×òî æå åñòü ó ìåíÿ? Äûðû â äðàíûõ êàðìàíàõ, Òðè ìîðùèíû íà ëáó, Äà èñò¸ðòûé ïÿòàê... Íî íå æàëêî íè äíÿ- Ìíå ñóäüáîþ ïðèäàííûõ, Õîòü ïîðîé ÿ æèâó Ïîïîäàÿ â ïðîñàê. Âñ¸ ÷òî åñòü ó ìåíÿ: Ñîâåñòü, ÷åñòü è óìåíüå. ß îòäàì íå ñêóïÿñü- Ïðîñòî òàê çà ïóñòÿê. Çà ïîñòåëü ó îãíÿ, Äîáðîòó áåç ñòåñíåíüÿ. È çà òî, ÷òî ïðîñòÿñü, Íå çàáûòü ìíå íè êàê... Âñ¸ ÷

Gefesselt

Gefesselt Blake Pierce Ein Riley Paige Krimi #2 Im Hinterland von New York werden Frauen ermordet und ihre Leichen in Ketten gewickelt aufgeh?ngt. Als das FBI ?bernimmt, ist klar, dass es f?r so einen bizarren Fall mit kaum vorhandenen Hinweisen, nur eine Agentin gibt: Spezialagentin Riley Paige. Riley, von ihrem letzten Fall ins Schwanken gebracht, will nur ungern einen neuen Fall annehmen, da sie immer noch davon ?berzeugt ist, dass ein totgeglaubter Serienm?rder sie jagt. Sie wei? aber, dass ihre einzigartige F?higkeit sich in den Verstand eines Serienm?rders hineinzuversetzen und ihre unnachgiebigen Ermittlungen notwendig sind, um den Fall sie l?sen. Sie kann nicht ablehnen – auch wenn es sie ?ber ihre Grenzen bringt. Rileys Suche bringt sie tief in den wahnsinnigen Verstand des M?rders, sie f?hrt sie durch Waisenh?user, Psychiatrische Anstalten und Gef?ngnisse, in dem Versuch die Tiefen seiner Psychose zu verstehen. Ihr wird klar, dass sie es mit einem wahren Psychopathen zu tun hat und die Zeit knapp wird, bevor er wieder zuschl?gt. Mit einem Job, der auf dem Spiel steht, ihrer eigenen Familie, die zum Ziel wird, und ihrer zerbrechlichen Psyche, die vor dem Zusammenbruch steht, k?nnte es alles zu viel f?r sie werden – und zu sp?t sein. GEFESSELT, ein dunkler Psychothriller, der Ihren Puls zum Rasen bringt, ist Band #2 in einer fesselnden neuen Serie – mit einem geliebten neuen Charakter – der Sie bis sp?t in die Nacht wach halten wird. Band #3 in der Riley Paige Serie bald erh?ltlich. Blake Pierce Gefesselt ein Riley Paige Krimi – Band #2 Blake Pierce Blake Pierce ist die Autorin der Bestseller Riley Paige Krimi Serie, die bisher die spannenden Thriller VERSCHWUNDEN (Band #1), GEFESSELT (Band #2) und ERSEHNT (Band #3) umfasst. Blake Pierce ist eine begeisterte Leserin und schon ihr ganzes Leben lang ein Fan des Krimi und Thriller Genres. Blake liebt es von Ihnen zu h?ren, also besuchen Sie www.blakepierceauthor.com (http://www.blakepierceauthor.com/) und bleiben Sie in Kontakt! Copyright © 2016 Blake Pierce Alle Rechte vorbehalten. Au?er durch eine Genehmigung nach dem U.S. Copyright Act von 1976, darf kein Teil dieses Buches ohne ausdr?ckliche Genehmigung der Autorin vervielf?ltigt, vertrieben oder in irgendeiner Form ?bermittelt, in Datenbanken oder Abfragesystemen gespeichert werden. Dieses E-Book ist nur f?r ihren pers?nlichen Gebrauch lizenziert. Es darf nicht weiterverkauft oder an Dritte weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit anderen teilen m?chten, erwerben Sie bitte f?r jeden Empf?nger eine zus?tzliche Kopie. Wenn Sie dieses Buch lesen, aber nicht gekauft haben, oder es nicht f?r Sie gekauft wurde, geben Sie es bitte zur?ck und erwerben Sie eine eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit der Autorin respektieren. Dieses Buch ist eine fiktive Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorf?lle sind von der Autorin frei erfunden oder werden fiktiv verwendet. ?hnlichkeiten mit echten Personen, lebendig oder verstorben, sind zuf?llig. Copyright Umschlagsbild GongTo, genutzt unter der Lizenz von Shutterstock.com B?CHER VON BLAKE PIERCE RILEY PAIGE KRIMI SERIE VERSCHWUNDEN (Band #1) GEFESSELT (Band #2) ERSEHNT (Band #3) Prolog Kapit?n Jimmy Cole hatte gerade seinen Passagieren eine alte Hudson Geistergeschichte erz?hlt. Es war eine Gute, ?ber einen Axtm?rder in einem langen, dunklen Mantel, perfekt f?r eine nebelige Nacht wie diese. Er setzte sich in seinen Stuhl und ruhte seine Knie einen Moment aus, die durch zu viele Operationen zu sehr knirschten. Zum Tausendsten Mal dachte er daran sich zur Ruhe zu setzen. Er hatte so gut wie jeden Weiler des Hudson gesehen und eines Tages w?rde selbst so ein kleines Fischerboot wie die Suzy zu viel f?r ihn werden. Fertig f?r die Nacht steuerte er auf das Ufer zu und als das Boot stetig in Richtung der Docks von Reedsport tuckerte, wurde er von dem Ruf eines Passagiers aus seinem Gr?beln gerissen. “Hey, K?pt'n – ist das nicht ihr Geist da dr?ben?” Jimmy machte sich nicht die M?he hinzusehen. Alle vier Passagiere – zwei junge Urlauberp?rchen – waren ziemlich betrunken. Zweifellos versuchte einer der M?nner die Frauen zu erschrecken. Aber dann sagte eine der Frauen: “Ich sehe es auch. Ist das nicht seltsam?” Jimmy drehte sich zu seinen Passagieren. Verdammte Betrunkene. Das war das letzte Mal, dass er das Boot bis sp?t in die Nacht vermietete. Der zweite Mann zeigte ins Dunkel. “Da dr?ben”, sagte er. Seine Frau bedeckte die Augen. “Oh, ich kann nicht hinsehen!” erwiderte sie mit einem nerv?sen Lachen. Jimmy, wurde missmutig klar, dass sie keine Ruhe geben w?rden, also sah er in die Richtung, in die der Mann zeigte. In der L?cke zwischen den B?umen am Ufer sah er tats?chlich etwas. Es gl?nzte und hatte eine ann?hernd menschliche Form. Was auch immer es war, es schien ?ber dem Boden zu schweben. Aber es war zu weit weg, um es klar erkennen zu k?nnen. Bevor Jimmy zu seinem Fernglas greifen konnte, verschwand es hinter den B?umen. In Wahrheit hatte auch Jimmy ein paar Bier intus. Das war kein Problem soweit es ihn betraf. Er kannte den Fluss gut. Und er mochte seinen Job. Vor allem gefiel es ihm in der Nacht auf dem Fluss zu sein, wenn das Wasser so ruhig und friedlich war. Wenige Dinge hier konnten ihn in seiner Ruhe ersch?ttern. Er verlangsamte die Fahrt und steuerte die Suzy vorsichtig gegen die Sto?f?nger am Dock. Stolz auf das sanfte Anlegen, stellte er den Motor aus und befestigte die Taue am Steg. Die Passagiere stolperten kichernd und lachend von Bord. Sie torkelten den Steg entlang auf dem Weg zu ihrem B&B. Jimmy war froh, dass sie ihn im Voraus bezahlt hatten. Aber er konnte nicht aufh?ren an die seltsame Erscheinung zwischen den B?umen zu denken. Es war ein ganzes St?ck weiter unten am Ufer gewesen und von hier aus unm?glich zu sehen. Wer oder was k?nnte es gewesen sein? Genervt wurde ihm klar, dass er keine Ruhe finden w?rde, bis er es herausgefunden hatte. So war er einfach. Jimmy seufzte laut, noch genervter als vorher, und machte sich zu Fu? auf den Weg, um dem Flussufer und den Bahnschienen zu folgen, die neben dem Fluss entlangliefen. Diese Schienen waren vor hundert Jahren in Betrieb gewesen, als Reedsport haupts?chlich aus Bordellen und Spielh?llen bestanden hatte. Jetzt waren sie nur ein weiteres Relikt aus einer vergangenen Zeit. Jimmy kam um eine Kurve auf ein altes Lagerhaus zu, das neben den Schienen lag. Ein paar Sicherheitslampen auf dem Geb?ude warfen ein schwaches Licht und dort sah er sie: eine gl?nzende menschliche Form, die in der Luft zu schweben schien. Die Figur hing von einem der Quertr?ger eines Strommastes. Als er n?her kam und besser sehen konnte, lief ihm ein Schauer ?ber den R?cken. Die Form war wirklich menschlich – aber zeigte keinerlei Anzeichen von Leben. Der K?rper hing mit dem R?cken zu ihm, rundherum in eine Art Stoff gewickelt und mit schweren Ketten behangen, die weit ?ber das blo?e Festhalten eines Gefangenen hinausgingen. Die Ketten gl?nzten im Licht. Oh Gott, nicht noch einmal. Jimmy konnte nicht verhindern, dass ihm der grausame Mord in den Sinn kam, der die Gegend vor einigen Jahren in Aufruhr versetzt hatte. Mit wackeligen Knien ging Jimmy auf die andere Seite des K?rpers. Er ging nah genug heran, um das Gesicht zu sehen – und fiel vor lauter Schreck beinahe auf die Schienen. Er erkannte sie. Es war eine Frau aus der Stadt, eine Krankenschwester, und eine langj?hrige Freundin. Ihre Kehle war durchgeschnitten und ihr toter Mund durch eine Kette geknebelt, die um ihren Kopf gewunden war. Jimmy keuchte vor Trauer und Entsetzen. Der M?rder war zur?ck. Kapitel 1 Spezialagentin Riley Paige stand festgefroren und geschockt vor ihrem Bett. Die Handvoll Kieselsteine auf ihrem Bett h?tten nicht da sein d?rfen. Jemand war in ihr Haus eingebrochen und hatte sie dort hingelegt – jemand, der sie verletzen wollte. Sie wusste sofort, dass die Steine eine Nachricht waren und zwar eine von einem alten Feind. Er sagte ihr, dass sie ihn nicht hatte t?ten k?nnen. Peterson lebt. Ihr K?rper zitterte bei dem Gedanken. Sie hatte es seit langem vermutet und jetzt war sie sich absolut sicher. Schlimmer noch, er war in ihrem Haus gewesen. Der Gedanke verursachte ihr ?belkeit. War er immer noch hier? Ihr Atem wurde schneller. Riley wusste, dass ihre physischen Kr?fte begrenzt waren. Gerade heute hatte sie eine t?dliche Begegnung mit einem Serienm?rder gehabt. Ihr Kopf war mit einer Bandage umwickelt und ihr K?rper gr?n und blau. W?rde sie bereit sein ihm gegen?ber zu treten, falls er noch in ihrem Haus war. Riley zog sofort die Waffe aus ihrem Holster. Mit zitternden H?nden ging sie vorsichtig zu ihrem Schrank und riss ihn auf. Niemand versteckte sich im Schrank. Sie sah unter ihr Bett. Auch dort fand sich niemand. Riley stand auf und zwang sich klar zu denken. War sie in ihrem Schlafzimmer gewesen, seit sie nach Hause gekommen war? Ja, denn sie hatte ihr Waffenholster auf die Kommode neben der T?r gelegt. Aber sie hatte weder das Licht angemacht, noch sich die M?he gemacht sich in dem Zimmer umzusehen. Sie hatte nur ihre Waffe abgelegt und war wieder gegangen. Sie hatte sich ihr Nachthemd im Badezimmer angezogen. Konnte ihr Erzfeind sich die ganze Zeit in ihrem Haus versteckt haben? Nachdem sie und April nach Hause gekommen waren, hatten sie geredet und bis sp?t in die Nacht Fern gesehen. Dann war April zu Bett gegangen. In so einem kleinen Haus unbemerkt zu bleiben, w?rde eine erstaunliche Leichtf??igkeit erfordern. Aber sie konnte die M?glichkeit nicht ausschlie?en. Dann wurde sie von einer neuen Angst gepackt. April! Riley schnappte sich ihre Taschenlampe, die sie immer auf dem Nachttisch liegen hatte. Mit ihrer Waffe in der rechten Hand und der Taschenlampe in der Linken, trat sie aus ihrem Schlafzimmer und bet?tigte den Lichtschalter im Flur. Als sie nichts Verd?chtiges h?rte, eilte sie so schnell sie konnte zu Aprils Zimmer und warf die T?r auf. Das Zimmer war stockduster. Riley schaltete das Licht ein. Ihre Tochter lag bereits im Bett. “Was ist los, Mom?” fragte April und kniff ?berrascht die Augen zusammen. Riley kam vorsichtig in den Raum. “Steh' nicht auf”, sagte sie. “Bleib genau wo du bist.” “Mom, du machst mir Angst”, sagte April mit zitternder Stimme. Soweit es Riley betraf, war das genau die richtige Reaktion. Sie war selber ver?ngstigt und ihre Tochter hatte jeden Grund sich ebenso zu f?rchten. Sie ging zu Aprils Schrank, leuchtete mit der Taschenlampe hinein und sah erleichtert, dass sich niemand dort versteckte. Auch unter Aprils Bett fand sich niemand. Was sollte sie als n?chstes tun? Sie musste jeden Schrank, jede Ecke im Rest des Hauses durchsuchen. Riley wusste, was ihr ehemaliger Partner Bill Jeffreys sagen w?rde. Verdammt, Riley, ruf Hilfe. Ihre starrk?pfige Angewohnheit alles alleine machen zu wollen, hatte Bill immer ver?rgert. Aber diesmal w?rde sie auf seinen Rat h?ren. Mit April im Haus w?rde Riley kein Risiko eingehen. “Zieh dir deinen Bademantel an und ein Paar Schuhe”, sagte sie zu ihrer Tochter. “Aber bleib in deinem Zimmer – vorerst.” Riley ging zur?ck in ihr Schlafzimmer und nahm ihr Handy vom Nachttisch. Sie nutzte die Kurzwahltaste f?r das BAU. Sobald sie eine Stimme in der Leitung h?rte, zischte sie, “Spezialagentin Riley Paige. Jemand ist bei mir zu Hause eingebrochen. Er k?nnte immer noch hier sein. Ich brauche sofort jemanden hier.” Sie dachte kurz nach und f?gte dann hinzu, “Und schickt die Spurensicherung.” “Wird sofort erledigt”, kam die Antwort. Riley beendete den Anruf und ging zur?ck in den Flur. Au?er den beiden Schlafzimmern und dem Flur lag das Haus immer Dunkeln. Er konnte ?berall sein, darauf warten sich auf sie zu st?rzen. Dieser Mann hatte sie schon einmal unvorbereitet getroffen und sie war beinahe dabei umgekommen. Riley bewegte sich vorsichtig und mit gezogener Waffe durchs Haus und schaltete das Licht ein, sobald sie an einem Schalter vorbeikam. Sie leuchtete mit ihrer Taschenlampe in jeden Schrank und jede dunkle Ecke. Schlie?lich warf sie einen z?gerlichen Blick an die Decke im Flur. Die T?r ?ber ihr f?hrte auf den Speicher. W?rde sie es wagen die Ausziehleiter hochzuklettern und dort nachzusehen? In dem Moment h?rte Riley Polizeisirenen. Sie atmete erleichtert auf. Ihr wurde klar, dass die Agentur die ?rtliche Polizei verst?ndigt hatte, da das Hauptquartier des BAU mehr als eine halbe Stunde entfernt lag. Sie ging in ihr Schlafzimmer, zog sich ihren Bademantel und ein Paar Schuhe an und lief zur?ck zu Aprils Zimmer. “Komm mit”, sagte sie. “Bleib nah bei mir.” Immer noch die Waffe in der Hand, legte Riley ihren Arm fest um Aprils Schultern. Das arme M?dchen zitterte vor Angst. Riley f?hrte April zur Haust?r und ?ffnete sie in dem Moment, in dem mehrere uniformierte Polizisten ?ber den B?rgersteig auf sie zu rannten. Der leitende Polizist kam mit gezogener Waffe ins Haus gest?rmt. “Wo liegt das Problem?” fragte er. “Jemand war im Haus”, sagte Riley. “Er k?nnte immer noch hier sein.” Der Polizist warf einen beunruhigten Blick auf die Waffe in ihrer Hand. “FBI”, erkl?rte Riley kurz angebunden. “BAU Agenten werden bald hier sein. Ich habe bereits das Haus durchsucht, bis auf den Speicher.” Sie zeigte ins Haus. “Da ist eine T?r in der Decke, dr?ben im Flur.” Der Polizist rief, “Bowers, Wright, ?berpr?ft den Speicher. Der Rest ?bernimmt den Garten, Vorder- und R?ckseite.” Bowers und Wright liefen sofort den Flur hinunter und zogen die Leiter nach unten. Beide nahmen ihre Waffen aus den Holstern. Einer wartete unten an der Leiter, w?hrend der andere nach oben kletterte und mit der Taschenlampe durch den Speicher leuchtete. Dann war der Mann auf dem Speicher verschwunden. Kurz danach war seine Stimme zu h?ren, “Niemand hier.” Riley wollte erleichtert sein. Aber wenn sie ehrlich war, hatte sie halb gehofft Peterson w?re dort oben. Dann w?re er sofort verhaftet worden – oder noch besser, erschossen. Sie war sich sicher, dass er auch nirgendwo sonst auftauchen w?rde. “Haben Sie einen Keller?” fragte der Polizist. “Nein, nur einen Kriechkeller”, erwiderte Riley. “Benson, Pratt, seht unter dem Haus nach.” April klammerte sich immer noch an ihre Mutter, als w?rde ihr Leben davon abh?ngen. “Was ist los, Mom?” fragte sie. Riley z?gerte. Jahrelang hatte sie es vermieden April die h?ssliche Wahrheit ?ber ihre Arbeit zu erz?hlen. Aber sie hatte erst k?rzlich gemerkt, dass sie ?berf?rsorglich gewesen war. Sie hatte April von ihrer traumatischen Gefangenschaft durch Peterson erz?hlt – oder zumindest so viel, wie sie dachte, dass April verkraften konnte. Sie hatte ihr auch gestanden, dass sie Zweifel an dem Tod des Mannes hatte. Aber was sollte sie April jetzt sagen? Sie war sich nicht sicher. Bevor Riley sich entscheiden konnte, sagte April, “Es ist Peterson, oder?” Riley umarmte ihre Tochter fest. Sie nickte und versuchte das Zittern zu verstecken, das durch ihren ganzen K?rper lief. “Er lebt.” Kapitel 2 Eine Stunde sp?ter war Rileys Haus gef?llt mit Leuten, die FBI Uniformen trugen. Schwerbewaffnete Agenten und Leute von der Spurensicherung arbeiteten mit der Polizei. “Nimm die Kieselsteine auf dem Bett mit”, rief Craig Huang. “Wir brauchen sie um nach Fingerabdr?cken und DNA zu suchen.” Zuerst war Riley nicht sehr erfreut gewesen, dass Huang die Leitung hatte. Er war sehr jung und ihre fr?here Erfahrung mit seiner Arbeit war nicht sehr gut verlaufen. Aber jetzt sah sie, dass er sinnvolle Befehle gab und die Leute effizient organisierte. Huang schien sich in seinem Job einzugew?hnen. Die Spurensicherung arbeitete bereits daran jeden Zentimeter des Hauses nach Fingerabdr?cken zu durchsuchen. Andere Agenten waren in die Dunkelheit hinter dem Haus verschwunden, auf der Suche nach Reifenspuren und sonstigen Hinweisen im Wald. Nachdem alles reibungslos zu laufen schien, f?hrte Huang Riley weg von den anderen in die K?che. Er und Riley setzten sich an den Tisch. April gesellte sich dazu, immer noch zitternd. “Also, was denken Sie?” fragte Huang Riley. “Wie stehen die Chancen, dass wir ihn finden?” Riley seufzte entmutigt. “Nicht gut, ich f?rchte er ist l?ngst ?ber alle Berge. Er muss hier gewesen sein, bevor meine Tochter und ich nach Hause gekommen sind.” In dem Moment kam eine Agentin in schutzsicherer Weste durch die Hintert?r. Sie hatte dunkle Haare, dunkle Augen, gebr?unte Haut und sie sah sogar noch j?nger aus als Huang. “Agent Huang, ich habe etwas gefunden”, sagte die Frau. “Kratzer am Schloss der Hintert?r. Jemand hat das Schloss geknackt.” “Gute Arbeit, Vargas”, sagte Huang. “Jetzt wissen wir, wie er in das Haus gekommen ist. K?nnen Sie f?r eine Weile bei Riley und ihrer Tochter bleiben?” Das Gesicht der jungen Frau leuchtete auf. “Mit Vergn?gen”, sagte sie. Sie setzte sich an den Tisch und Huang verlie? die K?che, um sich den anderen wieder anzuschlie?en. “Agentin Paige, Ich bin Agentin Mar?a de la Luz Vargas Ram?rez.” Dann grinste sie. “Ich wei?, ist ein langer Name. Ist eine mexikanische Sache. Die meisten nennen mich Lucy Vargas.” “Ich bin froh, dass Sie hier sind, Agentin Vargas”, sagte Riley “Einfach Lucy, bitte.” Die junge Frau schwieg einen Moment und sah Riley einfach nur an. Schlie?lich sagte sie, “Agentin Paige, Ich hoffe, dass ich mir nicht zu viel herausnehme, aber … es ist mir eine Ehre Sie kennenzulernen. Seit ich mit dem Training angefangen habe, verfolge ich Ihre Arbeit. Ihre Akte ist einfach so beeindruckend.” “Vielen Dank”, sagte Riley. Lucy l?chelte sie bewundernd an. “Ich meine, die Art, wie sie den Peterson Fall gel?st haben – die ganze Geschichte ist beeindruckend.” Riley sch?ttelte den Kopf. “Ich w?nschte die Dinge w?ren so einfach”, sagte sie. “Er ist nicht tot. Er ist derjenige, der hier eingedrungen ist.” Lucy starrte sie verbl?fft an. “Aber alle sagen–” fing Lucy an. Riley unterbrach sie. “Noch jemand hat geglaubt, dass er nicht tot ist. Marie, die Frau, die ich gerettet habe. Sie war sich sicher, dass er noch da drau?en ist, sie verh?hnt. Sie …” Riley hielt inne, schmerzlich an den Anblick von Maries Leiche erinnert, die in ihrem Schlafzimmer hing. “Sie hat Selbstmord begangen”, sagte Riley. Lucy sah gleichzeitig entsetzt und ?berrascht aus. “Das tut mir leid”, sagte sie. Da h?rte Riley eine vertraute Stimme ihren Namen rufen. “Riley? Bist du okay?” Sie drehte sich um und sah Bill Jeffreys besorgt in ihrem K?cheneingang stehen. Das BAU musste ihn von den Problemen berichtet haben, sodass er von sich aus hergekommen war. “Ich bin okay, Bill”, sagte sie. “April auch. Setz' dich.” Bill setzte sich zu Riley, April und Lucy an den Tisch. Lucy starrte ihn ehrf?rchtig an, offensichtlich begeistert Rileys alten Partner zu treffen, selber eine FBI Legende. Huang kam zur?ck in die K?che. “Es ist niemand im Haus oder au?erhalb”, informierte er Riley. “Meine Leute haben alles eingesammelt, was sie an Beweisen finden konnten. Leider vermutlich nicht genug, um etwas herauszufinden. Es wird an den Labormitarbeitern liegen, ob sie etwas Konkretes finden k?nnen.” “Das hatte ich bef?rchtet”, sagte Riley. “Sieht aus, als w?re es Zeit hier f?r heute Schluss zu machen”, sagte Huang. Dann verlie? er die K?che und gab den Agenten die letzten Anweisungen. Riley wandte sich an ihre Tochter. “April, du bleibst heute Nacht bei deinem Vater.” Aprils Augen wurden gro?. “Ich lasse dich hier nicht alleine”, widersetzte sie sich. “Und ich will definitiv nicht zu Dad.” “Du musst”, lie? Riley sich nicht abbringen. “Wenn du hier bleibst, bist du vielleicht nicht sicher.” “Aber Mom–” Riley unterbrach sie. “April, es gibt Dinge, die ich dir nicht ?ber diesen Mann erz?hlt habe. Schreckliche Dinge. Du bist sicherer bei deinem Vater. Ich hole dich morgen nach der Schule ab.” Bevor April weiter protestieren konnte, sprach Lucy. “Deine Mutter hat Recht, April. Glaub mir. Sieh es als Befehl von mir an. Ich werde pers?nlich zwei Agenten aussuchen, die dich hinbringen k?nnen. Agentin Paige, mit Ihrer Erlaubnis werde ich Ihren Ex-Mann anrufen und ihn ?ber die Ereignisse informieren.” Riley war von Lucys Angebot ?berrascht. Und sie freute sich dar?ber. Lucy schien intuitiv zu verstehen, dass es f?r sie schwer w?re den Anruf zu t?tigen. Ryan w?rde die Nachrichten zweifellos ernster nehmen, wenn sie von einem anderen Agenten als Riley kamen. Lucy war au?erdem gut mit April umgegangen. Lucy hatte nicht nur das aufgebrochene Schloss gefunden, sie hatte auch Mitgef?hl gezeigt. Mitgef?hl war eine ausgezeichnete Eigenschaft f?r einen BAU Agenten, zu oft wurde es durch den Stress des Jobs abgenutzt. Die Frau ist gut, dachte Riley. “Komm”, sagte Lucy zu April. “Lass uns deinen Vater anrufen.” April warf Riley einen b?sen Blick zu. Trotzdem erhob sie sich vom Tisch und folgte Lucy in das Wohnzimmer, wo sie ihren Vater anriefen. Riley und Bill blieben alleine am K?chentisch sitzen. Obwohl es nichts weiter zu tun gab, f?hlte es sich f?r Riley richtig an, dass Bill bei ihr war. Sie hatten jahrelang zusammengearbeitet und sie hatte immer gedacht, dass sie das perfekte Paar waren – sie beide waren Mitte Vierzig und graue Haare zeigten sich mittlerweile deutlich. Beide waren ihrem Job verschrieben und hatten Probleme in ihren Ehen. Bill war solide, sowohl in seiner K?rperform, als auch seinem Temperament. “Es war Peterson”, sagte Riley. “Er war hier.” Bill sagte nichts. Er sah nicht ?berzeugt aus. “Du glaubst mir nicht?” fragte Riley. “Da waren Kieselsteine auf meinem Bett. Er muss sie dort hingelegt haben. Es gibt keine andere M?glichkeit.” Bill sch?ttelte den Kopf. “Riley, ich bin mir sicher, dass jemand eingedrungen ist”, sagte er langsam. “Das hast du dir nicht ausgedacht. Aber Peterson? Das bezweifle ich sehr.” ?rger stieg in Riley auf. “Bill, h?r mir zu. Ich habe vor ein paar N?chten ein Klackern vor der T?r geh?rt und bin gucken gegangen. Vor meiner T?r lagen Kieselsteine. Marie hat geh?rt, wie jemand Kieselsteine an ihr Schlafzimmerfenster geworfen hat. Wer sollte es sonst sein?” Bill seufzte und sch?ttelte wieder den Kopf. “Riley, du bist m?de”, sagte er. “Und wenn du m?de bist und dir etwas in den Kopf setzt, dann ist es einfach alles zu glauben. Das kann jedem passieren.” Es viel ihr schwer Tr?nen zur?ckzuhalten. Fr?her gab es eine Zeit, in der Bill ihren Instinkten ohne Fragen vertraut h?tte. Aber diese Zeit war vorbei. Und sie wusste warum. Vor ein paar Tagen hatte sie ihn betrunken angerufen und angedeutet, dass sie ihre gegenseitige Anziehung zugeben und eine Aff?re beginnen sollten. Es war mehr als falsch von ihr gewesen, und sie wusste es. Sie hatte seit dieser Nacht keinen Alkohol mehr anger?hrt. Trotzdem war es zwischen ihr und Bill danach nicht mehr so wie vorher. “Ich wei?, worum es hier geht, Bill”, sagte sie. “Diesen dummen Anruf von mir. Du vertraust mir nicht mehr.” Jetzt war der ?rger auch in Bills Stimme deutlich zu h?ren. “Verdammt, Riley, ich versuche nur realistisch zu sein.” Riley brodelte. “Geh einfach, Bill.” “Aber Riley–” “Glaub mir oder lass es. Entscheide dich. Aber jetzt gerade will ich, dass du gehst.” Resigniert erhob sich Bill vom Tisch und ging. Durch den K?cheneingang konnte sie sehen, dass fast jeder das Haus verlassen hatte, April eingeschlossen. Lucy kam zur?ck in die K?che. “Agent Huang l?sst ein paar Agenten hier”, sagte sie. “Sie werden das Haus vom Wagen aus f?r den Rest der Nacht observieren. Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee w?re alleine im Haus zu bleiben. Es w?re mir ein Vergn?gen zu bleiben.” Riley dachte f?r einen Moment nach. Was sie wollte – was sie gerade brauchte – war jemand, der ihr glaubte, dass Peterson nicht tot war. Sie bezweifelte, dass sie Lucy davon w?rde ?berzeugen k?nnen. Die ganze Sache schien hoffnungslos zu sein. “Das ist schon okay, Lucy”, sagte Riley. Lucy nickte und verlie? die K?che. Riley h?rte wie der letzte Agent das Haus verlie? und die T?r hinter sich schloss. Riley erhob sich und stellte dann sicher, dass sowohl die Haust?r, als auch die Hintert?r abgeschlossen waren. Dann stellte sie zwei St?hle vor die Hintert?r. Das w?rde genug L?rm machen, falls jemand noch einmal versuchen sollte einzubrechen. Dann stand sie im Wohnzimmer und sah sich um. Das Haus war seltsam hell mit jedem Licht eingeschaltet. Ich sollte sie ausmachen, dachte sie. Aber als sie ihre Hand nach dem Lichtschalter im Wohnzimmer ausstreckte, erstarrte sie. Sie konnte es einfach nicht tun. Sie war erstarrt vor Angst. Peterson w?rde wieder versuchen zu ihr zu kommen. Kapitel 3 Riley z?gerte einen Augenblick, bevor sie das BAU Geb?ude betrat, unsicher, ob sie bereit war jemandem gegen?ber zu treten. Sie hatte nicht geschlafen und war ersch?pft bis auf die Knochen. Die Angst hatte sie wach gehalten und Adrenalin durch ihre Venen gepumpt, bis nichts mehr ?brig geblieben war. Jetzt f?hlte sie sich einfach leer. Riley atmete tief durch. Es hilft nichts, da muss ich durch. Sie holte noch einmal tief Luft und ging dann entschlossen durch das gesch?ftige Gewirr aus FBI Agenten, Spezialisten und anderen Mitarbeitern. W?hrend sie durch das Gro?raumb?ro lief, sahen vertraute Gesichter von ihren Computerbildschirmen auf. Die meisten l?chelten, als sie sie sahen, andere gaben ihr ein Daumen-hoch-Zeichen. Langsam war sie froh, dass sie gekommen war. Sie hatte etwas gebraucht, um ihre Stimmung zu heben. “Gute Arbeit mit dem Puppen-M?rder”, sagte ein junger Agent. Riley brauchte einen Moment, bis sie verstand, was er meinte. “Puppen-M?rder” musste der neue Spitzname f?r Dirk Monroe sein, den Psychopathen, den sie gerade festgenommen hatte. Der Name ergab Sinn. Riley bemerkte au?erdem, dass einige Gesichter sie wachsamer beobachteten. Zweifellos hatten sie von dem Zwischenfall des Vorabends in ihrem Haus geh?rt, da das ganze Team nach ihrem panischen Anruf zur Verst?rkung gekommen war. Die fragen sich wahrscheinlich, ob ich wirklich bei Verstand bin, dachte sie. Soweit sie wusste, glaubte absolut niemand in der Agentur, dass Peterson noch lebte. Riley hielt vor dem Schreibtisch von Sam Flores, einem Laborttechniker mit einer dunklen Brille, der an seinem Computer sa?. “Haben Sie etwas Neues f?r mich, Sam?” fragte Riley. Sam sah von seinem Bildschirm auf. “Sie meinen den Einbruch, richtig? Ich habe mir gerade die vorl?ufigen Berichte angesehen. Ich f?rchte wir haben nicht viel. Das Labor hat nichts an den Kieselsteinen gefunden – keine DNA oder Fasern. Auch keine Fingerabdr?cke.” Riley seufzte entmutigt. “Lassen Sie mich wissen, wenn sich etwas ?ndert”, sagte sie und klopfte Flores auf die Schulter. “Ich w?rde mich nicht darauf verlassen”, sagte Flores. Riley ging weiter zu dem Bereich der von den Senior-Agenten geteilt wurde. Als sie an den kleinen, verglasten B?ros vorbeiging, sah sie, dass Bill noch nicht da war. Das war eine kleine Erleichterung, aber sie wusste, dass sie fr?her oder sp?ter ?ber die Spannungen zwischen ihnen reden mussten. Sie kam in ihr eigenes, ordentliches und gut organisiertes B?ro und bemerkte sofort, dass sie eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hatte. Sie war von Mike Nevins, dem forensischen Psychiater aus D.C., der von Zeit zu Zeit bei BAU F?llen als Berater t?tig war. ?ber die Jahre war er eine Quelle au?ergew?hnlicher Einsichten geworden, nicht nur bei ihren F?llen. Mike hatte Riley durch ihre Posttraumatischen St?rungen geholfen, nachdem sie von Peterson gefangen und gefoltert worden war. Sie wusste, dass er nachhorchen wollte, ob es ihr gut ging, wie er es so oft tat. Sie wollte ihn gerade zur?ckrufen, als die breite Form von Spezialagent Brent Meredith in ihrem T?rrahmen erschien. Die kantigen Gesichtsz?ge des Teamleiters, deuteten seine geradlinige Pers?nlichkeit an. Sein Anblick und seine Anwesenheit beruhigten sie immer. “Willkommen zur?ck, Agentin Paige”, sagte er. Riley stand auf und sch?ttelte ihm die Hand. “Danke, Agent Meredith.” “Wie ich h?re, hatten Sie ein kleines Abenteuer letzte Nacht. Ich hoffe es ist alles in Ordnung.” “Es geht mir gut, danke.” Meredith sah sie freundlich besorgt an und Riley wusste, dass er sich fragte wie bereit sie f?r die Arbeit war. “W?rden Sie mich f?r einen Kaffee in den Pausenraum begleiten?” fragte er. “Danke, aber es gibt einige Akten, die ich dringend ?berpr?fen muss. Ein andermal.” Meredith nickte und sagte nichts. Riley wartete darauf, dass er sprach. Er hatte zweifellos geh?rt, dass sie Peterson als den Eindringling genannt hatte. Er wollte ihr die M?glichkeit geben ihre Meinung zu sagen. Aber sie wusste auch, dass Meredith nicht dazu geneigt sein w?rde ihr bez?glich Peterson zu glauben. “Nun, dann gehe ich wohl besser”, sagte er. “Lassen Sie mich wissen, wenn Sie Zeit f?r einen Kaffee oder Mittagessen haben.” “Das mache ich.” Meredith hielt inne und drehte sich noch einmal zu Riley. Langsam und betont sagte er, “Seien Sie vorsichtig, Agentin Paige.” Riley verstand die Bedeutung hinter diesen Worten. Erst k?rzlich hatte ein anderer Agent, weiter oben auf der Karriereleiter, sie wegen Ungehorsams suspendiert. Die Beurlaubung war aufgehoben worden, aber ihre Position k?nnte immer noch heikel sein. Riley sp?rte, dass Meredith ihr eine freundliche Warnung gab. Er wollte nicht, dass sie etwas tat, was sie in Schwierigkeiten bringen w?rde. Lautstark zu verk?nden, dass Peterson noch lebte und in ihr Haus eingebrochen war, k?nnte Probleme mit den Agenten geben, die den Fall als abgeschlossen deklariert hatten. Sobald sie alleine war, ging Riley zu ihrem Aktenschrank und zog die dicke Akte ?ber Peterson heraus. Sie legte sie offen auf ihren Schreibtisch und bl?tterte durch die Seiten, um ihre Erinnerungen an ihren Erzfeind aufzufrischen. Sie fand keine hilfreichen Informationen. Der Mann blieb ein R?tsel. Es hatte nicht einmal Nachweise seiner Existenz gegeben, bis Bill und Riley ihn schlie?lich gefunden hatten. Es war m?glich, dass Peterson nicht einmal sein richtiger Name gewesen war und sie hatten verschiedene Namen gefunden, die mit ihm in Verbindung gebracht werden konnten. W?hrend Riley durch die Notizen bl?tterte, fand sie Fotos von seinen Opfern – Frauen, die in einem flachen Grab gefunden worden waren. Sie alle hatten Brandmale, die Todesursache war manuelle Strangulation. Riley erschauderte bei der Erinnerung an die gro?en, kr?ftigen H?nde, die sie gefangen und wie ein Tier eingesperrt hatten. Niemand wusste wie viele Frauen er wirklich get?tet hatte. Es k?nnten noch weitaus mehr unentdeckte Leichen geben. Da Marie und Riley die ersten waren, die die Gefangenschaft ?berlebt hatten, war bis zu dem Zeitpunkt auch nicht bekannt gewesen, dass er Frauen in der Dunkelheit mit einer Propangasfackel folterte. Und niemand war bereit zu glauben, dass Peterson noch lebte. Die ganze Sache zog sie runter. Riley war daf?r bekannt in den Verstand der M?rder blicken zu k?nnen – eine F?higkeit, die ihr manchmal Angst machte. Trotzdem war sie nie in der Lage gewesen sich in Peterson hineinzuversetzen. Sie hatte das Gef?hl ihn noch weniger zu verstehen als je zuvor. Er war Riley nie wie ein organisierter Psychopath vorgekommen. Die Tatsache, dass er seine Opfer in flachen Gr?bern platzierte, deutete auf das Gegenteil hin. Er war kein Perfektionist. Trotzdem war er sorgf?ltig genug, um keine Spuren zur?ckzulassen. Der Mann war wirklich paradox. Sie erinnerte sich an etwas, das Marie kurz vor ihrem Selbstmord gesagt hatte. “Vielleicht ist er wie ein Geist, Riley. Vielleicht ist das passiert, als du ihn in die Luft gejagt hast. Du hast seinen K?rper get?tet, aber nicht seinen b?sen Geist.” Er war kein Geist und Riley wusste es. Sie war sich sicher – sicherer als je zuvor – dass er dort drau?en war und sie sein n?chstes Ziel. Trotzdem h?tte er ein Geist sein k?nnen, soweit es sie anging. Niemand sonst schien an seine Existenz zu glauben. “Wo bist du, Bastard?” wisperte sie laut. Sie wusste es nicht und hatte keinen Weg es herauszufinden. Es gab nichts, was sie tun konnte. Sie hatte keine andere Wahl, als es vorerst ruhen zu lassen. Sie schloss die Akte und ordnete sie wieder in ihrem Aktenschrank ein. Da klingelte ihr Telefon. Sie sah, dass der Anruf durch eine Leitung kam, die sich die Spezialagenten teilten. Es war die Leitung, die von der BAU Zentrale genutzt wurde, um Anrufe an die passenden Agenten weiterzuleiten. In der Regel ?bernahm der Agent den Fall, der zuerst den H?rer abnahm. Riley sah zu den anderen B?ros. Niemand sonst schien gerade in seinem B?ro zu sein. Die anderen Agenten waren entweder im Pausenraum oder arbeiteten an einem Fall. Riley nahm den H?rer ab. “Spezialagentin Riley Paige. Was kann ich f?r Sie tun?” Die Stimme am anderen Ende klang gequ?lt. “Agentin Paige, hier ist Raymond Alford, Polizeichef in Reedsport, New York. Wir haben hier ein wirkliches Problem. W?re es in Ordnung, wenn wir das ?ber einen Video-Anruf besprechen w?rden? Ich denke, das w?rde bei der Erkl?rung helfen. Und ich habe einige Fotos, die sie besser selber sehen sollten.” Rileys Neugier war geweckt. “Nat?rlich”, sagte sie. Sie gab Alford ihre Kontaktinformationen. Einige Augenblicke sp?ter sprach sie mit ihm von Angesicht zu Angesicht. Er war ein schlanker Mann, der ?lter als sie zu sein schien. Er sah m?de und angespannt aus. “Wir hatten hier einen Mord letzte Nacht”, erkl?rte Alford. “Einen wirklich h?sslichen. Lassen Sie mich ein paar Bilder zeigen.” Ein Foto erschien auf Rileys Bildschirm. Es zeigte etwas, das die Leiche einer Frau zu sein schien, die an einer Kette ?ber Bahngleisen hing. Die Leiche war in mehrere Ketten gewickelt und schien seltsam gekleidet zu sein. “Was hat das Opfer an?” fragte Riley. “Eine Zwangsjacke”, sagte Alford. Das ?berraschte Riley. Sie sah sich das Foto genauer an und fand die Aussage best?tigt. Dann verschwand das Foto und Riley sah sich wieder Alford gegen?ber. “Chief Alford, Ich wei? ihren Anruf zu sch?tzen. Aber warum denken Sie, dass das ein Fall f?r das BAU ist?” “Das gleiche ist vor f?nf Jahren schon einmal passiert”, sagte Alford. Das Bild einer anderen Leiche erschien. Sie war ebenfalls eingekettet und trug eine Zwangsjacke. “Damals war es eine Teilzeit-Mitarbeiterin im Gef?ngnis, Marla Blainey. Die MO war identisch – au?er, dass sie am Flussufer deponiert wurde, nicht aufgeh?ngt.” Alfords Gesicht tauchte wieder auf. “Diesmal ist es Rosemary Pickens, eine ?rtliche Krankenschwester”, sagte er. “Niemand kann sich ein Motiv denken, f?r keine der Frauen. Sie waren beide bei allen beliebt.” Alford lehnte sich resigniert in seinem Stuhl zur?ck und sch?ttelte den Kopf. “Agentin Paige, meine Leute und ich sind ?berfordert. Dieser neue Mord muss eine Nachahmung sein, oder es handelt sich um einen Serienm?rder. Das Problem ist, beides ergibt keinen Sinn. Wir haben diese Art von Problem nicht in Reedsport. Reedsport ist eine kleine Touristenstadt am Hudson und wir haben nur etwa siebentausend Einwohner. Manchmal m?ssen wir einen Streit schlichten oder einen Touristen aus dem Fluss fischen. Aber schlimmer wird es hier normalerweise nicht.” Riley dachte dar?ber nach. Das h?rte sich tats?chlich nach einem Fall f?r das BAU an. Sie sollte Alford direkt an Meredith weiterleiten. Aber Riley schielte zu Merediths B?ro und sah, dass er noch nicht zur?ck war. Sie w?rde ihn sp?ter dar?ber informieren m?ssen. In der Zwischenzeit konnte sie ihm vielleicht helfen. “Was waren die Todesursachen?” fragte sie. “Kehle durchgeschnitten, bei beiden.” Riley versuchte ihre ?berraschung nicht zu zeigen. Strangulation und stumpfe Gewalteinwirkung waren weitaus ?blicher. Das schien ein ?u?erst ungew?hnlicher M?rder zu sein. Trotzdem war es die Art von Psychopath, die Riley gut kannte. Sie war auf diese F?lle spezialisiert. Es war bedauerlich, dass sie ihre F?higkeiten bei diesem Fall nicht w?rde einbringen k?nnen. Ihr noch frisches Trauma w?rde daf?r sorgen, dass sie den Fall nicht zugeteilt bekam. “Haben sie die Leiche abgenommen?” fragte Riley. “Noch nicht”, sagte Alford. “Sie h?ngt noch dort.” “Dann tun Sie es nicht. Lassen Sie sie dort. Warten Sie, bis unsere Agenten da sind.” Alford sah nicht gl?cklich dar?ber aus. “Agentin Paige, das wird nicht einfach werden. Sie ist direkt neben den Bahnlinien und kann vom Fluss aus gesehen werden. Und die Stadt kann diese Art von Publicity wirklich nicht gebrauchen. Ich stehe unter enormem Druck.” “Lassen Sie sie dort”, beharrte Riley. “Ich wei?, dass es nicht einfach ist, aber es ist wichtig. Es wird nicht lange dauern. Wir werden noch heute Nachmittag Agenten schicken.” Alford nickte in stummer Zustimmung. “Haben Sie mehr Fotos von den letzten Opfern?” fragte Riley. “Irgendwelche Detailaufnahmen?” “Sicher, ich schicke sie Ihnen.” Riley betrachtete eine Serie von Nahaufnahmen der Leiche. Die ?rtlichen Polizisten hatten einen guten Job gemacht. Die Fotos zeigten wie eng und aufwendig die Ketten um die Leiche gewickelt waren. Schlie?lich kam sie zu dem Gesicht des Opfers. Riley sp?rte wie ihr Herz ihr bis zum Hals schlug. Die Augen des Opfers waren hervorgetreten, ihr Mund durch eine Kette geknebelt. Aber das war nicht, was Riley erschreckte. Die Frau sah aus wie Marie. Sie