*** Òâîåé Ëóíû çåëåíûå öâåòû… Ìîåé Ëóíû áåñïå÷íûå ðóëàäû, Êàê ñâåòëÿ÷êè ãîðÿò èç òåìíîòû,  ëèñòàõ âèøíåâûõ ñóìðà÷íîãî ñàäà. Òâîåé Ëóíû ïå÷àëüíûé êàðàâàí, Áðåäóùèé â äàëü, òðîïîþ íåâåçåíüÿ. Ìîåé Ëóíû áåçäîííûé îêåàí, È Áðèãàíòèíà – âåðà è ñïàñåíüå. Òâîåé Ëóíû – ïå÷àëüíîå «Ïðîñòè» Ìîåé Ëóíû - äîâåð÷èâîå «Çäðàâñòâóé!» È íàøè ïàðàëëåëüíûå ïóòè… È Ç

Berufen

Berufen Morgan Rice Weg der Vampire #11 Ein Buch, das TWILIGHT und VAMPIRE DIARIES Konkurrenz machen kann, und eines, dass Du bis zur letzten Seite durchlesen willst! Wenn Du Abenteuer magst, Liebe und Vampire, ist dieses Buch das Richtige f?r Dich! Vampirebooksite. com {bez?glich Turned}In VOM SCHICKSAL BESTIMMT, k?mpft die 16 Jahre alte Scarlet Paine darum, zu verstehen, was mit ihr passiert ist, w?hrend sie aufwacht und erkennt, dass sie ein Vampir geworden ist. Von ihren Eltern und Freunden entfremdet, ist die einzige Person, an die sie sich noch wenden kann, Sage, der mysteri?se Junge, der schnelle zur Liebe ihres Lebens geworden war. Aber Sage, dessen Haus sie mit Brettern vernagelt findet, ist nirgendwo zu finden. Scarlet, allein auf der Welt, mit nichts wohin sie sich wenden k?nnte, sucht ihre Freunde auf und versucht, sich mit ihnen zu vers?hnen. Alles scheint wieder in Ordnung zu sein, als sie sie zu einem Ausflug auf eine Insel im Hudson einladen – aber als die Dinge aus dem Ruder laufen und Scarlet ihre wahre Macht enth?llt, ist es verwirrender als je zuvor zu erkennen, wer Freund und wer Feind ist. Blake, immer noch interessiert an ihr, versucht, alles wieder gut zu machen. Er scheint aufrichtig und Scarlet ist verwirrt und k?mpft mit sich, ob die mit Blake zusammen sein will oder lieber auf Sage warten soll, der nirgends zu finden ist. Als Scarlet Sage schlie?lich findet, erleben sie zusammen die romantischste Zeit ihres Lebens; doch sie wird von der Trag?die ?berschattet, da Sage bald sterben muss und nur noch ein paar Tage zu leben hat. Kyle verwandelt sich in der Zwischenzeit zu dem zweiten Vampir auf dieser Welt, unternimmt einen unkontrollierte Amoklauf auf der Suche nach Scarlet; Caitlin und Caleb konsultieren Aiden, und jeder von ihnen verfolgt eine andere Mission – Caleb will Kyle aufhalten und t?ten und Caitlin sucht unterdessen in der ber?hmten Yale Bibliothek nach antiken Relikten, um Vampire sowohl heilen als auch t?ten zu k?nnen. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit und es k?nnte schon zu sp?t sein. Scarlet ver?ndert sich zusehends und kann kaum kontrollieren, zu was sie geworden ist und Sage stirbt mit jeder vergangenen Minute ein bisschen mehr. Das Buch endet in einer actiongeladenen, schockierenden Wendung, in der Scarlet eine monumentale Entscheidung treffen muss – eine, die die Welt f?r immer ver?ndern wird. Wird Scarlet ein ultimatives Opfer bringen, um Sages Leben zu retten? Wird sie alles, was sie hat, f?r die Liebe riskieren? Vollgepackt mit Action, Romantik, Abenteuer und ?berraschungen. Nimm es in die Hand und verliebe Dich immer wieder. vampirebooksite. com (bez?glich Turned) Morgan Rice Berufen (Band #11 der weg der vampire) ?bersetzung aus dem amerikanischen Englisch von Christa Keussen Ausgew?hlte Kommentare zu DER WEG DER VAMPIRE „Rice leistet gute Arbeit, den Leser von Beginn an in die Geschichte hineinzuziehen, mit wunderbaren Beschreibungen, die ?ber das reine Zeichnen des Hintergrundes hinausgehen....sch?n geschrieben und extrem schnell zu lesen.“     --Black Lagoon Reviews (?ber Turned – Gewandelt) „Eine ideale Geschichte f?r junge Leser. Morgan Rice leistet gute Arbeit, eine interessante Wendung herauszuarbeiten…erfrischend und ungew?hnlich. Die Serie dreht sich um ein M?dchen…ein au?ergew?hnliches M?dchen!…Einfach zu lesen, doch extrem rasant… Bedingt jugendfrei.“     --The Romance Reviews (?ber Turned – Gewandelt) „Packte meine Aufmerksamkeit von Anfang an und lie? nicht locker… diese Geschichte ist ein fantastisches Abenteuer, von Beginn an rasant und actionreich. Es ist kein langweiliger Moment zu finden.“     --Paranormal Romance Guild {?ber Turned- Gewandelt} „Vollgepackt mit Action, Romantik, Abenteuer und Spannung. Lasst es euch nicht entgehen, und verliebt euch ganz von Neuem.“     --vampirebooksite.com (?ber Turned – Gewandelt) „Eine tolle Geschichte, und vor allem die Art von Buch, die man nachts nicht weglegen kann. Das Ende war ein Cliffhanger, der so spektakul?r war, dass man sofort das n?chste Buch kaufen m?chte, nur um herauszufinden, wie es weitergeht.“     --The Dallas Examiner {?ber Loved – Verg?ttert} „Ein Buch, das TWILIGHT und VAMPIRE DIARIES Konkurrenz macht, und dazu f?hren wird, dass man bis zur letzten Seite nicht genug davon bekommt! Wer Abenteuer, Liebe und Vampire mag, liegt mit diesem Buch genau richtig!“     --vampirebooksite.com (?ber Turned – Gewandelt) „Morgan Rice erweist sich erneut als ?u?erst talentiert im Geschichtenerz?hlen…Dies wird eine gro?e Bandbreite an Lesern ansprechen, darunter die j?ngeren Fans des Vampir/Fantasy-Genres. Das Ende ist ein unerwarteter Cliffhanger, der Sie schockieren wird.“     --The Romance Reviews (?ber Loved – Verg?ttert) ?ber Morgan Rice Morgan Rice schrieb die Nr. 1-Bestseller DER WEG DER VAMPIRE, eine bisher elf Teile umfassende Jugend-Serie, die gro?teils bereits auf Deutsch erschienen ist; die Nr. 1-Bestseller-Serie THE SURVIVAL TRILOGY, ein postapokalyptischer Thriller, der aus bisher zwei B?nden besteht; und die epische Nr. 1-Bestseller-Fantasy-Serie DER RING DER ZAUBEREI, die bisher aus dreizehn B?nden besteht und gro?teils bereits auf Deutsch erh?ltlich ist. Morgans B?cher sind als H?rbuch und gedruckte Ausgaben erschienen, und ?bersetzungen der B?cher sind auf Deutsch, Franz?sisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Japanisch, Chinesisch, Spanisch, Holl?ndisch, T?rkisch, Ungarisch, Tschechisch und Slowakisch erschienen (mit weiteren Sprachen in Arbeit). S?mtliche B?cher von Morgan Rice werden demn?chst in deutscher Sprache erh?ltlich sein. Bitte besuchen Sie auch www.morganricebooks.com (http://www.morganricebooks.com/), wo Sie sich in die E-Mail-Liste eintragen, ein Gratis-Buch und andere kleine Geschenke erhalten, die Gratis-App herunterladen, exclusiv aktuelle Neuigkeiten erfahren, sowie ?ber Facebook und Twitter Kontakt halten k?nnen. Morgan freut sich auf Ihren Besuch! B?cher von Morgan Rice DER RING DER ZAUBEREI QUESTE DER HELDEN (Band #1) MARSCH DER K?NIGE (Band #2) LOS DER DRACHEN (Band #3) RUF NACH EHRE (Band #4) SCHWUR DES RUHMS (Band #5) ANGRIFF DER TAPFERKEIT(Band #6) A RITE OF SWORDS – RITUS DER SCHWERTER (Band #7) A GRANT OF ARMS – GEW?HR DER WAFFEN (Band #8) A SKY OF SPELLS – HIMMEL DER ZAUBER (Band #9) A SEA OF SHIELDS – MEER DER SCHILDE (Band #10) demn?chst auf Deutsch erh?ltlich A REIGN OF STEEL – REGENTSCHAFT DES STAHLS (Band #11) A LAND OF FIRE – LAND DES FEUERS (BAND #12) A RULE OF QUEENS – DIE HERRSCHAFT DER K?NIGINNEN (BAND #13) DIE TRILOGIE DES ?BERLEBENS ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (BAND #1) ARENA TWO –  ARENA ZWEI (Band #2) DER WEG DER VAMPIRE GEWANDELT (Band #1 Der Weg Der Vampire) VERG?TTERT (Band #2 Der Weg Der Vampire) VERRATEN (Band #3 Der Weg Der Vampire) BESTIMMT (Band #4 Der Weg Der Vampire) BEGEHRT (Band #5 Der Weg Der Vampire) BETROTHED – VERM?HLT (Band #6) VOWED – GELOBT (Band #7) FOUND  – GEFUNDEN (Band #8) RESURRECTED  – ERWECKT (Band #9) demn?chst auf Deutsch erh?ltlich CRAVED  – ERSEHNT (Band #10) FATED  – BERUFEN (Band #11) H?ren (https://itunes.apple.com/de/artist/morgan-rice/id417552527?mt=11&uo=4) Sie sich die VAMPIRE JOURNALS-Serie im H?rbuch-Format an! Copyright © 2012 by Morgan Rice Alle Rechte vorbehalten. Au?er entsprechend den Ausnahmen der U.S. Coryright Act von 1976 darf kein Teil dieser Ver?ffentlichung kopiert, vertrieben oder in irgendeiner Form oder durch irgendwelche Mittel ?bertragen werden, auch nicht in einer Datenbank oder in einem Datenabfragesystem gespeichert werden, ohne die vorherige Erlaubnis des Autors. Dieses Ebook ist nur f?r Ihren pers?nlichen Gebrauch lizensiert. Dieses Ebook darf nicht weiterverkauft, oder an Dritte weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Ebook mit anderen teilen m?chten, kaufen Sie bitte ein zus?tzliches Exemplar f?r jeden weiteren Leser. Wenn Sie dieses Buch lesen, obwohl Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht ausschlie?lich f?r Ihren Gebrauch gekauft wurde, geben Sie es bitte zur?ck und kaufen Sie Ihr eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren. Dieses Werk ist fiktional. Namen, Figuren, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorf?lle entstammen entweder der Fantasie des Autors oder werden fiktional verwendet. Jede ?hnlichkeit zu realen Personen, lebendig oder tot, ist rein zuf?llig. “Will und Geschick sind stets in Streit befangen. Was wir ersinnen, ist des Zufalls Spiel, Nur der Gedank ist unser, nicht sein Ziel.”     --William Shakespeare, Hamlet     In der ?bersetzung von Wilhelm von Schlegl KAPITEL EINS Caitlin Paine stand im Hinterzimmer von Pete?s Bar, zusammen mit Caleb, Sam, Polly und einem Dutzend Polizeibeamter, und starrte durch das zertr?mmerte Fenster in die Nacht, die hell erleuchtet war von den vielen Blaulichtern. Sie fragte sich, was zur H?lle mit ihrer Tochter passiert sein konnte. Scarlet, die Liebe ihres Lebens, war irgendwo dort drau?en, rannte durch die Nacht, allein, vermutlich ver?ngstigt und der Gedanke daran zerriss sie innerlich. Was Caitlin noch mehr schmerzte, als der Gedanke daran, dass Scarlet vermisst wurde, war, zu was Scarlet geworden war; ihre Erinnerungen an sie; ihr letzter Blick auf sie, bevor sie durch das Fenster gesprungen war. Das war nicht ihre Tochter. Das war etwas anderes. Caitlin schauderte bei dem Gedanken daran, und doch, obwohl sie versuchte, es abzusch?tteln, wusste sie, dass es die Wirklichkeit war. Sie hatte sich mit der Idee die ganze Zeit herumgeschlagen, darum gek?mpft, nicht zu glauben, dass Scarlet nicht mehr l?nger ein Mensch war, dass Scarlet wirklich ein Vampir war. Caitlin hatte sich mit Aiden auseinandergesetzt, mit dem Priester, mit Caleb und vor allem mit sich selbst, hoffend, w?nschend, es w?re etwas anderes. Aber jetzt gab es nichts mehr zu k?mpfen. Sie hatte keine Erkl?rungen mehr. Caitlins Herz klopfte schnell, als sie in die Nacht sah. Dieses Mal hatte sie es selbst gesehen, mit ihren eigenen Augen. Ihr M?dchen hatte sich verwandelt, sie hatte diesen Mann ausgesaugt, hatte eine ?bermenschliche St?rke gewonnen. Sie hatte diesen riesigen Mann gegen die Wand geworfen, als w?re er ein Zahnstocher – und sie war so schnell in die Nacht gesprungen, innerhalb eines Augenzwinkerns, dass es keine Frage mehr g?be, ob sie noch menschlich war. Es gab auch keine M?glichkeit, das wusste Caitlin, dass sie sie fangen w?rden. Sie wusste, dass die Polizei ihre Zeit verschwendete. Dieses Mal war es allerdings anders, da sie nicht die einzige war, die es miterlebt hatte. Caitlin hatte den Ausdruck auf Calebs Gesicht gesehen, auf Pollys und Sams und sie konnte es in ihren Augen lesen: ein Ausdruck von Schock, eine Angst vor dem ?bernat?rlichen. Scarlet, die Person, die sie alle am meisten auf der Welt geliebt hatten, war nicht mehr Scarlet. Dies war der Stoff, aus dem Alptr?ume und M?rchen gemacht wurden, etwas, womit Caitlin nie gerechnet h?tte, es in ihrem Leben zu sehen. Es ver?nderte nicht nur ihren Blick auf Scarlet, sondern auf die ganze Welt. Wie konnten solche Dinge wirklich existieren? Wie konnte dieser Planet mehr als nur Menschen beherbergen? “Mrs. Paine?” Caitlin wendete sich ab und sah, dass ein Polizeibeamter neben ihr Stand, Stift und Block in der Hand, und sie ungeduldig anschaute. “Haben Sie meine Frage geh?rt?” Caitlin, zitternd, geschockt, sch?ttelte langsam ihren Kopf. “Es tut mir leid”, antwortete sie mit heiserer Stimme. “Das habe ich nicht.” “Ich sagte: wo glauben Sie, k?nnte Ihre Tochter hingegangen sein?” Caitlin seufzte bei dem Gedanken daran. W?re es noch die alte Scarlet, k?nnte sie diese Frage leicht beantworten. Zu einer Freundin, ins Fitnessstudio, auf ein Date, das Fu?ballfeld…. Aber bei der neuen Scarlet hatte sie keine Ahnung. “Ich w?nschte, ich w?sste es”, sagte sie schlie?lich. Ein anderer Beamter trat vor. “Gibt es irgendwelche Freunde, zu denen sie vielleicht gegangen ist?” fragte er. “Einen festen Freund?” Bei den Worten fester Freund drehte Caitlin sich um und durchsuchte den Raum mit ihren Blicken, auf der Suche nach einem Zeichen von dem mysteri?sen Jungen, der in die Bar gest?rzt war. Sage, hatte er gesagt. So einfach, nur ein Wort, als wenn sie wissen m?sste, wer er war. Caitlin musste zugeben, dass sie noch nie jemanden wie ihn getroffen hatte. Er strahlte mehr Macht aus, als jeder andere, den sie getroffen hatte, und er war eher ein erwachsener Mann als ein Teenager. Er war komplett in schwarz gekleidet gewesen und seine gl?nzenden Augen und die gemei?elten Wangenknochen lie?en ihn aussehen, als wenn er aus einem anderen Zeitalter stammte. Am Seltsamsten aber war, was er mit den Einheimischen in der Bar gemacht hatte. Sie wusste, dass Caleb und Sam ziemlich gut auf sich selbst aufpassen konnten – aber dieser Junge hatte einen schnellen Sieg erreicht, wo sie nicht in der Lage zu waren und hatte alle M?nner in Sekundenbruchteilen niedergeschlagen. Wer war er? Warum war er hier gewesen? Und warum hatte er nach Scarlet gesucht? Als sie sich jetzt jedoch umsah, konnte Caitlin ihn nicht entdecken. Sage war ebenfalls irgendwie verschwunden. Was f?r eine Verbindung hatte er zu Scarlet? fragte sie sich. Ihre Mutterinstinkte sagten ihr, dass die Beiden irgendwie zusammen waren. Aber wer war er? Das Geheimnis wurde immer gr??er. Caitlin f?hlte sich nicht bereit, das der Polizei gegen?ber zu erw?hnen; es war alles zu verr?ckt. “Nein”, log Caitlin mit zitternder Stimme. “Nicht, dass ich w?sste.” “Sie haben gesagt, hier war noch ein Junge, der an der Auseinandersetzung beteiligt war?” fragte ein anderer Beamter. “Kennen Sie seinen Namen?” Caitlin sch?ttelte ihren Kopf. “Sage”, mischte sich Polly ein und kam einen Schritt n?her. “Er sagte, sein Name w?re Sage.” Aus irgendeinem Grund hatte Caitlin es ihnen nicht sagen wollen; sie f?hlte sich, als m?sse sie ihn besch?tzen. Und sie f?hlte auch, dass Sage ebenfalls kein Mensch war – und sie wollte das nicht der Polizei sagen, damit nicht wieder jeder dachte, sie w?re verr?ckt. Der Polizist schrieb seinen Namen auf und sie fragte sich, was er damit anstellen w?rde. “Was ist mit diesem ganzen Abschaum hier?” presste Polly hervor und schaute sich betroffen um. “All diese Idioten, die uns angegriffen haben? M?chten Sie sie nicht verhaften?” Die Polizisten schauten sich unangenehm ber?hrt an. Einer von ihnen r?usperte sich. “Wir haben bereits Kyle verhaftet, den Mann, der Ihre Tochter angegriffen hat”, sagte der Beamte. “Was die anderen angeht, also, um ehrlich zu sein, da steht ihr Wort gegen das von Ihnen – und sie sagen alle, dass Sie die Auseinandersetzung angefangen haben.” “Das haben wir nicht!” sagte Caleb und ging w?tend einen Schritt auf ihn zu, einen Verband um seinen Kopf tragend. “Wir sind hier reingekommen, um meine Tochter zu suchen—und sie haben versucht, uns aufzuhalten.” “Wie ich schon gesagt habe”, sagte der Beamte, “Ihr Wort steht gegen deren. Sie sagten, Sie h?tten den ersten Schlag gelandet – und ehrlich gesagt, sehen sie schlechter aus als Sie! Wenn wir die anderen verhaften, m?ssen wir auch Sie verhaften.” Caitlin starrte sie mit schwelender Wut an. “Was ist mit meiner Tochter?” fragte sie. “Wie planen Sie, sie zu finden?” “Ma’am, ich kann Ihnen versichern, dass alle unserer verf?gbaren Kr?fte da drau?en auf der Suche nach ihr sind”, sagte der Polizist. “Aber es ist furchtbar schwer, jemanden zu finden, wenn wir nicht wissen, wo er hingegangen ist – oder warum. Wir brauchen ein Motiv.” “Sie sagten, sie sei gerannt”, sagte ein anderer Beamter und trat einen Schritt nach vorn. “Wir verstehen das nicht. Warum sollte sie wegrennen? Sie waren bereits da. Sie war mit Ihnen zusammen. Sie war in Sicherheit. Also, warum sollte sie wegrennen?” Caitlin sah Caleb und die anderen an und sie alle sahen unsicher zur?ck. “Ich wei? es nicht”, sagte sie ehrlich. “Warum haben Sie dann nicht versucht, sie aufzuhalten?” fragte ein weiterer Polizist. “Oder hinter ihr herzurennen?” “Sie verstehen das nicht”, sagte Caitlin in dem Versuch, Licht auf die Sache zu werfen. “Sie ist nicht nur weggerannt; sie ist gesprungen. Es war wie…einem Reh zuzusehen. Wir h?tten sie nicht fangen k?nnen, auch wenn wir es versucht h?tten.” Die Beamten sahen sich skeptisch an. “M?chten Sie mir damit sagen, dass unter allen Erwachsenen hier, nicht einmal einer versucht hat, sie zu fangen? Was ist sie, eine Art Olympiasiegerin?” spottete er skeptisch. “Haben Sie heute Abend etwas getrunken, Ma’am?” fragte sie ein anderer Polizist. “H?ren Sie zu”, fauchte Caleb und ging einen weiteren Schritt auf sie zu, “meine Frau erfindet das nicht nur. Ich habe es auch gesehen. Wir alle hier haben es gesehen: ihr Bruder und seine Frau auch. Wir vier. Denken Sie, dass wir uns alle etwas einbilden?” Der Beamte hielt eine Hand hoch. “Kein Grund sich zu verteidigen. Wir spielen alle im selben Team. Aber versetzen Sie sich doch mal in unsere Situation: Sie erz?hlen mir, dass Ihr Kind schneller als ein Reh gelaufen ist. Offensichtlich macht das keinen Sinn. Vielleicht sind Sie alle noch erledigt von dem Kampf. Manchmal sind die Dinge nicht so, wie sie scheinen. Alles, was wir sagen, ist, dass das alles nicht zusammen passt.” Der Beamte tauschte einen skeptischen Blick mit seinen Partnern. “Wie ich schon gesagt habe, unsere Einheiten suchen nach Ihrer Tochter. In neun von zehn F?llen kommen davongelaufene Kinder wieder nach Hause. Oder zu einem Freund. Also ist mein Rat an Sie: gehen Sie nach Hause und bleiben Sie da. Ich wette, dass alles, was hier passiert ist, so war, dass sie die Regeln ein bisschen brechen wollte und einen Drink in einer Erwachsenen-Bar einnehmen wollte und dann sind die Dinge ein wenig aus dem Ruder gelaufen. Vielleicht hat sie einen Typen in der Bar getroffen. Als Sie ankamen, ist sie vielleicht