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Bevor er T?tet

Bevor er T?tet Blake Pierce Ein Mackenzie White Krimi #1 Von der #1 Bestsellerautorin Blake Pierce erscheint nun eine spannende neue Krimireihe. In den Maisfeldern Nebraskas wird eine ermordete, an einen Holzbalken gebundene Frau gefunden, die zum Oper eines gest?rten M?rders wurde. Die Polizei erkennt schnell, dass ein Serienkiller unterwegs ist – und dass seine Mordserie gerade erst begonnen hat. Detective Mackenzie White, jung, schlagfertig und kleiner als die alternden, chauvinistischen M?nner ihrer Polizeiwache, wird mit der Aufkl?rung des Falles beauftragt. So ungern es die anderen Polizisten auch zugeben, sie brauchen ihren jungen und brillanten Verstand, der schon bei vielen F?llen die entscheidenden Impulse gegeben hat. Doch auch f?r Mackenzie erweist sich dieser Fall als unl?sbares R?tsel, etwas, das weder sie noch die anderen Polizisten auf dem ?rtlichen Revier schon einmal erlebt haben. Als das FBI zur Hilfe gerufen wird, beginnt eine aufregende Verbrecherjagd. Mackenzie, die von ihrer eigenen Vergangenheit, ihrer gescheiterten Beziehung und ihrer unbestreitbaren Anziehung zu dem neuen FBI Agenten geplagt wird, muss gegen ihre eigenen D?monen k?mpfen, um den M?rder, der sie an die dunkelsten Ecken ihres Geistes bringt, zu jagen. Als sie sich in den Kopf des M?rders versetzt und sich intensiv mit seiner gest?rten Psychologie auseinandersetzt, erkennt sie, dass es das B?se wirklich gibt. Sie hofft nur, dass sie sich noch rechtzeitig aus seiner Denkweise befreien kann, w?hrend ihr gesamtes Leben um sie herum einst?rzt. Da immer mehr Leichen auftauchen, beginnt ein hektischer Wettkampf gegen die Zeit, der T?ter muss gefasst werden, bevor er noch einmal zuschlagen kann. Als dunkler Psychothriller mit kaum auszuhaltender Spannung ist BEVOR ER T?TET ein grandioses Debut einer fesselnden neuen Krimireihe – und eines neuen, liebenswerten Charakters – die Sie bis sp?t in die Nacht fesseln wird. Buch #2 der Mackenzie White Krimireihe wird bald verf?gbar sein. B E V O R E R T ? T E T (EIN MACKENZIE WHITE KRIMI—BUCH 1) B L A K E P I E R C E Blake Pierce Blake Pierce ist die Autorin der Bestseller Krimireihe RILEY PAGE, die bisher die spannenden Thriller VERSCHWUNDEN (Buch #1), GEFESSELT (Buch #2), ERSEHNT (Buch #3), und GEK?DERT (Buch #4) umfasst. Blake Pierce ist ebenfalls die Autorin der MACKENZIE WHITE Krimireihe sowie der AVERY BLACK Krimireihe. Blake Pierce ist eine begeisterte Leserin und schon ihr ganzes Leben lang ein Fan des Krimi- und Thrillergenres. Blake liebt es von Ihnen zu h?ren, also besuchen Sie www.blakepierceauthor.com (http://www.blakepierceauthor.com) und bleiben Sie in Kontakt! Copyright © 2016 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Au?er, wie gem?? dem U.S Copyright Gesetz von 1976 ausdr?cklich erlaubt, darf kein Teil dieser Ver?ffentlichung ohne vorherige Erlaubnis der Autorin vervielf?ltigt, verbreitet oder in irgendeiner Weise oder in irgendeiner Form ?bertragen, in einer Datenbank oder in einem Datenabfragesystem gespeichert werden. Dieses E-Book ist nur f?r den pers?nlichen Gebrauch zugelassen. Dieses E-Book darf nicht weiterverkauft oder an andere Menschen weitergegeben werden. Wenn Sie sich dieses E-Book mit einer anderen Person teilen m?chten, kaufen Sie sich bitte eine zus?tzliche Kopie f?r jeden weiteren Empf?nger. Wenn Sie dieses Buch lesen, es jedoch nicht selbst gekauft haben und es auch nicht f?r ausschlie?lich Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann geben Sie es bitte zur?ck und erwerben eine eigene Kopie. Vielen Dank f?r Ihren Respekt f?r die harte Arbeit dieser Autorin. Bei diesem Buch handelt es sich um Fiktion. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Veranstaltungen und Vorkommnisse sind entweder das Produkt der Fantasie des Autors oder sind fiktiv eingesetzt. Jede ?hnlichkeit mit reellen Personen, lebend oder tot, ist reiner Zufall. Buchumschlagabbildung Copyright lassedesignen, unter Lizenz von Stutterstock.com. B?CHER VON BLAKE PIERCE RILEY PAIGE KRIMIREIHE VERSCHWUNDEN (Buch #1) GEFESSELT (Buch #2) ERSEHNT (Buch #3) GEK?DERT (Buch #4) MACKENZIE WHITE KRIMIREIHE BEVOR ER T?TET (Buch #1) BEVOR ER SIEHT (Buch #2) AVERY BLACK KRIMIREIHE GRUND ZU T?TEN (Buch #1) GRUND ZUM LAUFEN (Buch #2) INHALT PROLOG (#u0cad137b-bc0a-5324-a9d3-93a51673b5b9) KAPITEL EINS (#u0c3f975b-4f76-5bec-ad2a-c78b1d56aed8) KAPITEL ZWEI (#u45872b2f-0416-5585-a4d4-8f389d415832) KAPITEL DREI (#u3b8b925d-8484-5435-b852-8d1ec7311c10) KAPITEL VIER (#ubf435e5b-0400-5952-a613-cb7d35ad8052) KAPITEL F?NF (#ueeec2b95-29ba-5a01-a1d0-2b1114838103) KAPITEL SECHS (#u23226068-b3c8-55ca-a309-6dc2dabb4820) KAPITEL SIEBEN (#u7d9cc935-022f-5350-9cef-a4c1cfd8fe61) KAPITEL ACHT (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ELF (#litres_trial_promo) KAPITEL ZW?LF (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHSZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ACHTZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUNZEHN (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL EINUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHSUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ACHTUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL NEUNUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL DREISSIG (#litres_trial_promo) KAPITEL EINDUNDDREISSIG (#litres_trial_promo) KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo) KAPITEL DREIUNDDREISSIG (#litres_trial_promo) KAPITEL VIERUNDDREISSIG (#litres_trial_promo) KAPITEL F?NFUNDDREISSIG (#litres_trial_promo) KAPITEL SECHSUNDDREISSIG (#litres_trial_promo) PROLOG Zu jeder anderen Zeit h?tten ihr die ersten Lichtstrahlen am fr?hen Morgen gefallen, die auf die Spitzen der Maisst?ngel fielen. Sie beobachtete, wie das erste Tageslicht ?ber die Halme strich und somit ein gedecktes Gold erschuf, in dem sie sich anstrengte, etwas Sch?nes zu sehen. Sie musste sich selbst ablenken – sonst w?rde der Schmerz unertr?glich werden. Sie war an eine gro?e Holzstange gefesselt, die an ihrem R?cken verlief und noch etwas mehr als einen halben Meter ?ber ihren Kopf hinausragte. Ihre H?nde waren hinter ihr an die Stange gefesselt. Sie trug nur schwarze Spitzenunterw?sche und einen BH, der ihre bereits ?ppige Brust noch weiter zusammendr?ckte und nach oben schob. Dieser BH brachte ihr im Strip Club am meisten Trinkgeld ein und sorgte daf?r, dass ihre Br?ste immer noch wie die einer Einundzwanzigj?hrigen anstatt einer vierunddrei?igj?hrigen, zweifachen Mutter aussahen. Die Stange rieb an ihrem nackten R?cken, der schon ganz wund war. Doch der Schmerz war noch lange nicht so gro? wie der, den ihr der Mann mit der dunklen, unheimlichen Stimme zugef?gt hatte. Ihr ganzer K?rper spannte sich an, als sie ihn hinter sich laufen h?rte, seine Schritte waren ganz sanft auf der Lichtung des Maisfeldes. Sie vernahm jedoch noch ein anderes, ein leiseres Ger?usch. Er zog etwas hinter sich her. Die Peitsche, erkannte sie, mit der er sie geschlagen hatte. Sie hatte sie nur einmal zu Gesicht bekommen – doch was hatte ihr schon gereicht. Ihr R?cken brannte aufgrund der vielen Schl?ge und allein zu h?ren, wie das Teil ?ber den Boden gezogen wurde, l?ste Panik in ihr aus. Sie schrie – zum gef?hlt hundertsten Mal in dieser Nacht – doch er schien im Maisfeld verschluckt zu werden. Zuerst hatte sie um Hilfe gerufen, in der Hoffnung, dass jemand sie h?ren w?rde. Doch im Laufe der Zeit waren sie zu Schmerzensschreien ?bergegangen, wie nur von Menschen aussto?en, die wissen, dass ihnen niemand zur Hilfe kam. „Ich werde es in Betracht ziehen, dich gehen zu lassen“, sagte der Mann. Seine Stimme klang wie die eines Menschen, der gerne rauchte oder viel schrie. Au?erdem gab er beim Sprechen einen seltsamen, lispelnden Laut von sich. „Aber zuerst musst du deine Verbrechen gestehen.“ Das hatte er schon viermal gesagt. Sie zerbrach sich erneut den Kopf dar?ber. Sie hatte keine Verbrechen zu gestehen. Sie hatte jeden, den sie kannte, nett und zuvorkommend behandelt, sie war eine gute Mutter – zwar nicht so gut, wie sie es gerne w?re – doch sie gab sich wenigstens M?he. Was wollte er von ihr? Erneut schrie sie und versuchte, ihren R?cken gegen die Stange zu w?lben. Dabei sp?rte sie, wie die Seile um ihre Handgelenke ein winziges St?ck nachgaben. Sie f?hlte aber auch, wie sich ihr klebriges Blut an dem Seil sammelte. „Gestehe deine Verbrechen“, wiederholte er. „Ich wei? nicht, wovon Sie reden!“, st?hnte sie. „Du wirst dich daran erinnern“, gab er zur?ck. Das hatte ebenfalls schon gesagt. Und zwar vor jedem – Ein leises Fl?stern zog durch die Luft, als die Peitsche durch die Luft geschwungen wurde. Sie schrie und wand sich an der Stange, als sie von dem Ding getroffen wurde. Neues Blut floss aus neuen Wunden, doch sie bekam es kaum mit. Stattdessen konzentrierte sie sich auf ihre Handgelenke. Das Blut, das sich dort im Laufe der letzten Stunde oder sogar noch l?nger gesammelt hatte, vermischte sich nun mit ihrem Schwei?. Sie konnte einen kleinen Spalt zwischen dem Seil und ihren Handgelenken ertasten und dachte, dass sie vielleicht entkommen k?nnte. Sie sp?rte, wie ihr Geist versuchte, abzuschweifen und sich von der Wirklichkeit zu l?sen. Zisch! Dieser Schlag traf sie direkt auf der Schulter, was sie zum Schreien brachte. „Bitte“, sagte sie. „Ich tue alles, was Sie von mir wollen! Lassen Sie mich einfach nur gehen!“ „Gesteh deine –“ Sie zog ihre Arme so fest sie konnte nach vorne. Ein scharfer Schmerz zuckte durch ihre Schultern, doch sie war sofort frei. Das Seil rieb ?ber ihre Handoberfl?che, was ein Brennen verursachte, doch es war nichts im Vergleich zu dem Schmerz an ihrem R?cken. Sie zog so stark nach vorne, dass sie fast auf ihre Knie fiel und ihre Flucht vereitelte. Doch ihr primitiver Selbsterhaltungstrieb ?bernahm die Kontrolle ?ber ihre Muskeln und bevor sie es ?berhaupt realisierte, rannte sie schon davon. Sie rannte so schnell sie konnte, erstaunt, dass sie wirklich frei war, dass ihre Beine noch funktionierten, nachdem sie so lange gefesselt gewesen waren. Doch das w?rde sie jetzt nicht in Frage stellen. Sie st?rmte durch den Mais, die gro?en St?ngel schlugen gegen ihre Gliedma?en. Die Bl?tter und ?ste schienen nach ihr greifen zu wollen und strichen ?ber ihren verwundeten R?cken wie runzelige Finger. Sie schnappte nach Atem und konzentrierte sich darauf, einen Fu? vor den anderen zu setzen. Sie wusste, dass die Stra?e ganz in der N?he war. Sie musste nur weiter rennen und den Schmerz ignorieren. Hinter sich h?rte sie den Mann lachen. Es h?rte sich so an wie das Lachen eines Monsters, das sich schon seit Jahrhunderten in dem Maisfeld versteckte. Sie wimmerte, doch blieb nicht stehen, ihre nackten F??e stapften in den Dreck und ihr gr??tenteils nackter K?rper schob die Maisst?ngel zur Seite. In diesem Moment versprach sie sich, dass sie nie wieder strippen w?rde, wenn sie aus der ganzen Sache hier lebend herausk?me. Sie w?rde sich einen besseren Job suchen, eine bessere Art, um f?r ihre Kinder zu sorgen. Dieser Gedanke entz?ndete einen Funken in ihr, der sie schneller rennen lie?, sodass sie nun geradezu durch den Mais flog. Sie rannte so schnell sie konnte. Wenn sie einfach nur weiter rannte, dann w?rde sie ihm entkommen. Die Stra?e musste direkt um die Ecke sein. Oder etwa nicht? Vielleicht. Aber auch wenn es so w?re, dann g?be es keine Garantie, dass auch jemand unterwegs ist. Es war noch nicht einmal sechs Uhr morgens, zu dieser Tageszeit waren die Stra?en Nebraskas oft noch recht einsam. Vor ihr ?ffneten sich die St?ngel. Das tr?be Licht des Morgengrauens drang zu ihr hindurch und ihr Herz machte einen Sprung, als sie die Stra?e sah. Sie sprang durch die letzten St?ngel und konnte ihr Gl?ck kaum fassen, als sie das Ger?usch eines sich n?hernden Motors h?rte. Neue Hoffnung erf?llte sie. Sie sah das Licht sich n?hernder Scheinwerfer, weshalb sie sogar noch schneller rannte. Sie war so nahe, dass sie den dampfenden Asphalt riechen konnte. Sie erreichte den Rand des Maisfeldes, gerade als ein roter Pickup vorbeifuhr. Sie schrie und winkte wild mit den H?nden. „BITTE!“, schrie sie. Doch zu ihrem Entsetzen brummte der Truck an ihr vorbei. Sie winkte, w?hrend ihr Tr?nen aus den Augen quollen. Vielleicht, wenn der der Fahrer in seinen R?ckspiegel schaute – Zisch! Ein scharfer und stechender Schmerz explodierte in ihrer linken Kniekehle, weshalb sie zu Boden fiel. Sie schrie und versuchte, auf die Beine zu kommen, doch sie sp?rte, wie sie von einer kr?ftigen Hand an den Haaren gepackt und zur?ck ins Maisfeld gezogen wurde. Sie versuchte sich zu bewegen, auszubrechen, doch dieses Mal gab es kein Entrinnen. Sie sp?rte noch einen letzten Peitschenschlag, dann verlor sie endlich das Bewusstsein. Sie wusste, dass all das hier bald zu Ende sein w?rde: Die Ger?usche, die Peitsche, der Schmerz – und ihr kurzes, schmerzerf?lltes Leben. KAPITEL EINS Detective Mackenzie White bereitete sich auf das Schlimmste vor, als sie an diesem Nachmittag durch das Maisfeld wanderte. Die Maisst?ngel, gegen die sie im Hindurchlaufen mit ihrer Jacke strich, erzeugten ein dumpfes Ger?usch, das ihr auf die Nerven ging. Es schien ihr, als ob die Lichtung, die sie suchte, meilenweit entfernt w?re. Als sie sie schlie?lich erreichte, blieb sie wie angewurzelt stehen und w?nschte sich, an jedem anderen Ort zu sein. Dort hing der tote, gr??tenteils nackte K?rper einer Frau in ihren Drei?igern an einer Stange, auf ihrem Gesicht war der Ausdruck der Angst und des Leids eingebrannt. Es war ein Ausdruck, den Mackenzie sich w?nschte, nie gesehen zu haben – und sie wusste, dass sie ihn nie wieder vergessen k?nnte. Auf der Lichtung standen f?nf Polizisten, die jedoch nichts Bestimmtes taten. Sie versuchten, besch?ftigt auszusehen, doch sie wusste, dass es nur Schau war. Sie war sich sicher, dass keiner von ihnen so etwas schon einmal gesehen hatte. Mackenzie erkannte sofort, nachdem sie die blonde, an die h?lzerne Stange gefesselte Frau sah, dass viel mehr dahintersteckte. Etwas, mit dem sie noch nie zu tun gehabt hatte. So etwas geschah normalerweise nicht in den Maisfeldern Nebraskas. Mackenzie n?herte sich der Leiche und ging langsam um sie herum. W?hrenddessen konnte sie die Augen der anderen Polizisten auf sich sp?ren. Sie wusste, dass einige von ihnen dachten, dass sie ihren Job zu ernst n?hme, denn sie schaute sich alles immer einen Hauch zu genau an und suchte nach Bedrohungen und Verbindungen, die fast schon absurd schienen. Sie war eine junge Frau, die in den Augen vieler M?nner auf dem Revier zu schnell die Position eines Detectives erreicht hatte, das war ihr bewusst. Sie war eine ehrgeizige junge Frau, die etwas gr??eres im Visier hatte, als Detective in einer Kleinstadt mitten in Nebraska zu sein. Mackenzie ignorierte sie und konzentrierte sich stattdessen voll und ganz auf die Leiche, wobei sie die Fliegen wegscheuchte, die ?berall herumschwirrten. Insbesondere kreisten sie um den toten K?rper der Frau, wo sie eine kleine schwarze Wolke bildeten, denn die Hitze war nicht gerade geeignet f?r eine Leiche. Es war schon den ganzen Sommer lang hei? gewesen und es f?hlte sich so an, als ob sich all diese W?rme auf dieser Lichtung des Maisfeldes aufgestaut h?tte. Mackenzie trat n?her heran und betrachtete die Frau, wobei sie versuchte, die ?belkeit und eine Welle der Traurigkeit zu unterdr?cken. Der R?cken der Frau war mit Striemen ?bers?t. Sie schauten alle gleich aus, woraus Mackenzie schloss, dass sie wohl von dem gleichen Instrument verursacht wurden. Ihr kompletter R?cken war voller Blut, das mittlerweile getrocknet und klebrig war. Die R?ckseite ihres Tangas hatte sich ebenfalls damit vollgesaugt. Als Mackenzie ihren Rundgang beende, trat ein kleiner und doch kr?ftiger Polizist zu ihr heran. Sie kannte ihn gut, auch wenn sie ihn nicht sonderlich mochte. „Hallo Detective White“, sagte der Polizeichef Chief Nelson. „Chief“, gab sie zur?ck. „Wo ist Porter?“ In seiner Stimme lag nichts Herablassendes, doch sie konnte es trotzdem sp?ren. Dieser abgeh?rtete Polizeichef in seinen F?nfzigern, der aus der Gegend kam, wollte nicht, dass eine f?nfundzwanzigj?hrige Frau versuchte, den Fall zu l?sen. Walter Porter, ihr vierundf?nfzig Jahre alter Partner w?re f?r diesen Job am besten geeignet. „Auf der Stra?e“, antwortete Mackenzie. „Er redet gerade mit dem Bauer, der die Leiche gefunden hat. Er wird bald wieder hier sein.“ „Okay“, sagte Nelson, der sich sofort besser zu f?hlen schien. „Was halten Sie von dem hier?“ Mackenzie wusste nicht, wie sie die Frage beantworten sollte. Sie wusste, dass er sie testete. Das hatte er von Anfang an getan, sogar bei unscheinbar kleinen Dingen auf dem Polizeirevier. Das tat er bei keinem der anderen Polizisten und Detectives und sie war sich ziemlich sicher, dass er es bei ihr nur tat, weil sie jung und eine Frau war. Ihr Bauchgef?hl sagte ihr, dass es mehr als nur ein dramatisch aufgezogener Mord war. Sie konnte ihren Verdacht jedoch noch nicht begr?nden. Waren es die zahlreichen Striemen auf ihrem R?cken? War es die Tatsache, dass die Frau einen K?rper wie aus einem M?nnermagazin hatte? Ihre Br?ste waren definitiv nicht echt und wenn Mackenzie sch?tzen m?sste, dann w?rde sie vermuten, dass auch ihr Hintern operiert worden war. Sie trug ziemlich viel Makeup, das teilweise verschmiert und durch die Tr?nen aufgel?st war. „Ich denke“, sagte Mackenzie, als sie schlie?lich auf Nelsons Frage einging, „dass das hier ein reines Gewaltverbrechen war. Ich glaube nicht, dass die Gerichtsmediziner Anzeichen einer Vergewaltigung werden feststellen k?nnen. Die meisten M?nner, die eine Frau f?r Sex entf?hren, missbrauchen sie nicht auf solche Weise, auch wenn sie vorhaben, sie danach umzubringen. Die Art ihrer Unterw?sche l?sst darauf schlie?en, dass sie in einem provokativen Milieu t?tig war. Um ehrlich zu sein, w?rde ich aufgrund ihres Makeups und der ?ppigen F?lle ihrer Br?ste alle Stripclubs in Omaha anrufen und nachfragen, ob letzte Nacht eine ihrer T?nzerinnen verschwunden ist.“ „Das ist bereits geschehen“, erwiderte Nelson selbstgef?llig. „Die Tote hei?t Hailey Lizbrook, sie ist dreiundf?nfzig Jahre alt, hat zwei Kinder und war eine Mittelklasset?nzerin im Club The Runway in Omaha.“ Er ratterte die Fakten herunter, als ob er eine Bedienungsanleitung vorlesen w?rde. Mackenzie nahm an, dass er schon lange genug eine Position innehatte, in der Opfer keine Menschen mehr waren, sondern einfach nur R?tsel, die gel?st werden mussten. Doch Mackenzie, die erst seit ein paar Jahren in dem Gebiet arbeitete, war nicht so abgeh?rtet und herzlos. Sie betrachtete die Frau mit zwei Augen, mit dem einen versuchte sie herauszufinden, was passiert war, aber mit dem anderen sah sie auch die Frau, die zwei Kinder zur?ckgelassen hatte – zwei S?hne, die den Rest ihres Lebens ohne ihre Mutter verbringen m?ssten. Dass die Frau als Mutter von zwei Kindern Stripperin war, f?hrte Mackenzie zu der Annahme, dass sie Geldprobleme gehabt haben musste und dass sie so gut wie alles daf?r getan h?tte, um f?r ihre Kinder zu sorgen. Doch nun war sie hier, an einen Pfahl gefesselt und von einem gesichtslosen Mann schwer misshandelt – Ein Rascheln der Maisst?ngel hinter ihr unterbrach ihren Gedankengang. Sie drehte sich um und sah wie sich Walter Porter seinen Weg durch den Mais bahnte. Als er auf die Lichtung trat und den Dreck sowie die Maisgrannen von seinem Mantel wischte, machte er einen genervten Eindruck. Er schaute sich einen Moment lang um, bevor sein Blick auf Hailey Lizbrooks Leiche am Pfahl fiel. Auf sein Gesicht legte sich ein ?berraschter Ausdruck, sein ergrauter Schnurrbart zog sich in einem seltsamen Winkel nach rechts. Dann schaute er zu Mackenzie und Nelson, zu denen er schnell trat. „Porter“, sagte der Polizeichef. „White l?st den Fall bereits. Sie ist ziemlich scharfsinnig.“ „Das ist sie manchmal“, entgegnete er abweisend. So war es immer. Nelson machte ihr in Wirklichkeit kein Kompliment. Tats?chlich zog er Porter damit auf, ein junges M?dchen am Hals zu haben, das aus dem Nichts auftauchte und die Position eines Detectives ergattert hatte – das h?bsche junge M?dchen, das nur wenige M?nner ?ber Drei?ig auf dem Polizeirevier ernst nahmen. Und Porter konnte das bei Leibe nicht ausstehen. W?hrend sie es genoss, zuzusehen, wie Porter sich unter den Neckereien wand, war es das nicht wert, sich unzul?nglich oder nicht gesch?tzt zu f?hlen. Immer wieder hatte sie F?lle gel?st, bei denen die anderen M?nner nicht weiterkamen, und sie wusste, dass sie sich dadurch bedroht f?hlen. Sie war gerade einmal f?nfundzwanzig, viel zu jung, um sich in dem Beruf, den sie einmal geliebt hatte, ausgebrannt zu f?hlen. Aber jetzt, da sie an Porter und diese Polizeistation gebunden war, fing sie an, ihren Beruf zu hassen. Porter machte Anstalten zwischen Nelson und Mackenzie zu treten, um ihr zu bedeuten, dass es jetzt seine Show war. Mackenzie bemerkte, wie sie so langsam anfing zu kochen, doch sie schluckte es herunter. Das tat sie schon seit drei Monaten, seit ihr aufgetragen wurde, mit ihm zusammenzuarbeiten. Vom ersten Tag an hatte Porter kein Geheimnis daraus gemacht, dass er sie nicht mochte. Immerhin war sie der Ersatz f?r Porters vorherigen Partner, mit dem er achtundzwanzig Jahre lang gearbeitet hatte, und der laut Porter aus dem Dienst entlassen worden war, um einer j?ngeren, weiblichen Kollegin Platz zu machen. Mackenzie ignorierte dieses offenkundige Fehlen von Respekt, sie lie? es nicht zu, dass es ihre Arbeitseinstellung beeinflusste. Ohne ein Wort zu verlieren ging sie zu der Leiche. Sie schaute sie sich genau an. Es tat ihr innerlich weh, sie so genau zu betrachten, und doch war sie davon ?berzeugt, dass er keine Leiche gab, die sie so sehr treffen w?rde, wie die erste, die sie je gesehen hatte. Sie hatte schon fast den Punkt erreicht, an dem sie nicht mehr jedes Mal, wenn sie einen Tatort betrat, die Leiche ihres Vaters vor Augen hatte. Aber an diesem Punkt war sie noch nicht ganz angekommen. Sie war sieben Jahre alt gewesen, als sie das Schlafzimmer betreten und ihn auf dem Bett in einer Pf?tze seines eigenen Blutes liegend gesehen hatte. Seitdem bekam sie das Bild nicht mehr aus dem Kopf. Mackenzie suchte nach Beweisen daf?r, dass es sich nicht um ein Sexualdelikt handelte. Sie sah keine Kratzspuren oder blaue Flecken an ihren Br?sten oder am Hintern, auch fand sie kein Blut an ihrem Schambereich. Dann schaute sie die H?nde und F??e der Frau an und fragte sich, ob es sich vielleicht um einen religi?sen Mord handeln k?nnte, doch weder an den Handfl?chen, Fu?kn?cheln noch an den F??en konnte sie Anzeichen einer Kreuzigung feststellen. In dem kurzen Bericht, den sie und Porter erhalten hatten, stand, dass die Kleider des Opfers noch nicht gefunden wurden. Mackenzie hielt es f?r Wahrscheinlich, dass sie der M?rder entweder noch bei sich oder schon entsorgt hatte. Das deutete darauf hin, dass er entweder sehr vorsichtig oder fast schon grenzwertig besessen war. Wenn man hierzu noch die Tatsache hinzuz?hlte, dass seine Tat in der letzten Nacht sehr wahrscheinlich nicht aus einem sexuellen Motiv heraus begangen hatte, dann erhielt man einen schwer fassbaren und kalkulierenden M?rder. Mackenzie zog sich zum Rand der Lichtung zur?ck, um die gesamte Szene in sich aufzunehmen. Porter warf ihr einen Seitenblick zu, dann ignorierte er sie einfach und wandte sich wieder seinem Gespr?ch mit Nelson zu. Sie bemerkte, dass die anderen Polizisten sie beobachten. Zumindest einige von ihren verfolgten ihre Arbeit. Sie hatte ihre Stelle mit dem Ruf, au?erordentlich klug zu sein und war von der Mehrzahl ihrer Ausbilder auf der Polizeiakademie gesch?tzt worden. Hin und wieder stellten ihr j?ngere Polizisten – sowohl M?nner als auch Frauen – ernstgemeinte Fragen und holten ihre Meinung ?ber einen Fall ein. Andererseits war ihr auch bewusst, dass ihr einige der M?nner, die sich ebenfalls auf der Lichtung befanden, anz?gliche Blicke zuwarfen. Sie wusste nicht, was schlimmer war: die M?nner, die auf ihren Hintern starrten, wenn sie vorbeiging, oder diejenigen, die hinter ihrem R?cken das kleine M?dchen auslachten, das die Rolle eines knallharten Detectives spielen wollte. Als sie die Szene betrachtete, ?berkam sie wieder der nagende Verdacht, dass etwas hier einfach nicht stimmte. Sie hatte das Gef?hl, ein Buch zu ?ffnen und die erste Seite einer Geschichte zu lesen, von der sie wusste, dass sie voller Intrigen stecken w?rde. Und das ist gerade erst der Anfang, dachte sie. Ihr Blick wanderte zu dem Dreck um die Stange und sah ein paar Fu?abdr?cke, die aussahen, als ob jemand beim Gehen seine F??e nicht richtig hochgehoben h?tte, doch daraus konnte man keine Abz?ge erstellen. Ebenfalls entdeckte sie fast schon geschwungene Linien auf dem Boden. Sie ging in die Hocke, um sich die Spuren n?her anzuschauen. Dabei fiel ihr auf, dass die geformten Abdr?cke nebeneinander verliefen und den h?lzernen Pfahl umrundeten, sodass der Eindruck entstand, dass ihr Verursacher mehrmals um ihn herumgegangen sein musste. Dann betrachtete sie wieder den R?cken der Frau und bemerkte, dass die Striemen auf der Haut in etwa die gleiche Form hatten wie die Spuren auf dem Boden. „Porter“, sagte sie. „Was ist denn?“, fragte er, ver?rgert, dass sie ihn einfach unterbrochen hatte. „Ich glaube, ich habe die Spuren der Waffe gefunden.“ Porter z?gerte einen Moment, bevor er zu der Stelle ging, an der Mackenzie im Dreck kauerte. Als er neben ihr in die Hocke ging, st?hnte er leicht auf und sie konnte h?ren, wie sein G?rtel knirschte. Er wog etwa f?nfundzwanzig Kilo zu viel, was sich immer deutlicher machte, je weiter sich diese Zahl der drei?ig n?herte. „Eine Art Peitsche?“, vermutete er. „Schaut so aus.“ Sie untersuchte den Boden, wobei sie den Spuren im Sand bis hin zum Pfahl folgte – dabei fiel ihr etwas Anderes auf. Es war so unauff?llig, so klein, dass sie es fast nicht gesehen h?tte. Sie ging zu dem Pfahl, darauf bedacht, die Leiche nicht zu ber?hren, bevor die Forensiker sie nicht untersucht hatten. Wieder ging sie in die Hocke, doch diesmal bekam sie die volle Nachmittagshitze zu sp?ren, die sie niederdr?ckte. Unerschrocken r?ckte sie mit ihrem Kopf n?her an den Pfahl heran, so nah, dass sie ihn fast mit ihrer Stirn ber?hrte. „Was zur H?lle tun Sie da?“, fragte Nelson. „Hier ist etwas eingeritzt“, sagte sie. „Es schaut aus, als w?ren es Zahlen.“ Porter trat heran um nachzuforschen, doch er konnte sich nicht noch einmal hinunterbeugen. „White, dieses Holzst?ck ist locker zwanzig Jahre alt“, meinte er. „Diese Einkerbungen schauen genauso alt aus.“ „Vielleicht“, entgegnete Mackenzie. Aber das glaubte sie nicht. Porter, der schon das Interesse an ihrer Entdeckung verloren hatte, ging zur?ck zu Nelsen, mit dem er die Informationen abglich, die ihm der Bauer, der die Leiche gefunden hatte, gegeben hatte. Mackenzie holte ihr Handy hervor und fotografierte die Zahlen ab. Sie vergr??erte das Bild, wodurch sie deutlicher wurden. Sie so detailliert zu sehen, verst?rkte das Gef?hl, dass all das hier der Anfang etwas viel Gr??eren war. N511/J202 Die Zahlen sagten ihr gar nichts. Vielleicht hatte Porter Recht, vielleicht bedeuteten die Zahlen ?berhaupt nichts. Vielleicht stammten sie von dem Holzf?ller, der den Pfahl geschaffen hatte. Vielleicht hatte ein einsames Kind irgendwann im Laufe der Jahre die Nummer eingeritzt. Aber all diese Vermutungen f?hlten sich nicht richtig an. Nichts davon f?hlte sich richtig an. Und tief in sich drinnen wusste sie, dass dies erst der Anfang war. KAPITEL ZWEI Mackenzie sp?rte einen Knoten im Bauch, w?hrend sie aus dem Auto schaute und die neuen, aufgereihten Vans sowie die Reporter sah, die um die besten Pl?tze k?mpften, um sich auf sie und Porter zu st?rzen, sobald sie vor dem Polizeirevier halten w?rden. Als Porter parkte, beobachtete sie, wie mehrere Nachrichtensprecher ?ber den Rasen der Polizeiwache rannten, hinter ihnen eilen schwerbeladene Kameram?nner her. Mackenzie sah, dass Nelson bereits an der Eingangst?r war und sein Bestes tat, um die Medien zu beruhigen. Man merkte deutlich, dass er sich nicht wohl f?hlte und dass er ziemlich aufgebracht war. Sogar von hier aus konnte sie den Schwei? auf seiner Stirn gl?nzen sehen. Nachdem sie ausgestiegen waren, holte Porter sie ein, um sicherzustellen, dass sie nicht der erste Detective w?re, den die Medien sahen. Als er an ihr vorbeilief, meinte er: „Sagen Sie den Blutsaugern blo? nichts.“ Bei seinem herablassenden Befehl erfasste sie eine Welle der Emp?rung. „Das wei? ich, Porter.“ Die Traube aus Reportern und Kameras erreichte sie. Mindestens zehn Mikrofone stachen aus der Menge hervor und in ihre Gesichter, w?hrend sie an ihnen vorbeigingen. Fragen prasselten wie ein Schwarm Insekten auf die beiden ein. „Haben Sie schon die Kinder des Opfers benachrichtigt?“ „Wie reagierte der Bauer, als er die Leiche fand?“ „War es sexueller Missbrauch?“ „Ist es denn sinnvoll, dass eine Frau diesen Fall ermittelt?“ Die letzte Frage traf Mackenzie ein wenig. Nat?rlich wusste sie, dass sie einfach nur eine Reaktion hervorrufen wollten, und auf eine kurze und dennoch sensationsreife Aufnahme f?r die Nachmittagssendung hofften. Es war gerade einmal vier Uhr, wenn sie schnell waren, dann h?tten sie vielleicht ein St?ck exklusiver Informationen f?r die sechs Uhr Nachrichten. Als sie sich ihren Weg durch die Menge bahnte und in das Geb?ude eintrat, hallte diese letzte Frage wie ein Donner in ihrem Kopf wider. Ist es denn sinnvoll, dass eine Frau diesen Fall ermittelt? Sie erinnerte sich daran, wie gef?hllos Nelson die Informationen zu Hailey Lizbrook vorgelesen hatte. Nat?rlich ist es das, dachte Mackenzie. Es ist sogar von gr??er Bedeutung. Schlie?lich waren sie im Polizeirevier und die T?ren fielen hinter ihnen zu. Mackenzie atmete erleichtert auf, wieder Stille um sich zu haben. „Verdammte Blutsauger“, sagte Porter. Jetzt, da er nicht l?nger von Kameras verfolgt wurde, verloren seine Bewegungen ihren Schwung. Er ging langsam am Empfangstresen vorbei und lief den Flur hinunter, der zu den Konferenzzimmern und den B?ros f?hrte, aus denen das Polizeirevier bestand. Er schaute m?de aus, bereit, nach Hause zu gehen, bereit, diesen Fall abzuschlie?en. Mackenzie betrat das Konferenzzimmer zuerst. Dort sa?en mehrere Polizisten an einem gro?en Tisch, einige von ihnen trugen Uniform, andere jedoch ihre Alltagskleidung. Aus der Anwesenheit der vielen Polizisten und dem immer neuen Auftauchen der Medien schloss Mackenzie, dass die Geschichte in den zweieinhalb Stunden, in denen sie ihr B?ro verlassen hatte, zum Maisfeld gefahren und zur?ckgekommen war, an die ?ffentlichkeit gelangt war. Es war nicht mehr nur ein zuf?lliger, grausamer Mord, jetzt war er zu einem Spektakel geworden. Mackenzie nahm sich eine Tasse Kaffee und setzte sich an den Tisch. Jemand hatte bereits Akten auf dem Tisch verteilt, in denen die wenigen Informationen standen, die zu dem Fall schon gesammelt wurden. W?hrend sie die Akte durchbl?tterte, f?llte sich der Raum immer weiter. Als Porter schlie?lich eintrat, setzte er sich ans andere Ende. Mackenzie nahm sich einen Moment Zeit, auf ihr Handy zu schauen, und sah, dass sie acht verpasste Anrufe, f?nf Sprachnachrichten und ein dutzend E-Mails hatte. Es erinnerte sie wieder daran, dass sie schon viel zu tun gehabt hatte, bevor sie heute Morgen zum Kornfeld geschickt worden war. Die traurige Ironie dabei war, dass ihre ?lteren Kollegen, trotz der Tatsache, dass sie sie immer wieder niedermachten und sie subtil beschimpften, auch ihr Talent erkannten. Deshalb geh?rte sie zu den Polizisten, die am meisten ausgelastet waren. Bis jetzt hatte sie jedoch bei keinem einzigen in ihrem Zeitplan zur?ckgeblieben und hatte eine ausgezeichnete Rate von gel?sten F?llen. Sie spielte einen Moment lang mit dem Gedanken, ein paar der E-Mails zu beantworten, w?hrend wartete, doch bevor sie die Chance dazu hatte, betrat Hauptkommissar Nelson ein. Schnell schloss er die T?r des Konferenzzimmers hinter sich. „Ich wei? nicht, wie die Medien so schnell davon erfahren haben“, knurrte er, „aber wenn ich herausfinde, dass jemand in diesem Raum daf?r verantwortlich ist, dann wird mich diese Person kennenlernen.“ Im Zimmer breitete sich Stille aus. Ein paar der Polizisten und Angestellten begannen, sich nerv?s den Inhalt der vor ihnen liegenden Akten anzusehen. Auch wenn Mackenzie Nelson nicht mochte, musste sie doch zugeben, dass der Mann mit seiner Anwesenheit und Stimme einen Raum ohne gro?e M?he beherrschen konnte. „Die Sachlage ist folgende“, fuhr Nelson fort. „Das Opfer ist Hailey Lizbrook, eine Stripperin aus Omaha. Sie ist vierunddrei?ig Jahre al, hat zwei S?hne, der eine ist neun und der andere f?nfzehn. Soweit wir wissen, wurde sie entf?hrt, bevor sie zum Arbeitsbeginn stempeln konnte, denn ihr Chef behauptete, dass sie in dieser Nacht nicht aufgetaucht w?re. Die Sicherheits?berwachung vom Runway, ihrer Arbeitsstelle, zeigt nichts. Deshalb gehen wir davon aus, dass sie irgendwo zwischen ihrem Apartment und dem Runway gekidnappt wurde. Das umfasst eine Strecke von siebeneinhalb Meilen – ein Gebiet, in dem wir zurzeit gemeinsam mit den Polizisten in Omaha ein paar Leichenfunde ermitteln.“ Dann schaute er Porter an, als ob er sein Lieblingssch?ler w?re, und sagte: „Porter, warum beschreiben Sie uns nicht die Szene?“ Es war klar, dass er Porter f?r diese Aufgabe ausw?hlen w?rde. Porter stand auf und schaute sich im Raum um, als ob er sichergehen wollte, dass auch alle gut aufpassten. „Das Opfer war mit den H?nden hinter dem R?cken an eine h?lzerne Stange gefesselt. Der Schauplatz ihres Todes war eine Lichtung in einem Maisfeld, etwas mehr als eine Meile von der Stra?e entfernt. Auf ihrem R?cken waren, so wie es aussieht, mit Striemen ?bers?t, die von einer Art Peitsche verursacht wurden. Auch wenn wir es erst nach der Untersuchung des Gerichtsmediziners genau wissen, gehen wir nicht davon aus, dass es ein sexueller ?bergriff war, obwohl das Opfer nur noch ihre Unterw?sche trug und ihre Kleidung nirgendwo gefunden werden konnte.“ „Danke, Porter“, sagte Nelson. „Wenn wir gerade vom Gerichtsmediziner sprechen, ich habe vor zwanzig Minuten mit ihm telefoniert. Er meinte, dass der Tod wahrscheinlich durch Blutverlust oder einen Infarkt – entweder im Herzen oder im Gehirn – ausgel?st wurde, doch er wollte sich vor der Untersuchung nicht vollst?ndig darauf festlegen.“ Seine Augen wanderten dann zu Mackenzie, doch seiner Stimme klang nur m??ig interessiert, als er sie fragte: „M?chten Sie noch etwas hinzuf?gen, White?“ „Die Nummern“, sagte sie. Nelson verdrehte die Augen vor allen Anwesenden im Raum. Es war ein klares Zeichen fehlenden Respektes, was sie jedoch ignorierte, denn sie wollte alle davon in Kenntnis setzen, bevor er sie unterbrach. „Ich habe etwas gefunden, das zwei Nummern sein k?nnten, die durch einen Schr?gstrich voneinander getrennt sind. Sie waren in die Stange eingeritzt.“ „Was sind das f?r Nummern?“, fragte einer der j?ngeren Polizisten am Tisch. „Eigentlich sind es Zahlen und Buchstaben“, antwortete Mackenzie. „N 511 und J 202. Ich habe mit meinem Handy ein Bild davon gemacht.“ „Die anderen Bilder werden ebenfalls bald hier sein, sobald Nancy sie ausgedruckt hat“, bemerkte Nelson. Er sprach schnell und eindr?cklich, um den Anwesenden zu zeigen, dass die Sache mit den Nummern beendet war. Mackenzie h?rte Nelson zu, der ?ber die Aufgaben redete, die ausgef?hrt werden mussten, um die Strecke von siebeneinhalb Meilen zu untersuchen, die zwischen Hailey Lizbrooks Wohnung und dem Runway lagen. Aber in Wirklichkeit h?rte sie nur mit halbem Ohr zu. Ihre Gedanken schweiften immer wieder zu der Art ab, wie der K?rper der Frau festgebunden gewesen war. Irgendetwas an der Darstellung der Leiche war ihr sofort bekannt vorgekommen, und sie wurde den Gedanken nicht los, w?hrend sie im Konferenzzimmer sa?. Sie ging die kurzen Notizen in der Akte durch, in der Hoffnung, dass ein kleines Detail vielleicht etwas in ihrer Erinnerung aktivieren w?rde. Sie bl?tterte sie vier Bl?tter voller Informationen durch, um irgendetwas zu finden. Sie wusste bereits alles, was in der Akte stand, doch trotzdem ?berflog sie die Details. Vierunddrei?ig J?hrige Frau, vermutlich in der vergangenen Nacht get?tet. Striemen, Schnitte, mehrere Absch?rfungen am R?cken, an eine h?lzerne Stange gefesselt. Vermutete Todesursache: Blutverlust oder m?glicher Herzinfarkt. Fesselungsmethode deutet auf religi?se Motive, w?hrend die Art der Leiche sexuelle Beweggr?nde zul?sst. Als sie die Informationen las, klickte es. Sie schaltete gedanklich einen Moment ab, womit sie es ihrem Geist erm?glichte, in seine Tiefen abzutauchen, ohne von ihrer Umgebung gest?rt zu werden. Als sie den Zusammenhang herstellte, kam sie zu einem Ergebnis, von dem sie sich w?nschte, es w?re falsch. Gleichzeitig begann Nelson damit, seine Rede abzuschlie?en. „…und da es zu sp?t f?r effektive Stra?enblockierungen ist, werden wir uns gr??tenteils auf die Aussagen von Zeugen verlassen m?ssen, bis ins Kleinste und scheinbar unwichtigste Detail. M?chte noch jemand etwas hinzuf?gen?“ „Eine Sache, Sir“, sagte Mackenzie. Sie bemerkte, dass Nelson sich beherrschen musste, nicht laut aufzuseufzen. Von der anderen Seite des Tisches aus h?rte sie, wie Porter ein glucksendes Ger?usch von sich gab. Sie ignorierte das alles und wartete ab, wie Nelson mit ihrem Einwand umgehen w?rde. „Ja, White?“ „Ich erinnere mich an einen Fall aus dem Jahr 1987, der fast identisch mit diesem hier ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er in der N?he von Roseland stattfand. Die Fesselung war die gleiche, die Art der Frau war die gleiche. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass die Pr?gelmethode die gleiche war.“ „1987?“, fragte Nelson. „White, waren Sie da ?berhaupt schon auf der Welt?“ Sein Kommentar l?ste Gel?chter von mehr als der H?lfte der Anwesenden aus, was Mackenzie jedoch ignorierte. Sie hatte sp?ter noch genug Zeit, deshalb verlegen zu sein. „Das war ich nicht“, antwortete sie, bereit, sich mit ihm anzulegen. „Aber ich habe den Bericht gelesen.“ „Sie m?ssen wissen, Sir“, warf Porter ein, „dass Mackenzie ihre Freizeit damit verbringt, alte Fallakten durchzulesen. Das M?dchen ist in dieser Hinsicht ein laufendes Lexikon.“ Mackenzie fiel sofort auf, dass Porter ihren Vornamen verwendet und sie ein M?dchen statt einer Frau genannt hatte. Das traurige daran war, dass er sich wahrscheinlich nicht einmal seiner Beleidigung bewusst war. Nelson rieb sich ?ber den Kopf und stie? endlich das donnernde Seufzen aus, das sich in ihm aufgebaut hatte. „1987? Sind Sie sich sicher?“ „Ziemlich sicher.“ „Roseland?“ „Oder in der direkten Umgebung“, erwiderte sie. „Okay“, sagte Nelson, w?hrend er ans andere Ende des Tisches blickte, wo eine Frau mittleren Alters sa?, die gewissenhaft zuh?rte. Vor ihr befand sich ein Laptop, auf dem sie die ganze Zeit leise mitgeschrieben hatte. „Nancy, k?nnen Sie bitte in der Datenbank danach suchen?“ „Ja, Sir“, entgegnete sie und begann sofort, etwas in den revierinternen Server zu tippen. Nelson warf Mackenzie einen missbilligenden Blick zu, den sie mit ‚Du hast besser Recht, sonst hast du gerade zwanzig Sekunden meiner wertvollen Zeit vergeudet‘ deutete. „Okay, meine Damen und Herren“, sagte Nelson. „Wir werden die Sache folgenderma?en angehen. Sobald dieses Meeting endet, will ich, dass Smith und Berryhill nach Omaha fahren, um den ?rtlichen Polizeibeh?rden zu helfen. Wenn es n?tig ist, werden wir mehrere Schichten arbeiten. Porter und White, ihr sprecht mit den Kindern der Verstorbenen sowie mit ihrem Arbeitgeber. Wir arbeiten gerade ebenfalls an der Adresse ihrer Schwester.“ „Entschuldigung, Sir“, unterbrach ihn Nancy, die von ihrem Computer aufschaute. „Ja, Nancy?“ „Anscheinend hatte Detective White Recht. Im Oktober 1987 wurde eine Prostituierte tot und an eine Holzstange gefesselt am Rande der Stadt Roseland gefunden. In der Akte, die ich gefunden habe, hei?t es, dass sie nur noch ihre Unterw?sche anhatte und brutal mit einer Peitsche geschlagen worden w?re. Es gibt keine Anzeichen eines Sexualverbrechens und auch keine Motive.“ Der Raum wurde wieder still, denn jeder behielt seine Fragen f?r sich. Schlie?lich meldete sich Porter zu Wort und obwohl Mackenzie wusste, dass er versuchte, den Fall runterzuspielen, konnte sie eine gewisse Angst in seiner Stimme h?ren. „Das ist schon fast drei?ig Jahre her“, sagte er. „Das nenne ich einmal einen schwachen Zusammenhang.“ „Aber es besteht trotzdem ein Zusammenhang“, entgegnete Mackenzie. Nelson schlug eine seiner kr?ftigen H?nde auf den Tisch, seine Augen bohrten sich in Mackenzie. „Wenn es einen Zusammenhang gibt, dann wissen Sie was das bedeutet, nicht wahr?“ „Es bedeutet, dass wir es wom?glich mit einem Serienkiller zu tun haben“, antwortete sie. „Und schon allein der Gedanke daran, dass wir es mit einem Serienkiller zu tun haben k?nnten, erfordert, dass wir das FBI einschalten.“ „Oh verdammt“, meinte Nelson. „Sie ziehen hier voreilige Schl?sse. ?bereilt, um ehrlich zu sein.“ „Bei allem Respekt“, widersprach Mackenzie. „Wir sollten uns zumindest damit besch?ftigen.“ „Und jetzt, da Ihr eifriges Gehirn uns darauf hingewiesen hat, m?ssen wir es tun“, erwiderte Nelson. „Ich werde ein paar Anrufe t?tigen und Sie damit beauftragen, sich damit zu besch?ftigen. F?r jetzt, sollten wir uns den Dingen zuwenden, die wichtig und aktuell sind. Das war es. Zur?ck an die Arbeit.“ Die kleine Gruppe am Konferenztisch begann, sich zu zerstreuen, wobei sie die Akten mitnahmen. Als Mackenzie sich daranmachte, den Raum zu verlassen, warf ihr Nancy ein kleines L?cheln zu. Es war das gr??te Zeichen der Ermutigung, das Mackenzie seit mehr als zwei Wochen auf der Arbeit bekommen hatte. Nancy war die Empfangsdame und Faktencheckerin des Polizeireviers. Soweit Mackenzie wusste, war sie eine der wenigen ?lteren Mitglieder der Polizeiwache, die kein Problem mit ihr hatten. „Porter und White, einen Moment noch“, sagte Nelson. Sie sah, dass Nelson nun dieselbe Besorgnis zeigte, die sie bei Porter gesehen und geh?rt hatte, als er nur wenige Momente zuvor gesprochen hatte. Er machte den Eindruck, fast krank vor Sorge zu sein. „Gute Arbeit, sich an den Fall von 1987 zu erinnern“, sagte Nelson zu Mackenzie. Sie zu loben schien ihm fast schon physische Schmerzen zu bereiten. „Es ist ein Schuss ins Blaue. Aber es l?sst die Frage aufkommen, ob…“ „Ob was?“, fragte Porter. Mackenzie, die nie um den hei?en Brei herumredete, antwortete f?r Nelson. „Warum er sich jetzt dazu entschieden hat, wieder aktiv zu werden“, sagte sie. Dann f?gte sie hinzu: „Und wann er wieder t?ten wird.“ KAPITEL DREI Er sa? in seinem Auto und genoss die Stille. Die Stra?enlichter warfen einen geisterhaften Schein auf die Stra?e. Zu dieser sp?ten Stunde waren nicht mehr viele Autos unterwegs, weshalb es fast schon unheimlich ruhig war. Er wusste, dass so gut wie jeder in diesem Teil der Stadt, der sich um diese Uhrzeit drau?en aufhielt, besch?ftigt und gedankenverloren war oder etwas im Geheimen erledigte. Das machte es f?r ihn einfacher, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren – die Gute Arbeit. Die Gehwege lagen im Dunkeln, mit Ausnahme der vereinzelten Neonleuchten der sch?bigen Einrichtungen. Der grobe Umriss einer vollbusigen Frau leuchtete im Fenster des Geb?udes, das er beobachtete. Es flackerte wie ein Leuchtfeuer bei rauer See. Doch diese Orte boten keine Zuflucht – zumindest keine respektable Zuflucht. W?hrend er in seinem Auto sa?, so weit von den Stra?enlaternen entfernt wie m?glich, dachte er ?ber seine Kollektion nach, die er Zuhause hatte. Er hatte sie genau betrachtet, bevor er in dieser Nacht losgefahren war. Auf seinem kleinen Schreibtisch lagen zahlreiche ?berbleibsel seiner Arbeit: eine Handtasche, ein Ohrring, eine goldene Halskette, ein B?schel blonder Haare in einem kleinen Tupperware-Beh?lter. Sie waren Erinnerungen, eine Erinnerung daran, dass ihm diese Arbeit aufgetragen worden war. Und dass er noch mehr Arbeit vor sich hatte. Ein Mann verlie? ein Geb?ude auf der anderen Stra?enseite und riss ihn aus seinen Gedanken. W?hrend er ihn beobachtete, sa? er in seinem Auto und wartete geduldig. Er hatte im Laufe der Jahre gelernt, geduldig zu sein. Deshalb machte ihn das Wissen, dass er nun schnell handeln musste, nerv?s. Was, wenn er nicht pr?zise genug war? Er hatte keine gro?e Wahl. Der Mord an Hailey Lizbrooks Mord war bereits in den Nachrichten. Die Menschen suchten nach ihm – als ob er derjenige w?re, der etwas Schlechtes begangen h?tte. Sie verstanden es einfach nicht. Was er der jungen Frau gegeben hatte, war ein Geschenk. Ein Akt der Gnade. In der Vergangenheit hatte er zwischen seinen heiligen Akten viel Zeit verstreichen lassen. Aber nun sp?rte er eine gewisse Dringlichkeit in sich. Es gab so viel zu tun. Hier drau?en gab es immer Frauen – an Stra?enecken, in pers?nlichen Anzeigen, im Fernsehen. Am Ende w?rden sie verstehen. Sie w?rden verstehen und ihm danken. Sie w?rden ihn darum bitten, sie zu reinigen, und er w?rde ihre Augen ?ffnen. Kurze Zeit sp?ter erlosch der neonfarbige Umriss der Frau im Fenster. Auch der Schein hinter dem Fenster verblasste. Der Ort lag im Dunkeln, die Lichter waren ausgeschaltet, da der Laden f?r diese Nacht schloss. Er wusste, dass das bedeutete, dass die Frauen jeden Moment rauskommen und zu ihren Autos gehen w?rden, um nach Hause zu fahren. Er legte den ersten Gang ein und fuhr langsam um den Block herum. Die Stra?enlichter schienen ihn zu verfolgen, aber er wusste, dass es keine neugierigen Augen gab, die ihm hinterherschauten. In diesem Teil der Stadt k?mmerte sich niemand um solche Dinge. Die Autos an der R?ckseite des Geb?udes waren gr??tenteils gut in Schuss. Man konnte viel Geld damit verdienen, seinen K?rper zur Schau zu stellen. Er parkte ganz am Ende des Parkplatzes und wartete. Nach langer Zeit ?ffnete sich schlie?lich die T?r der Mitarbeiter. Zwei Frauen traten, begleitet von einem Mann heraus, der aussah, als w?rde er als Sicherheitsmann f?r den Laden arbeiten. Er be?ugte ihn und fragte sich, ob er wom?glich ein Problem darstellen w?rde. Er hatte eine Waffe unter dem Sitz, die er verwenden konnte, wenn es denn wirklich sein musste, aber er w?rde lieber nicht auf solche Mittel zur?ckgreifen. Er hatte sie noch nicht verwenden m?ssen. In Wirklichkeit hasste er Waffen. Sie hatten etwas Unreines an sich, fast schon etwas Faules. Schlie?lich teilten sie sich auf, stiegen in ihre Autos und fuhren davon. Er beobachtete, wie weitere Angestellte herauskamen, und setzte sich auf. Er konnte sp?ren, wie sein Herz wild schlug. Das war sie. Das war die Eine. Sie war klein, mit gef?rbt blonden Haaren, die zu einem langen Bob geschnitten waren und ihr fast bis auf die Schultern reichten. Er beobachtete, wie sie in ihr Auto stieg, doch er fuhr erst los, als die R?cklichter ihres Wagens hinter der Ecke verschwunden waren. Er fuhr auf die andere Seite des Geb?udes, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Als er sie verfolgte, begann sein Herzschlag zu rasen. Instinktiv tastete er mit seiner Hand unter den Sitz, wo er das Seil zu fassen bekam. Das beruhigte ihn. Es beruhigte ihn zu wissen, dass nach der Verfolgung das Opfer kommen w?rde. Und es w?rde definitiv kommen. KAPITEL VIER Mackenzie sa? auf dem Beifahrersitz, auf ihrem Scho? waren verschiedene Akten ausgebreitet und Porter, der hinter dem Steuer sa?, klopfte mit seinen Fingern im Takt eines Liedes der Rolling Stones. Das Autoradio war auf dasselbe Klassikrock-Programm eingestellt, das er beim Fahren immer h?rte, und Mackenzie blickte genervt auf, sie konnte sich nicht mehr konzentrieren. Sie sah, wie die Scheinwerfer die Stra?e, auf der sie mit achtzig Meilen pro Stunde fuhren, beleuchtete, und wandte sich ihm zu. „K?nnen du das bitte leiser machen?“, schnappte sie. Normalerweise machte es ihr nichts aus, aber sie versuchte gerade, sich in das Gehirn des M?rders hineinzuversetzen. Mit einem Seufzen und einem Kopfsch?tteln drehte Porter die Lautst?rke des Radios leiser. Er war ihr einen absch?tzigen Blick zu. „Was hoffen Sie eigentlich zu finden?“, fragte er. „Ich versuche ja gar nichts zu finden“, antwortete Mackenzie. „Ich will nur die Puzzleteile zusammensetzen, um die Pers?nlichkeit des M?rders besser zu verstehen. Wenn wir denken k?nnen wie er, dann haben wir eine gr??ere Chance, ihn zu finden.“ „Oder“, sagte Porter, „Sie k?nnen es gar nicht abwarten, nach Omaha zu gelangen und mit den Kindern des Opfers zu reden, wie Nelson uns aufgetragen hat.“ Sogar ohne ihn anzusehen, wusste Mackenzie, dass er sich einen schlauen Spruch verkneifen musste. Sie musste es ihm wohl hoch anrechnen, dass er nicht einfach damit herausplatzte. Wenn nur sie beide unterwegs oder einem Ort des Verbrechens waren, dann reduzierte Porter seine Witzeleien und das abwertende Verhalten auf ein Minimum. Einen Moment lang ignorierte sie Porter und schaute stattdessen die Akten auf ihrem Scho? durch. Sie verglich die Aufzeichnungen des Falles aus dem Jahr 1987 mit dem Mord an Hailey Lizbrook. Je mehr sie dar?ber las, desto sicherer war sie, dass beide von demselben T?ter begangen worden waren. Aber dennoch war sie frustriert, weil sie kein eindeutiges Motiv erkennen konnte. Sie bl?tterte immer wieder durch die Dokumente und sprang zwischen den Informationen hin und her. Sie begann, zu sich selbst zu murmeln, sich Fragen zu stellen und laut Fakten zu nennen. Es war eine Angewohnheit, die sie schon seit der High School hatte und nie ablegen konnte. „In beiden F?llen gibt es keinen Beweis f?r sexuellen Missbrauch“, sagte sie leise. „Keine offensichtliche Verbindung zwischen den Opfern, au?er ihrem Beruf. Kein ersichtliches religi?ses Motiv. Wenn man einen religi?sen Beweggrund hat, warum kreuzigt man dann die Person nicht, anstatt sie nur an eine Stange zu fesseln? In beiden F?llen tauchen diese Nummern auf, aber sie scheint kein offensichtlicher Zusammenhang zu den Morden zu bestehen.“ „Verstehen Sie mich nicht falsch“, sagte Porter, „aber ich w?rde mir viel lieber die Stones anh?ren.“ Mackenzie h?rte auf, zu sich selbst zu reden, und bemerkte, dass das Benachrichtigungslicht ihres Handys blinkte. Nachdem sie und Porter gegangen waren, hatte sie Nancy eine E-Mail geschrieben und sie gebeten, in den F?llen der letzten drei?ig Jahre nach den Begriffen Stange, Stripper, Prostituierte, Kellnerin, Mais, Striemen und der Nummernfolge N511/J202 zu suchen. Als Mackenzie ihren E-Maileingang ?berpr?fte, sah sie, dass Nancy wie immer sehr schnell gehandelt hatte. In der E-Mail stand: Ich konnte leider nicht viel herausfinden. Ich habe ein paar Informationen zu den F?llen angeh?ngt, bei Treffer auftauchten. Viel Gl?ck! Es gab nur f?nf Anh?nge, die Mackenzie relativ schnell ?berfliegen konnte. Drei davon hatten ganz offensichtlich nichts mit dem Mord an Lizbrook oder dem Fall von 1987 zu tun. Die anderen beiden waren jedoch interessant genug, um sie zumindest in Betracht zu ziehen. Einer davon stammte aus dem Jahr 1994, bei dem eine Frau tot hinter einer verlassenen Scheune in einer l?ndlichen Gegend ungef?hr achtzig Meilen au?erhalb von Omaha gefunden wurde. Sie war an eine Holzstange gefesselt gewesen und man nahm an, dass ihre Leiche mindestens sechs Tage lang dort gehangen hatte, bevor sie entdeckt worden war. Ihr K?rper war versteift und von ein paar Waldtieren – man ging von Rotluchsen aus – an den Beinen angenagt worden. Die Frau hatte eine lange Kriminalakte, zu der zwei Festnahmen wegen dem Anbieten von Sex geh?rten. Auch bei ihr gab es keine Zeichen f?r sexuellen Missbrauch und obwohl sie Striemen auf dem R?cken hatte, waren sie nicht ann?hernd so ausgepr?gt wie bei Hailey Lizbrook. Im kurzen Bericht des Mordes stand allerdings nichts ?ber eine Nummernfolge auf der Stange. Der zweite Fall, der mit dem aktuellen in Verbindung stehen k?nnte, handelte von einem neunzehn Jahre alten M?dchen, dass entf?hrt wurde, als es 2009 in den Weihnachtsferien nicht von der Universit?t von Nebraska nach Hause zur?ckkehrte. Als ihr K?rper drei Monate sp?ter in einem leeren Feld, halb begraben, gefunden wurde, entdeckte man Striemen auf ihrem R?cken. Bilder gelangten an die Presse, auf denen das M?dchen nackt bei einer schrecklichen Sexparty in einem Bruderschaftshaus der Universit?t zu sehen war. Die Bilder waren eine Woche vor der Vermisstenmeldung entstanden. Der letzte Fall war etwas weit hergeholt, aber Mackenzie dachte, dass zwischen den beiden sowie dem Mord aus dem Jahr 1087 und an Hailey Lizbrook eine Verbindung bestand. „Was haben Sie da?“, fragte Porter. „Nancy hat mir ein paar Infos ?ber andere F?lle geschickt, die m?glicherweise damit in Verbindung stehen k?nnten.“ „Ist etwas Brauchbares dabei?“ Sie z?gerte, doch erkl?rte ihm dann die beiden Morde. Als sie fertig war, nickte Porter und starrte in die Nacht hinaus. Sie kamen an einem Schild vorbei, das ihnen ank?ndigte, dass Omaha noch zweiundzwanzig Meilen entfernt war. „Ich glaube, Sie strengen sich manchmal zu sehr an“, sagte Porter. „Sie schuften sich ab, was viele Menschen bemerkt haben. Aber seien Sie ehrlich mit sich selbst: egal, wie sehr Sie sich auch anstrengen, nicht jeder Fall hat eine wichtige Verbindung, mit der Sie einen riesigen Fall an Land ziehen k?nnen.“ „Dann sagen Sie mir“, entgegnete Mackenzie, „was Ihnen gerade Ihr Bauchgef?hl ?ber diesen Fall sagt? Mit was haben wir es zu tun?“ „Es ist einfach nur ein kleiner T?ter, der ein Problem mit Frauen hat“, meinte Porter abweisen. „Wenn wir mit gen?gend Leuten reden, dann werden wir ihn auch finden. Solche Menschen findet man, indem man Fragen stellt. Auf der Stra?e. Von T?r zu T?r. Zeuge um Zeuge.“ Als Stille das Auto f?llte, begann sich Mackenzie darum zu sorgen, wie simpel seine Weltsicht doch war und dass es in ihr nur schwarz und wei? gab. Es lie? keinen Raum f?r Nuancen, f?r irgendetwas anderes au?er seinen vorentschiedenen Ansichten. Sie jedoch war der Meinung, dass der Psycho, mit dem sie es hier zu tun hatten, viel zu feinsinnig und durchdacht f?r so etwas war. „Was denken Sie denn von dem M?rder?“, fragte er schlie?lich. Sie konnte die Abneigung in seiner Stimme h?ren, als ob er sie das eigentlich gar nicht fragen wollte, aber die Stille nicht mehr ertragen hatte. „Ich glaube, dass er Frauen f?r das hasst, wof?r sie stehen“, sagte sie leise, w?hrend sie dar?ber nachdachte. „Vielleicht ist er eine f?nfzigj?hre Jungfrau, die Sex abscheulich findet – und trotzdem versp?rt er das sexuelle Verlangen in sich. Frauen umzubringen gibt ihm das Gef?hl, seine eigenen Instinkte zu besiegen, Instinkte, die er als abscheulich und unmenschlich betrachtet. Wenn er die Ursache seines sexuellen Verlangens ausschalten kann, denkt er, die Kontrolle zu haben. Die Striemen auf den R?cken der Frauen lassen darauf schlie?en, dass er sie schon fast bestrafen wollte, wahrscheinlich f?r ihr provozierendes Wesen. Dann gibt es noch die Tatsache, dass es keine Anzeichen f?r sexuellen Missbrauch gibt. Da stellt sich mir dir Frage, ob das in den Augen des M?rders ein Versuch der Reinheit ist.“ Porter sch?ttelte den Kopf, fast wie ein entt?uschter Elternteil. „Davon habe ich gesprochen“, sagte er. „Zeitverschwendung. Sie haben sich viel zu sehr in die Sache hineingesteigert, sodass Sie nicht einmal wissen, was Sie denken – und nichts davon hilft uns weiter. Sie sehen den Wald vor lauter B?umen nicht.“ Eine ungem?tliche Stille erf?llte den Wagen. Da er anscheinend der Meinung war, genug geredet zu haben, drehte Porter die Lautst?rke des Radios wieder auf. Das hielt jedoch nur ein paar Minuten an. Als sie sich Omaha n?herten, schaltete Porter den Radio wieder aus, ohne, dass er diesmal dazu aufgefordert worden war. Als Porter sprach, klang er nerv?s, aber Mackenzie merkte auch, wie sehr er sich anstrengen musste, damit es so wirkte, als ob er das Sagen h?tte. „Haben Sie jemals mit Kindern gesprochen, nachdem diese ein Elternteil verloren haben?“, fragte Porter. „Einmal“, antwortete sie. „Nach einer Schie?erei aus einem Auto heraus. Der Junge war elf Jahre alt.“ „Ich habe das auch schon ein paar Mal gemacht. Es ist nicht sch?n.“ „Nein, das ist es nicht“, stimmte Mackenzie zu. „Also, wir werden den beiden Jungen Fragen ?ber ihre verstorbene Mutter stellen. Ihre Arbeitsstelle wird zwangsl?ufig aufkommen. Wir m?ssen dieses Thema bei den Kindern vorsichtig angehen.“ Sie kochte vor Wut. Er sprach zu ihr wie mit einem kleinen Kind. „?berlassen Sie mir die F?hrung. Sie k?nnen die tr?stende Schulter sein, auf der die Kinder weinen k?nnen. Nelson meinte, dass die Schwester ebenfalls dort sein wird, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie in der Lage ist, sonderlich viel Trost zu spenden. Sie ist wahrscheinlich genauso am Boden zerst?rt wie die Kinder.“ Mackenzie dachte eigentlich nicht, dass das die beste Herangehensweise w?re. Aber sie wusste auch, dass sie sich ihre Schlachten sorgsam aussuchen musste, wenn Porter und Nelson beteiligt waren. Wenn Porter also die beiden trauernden Kinder ?ber ihre tote Mutter befragen wollte, dann w?rde sie ihm den Egotrip g?nnen. „Wie Sie wollen“, antwortete sie mit zusammengebissenen Z?hnen. Erneut legte sich Stille ?ber das Auto. Diesmal schaltete Porter das Radio nicht wieder ein, das einzige Ger?usch war das Umbl?ttern der Seiten in Mackenzies’ Scho?. Es gab einen gr??eren Zusammenhang zwischen diesen Dokumenten und denen, die Nancy ihr gesandt hatte, dessen war sich Mackenzie zu einhundert Prozent sicher. Um eine Geschichte zu erz?hlen, mussten nat?rlich alle Personen enth?llt werden. Und im Moment versteckte sich die Hauptfigur noch im Schatten. Das Auto wurde immer langsamer und als sie in ein ruhiges Viertel fuhren, hob Mackenzie ihren Kopf. Sie sp?rte ein altbekanntes Ziehen im Bauch und w?nschte sich, an einem anderen Ort zu sein. Sie w?rden mit den Kindern einer toten Frau sprechen. KAPITEL F?NF Als sie Hailey Lizbrooks Apartment betrat, war Mackenzie ?berrascht, es war nicht das, was sie erwartet hatte. Es war sauber und aufger?umt, die M?bel passten gut zusammen und abgestaubt. Die Dekoration passte zu der einer sehr h?uslichen Frau, wovon beispielsweise die mit s??en Spr?chen beschrifteten Kaffeetassen und -becher zeugten, die an verzierten Haken ?ber dem Kamin hangen. Es war eindeutig, dass sie alles fest im Griff gehabt hatte, sogar die Frisuren und Schlafanz?ge ihrer beiden S?hne. Es war wie die Familie und das Zuhause, die sie sich immer gew?nscht hatte. Mackenzie erinnerte sich daran, in den Akten gelesen zu haben, dass die Jungen neun und f?nfzehn Jahre alt waren; der ?ltere hie? Kein und der j?ngere Dalton. Als sie die beiden kennenlernte, konnte sie deutlich sehen, dass Dalton viel geweint hatte, denn seine blauen Augen waren von roten Flecken umrahmt. Kevin schien jedoch vor allem w?tend zu sein. Das zeigte sich deutlich, als sie sich hinsetzten und Porter die F?hrung ?bernahm und dieser mit einem Tonfall sprach, der gleichzeitig herablassend war und an einen ?bereifrigen Vorschullehrer erinnerte. Mackenzie zuckte bei Porters Worten innerlich zusammen. „Ich w?rde gerne wissen, ob eure Mutter irgendwelche m?nnlichen Freunde hatte“, sagte Porter. Er stand in der Mitte des Raumes, w?hrend die beiden Jungen auf dem Wohnzimmersofa sa?en. Haileys Schwester Jennifer stand in der angrenzenden K?che, wo sie am Herd bei laufender Dunstabzugshaube eine Zigarette rauchte. „Sie meinen, einen festen Freund?“, fragte Dalton. „Zum Beispiel“, antwortete Porter. „Aber nicht nur das. Ich meine jeden Mann, mit dem sie mehrmals gesprochen hat. Dazu kann sogar der Postbote oder jemand aus dem Supermarkt geh?ren.“ Die beiden Jungen starrten Porter an, als ob er jeden Moment einen magischen Trick auff?hren oder sogar platzen w?rde. Mackenzie tat das gleiche. Sie hatte ihn noch nie mit solch einer sanften Stimme reden geh?rt. Es war schon fast am?sant, solch einen zarten Tonfall aus seinem Mund zu h?ren. „Nein, ich glaube nicht“, sagte Dalton. „Nein“, stimmte Kevin zu. „Und sie hatte auch keinen festen Freund. Zumindest habe ich davon nichts mitbekommen.“ Mackenzie und Porter schauten zu Jennifer, die immer noch am Herd stand, doch bekamen lediglich ein Schulterzucken als Antwort. Mackenzie war sich ziemlich sicher, dass Jennifer unter einer Art Schock litt. Deshalb fragte sie sich, ob es vielleicht noch weitere Familienmitglieder gab, die sich f?r eine Weile um die Kinder k?mmern konnten, da Jessica im Moment nicht dazu in der Lage schien. „Wie schaut es mit den Menschen aus, mit denen ihr und eure Mutter euch nicht verstanden habt?“, fragte Porter. „Habt ihr sie je mit jemandem streiten h?ren?“ Dalton sch?ttelte den Kopf. Mackenzie war sich sicher, dass das Kind erneut kurz vor einem Tr?nenausbruch stand. Kevin rollte jedoch nur mit den Augen und schaute Porter direkt an. „Nein“, entgegnete er. „Wie sind nicht dumm. Wir wissen, was Sie uns fragen wollen. Sie m?chten wissen, ob wir uns vorstellen k?nnten, wer unsere Mutter umgebracht hat, nicht wahr?“ Porter sah aus, als h?tte er einen Schlag in den Bauch bekommen. Sein Blick huschte nerv?s zu Mackenzie, doch er fing sich schnell wieder. „Also, ja“, meinte er. „Darauf wollte ich hinaus. Aber es scheint, dass ihr keine n?tzlichen Informationen habt.“ „Das denken Sie also?“, erwiderte Kevin. In einem kurzen, angespannten Moment war sich Mackenzie sicher, dass Porter mit dem Kind grob werden w?rde. Kevin schaute Porter mit Schmerz in seinem Gesicht an, fast so, als ob er ihn herausfordern w?rde. „Nun denn“, sagte Porter. „Ich habe euch Jungs genug gest?rt. Danke f?r eure Zeit.“ „Einen Moment noch“, warf Mackenzie ein, bevor sie sich stoppen konnte. Porter warf ihr einen Blick zu, der Wachs h?tte schmelzen k?nnen. Es war eindeutig, dass er es f?r Zeitverschwendung hielt, mit diesen trauernden Jungen zu reden – vor allem mit einem F?nfzehnj?hrigen, der offensichtlich Autorit?tsprobleme hatte. Mackenzie lie? seinen Gesichtsausdruck an ihr abprallen und kniete sich hin, damit sie auf Daltons Augenh?he war. „H?r zu, k?nntest du f?r einen Moment zu deiner Tante in die K?che gehen?“ „Ja“, erwiderte Dalton leise mit zittriger Stimme. „Detective Porter, warum begleiten Sie ihn nicht?“ Wieder warf ihr Porter einen hasserf?llten Blick zu, den Mackenzie jedoch ohne mit der Wimper zu zucken erwiderte. Ihr Gesicht verh?rtete sich, sie war fest entschlossen, sich hier durchzusetzen. Wenn er dar?ber diskutieren wollte, dann w?rden sie es drau?en tun. Aber es war offensichtlich, dass er sich sogar in der Anwesenheit von zwei Kindern und einer katatonischen Frau nicht peinlich machen wollte. „Nat?rlich“, antwortete er schlie?lich mit zusammengebissenen Z?hnen. Mackenzie wartete einen Moment, w?hrend Porter und Dalton in die K?che gingen. Mackenzie stand wieder auf. Sie wusste, dass die Taktik, sich auf die gleiche Augenh?he wie die Kinder zu begeben, ihre Wirkung verlor, wenn diese ?lter als zw?lf waren. Sie schaute Kevin an und stellte fest, dass dieselbe Trotzhaltung, die er Porter gegen?ber gezeigt hatte, immer noch da war. Mackenzie hatte nichts gegen Teenager, aber sie wusste, dass sie im Umgang schwer sein konnten – vor allem im Angesicht tragischer Umst?nde. Doch sie hatte gesehen, wie Kevin auf Porter reagiert hatte und dachte, dass sie vielleicht zu ihm durchdringen konnte. „Spreche mit mir, Kevin“, sagte sie. „Glaubst du, dass wir zu bald gekommen sind? Glaubst du, dass es gef?hllos von uns war, euch zu befragen, so kurz nachdem ihr die Neuigkeiten ?ber eure Mutter erfahren habt?“ „Ein bisschen“, sagte er. „Bist du jetzt einfach nur nicht in der Stimmung, zu reden?“ „Nein, damit habe ich kein Problem“, meinte er. „Aber der Kerl ist ein Idiot.“ Mackenzie wusste, dass das ihre Chance war. Sie k?nnte professionell und formell an die Sache herangehen, wie sie es auch normalerweise tun w?rde – oder sie k?nnte diese Gelegenheit nutzen, um eine Beziehung zu dem w?tenden Teenager aufzubauen. Jugendliche, das wusste sie, sch?tzten vor allem Ehrlichkeit. Sie konnten, getrieben durch Gef?hle, alle L?gen durchschauen. „Da hast du Recht“, entgegnete sie. „Er ist ein Idiot.“ Kevin starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. Sie hatte ihn geschockt, offensichtlicherweise hatte er nicht mit dieser Antwort gerechnet. „Aber das ?ndert nichts an der Tatsache, dass ich mit ihm arbeiten muss“, f?gte sie hinzu, ihre Stimme war voller Mitgef?hl und Verst?ndnis. „Es ?ndert auch nichts an der Tatsache, dass wir hier sind, um euch zu helfen. Wir wollen denjenigen finden, der eurer Mutter das angetan hatte. Willst du das denn nicht auch?“ Lange Zeit war er still, dann nickte er schlie?lich. „Denkst du, du k?nntest dann mit mir reden?“, fragte Mackenzie. „Es sind nur ein paar schnelle Fragen, dann sind wir hier weg.“ „Und wer kommt danach?“, wollte Kevin etwas reserviert wissen. „Willst du eine ehrliche Antwort?“ Kevin nickte und sie sah, dass er den Tr?nen nahe war. Sie fragte sich, ob er sie die ganze Zeit lang zur?ckgehalten und versucht hatte, f?r seinen Bruder und seine Tante stark zu sein. „Also, wenn wir weg sind, werden wir alle Informationen zusammentragen, die wir finden k?nnen. Anschlie?end kommt das Sozialamt und wird sicherstellen, dass Jennifer in der Lage ist, sich um euch zu k?mmern, w?hrend die Sache mit deiner Mutter abgeschlossen wird.“ „Meistens ist sie cool“, meinte Kevin, w?hrend er Jennifer ansah. „Aber sie und meine Mutter standen sich sehr nahe. Sie waren wie beste Freundinnen.“ „Das sind Schwestern manchmal“, erwiderte Mackenzie, doch sie hatte keine Ahnung, ob das stimmte. „Aber f?r jetzt ist es wichtig, dass wir uns auf meine Fragen konzentrieren. Kannst du das?“ „Ja.“ „Gut. Ich stelle die Frage nur ungern, aber sie ist notwendig. Wei?t du, als was deine Mutter arbeitete?“ Kevin nickte und senkte den Blick zu Boden. „Ja“, antwortete er. „Und ich wei? zwar nicht woher, aber die Kinder in der Schule wissen es auch. Ein notgeiler Vater von ihnen ist wahrscheinlich in den Club gegangen und hat sie von einer Schulveranstaltung oder so erkannt. Es ist schrecklich. Ich wurde deshalb immer aufgezogen.“ Mackenzie konnte sich gar nicht vorstellen, wie sehr er gelitten haben musste, aber es erh?hte auch ihre Achtung vor Hailey Lizbrook um einiges. Nat?rlich arbeitete sie nachts als Stripperin, aber tags?ber war sie anscheinend eine f?rsorgliche Mutter gewesen. „Okay“, sagte Mackenzie, „da du ihren Beruf kennst, kannst du dir vorstellen, welche Art M?nner solche Orte besuchen, nicht wahr?“ Kevin nickte und Mackenzie sah, wie die erste Tr?ne ?ber seine linke Wange rollte. Fast schon wollte sie ihre Hand ausstrecken und die seine nehmen, um ihm Trost zu spenden, aber sie wollte ihn nicht noch mehr qu?len. „F?llt dir ein, ob deine Mutter einmal wirklich w?tend oder aufgebracht ?ber etwas war, oder ob irgendwelche M?nner…nun ja, ob welche vielleicht mit ihr nach Hause kamen?“ „Sie hat nie jemanden mitgebracht“, entgegnete er. „Und ich habe Mom fast nie w?tend oder ver?rgert gesehen. Nur einmal war sie wegen etwas wirklich aufgebracht, n?mlich als sie letztes Jahr mit den Anw?lten sprach.“ „Anw?lte?“, fragte Mackenzie nach. „Wei?t du, warum sie mit den Anw?lten gesprochen hat?“ „So in etwa. Ich wei?, dass eines nachts einmal etwas auf der Arbeit geschah, weshalb sie sich an ein paar Anw?lte wandte. Ich h?rte ein paar Brocken, wenn sie telefonierte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mit ihnen ?ber eine einstweilige Verf?gung gesprochen hat.“ „Und du denkst, dass das mit ihrer Arbeit zu tun hatte?“ „Ich bin mir nicht sicher“, antwortete Kevin. Er schien ein bisschen heiterer zu sein, jetzt, da er ihr anscheinend helfen konnte. „Aber ich gehe davon aus.“ „Das ist eine gro?e Hilfe, Kevin“, sagte Mackenzie. „F?llt dir sonst noch etwas ein?“ Er sch?ttelte langsam den Kopf und schaute dann in ihre Augen. Er wollte stark bleiben, doch in den Augen des Jungen lag so viel Traurigkeit, dass Mackenzie nicht verstehen konnte, warum er noch nicht zerbrochen war. „Mom sch?mte sich daf?r, wissen Sie?“, meinte Kevin. „Tags?ber arbeitete sie von Zuhause aus. Sie war eine Art technische Schreiberin f?r Webseiten und solche Sachen. Aber ich glaube nicht, dass sie damit viel Geld verdiente. Sie tat das andere, um mehr Geld zu verdienen, weil unser Vater…nun ja, er trennte sich vor langer Zeit. Er schickt auch kein Geld mehr. Deshalb musst Mom…diese andere Arbeit annehmen. Sie tat es f?r mich und Dalton und…“ „Ich wei?“, entgegnete Mackenzie und diesmal streckte sie ihre Hand nach ihm aus. Sie legte sie auf seine Schulter, wof?r er dankbar schien. Sie konnte auch erkennen, dass er seinen Tr?nen gerne freien Lauf lassen w?rde, was er sich aber wahrscheinlich vor fremden Menschen nicht erlauben w?rde. „Detective Porter“, rief Mackenzie und er trat mit finsterem Blick aus der K?che. „Haben Sie noch weitere Fragen?“ Bei der Frage sch?ttelte sie leicht mit dem Kopf, in der Hoffnung, dass er den Hinweis erkennen w?rde. „Nein, ich glaube, wir sind hier fertig“, antwortete er. „Okay“, erwiderte Mackenzie. „Nochmal danke f?r eure Zeit.“ „Ja, danke“, sagte Porter, als er zu Mackenzie ins Wohnzimmer kam. „Jennifer, Sie haben meine Nummer, z?gern Sie also nicht, uns anzurufen, wenn Ihnen etwas einf?llt, von dem Sie denken, dass es uns helfen k?nnte. Sogar das kleinste Detail kann hilfreich sein.“ Jennifer nickte und kr?chzte: „Danke.“ Mackenzie und Porter gingen hinaus und ein paar h?lzerne Treppe zum Parkplatz des Wohnkomplexes hinunter. Als sie ein gutes St?ck von der Wohnung entfernt waren, verringerte Mackenzie den Abstand zwischen den beiden. Sie konnte seine Wut wie Hitze neben sich sp?ren, was sie jedoch ignorierte. „Ich habe eine Spur“, meinte sie. „Kevin erz?hlte mir, dass seine Mutter letztes Jahr eine einstweilige Verf?gung gegen jemanden auf der Arbeit erwirken wollte. Er sagte, dass er sie nur dieses einzige Mal w?tend ?ber etwas erlebt hatte.“ „Gut“, erwiderte Porter. „Dann ist wenigstens etwas Brauchbares bei Ihrer Untergrabung meiner Autorit?t herausgekommen.“ „Ich habe sie nicht untergraben“, widersprach Mackenzie. „Ich sah einfach nur, wie sich ein Konflikt zwischen Ihnen und dem ?ltesten Sohn aufbaute, weshalb ich einschritt, um die Situation zu l?sen.“ „So ein M?ll“, entgegnete Porter. „Sie haben mich vor den Kindern und ihrer Tante schwach und untergeordnet aussehen lassen.“ „Das ist nicht wahr“, wandte Mackenzie ein. „Und selbst wenn es so w?re, was w?re denn schon dabei? Sie haben mit den Kindern wie mit einem Haufen Idioten gesprochen, der kaum Englisch verstehet.“ „Ihr Verhalten war ein eindeutiges Zeichen von fehlendem Respekt“, konterte Porter. „Ich erinnere Sie daran, dass ich diesen Job schon l?nger mache als Sie am Leben sind. Wenn ich Ihre Hilfe brauche, dann bestimme ich das, verdammt nochmal.“ „Sie waren fertig, Porter“, erwiderte sie. „Das Gespr?ch war zu Ende, wissen Sie nicht mehr? Und es gab nichts mehr zu untergraben. Sie wollten schon weggehen. Das war Ihre Meinung und zwar die falsche.“ Sie hatten das Auto erreicht und als Porter es aufschloss, brannten seine Augen ?ber das Dach hinweg in die von Mackenzie. „Wenn wir zur?ck auf der Polizeiwache sind, werde ich bei Nelson einen Antrag stellen, Sie einem anderen Polizisten zuzuweisen. Ich habe genug von Ihrem mangelnden Respekt.“ „Mangelnder Respekt“, wiederholte Mackenzie mit einem Kopfsch?tteln. „Sie wissen ja nicht einmal, was das Wort bedeutet. Warum fangen Sie nicht einmal damit an, Ihr Verhalten mir gegen?ber unter die Lupe zu nehmen?“ Porter atmete zitternd aus und stieg ohne ein weiteres Wort in das Auto. Entschlossen, sich nicht von Porters schlechter Stimmung beeinflussen zu lassen, stieg Mackenzie ebenfalls ein. Sie schaute zur Wohnung zur?ck und fragte sich, ob Kevin seine Tr?nen mittlerweile zugelassen hatte. Wenn man das gro?e Ganze sah, dann schien der Konflikt zwischen ihr und Porter unwichtig. „Wollen Sie Bescheid sagen?“, fragte Porter, der ziemlich w?tend war, dass sie ihn ?bergangen hatte. „Ja“, antwortete sie und zog ihr Handy hervor. Als sie Nelsons Nummer w?hlte, konnte sie die Genugtuung nicht unterdr?cken, die sich in ihr aufbaute. Vor einem Jahr war eine einstweilige Verf?gung erlassen worden und jetzt war Hailey Lizbrook tot. Wir haben den Bastard, dachte sie. Aber gleichzeitig kam sie nicht umhin, sich zu fragen, ob es wirklich so einfach sein w?rde, diesen Fall abzuschlie?en. KAPITEL SECHS Mackenzie kam schlie?lich um viertel vor zehn v?llig ersch?pft Zuhause an. Der Tag war anstrengend und auslaugend gewesen, doch sie wusste, dass sie noch lange nicht w?rde einschlafen k?nnen. Ihre Gedanken waren zu sehr auf die Spur fixiert, die Kevin Lizbrook ihr genannt hatte. Sie hatte die Informationen an Nelson weitergeleitet und er hatte ihr versichert, dass jemand im Stripclub anrufen und herausfinden w?rde, mit welcher Anwaltskanzlei Hailey Lizbrook zusammengearbeitet hatte, um die einstweilige Verf?gung durchzusetzen. Da ihr Gehirn in hunderte verschiedene Richtungen dachte, schaltete Mackenzie Musik an, nahm sich ein Bier aus dem K?hlschrank und lie? sich ein Bad ein. Normalerweise mochte sie es nicht so gerne, sich in die Badewanne zu legen, aber heute Abend war jeder Muskel ihres K?rpers verkrampft. W?hrend sich die Wanne mit Wasser f?llte, ging sie durch das Haus und r?umte Zacks Dinge auf, anscheinend hatte er wieder bis zur letzten Minute gewartet, auf die Arbeit zu gehen. Sie und Zack waren vor etwas mehr als einem Jahr zusammengezogen, in einem Versuch, jeden m?glichen Schritt in ihrer Beziehung zu gehen, um somit eine Hochzeit so lange wie m?glich hinauszuz?gern. Mackenzie f?hlte sich bereit zum Heiraten, doch Zack schien panische Angst davor zu haben. Sie waren nun schon drei Jahre lang zusammen und obwohl die ersten beiden davon wunderbar gewesen waren, bestand das letzte Jahr ihrer Beziehung aus Monotonie und Zacks Angst, alleine zu sein oder zu heiraten. Wenn er irgendwo zwischen diesen beiden Enden bleiben konnte und Mackenzie als sein Puffer hatte, dann war er gl?cklich. Doch als sie zwei dreckige Teller vom Kaffeetisch nahm und ?ber eine Xbox CD auf dem Boden stieg, fragte sich Mackenzie, ob sie nicht langsam genug von ihrer Rolle hatte. Und sogar noch schlimmer, wenn Zack sie morgen bitten w?rde, ihn zu heiraten, dann w?sste sie nicht einmal, ob sie einwilligen w?rde. Sie kannte ihn zu gut, sie wusste, wie eine Ehe mit ihm sein w?rde und ehrlich gesagt war das nicht gerade vielversprechend. Sie steckte in einer aussichtslosen Beziehung mit einem Partner, der sie nicht wirklich sch?tzte. Sie erkannte, dass sie auf dieselbe Art auch auf der Arbeit feststeckte, wo sie von ihren Kollegen nicht gesch?tzt wurden. Ihr gesamtes Leben f?hlte sich an, als w?rde es gerade feststecken. Sie wusste, dass sie etwas ver?ndern musste, doch es erschien ihr so be?ngstigend. Und wenn man bedachte, wie ersch?pft sie war, dann hatte auch einfach nicht die Energie dazu. Mackenzie ging zur?ck ins Badezimmer und drehte das Wasser ab. Von der Wasseroberfl?che aus stiegen Dampfschwaden auf, als ob sie sie hineinziehen wollten. Sie zog sich aus und betrachtete sich im Spiegel. Dabei bemerkte sie, dass sei acht Jahre ihres Lebens mit einem Mann verschwendet hatte, der eigentlich gar nicht vorhatte, sich an sie zu binden. Sie f?hlte sich auf einfache Weise sch?n. Sie hatte ein h?bsches Gesicht (vielleicht sogar noch ein wenig mehr, wenn sie ihr Haar in einem Zopf trug) und eine solide Figur, auch wenn diese ein wenig zu d?nn und muskul?s war. Ihr Bauch war flach und hart – so sehr, dass Zack manchmal Scherze dar?ber riss, dass ihre Bauchmuskeln ihn einsch?chtern w?rden. Sie lie? sich in die Wanne gleiten und stelle das Bier auf dem kleinen Handtuchtisch neben ihr ab. Dann atmete sie tief aus und lie? das hei?e Wasser auf sich wirken. Sie schloss ihre Augen und versuchte, sich so gut es ging zu entspannen, aber das Bild von Kevin Lizbrooks Augen kehrte st?ndig in ihre Gedanken zur?ck. Die Trauer darin war fast untragbar gewesen, und sprach von einem Schmerz, den Mackenzie selbst einmal gelitten aber tief in ihr Herz verdr?ngt hatte. Sie schloss ihre Augen und nickte ein, doch das Bild verfolgte sie. Sie sp?rte eine Pr?senz, als ob Hailey Lizbrook in demselben Raum w?re und sie dazu dr?ngte, den Mord aufzukl?ren. * Zack kam eine Stunde sp?ter von seiner zw?lfst?ndigen Schicht in einer Textilfabrik in der Gegend nach Hause. Jedes Mal, wenn er nach Dreck, Schwei? und Fett roch, erinnerte sie sich daran, welch niedrigen Ziele Zack hatte. Mackenzie hatte kein Problem mit der seiner Arbeit an sich, es war eine anst?ndige Arbeit, die f?r M?nner geschaffen war, die hart und zielstrebig arbeiteten. Aber Zack hatte einen Bachelor-Abschluss, mit dem er in ein Master-Programm aufgenommen werden wollte, um Lehrer zu werden. Dieser Plan endete vor f?nf Jahren und seitdem steckte er in seiner Rolle als Schichtf?hrer in der Textilfabrik fest. Als er hereinkam, trank Mackenzie bereits ihr zweites Bier, sa? im Bett und las ein Buch. Sie hatte vor, gegen drei Uhr einzuschlafen, nach etwa f?nf Stunden wieder aufzustehen und etwa gegen neun Uhr morgens zur Arbeit zu gehen. Schlafen war f?r sie nie wichtig gewesen und sie hatte erkannt, dass sie nach N?chten, in denen sie mehr als sechs Stunden schlief, am n?chsten Tag tr?ge und nicht bei der Sache war. Zack betrat mit seiner schmuddeligen Arbeitskleidung das Schlafzimmer. Er trat seine Schuhe von den F??en und sah zu ihr hin?ber. Sie trug ein Tank Top und eine kurze Fahrradhose. „Hey Babe“, sagte er, w?hrend er sie gr?ndlich musterte. „Es ist sch?n, zu so etwas nach Hause zu kommen.“ „Wie war dein Tag?“, fragte sie, doch schaute kaum von ihrem Buch auf. „Ganz in Ordnung“, antwortete er. „Dann kam ich nach Hause und sah dich so wie du gerade bist, was ihn um einiges versch?nert hat.“ Mit diesen Worten kroch er auf das Bett und direkt auf sie zu. Seine Hand legte sich an die Seite ihres Gesichtes, als er versuchte, einen Kuss zu erhaschen. Das Buch glitt aus ihren H?nden und zuckte zur?ck. „Zack, hast du den Verstand verloren?“, fragte sie. „Was?“, wollte er verwirrt wissen. „Du bist dreckig. Ich gerade erst ein Bad genommen und au?erdem bringst du Dreck und Fett und wei? der Herr was sonst noch auf die Bettw?sche.“ „Oh Gott“, sagte Zack genervt. Er rollte sich vom Bett, wobei er mit Absicht so viel Bettw?sche wie m?glich unter sich begrub. „Warum bist du so verstockt?“ „Ich bin nicht verstockt“, entgegnete sie. „Ich ziehe es nur vor, nicht in einem Schweinestall zu leben. ?brigens, danke f?r das Aufr?umen, bevor du zur Arbeit gegangen bist.“ „Oh, ist es sch?n, Zuhause zu sein“, sp?ttelte Zack, w?hrend er ins Badezimmer ging und die T?r hinter sich schloss. Mackenzie seufzte und leerte ihre Bierflasche. Dann schaute sie ans andere Ende des Zimmers, wo Zacks dreckige Arbeitsstiefel noch immer auf dem Boden standen – dort w?rden sie auch bleiben, bis er sie morgen wieder anzog. Sie wusste, dass sie morgen, wenn sie aufstand und ins Bad ging, seine dreckigen Kleider in einem Haufen auf dem Boden finden w?rde. Zur H?lle damit, dachte sie und konzentrierte sich wieder auf ihr Buch. W?hrend sie dem Wasser aus der Dusche lauschte, las sie nur wenige Seiten. Dann legte sie das Buch weg und ging ins Wohnzimmer zur?ck. Sie hob ihre Aktentasche hoch, trug sie ins Schlafzimmer und zog die aktuellsten Dokumente zu dem Mord an Lizbrook hervor, die sie in der Polizeiwache mitgenommen hatte, bevor sie nach Hause gegangen war. So gerne sie sich auch ausruhen wollte, wenn auch nur f?r ein paar Stunden, w?rde ihr die Sache doch keine Ruhe lassen. Sie schaute die Akten durch und sucht nach einem Detail, das sie vielleicht ?bersehen haben k?nnte. Als sie sicher war, dass sie an alles gedacht hatte, sah sie erneut Kevins tr?nengef?llte Augen vor sich, doch sie schob das Bild beiseite. Mackenzie war so auf die Dokumente fixiert, dass sie gar nicht mitbekam, wie Zack das Schlafzimmer betrat. Jetzt roch er viel besser und schaute, nur mit einem Handtuch um die H?ften, auch viel besser aus. „Tut mir leid wegen der Bettw?sche“, sagte Zack gedankenverloren, lie? das Handtuch auf das Bett fallen und zog sich eine Unterhose an. „Ich…ich wei? nicht…ich kann mich gar nicht an das letzte Mal erinnern, dass du dich mit mir besch?ftigt hast.“ „Du meinst Sex?“, fragte sie und war selbst ?berrascht, dass sie in der Stimmung daf?r war. Vielleicht brauchte sie genau da, um sich endlich zu entspannen und einzuschlafen. „Nicht nur Sex“, erwiderte Zack. „Ich meine jede Form der Besch?ftigung. Wenn ich nach Hause komme, schl?fst du entweder oder schaust dir Akten durch.“ „Das mache ich aber erst nachdem ich deinen M?ll wegger?umt habe“, konterte sie. „Du lebst wie ein kleiner Junge, der darauf wartet, dass ihm seine Mutter hinterherr?umt. Ja, es stimmt, manchmal konzentriere ich mich deshalb lieber auf die Arbeit, um zu vergessen, wie frustrierend du sein kannst.“ „Also ist alles wieder beim Alten?“, fragte er. „Wie meinst du das?“ „Du verwendest deine Arbeit als eine Mittel, um mich zu ignorieren.“ „Ich verwende sie nicht, um dich zu ignorieren, Zack. Jetzt gerade mache ich mir mehr Sorgen darum, einen brutalen M?rder finden, der eine Mutter von zwei S?hnen umgebracht hat, als um die Aufmerksamkeit, die du brauchst.“ „Genau deshalb“, entgegnete Zack, „will ich nicht heiraten. Du bist ja bereits mit deiner Arbeit verheiratet.“ Ihr fielen tausende Erwiderungen ein, doch Mackenzie wusste, dass es keinen Sinn machte. Sie wusste, dass er auf gewisse Weise Recht hatte. Fast jede Nacht brachte sie Unmengen an Akten mit nach Hause, die viel interessanter waren als Zack. Sie liebte ihn immer noch, daran zweifelte sie nicht, aber an ihm gab es nichts Neues – keine Herausforderung. „Gute Nacht“, sagte er bitter und kroch ins Bett. Sie schaute seinen nackten R?cken an und fragte sich, ob sie auf irgendeine Weise daf?r verantwortlich w?re, ihm Aufmerksamkeit zu schenken. W?rde sie das zu einer guten Freundin machen? W?rde sie dadurch f?r einen Mann, der panische Angst vor dem Heiraten hatte, f?r eine attraktivere Investition erscheinen? Nun, da die M?glichkeit, mit ihm zu schlafen, nicht mehr zur Debatte stand, zuckte Mackenzie einfach nur mit den Schultern und schaute zur?ck auf die Akten. * Mackenzie betrat das Schlafzimmer ihrer Eltern, doch noch bevor sie komplett durch den T?rrahmen getreten war, dran ein Geruch in ihre Nase, der den Magen des siebenj?hrigen M?dchens umdrehte. Es war ein strenger Geruch, der sie an das Innere ihres Sparschweins erinnerte – wie das Kupfer der kleinen M?nzen. Sie ging weiter in den Raum hinein und sah das Bettende, ein Bett, in dem ihre Mutter seit etwa einem Jahr nicht mehr geschlafen hatte – ein Bett, das f?r ihren Vater alleine viel zu gro? wirkte. Dort sah sie ihn, seine Beine hangen von der Seite des Bettes, die Arme waren ausgebreitet, als ob er versuchen w?rde zu fliegen. ?berall war Blut: auf dem Bett, an der Wand, sogar an der Decke. Sein Kopf war nach rechts gedreht, als ob er von ihr wegschauen w?rde. Sie wusste sofort, dass er tot war. Sie trat n?her an ihn heran, ihre nackten F??e traten in eine Blutlache, sie wollte nicht weitergehen aber sie musste es tun. „Daddy“, fl?sterte sie mit Tr?nen in den Augen. Pl?tzlich drehte er sich um und starrte sie an, doch er war immer noch tot. Mackenzie schrie. Mackenzie ?ffnete ihre Augen und schaute sich mit verwirrtem Blick im Raum um. Die Akten lagen verteilt auf ihrem Scho?. Zack schlief neben ihr, er hatte ihr seinen R?cken zugedreht. Sie atmete tief durch und wischte sich den Schwei? von der Augenbraue. Es war nur ein Traum. Und dann h?rte sie ein Knarzen. Mackenzie erstarrte. Sie schaute zur Schlafzimmert?r und schl?pfte langsam aus dem Bett. Sie hatte die kaputte Diele im Wohnzimmer knarzen geh?rt, ein Ger?usch, dass nur erklang, wenn jemand im Wohnzimmer herumlief. Nat?rlich war sie gerade erst aufgewacht und noch dazu aus einem Alptraum, aber sie hatte es geh?rt. Oder etwa nicht? Sie stand auf und holte ihre Dienstwaffe, die zusammen mit ihrem Abzeichen und einer kleinen Tasche auf der Kommode lag. Leise schob sie sich zur T?r hinaus in den Flur. Das schwache Licht der Stra?enlaternen fiel durch die Vorh?nge des Wohnzimmers herein und erleuchteten einen leeren Raum. Sie trat mit schussbereiter Pistole ein. Ihr Bauchgef?hl sagte ihr, dass niemand da war, aber trotzdem hatte sie etwas Angst. Sie wusste, dass sie das Knarzen der Dielen geh?rt hatte. Sie ging weiter hinein, bis zum Couchtisch, pl?tzlich h?rte sie wieder dieses Knarzen. Wie aus dem nichts, tauchte das Bild von Hailey Lizbrook in ihren Gedanken auf. Sie sah die Striemen auf dem R?cken der Frau und die Spuren im Dreck. Sie erzitterte. Sie schaute stumm auf die Waffe in ihren H?nden und versuchte, sich daran zu erinnern, wann sie ein Fall zuletzt so mitgenommen hatte. Was zum Teufel hatte sie gedacht? Dass der M?rder in ihrem Wohnzimmer w?re und sich an sie heranschleichen wollte? Genervt ging Mackenzie ins Schlafzimmer zur?ck. Lautlos legte sie die Waffe zur?ck auf die Kommode und ging zu ihrer Bettseite. W?hrend sowohl Teile der Angst zusammen mit den Nachwirkungen des Traums in ihrem Kopf herumgeisterten, legte sich Mackenzie hin. Sie schloss ihre Augen und versuchte, wieder einzuschlafen. Aber sie wusste, dass es ihr schwerfallen w?rde. Sie wurde geplagt, das wusste sie, sowohl von den lebenden als auch den toten. KAPITEL SIEBEN Mackenzie konnte sich nicht daran erinnern, wann die Polizeistation je so chaotisch gewesen war. Als sie eintrat, sah sie zuerst, wie Nancy die Flure entlang in ein B?ro eilte. Sie hatte Nancy noch nie so schnell laufen sehen. Au?erdem lag auf dem Gesicht jedes Polizisten, an denen sie auf ihrem Weg zum Konferenzzimmer vorbeikam, ein nerv?ser Ausdruck. Es schaute nach einem schrecklichen Morgen aus. In der Atmosph?re lag eine Spannung, die sie an die Schwere der Luft vor einem schlimmen Sommersturm erinnerten. Sie hatte selbst einen Teil dieser Spannung gesp?rt, sogar noch bevor sie das Haus verlassen hatte. Den ersten Anruf hatte sie um halb acht Uhr morgens erhalten, in dem sie dar?ber informiert wurde, dass sie der Spur in wenigen Stunden verfolgt nachgehen w?rden. Anscheinend hatte sich die Spur, die sie aus Kevin herausbekommen hatte, in der Nacht als sehr vielversprechend erwiesen. Ein Haftbefehl wurde erlassen und ein Plan erarbeitet. Eine Sache stand jedoch schon fest: Nelson wollte, dass sie und Porter den Verd?chtigen hereinbrachten. Die zehn Minuten, die sie erst auf der Polizeiwache war, waren komplett chaotisch. Als sie sich eine Tasse Kaffee einschenkte, bellte Nelson allen Polizisten Befehle zu und Porter sa? w?rdevoll in einem Stuhl am Konferenztisch. Porter schaute aus wie ein schmollendes Kind, das so viel Aufmerksamkeit auf sich lenken wollte wie m?glich. Sie wusste, dass es an ihm nagte, dass diese Spur von einem Jungen gekommen war, mit dem Mackenzie gesprochen hatte – einem Jungen, mit dem er sich nicht hatte abgeben wollen. Mackenzie und Porter sollten die F?hrung ?bernehmen und zwei Autos ihnen folgen, falls sie Unterst?tzung brauchten. Es war das vierte Mal in ihrer Karriere, dass sie mit so einer Verhaftung beauftragt wurde, und sie erlebte den gleichen Adrenalinsto? wie beim ersten Mal. Trotz des Energieschubes, der durch ihren K?rper schoss, blieb Mackenzie ruhig und gefasst. Sie verlie? das Konferenzzimmer selbstsicher, so langsam bekam sie das Gef?hl, dass es ihr Fall war, egal, wie sehr Porter ihn f?r sich wollte. Auf ihrem Weg nach drau?en, kam ihr Nelson entgegen und ber?hrte sie leicht am Arm. „White, lassen Sie uns eine Minute reden, okay?“ Er nahm sie zur Seite und f?hrte sie in den Kopierraum, bevor sie antworten konnte. Er schaute sich verschw?rerisch um, als ob er sichergehen wollte, dass auch niemand zuh?rte. Als er sich davon ?berzeugt hatte, schaute er sie auf eine Weise an, die in ihr die Frage aufkommen lie?, ob sie etwas falsch gemacht hatte. „Schauen Sie“, begann Nelson.“ Gestern Abend kam Porter zu mir und bat mich um einen neuen Partner. Ich lehnte geradewegs ab. Aber ich sagte ihm auch, dass er dumm w?re, den Fall jetzt aufzugeben. Wissen Sie, warum er einen neuen Partner zugeteilt bekommen will?“ „Er ist der Meinung, dass ich ihm gestern Abend auf den Schlips getreten bin“, erwiderte Mackenzie. „Aber es war eindeutig, dass die Kinder ihm nicht antworten w?rden und er strengte sich nicht einmal an, zu ihnen durchzudringen.“ „Oh, Sie m?ssen mir das nicht erkl?ren“, sagte Nelson. „Ich denke ja, dass Sie bei dem ?ltesten Kind gro?artige Arbeit geleistet haben. Der Junge erz?hlte sogar den anderen Menschen, die vorbeikamen – inklusive den Sozialarbeitern – dass er Sie wirklich mochte. Ich wollte Sie nur warnen, dass Porter heute auf Kriegsfu? steht. Lassen Sie es mich wissen, wenn er Ihnen Probleme bereitet. Aber ich denke nicht, dass er das tun wird. Auch wenn er nicht gerade ein Fan von Ihnen ist, hat er dennoch erz?hlt, dass er gro?en Respekt vor Ihnen hat. Aber das bleibt unter uns, verstanden?“ „Ja, Sir“, antwortete Mackenzie, von seiner pl?tzlichen Unterst?tzung und Ermutigung ?berrascht. „Okay, dann ist ja alles gekl?rt“, erwiderte Nelson und klopft ihr auf den R?cken. „Schnappt euch nun diesen Kerl.“ Mit diesen Worten ging Mackenzie hinaus auf den Parkplatz, wo Porter bereits hinter dem Lenkrad ihres Autos sa?. Als sie sich zu ihm ins Fahrzeug setzte, warf er ihr einen Was-zur-H?lle-dauert-denn-so-lange Blick zu. „Ich nehme an, du hast heute Morgen den ganzen Bericht ?ber den Kerl bekommen?“, fragte Porter, w?hrend er auf die Stra?e fuhr. Die anderen beiden Autos, in denen Nelson und vier weitere Polizisten zur Unterst?tzung sa?en, folgten ihnen. „Das stimmt“, entgegnete Mackenzie. „Clive Traylor, ein einundvierzigj?hriger vorbestrafter Sexualstraft?ter. Im Jahr 2006 sa? er sechs Monate im Gef?ngnis, weil er eine Frau bel?stigt hatte. Momentan arbeitet er in der ?rtlichen Apotheke, aber macht nebenbei auch Holzarbeiten in einem kleinen Schuppen auf seinem Grundst?ck.“ „Ah, Sie m?ssen die letzte Nachricht verpasst haben, die mir Nancy geschickt hat“, meinte Porter. „Wirklich?“, fragte sie. „Was habe ich denn verpasst?“ „In dem Schuppen des Bastards liegen mehrere Holzstangen und unsere Spione berichteten, dass sie etwa die gleiche Gr??e haben wie diejenige, die wir im Maisfeld fanden.“ Mackenzie scrollte auf dem Handy durch ihre E-Mails und sah, dass Nancy die Nachricht vor weniger als zehn Minuten geschickt hatte. „Das h?rt sich ja so an, als h?tten wir unseren Mann“, bemerkte sie. „Exakt“, entgegnete Porter. Er sprach wie ein Roboter, als ob er darauf programmiert w?re, bestimmt Dinge zu sagen. Dabei schaute er sie kein einziges Mal an. Es war offensichtlich, dass er w?tend war, aber das war Mackenzie egal. Solange er seine Wut und Entschlossenheit daf?r nutzte, den Verd?chtigen festzunehmen, w?re sie zufrieden. „Ich werde das Problem jetzt einfach ansprechen und gleich zur Sache kommen“, fuhr Porter fort. „Es machte mich verdammt w?tend, als Sie gestern einfach so die Kontrolle ?bernommen haben. Aber ich muss zugeben, dass Sie bei dem Kind eine Art Wunder gewirkt haben. Sie sind schlauer als ich Ihnen zugetraut hatte. Das gebe ich zu. Aber die Respektlosigkeit…“ An dieser Stelle brach er ab, als ob er sich nicht sicher w?re, wie er seine Aussage beenden sollte. Mackenzie erwiderte darauf nichts. Sie schaute einfach nur geradeaus und versuchte, die Tatsache zu verdauen, dass sie gerade von zwei Personen eine Art Kompliment bekommen hatte, von denen sie es am wenigsten erwartet h?tte. Pl?tzlich sp?rte sie, dass ein sehr guter Tag vor ihr lag. Hoffentlich h?tten sie am Ende des Tages den Mann gefangen, der f?r den Tod von Hailey Lizbrook und noch weiteren ungel?sten Mordf?llen im Laufe der letzten zwanzig Jahre verantwortlich war. Wenn das die Belohnung war, dann konnte sie Porters schlechte Stimmung auf jeden Fall ertragen. * Mackenzie schaute zum Fenster hinaus und wurde von einem deprimierenden Gef?hl ?berrollt, w?hrend sie beobachtete, wie sich die Nachbarschaft ver?nderte, als Porter in die heruntergekommeneren Vororte Omahas fuhr. Die wohlhabenden Bereiche wurden von kosteng?nstigen Wohnungsblocks abgel?st, die zusammen ein verwahrlostes und sch?biges Viertel bildeten. Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=43692791&lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
Íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë Ëó÷øåå ìåñòî äëÿ ðàçìåùåíèÿ ñâîèõ ïðîèçâåäåíèé ìîëîäûìè àâòîðàìè, ïîýòàìè; äëÿ ðåàëèçàöèè ñâîèõ òâîð÷åñêèõ èäåé è äëÿ òîãî, ÷òîáû âàøè ïðîèçâåäåíèÿ ñòàëè ïîïóëÿðíûìè è ÷èòàåìûìè. Åñëè âû, íåèçâåñòíûé ñîâðåìåííûé ïîýò èëè çàèíòåðåñîâàííûé ÷èòàòåëü - Âàñ æä¸ò íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë.