Êàêîå, â ñóùíîñòè, íåëåïîå çàíÿòèå ïèñàòü ñòèõè: ......................è "ãëàç ëóíû", è "ñîëíöà äèñê" êàê ìèð ñòàðû. ............................Äóøè øèðîêèå îáúÿòèÿ òîëïå íàâñòðå÷ó ðàñïàõíóòü... - ................................................ïîäîáíûé ðèñê ê ÷åìó òåáå? - ........................Ãëóõîé ñòåíîé - íåïîíèìàíèå; ðàçäàâëåí òÿæåñòüþ

Gefangen

Gefangen Blake Pierce Ein Riley Paige Krimi #13 Ein Meisterwerk der Spannung! Die Autorin schafft es auf hervorragende Weise den Charakteren eine psychologische Seite zu geben, die so gut beschrieben ist, dass wir uns in ihre K?pfe versetzt f?hlen, ihren ?ngsten folgen und ?ber ihren Erfolg jubeln. Die Handlung ist sehr intelligent und wird Sie das ganze Buch hindurch unterhalten. Voller Wendungen wird Sie dieses Buch bis zur letzten Seite wach halten. – Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (zu Verschwunden) GEFANGEN ist Band #13 in der Bestseller Riley Paige Krimi Serie, die mit dem #1 Bestseller VERSCHWUNDEN (Band #1) beginnt – einem kostenlosen Download mit ?ber 1. 000 f?nf Sterne Bewertungen! In diesem grimmen Psychothriller wird ein reicher Mann Tod aufgefunden und seine misshandelte Frau wird des Mordes beschuldigt. Sie wendet sich an Riley f?r Hilfe – – doch ihre Schuld scheint eindeutig festzustehen. Aber als ein weiterer reicher, gewaltt?tiger Ehemann Tod aufgefunden wird, wird das FBI eingeschaltet und die FBI Spezialagentin Riley Paige fragt sich: kann das alles ein blo?er Zufall sein? Oder k?nnte es sich um das Werk eines Serienm?rders handeln?Was folgt ist ein Spiel von Katz-und-Maus, wenn Riley Paige begreift, dass sie es mit einem genialen und unvorhersehbaren M?rder zu tun hat, einem ohne klares Motiv – – und entschlossen zu morden, bis er gefasst ist. Ein Actionreicher Thriller voller Spannung ist GEFANGEN Band # 13 einer fesselnden neuen Serie – – mit einer geliebten neuen Hauptfigur – – die sie bis in die sp?te Nacht dazu verleiten wird, weiterzubl?ttern. Band # 14 der Riley Paige Serie ist bald erh?ltlich. G E F A N G E N (EIN RILEY PAIGE KRIMI—BUCH 13) B L A K E P I E R C E Blake Pierce Blake Pierce ist die Autorin der Bestseller-Reihe RILEY PAGE, die bislang dreizehn B?cher umfasst und fortgesetzt wird. Blake Pierce ist auch die Autorin der MACKENZIE WHITE Mystery-Serie, die acht B?cher umfasst; der AVERY BLACK Mystery-Serie, die sechs B?cher umfasst; der KERI LOCKE Mystery-Serie, die f?nf B?cher umfasst; und der neuen MAKING OF RILEY PAIGE Mystery-Serie, die mit BEOBACHTET beginnt. Als begeisterte Leserin und lebenslanger Fan der Mystery- und Thriller-Genres liebt Blake es, von ihren Lesern zu h?ren. Bitte besuchen Sie www.blakepierceauthor.com (http://www.blakepierceauthor.com/), um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben. Copyright © 2018 Blake Pierce Alle Rechte vorbehalten. Au?er durch eine Genehmigung nach dem U.S. Copyright Act von 1976, darf kein Teil dieses Buches ohne ausdr?ckliche Genehmigung der Autorin vervielf?ltigt, vertrieben oder in irgendeiner Form ?bermittelt, in Datenbanken oder Abfragesystemen gespeichert werden. Dieses E–Book ist nur f?r ihren pers?nlichen Gebrauch lizenziert. Es darf nicht weiterverkauft oder an Dritte weitergegeben werden. 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Copyright Umschlagsbild Photographee.eu, genutzt unter der Lizenz von Shutterstock.com ANDERE B?CHER VON BLAKE PIERCE DIE MAKING OF RILEY PAIGE SERIE BEOBACHTET (Band #1) WARTET (Band #2) RILEY PAIGE KRIMI SERIE VERSCHWUNDEN (Band #1) GEFESSELT (Band #2) ERSEHNT (Band #3) GEK?DERT (Band #4) GEJAGT (Band #5) VERZEHRT (Band #6) VERLASSEN (Band #7) ERKALTET (Band #8) VERFOLGT (Band #9) VERLOREN (Band #10) BEGRABEN (Band #11) ?BERFAHREN (Band #12) GEFANGEN (Band #13) RUHEND (Band #14) MACKENZIE WHITE KRIMI SERIE BEVOR ER T?TET (Band #1) BEVOR ER SIEHT (Band #2) BEVOR ER BEGEHRT (Band #3) BEVOR ER NIMMT (Band #4) BEVOR ER BRAUCHT (Band #5) EHE ER F?HLT (Band #6) EHE ER S?NDIGT (Band #7) BEVOR ER JAGT (Band #8) VORHER PL?NDERT ER (Band #9) AVERY BLACK KRIMI SERIE DAS MOTIV (Band #1) LAUF (Band #2) VERBORGEN (Band #3) GR?NDE DER ANGST (Band #4) RETTE MICH (Band #5) ANGST (Band #6) KERI LOCKE KRIMI SERIE EINE SPUR VON TOD (Band #1) EINE SPUR VON MORD (Band #2) EINE SPUR VON SCHW?CHE (Band #3) EINE SPUR VON VERBRECHEN (Band #4) EINE SPUR VON HOFFNUNG (Band #5) INHALT PROLOG (#u99b1f528-9440-5d88-b7af-3bd0a8995d3c) KAPITEL EINS (#ufcfb8e44-d25b-5310-bd9a-d15b2af25647) KAPITEL ZWEI (#u6e02e17d-ba8b-5d45-ac0b-1e135ef54d33) KAPITEL DREI (#uf9e67347-39e2-5613-aecf-905287716248) KAPITEL VIER (#u74bdf49c-30cc-5dc9-b57c-70a08057c535) KAPIEL F?NF (#ubd87abc0-c174-5a05-9752-691800989c54) KAPITEL SECHS (#u62a30388-79cd-5ac8-8117-73f922706d16) KAPITEL SIEBEN (#u64823e95-db1c-5767-891f-a027d68f232c) KAPITEL ACHT (#u86345203-c7e1-41cc-8a12-11be9d312d0e) KAPITEL NEUN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ELF (#litres_trial_promo) KAPITEL ZW?LF (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ACHTZEHN (#litres_trial_promo) KAPIEL NEUNZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL EINUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHSUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ACHTUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUNUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL DREI?IG (#litres_trial_promo) KAPITEL EINUNDDREI?IG (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWEIUNDDREI?IG (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIUNDDREI?IG (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERUNDDREI?IG (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFUNDDREI?IG (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHSUNDDREI?IG (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBENUNDDREI?IG (#litres_trial_promo) PROLOG Morgan Farrell hatte keine Ahnung wo sie sich befand, oder woher sie gerade kam. Es f?hlte sich an, als w?rde sie grade aus einem tiefen, dichten Nebel herausfinden. Etwas oder jemand befand sich unmittelbar vor ihr. Sie beugte sich angespannt starrend vor und sah ein Gesicht einer Frau, die zur?ckstarrte. Die Frau sah genauso verloren und verwirrt aus wie Morgan sich selbst f?hlte. „Wer bist Du?“, fragte sie die Frau. Das Gesicht formte die Worte gleichzeitig mit Morgan und sie begriff… Mein Spiegelbild. Sie sah ihr eigenes Gesicht in einem Spiegel. Sie kam sich nun albern vor, weil sie sich selbst nicht sofort erkannt hatte, war aber nicht ganz ?berrascht. Mein Spiegelbild. Sie wusste, dass es ihr eigenes Gesicht im Spiegel war. Es f?hlte sich aber an, als w?rde sie eine fremde Frau anblicken. Dies war das Gesicht, das sie immer schon gehabt hatte, dass Leute immer als elegant und sch?n beschrieben. Doch nun erschien es ihr wie eine aufgesetzte Maske. Das Gesicht im Spiegel erschien irgendwie…unlebendig. Einige Momente fragte Morgan sich, ob die gestorben war. Aber sie konnte ihren eigenen, etwas unebenen Atem h?ren. Sie f?hlte wie ihr Herz ein bisschen zu schnell pochte. Nein, sie war nicht tot. Aber sie schien verwirrt zu sein. Sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Wo bin ich? Was habe ich gemacht bevor ich hierherkam? So komisch es sich auch anf?hlte keine Antworten auf diese Fragen zu wissen, es war ihr ein bekanntes Problem. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich in irgendeinem Teil des riesigen Hauses wiederfand, ohne zu wissen, wie sie dorthin gekommen war. Ihr Schlafwandeln wurde durch all die diversen Beruhigungsmittel, die der Arzt verschrieben hatte, und durch den vielen Scotch hervorgerufen. Morgan wusste nur eins –– Andrew konnte sie so auf gar keinen Fall sehen. Sie trug kein Makeup, ihre Haare waren ein wirres Durcheinander. Sie hob ihre Hand zum Gesicht um sich eine Str?hne von der Stirn zu wischen, als sie sah… Meine Hand. Sie ist rot. Sie ist voller Blut. Sie sah den Mund im Spiegel geschockt aufgehen. Dann erhob sie ihre andere Hand. Auch diese war voller Blut. Ein Schauder des Ekels durchfuhr sie als sie ihre H?nde automatisch an ihrer Kleidung abwischte. Dann stieg ihr Entsetzen noch weiter an. Sie hatte soeben Blut ?ber ihr unglaublich teures seidenes Nachthemd geschmiert. Andrew w?rde ausrasten, wenn es das erfuhr. Aber wie konnte sie sich wieder in Ordnung bringen und das Nachthemd reinigen? Sie schaute sich um und griff hastig nach einem Handtusch, das neben dem Spiegel hing. Als sie versuchte ihre H?nde daran abzuwischen fiel ihr das Monogramm ins Auge… AF Sie zwang sich, ihre Umgebung genauer zu betrachten…die flauschigen monogrammierten Badet?cher…die schimmernden goldfarbenen W?nde. Sie war im Badezimmer ihres Ehemannes. Morgan stie? einen entsetzten Seufzer aus. Ihr n?chtliches Wandeln hatte sie schon einige Male in das Schlafzimmer ihres Ehemannes gebracht. Wenn sie ihn weckte war er jedes Mal wutentbrannt, dass sie gewagt hatte seine Privatsph?re zu st?ren. Und nun war sie durch sein gesamtes Zimmer gelaufen und bis in sein anliegendes Bad. Sie zitterte. Die Bestrafungen ihres Ehemannes waren immer grausam. Was wird er dieses Mal mit mir machen? fragte sie sich. Morgan sch?ttelte ihren Kopf im Versuch sich aus ihrem geistigen Nebel herauszuholen. Ihr Sch?del f?hlte sich an als w?rde er platzen, ihr war ?bel. Offensichtlich hatte sie nach den vielen Beruhigungsmitteln auch noch zu viel getrunken. Und nun hatte sie nicht nur Blut ?ber eins von Andrews kostbaren Handt?chern geschmiert, sie sah auch, dass sie Abdr?cke auf den perlwei?en Badezimmertresen hinterlassen hatte. Sogar auf dem Marmorboden war Blut. Wo kommt all dieses Blut her? fragte sie sich. Ein merkw?rdiger Gedanke kam in ihren Kopf… Habe ich versucht mich umzubringen? Sie konnte sich nicht daran erinnern, aber es war auf jeden Fall m?glich. Sie hatte mehr als nur einmal an Selbstmord gedacht, seit sie Andrew geheiratet hatte. Und wenn sie sich jemals das Leben selbst nehmen w?rde, so w?re sie nicht die erste die das in diesem Haus tat. Mimi, Andrews Frau vor Morgan, hatte Suizid begangen. Ebenso hatte es Kirk, sein Sohn, getan, erst letzten November. Sie l?chelte fast ?ber die bittere Ironie… Habe ich blo? versucht die Familientradition fortzuf?hren? Sie trat zur?ck um einen genaueren Blick auf sich werfen zu k?nnen. All dieses Blut… Aber sie schien nicht verwundet zu sein. Wo kam also das ganze Blut her? Sie drehte sich um und bemerkte, dass die T?r zu Andrews Zimmer weit offenstand. Ist er dort drin? fragte sie sich. Hatte er durch das, was auch immer vorgefallen war, durchgeschlafen? Sie atmete ein wenig auf bei dem Gedanken an die M?glichkeit. Wenn er so fest schlief konnte sie vielleicht aus dem Raum entkommen, ohne dass er bemerkte, dass sie hier gewesen war. Aber dann begriff sie, dass es nicht so einfach sein w?rde. Es gab immer noch das ganze Blut, das ?berall verschmiert war. Sollte Andrew in sein Bad reinkommen und dieses schreckliche Chaos bemerken, w?rde er nat?rlich sofort wissen, dass sie irgendwie daran schuld war. Sie hatte immer an allem Schuld, wie er fand. In ihrer Panik begann sie den Tresen mit dem Handtuch abzuwischen. Aber das brachte nichts. Sie verschmierte das Blut blo? noch weiter. Sie brauchte Wasser um alles sauber machen zu k?nnen. Sie wollte schon den Hahn aufdrehen, als ihr der Gedanke kam, dass das Ger?usch von pl?tscherndem Wasser Andrew sicherlich wecken w?rde. Sie dachte sich, dass sie vielleicht die Badezimmert?r leise schlie?en und das Wasser so leise wie m?glich laufen lassen k?nnte. Sie schlich auf Zehenspitzen durch das riesige Badezimmer hin?ber zur T?r. Als sie dort ankam sp?hte sie vorsichtig hinaus ins Schlafzimmer. Sie schrie auf als sie es sah. Das Licht war gedimmt, aber es konnte keinen Zweifel daran geben, dass Andrew im Bett lag. Er war voller Blut. Die Laken waren voller Blut. Blut war auf dem Teppichboden. Morgen rannte zum Bett hin?ber. Die Augen ihres Ehemannes waren weit aufgerissen, erstarrt in einem Ausdruck von Horror. Er ist tot, begriff sie. Sie war nicht gestorben, Andrew war es. Hatte er Selbstmord begangen? Nein, das war unm?glich. Andrew hatte nichts au?er Missachtung ?brig f?r Menschen, die sich ihr Leben nahmen –– das galt auch f?r seinen Sohn und seine ehemalige Frau. „Keine vern?nftgen Menschen“, sagte er oft von ihnen. Und Andrew war immer stolz darauf gewesen, selbst ein vern?nftiger Mensch zu sein. Er hatte dieses Thema immer wieder mit Morgan aufgebracht… „Bist du eine vern?nftige Person?“ Als sie den K?rper genauer betrachtete, stellte sie fest, dass Andrew an mehreren verschiedenen Wunden an seinem K?rper verblutet war. Da entdeckte sie ein gro?es K?chenmesser inmitten der blutdurchtr?nkten Laken. Wer k?nnte das getan haben? fragte Morgan sich. Dann ging eine merkw?rdige, euphorische Ruhe auf sie nieder als sie begriff… Ich habe es endlich getan. Ich habe ihn umgebracht. Sie hatte es viele Male in ihren Tr?umen gemacht. Und nun, endlich, hatte sie es auch in Wirklichkeit getan. Sie l?chelte und sagte laut zur Leiche… „Wer ist jetzt eine vern?nftige Person?“ Aber sie wusste, dass sie nicht lange in diesem warmen und angenehmen Gef?hl schwelgen konnte. Mord war Mord und sie wusste, dass sie die Konsequenzen hinnehmen musste. Doch statt Furcht oder Schuld empfand sie ein tiefes Gef?hl der Zufriedenheit. Er war ein schrecklicher Mann gewesen. Und nun war er tot. Was auch immer nun geschah, es war es allemal wert. Sie nahm den H?rer neben seinem Bett in ihre klebrige Hand und wollte schon 911 tippen als sie dachte… Nein. Es gibt jemanden, dem ich das zuerst erz?hlen will. Es war eine freundliche Frau, die ihr vor einiger Zeit Verst?ndnis entgegengebracht hatte und Besorgnis ?ber ihre Lage ge?u?ert hatte. Bevor sie irgendetwas tat, musste sie diese Frau anrufen und ihr erz?hlen, dass sie sich keine Sorgen mehr um Morgans Wohlergehen machen musste. Alles war endlich in allerbester Ordnung. KAPITEL EINS Riley bemerkte, dass Jilly im Schlaf ein wenig zuckte. Die Vierzehnj?hrige sa? im Nachbarsitz mit ihrem Kopf an Rileys Schulter gelehnt. Ihr Flugzeug war mittlerweile seit ungef?hr drei Stunden in der Luft und es w?rde noch einige Stunden dauern, bis sie in Phoenix landen w?rden. Tr?umt sie? fragte Riley sich. Wenn ja, hoffte Riley, dass die Tr?ume keine b?sen waren. Jilly hatte schreckliche Erfahrungen in ihrem kurzen Leben durchmachen m?ssen und sie hatte immer noch viele Albtr?ume davon. Sie war besonders nerv?s gewesen, seit der Brief vom Sozialamt in Phoenix angekommen war, der sie dar?ber informieren sollte, dass Jillys Vater seine Tochter wiederhaben wollte. Sie flogen nun nach Phoenix zu einem Gerichtstermin, welcher diese Angelegenheit ein f?r alle Mal kl?ren sollte. Riley konnte nicht anders als ebenso nerv?s und besorgt zu sein. Was w?rde aus Jilly werden, wenn der Richter ihr nicht erlauben w?rde bei Riley zu bleiben? Die Sozialarbeiterin hatte gesagt, dass sie nicht dachte, dass das passieren k?nnte. Aber was, wenn sie sich irrt? dachte Riley. Jillys gesamter K?rper begann heftiger zu zucken. Sie begann leise zu wimmern. Riley sch?ttelte sie vorsichtig und sagte: „Wach auf, Liebling. Du hast nur einen b?sen Traum.“ Jilly setzte sich ruckartig auf und starrte einen Moment lang vor sich her. Dann brach sie in Tr?nen aus. Riley legte ihren Arm um sie und langte in ihre Handtasche um nach einem Taschentuch zu suchen. Sie fragte: „Was ist los? Was hast du getr?umt?“ Jilly schluchzte wortlos vor sich hin. Schlie?lich sagte sie: „Es war nichts. Mach dir keine Sorgen.“ Riley seufzte. Sie wusste, dass Jilly Erlebnisse mit sich trug, von denen sie nicht sprechen mochte. Sie fuhr ?ber die dunklen Haare des M?dchens und sagte: „Du kannst mir alles erz?hlen, Jilly. Das wei?t du doch.“ Jilly trocknete ihre Augen und putzte sich die Nase. Endlich sagte sie: „Ich habe von etwas getr?umt, das wirklich passiert ist. Vor einigen Jahren. Mein Vater hatte einen seiner ernsthaften Trinkwahne und beschuldigte mich, wie immer –– daf?r, dass meine Mutter uns verlassen hatte, daf?r, dass er keine Arbeit halten konnte. Gab mir die Schuld an allem. Er sagte, er wollte mich aus seinem Leben raushaben. Er griff mich am Arm und schleppte mich in eine Kammer, schubste mich rein, verschloss die T?r und…“ Jilly wurde still und schloss ihre Augen. „Bitte erz?hl es mir“, sagte Riley. Jilly sch?ttelte sich und fuhr fort: „Ich hatte erst Angst zu schreien, weil ich dachte, er w?rde mich wieder rausholen und schlagen. Er lie? mich einfach dort drin, als h?tte er mich vergessen. Und dann…“ Jilly unterdr?ckte einen Schluchzer. „Ich wei? nicht, wie viele Stunden vergangen waren, aber alles wurde ganz ruhig. Ich dachte, dass er vielleicht eingeschlafen war, oder ins Bett gegangen oder so. Aber das hielt sehr, sehr lange so an und alles blieb so still. Endlich begriff ich, dass er das Haus verlassen haben musste. Er machte das manchmal. Er verschwand ?ber Tage und ich wusste nie, wann er zur?ck sein w?rde, oder ob er jemals zur?ck sein w?rde.“ Riley fuhr zusammen, als sie sich versuchte vorzustellen, wie sich das arme Kind gef?hlt haben musste. Jilly sprach weiter: „Endlich begann ich zu schreien und an die T?r zu h?mmern, aber nat?rlich konnte mich niemand h?ren und ich konnte nicht raus. Ich war alleine in dieser Kammer f?r… ich wei? immer noch nicht wie lange es gewesen war. Wahrscheinlich Tage. Ich hatte nichts zu essen und ich konnte nicht schlafen, weil ich so hungrig war und solche Angst hatte. Ich musste dort drin sogar auf Toilette gehen und das sp?ter alles wegmachen. Ich begann komische Dinge im Dunkeln zu h?ren und zu sehen –– ich nehme an, es waren Halluzinationen. Ich habe wohl ein bisschen den Verstand verloren.“ Kein Wunder, dachte Riley in Horror. Jilly sagte: „Als ich wieder Ger?usche im Haus h?rte, dachte ich erst, ich bilde es mir nur ein. Ich schrie auf und Dad kam zur Kammer und schloss sie auf. Er war nun stockn?chtern und schien ?berrascht mich dort zu entdecken. ‚Wie bist du denn da reingekommen?‘ fragte er. Er tat total entr?stet dar?ber, dass ich mich in so eine Lage begeben hatte und behandelte mich f?r eine kurze Weile nach diesem Vorfall ganz ok.“ Jillys Stimme war nun beinahe zu einem Fl?stern abgeebbt, als sie hinzuf?gte: „Meinst du er bekommt das Sorgerecht f?r mich?“ Riley schluckte einen harten Knoten der Aufregung hinunter. Sollte sie dem M?dchen, welches sie immer noch als ihre eigene Tochter adoptieren wollte, ihre eigenen ?ngste mitteilen? Sie konnte sich nicht dazu bringen. Stattdessen sagte sie… „Ich bin mir sicher, dass er es nicht bekommt.“ “Es muss so kommen”, sagte Jilly. “Denn wenn er es bekommt, renne ich endg?ltig weg. Niemand wird mich je wiederfinden.“ Riley f?hlte einen kalten Schauer ?ber ihren R?cken laufen, als sie begriff… Sie meint es wirklich ernst. Jilly war schon ?fter von Orten weggelaufen, die sie nicht mochte. Riley erinnerte sich nur zu gut daran, wie sie Jilly ?berhaupt gefunden hatte. Riley hatte in einem Fall zu toten Prostituierten in Phoenix ermittelt und hatte Jilly in der Fahrerkabine eines Lastwagens gefunden, auf einem Parkplatz, wo Prostituierte arbeiteten. Jilly hatte beschlossen selbst Prostituierte zu werden und ihren K?rper an den Fahrer des Lastwagens zu verkaufen. W?rde sie so etwas verzweifeltes erneut tun? fragte Riley sich. Riley fl??te dieser Gedanke pures Entsetzen ein. Mittlerweile hatte Jilly sich wieder beruhigt und nickte langsam wieder ein. Riley lehnte den Kopf des M?dchens wieder an ihre Schulter. Sie versuchte nicht mehr an die bevorstehende Anh?rung zu denken. Aber sie konnte die Angst, Jilly zu verlieren, nicht loswerden. W?rde Jilly ?berhaupt ?berleben, sollte das tats?chlich passieren? Und wenn sie es ?berleben w?rde, was f?r ein Leben w?rde sie dann f?hren? * Als das Flugzeug landete warteten vier Leute auf Riley und Jilly. Eine Person war ihnen gut bekannt –– es war Brenda Fitch, die Sozialarbeiterin, die Jilly in Rileys Obhut gegeben hatte. Brenda war eine schlanke, nerv?se Frau mit einem warmen und besorgten L?cheln. Riley kannte die drei anderen Leute nicht. Brenda umarmte Jilly und Riley und stellte alle einander vor, angefangen mit einem kr?ftigen und l?chelnden Paar mittleren Alters. Brenda sagte: „Riley, ich glaube nicht, dass du Bonnie und Arnold Flaxman kennengelernt hast. Sie waren f?r eine kurze Zeit Jillys Pflegeeltern, nachdem du sie gerettet hattest.“ Riley nickte und erinnerte sich, wie Jilly kurze Zeit sp?ter von dem gutm?tigen Paar weggelaufen war. Jilly war entschlossen bei niemandem au?er bei Riley zu leben. Riley hoffte, dass die Flaxmans keine b?sen Erinnerungen daran hegten. Sie schienen ihr aber warm und herzlich entgegenzutreten. Brenda stellte Riley sodann einem gro?en Mann mit einem langen, komisch geformten Kopf und etwas abwesendem L?cheln vor. Brenda sagte: „Das ist Delbert Kaul, er wird als unser Anwalt auftreten. Kommen Sie, lassen Sie uns alle irgendwo hingehen, wo wir uns in Ruhe hinsetzten und alles besprechen k?nnen.“ Die Gruppe machte sich auf den Weg durch den Einkaufbereich des Flughafens zum n?chsten Cafe. Die Erwachsenen bestellten Kaffee, Jilly bekam ein Kaltgetr?nk. Als sie sich alle setzten, erinnerte Riley sich, dass Bonnie Flaxmans Bruder Garrett Holbrook war, ein FBI Agent hier in Phoenix. Riley fragte: „Wie geht es Garrett?“ Bonnie zuckte mit den Schultern und l?chelte. „Ach sie wissen schon. Garrett ist Garrett.“ Riley nickte. Sie hatte den Agenten als einen eher schweigsamen und zur?ckhaltenden Mann in Erinnerung. Doch dann hatte Riley den Mord an Garretts entfremdeter Halbschwester gef?hrt. Er war dankbar gewesen, als der Mord aufgedeckt werden konnte und hatte dabei geholfen Jilly in Pflege zu den Flaxmans zu geben. Riley wusste, dass sich hinter seinem k?hlen Betragen ein gutherziger Mann verbarg. Brenda sagte zu Riley: „Ich freue mich, dass du und Jilly so kurzfristig herreisen konntet. Ich hatte wirklich gehofft, dass wir die Adoption mittlerweile abschlie?en k?nnten. Aber wie ich in meinem Brief geschrieben hatte, sind wir auf eine kleine H?rde gesto?en. Jillys Vater behauptet, dass er die Entscheidung Jilly aufzugeben unter Druck getroffen hatte. Nicht nur will er die Adoption anfechten, er droht dich wegen Entf?hrung anzuzeigen –– und mich auch, als Komplizin.“ W?hrend er durch einige Dokumente bl?tterte, f?gte Delbert Kaul hinzu: „Seine Vorw?rfe sind nicht standhaft, jedoch stellen sie ein ?rgernis dar. Machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin mir sicher, dass wir das alles morgen kl?ren k?nnen.“ Irgendwie kam Riley Kauls L?cheln nicht besonders zuversichtlich vor. Er hatte etwas Schwaches und Unsicheres in seiner Art. Sie wunderte sich wie um alles in der Welt er den Fall bekommen hatte. Riley bemerkte, dass Brenda und Kaul gut miteinander auskamen. Sie schienen kein Paar zu sein, aber es kam ihr vor, als w?ren sie gute Freunde. Vielleicht hatte Brenda ihn aus diesem Grund angestellt. Nicht notwendigerweise ein guter Grund, dachte Riley sich. „Wer ist der Richter?“, fragte ihn Riley. Kauls L?cheln schwand ein wenig als er antwortete: „Owen Heller. Nicht gerade meine erste Wahl, aber der beste, den wir unter diesen Umst?nden bekommen konnten.“ Riley unterdr?ckte einen Seufzer. Sie f?hlte sich zunehmend verunsichert. Sie hoffte, dass bei Jilly nicht dieselben Gef?hle aufkamen. Kaul sprach dann davon, was die Gruppe bei der Anh?rung zu erwarten hatte. Bonnie und Arnold Flaxman w?rden zu ihrer eigenen Erfahrung mit Jilly etwas sagen. Sie w?rden hervorherben, dass das M?dchen eine stabile famili?re Situation brauchte, die sie mit ihrem Vater einfach nicht haben konnte. Kaul sagte, dass er w?nschte, dass Jillys ?lterer Bruder auch aussagen k?nnte, jedoch war er seit langem verschwunden, und Kaul war es nicht gelungen ihn ausfindig zu machen. Riley sollte sich in ihren Aussagen darauf konzentrieren, welches Leben Jilly bei ihr haben w?rde. Sie war mit einem dicken Paket aller m?glichen Unterlagen nach Phoenix angereist, die ihre Behauptungen untermauern konnten. Unter anderem waren es auch Ausk?nfte zu ihrer finanziellen Lage. Kaul tippte mit seinem Kugelschreiber auf den Tisch und sagte: „Nun, Jilly, du musst nicht aussagen –– “ Jilly unterbrach ihn. “Ich will aber. Ich werde aussagen.“ Kaul schien ein wenig ?berrascht ?ber die Entschlossenheit in Jillys Stimme. Riley w?nschte sich, dass der Anwalt genauso entschlossen w?re, wie sie. „Na gut“, sagte Kaul. „Dann k?nnen wir das als gekl?rt ansehen.“ Als das Treffen zu Ende ging verabschiedete sich Brenda gemeinsam mit Kaul und den Flaxmans und sie verlie?en gemeinsam das Lokal. Riley und Jilly machten sich auf ein Auto zu mieten, um zu einem nahegelegenen Hotel zu fahren und dort einzuchecken. * Sobald sie sich in ihrem Hotelzimmer eingerichtet hatten, bestellten Riley und Jilly Pizza. Im Fernsehen lief ein Film den sie beide zuvor gesehen hatten, und sie beachteten die Handlung nicht besonders. Zu Rileys Erleichterung schien Jilly nun kein bisschen aufgeregt zu sein. Sie unterhielten sich gem?tlich ?ber Kleinigkeiten wie Jillys kommendes Schuljahr, Klamotten und Schuhe, das Leben der Stars und auch ?ber die Nachrichten. Riley fand es unglaublich, dass Jilly erst vor so kurzer Zeit in ihr Leben getreten war. Ihre Beziehung war so nat?rlich und unbeschwert. So, als w?re sie schon immer meine Tochter gewesen, dachte Riley. Sie begriff, dass das genau das war, was sie f?r dieses M?dchen empfand, doch dies brachte eine neue Welle der Sorgen mit sich. W?rde das alles morgen ein Ende haben? Riley konnte sich nicht dazu bringen, sich vorzustellen, wie sich das anf?hlen w?rde. Sie hatten fast ihre Pizza aufgegessen als sie von einem lauten Signal, das von Rileys Laptop ausging, unterbrochen wurden. „Oh, das muss April sein!“, sagte Jilly. „Sie hat mir versprochen per Videochat anzurufen.“ Riley l?chelte und lie? Jilly den Anruf von ihrer ?lteren Tochter entgegennehmen. Riley lauschte m??ig dem Gespr?ch der beiden M?dchen, die vor sich her schnatterten wie die Schwestern, die sie in den letzten Monaten wahrhaftig geworden waren. Als die M?dchen ihr Gespr?ch beendet hatten, unterhielt Riley sich mit April w?hrend Jilly sich auf das Bett fallen lie? und begann fernzusehen. Aprils Gesichtsausdruck war ernst und besorgt. Sie fragte: „Wie sieht es f?r morgen aus, Mom?“ Riley warf einen Blick zu Jilly und sah, dass sie in dem Film versunken war. Sie dachte nicht, dass Jilly ihrem Gespr?ch wirklich folgte, wollte aber trotzdem vorsichtig sein. „Wir werden sehen“, antwortete sie. April sprach in einer leisten Stimme, sodass Jilly nichts mitbekam. „Du siehst besorgt aus, Mom.“ „Ja, wahrscheinlich hast du recht“, sagte Riley selbst leise. „Du schaffst das, Mom. Ich wei?, dass du es schaffst.“ Riley musste schlucken. “Ich hoffe es”, sagte sie. Immer noch mit leiser Stimme war April nun doch sehr von ihren Emotionen mitgerissen. „Wir k?nnen sie nicht verlieren, Mom. Sie kann nicht zu diesem alten Leben zur?ck.“ „Ich wei?“, sagte Riley. „Mach dir keine Sorgen.“ Riley und April sa?en einen Moment lang schweigend da. Riley war auf einmal zutiefst bewegt von der Reife, die ihre F?nfzehnj?hrige zeigte. Sie wird wirklich erwachsen, dachte Riley stolz. Schlie?lich sagte April: „Naja, ich lass dich mal gehen. Ruf mich an, sobald ihr etwas Neues h?rt.“ „Das mache ich“, sagte Riley. Sie beendete den Videoanruf und ging hin?ber zum Bett um sich wieder neben Jilly zu setzen. Sie waren gerade am Ende des Films angelangt, als das Telefon klingelte. Riley f?hlte eine erneute Welle der Besorgnis ?ber sie schwemmen. Anrufe brachten in letzter Zeit nie gute Nachrichten. Sie nahm ab und h?rte die Stimme einer Frau. „Agentin Paige, ich rufe sie von der Quantico Telefonzentrale an. Wir haben soeben einen Anruf von einer Frau aus Atlanta erhalten und…nun ja, ich wei? nicht genau, was ich tun soll, aber sie m?chte unbedingt mit Ihnen pers?nlich sprechen.“ „Atlanta?“, fragte Riley nach. „Um wen handelt es sich?“ “Ihr Name ist Morgan Farrell.” Riley f?hlte einen kalten Schauer ?ber ihren R?cken gleiten. Sie erinnerte sich an die Frau von einem Fall, an dem sie im Februar gearbeitet hatte. Morgans reicher Ehemann, Andrew, hatte f?r kurze Zeit unter Mordverdacht gestanden. Riley und ihr Partner, Bill Jeffreys, hatten Andrew Farrell in seinem Zuhause verh?rt, und hatten festgestellt, dass er nicht der M?rder war, nach dem sie suchten. Nichtsdestotrotz bemerkte Riley, dass der Mann seine Ehefrau misshandelte. Sie hatte Morgan damals heimlich ihre FBI Karte zugesteckt, hatte jedoch nie etwas von ihr geh?rt. Wahrscheinlich will sie endlich Hilfe, dachte Riley und stellte sich die d?nne, elegante und sch?chterne Frau vor, die sie in Andrew Farrells Villa angetroffen hatte. Doch dann kam Riley ins Zweifeln –– was konnte sie unter den gegenw?rtigen Umst?nden schon f?r diese Frau tun? Das letzte was sie gerade brauchte war ein weiteres Problem, das sie l?sen musste. Der Operator hakte nach: „Soll ich den Anruf weiterleiten?“ Riley hielt noch einen Moment lang inne und antwortete schlie?lich: „Ja, bitte.“ Einen Augenblick sp?ter vernahm sie eine Frauenstimme. „Hallo, ist das Spezialagentin Riley Paige?“ Es ging ihr nun auf, dass sie Morgan kein einziges Wort hatte sagen h?ren als sie bei ihnen zuhause war. Sie schien so gro?e Angst vor ihrem Mann gehabt zu haben, dass sie nicht einmal zu sprechen wagte. Nun klang sie aber nicht allzu ?ngstlich. Tats?chlich klang sie sogar ziemlich fr?hlich. Ist das nur ein H?flichkeitsanruf? fragte Riley sich. „Ja, hier ist Riley Paige“, antwortete sie. „Nun ja, ich dachte nur, dass ich Ihnen einen Anruf schulde. Sie waren ?beraus freundlich zu mir, an diesem Tag, an dem Sie unser Zuhause besucht hatten. Sie haben mir Ihre Karte hinterlassen und Sie schienen besorgt um mich zu sein. Ich wollte Sie nur wissen lassen, dass Sie sich keine Sorgen mehr machen m?ssen. Jetzt ist alles gut.“ Riley atmete erleichtert auf. „Ich freue mich, das zu h?ren“, sagte sie. „Haben Sie ihn verlassen? Lassen Sie sich scheiden?“ “Nein”, antwortete Morgan fr?hlich. “Ich hab‘ den Mistkerl umgebracht.“ KAPITEL ZWEI Riley lie? sich in den n?chsten Sessel niederfallen als die Worte der Frau in ihrem Kopf wiederhallten. „Ich hab‘ den Mistkerl umgebracht.“ Hatte Morgan das gerade wirklich gesagt? Morgan fragte: „Agent Paige, sind sie noch dran?“ „Ich bin noch dran“, sagte Riley. „Erz?hlen Sie mir, was passiert ist.“ Morgan klang immer noch so ruhig, dass es gruselig war. „Die Sache ist, dass ich nicht ganz sicher bin. Ich war in letzter Zeit ziemlich berauscht und kann mich nicht so gut an die Dinge erinnern, die ich so tue. Aber ich habe ihn auf jeden Fall umgebracht. Ich schaue just in diesem Moment auf seinen K?rper, hier in seinem Bett. Er hat lauter Messerstiche und hat viel geblutet. Es sieht so aus, als h?tte ich es mit einem scharfen K?chenmesser getan. Das Messer liegt hier direkt neben ihm.“ Riley k?mpfte damit zu begreifen, was sie da gerade zu h?ren bekam. Sie erinnerte sich daran, wie d?rr Morgan damals ausgesehen hatte. Riley war sich sicher gewesen, dass sie magers?chtig war. Riley wusste besser als jeder andere, wie schwer es war jemanden zu Tode zu stechen. War Morgan rein k?rperlich ?berhaupt in der Lage so etwas zu tun? Sie h?rte, wie Morgan seufzte. „Es tut mir unsagbar leid, Sie zu st?ren, aber ich wei? ehrlichgesagt nicht, was ich als n?chstes tun soll. Ich hatte mich gefragt, ob Sie mir helfen k?nnten.“ „Haben Sie es sonst noch jemandem erz?hlt? Haben Sie die Polizei gerufen?“ „Nein.“ Riley stammelte: „Ich…Ich werde mich sofort darum k?mmern.“ „Ok, haben Sie vielen Dank.“ Riley wollte Morgan gerade sagen, dass sie dranbleiben soll, w?hrend Riley einen separaten Anruf von ihrem Handy aus machen w?rde. Doch Morgan hatte bereits aufgelegt. Riley sa? einen Moment lang da und starrte ins Leere. Sie h?rte, wie Jilly sie fragte: „Mom, ist was passiert?“ Riley schaute zu ihr her?ber und sah, dass Jilly zutiefst besorgt aussah. Sie sagte: „Nichts, was dich beunruhigen muss, mein Schatz.“ Dann ergriff sie ihr Handy und rief die Polizei in Atlanta an. * Officer Jared Ruhl langweilte sich und f?hlte sich rastlos als er im Beifahrersitz neben Sergent Dylan Petrie sa?. Es war Nacht und sie patrouillierten gerade eines der reichsten Viertel in Atlanta –– eine Gegend, wo ?u?erst selten etwas vorfiel. Ruhl war neu bei der Polizei und er sehnte sich nach dem Gef?hl mitten in Geschehen zu sein. Er hatte all den Respekt der Welt f?r seinen afro-amerikanischen Partner und Mentor. Sergeant Petrie war schon seit ?ber zwanzig Jahren dabei, und er war einer der erfahrensten und abgeh?rteten Cops auf ihrer Wache. Wieso schicken sie uns also auf diese sinnlose Route? fragte Ruhl sich. Als ob sie auf seine stumme Frage antwortete, kam eine weibliche Stimme durch das Funkger?t… „Vier-Frank-Dreizehn, h?ren Sie?“ Ruhls Sinne versch?rften sich, als er ihre eigene Fahrzeugidentifikationsnummer h?rte. Petrie antwortete: „Wir h?ren, was gibt’s?“ Die Mitarbeiterin der Einsatzzentrale hielt inne, als k?nne sie selbst kaum glauben, was sie sagte. Dann sprach sie: „Wir haben einen m?glichen Eins-Siebenundachtzig im Farrell Haushalt. Begeben Sie sich vor Ort.“ Ruhls Kiefer fiel auf und er sah, wie Petries Augen sich ?berrascht weiteten. Ruhl wusste, dass 187 der Code f?r Totschlag war. In Andrew Farrells Haus? wunderte Ruhl sich. Er konnte seinen Ohren nicht glauben und Petrie sah so aus, als konnte auch er es nicht. „Wiederholen Sie“, sagte Petrie. „Ein m?glicher Eins-Siebenundachtzig bei den Farrells. K?nnen Sie dort hinfahren?“ Ruhl sah, wie Petrie stutzend die Stirn runzelte. „Ja“, sagte Petrie. „Gibt es Verd?chtige?“ Die Mitarbeiterin hielt erneut inne und sagte schlie?lich: “Mrs. Farrell.” Petrie holte Luft und sch?ttelte den Kopf. „Uh…ist das ein Witz?“, sagte er. „Kein Witz.“ „Wer ist der RP?“ fragte Ruhl. Was bedeutet das? fragte Ruhl sich. Ach ja… Es bedeutete: ‚Wer hat die Tat gemeldet?‘ Die Mitarbeiterin antwortete: “Eine BAU Agentin rief aus Phoenix, Arizona durch. Ich wei?, wie merkw?rdig das klingt, aber…“ Die Mitarbeiterin schwieg. Petrie sagte: „Code Drei?“ Ruhl wusste, dass Petrie fragte, ob er Sirene und Blinkleuchte einsetzen sollte. Die Mitarbeiterin fragte: „Wie nah sind Sie?“ „Unter einer Minute Fahrt“, antwortete Petrie. „Lassen Sie’s dann lieber sein. Die ganze Sache ist…“ Ihre Stimme verstummte erneut. Ruhl fragte sich, ob sie besorgt war, dass sie zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen w?rden. Was auch immer wirklich passiert war in diesem luxuri?sen und privilegierten Viertel, es war sicherlich eine gute Idee die Medien so lange wie m?glich im Dunkeln dar?ber zu belassen. Endlich sagte die Einsatzzentralmitarbeiterin: „Fahren Sie einfach mal dort vorbei, ok?“ „Verstanden“, antwortete Petire. „Wir sind auf dem Weg.“ Petrie trat aufs Gas und sie eilten die ruhige Stra?e entlang. Ruhl staunte, als sie sich der Farrell Villa n?herten. Es war n?her, als er jemals an das Haus herangetreten war. Das Geb?ude breitete sich in alle Richtungen hin aus und sah eher aus wie ein vornehmer Gesellschaftsclub, als wie eine Privatadresse. Die Fassade war sorgf?ltig beleuchtet –– sicherlich auch aus Sicherheitsgr?nden, aber in erster Linie wahrscheinlich um die beeindruckenden B?gen, S?ulen und riesigen Fenster in Szene zu setzen. Petrie parkte das Auto in der enormen Einfahrt und stellte den Motor ab. Er und Ruhl stiegen aus und liefen zu der massiven Eingangst?r hin?ber. Petrie klingelte. Wenige Augenblicke sp?ter ?ffnete ein gro?er, schlanker Mann die T?r. Ruhl sch?tze aufgrund seines feierlichen Frackanzugs und seiner streng-offizi?sen Miene, dass es sich um den Familienbutler handelte. Es schien ?berrascht und keineswegs erfreut zu sein, die zwei Polizisten vor der Haust?r anzutreffen. „Darf ich fragen, worum es geht?“, wollte er wissen. Der Butler schien nicht zu ahnen, dass es im Inneren der Villa irgendeinen Aufruhr geben k?nnte. Petrie schaute r?ber zu Ruhl, der sp?rte, dass sein Mentor dachte… Ein falscher Alarm. Wahrscheinlich nur ein Scherzanruf. Petrie sagte zum Butler: “K?nnen wir bitte mit Mr. Farrell sprechen?“ Der Butler l?chelte hochm?tig. „Ich f?rchte, das ist unm?glich“, entgegnete er. „Der Herr schl?ft und ich habe strenge Anweisungen –– “ Petrie unterbrach ihn: „Wir haben Grund zur Besorgnis um seine Sicherheit.“ Die Augenbrauen des Butlers fuhren hoch. „Wirklich?“, fragte er. „Ich werde nach ihm sehen, wenn sie darauf bestehen. Ich versuche ihn nicht zum Erwachen zu bringen. Ich versichere Ihnen, er w?re zutiefst unzufrieden.“ Petrie bat nicht um Erlaubnis dem Butler ins Innere des Hauses zu folgen. Das Haus war innen gigantisch, mit S?ulenreihen die schlie?lich zu einer enormen Treppe mit verschn?rkeltem Gel?nder und rotem Teppich f?hrten. Ruhl fand es immer schwerer sich vorzustellen, dass irgendjemand hier tats?chlich lebte. Das Haus erschien ihm immer mehr wie ein Filmset. Ruhl und Petrie folgten dem Butler die Treppe hoch und durch einen breiten Flur hindurch bis zu einer gro?en Doppelt?r. „Die Suite des Herrn“, sagte der Butler. „Warten Sie einen Moment lang hier.“ Der Butler ging durch die T?ren. Dann h?rten sie seinen entsetzten Aufschrei. Ruhl und Petrie eilten durch die T?re und fanden sich in einem Empfangszimmer wieder, welches in ein gro?es Schlafzimmer f?hrte. Der Butler hatte bereits das Licht aufgedreht. Ruhls Augen schmerzen einen Moment lang von der Helligkeit des enormen Raums. Dann fiel sein Blick auf ein Himmelbett. Wie auch alles andere im Haus, war es riesig, wie etwas aus eine Kinofilm. Aber so gro? es auch war, verblasste es vor der schieren Gr??e des Zimmers selbst. Alles in diesem Schlafzimmer war in Gold und Wei? gehalten –– au?er dem Blut, das das Bett tr?nkte. KAPITEL DREI Der Butler lehnte sich gegen die Wand und starrte mit glasigen Augen vor sich her. Ruhl selbst hatte den Eindruck, dass es ihm beim Anblick, der sich bot, den Atem verschlagen hatte. Dort lag er, der reiche und bedeutende Mann, der ber?hmte Andrew Farrell –– lag auf seinem Bett im eigenen Blut, tot. Ruhl erkannte ihn sofort von den vielen Auftritten im Fernsehen. Ruhl hatte nie zuvor die Leiche eines Ermordeten gesehen. Er hatte nicht erwartet, dass ihm der Anblick so merkw?rdig und unecht erscheinen w?rde. Was die Szene besonders bizarr machte, war die Frau, die ganz still in einem schn?rkelhaften gepolsterten Sessel direkt neben dem Bett sa?. Ruhl erkannte auch sie. Sie war Morgan Farrell –– ehemals Morgan Chartier, ein ehemaliges, einst sehr ber?hmtes Model. Der Tote hatte ihre Hochzeit in ein Medien-Event verwandelt und es gefiel ihm, seine Ehefrau in der ?ffentlichkeit als seine Troph?e zu pr?sentieren. Sie trug ein d?nnes, teuer aussehendes Nachthemd, das mit Blut bedeckt war. Sie sa? unbeweglich da, mit einem gro?en Messer in der Hand. Die Klinge war blutig, genauso wie ihre Hand. „Schei?e“, murmelte Petrie verbl?fft. Dann sprach er in sein Funkger?t. „Einsatzzentrale, hier ist Vier-Frank-Dreizehn, wir melden uns aus dem Farrell Haus. Wir haben hier tats?chlich eine Eins-Siebenundachtzig. Schicken Sie drei Einheiten, inklusive einer aus der Mordkommission. Kontaktieren Sie den Gerichtsmediziner. Und sagen Sie Chief Stiles, dass er wahrscheinlich auch besser herkommen sollte.“ Petrie empfing die Antwort der Zentrale und schien einen Moment lang zu ?berlegen. „Nein, keinen Code Drei. Wir m?ssen uns so lange wie m?glich so bedeckt wie m?glich halten.” W?hrend dieses Austausches konnte Ruhl seinen Blick nicht von der Frau wenden. Er fand immer, dass sie sch?n war, wenn er sie im Fernsehen sah. Komischerweise erschien sie ihm sogar jetzt ebenso sch?n. Sogar mit einem blutigen Messer in ihrer Hand sah sie so zart und zerbrechlich aus wie eine Porzellanfigur. Sie war auch so reglos, als w?re sie tats?chlich aus Porzellan –– so still wie die eigentliche Leiche und offensichtlich in Unkenntnis dar?ber, dass jemand den Raum betreten hatte. Selbst ihre Augen bewegten sich nicht, da sie unentwegt auf das Messer in ihrer Hand starrte. Als Ruhl Petrie zur Frau hin?ber folgte, kam es ihm, dass ihn die Szene nicht l?nger an ein Filmset erinnerte. Es ist vielmehr wie eine Ausstellung im Wachsfigurenkabinett, dachte er sich. Petrie fasste die Frau vorsichtig an die Schulter und sagte: „Mrs. Farrell…“ Die Frau schien nicht im Geringsten erschrocken, als sie zu ihm hinaufblickte. Sie l?chelte und sagte: „Oh, hallo, Officer. Ich habe mich schon gefragt, wann die Polizei endlich hier ankommen w?rde.“ Petrie streifte sich ein paar Gummihandschuhe ?ber. Ruhl tat dasselbe. Dann nahm Petrie behutsam das Messer aus der Hand der Frau und reichte es Ruhl, der es vorsichtig in eine Plastikt?te legte. W?hrend sie dies taten, sprach Petrie mit der Frau: „Bitte sagen Sie mir, was hier passiert ist.“ Die Frau kicherte musikalisch. „Naja, das ist eine alberne Frage. Ich habe Andrew umgebracht. Ist das nicht offensichtlich?“ Petrie drehte sich zu Ruhl, so als ob er fragen wollte… Ist es offensichtlich? Auf der einen Seite schien es keine andere Erkl?rung f?r diese bizarre Szene zu geben. Auf der anderen Seite… Sie sieht so schwach und hilflos aus, dachte Ruhl. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie sie so etwas tun konnte. Petrie sagte zu Ruhl: „Geh und rede mit dem Butler. Finde heraus, was er von der ganzen Sache wei?.“ W?hrend Petrie den K?rper untersuchte, ging Ruhl zum Butler r?ber, der immer noch an der Wand kauerte. Ruhl sagte: „Sir, k?nnen Sie mir erz?hlen, was hier passiert ist?“ Der Butler ?ffnete seinen Mund, aber kein Laut entwich ihm. „Sir“, wiederholte Ruhl. Der Butler kniff zutiefst verwirrt die Augen zusammen. Er sagte: „Ich wei? nicht. Sie sind gekommen und…“ Er wurde wieder stumm. Ruhl war verwundert… Wei? er wirklich von nichts? Vielleicht stellte der Butler seinen Schock und Verwirrung nur da. Vielleicht war er ja in Wirklichkeit der M?rder. Dieser Gedanke erinnerte Ruhl an das alte Clich?… „Es war der G?rtner.“ Der Gedanke w?re unter anderen Umst?nden sogar lustig gewesen. Aber nicht jetzt. Ruhl dachte angestrengt nach und versuchte zu entscheiden, welche Fragen er dem Mann stellen sollte. Er fragte: „Befindet sich noch irgendjemand im Haus?“ Der Butler antwortete mit ged?mpfter Stimme: „Nur die anderen Bediensteten. Sechs weitere Angestellte, au?er mir, drei M?nner und drei Frauen. Sie denken doch sicherlich nicht, dass…?“ Ruhl hatte keine Ahnung, was er denken sollte, jedenfalls jetzt noch nicht. Er fragte den Butler: „Ist er m?glich, dass sonst noch jemand irgendwo im Haus ist? Ein Eindringling wom?glich? Der Butler sch?ttelte den Kopf. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie das m?glich sein soll“, entgegnete er. „Unser Sicherheitssystem ist das allerbeste.“ Das war kein ‚Nein‘, dachte Ruhl. Pl?tzlich war er beunruhigt. Wenn der M?rder doch ein Eindringling gewesen war, konnte es sein, dass er immer noch irgendwo im Haus war? Oder sich in genau diesem Moment aus dem Staub machte? An dieser Stelle h?rte Ruhl, wie Petrie in sein Funkger?t sprach und irgendjemandem Anweisungen gab, wie man das Schlafzimmer in dieser riesigen Villa finden konnte. Innerhalb weniger Sekunden, so kam es Ruhl zumindest vor, war das Zimmer voll mit Cops. Unter ihnen war auch Chief Elmo Stiles, ein gro?er imposanter Mann. Ruhl stellte au?erdem ?berrascht fest, dass auch der Bezirksstaatsanwalt, Seth Musil, hier war. Der normalerweise gestriegelte und polierte Staatsanwalt sah zerzaust und verwirrt aus, so als ob er gerade eben aus seinem Bett gerissen wurde. Ruhl nahm an, dass der Chief sofort den Staatsanwalt kontaktiert hatte, nachdem die Nachrichten ?ber den Vorfall ihn erreicht hatten, ihn abgeholt und mit hierhergebracht hatte. Der Staatsanwalt schnappte voller Horror nach Luft, als er den blutigen K?rper sah, und eilte zu der Frau her?ber. „Morgan!“, rief er aus. „Hallo, Seth“, sagte die Frau mit einer Stimme, als w?re sie erfreulich ?berrascht, dass auch er hier hinzugekommen war. Ruhl war nicht sonderlich verwundert dar?ber, dass Morgan Farrell und ein hochrangiger Politiker wie der Bezirksstaatsanwalt einander kannten. Die Frau schien immer noch nicht viel mitzubekommen von dem, was um sie herum gerade geschah. L?chelnd sagte die Frau zu Musil: „Naja, ich nehme an, dass offensichtlich ist, was passiert ist. Und ich bin mir sicher, dass du nicht ?berrascht sein wirst, dass –– “ Musil unterbrach sie hastig. „Nein, Morgan. Sag jetzt nichts. Nicht, bis wir dir einen Anwalt gefunden haben.” Sergeant Petrie organisierte bereits die Leute, die im Zimmer waren. Er sagte zum Butler: „Erkl?ren Sie ihnen den Bauplan des Hauses, erw?hnen sie alle Ecken und Schlupfl?cher.“ Dann wandte er sich an die Polizisten: „Ich will, dass das gesamte Geb?ude nach m?glichen Eindringlingen und auch nur die kleinste Spur auf einen Einbruch durchsucht wird. Und befragt die Bediensteten, stellt sicher, dass sie ihre T?tigkeiten der letzten Stunden genau aufz?hlen k?nnen.“ Die Polizisten versammelten sich um den Butler, der nun wieder auf den Beinen war. Der Butler beschrieb das Haus und die Polizisten verlie?en das Zimmer. Ruhl stand neben Sergeant Petrie und schaute auf die grausame Szene. Er wusste nicht, was er selbst noch tun konnte. Der Staatsanwalt ragte nun besch?tzend ?ber der l?chelnden, blut-bespritzten Frau. Ruhl k?mpfte immer noch mit dem, was er sah. Er dachte daran, dass das sein erster Totschlag war. Er fragte sich… Werde ich jemals einen merkw?rdigeren Fall als diesen haben? Er hoffe, dass die Polizisten, die das Haus durchsuchten, nicht mit leeren H?nden zur?ckkehren w?rden. Vielleicht w?rden sie den wahren Schuldigen finden k?nnen. Ruhl konnte den Gedanken nicht ausstehen, dass diese zarte, liebliche Frau zu einem Mord in der Lage war. Eine ganze Weile verging, bevor die Polizisten und der Butler wiederkamen. Sie sagten, dass sie weder Eindringlinge, noch irgendwelche Anzeichen dessen, dass jemand ins Haus eingebrochen war, hatten finden k?nnen. Sie hatten die restlichen Bediensteten schlafend in ihren Betten vorgefunden, und hatten keinerlei Grund anzunehmen, dass irgendjemand von ihnen f?r die Tat verantwortlich war. Der Gerichtsmediziner traf ein und begann den K?rper zu untersuchen. Das riesige Zimmer war nun ziemlich voll geworden. Endlich schien die blutbefleckte Frau langsam den Rummel im Haus zu bemerken. Sie erhob sich aus dem Sessel und sprach den Butler an: „Maurice, wo sind Deine Manieren? Erkundige dich doch bitte bei diesen Herrschaften, ob Sie nicht etwas zu Essen oder zu Trinken w?nschen.“ Petrie schritt nun auf sie zu und holte seine Handschellen heraus. Er sagte zu ihr: „Das ist sehr g?tig von Ihnen, Ma’am, aber das wird nicht n?tig sein.“ Dann begann er, in einem au?erordentlich h?flichen und r?cksichtsvollen Ton Morgan Farrell ihre Rechte zu verlesen. KAPITEL VIER Riley wurde ihre Sorgen nicht los, als die Gerichtsverhandlung begann. Soweit schien alles glatt zu laufen. Riley selbst hatte bereits ausgesagt und dargelegt, welches Leben Jilly bei ihr haben w?rde. Bonnie und Arnold Flaxman hatten au?erdem ausgesagt, dass Jilly dringend eine stabile Familiensituation ben?tigte. Nichtsdestotrotz war Riley nicht ganz entspannt angesichts des nahenden Auftritts von Jillys Vater, Albert Scarlatti. Sie hatte den Mann nie zuvor getroffen. Ausgehend davon, was Jilly ihr ?ber ihren Vater erz?hlt hatte, erwartete Riley es, ein groteskes Ungeheuer anzutreffen. Sie war deshalb ?berrascht, als sie ihn endlich vor sich sah. Seine einst schwarzen Haare waren von grauen Str?hnen durchzogen, seine d?steren Gesichtsz?ge, wie erwartet, von jahrelangem Alkoholismus gepr?gt. Trotzdem schien er in diesem Moment komplett n?chtern zu sein. Er war gut, wenn auch einfach, gekleidet und war freundlich und charmant zu allen, mit denen er sprach. Riley fragte sich au?erdem, wer die Frau war, die an Scarlattis Seite sa? und seine Hand hielt. Auch sie sah aus, als h?tte sie ein hartes Leben gef?hrt. Dar?ber hinaus war ihr Gesichtsausdruck f?r Riley schwer zu interpretieren. Wer ist sie? fragte Riley sich. Alles was Riley ?ber Scarlattis Ehefrau und Jillys Mutter wusste war, dass sie seit vielen Jahren verschollen war. Scarlatti hatte Jilly oft gesagt, dass sie wahrscheinlich gestorben sei. Das h?tte sie also nicht sein k?nnen, nach all den Jahren. Auch Jillys zeigte keinerlei Anzeichen, dass sie die Frau ?berhaupt kannte. Wer war sie also? Nun war es an der Zeit f?r Jilly auszusagen. Riley dr?ckte ermunternd ihre Hand und das junge M?dchen nahm den Platz im Zeugenstand ein. Jilly sah klein aus in dem gro?en Sessel. Ihr Blick streifte unruhig durch den Gerichtssaal, sie blickte zum Richter, machte dann Augenkontakt mit ihrem Vater. Der Mann l?chelte sie mit scheinbar aufrichtiger W?rme an, doch sie wandte ihren Blick eilig ab. Rileys Anwalt, Delbert Kaul, fragte Jilly was sie von ihrer bevorstehenden Adoption hielt. Riley konnte sehen, dass Jillys gesamter K?rper vor emotionaler Anspannung zitterte. „Ich m?chte es mehr, als ich jemals etwas in meinem Leben gewollte habe“, sagte Jilly mit unebener Stimme. „Ich bin so, so gl?cklich dort bei Mom ––“ „Du meinst Ms. Paige“, hakte Kaul vorsichtig nach. „Naja, sie ist jetzt meine Mom und das ist wie ich sie nenne. Und ihre Tochter, April, ist meine ?ltere Schwester. Bis ich bei ihnen eingezogen bin, hatte ich keine Ahnung wie es sich anf?hlt, eine echte Familie zu haben die mich liebt und sich um mich sorgt.“ Jilly schien tapfer ihre Tr?nen zur?ckzuhalten. Riley war sich nicht sicher, dass sie in der Lage war, dasselbe zu tun. Dann fragte Kaul: „K?nntest du dem Gericht ein bisschen dar?ber erz?hlen, wie es war mit Deinem Vater zu leben?“ Jilly schaute ihren Vater an. Dann schaute sie auf den Richter und sagte: „Es war schrecklich.“ Sie begann dem Gericht zu erz?hlen, was sie Riley gestern erz?hlt hatte –– davon, wie ihr Vater sie f?r mehrere Tage in einer Kammer eingesperrt hatte. Riley schauderte es, als sie die Geschichte erneut h?rte. Die meisten Menschen im Gerichtssaal schienen zutiefst ber?hrt zu sein. Sogar ihr Vater lie? seinen Kopf h?ngen. Als sie zum Ende kam, weinte Jilly tats?chlich. „Bis meine neue Mom in mein Leben kam, hat mich jeder den ich liebte, fr?her oder sp?ter verlassen. Sie konnten es nicht ertragen mit Dad zu leben, weil er so schrecklich zu ihnen war. Meine Mutter, mein ?lterer Bruder –– sogar mein kleiner Welpe, Darby, rannte weg.“ Riley hatte einen Klo? im Hals. Sie erinnerte sich, wie Jilly geweint hatte, als sie ihr von dem Welpen erz?hlte, den sie vor einigen Monaten verloren hatte. Jilly dachte immer noch oft daran, was wohl aus ihm geworden war. „Bitte“, sagte sie zum Richter, „bitte, schicken Sie mich nicht zur?ck in dieses Leben. Ich bin so gl?cklich bei meiner neuen Familie. Bitte nehmen sie mich ihnen nicht weg.“ Jilly durfte dann wieder zur?ck und sich neben Riley setzen. Riley dr?ckte ihre Hand und fl?sterte ihr zu: „Das hast du richtig gut gemacht. Ich bin stolz auf dich.“ Jilly nickte und wischte sich die Tr?nen aus dem Gesicht. Dann pr?sentierte Rileys Anwalt, Delbert Kaul, dem Richter alle n?tigen Unterlagen, um die Adoption abzuschlie?en. Er hob besonders die Einverst?ndniserkl?rung hervor, die Jillys Vater unterzeichnet hatte. Soweit Riley es beurteilen konnte, machte Kaul einen ziemlich guten Job mit der Pr?sentation der Unterlagen. Aber seine Art und Stimme waren uninspiriert, und der Richter, ein fleischiger, missmutiger Mann mit kleinen, runden Augen, schien ganz und gar nicht beeindruckt. F?r einen Moment drifteten Rileys Gedanken zur?ck zu dem bizarren Anruf, den sie gestern von Morgan Farrell bekommen hatte. Nat?rlich hatte Riley die Polizei von Atlanta sofort benachrichtigt. Wenn das, was die Frau gesagt hatte, stimmte, war sie mittlerweile sicherlich verhaftet worden. Riley musste sich immer wieder fragen, was dort wirklich vorgefallen war. War es wirklich m?glich, dass die zerbrechliche Frau, die sie in Atlanta kennengelernt hatte einen Mord begangen hatte? Jetzt ist nicht die Zeit ?ber all diese Dinge nachzudenken, ermahnte sie sich. Als Kaul seine Pr?sentation beendet hatte, erhob sich Scarlattis Anwalt. Jolene Paget war eine scharf?ugige Frau in ihren Drei?igern, die Lippen welcher in einem leichten, aber fortw?hrenden zynischen L?cheln erstarrt zu sein schienen. Sie sagte zum Gericht: „Mein Klient m?chte diese Adoption anfechten.“ Der Richter nickte und brummte: „Das wei? ich bereits, Ms. Paget. Ihr Klient hat hoffentlich einen guten Grund parat f?r seinen Wunsch, seine eigene Entscheidung nun zu ?ndern.“ Riley bemerkte sofort, dass Paget, im Gegensatz zu ihrem eigenen Anwalt, keinerlei Notizen dabeihatte. Au?erdem, ebenso im Gegensatz zu Kaul, dr?ckten ihre Miene und Gesichtsausdruck Selbstbewusstsein aus. Sie sagte: „Mr. Scarlatti hat einen sehr guten Grund, Euer Ehren. Er hatte seine Zustimmung unter Druck gegeben. Er befand sich in einer besonders schwierigen Zeit seines Lebens und hatte au?erdem keinen Job. Und ja, er hat damals getrunken. Und er hatte eine Depression.“ Paget nickte zu Brenda Fitch r?ber, die ebenso im Gerichtssaal sa?, und f?gte hinzu: „Er war ein leichtes Opfer f?r den Druck von Sozialarbeitern, besonders dieser Frau. Brenda Fitch hatte ihm gedroht ihn wegen komplett fabrizierten Vergehen anzuzeigen.“ Brenda atmete scharf ein vor Emp?rung. Sie sagte zu Paget: „Das ist nicht wahr, und das wissen Sie.“ Pagets Grinsen wurde weiter und sie sagte: „Euer Ehren, k?nnten Sie Ms. Fitch freundlicherweise bitten, nicht zu unterbrechen?“ „Bitte seien sie still, Ms. Fitch“, sagte der Richter. Paget f?gte hinzu: „Mein Klient m?chte au?erdem Ms. Paige wegen Entf?hrung anzeigen –– zusammen mit Ms. Fitch als Komplizin. Brenda st?hnte vor lauter Abscheu h?rbar auf, aber Riley zwang sich still zu bleiben. Sie hatte die ganze Zeit ?ber schon gewusst, dass Paget diese Sache anstiften w?rde. Der Richter sagte: „Ms. Paget, Sie haben keinerlei Beweise f?r irgendeine Entf?hrung vorgelegt. Ebenso wenig wie f?r ihre Behauptungen zu dem Druck und den Drohungen ihrem Klienten gegen?ber. Sie haben nichts gesagt, was mich ?berzeugen k?nnte, dass die anf?ngliche Zustimmung ihres Klienten nicht weiterhin g?ltig sein sollte.“ Albert Scarlatti erhob sich dann. „Darf ich einige Worte zu meiner eigenen Verteidigung sagen, Euer Ehren?“, bat er. Als der Richter in Einverst?ndnis nickte, f?hlte Riley einen Stich der Bef?rchtung. Scarlatti lie? seinen Kopf h?ngen und sprach mit leiser, niedriger Stimme. „Was Jilly Ihnen erz?hlt hat, was ich ihr angetan habe –– ich wei?, es klingt schrecklich. Und Jilly, es tut mir unendlich leid. Aber die Wahrheit ist, das es nicht ganz das ist, was geschehen ist.“ Riley musste sich zwingen ihn nicht zu unterbrechen. Sie war sich sicher, dass Jilly sich das nicht ausgedacht hatte. Albert Scarlatti kicherte kurz leise und traurig. Ein warmes L?cheln breitete sich ?ber seine gebrochenen Gesichtsz?ge. „Jilly, du wirst sicher zustimmen, dass du eine ganz sch?ne Handvoll warst, als Kind. Du kannst eine wirkliche Herausforderung sein, meine kleine Tochter. Du hast ein ganz sch?nes Temperament und du bist manchmal einfach komplett au?er Kontrolle geraten. Ich wusste einfach nicht, was ich an diesem Tag tun sollte. Wie ich mich erinnere, hatte ich dich damals aus schierer Verzweiflung in diese Kammer gesperrt.“ Er zuckte mit den Schultern und fuhr fort: „Aber es war nicht, wie du sagst. Ich w?rde dir so etwas niemals tagelang zumuten. Nicht einmal f?r ein paar Stunden. Ich behaupte nicht, dass du l?gst, nur, dass deine Vorstellungskraft manchmal verr?ckt spielt. Und ich verstehe das.“ Dann richtete sich Scarlatti an die anderen im Saal. Er sagte: „Es ist eine Menge passiert, seit ich meine kleine Jilly verloren habe. Ich habe mich zusammengerissen und aus meinem damaligen Zustand gezogen. Ich habe einen Entzug gemacht und ich besuche regelm??ig die Anonymen Alkoholiker, ich habe seit Monaten keinen Drink anger?hrt. Ich hoffe, dass ich f?r den Rest meines Lebens keinen Drink mehr in die Hand nehme. Ich habe eine feste Anstellung gefunden –– nichts richtig beeindruckendes, nur ein Job als Reinigungskraft, aber es ist ein guter Job und ich kann Ihnen eine Empfehlung meines Vorgesetzten vorlegen, dass ich mich gut mache.“ Dann ber?hrte er die Schulter der mysteri?sen Frau, die neben ihm sa?. „Aber es gab noch eine gro?e Ver?nderung in meinem Leben. Ich habe Barbara Long getroffen, die wundervollste Frau der Welt, und sie ist das Beste, was mir je widerfahren ist. Wir sind verlobt und werden Ende dieses Monats heiraten.“ Die Frau l?chelte ihn mit funkelnden Augen an. Scarlatti richtete sich nun an Jilly pers?nlich. „Genau Jilly. Keine Alleinerziehenden-Familie mehr. Du wirst einen Vater und eine Mutter haben –– eine echte Mutter nach all diesen Jahren.“ Riley f?hlte sich, als w?re ein Messer durch ihre Brust gebohrt worden. Jilly hat gerade doch gesagt, dass ich ihre echte Mom bin, dachte sie. Aber was konnte sie auf diesen Alleinerziehenden-Kommentar antworten. Sie hatte sich von Ryan lange bevor sie Jilly gefunden hatte, scheiden lassen. Scarlatti richtete dann seine Aufmerksamkeit auf Brenda Fitch. Er sagte: „Ms. Fitch, meine Anw?ltin hat gerade einige ziemlich harte Vorw?rfe an Sie gerichtet. Ich m?chte nur, dass Sie wissen, dass es meinerseits keine gekr?nkten Gef?hle gibt. Sie haben ihre Arbeit gemacht und ich wei? das. Ich m?chte blo?, dass Sie sehen, wie sehr ich mich ver?ndert habe.“ Dann schaute er Riley direkt in die Augen. „Ms. Paige, ich bin auch Ihnen nicht b?se. Ich bin wirklich sogar dankbar f?r alles was sie f?r Jilly getan haben, w?hrend ich mich um mein Leben gek?mmert habe. Ich wei?, dass es f?r Sie nicht leicht gewesen sein muss, da Sie Single sind und so. Und noch dazu mit ihrer eigenen Teenage-Tochter im Schlepptau.“ Riley ?ffnete schon ihren Mund um zu protestieren, aber Albert fuhr herzlich fort. „Ich wei?, dass sie Ihnen viel bedeutet und Sie m?ssen sich keine Sorgen machen. Ich werde von jetzt an ein guter Vater f?r Jilly sein. Und ich m?chte, dass sie weiterhin ein Teil von Jillys Leben bleiben.“ Riley war perplex. Sie begriff jetzt erst, wieso seine Anw?ltin die Entf?hrungsvorw?rfe ?berhaupt gegen sie vorgebracht hatte. Es ist die klassische ‚Guter Cop, Schlechter Cop‘ Masche. Jolene Paget hatte sich als harte Anw?ltin inszeniert, die bereit war ihren Fall mit allen Mitteln zu gewinnen. Sie hatte somit den Weg f?r Scarlatti geebnet, der nun wie der freundlichste Typ der ganzen Welt erscheinen w?rde. Und er war sehr ?berzeugend. Riley konnte nicht anders, als sich zu fragen… Ist er in Wirklichkeit vielleicht doch ein guter Kerl? Hatte er wirklich nur eine schwere Phase? Und das Schlimmste –– hatte sie selbst vielleicht Unrecht, indem sie versuchte ihm Jilly wegzunehmen? Tat sie nichts, au?er unn?tiges Leid zu Jillys Leben hinzuzuf?gen? Zuletzt schaute Scarlatti mit einem dringlich bittenden Blick auf den Richter. „Euer Ehren, ich bettle Sie an, bitte lassen Sie mich meine Tochter wiederhaben. Sie ist mein Fleisch und Blut. Sie werden Ihre Entscheidung nicht bereuen. Ich verspreche es Ihnen.“ Eine Tr?ne floss ?ber seine Wange, als er sich wieder setzte. Seine Anw?ltin erhob sich wieder und sah selbstgef?lliger und sicherer aus, denn je. Sie sprach Jilly in einem Ton von ?liger, falscher Aufrichtigkeit an. „Jilly, ich hoffe, dass du verstehst, dass dein Vater nur das Beste f?r dich will. Ich wei?, dass ihr Eure Schwierigkeiten hattet in der Vergangenheit, aber sei Ehrlich –– ist das nicht ein Verhaltensmuster von dir?“ Jilly sah verwirrt aus. Paget fuhr fort: „Ich bin mir sicher, dass du nicht abstreiten wirst, dass du von deinem Vater weggelaufen bist, und das ist wie dich Riley Paige ?berhaupt gefunden hatte.“ Jilly sagte: „Ich wei?, aber das war weil –– “ Paget unterbrach sie und zeigte zu den Flaxmans. „Und bist du nicht auch von diesem netten Paar weggerannt, als sie so g?tig waren, dich bei Ihnen aufzunehmen?“ Jillys Augen weiteten sich und sie nickte still. Riley musste schlucken. Sie wusste, was Paget als n?chstes sagen w?rde. „Und bist du nicht einmal sogar von Riley Paige und ihrer Familie weggerannt?“ Jilly nickte und lie? ihren Kopf elendig h?ngen. Und nat?rlich stimmte das. Riley erinnerte sich nur zu gut wie schwer es f?r Jilly gewesen war sich an das Leben in ihrem neuen Zuhause zu gew?hnen –– sie hatte besonders mit dem Gef?hl der Wertlosigkeit zu k?mpfen. In einem Moment besonderer Schw?che war Jilly erneut zu einem Lastwagenrastplatz weggerannt. Sie dachte, dass ihren K?rper zu verkaufen das einzige war, f?r was sie im Leben gut war. „Ich bin ein Nichts“, hatte Jilly Riley gesagt, als die Polizei sie zur?ckgebracht hatte. Die Anw?ltin hatte ihre Recherche gut gemacht, aber Jilly hatte sich seit dieser Zeit so sehr ver?ndert. Riley war sich sicher, dass diese Tage der Unisicherheit vor?ber waren. Immer noch in einem Ton tiefer Besorgnis sagte Paget zu Jilly… „Fr?her oder sp?ter, meine liebe, musst du die Hilfe der Menschen annehmen, denen du wichtig bist. Und gerade will dein Vater nichts sehnlicher, als dir ein gutes Leben geben. Ich denke, dass du es ihm schuldest ihm eine Chance zu geben, das zu tun.“ Paget wandte sich nun an den Richter: „Euer Ehren, ich muss die Sache Ihnen ?berlassen.“ Zum ersten Mal schien der Richter wirklich bewegt zu sein. Er sagte: „Mr. Scarlatti, ihr eloquentes Pl?doyer hat mich dazu gezwungen meine Entscheidung zu ?ndern.“ Riley holte laut Luft. Passiert das gerade wirklich alles? Der Richter fuhr fort: „Das Gesetz Arizonas ist sehr eindeutig, was die Sache der Familientrennung angeht. Die erste ?berlegung geht die Bef?higung des Erziehungsberechtigten an. Die zweite ?berlegung bezieht sich auf das Wohl des Kindes. Nur wenn der Erziehungsberechtigte untauglich ist, kommt die zweite ?berlegung ins Spiel.“ Er hielt einen Moment inne um nachzudenken. „Mr. Scarlattis Untauglichkeit konnte hier heute nicht festgestellt werden. Es ist sogar eher umgekehrt. Soweit ich es beurteilen kann, scheint er alles daf?r zu tun, um ein hervorragender Vater zu werden.“ Beunruhigt erhob sich Kaul und sprach bei?end. „Euer Ehren, ich erhebe Einspruch. Mr. Scarlatti hat seine Rechte freiwillig aufgegeben, und das hier ist alles komplett unerwartet. Die Adoptionsagentur hatte keinerlei Gr?nde um Belege f?r seine Untauglichkeit zu sammeln.“ Der Richter sprach mit einer Note der Endg?ltigkeit in der Stimme und schlug mit dem Gerichtshammer. „Dann gibt es f?r mich auch nichts weiter zu betrachten. Sorgerecht wird dem Vater zugesprochen, beginnend mit dem gegenw?rtigen Moment.“ Riley schrie entsetz auf. Es wird wahr, dachte sie. Ich verliere Jilly. KAPIEL F?NF Riley begann beinahe zu hyperventilieren als sie begriffen hatte, was geschehen war. Sicherlich kann ich diese Entscheidung anfechten, dachte sie sich. Die Agentur und ihr Anwalt k?nnten ohne Probleme solide Belege f?r Scarlattis gewaltt?tiges Verhalten auftreiben. Aber was w?rde in der Zwischenzeit passieren? Jilly w?rde nie bei ihrem Vater bleiben. Sie w?rde wieder wegrennen –– und dieses Mal k?nnte sie wirklich f?r immer verschwinden. Es war m?glich, dass Riley ihre j?ngere Tochter nie wiedersehen w?rde. Immer noch in seinem Sessel sitzend wandte der Richter sich an Jilly: „Junge Dame, du solltest jetzt wohl zu deinem Vater gehen.“ Zu Rileys gro?er ?berraschung blieb Jilly komplett ruhig. Sie dr?ckte Rileys Hand und fl?sterte… „Keine Sorge, Mom. Es wird alles gut werden.“ Sie ging r?ber zu Scarlatti und seiner Verlobten. Albert Scarlattis L?cheln war herzlich und warm. Gerade als ihr Vater seine Arme zu ihr hinausstreckte, um sie zu umarmen, sagte Jilly: „Ich habe dir etwas zu sagen.“ Ein neugieriger Gesichtsausdruck machte sich auf Scarlattis Gesicht breit. Jilly sagte: „Du hast meinen Bruder umgebracht.“ „W-Was?“, stammelte Scarlatti. „Nein, das stimmt nicht, und das wei?t du. Dein Bruder Norbert ist weggerannt. Das habe ich dir hundert Mal erz?hlt –– “ Jilly unterbrach ihn. „Nein, ich spreche nicht von meinem gro?en Bruder. Ich erinnere mich nicht einmal an ihn. Ich spreche von meinem kleinen Bruder.“ „Aber du hattest nie einen ––“ „Nein, ich hatte nie einen kleinen Bruder. Weil du ihn umgebracht hast.“ Scarlattis Mund stand offen und sein Gesicht wurde rot. Ihre Stimme zitterte vor Wut als Jilly fortfuhr: „Ich nehme an, du denkst, dass ich mich nicht an meine Mutter erinnere, weil ich noch so klein war, als sie fortgegangen ist. Aber ich erinnere mich. Ich erinnere mich daran, dass sie schwanger war. Ich erinnere mich, wie du sie angebr?llt hast. Du hast ihr in den Bauch geschlagen. Ich habe gesehen, wie du es tatst, immer und immer wieder. Dann war ihr schlecht. Und dann war sie nicht mehr schwanger. Sie erz?hlte mir, dass es ein Junge gewesen ist, und dass er mein kleiner Bruder geworden w?re, aber dass du ihn get?tet hattest.“ Riley war geschockt von dem, was Jilly da sagte. Sie hatte keinerlei Zweifel, dass jedes Wort stimmte. Ich w?nschte, sie h?tte mir das erz?hlt, dachte sie. Aber Jilly hatte es wahrscheinlich zu schmerzhaft gefunden, dar?ber zu sprechen –– bis zu diesem Moment. Jilly schluchzte nun. Sie sagte: „Mommy weinte ganz doll als sie mir das erz?hlte. Sie sagte, dass sie weggehen musste, denn du w?rdest auch sie fr?her oder sp?ter umbringen. Und sie ist weggegangen. Und ich habe sie nie wiedergesehen.“ Scarlattis Gesicht verzog sich zu einer gr?sslichen Fratze. Riley sah, dass er mit seinem Zorn zu k?mpfen hatte. Er knurrte: „M?dchen, du wei?t nicht, wovon du redest. Du hast dir das alles nur ausgedacht.“ Jilly sagte: „Sie trug ihr sch?nes blaues Kleid an dem Tag. Das eine, das ihr so sehr gefiel. Siehst du, ich erinnere mich an alles. Ich habe alles gesehen.“ Jillys Worte kamen in einem verzweifelten Strom heraus. „Du t?test alles und jeden fr?her oder sp?ter. Du kannst gar nicht anders. Ich wette du hast mich sogar angelogen, als du gesagt hast, dass mein Welpe weggerannt ist. Du hast Darby wahrscheinlich auch get?tet.“ Scarlattis K?rper bebte nun vor Wut. Jillys Worte hallten immer weiter durch den Raum: „Meine Mutter hat das Richtige getan, als sie weggerannt ist, und ich hoffe, dass sie gl?cklich ist, wo sie auch sein mag. Und wenn sie tot ist — tja, auch das ist besser, als mit dir zu sein.“ Scarlatti stie? ein dr?hnendes Br?llen aus. „Halt die Klappe, du kleine Hure!“ Er ergriff mit einer Hand Jillys Schulter und ohrfeigte sie mit der anderen. Jilly schrie auf und versuchte sich von ihm loszumachen. Riley war aufgesprungen und rannte auf Scarlatti zu. Bevor sie zu ihm gelangen konnte, hatten bereits zwei Sicherheitsbeamte den Mann an den Armen ergriffen. Jilly riss sich los und rannte zu Riley. Der Richter schlug mit seinem Hammer und alles wurde ganz still. Er sah sich im Gerichtssaal um, als k?nnte er nicht glauben, was eben geschehen war. Einen Moment lang sa? er einfach da und atmete schwer. Dann schaute er zu Riley und sagte: „Ms. Paige, ich glaube, ich schulde Ihnen eine Entschuldigung. Ich habe gerade die falsche Entscheidung getroffen und ich hebe sie auf.“ Er blickte auf Scarlatti und f?gte hinzu: „Ein weiteres Wort aus Ihrem Mund und ich lasse Sie verhaften.“ Dann sagte der Richter entschlossen: „Es wird keine weiteren Anh?rungen geben. Das ist meine endg?ltige Entscheidung hinsichtlich dieser Adoption. Sorgerecht bekommt die Adoptivmutter.“ Er schlug mit seinem Hammer und erhob sich, um den Gerichtssaal ohne ein weiteres Wort zu verlassen. Riley drehte sich zu Scarlatti und schaute ihn an. Seine dunklen Augen waren voller Rage, aber die beiden Sicherheitsbeamten waren immer noch an seiner Seite. Er blickte zu seiner Verlobten, die voller Horror dem zugesehen hatte, was sich abspielte. Dann lie? Scarlatti nur den Kopf h?ngen und stand ruhig da. Jilly h?ngte sich an Rileys Hals und schluchzte laut auf. Riley dr?cke sie fest an sich und sagte: „Du bist ein tapferes M?dchen, Jilly. Ich werde dich nie alleine lassen, egal was passiert. Du kannst auf mich z?hlen.“ * Jillys Wange brannte immer noch als Riley und Brenda ein paar letzte Details mit dem Anwalt kl?rten. Aber es war ein guter Schmerz, der bald nachlassen w?rde. Sie hatte die Wahrheit ?ber etwas erz?hlt, was sie allzu lange f?r sich behalten hatte. Diese Wahrheit hatte sie f?r immer von ihrem Vater befreit. Riley –– ihre neue Mutter –– fuhr sie zur?ck ins Hotel, wo sie beide schnell packten und zur?ck zum Flughafen fuhren. Sie hatten noch reichlich Zeit vor ihrem Abflug und gaben ihr Gep?ck auf, um es nicht mit sich herumschleppen zu m?ssen. Dann suchten sie gemeinsam eine Toilette auf. Jilly stand vor dem Spiegel und betrachtete sich, w?hrend ihre Mutter in einer der Kabinen war. Ein blauer Fleck bildete sich dort, wo ihr Vater sie geschlagen hatte. Aber es w?rde nun alles gut werden. Ihr Vater k?nnte ihr nie wieder wehtun. Und alles nur, weil sie endlich die Wahrheit ?ber ihren verlorenen kleinen Bruder erz?hlt hatte. Das war alles, was es gebraucht hatte, um die ganze Sache zum Besseren zu ver?ndern. Sie l?chelte ein leichtes L?cheln, als sie sich an die Worte ihrer Mutter erinnerte… „Du bist ein tapferes M?dchen, Jilly.“ Ja, dachte Jilly sich. Ich glaube ich bin ziemlich tapfer. KAPITEL SECHS Als Riley in den Vorraum der Toilette trat, konnte sie Jilly nicht auffinden. Das erste, was sie f?hlte war ein leichtes ?rgernis. Sie hatte Jilly doch klar gesagt… „Warte genau hier vor der T?r. Geh nirgends hin.“ Und nun war sie nicht aufzufinden. Dieses M?dchen, dachte Riley. Sie machte sich keine Sorgen wegen ihrem Flug. Sie hatte noch genug Zeit vor dem Boarding. Aber sie hatte gehofft keinen Stress mehr nach solch einem Tag haben zu m?ssen. Sie hatte geplant, dass sie langsam und gem?tlich durch den Security-Check gehen w?rden, ihr Gate aufsuchen und einen sch?nes Lokal zum Essen finden w?rden. Riley seufzte frustriert. Sogar nach Jillys tapferem Auftritt im Gerichtssaal konnte Riley nicht nicht entt?uscht sein ?ber so ein unreifes Verhalten von Jillys Seite. Sie wusste, dass wenn sie jetzt begann Jilly in dem gro?en Terminal zu suchen, sie sich immer und immer wieder verpassen w?rden. Sie schaute sich nach einem Platz um, wo sie sich hinsetzen und auf Jillys Wiederkehr warten konnte. Doch als Riley ?ber das riesige offene Terminalgel?nde blickte, sah sie auf einmal wie Jilly durch die gro?en Glast?ren ging, die nach drau?en f?hrten. Oder zumindest hatte sie das Gef?hl, dass es Jilly war –– es war schwer einzusch?tzen von ihrem Standpunkt aus. Und wer war die Frau, mit der das M?dchen mitging? Sie sah aus wie Barbara Long, Albert Scarlattis Verlobte. Aber die zwei Personen verschwanden schnell unter den vielen Reisenden, die drau?en hin und her liefen. Riley f?hlte ein Kribbeln der Nervosit?t. Hatten ihre Augen sie get?uscht? Nein, sie war sich ziemlich sicher, dass sie richtig gesehen hatte. Aber was war hier los? Wieso ging Jilly mit dieser Frau ?berhaupt mit? Riley begann sich ihnen hinterher zu bewegen. Sie wusste, dass sie keine Zeit hatte zu versuchen es zu verstehen. Sie begann nun leicht zu joggen und griff instinktiv unter ihre leichte Jacke um die Pistole zu ?berpr?fen, die sie im Pistolenhalfter mit sich trug. Da wurde sie von einem uniformierten Sicherheitsbeamten aufgehalten, der sich ihr in den Weg stellte. Er sprach mit ruhiger, professioneller Stimme: „Ziehen Sie gerade eine Waffe, Ma’am?“ Riley lie? ein frustriertes St?hnen von sich. Sie sagte: „Sir, ich habe gerade keine Zeit daf?r.“ Sie konnte vom Gesichtsausdruck des Sicherheitsbeamten ablesen, dass sie seine Vermutung nur best?tigt hatte. Er zog seine eigene Waffe und begann sich auf sie zuzubewegen. Aus dem Augenwinkel sah Riley, dass ein weiterer Sicherheitsbeamter sie bemerkt hatte und sich auch begann in ihre Richtung zu bewegen. „Lassen Sie mich durch“, fauchte Riley und zeigte ihre beiden H?nde. „Ich bin eine FBI-Agentin.“ Der Beamte mit der Waffe antwortete nicht. Riley nahm an, dass er ihr nicht glaubte. Sie wusste nat?rlich, dass er darauf trainiert war, ihr nicht zu glauben. Er machte blo? seinen Job. Der zweite Sicherheitsbeamte machte nun Anstalten sie zu durchsuchen. Riley verlor wertvolle Zeit. Sie nahm an, dass es f?r sie durch ihr hervorragendes Training ein Leichtes w?re dem ersten Sicherheitsbeamten die Waffe abzunehmen, bevor er abfeuern konnte. Doch das letzte was sie gerade gebrauchen konnte, war sich in eine nutzlose Auseinandersetzung mit es im Grunde gut meinendem Sicherheitspersonal zu verwickeln. Sie befahl sich, still zu stehen und sagte: „Schauen Sie, lassen Sie mich Ihnen einfach meinen Ausweis vorzeigen.“ Die zwei Beamten schauten einander missmutig an. „Ok“, sagte der eine mit der Waffe. „Aber langsam.“ Riley holte vorsichtig und langsam ihre Dienstmarke aus der Jackentasche und zeigte sie ihnen. Ihre M?nder standen offen. „Ich habe es eilig“, sagte Riley. Der Beamte, der ihr den Weg versperrte, nickte und steckte seine Pistole wieder ein. Dankbar rannte sie los und eilte durch den Terminal und durch die Glast?ren hindurch. Riley schaute sich um. Weder Jilly, noch die Frau waren irgendwo zu sehen. Doch dann sah sie das Gesicht ihrer Tochter durch die R?ckscheibe eines SUVs schauen. Jilly sah erschrocken aus und ihre H?nde waren gegen das Glas gepresst. Was schlimmer war, war dass das Auto begann loszufahren. Riley sprintete verzweifelt los. Gl?cklicherweise musste der SUV spontan anhalten. Ein Fahrzeug vor dem Auto hatte f?r einen Fu?g?nger gebremst und der SUV steckte dahinter fest. Riley konnte die Fahrert?r erreichen, bevor das Auto wieder losfahren konnte. Albert Scarlatti sa? im Fahrersitz. Sie zog ihre Waffe raus und richtete sie durch die Fensterscheibe direkt auf ihn. „Es ist vorbei, Scarlatti“, br?llte sie aus ganzer Brust. Doch bevor sie sich versah, riss Scarlatti die T?r auf und rammte sie damit. Sie lie? die Waffe mit einem lauten Klappern auf den Asphalt fallen. Riley war nun wutentbrannt –– nicht nur wegen Scarlatti, sondern auch wegen ihrer eigenen falschen Einsch?tzung ihrer Distanz zur T?r. Sie hatte sich ausnahmsweise mal ihrer eigenen Panik hingegeben. Doch sie war innerhalb weniger Momente wieder ganz bei sich. Dieser Mann w?rde Jilly nicht entf?hren. Bevor Scarlatti die T?r wieder zuschlagen konnte, klemmte Riley ihren Arm dazwischen, um sie zu blocken. Obwohl ihr Arm einen schmerzhaften Schlag durch die T?r erfuhr, konnte sie nicht geschlossen werden. Riley riss die T?r weit auf und sah, dass Scarlatti sich nicht die M?he gemacht hatte sich anzuschnallen. Sie ergriff ihn am Arm und zog ihn aus dem Auto w?hrend er schimpfte und sich widersetzte. Er war ein gro?er Mann und er war st?rker, als sie erwartet hatte. Er riss sich von ihr los und erhob seine Faust, um sie ins Gesicht zu schlagen. Doch Riley war schneller. Sie schlug ihn ins Sonnengeflecht und sah wie er nach vorne ?ber zusammenklappte. Dann haute sie ihn auf den Hinterkopf. Er fiel flach zu Boden. Riley sammelte ihre Waffe auf und steckte sie wieder zur?ck in ihr Waffenhalfter. W?hrenddessen waren sie bereits von mehreren Sicherheitsbeamten umgeben. Gl?cklicherweise war einer von ihnen der Mann, den sie im Terminal begegnet war. „Alles ok“, rief er zu den anderen. „Sie ist vom FBI.“ Das aufgescheuchte Sicherheitspersonal blieb auf Distanz. Nun h?rte Riley wie Jilly ihr aus dem Auto zurief… „Mom! ?ffne den Kofferraum!“ Als Riley sich dem Fahrzeug n?herte, sah sie, dass die Frau, Barbara Long, im Beifahrersitz sa? und zutiefst erschrocken war. Ohne ein Wort zu sagen, bet?tigte Riley den entsprechenden Knopf und entriegelte die Fahrzeugt?ren. Jilly schwang die Kofferraumt?r auf und kletterte aus dem Auto. Barbara Long ?ffnete die Beifahrert?r und machte Anstalten zu entkommen. Doch einer der Sicherheitsbeamten hielt sie auf, bevor sie sich auch nur auf zwei Schritte vom Auto entfernen konnte. V?llig ?berw?ltigt versuchte Scarlatti wieder auf die Beine zu kommen. Riley fragte sich… Was soll ich mit diesem Typ machen? Ihn festnehmen? Und sie? Es erschien ihr eine Zeit- und Energieverschwendung zu sein. Au?erdem w?rden Jilly und sie hier in Phoenix tagelang feststecken, wenn sie Anzeige erstatten wollten. W?hrend sie versuchte zu beschlie?en, was zu tun war, h?rte sie hinter sich Jillys Stimme… „Mom, schau mal!“ Riley drehte sich um und sah, dass Jilly einen kleinen Hund mit gro?en Ohren im Arm hielt. „Du k?nntest diesen alten Ex-Dad einfach laufen lassen“, sagte Jilly mit einem frechen Grinsen. „Schlie?lich hat er meinen Hund zur?ckgebracht. Ist das nicht nett von ihm?“ „Das ist…“, stotterte Riley ?berrascht, da sie sich nicht an den Namen des Hundes erinnern konnte, von dem Jilly geredet hatte. „Das ist Darby“, sagte Jilly stolz. „Jetzt kann sie mit uns nach Hause kommen.“ Riley hielt einen langen Moment inne, dann f?hlte sie ein L?cheln ?ber ihre Lippen kommen. Sie schaute sich um und sagte zu den Sicherheitsbeamten: „Machen Sie mit dem Kerl, was Sie f?r richtig halten. Und mit seiner Freundin auch. Meine Tochter und ich m?ssen noch einen Flieger erwischen.“ Riley f?hrte Jilly mitsamt Hund von den erstaunten Sicherheitsbeamten weg. „Komm“, sagte sie zu Jilly. „Wir m?ssen noch eine Tierbox finden. Und das alles der Fluggesellschaft erkl?ren.“ KAPITEL SIEBEN Als ihr Flugzeug DC anflog, sa? Riley in ihrem Sitz mit Jillys Kopf in ihre Schulter gekuschelt. Sogar der kleine Hund, der zu Beginn des Fluges noch nerv?s gejault hatte, hatte sich schnell beruhigt. Darby schlief zusammengerollt in der Box, die sie hastig noch bei der Fluggesellschaft mit der sie folgen erworben hatten. Jilly hatte Riley erz?hlt, dass Barbara Long auf sie zugekommen war und sie ?berredet hatte mitzukommen, um Darby zu holen. Sie behauptete, dass sie Hunde hasste und dass sie wollte, dass Jilly den Hund mitnahm. Als sie am Auto angekommen waren, schubste Barbara sie in den Kofferraum und verriegelte die T?ren, dann fuhren sie los. Jetzt, wo die ganze Aff?re endlich vorbei war, musste Riley wieder an den seltsamen Anruf, den sie am Vorabend von Morgan Farrell erhalten hatte, denken… „Ich habe den Mistkerl umgebracht“, hatte Morgan gesagt. Riley hatte sofort die Atlanta Polizei benachrichtigt, doch seitdem hatte sie keine Neuigkeiten von ihnen erhalten, und sie hatte bisher keine Zeit gehabt um sich selbst auf den neusten Stand anl?sslich der Angelegenheit zu bringen. Sie fragte sich –– hatte Morgan die Wahrheit gesagt oder hatte Riley der Polizei eine Falschmeldung weitergeleitet? War Morgan verhaftet worden? Es erschien Riley immer noch schwer vorstellbar, dass diese zerbrechliche Frau irgendjemanden h?tte umbringen k?nnen. Doch Morgan hatte darauf bestanden. Riley erinnerte sich, wie sie ihr gesagt hatte… „Ich schaue just in diesem Moment auf seinen K?rper, hier in seinem Bett. Er hat lauter Messerstiche und hat viel geblutet.“ Riley wusste nur zu gut, dass selbst die ruhigsten Menschen zu unwahrscheinlichen Ausschreitungen getrieben werden konnten. Es resultierte meist aus einer Verletzung ihrer Psyche, etwas dass sie unterdr?ckt und verborgen hatten brach unter extremen Umst?nden aus ihnen heraus und trieb sie zu scheinbar unmenschlichen Taten. Morgan hatte ihr gesagt: „Ich war in letzter Zeit in einem ziemlichen Rausch.“ Vielleicht hatte sich Morgan die ganze Sache nur ausgedacht oder halluziniert. Riley ermahnte sich… Was auch immer dort vorgefallen ist, es geht mich nichts an. Es war an der Zeit, dass sie sich auf ihre eigene Familie konzentrierte, welche nun gleich zwei T?chter beinhaltete –– und zu Rileys ?berraschung auch noch einen Hund. Und war es nicht auch an der Zeit f?r sie zur?ck zur Arbeit zu kehren? Doch Riley dachte, dass sie nach der heutigen Gerichtsverhandlung und dem Flughafendrama vielleicht einen guten Resturlaub verdient hatte. Vielleicht sollte sie doch einen weiteren Tag freinehmen, bevor sie nach Quantico zur?ckkehrte? Riley seufzte und dachte… Wahrscheinlich nicht. Ihre Arbeit war ihr wichtig. Sie dachte sogar, dass sie f?r die Welt ziemlich wichtig sein k?nnte. Doch dieser Gedanke beunruhigte sie wiederum. Was f?r eine Mutter arbeitete tagein tagaus, um grausame Monster zu fassen und doch regelm??ig das Monster in sich selbst vorzufinden? Sie wusste, dass sie nicht immer verhindern konnte, dass ihre d?stere Arbeit in ihre Privatsph?re eindrang. Ihre F?lle hatten bereits mehrmals die Leben ihrer geliebten Menschen gef?hrdet. Aber das ist halt meine Arbeit, dachte sie. Und im tiefsten Inneren wusste sie, dass es noble Arbeit war, die von jemandem gemacht werden musste. Irgendwie schuldete sie es ihren T?chtern sogar diese Arbeit weiterzumachen –– nicht nur um sie vor den Monstern zu besch?tzen, sondern auch um ihnen zu zeigen, wie diese Monster besiegt werden k?nnten. Sie musste weiterhin mit Beispiel f?r sie vorangehen. Es ist besser so, dachte sie. Als das Flugzeug auf der Landebahn hielt, r?ttelte Riley leicht an Jillys Schulter. „Wach auf, Schlafm?tze“, sagte sie. „Wir sind angekommen.“ Jilly grummelte und kr?chzte ein wenig, dann machte sich ein L?cheln auf ihrem Gesicht breit, als sie die H?ndin in ihrer Box sah. Darby war gerade selber aufgewacht und wedelte freudig mit dem Schwanz, als sie zu Jilly hinaufblickte. Dann schaute Jilly Riley mit freudestrahlenden Augen an. „Wir haben es wirklich geschafft, nicht wahr, Mom?“, sagte sie. „Wir haben gewonnen.“ Riley umarmte Jilly fest und sagte: „Das stimmt, meine liebe. Du bist nun wirklich und wahrhaftig meine Tochter, und ich bin Deine Mutter. Und nichts wird das jemals ?ndern.“ * Als Riley, Jilly und der Hund zuhause ankamen, wartete April an der T?r auf sie. Drinnen warteten auch Blaine, Rileys geschiedener Freund, mit seiner f?nfzehnj?hrigen Tochter, Crystal, die Aprils beste Freundin war. Gabriela, die guatemalische Haush?lterin der Familie, war auch da. Riley und Jilly hatten ihnen die guten Nachrichten schon aus Phoenix mitgeteilt und sie hatten auch angerufen, als sie gelandet waren und sich auf den Weg nach Hause machten. Jedoch hatten sie den Welpen nicht erw?hnten. Die ganze Truppe war da, um Jilly willkommen zu hei?en, doch einen Augenblick sp?ter beugte sich April hinunter zur Hundebox, die Riley auf dem Boden abgestellt hatte. „Was ist denn das?“, fragte sie. Jilly kicherte nur. „Es ist etwas Lebendiges“, sagte Crystal. Jilly ?ffnete den Deckel der Box und dort sa? Darby und schaute sie alle mit gro?en, ein wenig ver?ngstigten Augen an. „Oh mein Gott! Oh mein Gott! Oh mein Gott!“, rief Crystal. „Wir haben einen Hund!“, kreischte April. „Wir haben einen Hund!“ Riley musste lachen, als sie sich daran erinnerte, wie ruhig und zusammengenommen April erst gestern, als sie telefoniert hatten, gewesen war. Nun, wo ihre gesamte Reife pl?tzlich verschwunden war, benahm sich April pl?tzlich wieder wie ein kleines M?dchen. Es war wundervoll mit anzusehen. Jilly hob Darby aus der Box. Es dauerte nicht lange, bevor der junge Hund begann die ganze Aufmerksamkeit zu genie?en. W?hrend die M?dchen weiterhin laut den Hund bemutterten, fragte Blaine Riley: „Wie ist es gelaufen? Ist jetzt alles wirklich geregelt?“ „Ja“, antwortete Riley l?chelnd. „Es ist wirklich vorbei. Jilly ist nun rechtlich meine Tochter.“ Alle waren zu aufgeregt wegen dem Welpen, um noch ?ber die Adoption zu sprechen. „Wie hei?t sie?“, wollte April wissen mit dem Hund im Arm. „Darby“, antwortete Jilly auf Aprils Frage. „Wo habt ihr sie her?“, fragte Crystal. Riley kicherte und sagte: „Tja, das ist eine ganz sch?ne Geschichte. Gebt uns einen Moment um anzukommen, bevor wie sie erz?hlen.“ „Was ist es denn f?r eine Rasse?“, fragte April. „Teil Chihuahua, glaube ich“, sagte Jilly. Gabriela nahm den Hund aus Aprils Armen und schaute sie genau an. „Ja, was vom Chihuahua, aber auch andere Rassen in ihr“, sagte die kr?ftige Frau. „Was ist das Wort f?r eine Mischung von Rassen?“ „Ein Mischling“, sagte Blaine. Gabriela nickte und sagte: „Genau, Ihr habt hier einen echten Mischling –– aut?ntico, das Wahre. Ein Mischling ist die beste Art Hund. Dieser hier muss noch ein bisschen wachsen, aber sie wird ziemlich klein bleiben. ?Bienvenidos! Darby. ?Nuestra casa es tuya tambi?n! Nun ist es auch Dein Zuhause.“ Sie ?bergab den Welpen wieder an Jilly und sagte: „Sie braucht jetzt Wasser und was zu essen, wenn sich hier alles beruhigt hat. Ich habe noch was vom H?hnchen ?brig, das wir ihr geben k?nnen, aber wir m?ssen bald echtes Hundefutter kaufen.“ Die M?dchen verschwanden nach oben und begannen nach Gabrielas Anweisungen einen Schlafplatz f?r Darby einzurichten und alte Zeitungen auszulegen, falls sie in der Nacht mal gehen musste. Zwischenzeitlich richtete Gabriela Essen an –– ein leckeres guatemalisches Gericht pollo encebollado genannt, H?hnchen in Zwiebelso?e. Bald darauf setzten sich alle zu Tisch. Selbst Chef und Restaurantbesitzer, lobte Blaine das Gericht und fragte Gabriela ?ber das Rezept aus. Dann richtete sich das Gespr?ch darauf, was in Phoenix alles geschehen war. Jilly bestand darauf, die ganze Geschichte selber zu erz?hlen. Blaine, Crystal, April und Gabriela lauschten alle mit angehaltenem Atem, als sie die wilde Szene im Gerichtssaal schilderte und dann das noch wildere Abenteuer am Flughafen. Und nat?rlich waren alle hocherfreut ?ber den neuen Hund, der nun in ihre Leben getreten war. Wir sind nun eine Familie, dachte Riley. Und es ist gro?artig, zuhause zu sein. Es war auch gro?artig morgen wieder auf die Arbeit zu gehen. Nachdem der Nachtisch verspeist war, machten sich Blaine und Crystal auf den Nachhauseweg und April ging mit Jilly in die K?che um Darby zu f?ttern. Riley machte sich einen Drink und setzte sich ins Wohnzimmer. Sie f?hlte sich immer entspannter. Es war wirklich ein verr?ckter Tag gewesen, doch nun war er vorbei. Ihr Handy klingelte und sie sah, dass der Anruf aus Atlanta kam. Riley f?hlte einen Ruck durch sich fahren. Konnte das erneut Morgan sein? Wer k?nnte sie sonst noch aus Atlanta anrufen? Sie nahm ab und h?rte eine M?nnerstimme sagen: „Agent Paige? Mein Name ist Jared Ruhl und ich bin ein Polizist hier in Atlanta. Ich habe ihre Nummer von der Quantico Telefonzentrale.“ „Was kann ich f?r Sie tun, Officer Ruhl?“, fragte Riley. Zaghaft sagte Ruhl: „Nun ja, ich bin mir nicht ganz sicher, aber… ich nehme an, dass Sie die Frau kennen, die wir gestern im Zusammenhang mit dem Mord an Andrew Farrell festgenommen haben. Es handelt sich um seine Ehefrau, Morgan. Ist es nicht sogar so, dass genau Sie angesichts der Sache die Polizei alarmiert hatten?“ Riley wurde nun nerv?s. „Ja, das war ich“, sagte sie. „Ich habe au?erdem geh?rt, dass Morgan Farrell sie direkt nach der Tat angerufen hatte, bevor sie irgendjemand anderen in Kenntnis gesetzt hatte.“ „Das stimmt.“ Eine Stille hing nun in der Leitung. Riley sp?rte, dass Ruhl mit dem zu k?mpfen hatte, was er ihr sagen wollte. Endlich sagte er: „Agentin Paige, was wissen Sie ?ber Morgan Farrell?“ Riley runzelte besorgt ihre Stirn. Sie sagte: „Officer Ruhl, ich bin mir nicht sicher, dass ich das beantworten sollte. Ich wei? wirklich ?berhaupt nichts dar?ber, was dort vorgefallen ist und es ist kein Fall des FBI.“ „Das verstehe ich. Es tut mir leid. Ich h?tte wohl nicht anrufen sollen…” Seine Stimme verstummte. Dann f?gte er hinzu: „Aber Agentin Paige, ich glaube nicht, dass Morgan Farrell es getan hat. Ihren Mann umgebracht, meine ich. Ich bin ziemlich neu bei der Polizei, und ich wei? auch, dass ich noch vieles lernen muss, aber… ich glaube einfach nicht, dass sie der Typ f?r sowas ist.“ Diese Worte lie?en Riley innehalten. Sie konnte sich auf jeden Fall nicht daran erinnern, dass Morgan Farrell der „Typ“ gewesen war, der einen Mord begehen konnte. Aber sie musste jetzt vorsichtig sein mit dem, was sie zu Ruhl sagte. Sie war sich keinesfalls sicher, dass sie dieses Gespr?ch ?berhaupt f?hren sollte. Sie fragte Ruhl: „Hat sie ein Gest?ndnis abgelegt?“ „Man sagt mir, dass sie das hat. Und alle glauben ihrem Gest?ndnis. Mein Partner, der Polizei Chief, der Bezirksstaatsanwalt –– absolut alle. Au?er mir. Und ich musste mich einfach fragen, ob Sie…?“ Er beendete seine Frage nicht, aber Riley wusste, wie diese lautete. Er wollte wissen, ob Riley Morgan einen Mord zutraute. Langsam und vorsichtig sagte sie: „Officer Ruhl, ich bin Ihnen dankbar f?r ihren Einsatz. Aber es ist f?r mich wirklich nicht angemessen zu dieser Sache irgendwelche Spekulationen zu ?u?ern. Ich nehme an, dass es ein ?rtlicher Fall ist und au?er das FBI wird hinzugezogen um bei den Ermittlungen zu helfen, naja…ehrlichgesagt ist es sonst nicht meine Sache.“ „Nat?rlich, ich entschuldige mich vielmals“, sagte Ruhl h?flich. „Ich sollte besser wissen, als sie damit zu bel?stigen. Vielen Dank jedenfalls, dass sie meinen Anruf entgegengenommen haben. Es wird nicht wieder vorkommen.“ Er beendete den Anruf und Riley sa? da, zog an ihrem Drink und starrte auf das Telefon. Die M?dchen liefen an ihr vorbei, dicht gefolgt von dem kleinen Hund. Sie waren auf dem Weg ins Familienzimmer um dort zu spielen und Darby schien sich pudelwohl in ihrem neuen Zuhause zu f?hlen. Riley schaute ihnen mit einem Gef?hl tiefer Befriedigung nach. Doch dann begannen Erinnerungen an Morgan Farrell in ihr Ged?chtnis zu dringen. Sie und ihr Partner, Bill Jeffreys, hatten die Farrell Villa aufgesucht um Morgans Ehemann zum Tod seines eigenen Sohnes zu befragen. Sie konnte sich erinnern, dass Morgan damals so aussah, als w?re sie fast zu schwach um aufrecht zu stehen. Sie hatte sich an das Gel?nder der breiten Treppe geklammert, ihr Mann ragte w?hrenddessen ?ber ihr, als w?re sie eine Art Troph?e. Sie konnte sich an den Blick der Frau erinnern, der mit abwesendem Horror gef?llt war. Sie konnte sich ebenso daran erinnern, was Andrew Farrell ?ber sie gesagt hatte, sobald sie au?er H?rweite war… „War ein ziemlich bekanntes Model, als ich sie geheiratet habe –– vielleicht haben Sie ihr Foto auf den Titelseiten gesehen.“ Was den gro?en Altersunterschied zwischen ihnen anging, hatte er bemerkt… „Eine Stiefmutter sollte nie ?lter sein, als die ?ltesten Kinder ihres Ehemannes. Ich habe das mit allen meinen Frauen so gehalten.“ Riley lief es nun genau wie damals kalt den R?cken hinunter. Morgan war offensichtlich nichts anderes als ein teures Spielzeug f?r Andrew Farrell gewesen, dass er in der ?ffentlichkeit vorzeigen konnte –– sie war f?r ihn ?berhaupt kein Mensch. Schlie?lich erinnerte sich Riley auch daran, was mit Andrew Farrells vorherigen Ehefrau geschehen war. Sie hatte Selbstmord begangen. Als Riley Morgan ihre FBI Visitenkarte gegeben hatte, hatte sie sich Sorgen gemacht, dass die Frau ein ?hnliches Schicksal erleiden k?nne –– oder dass sie unter mysteri?sen Umst?nden umkommen w?rde. Das letzte, was sie sich vorstellen konnte war, dass Morgan ihren Ehemann ermorden w?rde –– oder auch sonst irgendjemanden. Riley begann ein ihr gut bekanntes Kribbeln zu versp?ren –– die Art des Kribbelns, das sie immer hatte, wenn ihre Instinkte ihr sagten, dass alles nicht so war, wie es schien. Normalerweise war dieses Kribbeln ein Signal f?r sie, dass sie die Sache gr?ndlicher untersuchen sollte. Nun jedoch? Nein, es geht mich wirklich nichts an, sagte sie sich. Oder tat es das doch? W?hrend sie die Gedanken in ihrem Kopf umherdrehte, klingelte erneut ihr Handy. Diesmal sah sie, dass der Anruf von Bill war. Sie hatte ihm eher eine SMS geschickt, dass alles gut war und dass sie an diesem Abend bereits zuhause sein w?rde. „Hi, Riley“, sagte er, als sie abnahm. „Ich wollte nur sehen, wie’s l?uft. Ist also alles gut verlaufen in Phoenix?“ „Danke f?r den Anruf, Bill“, antwortete sie. „Ja, die Adoption ist nun endg?ltig abgeschlossen.“ „Ich hoffe, dass alles durchweg langweilig gewesen ist?“, fragte Bill nach. Riley musste nur lachen. „Nicht wirklich“, entgegnete sie. „Eigentlich, ganz und gar nicht. Es gab, ?hm, Gewaltt?tigkeit. Und einen Hund.“ Sie h?rte wie Bill ebenfalls ein bisschen lachte. „Gewaltt?tigkeit und ein Hund? Ich bin gespannt! Erz?hl!” “Das mach ich, sobald wir uns sehen”, sagte Riley. “Es ist eine bessere Story, so von Angesicht zu Angesicht.“ „Ich freu‘ mich schon drauf. Ich nehme an, dass ich dich dann morgen in Quantico sehe.“ Riley schwieg einen Moment lang, da sie sich auf der Schwelle einer merkw?rdigen Entscheidung versp?rte. Sie sagte zu Bill: „Ich glaube nicht. Ich denke, ich werde mir vielleicht ein paar Tage frei nehmen.“ „Tja, du hast es dir redlich verdient. Herzlichen Gl?ckwunsch, noch einmal.“ Sie beendeten den Anruf und Riley ging hinauf in ihr Schlafzimmer. Sie schaltete ihren Laptop ein. Dann buchte sie einen Flug nach Atlanta f?r den n?chsten Morgen. KAPITEL ACHT Am n?chsten Vormittag sa? Riley bereits im B?ro des Atlanta Polizei Chiefs, Elmo Stiles. Der gro?e, barsche Mann erschien nicht sonderlich erfreut ?ber das, was Riley ihm erz?hlt hatte. Schlie?lich grummelte er: „Lassen Sie mich ganz ehrlich mit Ihnen sein, Agentin Paige. Sie sind den ganzen Weg hierher aus Quantico gekommen, um privat mit Morgan Farrell zu sprechen, die in Haft wegen dem Mord an ihrem Ehemann ist. Wir haben aber nicht um die Hilfe des FBI gebeten. Der Fall ist nun so gut wie geschlossen. Wir haben ein Gest?ndnis und so weiter. Morgan ist schuldig, und das ist alles. Was ist hier also ihr Anliegen?“ Riley versuchte selbstbewusst zu wirken. „Ich habe Ihnen bereits erkl?rt“, f?hrte sie aus, „ich muss ?ber eine komplett andere Sache mit ihr sprechen –– einen ganz anderen Fall.“ Stiles runzelte skeptisch die Stirn: „Einen ganz anderen Fall, zu dem Sie mir ?berhaupt nichts sagen k?nnen.“ „Genau“, erwiderte Riley. Es war nat?rlich eine L?ge. Zum eintausendsten Mal, seit sie an diesem Morgen DC verlassen hatte, fragte sie sich, was zur H?lle sie hier eigentlich machte. Sie war es gewohnt die Interpretation der Regeln in ihrem eigenen Interesse auszuweiten, doch hier ?berschritt sie eindeutig die Grenze indem sie vorgab in offiziellem Auftrag des FBI zu kommen. Wieso um alles in der Welt hatte sie jemals gedacht, dass das eine gute Idee sei? „Was, wenn ich nein sage?“, fragte Stiles. Riley wusste genau, dass das die Wahl des Chiefs war, und dass, sollte er sich tats?chlich weigern, sie das zu akzeptieren hatte. Doch das wollte sie nicht sagen. Sie musste sich ernsthaft darauf vorbereiten hier zu bluffen. Sie sagte: „Chief Stiles, glauben Sie mir, ich w?re nicht hier, wenn es nicht ?beraus wichtig und dringend w?re. Ich bin einfach nicht befugt Ihnen zu erkl?ren, um was es sich handelt.“ Chief Stiles trommelte einen Moment lang mit den Fingern auf dem Tisch. Dann sagte er: „Ihr Ruf eilt Ihnen voraus, Agentin Paige.“ Riley zuckte innerlich zusammen. Das k?nnte sowohl etwas Gutes wie auch etwas Schlechtes sein, dachte sie. Sie war wohlbekannt und sehr respektiert in der Justizvollstreckung f?r ihre scharfen Instinkte, ihre F?higkeit, die Gedenken eines M?rders zu lesen und ihr Geschick, scheinbar unl?sbare F?lle zu l?sen. Sie war jedoch auch bekannt daf?r manchmal eine Nervens?ge zu sein und eigenwillig zu handeln, sodass die lokalen Beh?rden, die mit ihr zu tun haben mussten, oft keinen Gefallen an ihr fanden. Sie wusste nicht, auf welche dieser zwei Charakteristiken Chief Stiles sich gerade berief. Sie w?nschte, dass sie seine Mimik besser deuten k?nnte, doch er hatte eins dieser Gesichter die wahrscheinlich nie besonders zufrieden aussahen, egal um was es sich handelte. Was Riley in diesem Moment am meisten f?rchtete war, dass Stiles das logischste Vorgehen w?hlte –– den H?rer abnahm und in Quantico anrief, um sich ihre Worte, dass sie in offiziellem Auftrag des FBI hier war, best?tigen zu lassen. Sollte er das tun, so w?rde sie dort niemand decken. Tats?chlich w?rde sie dann eine ganze Menge Probleme haben. Naja, es w?re nicht das erste Mal, dachte sie. Endlich h?rte Chief Stiles auf mit seinen Fingern auf den Tisch zu h?mmern und erhob sich aus seinem B?rosessel. Er grummelte: „Naja, ich will alles andere als dem FBI im Weg stehen. Kommen Sie, ich bringe Sie zu Morgan Farrells Zelle.“ Riley unterdr?ckte einen erleichterten Seufzer als sie sich erhob und Stiles aus seinem B?ro folgte. Als er sie durch die gesch?ftige Polizeistation f?hrte, fragte Riley sich, ob Jared Ruhl, der Polizist, der sie gestern angerufen hatte, einer der hier Anwesenden war. Aber k?nnte er wissen, wer sie war? Riley hoffte, dass das nicht der Fall war, sowohl in seinem, als auch in Ihrem eigenen Interesse. Sie erinnerte sich, wie sie ihm am Telefon zum Fall von Morgan Farrell gesagt hatte… „Ehrlichgesagt, es ist nicht meine Sache.“ Das war genau die richtige Antwort ihrerseits gewesen und es war besser f?r Ruhl, wenn er im Glauben blieb, dass Riley sich an ihre eigene Begr?ndung gehalten hatte. Es w?rde gro?e Probleme f?r ihn bedeuten, wenn Chief Stiles herausfinden w?rde, dass er Anfragen au?erhalb seines eigenen Polizeireviers gestellt hatte. Als Stiels sie in den Frauenteil des Gef?ngnisses f?hrte wurde Riley fast bet?ubt von dem L?rm, der dort herrschte. Gefangene r?ttelten an den Stangen und stritten sich lauthals untereinander. Nun begannen sie Riley anzubr?llen, als sie an ihren Zellen vorbeilief. Endlich kamen sie an der Zelle, in die Morgan Farrell platziert wurde an und Stiles befahl einem Aufseher, diese aufzuschlie?en, sodass Riley zu ihr hineinkonnte. Die Frau sa? auf dem Bett und starrte auf den Boden. Sie schien gar nicht bemerkt zu haben, dass jemand hereingekommen war. Riley war geschockt dar?ber, wie sie die Frau vorfand. Sie konnte sich erinnern, dass Morgan bei ihrer letzten Begegnung extrem d?nn und zerbrechlich gewirkt hatte. Nun wirkte sie noch ausgemergelter in ihrer orangenen Gef?ngnisuniform, die viel zu gro? f?r sie ausfiel. Sie wirkte auch zutiefst ersch?pft. Das letzte Mal, das Riley sie gesehen hatte, war sie in vollem Makeup gewesen und angezogen, wie das Modell, dass sie einst gewesen war, bevor sie Andrew Farrell geheiratet hatte. Ohne Makeup sah sie ?berraschend heimatlos und verloren aus. Riley dachte sich, dass jemand, der sie nicht kannte, sie leicht f?r eine Obdachlose h?tte halten k?nnen. In einem sehr h?flichen Ton sagte Chief Stiles zu Morgan: „Ma’am, sie haben Besuch. Es ist Spezialagentin Riley Paige vom FBI.“ Morgan schaute zu Riley auf und starrte sie an, so als w?re sie sich nicht sicher, ob sie nicht tr?umte. Chief Stiles wandte sich dann zu Riley und sagte: „Kommen Sie nochmal vorbei, wenn Sie hier fertig sind.“ Stiles verlie? die Zelle und wies den Aufseher an, die T?r hinter sich zu schlie?en. Riley schaute sich um, um zu sehen, welche Art von ?berwachung die Zelle hatte. Sie war nicht ?berrascht, eine Kamera zu entdecken. Sie hoffte, dass es nicht au?erdem noch Audioaufnahmeger?te gab. Das letzte was sie jetzt wollte war f?r Stiles oder sonst jemanden ihr Gespr?ch mit Morgan Farrell mit anh?ren zu k?nnen. Doch nun, wo sie schon hier war, musste sie das Risiko eingehen. Als Rileys sich neben sie auf das Bett niederlie?, schaute sie Morgan weiterhin nahezu ungl?ubig an. Mit einer m?den Stimme sagte sie: „Agentin Paige. Ich hatte Sie nicht erwartet. Es ist sehr freundlich von Ihnen mich hier zu besuchen, aber es w?re wirklich nicht n?tig gewesen.“ Riley sagte: „Ich wollte nur…“ Ihre Stimme verstummte, als sie sich selbst fragen musste… Was will ich denn genau? Hatte sie wirklich eine klare Vorstellung von dem, was sie hier eigentlich vorhatte? Endlich sagte Riley: „K?nnten Sie mir erz?hlen, was geschehen ist?“ Morgan seufzte tief. „Es gibt nicht viel zu erz?hlen, oder? Ich habe meinen Ehemann ermordet. Es tut mir leid, dass ich das getan habe, glauben Sie mir. Aber nun, wo es vollbracht ist…naja, ich w?rde jetzt wirklich gerne nach Hause gehen.“ Riley war geschockt von ihren Worten. Begriff die Frau nicht, in was f?r einer schrecklichen Situation sie sich befand? Wusste sie nicht, dass Georgia ein Staat mit Todesstrafe war? Morgan schien Probleme damit zu haben, ihren Kopf hochzuhalten. Sie zuckte zusammen, als eine Frau in einer der Nachbarzellen schrill aufschrie. Sie sagte: „Ich dachte, dass ich ein wenig Schlaf hier im Gef?ngnis bekommen w?rde. Aber h?ren Sie sich diesen L?rm an! Es geht immer weiter so, vierundzwanzig Stunden am Tag.“ Riley schaute in das ersch?pfte Gesicht der Frau. Sie fragte: „Sie haben nicht viel Schlaf bekommen, oder? Vielleicht schon seit langer Zeit?“ Morgan sch?ttelte den Kopf. „Schon seit zwei oder drei Wochen –– sogar bevor ich hierherkam. Andrew ist in eine seiner sadistischen Launen geraten und beschloss, mich nicht in Ruhe zu lassen oder mich schlafen zu lassen, Tag und Nacht. Es ist einfach f?r ihn…“ Sie hielt inne, offensichtlich hatte sie ihren Fehler bemerkt, und sagte dann: „Es war einfach f?r ihn. Er hatte einen komischen Stoffwechsel, so einen den einige leistungsstarke M?nner haben. Er konnte mit blo? drei oder vier Stunden Schlaf am Tag auskommen. Und in letzter Zeit war ich viel zuhause. Also stellte er mir ?berall im Haus nach, lie? mir keine Privatsph?re, kam zu jeder Stunde in mein Schlafzimmer und zwang mich…zu allen m?glichen Sachen…“ Riley ?berkam eine leichte ?belkeit bei dem Gedanken daran, was diese ungesagten „Sachen“ sein konnten. Sie war sich sicher, dass Andrew Morgan sexuell gepeinigt hatte. Morgan zuckte mit den Schultern. „Ich nehme an, dass mir endlich der Kragen geplatzt ist“, sagte sie. „Und ich habe ihn umgebracht. Von dem, was man mir erz?hlt hat, habe ich gute zw?lf oder dreizehn Mal auf ihn eingestochen.“ „Von dem, was man Ihnen erz?hlt hat?“, fragte Riley nach. „K?nnen Sie sich nicht daran erinnern?“ Morgan st?hnte leise und verzweifelt. „M?ssen wir vertiefen, an was ich mich erinnern kann und an was nicht? Ich habe getrunken und Pillen genommen bevor es passierte und es ist alles wie in einem Nebel. Die Polizei hat mich verh?rt bis ich nicht mehr wusste, wo oben und wo unten ist, und wie mir geschah. Wenn Sie sich f?r die Einzelheiten interessieren, ich bin mir sicher, dass sie Sie mein Gest?ndnis lesen lassen.“ Riley f?hlte ein komisches Kribbeln bei diesen Worten. Sie war sich noch nicht sicher, wieso. „Ich w?nschte wirklich sehr, dass Sie es mir erz?hlen k?nnten“, sagte Riley. Morgan runzelte die Stirn und dachte einen Moment lang nach. Dann sagte sie: „Ich glaube, dass ich beschlossen hatte… dass ich etwas tun musste. Ich hatte gewartet, bis er in dieser Nacht auf sein Zimmer geht. Selbst dann war ich nicht sicher gewesen, dass er bereits schlief. Ich klopfte leicht an seiner T?r und er antwortete nicht. Ich ?ffnete die T?r und schaute hinein, und dort war er, tief schlafend.“ Sie schien nun angestrengter zu ?berlegen. „Ich nehme an, dass ich mich umgesehen hatte nach etwas, womit ich es h?tte tun k?nnen –– ihn umbringen, meine ich. Ich nehme an, dass ich nichts Passendes vorfand. Also, nehme ich an, bin ich hinunter in die K?che und habe ein Messer genommen. Dann bin ich wieder hinaufgestiegen und –– naja, ich nehme an, dass ich es mit dem Stechen ein bisschen ?bertrieben habe, denn ich hatte danach ?berall Blut hingemacht und auch mich selbst befleckt.“ Riley bemerkte, wie oft sie diese Worte wiederholte… „Ich nehme an.“ Dann lie? Morgan einen genervten Seufzer aus. „Was f?r eine Schweinerei das war! Ich hoffe sehr, dass die Bediensteten es mittlerweile wieder alles aufger?umt haben. Ich habe es selbst versucht, aber nat?rlich bin ich in solchen Sachen selbst unter den besten Umst?nden absolut unf?hig.“ Dann holte Morgan langsam und tief Luft. „Und dann habe ich Sie angerufen. Und Sie haben sie Polizei gerufen. Danke, dass Sie das alles f?r mich veranlasst haben.“ Dann l?chelte sie Riley merkw?rdig an und f?gte hinzu: „Und vielen Dank noch einmal, dass Sie mich besuchen. Es ist wirklich sehr lieb von Ihnen. Ich verstehe jedoch immer noch nicht, worum es sich handelt.“ Riley war zunehmend besorgt ?ber Morgans Beschreibung ihrer eigenen Handlungen. Irgendwas stimmt hier nicht, dachte sie. Riley hielt einen Moment lang inne und ?berlegte, dann fragte sie… „Morgan, was f?r ein Messer haben sie verwendet?“ Morgan runzelte ihre Stirn. „Irgendein Messer, nehme ich an“, sagte sie. “Ich wei? nicht besonders viel ?ber K?chenutensilien. Ich glaube, dass die Polizei gesagt hatte, dass es ein Tranchiermesser war. Es war lang und scharf.“ Riley war immer verunsicherter dadurch, wie viele Dinge Morgan nicht wusste oder unsicher war. Was Riley selbst anging, so kochte sie mittlerweile nicht mehr sehr oft f?r ihre Familie, dennoch wusste sie genau, was sich in ihrer K?che befand, und wo es aufzufinden war. Alles war an seinem genauen Platz, besonders seit Gabriela die Leitung der K?che ?bernommen hatte. Ihr eigenes Tranchiermesser wurde zusammen mit anderen scharfen Messern in einem h?lzernen Messerblock aufbewahrt. Riley fragte: „Wo genau haben Sie das Messer hergenommen?“ Morgan lachte angespannt. „Habe ich das nicht gerade gesagt? Aus der K?che.“ „Nein, ich meine, von welchem Ort in der K?che?“ Morgans Augen tr?bten sich. „Wieso fragen Sie mich all das?“, sagte sie in einer leisen, flehenden Stimme. „K?nnen Sie es mir nicht sagen?“, hakte Riley mit sanftem Nachdruck nach. Morgan sah nun zunehmend verst?rt aus. „Wieso stellen Sie mir all diese Fragen? Wie ich Ihnen bereits sagte, es ist alles in meinem Gest?ndnis. Sie k?nnen es sich durchlesen, wenn Sie es noch nicht getan haben. Wirklich, Agentin Paige, das ist nicht nett von Ihnen. Und ich w?rde gerne wissen, was Sie hier tun. Irgendwie habe ich das Gef?hl, dass es nicht blo?e Freundlichkeit ist.“ Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=43692815&lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
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