verschwunden, weil es ihr peinlich war. Gehen Sie nach Hause, ich wette, sie wartet dort schon auf Sie”, schloss der Beamte ab, als h?tte sich damit alles gekl?rt. Caitlin sch?ttelte ?berw?ltigt von Frustration ihren Kopf. “Sie verstehen das nicht”, sagte sie. “Sie kennen meine Tochter nicht. Scarlet geht nicht in Bars. Und sie rei?t keine fremden M?nner auf. Sie kam hierhin, weil sie litt. Sie kam hier hin, weil sie nirgendwo anders hingehen konnte. Weil sie etwas brauchte. Sie kam hierher, weil sie sich verwandelt. Verstehen Sie nicht? Verwandelt.” Die Beamten sahen sie an, als wenn sie verr?ckt w?re; Caitlin hasste diesen Blick. “Verwandelt?” wiederholten sie, als h?tte sie ihren Verstand verloren. Caitlin seufzte verzweifelt. “Wenn Sie sie nicht finden, k?nnten Menschen dort drau?en verletzt werden.” Die Beamten runzelten die Stirn. “Verletzt? Was erz?hlen Sie da? Hat Ihre Tochter Menschen verletzt? Ist sie bewaffnet?” Caitlin sch?ttelte ihren Kopf, jenseits jeder Frustration. Diese lokalen Beamten w?rden sie nie verstehen; sie verschwendete nur ihren Atem. “Sie ist unbewaffnet. Sie hat nie eine Menschenseele verletzt. Aber wenn Ihr M?nner sie nicht finden, werden sie nicht in der Lage sein, sich vor ihr zu retten.” Die Polzisten sahen sich gegenseitig an, als wenn sie sich einig w?ren, dass Caitlin verr?ckt w?re und dann drehten sie sich um und gingen in den n?chsten Raum. Als Caitlin sah, wie sie weggingen, drehte sie sich um und schaute hinaus, durch das zerbrochene Glas in die Nacht. Scarlet, dachte sie. Wo bist Du? Komm zu mir nach Hause, Baby. Ich liebe Dich. Es tut mir leid. Was immer ich getan habe, was Dich w?tend gemacht hat. Es tut mir leid. Bitte komm nach Hause. Das verr?ckteste war, wurde Caitlin klar, dass, als sie an Scarlet dort drau?en dachte, allein in der Nacht, sie sich keine Sorgen um sie machte. Sie machte sich um alle anderen Sorgen. KAPITEL ZWEI Kyle sa? auf der R?ckbank des Polizeiwagens, die H?nde hinter dem R?cken gefesselt, starrte auf das Gitter vor ihm und f?hlte sich anders als je zuvor. Etwas ver?nderte sich in ihm, er wusste nicht, was es war, aber er konnte es in sich g?ren f?hlen. Es erinnerte ihn an die Zeit, in der er noch Heroin genommen hatte, der erste Rausch, als die Nadel die Haut durchbohrte. Dieses neue Gef?hl war wie eine sengende Hitze, die durch seine Venen lief – begleitet von einem Gef?hl von unvorstellbarer Kraft. Er f?hlte sich ?berw?ltigt durch Kraft, als wenn seine Venen aus seiner Haut herausspringen w?rden, weil sein Blut in ihm anschwoll. Er f?hlte sich st?rker als je zuvor in seinem Leben, die Haut prickelte ihm im Gesicht und im Nacken. Die Kraftentfaltung in ihm war etwas, was er nicht verstand. Aber Kyle war es egal; solange die Kraft da war, begr??te er sie. Er sah durch verschwommene Augen, wie die Welt sich rot f?rbte, und langsam wieder Gestalt annahm. Hinter dem Gitter konnte er die beiden Polizisten sehen. Als das Klingeln in seinen Ohren nachlie?, verstand er auch langsam ihr Gespr?ch, am Anfang noch ged?mpft. “Dieser T?ter wird f?r lange Zeit weg sein”, sagte der eine zu dem anderen. “Habe geh?rt, er ist gerade erst drau?en. Pech f?r ihn.” Die Polizisten begannen zu lachen und der blecherne Ton schnitt direkt durch Kyles Kopf. Der Wagen fuhr den Highway hinunter, mit Blaulicht, und Kyle wurde sich langsam bewusst, wo er war. Er war auf derselben Stra?e Neun, auf dem Weg zur?ck ins Gef?ngnis, in dem er die letzten f?nf Jahre seines Lebens verbracht hatte. Er erinnerte sich langsam wieder an die Nacht: die Bar…das M?dchen…er war gerade dabei, sie zur Frau zu machen, als…etwas passiert war. Die kleine Schlampe hatte ihn gebissen. Die Realit?t st?rzte ?ber ihm zusammen. Sie hatte ihn gebissen. Kyle versuchte seinen Hals zu erreichen – die beiden Bissspuren, die dort pochten – aber er wurde aufgehalten; er bemerkte, dass seine H?nde hinter dem R?cken gefesselt waren. Kyle bewegte seine Arme und zu seinem Erstaunen, brachen die Handschellen entzwei ohne dass er sich daf?r anstrengen musste. Er hielt verwundert seine Handgelenke hoch, sah sie an und war geschockt von seiner eigenen St?rke. Waren die Handschellen schlecht gefertigt? Er sah sie baumelnd vor sich und fragte sich: Wie konnte er das getan haben? Kyle fuhr sich an den Hals und f?hlte die beiden L?cher an seinem Hals, sie brannten, als h?tte sie ihm etwas in die Venen gespritzt. Er sah auf die kaputten Handschellen und fragte sich: Existieren Vampire wirklich? War das m?glich? Kyle grinste breit. Es war an der Zeit, es herauszufinden. Kyle nahm die kaputten Handschellen und klopfte damit an das Gitter vor ihm. Die beiden Polizisten drehten sich zu ihm herum, und dieses Mal lachten sie nicht; dieses Mal waren ihre Gesichter starr vor Schock. Kyles H?nde waren frei, seine Handschellen zerbrochen und sie hingen an ihm herunter, w?hrend er weiterhin grinsend damit an das Gitter tippte. “Heilige Schei?e”, sagte der eine zu dem anderen. “Hast Du ihn nicht gefesselt, Bill?” “Doch, habe ich. Da bin ich mir sicher. Ich habe ihn super eng gefesselt.” “Nicht fest genug”, knurrte Kyle. Einer der Polizisten griff nach seiner Waffe, w?hrend der andere auf die Bremsen trat. Aber nicht schnell genug. Mit einer unfassbaren Geschwindigkeit griff Kyle das Metallgitter, riss es heraus, als w?re es ein Zahnstocher und warf es auf den Vordersitz. Kyle st?rzte sich auf den Cop auf dem Beifahrersitz, schlug ihm die Waffe aus der Hand und schlug ihn so hart mit dem Ellbogen, dass das Genick des Polizisten knackte. Der andere Polizist versuchte ihm auszuweichen und das Auto schlingerte ?ber den Highway, als Kyle zu ihm hin?berkam, seinen Hinterkopf packte und den Kopf auf das Lenkrad schlug. Ein Krachen ert?nte und das Blut des Polizisten spritzte durch den Innenraum, und besudelte Kyle von oben bis unten. Da das Auto au?er Kontrolle war, versuchte Kyle aus dem Auto zu greifen und den Reifen zu stoppen –aber es war zu sp?t. Das Auto brach aus und geriet auf die Gegenspur, die Sirenen ert?nten immer noch laut, als es in ein entgegenkommendes Auto krachte. Kyle flog durch die Windschutzscheibe, mit dem Kopf zuerst, landete hart auf der Stra?e und ?berschlug sich mehrfach, w?hrend der Wagen, ebenfalls auf der Seite, hinter ihm her rutschte.  Ein Auto kam Kyle entgegen, seine Bremsen kreischten, aber zu sp?t – Kyle f?hlte, wie seine Brust zerschmettert wurde, als das Auto ihn ?berfuhr. Das Auto hielt kreischend an, w?hrend Kyle dort lag, schwer atmend und eine Frau in ihren Drei?igern herausgerannt kam, schreiend, weinend, und zu Kyle rannte, der auf seinem R?cken lag. “Oh mein Gott, sind Sie in Ordnung?” fragte sie gehetzt. “Ich habe versucht, rechtzeitig anzuhalten. Oh mein Gott. Ich habe einen Mann umgebracht! Oh mein Gott!” Die Frau war hysterisch, kniete ?ber ihm und wiegte sich vor und zur?ck. Pl?tzlich ?ffnete Kyle seine Augen, setzte sich auf und sah auf die Frau vor ihm. Ihr Weinen h?rte auf, als sie ihn ansah, geschockt, die Augen geweitet im Scheinwerferlicht. Kyle grinste, lehnte sich ?ber sie und senkte seine riesigen F?nge, die wuchsen und wuchsen, in ihren Hals. Es war das gr??te Gef?hl seines Lebens. Die Frau kreischte, als er ihr Blut trank, sich selbst f?llte, bis sie schlaf in seinen Armen lag. Kyle sprang befriedigt auf seine Beine, drehte sich um sich selbst und betrachtete den leeren Highway. Er richtete seinen Kragen, gl?ttete sein Hemd und nahm den ersten Schritt. Es gab eine Menge, was dieser Stadt heimgezahlt werden musste – und es w?rde alles mit Scarlet beginnen. KAPITEL DREI Sage flog durch die Nacht, in den aufkeimenden Sonnenaufgang, die ersten, zarten Sonnenstrahlen beschienen eine Tr?ne auf seiner Wange, die er schnell wegwischte. Er war ersch?pft, ?bern?chtigt, weil er die ganze Nacht geflogen war, auf der Suche nach Scarlet. Er war sich sicher, dass er sie mehrmals in der Nacht entdeckt hatte, nur um sich dann zu einem fremden M?dchen hinabzust?rzen, die geschockt war, ihn vor sich landen zu sehen, und dann wieder abzuheben. Langsam fragte er sich, ob er sie je finden w?rde. Scarlet war nirgendwo zu finden und Sage konnte es nicht verstehen. Ihre Verbindung war so stark, er war sich sicher gewesen, dass er in der Lage w?re, sie zu f?hlen, dass sie ihn zu sich f?hren w?rde. Er konnte nicht verstehen, was passiert war. War sie gestorben? Sages einzige Vermutung war, dass sie emotional so aufgew?hlt war, dass alle ihre Sinne blockiert waren und er sie deshalb nicht ersp?ren konnte; oder vielleicht war sie in einen tiefen Schlaf gefallen, was Vampire h?ufig taten, nachdem sie von ihrem ersten Menschen getrunken hatten. F?r einige war es auch t?dlich, das wusste er, und sein Herz tat weh bei dem Gedanken an sie dort drau?en, ganz allein. W?rde sie wieder aufwachen? Sage flog niedrig, aber so schnell, dass er nicht entdeckt werden konnte, an allen bekannten Orten vorbei, an denen sie zusammen gewesen waren – ihre Schule, ihr Haus, ?berallhin, wo er sich sie vorstellen konnte – und nutzte dabei seine super scharfe Sicht um die B?ume und die Stra?en nach ihr abzusuchen. Als die Sonne h?her stieg und Stunde nach Stunde verstrich, wusste Sage schlie?lich, dass die Suche keinen Sinn mehr machte. Er w?rde warten m?ssen, bis sie auftauchte oder bis er sie wieder f?hlen k?nnte. Sage war ersch?pft, auf eine Art und Weise, wie er es nie zuvor gewesen war. Er f?hlte, wie seine Lebenskraft zu schwinden begann. Er wusste, dass er nur noch Tage hatte, bis er selbst starb und als er einen anderen Schmerz in seiner Brust, seinen Armen und seinen Schultern sp?rte, wusste er, er begann, innerlich zu sterben. Er f?hlte, dass er diese Erde bald verlassen w?rde – und er hatte seinen Frieden damit geschlossen. Er wollte seine letzten Tage nur noch mit Scarlet verbringen. Mit keinem weiteren Ziel f?r seine Suche, kreiste Sage ?ber dem Anwesen seiner Familie am Hudson und schaute darauf herunter. Er umkreiste es immer wieder, wie ein Adler und fragte sich, ob er sie noch ein letztes Mal sehen sollte? Er wusste nicht, was das bringen sollte. Sie alle hassten ihn daf?r, dass er ihnen Scarlet nicht ausgeliefert hatte; und er musste zugeben, dass er sie auch hasste. Das letzte Mal, als er von hier fortgegangen war, hatte er seine sterbende Schwester im Arm gehalten und Lore war auf dem Weg gewesen, Scarlet umzubringen. Er wollte sie nicht wiedersehen. Und doch konnte er nirgendwo anders hin. W?hrend er flog, h?rte Sage ein Klopfen und als er n?herkam sah er einige seiner Cousins, die Bretter vor die Fenster hielten und h?mmerten. Eines nach dem anderen, verbarrikadierten sie ihren Landsitz und Sage sah dutzende seiner Cousins, die davonflogen. Er war fasziniert. Offensichtlich war irgendetwas passiert. Sage musste es herausfinden. Ein Teil von ihm wollte wissen, wo sie hingingen, was aus seiner Familie werden w?rde – und ein gr??erer Teil von ihm wollte wissen, ob sie eine Idee h?tten, wo Scarlet steckte. Vielleicht hatte einer von ihnen etwas gesehen oder geh?rt. Vielleicht hatte Lore sie ?berw?ltigt. Er musste es wissen; es war das einzige, was ihm noch blieb. Sage sank hinab zu dem Anwesen seiner Familie, landete auf der hinteren Marmorterrasse, vor der gro?en Treppe, die zu der hinteren T?r, einer gro?en, antiken, franz?sischen T?r, f?hrte. Als er sich ihr n?herte, ?ffnete sie sich pl?tzlich und er sah seine Mutter und seinen Vater, die heraustraten und ihn mit einem strengen, missbilligendem Blick ansahen. “Was machst Du wieder hier?” fragte seine Mutter, als w?re er ein unwillkommener Eindringling. “Du hast uns einmal get?tet”, sagte sein Vater. “Unsere Leute h?tten ?berleben k?nnen, wenn Du nicht gewesen w?rst. Bist Du gekommen, um uns noch einmal zu t?ten?” Sage runzelte die Stirn; er war die Missbilligung seiner Eltern so m?de. “Wo geht Ihr alle hin?” fragte Sage. “Was denkst, Du denn, wohin?”, antwortete sein Vater. “Sie haben den gro?en Rat zum ersten Mal seit Tausend Jahren einberufen.” Sage sah sie geschockt an. “Boldt Castle?” fragte er. “Ihr geht zu den Tausend Inseln?” Seine Eltern blickten finster zur?ck. “Was k?mmert es Dich?” sagte seine Mutter. Sage konnte nicht glauben, was er da h?rte. Der gro?e Rat war seit einer Ewigkeit nicht mehr zusammengetroffen und alle von ihrer Art auf einem Platz, das konnte nichts Gutes bedeuten. “Aber warum?” fragte er. “Warum wird er einberufen, wenn wir alle sowieso sterben?” Sein Vater trat einen Schritt vor und l?chelte, w?hrend er seinen Finger hob und ihn gegen Sages Brust stie?. “Wir sind nicht wie Du”, knurrte er. “Wir ergeben uns nicht kampflos. Wir werden die gr??te Armee bilden, die es jemals gegeben hat, wenn wir alle an einem Ort versammelt sind. Die Menschheit wird daf?r bezahlen. Wir werden Rache nehmen.” “Rache wof?r?” fragte Sage. “Die Menschheit hat damit nichts zu tun. Warum solltet Ihr unschuldige Menschen verletzen?” Sein Vater l?chelte ihn an. “Dumm bis zum Ende”, sagte er. “Warum sollten wir nicht? Was haben wir zu verlieren? Was wollen sie tun, uns umbringen?” Sein Vater lachte und seine Mutter fiel ein, w?hrend sie beide Arm in Arm an ihm vorbeigingen, unsanft seine Schulter anstie?en und sich auf ihren Flug vorbereiteten. Sage rief hinter ihnen her: “Ich erinnere mich an eine Zeit, in der Ihr edel wart” sagte er. “Aber jetzt, seid Ihr nichts mehr. Weniger als nichts. Ist es das, wozu Euch die Verzweiflung macht?” Sie drehten sich um und verzogen das Gesicht. “Dein Problem, Sage, ist, dass, obwohl Du einer von uns bist, Du unsere Art nie verstanden hast. Zerst?rung ist alles, was wir jemals wollten. Nur Du, einzig und allein Du, bist anders.” “Du bist das Kind, das wir nie verstanden haben”, sagte seine Mutter. “Und Du hast es nie vers?umt, uns zu entt?uschen.” Sage f?hlte einen Schmerz, der ihn durchfuhr, er f?hlte sich zu schwach, um zu reagieren. Als sie sich rumdrehten, um zu verschwinden, fand Sage keuchend die Kraft hinter ihnen her zu schreien: “Scarlet! Wo ist sie? Sagt es mir!” Seine Mutter drehte sich um und l?chelte breit. “Oh, mach Dir keine Sorgen mehr um sie”, sagte seine Mutter. “Lore wird sie finden und uns alle retten. Oder er wird bei dem Versuch sterben. Und wenn wir weiterleben, glaube nicht, mein Schatz, dass es dann noch einen Platz f?r Dich bei uns geben wird.” Sage err?tete. “Ich hasse Dich!”, schrie er. “Ich hasse Euch Beide!” Seine Eltern drehten sich nur l?chelnd um, traten auf das Marmorgel?nder und verlie?en ihn in die Nacht. Sage stand einfach dort und sah ihnen zu, wie sie verschwanden, in den Himmel, und seine verbleibenden Cousins sich zu ihnen gesellten. Er stand dort ganz allein, vor seiner mit Brettern vernagelten Heimat, mit nichts, was ihm geblieben war. Seine Familie hasste ihn – und er hasste sie ebenfalls. Lore. Sage f?hlte einen frischen Ausbruch von Entschlossenheit, als er an ihn dachte. Er durfte ihn Scarlet nicht finden lassen. Trotz all des Schmerzes in ihm, wusste er, er musste seine Kr?fte ein letztes Mal b?ndeln. Er musste Scarlet finden. Oder bei dem Versuch sterben. KAPITEL VIER Caitlin sa? auf dem Beifahrersitz ihres Pickups, ersch?pft, untr?stlich, w?hrend Caleb unerbittlich die Stra?e 9 hinauf- und herunterfuhr, wie er es schon seit Stunden tat, um die Stra?en abzusuchen. Es d?mmerte und Caitlin sah durch die Windschutzscheibe auf den ungew?hnlichen Himmel. Sie wunderte sich, dass der Tag bereits anbrach. Sie waren die ganze Nacht herumgefahren, sie beiden auf den Vordersitzen und Sam und Polly auf der R?ckbank, hatten ihre Augen ?ber die Stra?en und B?sche schweifen lassen und nach Scarlet gesucht. Einmal waren sie mit quietschenden Reifen stehengeblieben, da Caitlin gedacht hatte, sie h?tte sie gesehen – nur, um dann zu erkennen, dass es eine Vogelscheuche war. Caitlin schloss f?r einen Moment die Augen, ihre Lider f?hlten sich so schwer und geschwollen an, und durch sie blitzten die Lichter der entgegenkommenden Wagen, von dem endlosen Verkehr, der die ganze Nacht nicht abgerissen war. Ihr war nach Weinen zumute. Caitlin f?hlte sich so hohl innerlich, wie eine schlechte Mutter, da sie nicht genug dagewesen war f?r Scarlet – daf?r, dass sie nicht an sie geglaubt hatte, sie nicht verstanden hatte, nicht f?r sie dagewesen war, als sie sie gebraucht hatte. Irgendwie f?hlte Caitlin sich verantwortlich f?r all das. Und sie wollte sterben bei dem Gedanken, ihre Tochter nicht wiederzusehen. Caitlin begann zu weinen und schnell ?ffnete sie ihre Augen und wischte sich die Tr?nen fort. Caleb nahm ihre Hand, aber sie sch?ttelte sie ab. Caitlin wandte ihren Kopf zum Fenster, um ein bisschen Privatsph?re zu finden, wollte allein sein – wollte sterben. Ohne ihr kleines M?dchen im Leben blieb ihr nichts mehr. Caitlin f?hlte eine beruhigende Hand auf ihrer Schulter. Sie drehte sich um und sah, dass Sam sich vorgelehnt hatte. “Wir sind die ganze Nacht herumgefahren”, sagte er. “Es gibt kein Zeichen von ihr. Wir haben jeden Zentimeter auf der 9 abgesucht. Die Cops suchen auch nach ihr, mit viel mehr Autos. Wir sind alle ersch?pft und haben keine Ahnung, wo sie sein k?nnte. Vielleicht ist sie schon zu Hause und wartet auf uns.” “Das sehe ich genauso”, sagte Polly. “Ich sage, wir sollten nach Hause. Wir brauchen eine Pause.” Pl?tzlich h?rte sie ein lautes Hupen und Caitlin sah erschrocken auf und sah einen LKW, der ihnen entgegenkam, da sie auf der falschen Seite fuhren. “CALEB!” schrie Caitlin. Caleb wich in der letzten Sekunde aus, zur?ck auf die richtige Stra?enseite und verpasste den LKW nur um Zentimeter. Caitlin schaute ihn mit klopfendem Herzen an und der ersch?pfte Caleb starrte zur?ck, seine Augen rot vor M?digkeit. “Was war das?” fragte sie. “Es tut mir leid”, sagte er. “Ich muss wegged?st sein.” “Dies tut niemandem von uns gut”, sagte Polly. “Wir brauchen eine Pause. Wir m?ssen nach Hause. Wir sind alle ersch?pft.” Caitlin zweifelte, aber endlich, nach einem langen Augenblick, nickte sie. “In Ordnung. Bring uns nach Hause.” * Caitlin sa? auf ihrer Couch, als die Sonne aufging und schaute durch ein Fotoalbum mit Fotos von Scarlet. Die Erinnerungen von Scarlet in jedem Alter ?berfluteten sie. Caitlin fuhr sanft mit ihrem Daumen ?ber die Fotos und w?nschte mehr als alles andere, sie k?nnte Scarlet jetzt hier bei sich haben. Sie w?rde alles daf?r geben, sogar ihr eigenes Herz und ihre Seele. Caitlin hielt die zerrissene Seite aus dem Buch in der Hand, die sie in dem Buchladen gefunden hatte, mit dem antiken Ritual, dass Scarlet gerettet h?tte, wenn Caitlin rechtzeitig zur?ck gekommen w?re, das sie davon geheilt h?tte, ein Vampir zu werden. Caitlin zerpfl?ckte die Seite in Tausend Teile und warf sie auf den Boden. Sie landeten neben Ruth, ihrem gro?en Husky, die winselte und sich an Caitlins Seite zusammenrollte. Die Seite, das Ritual, das Caitlin einst so viel bedeutet hatte, war jetzt nutzlos. Scarlet hatte sich bereits an einem Menschen vergangen und kein Ritual konnte sie jetzt noch retten. Caleb, Sam und Polly, die ebenfalls in dem Raum waren, waren jeder f?r sich verloren in ihrer eigenen Welt, alle hingen auf dem Sofa oder den St?hlen herum, und alle waren bereits eingeschlafen, oder zumindest fast. Sie alle lagen in der dichten Stille und warteten darauf, dass Scarlet durch die T?r k?me – und alle ahnten, dass das nicht passieren w?rde. Pl?tzlich klingelte das Telefon. Caitlin sprang auf und hob mit zitternder Hand ab. Sie lie? den H?rer mehrmals fallen, bis sie endlich ans Ohr hielt. “Hallo, hallo, hallo?” sagte sie. “Scarlet, bist Du das? Scarlet!?” “Ma’am, hier ist Officer Stinton”, erklang eine m?nnliche Stimme. Caitlins Herz wurde schwer, als ihr klar wurde, dass es nicht Scarlet war. “Ich rufe Sie nur an, um Ihnen mitzuteilen, dass wir Ihre Tochter noch nicht gefunden haben.” Caitlins Hoffnungen fielen in sich zusammen. Sie nahm das Telefon fester in die Hand und dr?ckte es verzweifelt. “Sie strengen sich nicht genug an”, kochte sie. “Ma’am, wir tun alles, was wir k?nnen—” Caitlin wartete nicht auf den Rest seiner Antwort. Sie schlug den H?rer auf, griff das Telefon, ein altes aus den 80ern, riss die Schnur aus der Wand, hob es ?ber den Kopf und warf es mit aller Gewalt auf den Boden. Caleb, Sam, und Polly sprangen auf, unsanft aus dem Schlaf gerissen und sahen sie an, als w?re sie verr?ckt geworden. Caitlin sah hinunter auf das Telefon und bemerkte, dass sie es vielleicht war. Caitlin st?rmte durch den Raum, ?ffnete die T?r zu ihrer gro?en Veranda und setzte sich in einen Schaukelstuhl. Es war kalt in der Morgend?mmerung, aber das war ihr egal. Sie war bet?ubt. Sie verschr?nkte die Arme fest vor der Brust und schaukelte und schaukelte in der kalten Novemberluft. Sie schaute auf die Stra?e, die von dem Licht eines neuen Tages beschienen wurde und sah keinen Menschen, kein einziges Auto, alle H?user lagen noch still da. Alles war still. Eine perfekte, ruhige Vorstadtstra?e, alles so wie es sein sollte. Perfekt normal. Aber nichts, das wusste Caitlin, war normal. Pl?tzlich hasste sie diesen Ort, den sie so viele Jahre geliebt hatte. Sie hasste die Stille, sie hasste die Ruhe. Was w?rde sie nicht f?r ein wenig Chaos geben, etwas, was die Stille zerst?rte, f?r Bewegung, f?r Ihre Tochter, die auftauchte. Scarlet, betete sie, als sie ihre Augen schloss, weinend, komm zur?ck zu mir, Baby. Bitte komm zur?ck zu mir. KAPITEL F?NF Scarlet Paine sp?rte, wie sie durch die Luft schwebte, das Flattern von Millionen kleiner Fl?gel im Ohr f?hlte sie, wie sie immer h?her stieg. Sie schaute sich um, um zu sehen, dass sie von einem Schwarm von Flederm?usen getragen wurde, die sie umgaben, sie klammerten sich an die R?ckseite ihres Shirts und trugen sie durch die Luft. Scarlet wurde durch die Wolken getragen, durch den sch?nsten Sonnenaufgang, den sie je gesehen hatte, der ganze blutrote Himmel war in Feuer getaucht. Sie verstand nicht, was passiert war, aber irgendwie hatte sie keine Angst. Sie sp?rte, dass sie sie irgendwohin trugen, und das Kreischen und Flattern um sie herum f?hlte sich vertraut und famili?r an. Bevor Scarlet verstehen konnte, was passiert war, setzten die Flederm?use sie sanft ab, vor dem gr??ten Schloss, dass sie je gesehen hatte. Es hatte alte Steinw?nde und sie stand vor einem enormen, gew?lbten Tor. Die Flederm?use flogen hoch und verschwanden, ihr Flattern wurde leiser. Scarlet stand vor der T?r und langsam ?ffnete sie sich. Ein gelbes Licht drang heraus und Scarlet wollte durch diese T?r gehen. Scarlet trat ?ber die Schwelle, ging in das Licht und kam in die gr??te Kammer, die sie je gesehen hatte. Im Inneren, aufgereiht in Perfektion, sie ansehend, stand eine Armee von Vampiren, alle in schwarz gekleidet. Sie schwebte zu ihnen hin?ber, sah auf sie hinunter, als w?re sie ihr F?hrer. Wie ein Mann erhoben sie gemeinsam ihre H?nde und schlugen sich damit auf die Brust.  “Du hast eine Nation geboren”, riefen sie im Gleichklang, das Echo erschall laut von dem W?nden wieder. “Du hast eine Nation geboren!” Die Vampire lie?en einen lauten Ruf erklingen und als sie das taten, nahm Scarlet es in sich auf, sie f?hlte dass sie endlich ihre eigenen Leute gefunden hatte. Scarlets Augen flogen auf, als sie von dem Ger?usch von zersplittertem Glas erwachte. Sie lag mit dem Gesicht nach unten auf Zement, ihre Wange dr?ckte dagegen, kalt und feucht. Sie sah, wie Ameisen auf sie zu krabbelten und legte ihre Hand auf den rauen Zement, um sich aufzusetzen und sie wegzufegen. Scarlet war kalt und hatte Schmerzen, ihr Nacken und R?cken taten von dem Schlaf in dieser unbequemen Position weh. Vor allem war sie desorientiert, es machte ihr Angst, dass sie ihre Umgebung nicht erkannte. Sie lag unter einer kleinen Br?cke, als der Sonnenaufgang ?ber ihr hineinbrach. Es stank nach Urin und schalem Bier und Scarlet sah, dass der Zement ?ber und unter mit Graffiti bespr?ht war und als sie sich umsah, entdeckte sie viele leere Bierdosen und gebrauchte Nadeln. Sie stellte fest, dass sie an einem schlechten Ort war. Sie sah sich blinzelnd um und hatte keine Ahnung, wo sie war, oder wie sie hergekommen war. Erneut erklang das Ger?usch von splitterndem Glas, begleitet von schlurfenden Schritten und Scarlet drehte sich schnell um, alle ihre Sinne in Alarmbereitschaft. Ungef?hr drei Meter entfernt standen vier Penner, die betrunken oder auf Drogen aussahen – oder einfach nur gewaltt?tig. Unrasierte, ?ltere M?nner, die sie anstarrten, als w?re sie ein Spielzeug, das l?sterne Grinsen in ihrem Gesicht enth?llte gelbe Z?hne. Aber sie waren stark, das konnte sie sehen, breit und kr?ftig und auf Grund der Art, wie sich ihr n?herten, einer von ihnen warf Bierflaschen kaputt, konnte sie sehen, dass ihre Absichten nicht freundlich waren. Scarlet versuchte sich daran zu erinnern, wie sie an diesen Ort gekommen war. Es war ein Ort, an den sie niemals freiwillig gegangen w?re. War sie hierhin gebracht worden? Ihr erster Gedanke war, dass sie vielleicht vergewaltigt worden war; aber sie sah an sich hinunter und fand sich selbst voll eingekleidet wieder und wusste, das war es nicht. Sie dachte zur?ck und versuchte sich an den vorigen Abend zu erinnern. Aber es war alles nur ein schmerzhafter Schatten. Einzelne Momente blitzten vor ihr auf: eine Bar auf der Stra?e 9…eine Auseinandersetzung…aber es war alles so verschwommen. Sie konnte sich nicht recht an die Details erinnern. “Du wei?t, dass Du unter unserer Br?cke bist, oder?” fragte einer der Penner sie, als sie n?herkamen. Scarlet stemmte sich auf H?nde und Knie und dann auf ihre F??e, innerlich zitternd, aber sie wollte sich die Angst nicht ansehen lassen. “Niemand darf hierher kommen, ohne die Maut zu bezahlen”, sagte ein anderer. “Es tut mir leid”, sagte sie. “Ich wei? nicht, wie ich hier hingekommen bin.” “Das war Dein Fehler”, sagte ein anderer mit einer tiefen, knurrenden Stimme und l?chelte sie dabei an. “Bitte”, sagte Scarlet und versuchte, dabei hart zu klingen, aber ihre Stimme zitterte, als einen Schritt zur?ckwich, “ich m?chte keinen ?rger. Ich gehe jetzt. Es tut mir leid.” Scarlet drehte sich um, um zu verschwinden, mit klopfendem Herzen, als sie pl?tzlich Schritte h?rte, die hinter ihr herrannten und einen Arm f?hlte der sich um sie schlang und ein Messer, das sich in Brust bohrte. Ein W?rgen ?berkam sie bei dem Gestank nach Bier aus seinem Atem. “Nein, das tust Du nicht, Liebling”, sagte er. “Wir haben uns doch gerade erst kennengelernt.” Scarlet k?mpfte, aber der Mann war zu stark f?r sie, seine Bartstoppeln kratzten ihr im Gesicht, als er sein Gesicht an ihrem rieb. Direkt standen auch die anderen drei vor ihr und Scarlet schrie auf, k?mpfte mit aller Gewalt, aber schon f?hlte sie die H?nde, die an ihrem Oberk?rper herunterfuhren. Einer von ihnen erreichte ihren G?rtel. Scarlet bockte und drehte sich, versuchte wegzukommen – aber sie waren zu stark. Einer von ihnen ?ffnete ihren G?rtel, warf ihn davon und sie h?rte das Klingen von Metall auf Zement. “Bitte, lasst mich gehen!” schrie Scarlet w?hrend sie sich wand. Der vierte Penner griff ihre Jeans an der Taille und begann sie herunterzuziehen. Scarlet wusste, dass, wenn sie jetzt nichts t?te, sie verletzt werden w?rde. Etwas in ihr schnappte ein. Sie verstand nicht, was es war, aber es ?berw?ltigte sie komplett, eine Energie flutete sie, stieg von den Zehen bis in ihre Fingerspitzen. Sie f?hlte eine sengende Hitze, die ihre durch die Schultern fuhr, durch ihre Arme und die H?nde. Ihr Gesicht wurde rot und am ganzen K?rper standen ihr die Haare zu Berge und sie f?hlte ein Feuer, das in ihr brannte. Sie f?hlte eine St?rke, die sie nicht verstand, wusste pl?tzlich, dass sie st?rker war als diese M?nner, st?rker, als alles im Universum. Dann f?hlte sie noch etwas anderes: eine animalische Wut. Es war ein neues Gef?hl. Sie hatte nicht l?nger den Wunsch, von hier wegzukommen – jetzt wollte sie genau hier bleiben und diese M?nner daf?r bezahlen lassen. Sie auseinanderrei?en, St?ck f?r St?ck. Und schlie?lich f?hlte sie noch eine Sache: Hunger. Ein tiefer, nagender Hunger, der gestillt werden wollte. Scarlet lehnte sich zur?ck und knurrte, ein Ger?usch, das sogar sie selbst erschreckte; ihre F?nge wuchsen, w?hrend sie sich zur?cklehnte und den Mann trat, der ihr an die Jeans gegangen war. Der Tritt war so voller Wut, er lie? den Mann fast sechs Meter durch die Luft fliegen, bis er mit dem Kopf gegen eine Betonwand schlug. Er sackte bewusstlos in sich zusammen. Die anderen traten zur?ck und lie?en sie los, die M?nder weit ge?ffnet vor Schock und Angst, w?hrend sie Scarlet anstarrten. Sie schauten, als h?tten sie verstanden, dass sie einen sehr gro?en Fehler begangen hatten. Bevor sie reagieren konnten, wirbelte Scarlet herum und schlug den Mann, der sie gehalten hatte mit ihrem Ellbogen, und traf seinen Kiefer so hart, dass er sich zweimal um sich selbst drehte und dann bewusstlos zu Boden ging. Scarlet drehte sich um, fauchend und sah die beiden anderen an wie ein Tier seine Beute. Die beiden Penner standen mit vor Angst geweiteten Augen vor ihr und Scarlet h?rte ein Ger?usch und schaute an einem hinunter, um festzustellen, dass er sich in die Hose gepinkelt hatte. Scarlet b?ckte sie, hob ihren G?rtel auf und ging beil?ufig auf sie zu. Der Mann stolperte R?ckw?rts. “Nein!” wimmerte er. “Bitte! Ich habe es nicht so gemeint!” Scarlet sprang nach vorne und legte den G?rtel um den Hals des Mannes. Dann hob sie ihn mit einer Hand hoch, die F??e baumelten ?ber dem Boden, der Mann japste und versuchte sich am G?rtel festzuhalten. Sie hielt ihn hoch ?ber dem Kopf bis er sich nicht mehr bewegte und tot zu Boden fiel. Scarlet drehte sich rum und sah den letzten Mann an, der weinte und zu ver?ngstigt zum Weglaufen war. Ihre F?nge wurden l?nger, sie ging auf ihn zu und versenkte sie in seinem Hals.  Er sch?ttelte die Arme und dann, nach wenigen Augenblicken, lag er in einer Blutlache. Scarlet h?rte ein entferntes Huschen und sah sich um, um festzustellen, dass der erste Penner langsam auf die Beine kam. Er sah sie panisch an und versuchte auf H?nden und Knien davon zu krabbeln. Sie st?rzte sich auf ihn. “Bitte tu mir nicht weh”, wimmerte er heulend. “Ich habe es nicht so gemeint. Ich wei? nicht, was Du bist, aber ich habe es nicht so gemeint.” “Ich bin mir sicher, dass Du es nicht so gemeint hast”, antwortete sie mit einer dunklen, unmenschlichen Stimme. “So wie ich es auch nicht so meine, was ich jetzt tue.” Scarlet packte ihm am R?cke seines Shirts, wirbelte ihn herum und warf ihn mit ganzer Kraft – gerade nach oben. Der Penner flog wie eine Rakete, direkt gegen die Br?cke, sein Kopf und seine Schultern krachten gegen den Zement, der Klang von fallendem Schutt erf?llte die Luft, da sie ihn halb durch die Br?cke geworfen hatte. Dort hing er, steckte fest und seine Beine baumelten unter ihm. Scarlet sprang mit einem Sprung auf die Br?cke und sah zu, wie sein Oberk?rper im Beton steckte, er schrie, sein Kopf und seine Schultern steckten fest und er war nicht in der Lage, sich zu bewegen. Er wackelte in dem Versuch, sich zu befreien. Aber das konnte er nicht. Er sa? in der Falle f?r den n?chsten Wagen, der vorbeifahren w?rde. “Hol mich hier raus!” verlangte er. Scarlet l?chelte. “Vielleicht beim n?chsten Mal”, sagte sie. “Genie? den Verkehr.” Scarlet drehte sich um, sprang ab und flog in den Himmel, die Schreie des Mannes wurden leiser und leiser, w?hrend sie h?her und h?her stieg, weg von diesem Ort, immer noch keine Ahnung, wo sie war, aber es interessierte sie auch nicht l?nger. Nur eine Person stahl sich in ihren Kopf: Sage. Sein Gesicht schwebte vor ihrem geistigen Auge, sein perfekt gestaltetes Kinn, seine Lippen, seine ausdrucksstarken Augen. Sie konnte seine Liebe f?r sie sp?ren. Und ihr ging es genauso. Sie wusste nicht, wo ihr Zuhause war in dieser Welt, aber es interessierte sie auch nicht, solange sie mit ihm zusammen war. Sage, dachte sie. Warte auf mich. Ich komme zu Dir. KAPITEL SECHS Maria sa? mit ihren Freunden im K?rbisfeld, hasste das Leben und war so eifers?chtig auf alle. Jeder schien einen Freund zu haben, au?er ihr. Und diejenigen, die keinen hatten, hatten eine wirklich starke Clique von Freunden, die sich zusammengeschlossen hatte. Maria sa? auf einem Haufen von K?rbissen, Becca und Jasmin an ihrer Seite und wusste nicht mehr genau, wo sie zugeh?rte. Maria hatte immer eine starke Clique um sich gehabt, die besten Freunde ?berhaupt, sie vier, sie und Becca und Jasmin und nat?rlich, ihre beste Freundin, Scarlet. Sie waren unzertrennlich gewesen. Wenn eine von ihnen keinen Freund hatte, waren die anderen immer da f?r sie gewesen. Sie und Scarlet hatte sich geschworen, niemals miteinander zu streiten, aufs selbe College zu gehen, die Trauzeugin der anderen zu sein und immer maximal zehn Blocks voneinander entfernt zu wohnen. Maria war sich ihrer Freunde so sicher gewesen, auch Scarlet. Dann war in den letzten paar Wochen alles auseinander gebrochen, ohne Vorwarnung. Scarlet hatte ihr Sage direkt vor der Nase weggeschnappt, den einzigen Jungen, den Maria wirklich toll fand, seit einer sehr langen Zeit. Marias Gesicht err?tete, als sie an die Dem?tigung dachte; Scarlet hatte daf?r gesorgt, dass sie so dumm aussah. Sie war immer noch so sauer auf sie deswegen und glaubte nicht, dass sie ihr je verzeihen k?nnte. Maria erinnerte sich an ihren letzten Streit, als Scarlet sich verteidigt hatte und sagte, dass Sage sie halt mochte und sie ihn nicht gestohlen hatte. Tief im Inneren wusste Maria, dass sie vermutlich Recht hatte. Aber sie musste immer noch jemandem die Schuld geben und es war deutlich einfacher, als sich selbst die Schuld zuzuschieben. Jemand schubste sie und Maria rutschte von dem K?rbishaufen, landete am Boden und ihre Jeans wurden schlammig. “Pass doch auf!” schrie sie angepisst. Sie sah hoch und entdeckte einen der betrunkenen Jungs. Mehrere Hundert Sch?ler ihrer Stufe hatten sich hier versammelt, wie sie es traditionell schon immer getan hatten, am Tag nach dem gro?en Herbstfest, f?r dieses dumme Schul-K?rbis-Pfl?cken-Event. Jeder wusste, dass niemand wirklich K?rbisse pfl?ckte, sie alle sa?en einfach nur im K?rbisfeld herum, f?llten sich mit hei?em Apfel-Cidre und Donuts, w?hrend das Gesindel ihrer Klasse den Cidre mit Gin versetzte. Und einer dieser Idioten hatte sie geschubst. Ihm war noch nicht einmal aufgefallen, dass er es getan hatte, als er herumstolperte. Maria kannte ihn und sie wusste, dass alle diese Jungs, die in diesem Alter schon so tranken, nichts aus ihrem Leben machen w?rden, so dass sie zumindest darauf Trost sch?pfen konnte. Maria musste ihren Kopf freibekommen. Sie konnte es nicht mehr ertragen, hier herumzusitzen. Sie wollte nur noch weg. Sie war immer noch niedergeschlagen und sie wusste nicht einmal, warum. Ihre beste Freundin zu verlieren, selbst mit Jasmin und Becca im R?cken, f?hlte sich wie ein herber Verlust an. Was das Ganze noch schlimmer machte, war, dass sie immer noch Lust auf Sage hatte. Die Gedanken an ihn machten sie verr?ckt. Maria kam auf ihre F??e und begann zu laufen. “Wo gehst Du hin?” fragte Jasmin. Maria zuckte die Achseln. “Ein bisschen frische Luft schnappen.” Maria schob sich durch die Menge, ging weiter und weiter in das Feld hinein, weg von der Stadt und beobachtete all die Kinder, die ihre Becher in der Hand hielte, lachend herumsa?en und allesamt so gl?cklich aussahen. Jeder au?er ihr. In diesem Moment hasste sie sie alle. Maria schaffte es bis zum Rand der Menge und ging weiter, bis sie einen einsamen Heuschober mitten im Feld fand. Sie legte den Kopf in die H?nde und hielt ihre Tr?nen zur?ck. Sie f?hlte sich depressiv und wusste nicht, warum. Vor allem, dachte sie, weil Scarlet nicht mehr in ihrem Leben war. Normalerweise schrieb sie ihr hundert Mal am Tag. Sie verstand nicht, warum alles so weit kommen musste. Und sie konnte nicht aufh?ren an Sage zu senken, selbst wenn sie wusste, dass er sie nicht mochte. Sie schloss ihre Augen und w?nschte ihn sich herbei. Sage, ich w?rde alles daf?r geben, dachte sie. Komm her, ich will Dich. Ich brauche Dich. “Warum sitzt ein h?bsches Ding wie Du hier ganz alleine?” erklang eine dunkle, verf?hrerische Stimme. Maria zuckte zusammen, ?ffnete ihre Augen und war v?llig geschockt von dem Anblick, der sich ihr bot. Es war nicht Sage. Aber es war ein Junge, der, falls das m?glich war, sogar noch wunderbarer als Sage war. Er trug schwarze Lederstiefel, schwarze Lederhosen, ein schwarzes T-Shirt, eine schmale Halskette aus Haiz?hnen und eine passende, schwarze Lederjacke. Er hatte graue Augen und gewellte, braune Haare und ein kleines, perfektes L?cheln. Er hatte mehr Sexappeal als jeder andere Kerl, den sie je gesehen hatte: er sah aus wie ein Rockstar, der direkt vor ihr von einer B?hne kam. Maria blinzelte mehrere Male und schaute sich um, fragte sich, ob dies ein Witz sein sollte. Aber er war der einzige hier und er sprach mit ihr und niemand anderem. Sie versuchte, ihm zu antworten, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken. “H?bsch?” war alles, was sie hervorbrachte, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Er lachte und es war das sch?nste Ger?usch, das sie je geh?rt hatte. “Komm schon, sie alle haben Spa?. Warum Du nicht?” Ohne auf eine Antwort zu warten, n?herte er sich anmutig, hielt ihr seine Hand hin und ohne dass sie es richtig mitbekam, nahm sie seine Hand, sprang von dem Heustapel und folgte ihm, so dass sie beide Hand-in-Hand allein durch das Feld liefen. Sie war so hin und weg von ihm, dass ihr noch nicht einmal auffiel, dass das nicht besonders normal war. Eine Fantasie aus ihrem Kopf war wahr geworden und er nahm sie mit sich. Aber sie war noch nicht bereit, sich Fragen zu stellen. “?hm…wer bist Du?” fragte sie versuchsweise mit zitternder Stimme, ?berw?ltigt von dem Gef?hl seiner Hand in ihrer. “Ich war auf der Suche nach einem Date f?r das Maislabyrinth”, sagte er mit einem L?cheln, w?hrend sie es betraten. “Das ist wohl mein Gl?ckstag. Maria, richtig?” Sie sah ihn erstaunt an. “Woher kennst Du meinen Namen?” Er grinste sie an und lachte. “Du wirst bald feststellen”, sagte er, “dass ich fast alles wei?. Und was meinen Namen angeht: Du kannst mich Lore nennen.” * Lore lief Hand-in-Hand mit Scarlets Freundin und war begeistert von sich selbst, wie leicht es gewesen war, sie zu verf?hren. Diese Menschen waren einfach zu schwach, zu naiv – es war eigentlich nicht fair. Er hatte noch nicht einmal seine Kr?fte entfalten m?ssen und innerhalb weniger Augenblicke, hatte er sie in der Hand. Ein Teil von ihm wollte sich an ihr n?hren, die Energie aus ihrem K?rper saugen und sie dann entsorgen, wie er es auch mit anderen Menschen tat. Aber ein anderer Teil von ihm sagte ihm, dass er geduldig sein musste. Immerhin war er ?bers Land geflogen und direkt vor ihr gelandet. Lore hatte nach einem Weg gesucht, an Scarlet ranzukommen und w?hrend er flog, hatte er Marias starke Gef?hle aufgeschnappt; er hatte ihr Verlangen nach Sage gesp?rt, ihre Verzweiflung. Es hatte ihn angezogen wie einen Magnet. Lore hatte Maria mit seinen Adleraugen vom Himmel aus gesehen, und als er zu ihr runtergetaucht war, hatte er erkannt, dass sie die perfekte Falle w?re, jemand der so allein war, so verletzlich – und Scarlet so nahe stand. Wenn jemand einen Weg zu Scarlet finden w?rde, w?re es sie. Lore entschied, sich mit ihr anzufreunden, sie zu nutzen, um Scarlet zu finden und, wenn das alles vorbei w?re, sie umzubringen. In der Zwischenzeit k?nnte er vielleicht ein bisschen Spa? mit ihr haben. Diese erb?rmlichen Menschen w?rden glauben, was ihre Phantasie ihnen vorgab. “?hm…ich verstehe es nicht…” sagte Maria w?hrend sie gingen, ihre Stimme zitterte nerv?s. “Erkl?r es mir. Du sagtest, Du bist… irgendwie neu hier?” Lore lachte. “In gewisser Weise”, sagte er. “Also wirst Du auf unsere Schule gehen?” fragte sie. “Ich glaube nicht, dass ich Zeit f?r die Schule haben werde”, antwortete er. “Was meinst Du damit? Bist Du nicht in meinem Alter?” fragte sie. “Doch, bin ich. Aber ich habe die Schule schon vor langer Zeit beendet.” Lore h?tte fast gesagt vor Jahrhunderten, aber gl?cklicherweise konnte er sich noch stoppen. “Vor langer Zeit? Was meinst Du damit? Bist Du hochbegabt oder sowas?” Sie sah ihn mit gro?en, bewundernden Augen an und er l?chelte sie an. “Sowas in der Art”, sagte er. “Also Deine Freunde sind noch da, auf der Party?” f?gte er hinzu. Maria nickte. “Ja, sie alle, au?er… Naja, ich bin ja nicht mehr mit ihr befreundet, als ja, alle.” “Au?er wem?” fragte Lore fasziniert. Maria err?tete. “Naja, meine fr?here, beste Freundin. Sie ist nicht da. Aber wie schon gesagt, wir sind auch nicht mehr befreundet.” “Scarlet?” fragte er und bereute sofort, zu viel von sich Preis gegeben zu haben. Maria sah ihn misstrauisch an. “Also, woher wei?t Du das alles? Hast Du mich irgendwie gestalked?” Lore sp?rte, dass sie sich von ihm zur?ckzog, und er wollte sie nicht verlieren. Er sah sie an, hielt ihre Wange und seine Augen blitzten sie an. Sie blinzelte und als sie das tat, wischte er die letzten drei?ig Sekunden ihrer Konversation aus ihrem Ged?chtnis. Maria blinzelte mehrmals und er nahm ihre Hand und sie gingen weiter. Das war?s, dachte er. Auf ein Neues. “Also sind Deine Freunde noch da, auf der Party?” f?gte er hinzu. Maria nickte. “Ja, alle au?er… Naja, ich bin nicht mehr mit ihr befreunden, also ja, alle.” “Au?er wem?” fragte Lore fasziniert. Maria err?tete. “Naja, bis auf meine ehemalige, beste Freundin. Sie ist nicht da. Aber wie ich schon sagte, wir sind nicht mehr befreundet.” Lore machte eine Pause und durchdachte seine n?chsten Worte. “Was ist zwischen Euch passiert?” fragte er vorsichtig. Maria zuckte die Achseln und sie gingen schweigend weiter, ihre Schuhe knirschten im Heu. “Du musst es mir nicht erz?hlen”, sagte Lore schlie?lich. “Wie auch immer, ich wei?, wie das ist. Mein Cousin. Er war mal wie ein Bruder f?r mich. Jetzt sprechen wir nicht einmal mehr miteinander.” Maria sah ihn mitf?hlend an. “Das ist schrecklich”, sagte sie. “Was ist passiert?” Lore zuckte mit den Achseln. “Lange Geschichte.” Jahrhunderte lang, wollte er hinzuf?gen, aber er hielt sich zur?ck. Maria nickte, und f?hlte eine gro?e Sympathie ihm gegen?ber. “Nun, da Du es zu verstehen scheinst”, sagte sie, “erz?hl ich es Dir. Ich wei? nicht warum, da ich Dich nicht einmal kenne, aber ich habe das Gef?hl, dass Du es verstehen k?nntest.” Lore schaute sie beruhigend an. “Ich scheine diesen Effekt auf Menschen zu haben”, sagte er. “Wie auch immer”, fuhr Maria fort, “meine Freundin, Scarlet, sie, also, sie hat mir einen Jungen weggenommen, den ich mochte. Nicht, dass mich der Junge jetzt noch interessiert.” Maria h?rte auf zu sprechen und Lore f?hlte, dass sie noch etwas sagen wollte, er las es in ihren Gedanken: Also, nicht, seitdem ich Dich getroffen habe, um genau zu sein. Lore l?chelte. “Jemandem den Freund zu stehlen”, sagte Lore und sch?ttelte seinen Kopf. “Es gibt nichts Schlimmeres als das.” Er dr?ckte ihre Hand fester und Maria schenkte ihm ein halbes L?cheln. “Also seid Ihr keine Freunde mehr?” sagte Lore abschlie?end. Maria sch?ttelte ihren Kopf. “Nein. Ich habe es komplett mit ihr beendet. Ich f?hle mich ein bisschen schlecht dabei. Ich meine, sie ist immer noch in meinen Favoriten gespeichert und wir sind noch auf Facebook befreundet und so. Soweit bin ich noch nicht gekommen. Aber ich habe sie nicht mehr angerufen, oder ihr geschrieben. Wir haben uns fr?her hundert Mal am Tag geschrieben.” “Hast Du versucht, ihr zu schreiben?” Maria sch?ttelte den Kopf. “Ich m?chte wirklich nicht dar?ber reden”, sagte sie. Lore sp?rte, dass er sie zu sehr bedr?ngt hatte. Es w?rde ihn viel Zeit kosten, sie zu verf?hren und von ihr alles ?ber Scarlet zu erfahren, was er wissen musste. In der Zwischenzeit musste er sie dazu bringen, ihm zu vertrauen – ihm komplett zu vertrauen. Sie erreichten die Mitte des Maislabyrinths und blieben stehen. Maria schaute zur Seite und Lore sp?rte, wie nerv?s sie war. “Als, was jetzt?” fragte sie mit zitternden H?nden. “Vielleicht sollten wir zur?ckgehen?” f?gte sie hinzu. Er las ihre Gedanken: Ich hoffe, er will nicht zur?ck. Ich hoffe, er k?sst mich. Bitte, k?ss mich. Lore nahm ihr Gesicht in seine H?nde, lehnte sich zu ihr und k?sste sie. Zuerst wiederstand Maria ihm und zog sich zur?ck. Aber dann verschmolz sie mit seinem Kuss. Er konnte f?hlen, dass sie sich ihm v?llig hingab, und er wusste, dass sie ihm geh?rte. KAPITEL SIEBEN Scarlet flog durch den morgendlichen Himmel, wischte ihre Tr?nen weg, immer noch zitternd von dem Vorfall unter der Br?cke und versuchte zu verstehen, was mit ihr passierte. Sie flog. Sie konnte es kaum glauben. Sie wusste nicht, wie sie es machte, aber sie hatte Fl?gel bekommen und sie war einfach abgehoben, in die Luft gestiegen, als w?re es das Nat?rlichste der Welt. Sie verstand nicht, warum das Licht ihren Augen wehtat und warum ihre Haut unter der Sonne juckte. Gl?cklicherweise war es ein wolkiger Tag und dadurch sp?rte sie etwas Erleichterung; aber sie f?hlte sich immer noch nicht wie sie selbst. Scarlet f?hlte sich so verloren, so allein und sie wusste nicht, wo sie hinsollte. Sie f?hlte, dass sie nicht nach Hause konnte, nicht nach allem, was passiert war, nicht nachdem sie entdeckt hatte, dass ihre Mutter ihren Tod wollte, dass sie alle hassten. Sie konnte auch nicht zu ihren Freunden gehen, immerhin hasste Maria sie jetzt auch und es sah so aus, dass sie alle gegen sie aufgebracht hatte. Sie konnte nicht zur?ck zur Schule gehen, so tun, als w?re alles normal, besonders nach ihrem gro?en Kampf mit Vivian auf der Party. Ein Teil von Scarlet wollte sich zu einem Ball zusammenrollen und einfach sterben. Sie f?hlte sich, als h?tte sie keine Heimat mehr auf der Welt. Scarlet flog ?ber ihre Heimatstadt und als sie ?ber ihr Haus hinwegflog, war es ein ziemlich seltsames Gef?hl, dieses von oben zu sehen. Scarlet flog hoch genug, um von niemandem gesehen zu werden und sah ihre Stadt aus der Vogelperspektive, wie sie sie noch nie zuvor gesehen hatte. Sie sah die perfekt geformten Blocks, die sauberen Stra?en, den hohen Turm der Kirche, die Kabel ?berall, die Telefonmasten, die gerade abfallenden D?cher, manche mit Schindeln, andere mit Schiefer bedeckt, viele davon hunderte von Jahre alt. Sie sah, wie die V?gel auf den D?chern thronten und einen einsamen, lila Ballon, der ihr entgegenkam. Der Novemberwind war kalt hier oben, peitschte in ihr Gesicht und Scarlet fror. Sie wollte herunterkommen, irgendwo ins Warme. W?hrend Scarlet flog und flog und versuchte, nachzudenken, war die einzig Person, die sie vor sich sehen konnte, das einzige Gesicht, dass immer wieder vor ihren Augen aufblitzte, Sage. Er war nicht wie versprochen beim Ball aufgetaucht: er hatte sie versetzt und sie war immer noch w?tend dar?ber. Scarlet nahm an, dass er sie nicht wiedersehen wollte. Dann allerdings war sie sich nicht mehr ganz sicher, was passiert war. Vielleicht, nur vielleicht, gab es einen Grund, warum er nicht aufgetaucht war. Vielleicht liebte er sie immer noch. Je mehr Scarlet dar?ber nachdachte, desto mehr hatte sie das Gef?hl, ihn sehen zu m?ssen. Sie musste ein vertrautes Gesicht sehen, jemanden auf der Welt, der sich um sie k?mmerte, der sie liebte. Oder sie zumindest mal geliebt hatte. Scarlet traf eine Entscheidung. Sie drehte ab und flog Richtung Westen, Richtung Fluss, wo sie wusste, dass Sage lebte. Sie flog ?ber die Stadtgrenze hinaus, sah auf die Hauptstra?en unter sich und verwendete sie als Orientierungspunkte. Ihr Herz schlug schnell, als ihr klar wurde, dass sie ihn schon in wenigen Momenten wiedersehen w?rde. W?hrend sie aus der Stadt herausflog, ver?nderte sich die Landschaft: statt perfekt angelegter Bl?cke und H?user, kamen jetzt gr??ere Anwesen, viele B?ume… Die Grundst?cke gingen von zwei Hektar auf vier, dann auf sechs, dann zehn, zwanzig…sie kam in die richtige Gegend. Scarlet erreichte den Rand des Flusses und als sie abdrehte und neben ihm her flog, sah sie unter sich die Villen, mit ihren langen, weitl?ufigen Zufahrten, umrahmt von alten Eichen und abgegrenzt durch riesige Tore. Es roch nach Reichtum und Geschichte und Geld und Macht. Scarlet kam zum gr??ten und elegantesten von allen, mehrere Hektar abseits der Stra?e, direkt am Fluss gelegen, ein altes Haus aus Stein, mit den sch?nsten T?rmen und Windungen sah es mehr aus wie ein Schloss als wie ein Haus. Seine f?nfzehn Schornsteine ragten in den Himmel wie Leuchtt?rme. Scarlet war nie aufgefallen, wie sch?n Sages Zuhause war, bis sie es von hier oben aus gesehen hatte. Scarlet flog niedriger, segelte langsam bis zum Boden und ihr Herz schlug heftig vor Nervosit?t. W?rde Sage sie ?berhaupt sehen wollen? Was, wenn nicht? Wenn nicht, wusste sie nicht, wo sie hingehen sollte. Scarlet landete vor der Eingangst?r, sanft, ihre Fl?gel zogen sich zur?ck und sie schaute auf das steinerne Geb?ude – und was sie sah, lie? ihr Herz stocken. Sie konnte nicht verstehen, was sie vor sich sah: das gesamte Haus, alles, war mit Brettern vernagelt. Statt der sch?nen Glasfenster waren dort Sperrholzplatten, hastig vernagelt; anstatt all der Aktivit?ten, die sie beim letzten Mal wahrgenommen hatte, als sie hier war, gab es nichts mehr. Es war leer. Scarlet h?rte ein quietschendes Ger?usch. Sie sah zur Seite und sah, dass ein rostiges Tor leicht im Wind schwankte. Es f?hlte sich an, als h?tte hier seit Tausenden von Jahren niemand mehr gelebt. Scarlet flog zur R?ckseite des Hauses, setzte auf der Marmorterrasse auf und schaute sich die Fassade an; es war genau dasselbe. Das Haus war komplett leer und verrammelt. Als ob alles, was gewesen war, nie geschehen war. Scarlet drehte sich um und schaute auf das weitl?ufige Areal hinunter zum Fluss und sp?hte in den wolkenverhangenen Himmel, die schwarzen Wolken k?ndigten einen Sturm an, und suchte ?berall nach Sage. Sie sp?rte ihn hier nicht. Nicht im Haus. Nirgendwo. Er war gegangen. Scarlet konnte es nicht glauben. Er war wirklich gegangen. Scarlet setzte sich hin, legte ihre H?nde auf die Knie und weinte. Hasste er sie wirklich so sehr? Hatte er sie wirklich nie geliebt? Scarlet weinte, bis sie sich v?llig ausgeh?hlt und taub f?hlte. Sie starrte ins Nichts und fragte sich, was sie tun sollte. Ein Teil von ihr wollte im Haus einbrechen, wenn auch aus keinem anderen Grund, als es warm zu haben und Schutz zu suchen. Aber sie wusste, das konnte sie nicht tun. Sie war keine Kriminelle. Scarlet sa? eine gef?hlte Ewigkeit mit ihrem Kopf in den H?nden, f?hlte einen intensiven Druck zwischen ihren Augen, und wusste, dass sie irgendwohin musste, irgendwas tun musste. Aber wohin? Aus irgendeinem Grund dachte Scarlet wieder an ihre Freunde. Maria hasste sie; aber die anderen hatten keinen Grund, sie auch zu hassen. Sie alle waren sich einmal so nahe gewesen. Wenn sie schon nicht mit Maria sprechen konnte, konnte sie aber vielleicht mit Becca oder Jasmin sprechen. Immerhin hatte Scarlet ihnen nichts getan. Und wof?r waren Freunde gut, wenn nicht f?r Zeiten wie diese? Scarlet stand auf, wischte sich die Tr?nen fort, ging drei Schritte und hob dann ab in die Luft. Sie w?rde ihre Freunde finden, sie bitten, sie hereinzulassen, nur f?r die eine Nacht und dann ?berlegen, was sie mit ihrem Leben anstellen sollte. KAPITEL ACHT Pater McMullen kniete vor dem Altar, seine H?nde umklammerten zitternd den Rosenkranz, und betete um Klarheit. Und auch, das musste er zugeben, um Schutz. In seinem Kopf blitzten immer wieder Bilder von diesem M?dchen auf, Scarlet, die ihre Mutter vor ein paar Tagen hergebracht hatte, von dem Moment, als sogar hier, an diesem heiligen Ort, alle Fenster zerbrachen. Der Pater blickte auf und schaute sich um, als wenn er sich fragen w?rde, ob das alles wirklich passiert war – und er f?hlte einen Stich in seinem Magen, als er von der starken Erinnerung ersch?ttert wurde, die ehemaligen Fenster waren nun mit Sperrholz beschlagen. Bitte, Vater. Besch?tze uns. Besch?tze sie. Rette uns vor ihr. Und rette sie vor sich selbst. Ich bitte Dich um ein Zeichen. Pater McMullen wusste nicht, was er tun sollte. Er war ein Kleinstadtpriester, mit einer Kleinstadtgemeinde und er hatte nicht die F?higkeiten, sich mit einer spirituellen Kraft dieser Gr??enordnung auseinanderzusetzen. Er hatte Legenden dar?ber gelesen, aber er hatte nie gewusst, dass sie echt waren und sicherlich hatte er es nie zuvor mit eigenen Augen gesehen. Jetzt, nachdem er sein ganzes Leben damit verbracht hatte, zu Gott zu beten, mit anderen ?ber Gut und B?se gesprochen hatte, hatte er es selbst erlebt. Wahre, spirituelle Kr?fte trugen K?mpfe aus, hier auf der Erde, f?r alle sichtbar. Jetzt hatte er es erfahren – alles, was er je gelesen hatte und wor?ber er zu anderen gesprochen hatte. Und es ?ngstigte ihn zu Tode. Kann solch B?ses wirklich auf der Erde wandeln? fragte er sich. Wo kommt es her? Was will es? Und warum war es gerade ihm begegnet, ihm in den Scho? gefallen? Pater McMullen hatte umgehend den Vatikan kontaktiert, hatte berichtet, was vorgefallen war und um Hilfe gebeten, um Orientierung. Vor allem wollte er die beste Hilfe f?r dieses arme M?dchen. Gab es antike Gebete, antike Zeremonien, die er nicht kannte? Doch zu seinem Entsetzen hatte er keine Antwort erhalten. Der Pater kniete dort, betend, wie er es jeden Nachmittag tat, allerdings dieses Mal l?nger und heftiger. Pl?tzlich zuckte er zusammen, als die alte, h?lzerne Eingangst?r aufgesto?en wurde und Licht hinter ihm hineinstr?mte, eine kalte Brise erwischte ihn am R?cken. Er f?hlte sich bis ins Mark ersch?ttert – und das lag nicht nur am Wetter. Er sp?rte, dass etwas Dunkles diesen Ort betreten hatte. Der Pater sprang mit klopfendem Herzen auf die F??e und drehte sich rum, sah zum Eingang und fragte sich, was es sein k?nnte. Er blinzelte ins Licht. Drei M?nner in ihren Sechzigern kamen herein, alle mit wei?em Haar und ganz in schwarz gekleidet, mit schwarzen Rollkragenpullover und Kutten. Er betrachtete sie erstaunt; etwas war anders an ihnen, etwas Unheimliches. Sie sahen nicht aus wie die Priester, die er sonst kannte. Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=43691847&lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
Íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë Ëó÷øåå ìåñòî äëÿ ðàçìåùåíèÿ ñâîèõ ïðîèçâåäåíèé ìîëîäûìè àâòîðàìè, ïîýòàìè; äëÿ ðåàëèçàöèè ñâîèõ òâîð÷åñêèõ èäåé è äëÿ òîãî, ÷òîáû âàøè ïðîèçâåäåíèÿ ñòàëè ïîïóëÿðíûìè è ÷èòàåìûìè. Åñëè âû, íåèçâåñòíûé ñîâðåìåííûé ïîýò èëè çàèíòåðåñîâàííûé ÷èòàòåëü - Âàñ æä¸ò íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë.