es den schrecklichsten Tod geben, den Angelica sich vorstellen k?nnte. “Nein, das dachte ich mir. Du wirst die perfekte Frau sein. Du wirst in absehbarer Zeit die perfekte Mutter sein. Du wirst mir von m?glichen Problemen erz?hlen. Du wirst meinen Befehlen gehorchen. Wenn du an einem dieser Dinge scheiterst wird die Bleimaske noch harmlos im Vergleich dazu erscheinen, was mit dir passieren wird.” KAPITEL SECHS Sie zogen Sophia nach drau?en, zogen an ihr, auch wenn sie mit ihrer eigenen Kraft lief. Sie war zu taub, um irgendetwas anderes zu tun, zu schwach, um ?berhaupt ans K?mpfen zu denken. Die Nonnen lieferten sie auf Befehl ihres neuen Besitzers. Sie h?tten sie auch gleich wie einen neuen Hut oder ein St?ck Fleisch einpacken k?nnen. Als Sophia den Wagen sah, versuchte sie zu k?mpfen, aber es half nichts. Es war ein gro?es, grelles Ding, angemalt wie ein Zirkuswagen oder der einer Spielertruppe. Die Stangen verk?ndeten es als das, was es war: der Wagen eines Sklaventreibers. Die Nonnen schubsten sie darauf zu und ?ffneten die hintere Seite, zogen gro?e Riegel zur?ck, die von innen nicht zug?nglich waren. “Ein reuiges Ding wie du, verdient es an so einen Ort zu kommen”, sagte eine der Nonnen. Die andere lachte. “Glaubst du sie ist noch reuig? Gib ihr ein Jahr oder zwei, wenn sie von jedem Mann mit einer M?nze f?r sie benutzt worden ist.” Sophia warf einen kurzen Blick auf die dort kauernden Personen, als die Nonnen die T?ren ?ffneten. ?ngstliche Augen schauten auf sie und sie sah ein halbes Dutzend M?dchen, die auf dem harten Holz zusammengepfercht waren. Dann schoben sie sie hinein, sie stolperte auf die anderen zu ohne Platz f?r sich selbst. Die T?r schloss sich mit einem Krachen und mit dem Klang von Metall auf Metall. Das Ger?usch der Riegel war schlimmer, da es Sophias Hilflosigkeit mit einem Kratzen von Rost und Eisen unterstrich. Die anderen M?dchen krochen vor ihr zur?ck, w?hrend sie versuchte, dort einen Platz zu finden. Sophias Gabe zeigte ihr ihre Angst. Sie waren besorgt, dass sie noch gewalt?tig war, so wie das M?dchen mit den dunklen Augen in der Ecke oder dass sie schreien w?rde, bis Meister Karg sie alle schlagen w?rde, so wie es das M?dchen mit den Wunden um den Mund getan hatte. “Ich werde keiner von euch wehtun”, sagte Sophia. “Ich bin Sophia.” Dinge, die vielleicht Namen sein konnten, wurden als Antwort in dem schlecht beleuchteten Gef?ngniswagen zur?ckgemurmelt, zu leise f?r Sophia, um die meisten davon zu h?ren. Ihre Gabe sagte ihr den Rest, aber dennoch war sie in dem Moment zu sehr mit ihrer eigenen Misere besch?ftigt, um sich gro? darum zu k?mmern. Vor einem Tag waren die Dinge noch so anders gewesen. Sie war gl?cklich gewesen. Sie war im Palast gewesen, hatte sich auf ihre Hochzeit vorbereitet und war nicht in einem K?fig gefangen. Sie war von Bediensteten und Helfern umgeben gewesen und nicht von ?ngstlichen M?dchen. Sie hatte sch?ne Kleider, keine Lumpen und Sicherheit, anstatt dem anhaltenden Schmerz der Schl?ge. Sie hatte die Aussicht auf ein Leben mit Sebastian und nicht die Aussicht darauf durch von einer Reihe an M?nnern benutzt zu werden. Es gab nichts, was sie tun konnte. Nichts au?er hier sitzen, durch die L?cken der Stangen nach drau?en zu sehen und zuzusehen, wie Meister Karg mit einem selbstzufriedenen Ausdruck aus dem Waisenhaus kam. Er schlenderte zum Wagen, dann hievte er sich mit einem ?chzen der Bem?hung auf den Fahrersitz. Sophia konnte das Knallen einer Peitsche h?ren und sie zuckte instinktiv zusammen, nach all dem was ihr durch die H?nde von Schwester O’Venn wiederfahren war, erwartete ihr K?rper Schmerz, sogar als der Wagen zum Leben erweckt wurde. Es zog sie durch die Stra?en von Ashton, die Holzr?der h?pften, wenn es L?cher zwischen dem Kopfsteinpflaster gab. Sophia sah H?user vorbeiziehen, in dem Schritt eines laufenden Mannens, der Wagen hatte keine Eile sein Ziel zu erreichen. Das h?tte in gewisser Weise eine gute Sache sein k?nnen, aber in dem Moment schien es nur eine Art zu sein, ihr Elend auszumerzen und sie und die anderen mit ihrer Unf?higkeit dem Wagen zu entkommen, zu verspotten. Sophia sah Menschen vorbeiziehen, die dem Wagen aus dem Weg gingen, genauso wie sie anderen gro?en Wagen auswichen, die sie zerquetschen k?nnten. Ein paar schauten auf den Wagen, aber machten keinen Kommentar. Sie machten keine Anstalten ihn aufzuhalten oder den M?dchen im Inneren zu helfen. Was sagte das ?ber einen Ort wie Ashton aus, der das als normal ansah? Ein fetter B?cker hielt inne, um sie vorbeifahren zu sehen. Ein Paar trat von den Reifenspuren zur?ck. Kinder wurden von ihren M?tter vorbeigezogen oder rannten hin um hineinzustarren und mutig vor ihren Freunden dazustehen. M?nner schauten herein mit absch?tzendem Blick, als wenn sie sich fragten, ob sie sich eines der M?dchen dort drinnen leisten konnten. Sophia zwang sich, sie ebenfalls anzustarren, traute sich, ihnen in die Augen zu sehen. Sie w?nschte sich, dass Sebastian hier w?re. Niemand sonst in der Stadt w?rde ihr helfen, aber sie wusste, dass auch nach alldem was passiert war, Sebastian die T?ren aufrei?en und sie rausholen w?rde. Zumindest hoffte sie, dass er das tun w?rde. Sie hatte die Scham auf seinem Gesicht gesehen, als er herausgefunden hatte, wer Sophia war. Vielleicht w?rde er auch wegsehen und so tun, als wenn er sie nicht sehen w?rde. Sophia hoffte nicht, denn sie konnte in Meister Kargs Kopf sehen, was sie und die anderen erwartete. Er plante noch mehr M?dchen auf dem Weg zum Schiff abzuholen, ehe er den See ?berqueren und in seine Heimatstadt zur?ckfahren w?rde, wo es ein Bordell gab, das mit “exotischen M?dchen” handelte. Er brauchte immer neue M?dchen, denn die M?nner dort zahlten gut f?r die Chance, was immer sie wollten, mit den Neuank?mmlingen zu tun. Nur bei dem Gedanken daran wurde Sophia schlecht, auch wenn das vielleicht auch etwas mit dem konstanten Rollen des Wagens zu tun hatte. Wussten die Nonnen, wohin sie sie verkauft hatten? Sie kannte die Antwort davon: Nat?rlich wussten sie das. Sie hatten Witze dar?ber gemacht und ?ber die Tatsache, dass sie nie frei sein w?rde, denn es w?rde keine Aussicht geben, dass sie jemals ihre Schulden bezahlen w?rde k?nnen, die sie ihr auferlegt hatten. Das bedeutete ein Leben lang Sklaverei, gezwungen das zu tun, was immer ihr fetter, parf?rmierter Besitzer von ihr verlangte, bis sie nichts mehr f?r ihn wert war. Vielleicht lie? er sie dann gehen, aber auch nur weil es g?nstiger f?r ihn w?re, sie verhungern zu lassen, als sie zu behalten. Sophia wollte glauben, dass sie sich selbst umbringen w?rde, ehe sie all das mit sich machen lie?, aber in Wirklichkeit w?rde sie wahrscheinlich gehorchen. Hatte sie nicht seit Jahren gehorcht, w?hrend die Nonnen sie missbraucht hatten? Der Wagen kam zum Halt, aber Sophia war nicht dumm genug zu glauben, dass sie irgendeine Art von Ziel erreicht hatten. Stattdessen hielten sie vor einem Hutmacherladen und Meister Karg ging hinein, ohne gro? einen Blick auf seine Fracht zu werfen. Sophia eilte nach vorne, versuchte einen Weg zu finden, um an den Riegel zu kommen. Sie griff durch die L?cken auf der Wagenseite, aber es gab einfach keinen Weg an das Schloss zu kommen, von dort, wo sie war. “Mach das nicht”, sagte das M?dchen mit dem verwundeten Mund. “Er wird dich daf?r schlagen, wenn er dich erwischt.” “Er wird uns alle schlagen”, sagte ein weiteres M?dchen. Sophia zog sich zur?ck, aber nur weil sie sehen konnte, dass es nichts helfen w?rde. Es machte keinen Sinn geschlagen zu werden, wenn es doch nichts ?ndern w?rde. Es war besser ihre Zeit abzusitzen und… Und was? Sophia hatte in den Gedanken von Meister Karg gesehen, was auf sie wartete. Sie h?tte es vielleicht auch erraten, ohne dass sich ihr Magen vor Angst davor zusammenkrampfte. Der Sklavenwagen war nicht die schlimmste Sache, die einer von ihnen passieren konnte und Sophia musste einen Weg hier raus finden, ehe es noch schlimmer wurde. Aber was f?r einen Weg? Sophia hatte keine Antwort darauf. Es gab weitere Dinge, auf die sie ebenfalls keine Antwort hatte. Wie hatten sie sie in der Stadt gefunden, wenn sie es vorher geschafft hatte, sich vor den J?gern zu verstecken? Wie hatten sie gewusst, wonach sie schauen mussten? Je mehr Sophia dar?ber nachdachte, desto ?berzeugter war sie, dass jemand den J?gern die Nachricht ihres Abgangs ?berbracht haben musste. Jemand hatte sie betrogen und das tat mehr weh, als die Schl?ge die sie bekommen hatte. Meister Karg kam zur?ck und zog eine Frau mit sich. Diese hier war ein paar Jahre ?lter, als Sophia und sah aus, als wenn sie bereits seit einiger Zeit Leibeigene war. “Bitte”, bettelte sie, als der Sklavenhalter sie mit sich zog. “Das k?nnen Sie nicht machen! Nur ein paar Monate und ich h?tte meine Leibeigenschaft abgezahlt!” “Und bis du sie vollst?ndig abgezahlt hast, kann dein Meister dich trotzdem verkaufen”, erwiderte Meister Karg. Schon fast im Nachhinein schlug er die Frau. Niemand hielt ihn auf. Die Menschen schauten kaum hin. Oder die Frau deines Meisters kann das tun, wenn sie eifers?chtig auf dich wird. Sophia h?rte das klar und verstand den Horror dieser Lage in dem Moment, durch eine Kombination aus den Gedanken von Karg und der Frau. Sie hie? Mellis und hatte sich in dem Beruf, in den sie verkauft worden war, gut gemacht. Gut genug, dass sie schon fast frei war, au?er dass die Frau des Hutmachers sich sicher war, dass ihr Mann sie f?r die Leibeigene verlassen w?rde, sobald sie ihre Schulden abgezahlt hatte. Sie hatte sie also an einen Mann verkauft, der sicherstellen w?rde, dass man sie nie wieder in Ashton sah. Das war ein schreckliches Schicksal, aber es war auch eine Erinnerung f?r Sophia, dass sie nicht die Einzige hier mit einer schweren Geschichte war. Sie hatte sich so darauf konzentriert, was ihr mit Sebastian und am Hof passiert war, aber in Wirklichkeit hatte wahrscheinlich jeder hier, eine schreckliche Geschichte hinter ihrer Anwesenheit im Wagen. Niemand war freiwillig hier. Und niemand von ihnen w?rde eine Wahl ?ber irgendwas in ihren Leben haben. “Rein da”, keifte Meister Karg und schubste die Frau zum Rest von ihnen. Sophia versuchte sich in dem Moment, als die T?r offen war nach vorne zu dr?cken, aber er schlug sie ihr vor der Nase zu, noch ehe sie nahe dran war. “Wir haben noch viel zu tun.” Sophia erwischte einen Flimmer an die Strecke in seinen Gedanken. Sie w?rden weiter durch die Stadt fahren, Bedienstete abholen, die nicht l?nger erw?nscht waren, Lehrlinge, die es geschafft hatten, ihre Meister zu ver?rgern. Es w?rde eine Reise au?erhalb der Stadt geben in die ?u?eren D?rfer und bis zum Norden in die Stadt Hearth, wo es ein weiteres Waisenhaus gab. Danach wartete ein Schiff am Rande der Firemarsh. Es war eine Route, die mindestens ein paar Tage Reise erforderte und Sophia hatte keinen Zweifel, dass die Konditionen dabei schrecklich w?ren. Bereits jetzt hatte die Morgensonne den Wagen in einen Raum voll von Hitze, Schwei? und Verzweiflung gewandelt. Wenn die Sonne ihren H?hepunkt erreichte, hatte Sophia keinen Zweifel, dass sie nicht mehr klar denken w?rden k?nnen. “Hilfe!”, rief Mellis den Leuten auf der Stra?e zu. Sie war offensichtlich mutiger als Sophia. “K?nnt ihr nicht sehen was passiert? Du, Benna du kennst mich. Tu was!” Die Menschen gingen schnell vorbei und Sophia konnte sehen, wie sinnlos das war. Niemand k?mmerte sich darum oder wenn sie es taten, f?hlte niemand, dass sie etwas dagegen tun k?nnten. Sie w?rden nicht ein paar verkaufter M?dchen willen, das Gesetz brechen, die nicht anders waren als diejenigen, die w?hrend der ganzen Jahre ?ber in der Stadt verkauft wurden. Wahrscheinlich hatten mindestens ein paar da drau?en ihre eigenen gekauften Bediensteten oder Lehrlinge. Einfach nach Hilfe rufen, w?rde nicht funktionieren. Sophia hatte eine M?glichkeit, die vielleicht half. “Ich wei?, Sie wollen sich nicht einmischen”, rief sie, “aber wenn Sie Prinz Sebastian eine Nachricht ?berbringen und ihm sagen, dass Sophia hier ist, dann habe ich keine Zweifel, dass er sie belohnen wird –“ “Genug davon”, rief Meister Karg und knallte den Griff seiner Kutscherpeitsche in die Gitterst?be. Sophia wusste, was auf sie wartete, wenn sie nicht still war, dennoch konnte sie das nicht einfach so hinnehmen. Ihr kam der Gedanke, dass die Menschen auf den Stra?en der Stadt, vielleicht nicht die richtigen w?ren, um nach Hilfe zu bitten. “Was ist mit Ihnen?”, rief Sophia ihm zu. “Bringen Sie mich zu Sebastian. Sie wollen doch nur Geld machen, oder? Er k?nnte Ihnen leicht einen Profit auf mich geben und Sie h?tten den Dank eines Prinzen des K?nigreiches. Er wollte mich noch vor 2 Tagen als seine Verlobte. Er wird f?r meine Freiheit bezahlen.” Sie konnte Meister Kargs Gedanken sehen, w?hrend er dar?ber nachdachte. Das bedeutete, dass sie den Augenblick zur?ckwich, bevor der Peitschengriff wieder auf die Gitterst?be schlug. “Wahrscheinlich nimmt er dich eher und zahlt keinen Cent f?r dich”, sagte der Sklavenh?ndler. “Wenn er dich ?berhaupt will. Nein, ich verdiene lieber sicheres Geld mit dir. Es gibt viele M?nner, die auf dich warten, M?dchen. Vielleicht probiere ich es mal aus, wenn wir anhalten.” Das Schlimmste daran war, dass Sophia sehen konnte, das er es ernst meinte. Er dachte definitiv dar?ber nach, w?hrend der Wagen sich rumpelnd wieder in Bewegung setzte und in die ?u?eren Gebiete der Stadt fuhr. Hinten im Wagen war alles, was Sophia bei der Aussicht darauf tun konnte, still zu sein. Sie quetschte sich zu den anderen und konnte deren Erleichterung f?hlen, dass sie es sein w?rde und nicht sie selbst, die der Mann heute Nacht w?hlen w?rde. Kate, bettelte sie zum gef?hlten hundertsten Mal. Bitte, ich brauche deine Hilfe. Wie bei all den anderen Malen blieb die Nachricht unbeantwortet. Sie verschwand in der Dunkelheit der Welt und Sophia hatte keine Ahnung, ob sie ?berhaupt ihr beabsichtigtes Ziel erreichte. Sie war alleine und es war be?ngstigend, denn alleine nahm Sophia an, konnte sie nichts tun, um all die Dinge aufzuhalten, die als N?chstes passieren w?rden. KAPITEL SIEBEN Kate trainierte, bis sie nicht mehr sicher war, ob sie noch mehr Tode in Kauf nehmen konnte. Sie ?bte mit Schwertern und St?cken, feuerte B?gen und warf Dolche. Sie rannte und sie lief, versteckte sich und t?tete aus dem Hintergrund. Die ganze Zeit drehten sich ihre Gedanken um Baumkronen und das Schwert, das in der Mitte davon lag. Sie konnte immer noch die Schmerzen ihrer Wunden sp?ren. Siobhan hatte die Dornenkratzer und die tieferen Stiche mit Kr?utern zum Heilen behandelt, aber es hatte nicht dabei geholfen, den Schmerz bei jedem Schritt zu bes?nftigen. “Du musst lernen durch den Schmerz zu arbeiten”, sagte Siobhan. “Lass dich nicht von deinen Zielen ablenken.” “Ich kenne mich mit Schmerz aus”, sagte Kate. Das Haus der Herrenlosen hatte ihr immerhin so viel beigebracht. Es gab Zeiten, in denen es die einzige Lehre schien, die der Ort zu bieten hatte. “Dann musst du lernen, wie man es nutzt”, sagte Siobhan. “Du wirst nie die Kraft wie ich haben, aber wenn du Gedanken erreichen kannst, kannst du sie auch ablenken, du kannst sie beruhigen.” Siobhan sammelte die geistigen Formen von Tieren: B?ren und gepunktete Waldkatzen, W?lfe und Falken. Sie streiften Kate mit unmenschlicher Geschwindigkeit, ihre Krallen so t?dlich wie Schwerter, ihre Sinne konnten sie finden, auch wenn sie sich versteckte. Das Einzige was sie tun konnte, um sie fernzuhalten, war ihre Gedanken umzulenken, die einzige Art, um sich zu verstecken, war sie zum Schlafen zu bringen. Nat?rlich brachte Siobhan ihr das nicht mit Geduld bei, sie lie? sie immer und immer wieder t?ten, bis Kate die F?higkeiten gelernt hatte, die sie brauchte. Sie lernte dennoch. Langsam mit dem best?ndigen Schmerz des Scheiterns, lernte sie die F?higkeiten, die sie brauchte, auf dieselbe Art, wie sie gelernt hatte, sich zu verstecken und zu k?mpfen. Sie lernte die Falken mit Gedanken abzuwenden und ihre Gedanken so sorgf?ltig zum Verstummen zu bringen, dass es f?r die W?lfe schien, als wenn sie leblos w?re. Sie lernte sogar, die B?ren zu beruhigen und sie mit dem geistigen ?quivalent eines Wiegenlieds in den Schlaf fallen zu lassen. W?hrend der ganzen Zeit beobachtete Siobhan sie, setzte sich auf Zweigen in der N?he oder begleitete sie, w?hrend Kate lief. Sie schien nie Kates Geschwindigkeit zu haben, aber sie war immer da, wenn Kate fertig war, trat hinter B?umen oder aus den schattigen Nischen der B?sche hervor. “Willst du den Zirkel noch einmal versuchen?”, fragte Siobhan, w?hrend die Sonne noch h?her am Himmel aufstieg. Kate zuckte dabei zusammen. Sie wollte es, mehr als alles andere, aber sie konnte auch die Angst f?hlen, die damit kam. Angst davor, was passieren w?rde. Angst vor mehr Schmerz. “Glauben Sie, ich bin bereit?”, fragte Kate. Siobhan spreizte ihre H?nde. “Wer wei? das schon?”, sagte sie. “Glaubst du, dass du bereit bist? Du findest im Zirkel, was du mitbringst. Erinnere dich daran, wenn du drin bist.” Irgendwo dabei wurde eine Entscheidung gef?llt, ohne dass Kate es ?berhaupt bemerkte. Sie w?rde den Zirkel wieder versuchen, so schien es. Ihre immer noch heilenden Wunden schmerzten schon bei dem Gedanken daran. Dennoch ging sie neben Siobhan durch den Wald und versuchte sich zu konzentrieren. “Jede Angst, die du hast, verlangsamt dich”, sagte Siobhan. “Du bist auf einem Weg der Gewalt und um den zu gehen, darfst du weder nach links noch nach rechts schauen. Du darfst nicht z?gern, vor Angst, vor Schmerz, vor Schw?che. Es gibt jene, die jahrelang sitzen und mit den Elementen eins werden oder sich mit dem perfekten Wort abqu?len, mit dem sie Einfluss nehmen k?nnen. Auf deinem Weg musst du handeln.” Sie erreichten den Rand des Zirkels und Kate dachte dar?ber nach. Es war leer bis auf das Schwert, aber Kate wusste, wie schnell sich das ?ndern konnte. Sie kroch durch die Dornen, ohne die Pflanzen zu st?ren, w?hrend sie sich durchwand, und bewegte sich ger?uschlos in den Kreis. Sie schob sich mit all der Tarnkraft hindurch, die sie gelernt hatte. Ihr Spiegelbild wartete dort, als sie durch war, das Schwert in ihrer Hand, ihre Augen auf Kate gerichtet. “Dachtest du, du k?nntest einfach hier rein schleichen und es dir nehmen?”, fragte ihr zweites Ich. “Hattest du Angst wieder gegen mich zu k?mpfen, kleines M?dchen?” Kate bewegte sich nach vorne, ihre eigene Waffe bereit. Sie sagte nichts, den reden hatte ihr letztes Mal nicht geholfen. Auf jeden Fall war sie nicht gut im Reden. Sophia war darin besser. Wenn sie da gewesen w?re, h?tte sie wahrscheinlich ihre zweite Version schon dazu ?berredet, ihr das Schwert zu geben. “Glaubst du, das nicht reden dir hilft?”, fragte ihr Spiegelbild. “Macht es dich irgendwie schw?cher? Irgendwie nutzloser?” Kate brachte ihre Waffe zur Geltung, strich hoch und nieder und hielt sie in Bewegung. “Du hast trainiert”, sagte ihr Spiegelbild, als sie parierte. Sie schlug zur?ck und Kate schaffte es, den Schlag abzuwehren. “Das reicht nicht aus.” Sie griff weiter an und Kate gab nach. Sie musste, denn die andere Version von ihr war wieder genauso schnell und genauso stark. “Es ist egal, wie viel du trainierst oder wie schnell du wirst”, sagte ihre Gegnerin. “ich werde all dieselben Vorteile haben und nichts von der Schw?che. Ich werde kein ?ngstliches kleines M?dchen sein, das vor dem Schmerz davon l?uft.” Конец ознакомительного фрагмента. Текст предоставлен ООО «ЛитРес». Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=43695263&lfrom=688855901) на ЛитРес. Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.