war ?lter und schwerer, aber trotzdem h?tte Marie ihr wahrscheinlich sehr ?hnlich gesehen, h?tte sie noch zehn Jahre l?nger gelebt. Das Bild traf Riley wie ein emotionaler Schlag in den Magen. Es war, als w?rde Marie aus dem Grab heraus verlangen, dass sie diesen M?rder fasste. Sie wusste, dass sie diesen Fall ?bernehmen musste. Kapitel 4 Peterson fuhr die Stra?e entlang, nicht zu schnell, nicht zu langsam, zufrieden, dass er das M?dchen endlich wieder in Sichtweite hatte. Endlich hatte er sie gefunden. Da war sie, Rileys Tochter, alleine, auf dem Weg zur Schule, keine Ahnung, dass er sie verfolgte; dass er kurz davor war ihr Leben zu beenden. W?hrend er sie betrachtete, hielt sie pl?tzlich an und drehte sich um, als w?rde sie vermuten, dass sie beobachtete wurde. Sie blieb einen Moment unsicher stehen. Ein paar andere Studenten gingen an ihr vorbei in das Geb?ude. Er hielt am Bordstein, um zu sehen, was sie tun w?rde. Nicht, dass das M?dchen an sich f?r ihn wichtig gewesen w?re. Ihre Mutter war sein eigentliches Ziel. Ihre Mutter hatte seine Pl?ne durchkreuzt und daf?r musste sie bezahlen. Das hatte sie schon, zumindest teilweise – schlie?lich hatte er Marie Sayles zum Selbstmord getrieben. Aber jetzt w?rde er ihr das M?dchen nehmen, das ihr am meisten bedeutete. Mit gr??tem Vergn?gen sah er zu, wie sie sich umdrehte und in die entgegengesetzte Richtung ging. Offensichtlich hatte sie entschieden heute nicht zum Unterricht zu gehen. Sein Herz schlug schneller – er wollte sie sofort packen. Aber er konnte nicht. Noch nicht. Er musste sich selber dazu anhalten geduldig zu sein. Es waren zu viele Leute unterwegs. Peterson fuhr weiter, einmal um den Block, und zwang sich geduldig zu sein. Er musste ein L?cheln der Vorfreude unterdr?cken. Durch das, was er f?r ihre Tochter geplant hatte, w?rde Riley auf mehr Weisen leiden, als sie sich vorstellen konnte. Obwohl das M?dchen noch ungelenk und schlaksig aussah, ?hnelte sie ihrer Mutter sehr. Das w?rde es besonders befriedigend machen. Das M?dchen kam wieder in Sicht, w?hrend sie eilig die Stra?e entlang ging. Er hielt wieder und beobachtete sie f?r ein paar Minuten, bevor er bemerkte, dass sie die Stra?e nahm, die aus der Stadt f?hrte. Falls sie alleine nach Hause gehen wollte, dann w?rde das der perfekte Moment sein, um sie zu schnappen. Mit klopfendem Herzen fuhr Peterson noch einmal um den Block, um die Vorfreude auszukosten. Die Leute mussten lernen bestimmte Vergn?gen hinauszuz?gern. Peterson wusste, wie er genau bis zum richtigen Zeitpunkt warten musste. Verz?gerte Befriedigung machte alles noch angenehmer. Er hatte das durch Jahre voller k?stlicher, andauernder Grausamkeit gelernt. So viel, auf das man sich freuen kann, dachte er zufrieden. Als das M?dchen wieder in Sichtweite kam, lachte Peterson laut auf. Sie versuchte per Anhalter zu fahren. Gott meinte es offenbar heute gut mit ihm. Er schien dazu bestimmt zu sein ihr Leben zu nehmen. Mit dem freundlichsten L?cheln, das er zu Stande bringen konnte, hielt er neben ihr an. “Kann ich dich irgendwo hin mitnehmen?” Das M?dchen l?chelte ihn breit an. “Danke. Das w?re super.” “Wo soll es denn hingehen?” fragte er. “Ich lebe au?erhalb der Stadt.” Das M?dchen gab ihm die Adresse. Er sagte, “Da komme ich dran vorbei. Spring rein.” Das M?dchen setzte sich auf den Beifahrersitz. Mit zunehmender Befriedigung sah er, dass sie sogar die Haselnussbraunen Augen ihrer Mutter hatte. Peterson dr?ckte den automatischen Knopf, um die Fenster und T?ren zu verriegeln. Durch das leise Summen der Klimaanlage bemerkte das M?dchen es nicht einmal. * April f?hlte ein angenehmes Rauschen von Adrenalin, als sie den Sicherheitsgurt anlegte. Sie war noch nie per Anhalter gefahren. Ihre Mutter w?rde einen Anfall bekommen, sollte sie es herausfinden. Nat?rlich geschah ihr das Recht, dachte April. Es war absolut daneben gewesen sie die Nacht bei ihrem Vater verbringen zu lassen – und das nur wegen der verr?ckten Idee von ihr, dass Peterson in ihrem Haus gewesen war. Das konnte nicht stimmen, und April wusste es. Auf der Fahrt zu ihrem Vater hatten die zwei Agenten ihr das auch gesagt. So wie die beiden miteinander geredet hatten, schien die ganze Agentur zu denken, dass ihre Mutter eine Schraube locker hatte. Der Mann sagte, “ Also, was bringt dich nach Fredericksburg?” April wandte sich ihm zu. Er war ein angenehm aussehender Typ mit einem gro?en Kinn, wuscheligen Haaren und Bartstoppeln. Er l?chelte. “Schule”, antwortete April. “Ein Sommerkurs?” fragte der Mann. “Genau”, sagte April. Sie hatte nicht vor ihm zu sagen, dass sie sich entschieden hatte den Unterricht ausfallen zu lassen. Nicht, dass er wie die Art von Mann aussah, die das nicht verstehen w?rde. Er schien ganz cool zu sein. Vielleicht h?tte er kein Problem damit ihr zu helfen die Autorit?t ihrer Eltern zu umgehen. Trotzdem war es besser kein Risiko einzugehen. Das L?cheln des Mannes wurde leicht verschmitzt. “Und was denkt deine Mutter dar?ber, dass du per Anhalter f?hrst?” fragte er. April sp?rte, wie sie rot wurde. “Oh, sie hat kein Problem damit”, log sie. Der Mann kicherte. Es war kein angenehmes Ger?usch. Und pl?tzlich fiel April etwas auf. Er hatte gefragt, was ihre Mutter dachte, nicht was ihre Eltern dar?ber dachten. Warum hatte er das so betont? Der Verkehr war morgens recht dicht um die Schule. Es w?rde eine Weile dauern nach Hause zu kommen. April hoffte, dass der Mann nicht vorhatte sich den ganzen Weg zu unterhalten. Das k?nnte schnell peinlich werden. Aber nach ein paar Stra?enblocks in vollkommener Stille, f?hlte sich April noch unbehaglicher. Der Mann hatte aufgeh?rt zu l?cheln und sah eher grimmig aus. Sie bemerkte, dass alle T?ren verschlossen waren. Verstohlen versuchte sie das Beifahrerfenster aufzumachen. Es bewegte sich nicht. Das Auto hielt hinter eine Reihe von Autos an einer Ampel. Der Mann bet?tigte den linken Blinker. Panik erfasste April. “?hm … wir m?ssen hier geradeaus”, sagte sie. Der Mann antwortete nicht. Hatte er sie einfach nicht geh?rt? Sie brachte nicht die Nerven auf, um noch einmal zu fragen. Au?erdem wollte er vielleicht einfach nur eine andere Route nehmen. Aber sie konnte sich keinen Weg denken, auf dem er sie in dieser Richtung nach Hause bringen konnte. April wusste nicht, was sie tun sollte. Vielleicht um Hilfe schreien? W?rde sie jemand h?ren? Und was wenn der Mann sie einfach nicht geh?rt hatte? Vielleicht hatte er gar nicht vor ihr etwas anzutun. Das w?re furchtbar peinlich. Dann sah sie jemanden mit seinem Rucksack ?ber den Schultern den B?rgersteig entlangschlurfen. Es war Brian, ihr quasi fester Freund in letzter Zeit. Sie klopfte laut an das Fenster. April atmete erleichtert auf, als Brian sich umdrehte und sie sah. “Willst du mitfahren?” bedeutete sie ihm lautlos. Brian grinste und nickte. “Oh, das ist mein Freund”, sagte April. “K?nnen wir anhalten und ihn mitnehmen, bitte? Er ist sowieso gerade auf dem Weg zu meinem Haus.” Es war eine L?ge. April hatte keine Ahnung, wo Brian gerade hin wollte. Der Mann sah finster aus und grunzte. Er schien nicht gl?cklich dar?ber zu sein. W?rde er anhalten? Aprils Herz schlug schneller. Brian sprach in sein Handy, w?hrend er auf dem B?rgersteig stand und wartete. Aber er sah direkt auf das Auto und April war sich sicher, dass er den Fahrer deutlich sehen konnte. Sie war froh einen potenziellen Zeugen zu haben, nur f?r den Fall, dass der Mann etwas vorhatte. Der Mann betrachtete Brian, und sah deutlich, wie er in sein Handy sprach und zu ihnen sah. Ohne ein Wort zu sagen, entriegelte er die T?ren. April bedeutete Brian hinten einzusteigen, also ?ffnete er die T?r und setzte sich. Er schloss die T?r als die Ampel umsprang und die Autos wieder anfuhren. “Danke f?rs Mitnehmen”, sagte Brian fr?hlich. Der Mann antwortete nicht. Er blickte weiter finster vor sich her. “Er bringt uns zu mir nach Hause, Brian”, sagte April. “Cool”, erwiderte Brian. April f?hlte sich jetzt sicher. Falls der Mann wirklich b?se Absichten hatte, w?rde er wahrscheinlich nicht sie beide entf?hren. Er w?rde sie bestimmt direkt nach Hause fahren. April fragte sich, ob sie ihrer Mutter von dem Mann und ihren Vermutungen ?ber ihn erz?hlen sollte. Aber das w?rde bedeuten zuzugeben, dass sie den Unterricht geschw?nzt hatte und per Anhalter gefahren war. Ihre Mutter w?rde ihr bis in alle Ewigkeit Hausarrest verpassen. Au?erdem, dachte sie, konnte der Fahrer nicht Peterson sein. Peterson war ein psychopathischer Killer, kein normaler Mann, der ein Auto fuhr. Und Peterson war schlie?lich tot. Kapitel 5 Brent Merediths grimmiger Gesichtsausdruck machte deutlich, dass ihm Rileys Anfrage nicht gefiel. “Der Fall liegt offensichtlich in meinem Bereich”, sagte sie. “Ich habe mehr Erfahrung mit dieser Art von perversen Serienm?rdern, als jeder andere.” Sie hatte gerade von dem Anruf aus Reedsport berichtet und Merediths versteinerter Kiefer hatte sich nicht einmal bewegt. Nach einem langen Schweigen seufzte Meredith schlie?lich. “Ich erlaube es”, sagte er widerwillig. Riley atmete erleichtert auf. “Danke, Sir”, sagte sie. “Danken Sie mir nicht”, knurrte er. “Ich erlaube es gegen mein besseres Wissen. Ich lasse Sie nur den Fall bearbeiten, weil Sie die passenden F?higkeiten haben. Ihre Erfahrung mit dieser Art von M?rder ist einzigartig. Ich teile Ihnen einen Partner zu.” Riley f?hlte einen entt?uschten Stich. Sie wusste, dass sie gerade nicht mit Bill zusammenarbeiten konnte, aber sie fragte sich, ob Meredith den Grund der Spannungen zwischen den langj?hrigen Partnern kannte. Sie nahm an, dass Bill Meredith wahrscheinlich eher gesagt hatte, dass er vorerst in der N?he bleiben wollte. “Aber Sir–” begann sie. “Kein Aber”, schnitt Meredith ihr das Wort ab. “Und Schluss mit diesem „Einsamer Wolf“ Bl?dsinn. Das ist nicht klug und auch gegen die Richtlinien. Sie wurden mehr als einmal fast get?tet. Regeln sind Regeln. Und ich breche gerade so schon genug, indem ich Sie nach den letzten Vorkommnissen nicht beurlaube.” “Ja, Sir”, sagte Riley leise. Meredith rieb sich das Kinn und wog seine M?glichkeiten ab. Er sagte, “Agentin Vargas wird Sie begleiten.” “Lucy Vargas?” fragte Riley. Meredith nickte. Die Idee gefiel Riley nicht. “Sie war im Team, das letzte Nacht bei mir zu Hause aufgetaucht ist”, sagte Riley. “Sie schien beeindruckend und ich mochte sie – aber sie ist noch ein Neuling. Ich bin es gewohnt mit jemandem zu arbeiten, der mehr Erfahrung hat.” Meredith l?chelte breit. “Ihre Bewertungen an der Akademie waren au?erordentlich. Und sie ist jung, das stimmt. Es kommt selten vor, dass ein Student aus der Akademie direkt im BAU aufgenommen wird. Aber sie ist wirklich gut. Sie ist bereit f?r Erfahrungen im Feld.” Riley wusste, dass sie keine andere Wahl hatte. Meredith fuhr fort, “Wie schnell k?nnen Sie loslegen?” Riley ging die notwendigen Vorbereitungen im Kopf durch. Mit ihrer Tochter reden stand ganz oben auf der Liste. Was noch? Ihre Reisetasche war nicht hier im B?ro. Sie w?rde nach Fredericksburg fahren m?ssen, zu Hause anhalten, sicherstellen, dass April bei ihrem Vater blieb und dann zur?ck nach Quantico fahren. “Geben Sie mir drei Stunden”, sagte sie. “Ich lasse den Flieger bereitmachen”, sagte Meredith. “Ich lasse den Polizeichef in Reedsport wissen, dass unser Team auf dem Weg ist. Seien Sie in genau drei Stunden am Flugplatz. Wenn Sie zu sp?t sind, gibt es ?rger.” Riley stand nerv?s auf. “Verstanden, Sir”, sagte sie. Fast wollte sie sich wieder bei ihm bedanken, aber erinnerte sich rechtzeitig, dass er es ihr untersagt hatte. Sie verlie? das B?ro ohne ein weiteres Wort. * Riley schaffte es in einer halben Stunde nach Hause, hielt vor dem Haus und lief zur Haust?r. Sie musste ihr Reise Set holen, einen kleinen Koffer, der immer gepackt mit Kosmetik, Bademantel und Anziehsachen, bereitstand. Sie musste sich beeilen, damit sie in die Stadt kam und April und Ryan alles erkl?ren konnte. Sie freute sich nicht gerade auf diesen Teil, aber sie musste wissen, dass April in Sicherheit war. Als sie den Schl?ssel im Schloss der Haust?r drehte, fand sie sie unverschlossen vor. Sie wusste, dass sie sie abgeschlossen hatte. So wie sie es immer tat, ohne Ausnahme. Alle Sinne von Riley waren sofort hellwach. Sie zog ihre Waffe und ging vorsichtig ins Haus. W?hrend sie sich durch das Haus bewegte und um jede Ecke guckte, h?rte sie ein kontinuierliches Ger?usch. Es schien aus dem Garten des Hauses zu kommen. Es war Musik – sehr laute Musik. Was zum Teufel? Immer noch auf der Suche nach einem Eindringling, ging sie durch die K?che. Die Hintert?r war einen Spalt offen und Popmusik l?rmte im Garten. Sie roch ein vertrautes Aroma. “Nicht das schon wieder”, sagte sie zu sich selbst. Sie holsterte ihre Waffe und ging nach drau?en. Wie erwartet fand sie dort April am Tisch sitzend, neben ihr ein schlaksiger Junge in ihrem Alter. Die Musik kam aus zwei kleinen Lautsprechern, die auf dem Tisch standen. Als sie ihre Mutter sah, riss April ihre Augen panisch auf. Sie versteckte ihre Hand unter dem Tisch und versuchte den Joint auszudr?cken, in der Hoffnung ihre Mutter w?rde ihn nicht bemerken. “Gib dir keine M?he”, sagte Riley und kam mit gro?en Schritten auf den Tisch zu. “Ich wei?, was du tust.” Sie konnte sich selber ?ber die laute Musik kaum h?ren. Sie schaltete die Lautsprecher aus. “Es ist nicht das, wonach es aussieht, Mom”, fing April an. “Es ist genau das, wonach es aussieht”, erwiderte Riley. “Gib mir den Rest davon.” April rollte mit den Augen und reichte ihr eine Plastikt?te mit einem kleinen Rest Marihuana darin. “Ich dachte du arbeitest”, sagte April, als w?rde das alles erkl?ren. Riley wusste nicht, ob sie eher w?tend oder entt?uscht war. Sie hatte April schon einmal mit Marihuana erwischt. Aber nachdem sie sich ausgesprochen hatten, dachte sie, diese Tage l?gen hinter ihnen. Riley starrte den Jungen an. “Mom, das ist Brian”, sagte April. “Er ist ein Freund von der Schule.” Mit einem leeren Grinsen und glasigen Augen reichte ihr der Junge die Hand. “Freut mich Sie kennenzulernen, Frau Paige”, sagte er. Riley behielt ihre H?nde bei sich. “Was machst du ?berhaupt hier?” fragte Riley April. “Ich wohne hier”, sagte April mit einem Achselzucken. “Du wei?t, was ich meine. Du solltest bei deinem Vater sein.” April antwortete nicht. Riley sah auf die Uhr. Sie hatte keine Zeit mehr. Die Situation musste schnell gekl?rt werden. “Erz?hl mir, was passiert ist”, sagte Riley. April sah besch?mt aus. Sie war f?r die Situation nicht vorbereitet gewesen. “Ich bin von Dads Haus heute Morgen zur Schule gegangen”, sagte sie. “Vor der Schule habe ich Brian getroffen. Wir haben uns entschieden heute zu schw?nzen. Es ist okay, wenn ich ab und zu mal fehle. Ich bekomme so oder so eine gute Note. Die Klausur ist erst am Freitag.” Brian lachte nerv?s. “Ja, April ist wirklich super in der Klasse, Frau Paige”, sagte er. “Sie ist super clever.” “Wie seid ihr hergekommen?” fragte Riley. April sah zur Seite. Riley konnte leicht raten, warum sie ihr nicht die Wahrheit sagen wollte. “Oh Gott, ihr seid per Anhalter gefahren, stimmt's?” sagte Riley. “Der Fahrer war sehr nett, sehr ruhig”, sagte April. “Brian war die ganze Zeit bei mir. Wir waren sicher.” Riley fiel es schwer ihre Nerven und ihre Stimme zu beruhigen. “Woher wei?t du, dass ihr sicher wart? April, du darfst niemals mit einem Fremden mitfahren. Und warum kommst du her, nachdem was gestern passiert ist? Das war unglaublich dumm. Was wenn Peterson noch hier gewesen w?re?” April l?chelte, als w?rde sie es besser wissen. “Komm schon, Mom. Du machst dir zu viel Sorgen. Die anderen Agenten haben das auch gesagt. Ich habe geh?rt, wie die zwei sich unterhalten haben – die beiden, die mich gestern zu Dad gebracht haben. Sie haben gesagt, dass Peterson definitiv tot ist und du es nur nicht akzeptieren kannst. Sie haben gesagt, dass jemand die Steine wahrscheinlich nur als eine Art Scherz dagelassen hat.” Riley kochte vor Wut. Sie w?nschte sich, sie k?nnte ein paar Minuten alleine mit diesen Agenten verbringen. Wie konnten sie es wagen Riley vor ihrer Tochter so zu widersprechen? Sie war versucht April nach ihren Namen zu fragen, entschied sich dann aber dagegen. “H?r mir zu, April”, sagte Riley. “Ich muss f?r die Arbeit ein paar Tage aus der Stadt. Ich muss sofort los. Wir fahren zu deinem Dad. Du bleibst dort, bis ich zur?ckkomme.” “Warum kann ich nicht mit dir mitgehen?” fragte April. Riley wunderte sich, wie naiv Teenager in solchen Dingen manchmal sein konnten. “Weil du deinen Sommerkurs abschlie?en musst”, sagte sie. “Du musst ihn bestehen, damit du nicht weiter in der Schule zur?ckf?llst. Englisch ist ein Pflichtfach und du bist ohne guten Grund durchgefallen. Au?erdem muss ich arbeiten. Mein Job ist nicht immer sicher. Das solltest du mittlerweile wissen.” April schwieg. “Komm rein”, sagte Riley. “Wir haben nur ein paar Minuten. Ich muss ein paar Sachen zusammenpacken, genau wie du. Dann bringe ich dich zu deinem Vater.” An Brian gewandt f?gte sie hinzu, “Und ich fahre dich nach Hause.” “Ich kann per Anhalter fahren”, meinte Brian. Riley starrte ihn einfach b?se an. “Okay”, gab Brian eingesch?chtert nach. Er und April standen auf und folgten Riley ins Haus. “Los jetzt und ab ins Auto”, sagte sie. Die Kinder verlie?en gehorsam das Haus. Sie schob den neuen Riegel vor, den sie zus?tzlich an der Hintert?r angebracht hatte und ging dann von Raum zu Raum, um sicherzustellen, dass die Fenster geschlossen waren. In ihrem Schlafzimmer nahm sie ihr Reise Set und stellte sicher, dass alles was sie brauchte auch eingepackt war. Als sie ging, warf sie noch einen nerv?sen Blick auf ihr Bett, als wenn die Kieselsteine von der letzten Nacht wieder auftauchen w?rden. Sie hielt kurz inne und fragte sich, warum sie auf dem Weg in einen anderen Staat war, anstatt zu versuchen den M?rder zu finden, der sie gestern mit ihnen verh?hnt hatte. Au?erdem hatte April ihr Angst gemacht. Konnte sie sich darauf verlassen, dass ihre Tochter in Fredericksburg sicher war? Sie hatte geglaubt sie w?re es, aber jetzt hatte sie ihre Zweifel. Trotzdem gab es nichts, was sie jetzt daran ?ndern konnte. Sie hatte einen neuen Fall und musste sich auf den Weg machen. Als sie von der Haust?r zum Auto ging, schielte sie auf den dichten, dunklen Wald, auf der Suche nach einem Zeichen von Peterson. Aber sie fand keines. Kapitel 6 Riley blickte auf die Uhr in ihrem Wagen, w?hrend sie die Kinder in die bessere Nachbarschaft von Fredericksburg fuhr. Die Zeit lief ihr davon. Merediths Worte kamen ihr in den Sinn. Wenn Sie zu sp?t kommen, gibt es ?rger. Vielleicht – nur vielleicht – w?rde sie es rechtzeitig zum Flugplatz schaffen. Sie hatte eigentlich nur vorgehabt zu Hause vorbeizufahren, um ihren Koffer zu holen und jetzt war alles so viel komplizierter. Sie fragte sich, ob sie Meredith anrufen und dr?ber informieren sollte, dass famili?re Probleme sie aufhielten. Nein, entschied sie; ihr Boss war so schon nicht begeistert von dem neuen Fall. Sie konnte nicht erwarten, dass er nachgiebig sein w?rde. Gl?cklicherweise lag Brians Haus auf dem Weg zu Ryan. Als Riley vor dem gro?en Vorgarten hielt, sagte sie, “Ich sollte mitgehen und deine Eltern dar?ber informieren, was passiert ist.” “Sind nicht zu Hause”, sagte Brian mit einem Schulterzucken. “Dad ist verschwunden und Mom ist auch nicht oft da.” Er stieg aus dem Auto, drehte sich noch einmal um und sagte, “Danke f?rs Mitnehmen.” Als er langsam zur Haust?r ging, fragte Riley sich, welche Eltern ihr Kind so alleine lassen w?rden. Wussten sie nicht, in welche Schwierigkeiten sich Teenager bringen konnten? Aber vielleicht hat seine Mutter keine Wahl, dachte Riley ungl?cklich. Wie kann ich sie verurteilen? Sobald Brian im Haus war, fuhr Riley weiter. April hatte bisher kein Wort gesagt und schien auch jetzt nicht in der Stimmung dazu zu sein. Riley konnte nicht sagen, ob es ein beleidigtes oder ein besch?mtes Schweigen war. Ihr wurde klar, dass sie einiges nicht ?ber ihre Tochter zu wissen schien. Riley war w?tend auf sich selbst und April. Erst gestern waren sie so viel besser miteinander klar gekommen. Sie hatte gedacht, dass April anfing den Druck zu verstehen, der auf FBI Agenten lastete. Aber dann hatte Riley darauf bestanden, dass April zu ihrem Vater ging und heute rebellierte April dagegen. Riley ermahnte sich selbst, dass sie deutlich mehr Mitgef?hl zeigen sollte. Sie war selber auch immer ein Rebell gewesen. Und Riley wusste, wie es war eine Mutter zu verlieren und einen distanzierten Vater zu haben. April musste Angst haben, dass ihr das gleiche passieren w?rde. Sie hat Angst um meine Sicherheit, wurde Riley klar. In den letzten Monaten hatte April gesehen, wie ihre Mutter sowohl physische, als auch emotionale Verletzungen erlitten hatte. Aber nach dem Einbruch letzte Nacht, musste April krank vor Sorge sein. Riley ermahnte sich, dass sie den Gef?hlen ihrer Tochter gegen?ber aufmerksamer sein sollte. Jedem, egal in welchem Alter, w?rde es schwer fallen mit den Komplikationen in Rileys Leben umzugehen. Riley hielt vor dem Haus, das sie einst mit Ryan geteilt hatte. Es war ein gro?es, sch?nes Haus mit einer ?berdachung an der Seitent?r, oder einer porte-coch?re, wie Ryan es nannte. Mittlerweile zog Riley es vor am Bordstein zu parken, anstatt auf die Auffahrt zu fahren. Sie hatte sich hier nie zu Hause gef?hlt. Irgendwie hatte es nie zu ihr gepasst in einer respektablen Vorort-Nachbarschaft zu wohnen. Ihre Ehe, das Haus, die Nachbarschaft, all das hatte die vielen Erwartungen widergespiegelt, die Riley nie zu erf?llen schien. ?ber die Jahre war es f?r Riley deutlich geworden, dass sie in ihrer Arbeit besser war, als sie es jemals in einem normalen Leben sein w?rde. Schlie?lich hatte sie die Ehe, das Haus und die Nachbarschaft verlassen, was sie nur darin best?rkt hatte, zumindest die Erwartungen in sie als Mutter einer Tochter im Teenager Alter zu erf?llen. Als April die T?r ?ffnen wollte, sagte Riley, “Warte.” April drehte sich zu ihr und sah sie erwartungsvoll an. Ohne dar?ber nachzudenken, sagte Riley, “Es ist okay. Ich verstehe dich.” April starrte sie ?berrascht an. F?r einen Moment sah es aus, als w?rde sie anfangen zu weinen. Riley war fast genauso ?berrascht wie ihre Tochter. Sie wusste nicht, was ?ber sie gekommen war. Sie wusste nur, dass jetzt nicht die Zeit f?r Standpauken war, selbst wenn sie tats?chlich Zeit daf?r gehabt h?tte. Sie f?hlte, dass sie genau das Richtige gesagt hatte. Riley und April stiegen aus und gingen zusammen zur T?r. Sie wusste nicht, ob sie hoffen sollte, dass Ryan zu Hause war oder nicht. Sie wollte keinen Streit mit ihm anfangen und sie hatte bereits entschieden ihm nichts von dem Marihuana Vorfall zu erz?hlen. Sie wusste, sie sollte es ihm sagen, aber sie hatte einfach keine Zeit sich mit ihm auseinanderzusetzen. Trotzdem sollte sie ihm erkl?ren, dass sie f?r einige Tage weg sein w?rde. Gabriela, die untersetzte, guatemalische Haush?lterin, begr??te Riley und April an der Haust?r. Gabrielas Augen waren gro? vor Sorge. “Hija, wo warst du?” fragte sie in ihrem starken Akzent. “Es tut mir leid, Gabriela”, sagte April kleinlaut. Gabriela betrachtete Aprils Gesicht aufmerksam. Ihr Gesichtsausdruck sagte Riley, dass sie von Aprils Marihuana Konsum wusste. “Tonta!” sagte Gabriela scharf. “Lo siento mucho”, sagte April, die aufrichtig reum?tig klang. “Vente conmigo”, sagte Gabriela. W?hrend sie April wegf?hrte, drehte sie sich um und warf Riley einen bitteren Blick der Missbilligung zu. Riley schrank unter ihrem Blick zusammen. Gabriela war eine der wenigen Personen, die sie wirklich einsch?chtern konnten. Die Frau konnte au?erdem fantastisch mit April umgehen, und momentan schien sie ein besserer Elternteil f?r sie zu sein als Riley. Riley rief Gabriela hinterher, “Ist Ryan da?” “S?”, erwiderte Gabriela kurz angebunden. Dann rief sie ins Haus. “Se?or Paige, Ihre Tochter ist zur?ck.” Ryan erschien im Flur, angezogen und bereit zu gehen. Er sah Riley ?berrascht an. “Was machst du hier?” fragte er. “Wo war April?” “Bei mir zu Hause.” “Was? Nachdem was gestern passiert ist, hast du sie mit nach Hause genommen?” Riley biss frustriert die Z?hne aufeinander. “Ich habe sie nirgendwo hingebracht”, sagte sie. “Frag sie, wenn du wissen willst, wie sie dort hingekommen ist. Ich kann nichts daf?r, wenn sie nicht mit dir leben will. Du bist der Einzige, der das ?ndern kann.” “Das ist alles deine Schuld, Riley. Dank dir ist sie vollkommen au?er Kontrolle.” F?r einen Moment war Riley fuchsteufelswild. Aber ihre Wut wurde sofort von dem schleichenden Gef?hl ersetzt, dass er m?glicherweise Recht hatte. Es war nicht fair, aber er wusste, wie er sie manipulieren konnte. Riley atmete tief durch und sagte, “H?r zu, ich muss f?r ein paar Tage aus der Stadt. Ich habe einen Fall in New York. April muss hier bleiben, und sie darf nicht wieder abhauen. Bitte erkl?re Gabriela die Situation.” “Du kannst die Situation Gabriela erkl?ren”, schnappte Ryan. “Ich muss einen Klienten treffen. Sofort.” “Und ich muss ein Flugzeug erwischen. Sofort.” Sie starrten sich einen Moment schweigend an. Ihr Argument hatte mal wieder sein Schachmatt errreicht. Als sie ihm in die Augen sah, erinnerte sie sich selbst daran, dass sie ihn einmal geliebt hatte. Und er schien sie ebenso geliebt zu haben. Damals waren sie beide jung und arm gewesen, es war bevor er ein erfolgreicher Anwalt und sie eine FBI Agentin geworden war. Sie konnte nicht verleugnen, dass er immer noch ein gut aussehender Mann war. Er verbrachte viele Stunden im Fitnessstudio und machte sich gro?e M?he, um so auszusehen. Riley wusste, dass er viele Frauen in seinem Leben hatte. Das war ein Teil des Problems – er genoss sein Leben als Single zu sehr, um sich Gedanken dar?ber zu machen ein guter Vater zu sein. Nicht, als w?re ich viel besser, dachte sie. Dann sagte Ryan, “Es geht immer um deinen Job.” Riley musste eine w?tende Antwort schlucken. Sie hatten sich mehr als einmal deswegen gestritten. Ihr Job war gleichzeitig zu gef?hrlich und zu unwichtig. Sein Job war alles was z?hlte, weil er sehr viel mehr verdiente und weil er behaupten konnte einen wahren Unterschied in der Welt zu machen. Als wenn Klagen f?r reiche Klienten durchzufechten wichtiger war als Rileys nie endender Kampf gegen das B?se. Aber sie konnte sich jetzt nicht in den alten Streit verwickeln lassen. Keiner von ihnen gewann etwas dabei. “Wir reden, wenn ich zur?ck bin”, sagte sie. Sie drehte sich um und verlie? das Haus. Sie h?rte, wie Ryan die T?r hinter ihr zuschlug. Riley stieg in ihr Auto und fuhr davon. Sie hatte weniger als eine Stunde, um zur?ck nach Quantico zu kommen. Ihr Kopf drehte sich. Zu viel passierte zu schnell. Sie hatte gerade erst einen neuen Fall angenommen. Jetzt fragte sie sich, ob sie das richtige getan hatte. Es war nicht nur, dass April Probleme hatte damit umzugehen, sie war sich auch sicher, dass Peterson wieder in ihrem Leben war. Aber auf eine Weise machte es Sinn. Solange April bei ihrem Vater blieb, w?rde sie vor Peterson sicher sein. Und Peterson w?rde w?hrend Rileys Abwesenheit keine neuen Opfer entf?hren. So sehr sie auch von ihm verwirrt wurde, war Riley sich in einer Sache sicher. Sie alleine war das Ziel seiner Rache. Sie, und niemand sonst, war sein n?chstes Opfer. Und es w?rde sich gut anf?hlen eine Weile von ihm weg zu sein. Sie erinnerte sich auch an eine harte Lektion, die sie w?hrend ihres letzten Falles gelernt hatte – nicht zu versuchen alles B?se der Welt auf einmal anzugehen. Es war ein einfaches Motto: Ein Monster nach dem anderen. Und gerade jetzt w?rde sie einem besonders brutalen Monster hinterherjagen. Ein Mann, von dem sie wusste, dass er bald wieder zuschlagen w?rde. Kapitel 7 Der Mann fing an die langen Ketten auf seiner Werkbank im Keller auszubreiten. Drau?en war es dunkel, aber die Glieder aus rostfreiem Stahl leuchteten unter dem Schein der nackten Gl?hbirne. Er zog eine der Ketten zu ihrer vollen L?nge aus. Das rasselnde Ger?usch weckte schreckliche Erinnerungen daran gefesselt zu sein, eingesperrt und mit Ketten wie diesen gequ?lt zu werden. Aber wie er sich immer wiederselber sagte: Ich muss mich meinen ?ngsten stellen. Und um das zu tun, musste er beweisen, dass er die Ketten beherrschte. In der Vergangenheit hatten die Ketten zu oft ?ber ihn geherrscht. Es war eine Schande, dass deshalb andere leiden mussten. F?r f?nf Jahre hatte er geglaubt, dass er das alles hinter sich gelassen hatte. Es hatte so geholfen, als die Kirche ihn als Nachtw?chter angestellt hatte. Er mochte seinen Job und war stolz auf die Autorit?t, die er brachte. Er f?hlte sich stark und n?tzlich. Aber im letzten Monat, war ihm dieser Job genommen worden. Sie brauchten jemanden mit besseren Referenzen, hatten sie gesagt, jemanden der gr??er und st?rker war. Sie hatten versprochen ihm die G?rtnerposition zu geben. Er w?rde immer noch genug Geld verdienen, um die Miete f?r sein kleines Haus zu zahlen. Trotzdem hatte der Verlust seiner Arbeit, der Verlust der Autorit?t, die sie ihm gab, ihn hilflos f?hlen lassen. Das Verlangen hatte sie wieder gemeldet – die Verzweiflung nicht hilflos zu sein, das dringende Bed?rfnis die Ketten zu beherrschen, damit sie ihn nicht wieder einnehmen konnten. Er versuchte seinem Dr?ngen nicht nachzugeben, als wenn er seine innere Dunkelheit hier im Keller lassen k?nnte. Das letzte Mal, war er bis nach Reedsport gefahren, in der Hoffnung ihm zu entkommen. Aber er schaffte es nicht. Er wusste nicht, wie er es nicht konnte. Er war ein guter Mann, mit einem guten Herzen und er mochte es anderen Gefallen zu tun. Aber fr?her oder sp?ter w?rde sich diese Freundlichkeit gegen ihn richten. Als er der Frau in Reedsport geholfen hatte, der Krankenschwester, ihre Eink?ufe zum Auto zu bringen, hatte sie gel?chelt und gesagt, “So ein guter Junge!” Er zuckte bei der Erinnerung an dieses L?cheln und ihre Worte zusammen. “So ein guter Junge!” Seine Mutter hatte gel?chelt und solche Dinge gesagt, selbst wenn sie seine Kette zu kurz gehalten hatte, um nach drau?en zu sehen, oder Essen erreichen zu k?nnen. Und die Nonnen hatten auch gel?chelt und so etwas gesagt, wenn sie durch die kleine viereckige ?ffnung in sein kleines Gef?ngnis geschaut hatten. “So ein guter Junge!” Nicht jeder war grausam, das wusste er. Die meisten Leute meinten es gut, vor allem in dieser kleinen Stadt, in der er sich niedergelassen hatte. Sie mochten ihn sogar. Aber warum sah ihn jeder als Kind – vor allem ein behindertes Kind? Er war siebenundzwanzig Jahre alt und er wusste, dass er au?ergew?hnlich klug war. Sein Verstand war voller brillanter Gedanken und er traf selten auf Probleme, die er nicht l?sen konnte. Aber nat?rlich wusste er, warum die Leute ihn so sahen. Es lag daran, dass er kaum sprechen konnte. Sein ganzes Leben lang hatte er hilflos gestammelt und er versuchte meist gar nicht zu reden, auch wenn er alles verstand, was andere Leute sagten. Und er war klein, und schwach, und seine Gesichtsz?ge waren weich und kindlich, wie die von jemandem, der mit einem Defekt geboren worden war. In diesem leicht verformten Sch?del steckte ein bemerkenswerter Verstand, in seinem Verlangen behindert brillante Dinge f?r die Welt zu tun. Aber niemand wusste das. Niemand. Nicht einmal die ?rzte in der Psychiatrie hatten es gewusst. Es war ironisch. Leute dachten, dass er Worte wie ironisch nicht kannte. Aber das tat er. Jetzt fand er sich selber einen Knopf nerv?s in der Hand drehend. Er hatte ihn von der Uniform der Krankenschwester gerissen, als er sie aufgeh?ngt hatte. An sie erinnert, sah er auf das Feldbett, wo er sie f?r mehr als eine Woche angekettet hatte. Er hatte sich gew?nscht mit ihr reden zu k?nnen, zu erkl?ren, dass er nicht grausam sein wollte, dass sie einfach seiner Mutter und den Nonnen zu sehr ?hnelte, vor allem in ihrer Krankenschwester-Uniform. Der Anblick der Uniform hatte ihn verwirrt. Es war das gleiche mit der anderen Frau vor f?nf Jahren gewesen, der Gef?ngnisw?rterin. Irgendwie waren die Frauen in seinem Verstand zu seiner Mutter und den Nonnen und den Anstalt-Mitarbeitern geworden. Er k?mpfte vergeblich darum sie auseinanderzuhalten. Es war eine Erleichterung gewesen als er mit ihr fertig war. Sie so angekettet zu haben, war eine schreckliche Verantwortung; ihr Wasser zu geben, ihr St?hnen durch die Kette zu h?ren, mit der er sie geknebelt hatte. Er nahm den Knebel nur heraus, um ihr ab und zu einen Strohhalm f?r Wasser in den Mund zu stecken. Dann versuchte sie zu schreien. Wenn er ihr nur h?tte erkl?ren k?nnen, dass sie nicht schreien durfte, dass Nachbarn gegen?ber waren, die sie nicht h?ren durften. Vielleicht h?tte sie ihn verstanden, wenn er es h?tte sagen k?nnen. Aber er konnte es nicht erkl?ren, nicht mit diesem hoffnungslosen Stottern. Stattdessen hatte er sie stumm mit einem Rasiermesser bedroht. Auf lange Sicht hatte aber auch diese Drohung nicht funktioniert. Da hatte er ihr die Kehle durchschneiden m?ssen. Dann hatte er sie zur?ck nach Reedsport gebracht und so aufgeh?ngt, dass sie jeder sehen konnte. Er wusste nicht genau warum. Vielleicht war es eine Warnung. Wenn die Leute sie verstehen w?rden. Wenn sie es t?ten, dann m?sste er nicht so grausam sein. Vielleicht war es seine Art der Welt zu sagen, wie leid es ihm tat. Denn es tat ihm leid. Er w?rde am n?chsten Tag zum Blumenladen gehen und Blumen kaufen – ein billiges kleines Bouquet – f?r die Familie. Er konnte nicht mit dem Floristen reden, aber er konnte einfache Anweisungen aufschreiben. Das Geschenk w?rde anonym sein. Und wenn er einen guten Platz finden w?rde, um sich zu verstecken, dann w?rde er bei ihrem Grab stehen, wenn sie sie begruben und seinen Kopf neigen, wie die anderen Trauernden. Er zog eine andere Kette stramm ?ber die Werkbank, umklammerte das Ende so fest er konnte, nutzte all seine Kraft, um das Rasseln zu beenden. Aber tief in sich wusste er, dass es nicht reichte, um ihn zum Meister der Ketten zu machen. Daf?r w?rde er die Ketten noch einmal nutzen m?ssen. Und er w?rde eine der Zwangsjacken nutzen, die er noch hatte. Jemand musste gebunden werden, wie er gebunden worden war. Jemand musste leiden und sterben. Kapitel 8 Sobald Riley und Lucy aus dem FBI Flugzeug traten, kam ein junger, uniformierter Polizist ?ber das Rollfeld auf sie zugelaufen. “Bin ich froh Sie zu sehen”, sagte er. “Chief Alford steht kurz vor einem Herzinfarkt. Wenn nicht jemand schnell Rosemarys Leiche losschneidet, dann m?ssen wir ihn wahrscheinlich einliefern. Die Reporter sind auch schon ?berall. Ich bin Tim Boyden.” Riley wurde es mulmig, w?hrend sie und Lucy sich vorstellten. Wenn die Medien so schnell bei einem Tatort auftauchten, dann war das kein gutes Zeichen. Der Fall fing nicht gut an. “Kann ich helfen etwas zu tragen?” fragte Boyden. “Nein, danke”, sagte Riley. Sie und Lucy hatten nur ein paar kleine Taschen. Boyden zeigte ?ber das Rollfeld. “Das Auto steht dort dr?ben”, sagte er. Sie gingen eilig zum Wagen. Riley setzte sich auf den Beifahrersitz, w?hrend Lucy sich auf den R?cksitz setzte. “Wir sind nur ein paar Minuten von der Stadt weg”, sagte Boyden, als er losfuhr. “Mann, ich kann nicht glauben was passiert ist. Arme Rosemary. Alle haben sie so sehr gemocht. Sie hat immer Leuten geholfen. Als sie vor ein paar Wochen verschwunden ist, haben wir das Schlimmste bef?rchtet. Aber wir h?tten uns nie vorstellen k?nnen …” Seine Stimme verlor sich und er sch?ttelte ersch?ttert den Kopf. Lucy lehnte sich zu ihnen nach vorne. “Soweit ich verstanden habe, ist das nicht der erste Mord dieser Art”, sagte sie. “Ja, als ich noch in der Highschool war, hatten wir einen anderen”, sagte Boyden. “Allerdings nicht hier in Reedsport. Es war in der N?he von Eubanks, weiter s?dlich den Fluss runter. Eine Leiche in Ketten, genau wie Rosemary. Auch mit einer Zwangsjacke. Hat der Chief Recht? Haben wir hier einen Serienm?rder?” “Das k?nnen wir noch nicht sagen”, sagte Riley. Auch wenn sie dachte, dass der Polizeichef Recht hatte. Aber der junge Polizist schien so schon au?er Fassung zu sein. Es schien ihr unn?tig ihn weiter zu beunruhigen. “Ich kann es nicht glauben”, sagte Boyden und sch?ttelte wieder den Kopf. “In so einer sch?nen Stadt wie unserer. Eine so nette Lady wie Rosemary. Ich kann es nicht glauben.” W?hrend sie in die Stadt fuhren, sah Riley einige Fernsehwagen mit ihren Crews auf der kleinen Hauptstra?e. Ein Helikopter mit dem Logo einer Fernsehstation zirkelte ?ber der Stadt. Boyden fuhr zu einer Barrikade, vor der sich eine kleine Gruppe Reporter versammelt hatte. Ein Polizist winkte sie durch. Einige Sekunden sp?ter hielt Boyden neben einer Bahnstrecke. Dort hing die Leiche von einem Strommast. Einige Polizisten standen in weitem Abstand um sie herum. Riley stieg aus dem Wagen und erkannte Polizeichef Raymond Alford, als er auf sie zukam. Er sah nicht sehr gl?cklich aus. “Ich will hoffen, dass sie einen verdammt guten Grund haben, die Leiche so hier h?ngen zu lassen”, sagte er. “Das ganze ist ein Albtraum. Der B?rgermeister hat gedroht mir meine Marke wegzunehmen.” Riley und Lucy folgten ihm zu der Leiche. Im Licht des sp?ten Nachmittags sah sie seltsamer aus, als auf den Fotos, die Riley gesehen hatte. Die Stahlketten glitzerten im Licht. “Ich nehme an, Sie haben den Tatort weitr?umig abgeriegelt”, sagte Riley zu Alford. “Wir haben getan, was wir konnten”, sagte Alford. “Wir haben das Gebiet weit genug abgesperrt, sodass niemand die Leiche sehen kann, bis auf die Sicht vom Fluss. Wir haben die Z?ge umgeleitet, sodass sie die Stadt umfahren. Das hat die Zeitpl?ne ziemlich durcheinander gebracht. Ich nehme an, dadurch haben die Albany Nachrichten davon Wind bekommen haben. Von meinen Leuten haben sie es definitiv nicht geh?rt.” W?hrend Alford sprach, wurde seine Stimme durch den TV-Helikopter ?bert?nt, der ?ber ihnen schwebte. Er machte sich nicht die M?he weiterzureden. Riley konnte die Schimpfw?rter auf seinen Lippen lesen, als er auf den Helikopter starrte. Ohne aufzusteigen, flog der Helikopter im Kreis. Der Pilot hatte offensichtlich vor auf gleichem Weg zur?ckzufliegen. Alford nahm sein Handy aus der Tasche. Als er jemanden an die Strippe bekam, rief er, “Ich habe euch gesagt, dass ihr den verdammten Helikopter vom Tatort fernhalten sollt. Jetzt sagt dem Piloten, dass er auf ?ber 150 Meter aufsteigen soll. Das ist das Gesetz.” Alfords Gesichtsausdruck entnahm Riley, dass die Person am anderen Ende sich widersetzte. Schlie?lich sagte Alford, “Wenn ihr den Vogel nicht sofort hier rausbringt, dann werden eure Reporter von der Pressekonferenz am Nachmittag ausgeschlossen.” Sein Gesicht entspannte sich ein wenig. Er sah nach oben und wartete. Nach ein paar Minuten stieg der Helikopter auf eine angemessenere H?he. Das Ger?usch der Rotoren erf?llte die Luft mit einem lauten, best?ndigen Dr?hnen. “Gott, ich hoffe, dass wir nicht noch mehr von denen bekommen”, knurrte Alford. “Vielleicht werden sie weniger angezogen, wenn die Leiche endlich runter ist.” Er seufzte. “Wahrscheinlich hat es auf kurze Sicht auch etwas Gutes. Die Hotels und B&Bs haben mehr G?ste. Auch die Restaurants – Reporter m?ssen schlie?lich auch essen. Aber auf lange Sicht? Es w?re schlecht, wenn Touristen aus Reedsport verjagt werden.” “Sie haben eine guten Job dabei gemacht, sie vom Tatort fernzuhalten”, sagte Riley. “Ich nehme an, das ist wenigstens etwas”, sagte Alford. “Kommen Sie, bringen wir es hinter uns.” Alford f?hrte Riley und Lucy zu der h?ngenden Leiche. Sie wurde durch ein selbstgemachtes Kettengeschirr gehalten, das sich um ihren K?rper wand. Das Geschirr war an ein dickes Seil gebunden, das durch einen Flaschenzug an einem hohen Querbalken befestigt war. Der Rest des Seils fiel in einem steilen Winkel auf den Boden. Riley konnte jetzt das Gesicht der Frau sehen. Wieder durchfuhr sie die ?hnlichkeit mit Marie wie ein elektrischer Schlag – der gleiche leise Schmerz und die Qualen, die sie auf dem Gesicht ihrer Freundin gesehen hatte. Die heraustretenden Augen und die Kette, die den Mund knebelten, machten die Ansicht noch verst?render. Riley sah ihre neue Partnerin an, um ihre Reaktion zu beobachten. Zu ihrer ?berraschung war Lucy bereits dabei sich Notizen zu machen. “Ist das ihr erster Mord?” fragte Riley sie. Lucy nickte, w?hrend sie weiter in ihr Notizbuch schrieb. Riley dachte, dass sie den Anblick der Leiche erstaunlich gut verkraftete. Viele Neulinge w?rden sp?testens jetzt hinter einem Busch sitzen und sich ?bergeben. Im Gegensatz zu ihr schien Alford sich sichtlich unwohl zu f?hlen. Selbst nach all den Stunden hatte er sich noch nicht daran gew?hnt. Riley hoffte f?r ihn, dass er nie wieder etwas ?hnliches sehen musste. “Riecht noch nicht besonders”, sagte Alford. “Noch nicht”, sagte Riley. “Sie befindet sich noch in der Phase der Autolyse, haupts?chlich die Aufl?sung interner Zellen. Es ist nicht hei? genug um die Verwesung schneller voranzutreiben. Der K?rper hat noch nicht angefangen von innen heraus zu schmelzen. Dann wird der Geruch wirklich schlimm.” Alford wurde mit jedem Wort bleicher. “Was ist mit der Totenstarre?” fragte Lucy. “Ich bin sicher, dass sie in voller Totenstarre ist”, sagte Riley. “Das wird sie vermutlich auch noch f?r die n?chsten zw?lf Stunden bleiben.” Lucy schien dadurch nicht weiter beeindruckt zu sein. Sie machte sich weiter Notizen. “Haben Sie schon herausgefunden, wie der M?rder dort hochgekommen ist?” fragte Lucy Alford. “Wir haben eine Vermutung”, sagte Alford. “Er ist hochgeklettert und hat den Flaschenzug festgebunden. Dann hat er die Leiche hochgezogen. Sie k?nnen sehen, wie sie festgebunden ist.” Alford zeigte auf einen Haufen von Eisengewichten, die neben den Gleisen lagen. Das Seil war durch die L?cher der Gewichte geschlungen und sorgf?ltig festgebunden. Die Gewichte waren solche, die man in Trainingsmaschinen im Fitnessstudio finden w?rde. Lucy beugte sich nach unten und betrachtete die Gewichte genauer. “Hier sind fast genug Gewichte um die Leiche vollst?ndig auszubalancieren”, sagte Lucy. “Seltsam, dass er diese schweren Gewichte mitgebracht hat. Man sollte meinen, dass er das Seil auch direkt an den Balken h?tte binden k?nnen.” “Was sagt Ihnen das?” fragte Riley. Lucy dachte einen Moment nach. “Er ist klein und nicht sehr stark”, sagte Lucy. “Der Flaschenzug hat ihm nicht genug Hebelkraft gegeben. Er brauchte die Gewichte, um ihm zu helfen.” “Sehr gut”, sagte Riley. Dann zeigte sie auf die andere Seite der Bahngleise. Auf einem kurzen St?ck war ein teilweiser Abdruck im Staub zu sehen. “Und Sie k?nnen sehen, dass er sein Fahrzeug sehr nahe herangefahren hat. Das musste er. Er konnte die Leiche nicht weit schleppen.” Riley untersuchte den Boden in der N?he des Strommastes und fand tiefe Eindr?cke in der Erde. “Sieht aus, als h?tte er eine Leiter benutzt”, sagte sie. “Ja, und wir haben die Leiter gefunden”, sagte Alford. “Kommen Sie mit, ich zeige sie Ihnen.” Alford f?hrte Riley und Lucy ?ber die Gleise zu einem heruntergekommenen Lagerhaus aus Wellblech. Ein gebrochenes Schloss hing von der T?r. “Wie Sie sehen, ist er hier eingebrochen”, sagte Alford. “Es war einfach genug. Ein Bolzenschneider hat ausgereicht. Das Lagerhaus wird nicht viel genutzt, nur f?r l?ngere Lagerungen, also ist es nicht sehr sicher.” Alford ?ffnete die T?r und schaltete das Licht ein. Der Raum war so gut wie leer, bis auf ein paar Transportcontainer bedeckt mit Spinnenweben. Alford zeigte auf eine hohe Leiter, die an der Wand neben der T?r lehnte. “Da ist die Leiter”, sagte er. “Wir haben frische Erde an den Enden gefunden. Sie geh?rt wahrscheinlich hierher und der M?rder wusste es. Er ist eingebrochen, hat sie rausgetragen, und ist hochgeklettert, um den Flaschenzug festzubinden. Sobald er die Leiche hatte wo er sie wollte, hat er die Leiter zur?ckgebracht. Dann ist er weggefahren.” “Vielleicht hatte er auch den Flaschenzug aus dem Lagerhaus”, schlug Lucy vor. “Die Vorderseite des Lagerhauses ist Nachts beleuchtet”, sagte Alford. “Also ist er dreist, und ich wette er ist ziemlich schnell, auch wenn er nicht stark ist.” In dem Moment kam ein scharfer, lauter Knall von au?en. “Was zum Teufel?” rief Alford. Riley wusste sofort, dass es ein Schuss gewesen war. Kapitel 9 Alford zog seine Waffe und st?rmte aus dem Lagerhaus. Riley und Lucy folgten mit ihren H?nden auf den eigenen Waffen. Drau?en sauste etwas um den Strommast, an dem die Leiche hing. Es gab ein konstantes summendes Ger?usch von sich. Der junge Polizist Boyden hatte seine Pistole gezogen. Offensichtlich hatte er gerade auf die Drone geschossen, die um die Leiche flog, und machte sich bereit einen weiteren Schuss abzugeben. “Boyden, runter mit der Waffe!” rief Alford. Er steckte seine eigene Pistole wieder weg. Boyden sah Alford ?berrascht an. Als er seine Waffe einsteckte, stieg die Drone auf und flog davon. Der Polizeichef kochte vor Wut. “Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht deine Waffe zu feuern?” bellte er Boyden an. “Den Tatort sichern”, sagte Boyden. “Das war wahrscheinlich ein Blogger, der Fotos macht.” “Wahrscheinlich”, sagte Alford. “Und mir gef?llt das nicht besser als dir. Aber es ist illegal die Dinger aus dem Himmel zu schie?en. Au?erdem befinden wir uns in einem Wohngebiet. Du solltest es besser wissen.” Boyden lie? kleinlaut den Kopf h?ngen. “Sorry, Sir”, sagte er. Alford wandte sich an Riley. “Dronen, was zum …!” sagte er. “Ich kann Ihnen sagen, ich hasse das einundzwanzigste Jahrhundert. Agentin Paige, bitte sagen Sie mir, dass wir die Leiche jetzt von dem Mast holen k?nnen.” “Haben Sie noch mehr Fotos als die, die sie mir geschickt haben?” fragte Riley. “Sehr viel mehr, von jedem kleinen Detail”, best?tigte Alford. “Sie k?nnen sie sich in meinem B?ro ansehen.” Riley nickte. “Ich habe alles gesehen, was ich sehen musste. Und sie haben wirklich gute Arbeit dabei geleistet den Tatort zu kontrollieren. Holen Sie sie runter.” Alford sagte zu Boyden, “Ruf den Gerichtsmediziner. Sag ihm er kann aufh?ren D?umchen zu drehen.” “Verstanden, Chief”, sagte Boyden und nahm sein Handy raus. “Kommen Sie”, sagte Alford zu Riley und Lucy. Er f?hrte sie zu seinem Streifenwagen. Sobald sie losgefahren waren, winkte ein Polizist sie durch die Barrikade auf die Hauptstra?e. Riley merkte sich die Strecke. Der M?rder musste die gleiche Strecke gefahren sein wie Boyden und Alford. Es gab keinen anderen Weg zu dem Bereich zwischen Lagerhaus und Bahngleisen. Es war gut m?glich, dass jemand den Wagen des M?rders gesehen hatte, auch wenn ihnen vielleicht nichts Ungew?hnliches aufgefallen war. Das Polizeirevier von Reedsport war nicht mehr als eine Ziegelsteinfassade an der Hauptstra?e. Alford, Riley, und Lucy gingen hinein und setzten sich in das B?ro des Polizeichefs. Alford legte einen Stapel Akten auf seinen Schreibtisch. “Hier ist alles, was wir haben”, sagte er. “Die komplette Akte von dem alten Fall von vor f?nf Jahren und alles was wir bisher zu dem Mord von gestern haben.” Riley und Lucy nahmen jeweils einen Ordner und fingen an sie durchzubl?ttern. Rileys Aufmerksamkeit wurde auf die Fotos des ersten Falles gezogen. Die beiden Frauen waren sich im Alter sehr ?hnlich. Die Erste arbeitete im Gef?ngnis, was sie bis zu einem gewissen Grad dem Risiko eines Gewaltverbrechens aussetzte. Aber die Zweite w?rde als ein Opfer mit geringer Wahrscheinlichkeit eingestuft werden. Und es gab keine Anzeichen daf?r, dass eine von ihnen Bars oder andere Orte aufgesucht hatten, die man als risikoreich bezeichnen w?rde. In beiden F?llen wurden die Frauen als freundlich, hilfsbereit und normal beschrieben. Und trotzdem gab es eine Gemeinsamkeit, die den M?rder zu genau diesen Frauen gezogen hatte. “Haben Sie ihm Fall von Marla Blaineys Mord Fortschritte gemacht?” fragte Riley Alford. “Das war unter der Zust?ndigkeit der Eubanks Einheit. Captain Lawson. Aber ich habe mit ihm daran gearbeitet. Wir haben nichts Brauchbares gefunden. Die Ketten waren gew?hnlich. Der M?rder k?nnte sie in jedem Baumarkt gekauft haben.” Lucy lehnte sich zu Riley und schaute sich die gleichen Fotos an. “Aber er hat trotzdem eine Menge davon gekauft”, sagte Lucy. “Man sollte meinen, dass ein Mitarbeiter bemerken w?rde, wenn jemand so viele Ketten kauft.” Alford nickte zustimmend. “Ja, das haben wir uns damals auch gedacht. Aber wir haben jeden Baumarkt in der Gegend abgeklappert. Keiner der Mitarbeiter konnte sich an ungew?hnliche Verk?ufe erinnern. Er muss sie nach und nach gekauft haben, ohne viel Aufmerksamkeit zu erregen. Als er den Mord ver?bt hat, muss er bereits genug von ihnen vorr?tig gehabt haben. Vielleicht hat er das immer noch.” Riley sah sich die Zwangsjacke genauer an, die die Frau trug. Sie schien mit der Zwangsjacke des neuesten Opfers identisch zu sein. “Was ist mit den Zwangsjacken?” fragte Riley. Alford zuckte mit den Achseln. “Man sollte meinen, dass die einfacher nachzuverfolgen sein sollten. Aber wir haben nichts gefunden. Das sind die Standardjacken, die in psychiatrischen Anstalten genutzt werden. Wir haben uns alle Anstalten im Staat angesehen, eine ganz in der N?he eingeschlossen. Niemand hat Zwangsjacken als gestohlen gemeldet.” Schweigen senkte sich ?ber den Raum, w?hrend sie sich Berichte und Fotos ansahen. Die Leichen waren in einem Radius von sechzehn Kilometern gefunden worden. Das lie? vermuten, dass der M?rder in der N?he lebte. Aber die Leiche der ersten Frau, war einfach am Flussufer abgeladen worden. In den f?nf Jahren zwischen den Morden hatte sich etwas in der Einstellung des M?rders ge?ndert. “Also, was halten Sie von dem Typen?” fragte Alford. “Warum die Zwangsjacken und die Ketten? Erscheint Ihnen das nicht exzessiv?” Riley dachte einen Moment nach. “Er sieht das nicht so”, sagte sie. “Es geht um Macht. Er will die Opfer nicht nur physisch, sondern auch symbolisch einschlie?en. Es geht weit ?ber ein praktisches Ma? hinaus. Es geht darum den Opfern ihre Macht zu nehmen. Dem M?rder ist dieser Punkt besonders wichtig.” “Aber warum Frauen?” fragte Lucy. “Wenn er seine Opfer entmachten will, w?ren M?nner dann nicht dramatischer?” “Das ist eine gute Frage”, erwiderte Riley. Sie dachte an den Tatort – wie sorgf?ltig die Leiche ausbalanciert gewesen war. “Aber denken sie daran, dass er nicht sehr stark ist”, sagte Riley. “Es k?nnte auch einfach die Wahl eines einfachen Ziels gewesen sein. Frauen mittleren Alters wie diese Frauen w?rden sich weniger wehren. Aber in seinem Kopf standen sie vermutlich auch f?r etwas. Sie waren nicht als Individuen ausgesucht worden, sondern als Frauen – und f?r was auch immer diese Frauen f?r ihn bedeuteten. Alford schnaubte abf?llig. “Sie wollen mir also sagen, dass es nichts Pers?nliches war”, sagte er. “Es ist nicht so, als h?tten die Frauen etwas getan, um gefangen und get?tet zu werden. Es ist nicht einmal so, als h?tte der M?rder gedacht sie w?rden das verdienen.” “Das ist h?ufig der Fall”, sagte Riley. “In meinem letzten Fall hat der M?rder Frauen get?tet, die eine bestimmte Puppe gekauft haben. Ihm war egal, wer sie waren. Nur zu sehen wie sie die Puppe kaufen, war ihm wichtig.” Alford schien einen Moment dar?ber nachzudenken. Dann sah er auf seine Uhr. “Ich habe eine Pressekonferenz in einer halben Stunde”, sagte er “Gibt es etwas, das wir davor besprechen sollten?” Riley sagte, “Nun, je schneller Agentin Vargas und ich die Familie der Opfer befragen k?nnen, desto besser. Noch heute Abend, wenn m?glich.” Alford zog besorgt die Augenbrauen zusammen. “Ich denke nicht”, sagte er. “Ihr Mann ist jung gestorben, vor etwa f?nfzehn Jahren. Sie hat nur ein paar erwachsene Kinder, einen Sohn und eine Tochter, beide mit eigenen Familien. Sie leben hier in der Stadt. Meine Leute haben sie den ganzen Tag befragt. Sie sind recht mitgenommen und durcheinander. Ich w?rde ihnen gerne zumindest bis Morgen Zeit geben, bevor sie das noch einmal durchmachen.” Riley sah, dass Lucy kurz davor war zu widersprechen, aber stoppte sie mit einer stillen Geste. Es war gut, dass Lucy die Familie sofort befragen wollte. Aber Riley wusste auch, dass es besser war sich nicht mit der ?rtlichen Polizei anzulegen, vor allem, wenn sie einen so guten Job machten, wie Alford und sein Team. “Ich verstehe”, sagte Riley. “Wir verlegen es auf Morgen fr?h. Was ist mit der Familie des ersten Opfers?” “Ich denke, dass noch Verwandte von ihr in Eubanks sind”, sagte Alford. “Ich werde das gleich mal ?berpr?fen. Lassen Sie uns nur nichts ?berst?rzen. Schlie?lich hat der M?rder es auch nicht eilig. Sein letzter Mord war vor f?nf Jahren, also gehe ich nicht davon aus, dass er es so schnell noch einmal plant. Wir sollten uns Zeit nehmen, um es richtig zu machen.” Alford stand auf. “Ich sollte mich wohl besser f?r die Pressekonferenz vorbereiten”, sagte er. “Wollen Sie daran teilnehmen? Haben Sie eine Erkl?rung abzugeben?” Riley dachte dar?ber nach. “Nein, ich denke nicht”, sagte sie. “Es ist besser, wenn das FBI vorerst nicht auff?llt. Wir wollen nicht, dass der M?rder denkt er w?rde zu viel Aufmerksamkeit bekommen. Es ist wahrscheinlicher, dass er sich zeigt, wenn er glaubt, dass er nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient. Es ist besser, wenn Sie f?rs Erste das Gesicht sind, das die Leute sehen.” “Okay, dann wollen Sie sich vielleicht erst einmal einrichten”, sagte Alford. “Ich habe R?ume f?r Sie in einem ?rtlichen B&B reserviert. Vorne steht auch ein Wagen, den Sie nutzen k?nnen.” Er schob ihnen die Reservierungsbest?tigung und einen Autoschl?ssel ?ber den Schreibtisch zu. Riley und Lucy verlie?en das Revier. * Sp?ter am Abend sa? Riley in einem Erkerfenster, das die Hauptstra?e von Reedsport ?berblickte. Es d?mmerte und die Stra?enlaternen gingen an. Die Nachtluft war angenehm warm und alles war ruhig, da kein Reporter zu sehen war. Alford hatte zwei h?bsche Zimmer in dem B&B f?r Riley und Lucy reserviert. Die Frau, der das B&B geh?rte, hatte ein fantastisches Abendessen serviert. Dann hatten Riley und Lucy etwa eine Stunde im Aufenthaltsraum verbracht, um den n?chsten Tag zu planen. Reedsport war eine malerische kleine Stadt. Unter anderen Umst?nden w?re es ein sch?ner Urlaubsort gewesen. Aber nachdem die Gespr?che ?ber den aktuellen Mord f?r den Tag hinter ihr lagen, wanderten ihre Gedanken zu pers?nlicheren Problemen. Sie hatte den ganzen Tag nicht an Peterson gedacht. Er war da drau?en, und sie wusste es, aber niemand glaubte ihr. War es die richtige Entscheidung gewesen die Dinge so hinter sich zu lassen? H?tte sie h?rter versuchen sollen jemanden zu ?berzeugen? Es jagte ihr einen Schauer ?ber den R?cken an die beiden M?rder zu denken – Peterson und wer auch immer diese beiden Frauen get?tet hatte – und wie sie gerade unbeeinflusst ihr Leben lebten. Wie viele waren noch da drau?en? Warum wurde unsere Kultur von diesen verdrehten Menschen geplagt? Was machten sie gerade? Waren sie gerade dabei etwas zu planen oder verbrachten sogar gem?tlich ihre Zeit mit Freunden und Familie – unschuldigen Menschen, die keine Ahnung von ihren b?sen Gedanken hatten? Riley hatte keine Ahnung. Aber es war ihr Job es herauszufinden. Sie dachte au?erdem beunruhigt an April. Es f?hlte sich nicht richtig an, sie bei ihrem Vater zu lassen. Aber was h?tte sie sonst tun sollen? Auch wenn sie diesen Fall nicht angenommen h?tte, w?re bald ein anderer auf ihrem Schreibtisch gelandet. Sie hatte einfach zu viel zu tun, um sich mit einem rebellierenden Teenager auseinander zu setzen. Sie war nicht genug zu Hause. Aus einem Impuls heraus, nahm Riley ihr Handy und schickte ihr eine Nachricht. Hey April. Wie geht's dir? Nach ein paar Sekunden kam die Antwort. Mir geht's gut Mom. Wie geht's dir? Hast du es schon gel?st? Es dauerte einen Moment, bis Riley verstand, dass April den neuen Fall meinte. Noch nicht, tippte sie. April antwortete, Das schaffst du bestimmt bald. Riley l?chelte bei dieser Vertrauensbeurkundung. Sie tippte, Willst du reden? Ich k?nnte dich anrufen. Sie wartete einige Minuten auf Aprils Antwort. Nicht jetzt. Mir geht's gut. Riley wusste nicht, was das genau bedeutete. Ihr wurde das Herz schwer. OK, tippte sie. Gute Nacht. Hab dich lieb. Sie beendete die Unterhaltung und starrte in die Nacht. Sie l?chelte wehm?tig, als sie ?ber Aprils Frage nachdachte. “Hast du es schon gel?st?” “Es” konnte in Rileys Leben alles M?gliche bedeuten. Und sie hatte das Gef?hl, dass sie weit, weit davon entfernt war etwas davon zu l?sen. Riley starrte weiter in die Nacht. Sie stellte sich vor, wie der M?rder ?ber die Hauptstra?e direkt zu den Bahngleisen fuhr. Das war eine dreiste Entscheidung gewesen. Aber nicht ann?hernd so dreist wie sich die Zeit zu nehmen die Leiche von einem Strommast zu h?ngen, wo sie im Licht des Lagerhauses sichtbar war. Dieser Teil seiner MO hatte sich in den letzten f?nf Jahren drastisch ge?ndert, von einem nachl?ssigen Abladen der Leiche neben einem Fluss, zu einer Ausstellung, die jeder sehen konnte. Er kam Riley nicht sonderlich organisiert vor, aber er schien deutlich besessener zu werden. Etwas musste sich in seinem Leben ge?ndert haben. Aber was? Riley wusste, dass diese Art von K?hnheit oft ein gr??er werdendes Verlangen nach Bekanntheit und Ruhm repr?sentierte. Das war auch bei dem letzten M?rder so gewesen, den sie gejagt hatte. Aber f?r diesen Fall schien es nicht zu stimmen. Etwas sagte Riley, dass der M?rder nicht nur klein und eher schwach war, sondern dass er auch zur?ckhaltend, fast bescheiden war. Er mochte es nicht zu t?ten, dessen war Riley sich sicher. Und es war auch nicht Bekanntheit, die ihn zu dieser K?hnheit antrieb. Es war pure Verzweiflung. Vielleicht sogar Reue, ein halb-unterbewusstes Verlangen geschnappt zu werden. Riley wusste aus pers?nlicher Erfahrung, dass M?rder nie gef?hrlicher waren, als wenn sie anfingen sich gegen sich selbst zu richten. Riley dachte an etwas, das Alford gesagt hatte. “Der M?rder hat es schlie?lich auch nicht eilig.” Riley war sich sicher, dass der Polizeichef damit falsch lag. Kapitel 10 Riley hatte Mitleid mit dem Gerichtsmediziner, einem ?bergewichtigen Mann mittleren Alters, als er die Fotos auf Chief Alfords Schreibtisch ausbreitete. Sie zeigten die grausigen Details von Rosemary Pickens Autopsie. Der Gerichtsmediziner, Ben Tooley, sah leicht gr?n um die Nase aus. Er war zweifelsohne eher an Leichen gew?hnt, die durch einen Herzinfarkt gestorben waren. Er sah aus, als h?tte er nicht geschlafen, und ihr wurde klar, dass er bis sp?t in die Nacht auf gewesen sein musste. Und Riley nahm an, dass er auch in den wenigen Stunden bis zum Morgen keinen ruhigen Schlaf gefunden hatte. Riley selbst f?hlte sich erstaunlich erholt. Ihr Bett war weich und gem?tlich gewesen und weder Albtr?ume noch reale Eindringlinge hatten ihren Schlaf gest?rt. Sie hatte eine Nacht wie diese dringend n?tig gehabt. Lucy und Alford sahen aufmerksam aus – der Gerichtsmediziner weniger. “Es ist genauso schlimm wie bei Marla Blainey vor f?nf Jahren”, sagte Tooley. “Vielleicht sogar schlimmer. Ich hatte eigentlich gehofft, dass wir nach dem ersten diese schrecklichen Dinge hinter uns h?tten. Kein Gl?ck, so wie es aussieht.” Tooley zeigte eine Reihe von Nahaufnahmen von dem Hinterkopf der Frau. Eine gro?e, tiefe Wunde war sichtbar und das umgebende Haar war verklebt mit Blut. “Sie hat einen heftigen Schlaf auf das linke Scheitelbein erlitten”, sagte er. “Er war stark genug, um die Sch?deldecke leicht anzurei?en. Hat wahrscheinlich eine Gehirnersch?tterung ausgel?st, vielleicht sogar eine kurze Bewusstlosigkeit.” “Welche Art von Objekt wurde benutzt?” fragte Riley. “Ausgehend von den herausgerissenen Haaren und den Kratzern, w?rde ich sagen, dass es ein Schlag mit einer schweren Kette war. Marla Blainey hatte die gleiche Art von Wunde, an der gleichen Stelle.” Alford sch?ttelte den Kopf. “Dieser Typ hat ein Faible f?r Ketten”, sagte er. “Die Reporter nennen ihn schon 'Ketten-M?rder'.” Lucy zeigte auf eine Nahaufnahme von dem Oberk?rper der Frau. “Denken Sie, dass sie ?ber einen gewissen Zeitraum regelm??ig geschlagen wurde?” fragte sie. “Diese Verletzungen sehen schlimm aus.” “Sie sind alle schlimm, aber sie kommen nicht von Schl?gen”, sagte Tooley. “Sie hat Prellungen ?berall am K?rper durch zu enge Ketten. So eng wie die Ketten und die Zwangsjacke war, muss sie eine lange Zeit heftige Schmerzen gehabt haben. Bei Marla Blainey war es das Gleiche.” Die Gruppe schwieg, w?hrend jeder ?ber die Bedeutung der Informationen nachdachte. Schlie?lich sagte Lucy, “Wir wissen, dass er klein und nicht sehr stark ist – und wir nehmen an, dass es wirklich ein 'er' ist. Also scheint es, als h?tte er beide Frauen mit einem heftigen Schlag auf den Kopf au?er Gefecht gesetzt. W?hrend sie benommen oder bewusstlos war, hat er sie in seinen Wagen geschleppt.” Riley nickte zustimmend. Es schien ihr eine passende Vermutung zu sein. “Also, wie wurde sie w?hrend ihrer Gefangenschaft behandelt?” fragte Alford. Tooley bl?tterte die Fotos der autopsierten Leiche durch. “Ziemlich schlimm”, sagte er. “Ich habe so gut wie keinen Mageninhalt gefunden. Auch nicht viel in ihrem Darm. Er muss sie nur mit Wasser am Leben gehalten haben. Aber er hat vermutlich nicht versucht sie Verhungern zu lassen. Das h?tte deutlich l?nger gedauert. Vielleicht hat er nur versucht sie zu schw?chen. Auch das war bei Marla Blainey das Gleiche. Die Schnitte an ihren H?lsen wurden ohne z?gern ausgef?hrt.” Wieder senkte sich eine Stille ?ber den Raum. Es gab nicht mehr viel zu sagen, aber einiges, wor?ber sie nachdenken mussten. Rileys Kopf schwirrte vor all den Fragen, die sie stellen wollte. Warum hatte der M?rder diese Frauen gefangen gehalten? Die ?blichen Motive passten hier nicht. Er hatte sie weder gefoltert noch vergewaltigt. Wenn es immer seine Absicht gewesen war sie zu t?ten, warum hatte er sich dann so viel Zeit gelassen? Brauchte er Zeit, um den Mut daf?r aufzubringen? Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=43692871&lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
Íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë Ëó÷øåå ìåñòî äëÿ ðàçìåùåíèÿ ñâîèõ ïðîèçâåäåíèé ìîëîäûìè àâòîðàìè, ïîýòàìè; äëÿ ðåàëèçàöèè ñâîèõ òâîð÷åñêèõ èäåé è äëÿ òîãî, ÷òîáû âàøè ïðîèçâåäåíèÿ ñòàëè ïîïóëÿðíûìè è ÷èòàåìûìè. Åñëè âû, íåèçâåñòíûé ñîâðåìåííûé ïîýò èëè çàèíòåðåñîâàííûé ÷èòàòåëü - Âàñ æä¸ò íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë.