À â Ìîñêâå - ñíåãîïàä... è âëþáë¸ííûå ïàðû... Êàê-òî âäðóã, íåâïîïàä, íà âåñåííèõ áóëüâàðàõ çàáëóäèëàñü çèìà - Áåëûì êðóæåâîì ìàðêèì íàêðûâàåò ëþäåé â òèõèõ ñêâåðàõ è ïàðêàõ. Ñíåã ëåòèò, ëåïåñòêàìè ÷åð¸ìóõè êðóæèò, ë¸ãêèì ïóõîì ëåáÿæüèì ëîæèòñÿ íà ëóæè... Ñåðûé äåíü, îùóùàÿ ñåáÿ âèíîâàòûì, òàëûé ñíåã íàñûùàåò âåñíû àðîìàòîì. Ïîäñòàâëÿþò ëàäîíè â

Erweckt

Erweckt Morgan Rice Weg der Vampire #9 In ERWECKT (Band 9 im Weg der Vampire) stellt die 16j?hrige Scarlet Paine fest, dass sie sich auf mysteri?se Weise ver?ndert. Sie wird lichtempfindlich, h?rt die Gedanken anderer und ist schneller und st?rker als je zuvor. Sie versteht nicht, was mit ihr geschieht und versucht, es zu ignorieren. Doch sie kann es nicht auf ewig beiseite schieben. Caitlin Paine, ihre Mutter, wei? nur zu gut, was mit ihrer Tochter geschieht. Sie selbst durchlebte einst die gleiche Verwandlung in einen Vampir, Jahrhunderte zuvor. Doch nun, in der heutigen Zeit, als einfacher Mensch, hat sie keine Erinnerung daran. Alles, was sie hat, ist das Tagebuch, das sie am Dachboden fand – ihr r?tselhaftes Vampirtagebuch – das ihr von ihren Abenteuern an anderen Zeiten und Orten erz?hlt und davon, wie die Art der Vampire ausgel?scht wurde. Doch gab es eine Ausnahme dieser Regel? Kann es sein, dass Scarlet, ihre Tochter, der letzte verbleibende Vampir auf Erden ist? W?hrend Scarlet dagegen ank?mpft, worin sie sich verwandelt, versucht sie auch, gegen ihre intensiven Gef?hle f?r Blake anzuk?mpfen, einen Jungen in ihrer Klasse, in den sie sich verguckt hat. Sie kann jedoch nicht sagen, ob er ihre Gef?hle erwidert, und mit dem gro?en bevorstehenden Halloween-Ball nur wenige Tage entfernt, steigt der Druck. Sie w?rde alles tun, damit Blake sie fragt, mit ihm zu gehen. Doch Vivian, das Fieseste der beliebten M?dchen, ist ebenfalls auf Blakes Radar, und sie w?rde alles tun, um Blake f?r sich zu gewinnen – und um Scarlet das Leben zur H?lle zu machen. Zum Gl?ck hat Scarlet ihren eigenen Freundeskreis, der hinter ihr steht, einschlie?lich ihrer besten Freundinnen Maria und Jasmin. Auch sie haben Probleme mit Jungs – doch erst, als Sage auftaucht, der geheimnisvolle Neue, werden ihre Freundinnen versessen. Auch Scarlet f?hlt sich zu ihm hingezogen – und ist ?berrascht, als sie, von allen M?dchen an der Schule, diejenige ist, der er seine Aufmerksamkeit schenkt. Doch ihre Gedanken drehen sich um Blake, zumindest jetzt noch, und sie hofft weiterhin darauf, dass er sie zum Ball bittet. Gerade, als es scheint, als w?rde Scarlet wissen, was sie will, ver?ndert sich ihr K?rper. Bald schon k?nnte es ihr unm?glich sein, sich in der N?he anderer Menschen aufzuhalten. Bald schon kann es sein, dass sie sich entscheiden muss zwischen ihrem Wunsch, zu leben, und ihrem Wunsch, zu lieben. Morgan Rice Erweckt (Band #9 Der Weg Der Vampire) ?bersetzung aus dem amerikanischen Englisch von Christa Keussen Ausgew?hlte Kommentare zu DER WEG DER VAMPIRE „Rice leistet gute Arbeit, den Leser von Beginn an in die Geschichte hineinzuziehen, mit wunderbaren Beschreibungen, die ?ber das reine Zeichnen des Hintergrundes hinausgehen....sch?n geschrieben und extrem schnell zu lesen.“     --Black Lagoon Reviews (?ber Turned – Gewandelt) „Eine ideale Geschichte f?r junge Leser. Morgan Rice leistet gute Arbeit, eine interessante Wendung herauszuarbeiten…erfrischend und ungew?hnlich. Die Serie dreht sich um ein M?dchen…ein au?ergew?hnliches M?dchen!…Einfach zu lesen, doch extrem rasant… Bedingt jugendfrei.“     --The Romance Reviews (?ber Turned – Gewandelt) „Packte meine Aufmerksamkeit von Anfang an und lie? nicht locker… diese Geschichte ist ein fantastisches Abenteuer, von Beginn an rasant und actionreich. Es ist kein langweiliger Moment zu finden.“     --Paranormal Romance Guild {?ber Turned- Gewandelt} „Vollgepackt mit Action, Romantik, Abenteuer und Spannung. Lasst es euch nicht entgehen, und verliebt euch ganz von Neuem.“     --vampirebooksite.com (?ber Turned – Gewandelt) „Eine tolle Geschichte, und vor allem die Art von Buch, die man nachts nicht weglegen kann. Das Ende war ein Cliffhanger, der so spektakul?r war, dass man sofort das n?chste Buch kaufen m?chte, nur um herauszufinden, wie es weitergeht.“     --The Dallas Examiner {?ber Loved – Verg?ttert} „Ein Buch, das TWILIGHT und VAMPIRE DIARIES Konkurrenz macht, und dazu f?hren wird, dass man bis zur letzten Seite nicht genug davon bekommt! Wer Abenteuer, Liebe und Vampire mag, liegt mit diesem Buch genau richtig!“     --vampirebooksite.com (?ber Turned – Gewandelt) „Morgan Rice erweist sich erneut als ?u?erst talentiert im Geschichtenerz?hlen…Dies wird eine gro?e Bandbreite an Lesern ansprechen, darunter die j?ngeren Fans des Vampir/Fantasy-Genres. Das Ende ist ein unerwarteter Cliffhanger, der Sie schockieren wird.“     --The Romance Reviews (?ber Loved – Verg?ttert) ?ber Morgan Rice Morgan Rice schrieb die Nr. 1-Bestseller DER WEG DER VAMPIRE, eine bisher elf Teile umfassende Jugend-Serie, die gro?teils bereits auf Deutsch erschienen ist; die Nr. 1-Bestseller-Serie THE SURVIVAL TRILOGY, ein postapokalyptischer Thriller, der aus bisher zwei B?nden besteht; und die epische Nr. 1-Bestseller-Fantasy-Serie DER RING DER ZAUBEREI, die bisher aus dreizehn B?nden besteht und gro?teils bereits auf Deutsch erh?ltlich ist. Morgans B?cher sind als H?rbuch und gedruckte Ausgaben erschienen, und ?bersetzungen der B?cher sind auf Deutsch, Franz?sisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Japanisch, Chinesisch, Spanisch, Holl?ndisch, T?rkisch, Ungarisch, Tschechisch und Slowakisch erschienen (mit weiteren Sprachen in Arbeit). S?mtliche B?cher von Morgan Rice werden demn?chst in deutscher Sprache erh?ltlich sein. Bitte besuchen Sie auch www.morganricebooks.com (http://www.morganricebooks.com/), wo Sie sich in die E-Mail-Liste eintragen, ein Gratis-Buch und andere kleine Geschenke erhalten, die Gratis-App herunterladen, exclusiv aktuelle Neuigkeiten erfahren, sowie ?ber Facebook und Twitter Kontakt halten k?nnen. Morgan freut sich auf Ihren Besuch! B?cher von Morgan Rice DER RING DER ZAUBEREI QUESTE DER HELDEN (Band #1) MARSCH DER K?NIGE (Band #2) LOS DER DRACHEN (Band #3) RUF NACH EHRE (Band #4) SCHWUR DES RUHMS (Band #5) ANGRIFF DER TAPFERKEIT(Band #6) A RITE OF SWORDS – RITUS DER SCHWERTER (Band #7) A GRANT OF ARMS – GEW?HR DER WAFFEN (Band #8) A SKY OF SPELLS – HIMMEL DER ZAUBER (Band #9) A SEA OF SHIELDS – MEER DER SCHILDE (Band #10) demn?chst auf Deutsch erh?ltlich A REIGN OF STEEL – REGENTSCHAFT DES STAHLS (Band #11) A LAND OF FIRE – LAND DES FEUERS (BAND #12) A RULE OF QUEENS – DIE HERRSCHAFT DER K?NIGINNEN (BAND #13) DIE TRILOGIE DES ?BERLEBENS ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (BAND #1) ARENA TWO –  ARENA ZWEI (Band #2) DER WEG DER VAMPIRE GEWANDELT (Band #1 Der Weg Der Vampire) VERG?TTERT (Band #2 Der Weg Der Vampire) VERRATEN (Band #3 Der Weg Der Vampire) BESTIMMT (Band #4 Der Weg Der Vampire) BEGEHRT (Band #5 Der Weg Der Vampire) BETROTHED – VERM?HLT (Band #6) VOWED – GELOBT (Band #7) FOUND  – GEFUNDEN (Band #8) RESURRECTED  – ERWECKT (Band #9) demn?chst auf Deutsch erh?ltlich CRAVED  – ERSEHNT (Band #10) FATED  – BERUFEN (Band #11) H?ren (http://www.amazon.com/Turned-Book-1-Vampire-Journals/dp/B006M6VYJM/ref=tmm_aud_title_0) Sie sich die VAMPIRE JOURNALS-Serie im H?rbuch-Format an! Jetzt erh?ltlich auf: Amazon (http://www.amazon.com/Turned-Book-1-Vampire-Journals/dp/B006M6VYJM/ref=tmm_aud_title_0) Audible (http://www.audible.com/pd/ref=sr_1_1?asin=B006LAKL34&qid=1323958119&sr=sr_1_1) iTunes (http://itunes.apple.com/WebObjects/MZStore.woa/wa/viewAudiobook?id=489725251&s=143441) Copyright © 2014 by Morgan Rice Alle Rechte vorbehalten. Au?er entsprechend den Ausnahmen der U.S. Coryright Act von 1976 darf kein Teil dieser Ver?ffentlichung kopiert, vertrieben oder in irgendeiner Form oder durch irgendwelche Mittel ?bertragen werden, auch nicht in einer Datenbank oder in einem Datenabfragesystem gespeichert werden, ohne die vorherige Erlaubnis des Autors. Dieses Ebook ist nur f?r Ihren pers?nlichen Gebrauch lizensiert. Dieses Ebook darf nicht weiterverkauft, oder an Dritte weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Ebook mit anderen teilen m?chten, kaufen Sie bitte ein zus?tzliches Exemplar f?r jeden weiteren Leser. Wenn Sie dieses Buch lesen, obwohl Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht ausschlie?lich f?r Ihren Gebrauch gekauft wurde, geben Sie es bitte zur?ck und kaufen Sie Ihr eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren. Dieses Werk ist fiktional. Namen, Figuren, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorf?lle entstammen entweder der Fantasie des Autors oder werden fiktional verwendet. Jede ?hnlichkeit zu realen Personen, lebendig oder tot, ist rein zuf?llig. “Wer liebte je, und nicht beim ersten Blick?”     —William Shakespeare     Aus der ?bersetzung von August Wilhelm von Schlegel KAPITEL EINS Rhinebeck, New York (Hudson Valley) Heute Caitlin Paine sa? ersch?pft in ihrem Wohnzimmer, die Augen wund vom Weinen, starrte auf den blutroten Sonnenuntergang und h?rte kaum auf die Polizisten, die ihr Zimmer f?llten. Sie war wie bet?ubt. Sie warf langsam einen Blick durch ihr Zimmer und sah, dass er gef?llt war mit Menschen – zu viele Menschen. Die Polizeibeamten, lokale Cops, liefen durch ihr Zimmer, einige sa?en, andere standen, mehrere hielten eine Tasse Kaffee in der Hand. Sie sa?en da mit ihren grimmigen Gesichtern, aufgereiht auf der Couch, auf St?hlen, gegen?ber von ihr und stellten ihr unz?hlige Fragen. Sie waren schon seit Stunden hier.  Jeder hier in dieser kleinen Stadt kannte einander, und dies waren Menschen, mit denen sie aufgewachsen war, die sie im Supermarkt getroffen hatte, und in kleinen Gesch?ften gegr??t hatte. Sie konnte kaum glauben, dass sie da waren. In ihrem Haus. Es war wie etwas aus einem Alptraum. Es war surreal. Es war alles so schnell geschehen, ihr Leben hatte sich so leicht auf den Kopf gestellt, dass sie es kaum registriert hatte. Sie versuchte nach etwas normalen zu greifen, irgendeine Routine, die ihr Halt gab und ihr half, sich wohler zu f?hlen – aber alles schien ihr zu entgleiten. Normal gab es nicht mehr. Caitlin f?hlte eine beruhigende Hand, die ihre dr?ckte und sah hin?ber und sah Caleb, der neben ihr sa?, sein Gesicht bleich vor Sorge. Auf dem gepolsterten Stuhl neben ihnen sa?en Sam und Polly, ebenfalls mit vor Sorge verzogenen Gesichtern. Das Wohnzimmer war voll – viel zu voll f?r Caitlins Geschmack. Sie wollte, dass jeder in ihm verschwinden m?ge, dass alles so wurde, wie es am Tag zuvor gewesen war. Scarlets sechzehnter Geburtstag, jeder von Ihnen am Tisch sitzend, Kuchen essend, lachend. Sich f?hlen, als w?re auf dieser Welt alles perfekt, als wenn sich nie etwas ?ndern w?rde. Caitlin dachte an die Nacht davor, an ihre Mitternachtsgedanken, an ihre W?nsche, dass ihre Welt, ihr Leben, mehr als nur normal w?ren. Nun bereute sie es. Sie w?rde alles daf?r geben, das Normale zur?ck zu bekommen. Es war wie ein Wirbelwind gewesen, seitdem sie von ihrer schrecklichen Begegnung mit Aiden nach Hause gekommen war. Nachdem Scarlet aus dem Haus gest?rzt war, war Caitlin hinter ihr hergerannt und hatte sie runter in die Seitenstra?en gejagt. Caleb hatte sich von seinem Schlag erholt und hatte sie eingeholt, und die beiden waren durch ihr kleines Dorf gerannt, wie verr?ckte Leute, in dem Versuch, ihre Tochter zu fangen. Aber es hatte nichts gen?tzt. Sie waren bald au?er Atem gewesen und Scarlet war komplett von der Bildfl?che verschwunden. Sie war so schnell gerannt und in einem Satz ?ber eine 2 m gro?e Hecke gesprungen, ohne auch nur langsamer zu werden. Caleb hatte sich sehr gewundert, aber Caitlin nicht: sie wusste, was Scarlet war. Sie wusste, dass, auch wenn sie schnell rannte, es eine sinnlose Anstrengung war, da Scarlett mit Lichtgeschwindigkeit rennen konnte, ?ber alles springen konnte, und dass sie sie innerhalb von wenigen Momenten komplett verloren h?tten, au?er Sicht. Und sie war es. Sie rannten zur?ck zu ihrem Haus, sprangen ins Auto, rasten durch die Stra?en in verzweifelter Suche. Aber Caitlin wusste, selbst als Caleb die Stoppschilder ?berfuhr, jede Kurve hart nahm, dass sie keine Chance h?tten. Sie w?rden sie nicht fangen. Scarlet, das wusste sie, war schon lange weg. Nach Stunden endlich, hatte Caitlin genug gehabt und darauf bestanden, nach Hause zu fahren und die Polizei zu rufen. Nun waren sie hier, Stunden sp?ter, fast um Mitternacht. Scarlet war nicht zur?ckgekommen und der Polizei war es nicht m?glich gewesen, sie zu finden. Gl?cklicherweise war es eine kleine Stadt, in der nichts anderes passiert war, und sie hatten alle verf?gbaren Wagen losschicken k?nnen, um sofort nach ihr zu suchen, und sie suchten immer noch. Der Rest der Einheit – drei Beamte, sa?en ihnen gegen?ber, zusammen mit den drei Beamten, die herum standen – fragten sie aus, Frage ?ber Frage. “Caitlin?” Caitlin riss sich los. Sie drehte sich um und sah das Gesicht des Beamten, der ihr auf der Couch gegen?ber von ihr sa?. Ed Hardy. Er war ein guter Mann, hatte eine Tochter in Scarlets Alter, in ihrer Klasse. Er sah sie mit einer Mischung aus Sympathie und Sorge an. Sie wusste, er f?hlte ihren Schmerz als Elternteil und dass er sein Bestes tun w?rde. “Ich wei?, dass es hart ist” sagte er. “Aber wir haben noch ein paar Fragen. Wir m?ssen wirklich alles wissen, wenn wir Scarlett finden wollen.” Caitlin nickte zur?ck. Sie versuchte, sich zu konzentrieren. “Es tut mir leid”, sagte sie. “Was m?ssen Sie noch wissen?” Officer Hardy r?usperte sich, sah von Caitlin zu Caleb und dann wieder zu ihr. Er schien nur ungern mit seiner n?chsten Frage fortzufahren. “Ich hasse es, Sie dies fragen zu m?ssen, aber hatten Sie in den letzten Tagen Streit mit Ihrer Tochter?” Caitlin sah ihn verwirrt an. “Streit?” fragte sie. “Irgendwelche Meinungsverschiedenheiten? Irgendwelche K?mpfe? Irgendwelche Gr?nde, warum sie weg wollte?” Dann verstand Caitlin: Er fragte sie, ob Scarlet weggelaufen w?re. Er hatte immer noch nicht verstanden. Sie sch?ttelte heftig ihren Kopf. “Es gab keinen Grund, warum sie h?tte weglaufen wollen. Wir haben nie gestritten. Niemals. Wir lieben Scarlet und Scarlet liebt uns. Sie ist kein Typ f?r Auseinandersetzungen. Sie ist kein Rebell. Sie w?rde nicht weglaufen. Verstehen Sie das nicht? Darum geht es hier nicht. Haben Sie irgendetwas von dem geh?rt, was wir Ihnen gesagt haben? Sie ist krank! Sie braucht Hilfe!” Officer Hardy schaute zu seinen Kollegen, die skeptisch zur?ckblickten. “Es tut mir leid, dass ich das gefragt habe”, fuhr er fort. “Aber Sie m?ssen verstehen, dass wir st?ndig solche Anrufe wie diesen erhalten. Jugendliche rennen weg. Das ist, was sie tun. Sie sind sauer auf ihre Eltern. Und in 99% der F?lle kommen sie zur?ck. Normalerweise ein paar Stunden sp?ter. Manchmal nach einem Tag oder zwei. Sie fallen in das Haus eines Freundes ein. Sie wollen einfach nur weg von ihren Leuten. Und normalerweise geht dem ein Streit voraus.” “Es gab keinen Streit”, mischte sich Caleb mit Nachdruck ein. “Scarlet war so gl?cklich, wie sie nur sein konnte. Wir haben gestern ihren sechzehnten Geburtstag gefeiert. Wie Caitlin schon gesagt hat, sie ist nicht so eine Art M?dchen.” “Ich habe immer noch das Gef?hl, dass Sie nicht einem Wort, was wir gesagt haben, zugeh?rt haben”, f?gte Caitlin hinzu. “Wir haben Ihnen gesagt, Scarlet war krank. Sie wurde fr?her von der Schule nach Hause geschickt. Sie hatte… ich wei? nicht was. Kr?mpfe… vielleicht Anf?lle. Sie sprang aus ihrem Bett und rannte aus dem Haus. Dies ist kein Fall von weglaufen. Es ist ein krankes Kind, das medizinische Hilfe braucht.” Officer Hardy schaute erneut zu seinen Kollegen, die immer noch skeptisch aussahen. “Es tut mir leid, aber was Sie uns hier erz?hlen, macht ?berhaupt keinen Sinn. Wenn Sie krank war, wie konnte sie dann aus dem Haus rennen?” “Sie haben gesagt, Sie h?tten sie gejagt”, mischte sich ein anderer Beamter ein, harscher. “Wie konnte sie Ihnen beiden davonlaufen? Besonders, wenn sie krank war?” Caleb sch?ttelte seinen Kopf und sah verwirrt an sich hinunter. “Ich wei? es nicht”, sagte er. “Aber das ist, was passiert ist.” “Es ist wahr. Jedes Wort davon ist wahr”, sagte Caitlin leise und reum?tig. Sie bekam das dumpfe Gef?hl, dass diese M?nner es nicht verstehen w?rden. Aber sie wusste, warum Scarlet in der Lage war, vor ihnen davon zu rennen; sie wusste warum sie in der Lage war, zu rennen, obwohl sie krank war. Sie kannte die Antwort – die eine, die alles erkl?ren w?rde. Aber dies war die eine Antwort, die sie nicht geben konnte, die eine, die diese M?nner niemals glauben w?rden. Sie war nicht von Kr?mpfen gesch?ttelt worden, sondern von Hunger Attacken. Scarlet war nicht gerannt, sie hatte gejagt. Und der Grund daf?r war, dass ihre Tochter ein Vampir war. Caitlin zuckte innerlich zusammen, sie brannte darauf, ihnen alles zu sagen, aber sie wusste dass dies eine Antwort war, die die M?nner nicht h?ren k?nnten. Anstatt diese Antwort also zu geben, starrte sie stattdessen einfach stolz aus dem Fenster, hoffend, betend, Scarlet w?rde zur?ckkommen.  Dass es ihr vielleicht besser gehen w?rde. Dass sie nicht gespeist h?tte. Sie hoffte, dass diese M?nner gehen w?rden und sie alleine lassen. Sie wusste, dass sie ohnehin nutzlos waren. Sie zu rufen war ein Fehler gewesen. “Ich hasse es, dies zu sagen”, sagte der dritte Beamte, “aber was Sie beschreiben…Ihre Tochter kommt von der Schule nach Hause, hat Kr?mpfe, bekommt einen Adrenalinrausch, flieht aus der T?r…. Ich hasse wirklich, es sagen zu m?ssen, aber es klingt nach Drogen. Vielleicht Kokain. Oder Meth. Es klingt, als w?re sie von irgendetwas high. Als wenn sie einen schlechten Trip gehabt h?tte. Und einen Adrenalinkick. “Sie wissen nicht, wor?ber Sie reden”, schnauzte Caleb ihn an. “Scarlet ist nicht so eine Art M?dchen. Sie hatte niemals etwas mit Drogen zu tun.” Die drei Beamten schauten sich gegenseitig an, skeptisch. “Ich wei?, dass es hart f?r Sie ist, dies zu h?ren”, sagte Officer Hardy leise, “f?r die meisten Eltern ist es schwer, das zu h?ren. Aber unsere Kinder f?hren ein Leben, ?ber das wir nichts wissen. Sie wissen nicht, was sie im Geheimen macht, mit ihren Freunden.” “Hat sie in letzter Zeit neue Freunde mitgebracht?” fragte ein anderer Beamter. Pl?tzlich verh?rtete sich Calebs Gesicht. “Eigentlich, letzte Nacht”, sagte er, mit ?rger in seiner Stimme. “da brachte sie ihren neuen Freund mit, Blake. Sie gingen zusammen ins Kino.” Die drei Polizisten sahen sich mit einem wissenden Blick an. “Glauben Sie, das ist es?” fragte Caleb. “Denken Sie, dass das Kind ihr Drogen aufdr?ngt?” Als Caleb dies fragte, begann er selbstsicherer zu klingen, optimistisch in der Hoffnung, die Antwort gefunden zu haben, die alles erkl?ren w?rde. Caitlin sa? schweigend da, sie wollte nur, dass dies alles ein Ende h?tte. Sie brannte darauf, ihnen allen den wirklichen Grund zu nennen. Aber sie wusste, das w?rde zu nichts gutem f?hren. “Was ist sein Nachname?” fragte einer der Beamten. “Ich habe keine Ahnung.” Caleb drehte sich zu Caitlin und sah sie an. “Wei?t Du es?” Caitlin sch?ttelte ihren Kopf und drehte sich zu Sam und Polly. “Wisst Ihr es?” Sie sch?ttelten ihre K?pfe. “Vielleicht kann ich es herausfinden”, sagte Polly. “Wenn sie bei Facebook befreundet sind…”, begann Polly, dann nahm sie ihr Handy heraus und begann zu tippen. “Ich bin mit Scarlet auf Facebook befreundet. Ich wei? nicht, wie ihre Einstellungen sind, aber vielleicht kann ich ihre anderen Freunde sehen. Und falls sie mit ihm befreundet ist….” Polly tippte und ihre Augen leuchteten auf. “Hier! Blake Robertson. Ja, das ist er!” Die Polizisten lehnten sich her?ber und Polly hielt ihnen ihr Handy entgegen. Sie nahmen es, gaben es von einem zum anderen, sahen sich genau sein Gesicht an und schrieben sich seinen Namen auf. “Wir sprechen mit ihm”, sagte Officer Hardy, als er Polly ihr Handy zur?ckgab. “Vielleicht wei? er etwas.” “Was ist mit Scarlets anderen Freunden?” fragte ein anderer Beamter. “Haben Sie diese bereits kontaktiert?” Caitlin sah Caleb verst?ndnislos an, realisierend, dass sie zu benommen gewesen war. “Ich habe nicht daran gedacht”, sagte Caitlin. “Der Gedanke kam mir nicht. Sie ist ja nicht zu einem Freund gegangen. Sie war krank. Es war nicht so, als ob sie ein Ziel gehabt h?tte.” “Tun Sie es”, sagte ein Beamter. “Kontaktieren Sie sie alle. Es ist die beste M?glichkeit zu beginnen.” “Ich muss sagen, nach allem, was ich geh?rt habe”, schloss Officer Hardy ab, bereits dabei seine Sachen zusammen suchend, “klingt es nach Drogen. Ich denke, Bob hat Recht. Klingt nach einem schlechten Trip. In der Zwischenzeit patrouillieren wir auf der Stra?e. Die beste Sache, die Sie zwei tun k?nnen, ist hier zu bleiben. Warten Sie auf sie. Sie kommt zur?ck.” Die Beamten sahen sich an und standen dann alle zusammen auf. Caitlin konnte sehen, dass sie ungeduldig weg wollten. Caleb, Sam und Polly standen auf, und langsam stand auch Caitlin auf, mit einem wackligen Gef?hl in den Knien. Als sie ihre H?nde sch?ttelte, als sie sich alle auf den Weg machten, ?berkam sie pl?tzlich etwas. Sie konnte nicht l?nger schweigen. Sie konnte den brennenden Wunsch in ihr, diesen Menschen zu sagen was sie wusste, nicht l?nger zur?ckhalten. Sie musste ihnen sagen, dass sie in die falsche Richtung dachten. “Was ist, wenn es etwas anderes ist?” rief Caitlin pl?tzlich, als die Beamten gerade gehen wollten. Sie alle stoppten in der Bewegung, als sie dabei waren, ihre M?ntel anzuziehen und drehten sich zu ihr um. “Was meinen Sie?” fragte Officer Hardy. Caitlin, mit schlagendem Herzen in der Brust, r?usperte sich. Sie wusste, sie sollte es ihnen nicht sagen; sie w?rde nur verr?ckt wirken. Aber sie konnte es nicht l?nger zur?ckhalten. “Was ist, wenn meine Tochter besessen ist?” fragte sie. Sie alle standen da und starrten sie an, als w?re sie total verr?ckt. “Besessen?” fragte einer von ihnen. “Was ist, wenn sie nicht mehr l?nger sie selbst ist?”, fragte Caitlin. “Was w?re, wenn sie sich verwandelt h?tte? In etwas anders?” Eine dichte, undurchdringliche Stille f?llte den Raum und Caitlin f?hlte, dass jeder, inklusive Caleb, Sam und Polly, sie anstarrten. Ihre Wangen wurden vor Verlegenheit rot. Aber sie konnte nicht aufh?ren. Nicht jetzt. Sie musste sich nach vorne st?rzen. Und sie wusste, gerade, als sie es getan hatte, dass dies ein Wendepunkt sein w?rde, der Moment, in dem die ganze Stadt sie nicht mehr als normale Person wahrnehmen w?rde, in dem sich ihr Leben f?r immer ?ndern w?rde. “Was ist, wenn meine Tochter ein Vampir geworden ist?” KAPITEL ZWEI Nachdem Caleb die Polizisten hinaus gebracht hatte, schloss er die T?r und marschierte zur?ck in den Raum und sah Caitlin finster an. Sie hatte noch nie gesehen, dass er sie so w?tend anschaute und ihr Herz sank. Sie f?hlte sich, als w?rde ihr ganzes Leben vor ihren Augen entwirrt werden. “Du kannst sowas nicht in der ?ffentlichkeit sagen!” blaffte er sie an. “Du klingst wie eine Verr?ckte! Die denken noch, dass wir alle verr?ckt sind. Sie werden uns nicht ernst nehmen.” “Ich bin NICHT verr?ckt!”, blaffte Caitlin zur?ck. “Und Du solltest auf meiner Seite sein, nicht auf ihrer, und h?r auf so zu tun, als sei alles normal. Du warst mit mir in diesem Raum. Du wei?t, was Du gesehen hast. Scarlet hat Dich durch den Raum geworfen. W?rden Kr?mpfe so etwas ausl?sen? Eine Krankheit?” “Also was willst Du damit sagen?”, erwiderte Caleb, seine Stimme stieg an. “Das bedeutet, sie ist ein Monster? Ein Vampir? Das ist l?cherlich. Du klingst, als h?ttest Du den Kontakt zur Wirklichkeit verloren.” Caitlins Stimme ging ebenfalls hoch. “Also, wie erkl?rst Du dir das?” “Es gibt eine Menge Erkl?rungen”, sagte er. “Wie welche?” “Vielleicht hat es etwas mit ihrer Krankheit zu tun. Oder vielleicht, wie sie gesagt haben, war es eine Art von Drogen. Vielleicht dieser Junge, Blake—” “Das ist l?cherlich”, spuckte Caitlin aus. “Blake ist ein guter Junge. Er ist kein Drogendealer. Und nebenbei, Du hast gesehen, wie sie uns davongelaufen ist. Wir hatten noch nicht einmal eine Chance. Das war nicht normal. Tu nicht so, als h?ttest Du nicht gesehen, was Du gesehen hast.” “Das h?re ich mir nicht weiter an”, sagte Caleb. Er drehte sich um und marschierte durch den Raum, zog seinen Armeemantel vom Haken, legte ihn an und zog den Reisverschluss schnell hoch. “Wo gehst Du hin?” fragte Caitlin. “Ich werde sie finden. Ich kann hier nicht nur rumsitzen. Es macht mich verr?ckt. Ich muss nach ihr suchen.” “Die Polizisten sagte, der beste Platz w?re hier. Was ist, wenn sie nach Hause kommt, w?hren Du dort drau?en bist?” fragte Caitlin. “Dann kannst Du hierbleiben und mich anrufen”, blaffte Caleb. “Ich gehe jetzt raus.” Mit diesen Worten ging er durch den Raum, ?ffnete die T?r und schlug sie hinter sich zu. Caitlin lauschte auf das Ger?usch seiner Stiefel, die schnell die Verandatreppe hinab liefen, ?ber den knirschenden Kies, dann h?rte sie, wie er in sein Auto stieg und wegfuhr. Caitlin h?tte am liebsten geweint. Sie wollte nicht mit Caleb streiten—besonders jetzt. Aber sie musste ihn davon ?berzeugen, dass sie nicht den Kontakt zur Realit?t verloren hatte. Sie wusste, was sie gesehen hatte. Und sie wusste, dass es richtig war. Sie w?rde sich nicht von anderen ?berzeugen lassen, dass sie ihren Verstand verlor. Caitlin drehte sich zu Sam und Polly um, die dort standen, sehr still, die Augen vor ?berraschung weit ge?ffnet. Sie hatten Caitlin und Caleb nie zuvor streiten sehen. Caitlin selbst hatte sich noch nicht mit ihm streiten sehen—bis zu diesem Moment war ihre Beziehung nichts anderes als Harmonie gewesen. Sam und Polly sahen beide wie bet?ubt aus, sie hatten Angst zu st?ren. Sie schauten sie ebenfalls so an, als w?re sie ein bisschen verr?ckt, nicht ganz richtig im Kopf. Sie fragte sich, ob die beiden auf Calebs Seite standen. “Ich f?hle mich, als sollte ich vielleicht auch dort drau?en suchen”, sagte Sam z?gerlich. “Zwei Autos, die die Stra?en absuchen sind besser als eins. Und hier bin ich ziemlich nutzlos. Ist das okay?” fragte er Caitlin. Caitlin nickte ihm zu, ?ngstlich davor, ihren Mund zu ?ffnen, da sie sonst weinen w?rde. Sam hatte Recht; er w?rde hier im Haus nicht sehr n?tzlich sein. Und sie hatte Polly. Sam kam her?ber und gab ihr eine schnelle Umarmung, dann drehte er sich um und ging. “Ich habe mein Handy dabei”, sagte er, als er ging. “Ruf mich an, wenn Du was h?rst.” Sam schloss die T?r hinter sich und Polly kam her?ber zu Caitlin und umarmte sie lange. Caitlin schloss sie ebenfalls in die Arme. Es f?hlte sich so gut an, seine beste Freundin hier zu haben, an ihrer Seite. Sie wusste nicht, was sie ohne sie tun w?rde. Die beiden sa?en nebeneinander auf der Couch, als Caitlin sich eine Tr?ne aus dem Augenwinkel wischte. Ihre Augen waren bereits rot und wund von all den Stunden des Weinens. Nun f?hlte sie sich v?llig leer. “Es tut mir so leid”, sagte Polly. “Das ist ein Alptraum. Einfach schrecklich. Es gibt keine Worte daf?r. Nichts davon macht irgendeinen Sinn. Ich wei?, dass Scarlet nichts mit Drogen zu tun hat. Das w?rde sie nie tun. Und Du hast Recht: Blake scheint ein guter Junge zu sein.” Caitlin sa? dort, aus dem Fenster in die aufkommende Nacht schauend und nickte verst?ndnislos vor sich hin. Sie wollte reden, aber sie f?hlte sich so wacklig an, dass sie Angst hatte, erneut in Tr?nen auszubrechen, wenn sie damit begann. “Was denkst Du dar?ber, was die Polizei sagte?”, fragte Polly. “Kontakt zu ihren Freunden aufzunehmen? Denkst Du, dass es eine gute Idee ist?” Als Polly dies sagte, fiel es Caitlin pl?tzlich wieder ein und ihr war klar, dass dies das Beste war, was sie machen konnte. Sie zerbrach sich ihren Kopf, wie sie mit ihren Freunden in Kontakt treten sollte. Dann traf es sie: Scarlets Handy. Sie war hier rausgest?rmt, ohne eine Pause, in der sie es h?tte mitnehmen k?nnen. Ihr Handy musste noch irgendwo im Haus sein. Vielleicht in ihrer Tasche. Wahrscheinlich in ihrem Schlafzimmer. Caitlin sprang von der Couch. “Du hast Recht”, sagte sie. “Ihr Handy. Es muss in ihrem Schlafzimmer sein.” Caitlin rannte durch den Raum und die Treppen hinauf, Polly und Ruth auf den Fersen. Sie eilte in Scarlets Schlafzimmer, sah die umgedrehten Kissen und Bettw?sche, sah die Dellen im Rigips, wo Caleb vorgeworfen wurde, wo ihr eigener Kopf aufgeschlagen war und erinnerte sich. Es brachte alles zur?ck und gab ihr das Gef?hl, als wenn sie es wieder erleben w?rde. Es sah aus wie die Szene einer Katastrophe. Caitlin f?hlte eine Woge der Entschlossenheit, als sie sich durch das Zimmer w?hlte. Sie durchw?hlte das Chaos auf dem Schreibtisch, auf ihrer Kommode – dann sah sie ihre Tasche, die an einem Stuhl hing. Sie durchw?hlte sie, sich dabei ein bisschen schuldig f?hlend, und f?hlte endlich ihr Handy in der Hand. Sie zog es heraus, siegreich. “Du hast es gefunden!”, schrie Polly, und eilte hin?ber. Caitlin sah, dass der Akku noch hielt. Sie ?ffnete es, f?hlte sich dabei schlecht zu spionieren, aber sie wusste, dass sie es tun musste. Sie kannte die Nummern von Scarlets Freunden nicht und hatte keine andere Wahl, um mit ihnen in Kontakt zu treten. Sie tippte auf Scarlets Kontakte, und ging dann zu ihren Favoriten. Sie scrollte sich durch und sah dutzende Namen. Einige davon kannte sie, andere nicht. “Wir sollten sie alle anrufen”, sagte Polly. “Einen nach dem anderen. Vielleicht wei? einer von ihnen etwas.” Caitlin stand benommen da und f?hlte sich pl?tzlich ?berfordert. Als sie den ersten Kontakt anrufen wollte, bemerkte sie, wie schlimm ihre H?nde zitterten. Polly bemerkte es auch, sie streckte ihre Hand aus und legte sie beruhigend auf Caitlins Handgelenk und sah sie an. “Caitlin, S??e, Du stehst immer noch unter Schock. Lass mich diese Leute f?r Dich anrufen. Bitte. Es w?rde mir etwas zu tun geben. Setz Dich einfach hin und ruh Dich aus. Du bist durch die H?lle gegangen und Du hast alles getan, was Du tun konntest.” Als Polly dies sagte, wusste Caitlin, dass sie Recht hatte. Sie war wirklich nicht bei Verstand. Sie sah auf das Telefon und, f?r einen Moment, hatte sie vergessen, was sie tun wollte. Sie streckte die Hand aus und gab das Handy an Polly. Caitlin drehte sich um und ging aus dem Raum und in diesem Moment schon h?rte sie Pollys Stimme durch die Luft klingen, die bereits jemanden erreicht hatte. “Ist da Heather?” rief Polly. “Hier ist Polly Paine. Ich bin Scarlet Paines Tante. Es tut mir leid, wenn ich Dich st?re, aber wir suchen Scarlet. Hast Du sie gesehen?” Pollys Stimme verblasste, als Caitlin die Treppe runterging. Sie hielt sich am Gel?nder fest als sie ging, sie f?hlte sich schwindelig, als w?rde die Welt unter ihren F??en verschwimmen. Schlie?lich erreichte sie das Wohnzimmer, ging zu einem gro?en, gepolsterten Stuhl und sank in ihn hinein. Dort sa? sie, starrte aus dem Fenster und ihre Gedanken ?berschlugen sich. Trotz ihrer Bem?hungen, blitzten Bilder durch ihren Kopf: Scarlet im Bett; schreiend; ihr knurren; wie sie Caleb geworfen hatte; wie sie aus dem Haus gest?rmt war… War das alles passiert? Als sie so da sa?, konnte sie nicht umhin an ihr Treffen mit Aiden zu denken. Oder in seinen Worten, an ihr Tagebuch. War ihr Tagebuch Grund f?r all dies hier? Warum hatte sie zu dem dummen Dachboden gehen m?ssen? Warum hatte sie ihn besuchen m?ssen? Wenn sie es nicht getan h?tte, wenn sie alles hinter sich gelassen h?tte, w?re das alles hier auch passiert? Sie dachte an Aidens Warnung, dass Scarlet den Vampirismus wieder auf die Welt loslassen w?rde. Du musst sie stoppen. Caitlin sa? da, und wunderte sich. Was tat Scarlet jetzt da drau?en? Ern?hrte sie sich von Menschen? Verwandelte sie sie in einen Vampir? Verbreitete sie sich gerade, sogar jetzt? W?rde die Welt nie mehr dieselbe sein? War Caitlin verantwortlich? Caitlin h?tte am liebsten ihr Handy zur Hand genommen und Aiden angerufen. Ihn fertiggemacht. Verlangt, dass er ihr jetzt alles sagen sollte, jedes kleine Detail. Aber sie konnte sich nicht ?berwinden. Sie griff nach ihrem Handy, aber irgendetwas in ihr stoppte sie. Sie dachte an Aidens letzte Worte und diese brachten ihr eine neue Welle ?belkeit. Sie liebte Scarlet mehr als ihr Leben und w?rde ihr nie schaden. Als Caitlin dort sa?, das Telefon haltend, aus dem Fenster starrend, Pollys ged?mpfte Stimme von oben h?rend, raste ihr Verstand. Ihre Augenlider wurden ihr schwer. Bevor sie sich versah, war sie eingeschlafen. * Caitlin wachte auf und fand sich allein in ihrem gro?en, leeren Haus. Die Welt war still. Sie sa? dort, fragte sich, wohin alle gegangen waren, stand auf und durchquerte den Raum. Seltsamerweise waren alle Jalousien und Vorh?nge zugezogen. Sie ging zu einem der Fenster und zog sie beiseite. Als sie nach drau?en sah, sah sie die blutrote Sonne – aber die Zeit schien eine andere zu sein. Es sah nicht nach Sonnenuntergang, sondern nach Sonnenaufgang aus. Sie war verwirrt. Hatte sie die ganze Nacht geschlafen? War Scarlet nach Hause gekommen? Und wo waren alle hin? Caitlin ging Richtung Eingangst?r. Aus irgendeinem Grund hatte sie das Gef?hl, dass Scarlet vielleicht dort war, auf sie wartend. Sie zog langsam die schwere T?r auf und sah hinaus. Aber die Welt war absolut still. Es war nicht eine einzige Person auf der Stra?e, oder auch nur ein Auto in Sicht. Alles, was sie h?ren konnte, war der Klang eines einsamen Vogelgezwitschers. Sie sah hoch und sah, dass es ein Rabe war. Caitlin h?rte ein pl?tzliches Ger?usch, drehte sich herum und ging zur?ck durch das Haus. Sie ging in die K?che, auf der Suche nach einem Zeichen von irgendwem. Sie h?rte ein klopfen und ging zu dem Fenster an der hinteren Wand. Die Vorh?nge waren auch hier sehr eng zugezogen, was seltsam war, da Caitlin sie immer offen lie?. Sie griff nach den Vorh?ngen und zog an der Schnur. Als sie aufgingen, sprang sie erschrocken zur?ck. Drau?en stehen, mit dem Gesicht zum Fenster war das blasse, wei?e Gesicht eines Vampirs, mit einer Glatze, die F?nge ausgefahren und gegen das Glas bei?end. Es fauchte und zischte, als er es mit seinen H?nden griff und seine Handfl?chen gegen das Glas dr?ckend. Caitlin konnte seine langen, gelben Fingern?gel sehen. Da war ein anderes, pl?tzliches Ger?usch und Caitlin sah sich um und sah das Gesicht eines anderen Vampirs am seitlichen Fenster. Dann h?rte sie hinter sich das Ger?usch von brechendem Glas, drehte sich um und sah in die andere Richtung ein anderes Gesicht. Dieses knallte seinen Kopf direkt gegen das Glas, sie dabei verspottend. Pl?tzlich war das Haus erf?llt von dem Klang brechenden Glases. Caitlin rannte durch das Haus, und ?berall wo sie hinsah, waren die W?nde anders, als sie sich erinnern konnte. Sie waren jetzt alle aus Glas gemacht und sie sah, dass alle Vorh?nge zur?ckgezogen waren und die Fenster zerbrochen und Vampir nach Vampir steckte ihre K?pfe hindurch. Caitlin rannte von Raum zu Raum, zur Eingangst?r, in dem Versuch zu fliehen, als mehr und mehr Fenster zersplitterten. Sie erreichte die T?r und riss sie auf – und blieb wie angewurzelt stehen. Dort stand, sie anblickend, ein toter Ausdruck in den Augen, Scarlet. Sie starrte Caitlin an, sah mehr tot als lebendig aus, sehr wei? und mit einem grimmigen Ausdruck, der ausdr?ckte, dass sie t?ten wollte. Noch schockierender, hinter ihr stand eine Armee von Vampiren – tausende von denen. Alle wollten ihr folgen, beim Sturm auf Caitlins Haus. “Scarlet?”, fragte sie, und h?rte dabei die Angst in ihrer eigenen Stimme. Aber bevor sie reagieren konnte, verzog Scarlet das Gesicht, lehnte sich zur?ck und st?rzte sich auf Caitlin, Ihre Rei?z?hne direkt auf den Hals gerichtet. Caitlin wachte schreiend auf, in ihrem Stuhl sitzend. Sie griff nach ihrem Hals, ihn mit einer Hand reibend, w?hrend sie mit der anderen Hand versuchte, Scarlet abzuwehren. “Caitlin? Bist Du OK?” Nach einigen Sekunden beruhigte sich Caitlin, sah auf und realisierte, dass es nicht Scarlet war. Es war Sam. Zuerst war sie verwirrt. Dann merkte sie mit ungeheurer Erleichterung, dass sie geschlafen hatte. Es war nur ein Alptraum gewesen. Caitlin sa? dort und atmete schwer. ?ber ihr stehend war Sam, eine Hand auf ihrer Schulter, sie besorgt ansehend, und Polly. Die Lampen waren an und sie sah, dass es drau?en dunkel war. Sie blickte auf die Standuhr und sah, dass es nach Mitternacht war. Sie musste auf dem Stuhl eingeschlafen sein. “Bist Du okay?”, fragte Sam erneut. Jetzt war Caitlin verlegen. Sie setzte sich auf und wischte sich die Stirn ab. “Es tut uns leid, dass wir Dich geweckt haben, aber sah aus, als h?ttest Du einen Alptraum gehabt”, meinte Polly. Caitlin stand langsam auf und versuchte die schreckliche Vision des Traums abzusch?tteln. Es hatte sich so real angef?hlt, sie konnte fast den Schmerz an ihrem Hals f?hlen, wo sie von ihrer eigenen Tochter gebissen worden war. Aber es war nur ein Traum. Sie musste sich das selbst sagen. Nur ein Traum. “Wo ist Caleb?”, fragte sie, sich erinnernd. “Habt Ihr irgendwas geh?rt? Wie liefen die Anrufe?” Die Ausdr?cke auf den Gesichtern von Sam und Pollys Gesichtern sagten ihr alles, was sie wissen musste. “Caleb sucht immer noch nach ihr”, sagte Sam. “Ich habe es vor etwa einer Stunde aufgegeben. Es ist ziemlich sp?t. Aber wir wollten Dir Gesellschaft leisten, bis er nach Hause kommt.” “Ich habe alle ihre Freunde angerufen”, stimmte Polly ein. “Jeden einzelnen. Ich habe die meisten von ihnen erreicht. Niemand hat etwas gesehen oder geh?rt. Sie waren alle genauso ?berrascht wie wir. Ich habe auch Blake erreicht. Aber er sagt, er hat nicht ein Wort von ihr geh?rt. Es tut mir so leid.” Caitlin rieb ihr Gesicht, versuchte die M?digkeit zu vertreiben. Sie hatte gehofft, dass alles wieder normal w?re, wenn sie aufwachte. Das Scarlet wieder zur?ck w?re, zu Hause, sicher. Dass das Leben wieder normal w?re. Aber als sie Sam und Polly dort stehen sah, in ihrem Haus, nach Mitternacht, mit so besorgten Gesichtern, brachte alles zur?ck. Es war alles wahr. Zu wahr. Scarlet wurde vermisst. Und w?rde vielleicht nie zur?ckkommen. Die Erkenntnis traf Caitlin wie ein Messer. Sie konnte kaum atmen bei dem Gedanken daran. Scarlet, ihre einzige Tochter. Die Person, die sie im Leben am meisten liebte. Sie konnte sich ein Leben ohne sie nicht einmal vorstellen. Sie wollte dort raus rennen, jede Stra?e absuchen, schreien und br?llen wegen der Ungerechtigkeit. Aber sie wusste, das w?rde nichts bringen. Sie musste hier sitzen bleiben und warten. Pl?tzlich war da ein Ger?usch an der T?r. Alle drei sprangen auf und sahen hoffend zur T?r. Caitlin rannte auf sie zu, betend, das vertraute Gesicht ihrer Teenager-Tochter zu sehen. Aber ihr Herz sank, als sie sah, dass es nur Caleb war. Nach Hause zur?ckehrend – mit einem grimmigen Ausdruck auf seinem Gesicht. Der Anblick lie? ihr Herz weiter sinken. Es war klar, dass er nicht erfolgreich gewesen war. Sie wusste, dass es nutzlos war, aber sie fragte trotzdem: “Irgendetwas?” Caleb sah auf den Boden, als er den Kopf sch?ttelte. Er sah aus wie ein gebrochener Mann. Sam und Polly tauschten einen Blick, kamen dann zu Caitlin her?ber und umarmten sie beide. “Ich komme direkt morgen fr?h r?ber”, sagte Polly. “Ruf mich an, wenn Ihr irgendetwas h?rt. Selbst wenn es mitten in der Nacht ist. Versprochen?” Caitlin nickte zur?ck, zu ?berw?ltigt zum Sprechen. Sie f?hlte, dass Polly sie umarmte und dr?ckte sie zur?ck, dann dr?ckte sie ihren kleinen Bruder. “Ich liebe Dich, Schwester”, sagte er an ihrer Schulter. “Halte durch. Sie wird in Ordnung sein.” Caitlin wischte ihre Tr?nen weg und sah, dass Sam und Polly aus der T?r traten. Nun waren hier nur noch sie und Caleb. Normalerweise w?re sie begeistert, allein mit ihm zu sein – aber nach dem Streit f?hlte sie sich nerv?s. Caleb, das konnte sie sehen, war in seiner eigenen Welt aus Elend und Bedauern verloren; sie f?hlte auch, dass er noch sauer auf sie war, dass sie ihre Theorie der Polizei erz?hlt hatte. Es war zu viel f?r Caitlin, um es zu ertragen. Sie erkannte, dass sie auf Calebs R?ckkehr gehofft hatte, eine Spur von Optimismus, dass er hereingest?rmt k?me und etwas Positives verk?nden w?rde. Aber ihn so zur?ckkehren zu sehen, mit nichts, gar nichts, brachte sie wieder auf den Boden der Tatsachen. Scarlet war den ganzen Tag weg gewesen. Niemand wusste, wo sie war. Es war nach Mitternacht und sie war nicht nach Hause gekommen. Sie wusste, dass dies ein schlechtes Zeichen war. Sie wollte sich die M?glichkeiten nicht einmal vorstellen, aber sie wusste, dass es sehr, sehr schlecht war. “Ich gehe ins Bett”, verk?ndete Caleb, als er sich rumdrehte und die Treppe hinaufstolzierte. Caleb sagte immer “gute Nacht”, er fragte sie immer, ob sie mit ihm ins Bett ginge. Um genau zu sein, konnte sich Caitlin nicht an eine Nacht erinnern, in der sie nicht zusammen ins Bett gegangen waren. Jetzt hatte er sie nicht einmal gefragt. Caitlin ging zur?ck zu ihrem Stuhl im Wohnzimmer und sa? dort, auf seine Schritte die Stufen hoch h?rend, und h?rte, wie die Schlafzimmert?r sich hinter ihm schloss. Es war das einsamste Ger?usch, das sie je geh?rt hatte. Sie brach in Tr?nen aus und weinte, sie wusste nicht, wie lange. Schlie?lich rollte sie sich zusammen und weinte in die Kissen. Sie erinnerte sich wage, dass Ruth kam und versuchte, ihr Gesicht zu lecken, aber es war alles verschwommen, denn bald danach, zerbrach ihr K?rper in schluchzen und sie fiel in einen tiefen, unruhigen Schlaf. KAPITEL DREI Caitlin f?hlte etwas Kaltes und Nasses auf ihrem Gesicht und ?ffnete langsam ihre Augen. Desorientiert sah sie auf ihr Wohnzimmer, seitlich, sie war auf dem Stuhl eingeschlafen. Das Zimmer war dunkel und von dem ged?mpften Licht, das durch die Vorh?nge schien, erkannte sie, dass der Tag gerade anbrach. Der str?mende Rang prasselte gegen das Fenster. Caitlin h?rte ein jammern und f?hlte wieder etwas Nasses auf dem Gesicht, sah hoch und blickte auf Ruth, die vor ihr stand, ihr Gesicht leckte und hysterisch jaulte. Sie stupste sie mit ihrer kalten, nassen Schnauze an und w?rde nicht aufh?ren. Schlie?lich setzte Caitlin sich auf, da sie verstand, dass etwas nicht stimmte. Ruth wollte nicht aufh?ren zu jaulen, lauter und lauter, und bellte sie sogar an – so hatte sie sich noch nie verhalten. “Was ist los, Ruth?” fragte Caitlin. Ruth bellte erneut, dann drehte sie sich rum und rannte durch den Raum, Richtung Eingangst?r. Caitlin blickte hinunter und sah in dem schummrigen Licht einen Weg aus schlammigen Pfoten Abdr?cken auf dem Teppich. Ruth musste drau?en gewesen sein, wurde Caitlin klar. Die Vordert?r musste offen sein. Caitlin sprang auf ihre F??e, da sie verstanden hatte, dass Ruth ihr etwas sagen wollte, sie irgendwohin f?hren wollte. Scarlet, dachte sie. Ruth bellte erneut und Caitlin f?hlte, dass es das war. Ruth wollte sie zu Scarlet f?hren. Caitlin rannte mit klopfendem Herzen aus dem Raum. Sie wollte keine Sekunde verschwenden, indem sie nach oben zu Caleb rannte. Sie rannte durchs Wohnzimmer, durch den Flur und aus der Haust?r. Wo konnte Ruth Scarlet nur gefunden haben?,  fragte sie sich. Ging es ihr gut? War sie am Leben? Caitlin wurde von Panik ?berflutet, als Sie aus der Haust?r st?rzte, schon halb ge?ffnet von Ruth, die es irgendwie geschafft hatte, sie zu ?ffnen, und hinaus auf die Veranda. Die Welt war gef?llt von dem Klang des str?menden Regens. Es gab einen sanften, grollenden Donner und ein Lichtblitz in der anbrechenden D?mmerung und in dem sanften, grauen Licht schlug der sintflutartige Regen auf die Erde. Caitlin blieb am Anfang der Treppe stehen, als sie sah, wo Ruth hingegangen war. Sie wurde von Panik ?berflutet. Lichtblitze zuckten ?ber den Himmel und dort, direkt vor ihr, sah sie ein Bild, das sie traumatisierte – eines, das sich in ihr Hirn brannte, das sie, solange sie lebte, nicht wieder vergessen w?rde. Dort, auf dem Rasen vor dem Haus liegend, zusammengerollt wie ein Ball, bewusstlos, nackt, lag ihre Tochter. Scarlet. Schutzlos dem Regen ausgeliefert. ?ber ihr stehend, bellend wie verr?ckt, schaute Ruth zwischen Caitlin und Scarlet hin und her. Caitlin brach in Aktion aus: sie rannte die Treppen runter, stolperte und schrie vor Angst, als sie zu ihrer Tochter rannte. In ihrem Verstand rasten Millionen von Szenarien, was mit ihr passiert war, wo sie gewesen sein mochte, wie sie zur?ckgekommen war. Ob sie gesund war. Lebte. Die schlimmsten Szenarien rauschten alle auf einmal durch ihren Kopf, als Caitlin durch das schlammige Gras rannte, rutschend und gleitend. “SCARLET!” schrie Caitlin und ein weiterer Donnerschlag mischte sich mit ihrem Schrei. Es war der Schrei einer Mutter, die au?er sich vor Angst war, der Schrei einer Mutter, die nicht aufh?ren konnte zu kreischen, als sie zu Scarlet rannte, sich neben sie kniete, sie in die Arme hob und mit allem was sie hatte zu Gott betete, dass ihre Tochter noch lebte. KAPITEL VIER Caitlin sa? neben Caleb in dem wei?en Krankenhauszimmer und sah Scarlet beim Schlafen zu. Die beiden sa?en auf unterschiedlichen St?hlen, ein paar Zentimeter voneinander getrennt, jeder gefangen in seiner eigenen Welt. Sie waren beide so emotional ausgelaugt, so in Panik, dass sie keine Energie mehr hatten, um auch nur miteinander zu reden. In allen anderen schwierigen Zeiten ihrer Ehe hatten sie immer Trost ineinander gefunden, aber dieses Mal war es anders. Die Vorf?lle der letzten Tage waren zu dramatisch gewesen, zu be?ngstigend. Caitlin stand immer noch unter Schock und so, das wusste sie, ging es auch Caleb. Sie mussten es beide auf ihre eigene Weise verarbeiten. Dort sa?en sie schweigend und sahen Scarlet beim Schlafen zu, das einzige Ger?usch in dem Raum war das Piepen der verschiedenen Maschinen. Caitlin hatte Angst, die Augen von Ihrer Tochter abzuwenden, Angst davor, dass wenn sie wegschauen w?rde, sie sie erneut verlieren w?rde. Die Uhr ?ber Scarlets Kopf zeigte 8 Uhr fr?h und Caitlin wurde klar, dass sie die letzten drei Stunden so gesessen hatte, seitdem sie es ihr erlaubt hatten und sie angeschaut hatte. Scarlet war nicht aufgewacht, seitdem sie eingeliefert worden war. Die Krankenschwester hatte ihnen mehrfach versichert, dass alle lebenswichtigen Organe normal funktionierten, dass sie nur in einen tiefen Schlaf gesunken war und dass es nichts gab, ?ber das sie sich Sorgen machen mussten. Auf der einen Seite war Caitlin sehr erleichtert; aber auf der anderen Seite w?rde sie es nicht wirklich glauben, bis sie es selbst gesehen hatte, Scarlet wach gesehen hatte, mit offenen Augen, so aussehend, wie sie immer ausgesehen hatte – gl?cklich und gesund. Caitlin ging in ihrem Kopf immer und immer wieder die Ereignisse der letzten 24 h durch. Aber egal, wie sehr sie sie auseinander nahm, nichts von alledem machte einen Sinn – wenn sie nicht zu demselben Schluss kam: dass Aiden Recht hatte. Ihr Tagebuch war echt gewesen. Ihre Tochter war ein Vampir. Dass sie, Caitlin, ebenfalls mal einer gewesen war. Dass sie in der Zeit zur?ck gereist war, das Gegenmittel gefunden hatte und sich entschieden hatte, hierher zur?ck zu kommen, zu dieser Zeit und diesem Ort, um ein normales Leben zu leben. Dass Scarlet der letzte verbleibende Vampir auf Erden war. Der Gedanke erschreckte Caitlin. Sie war so um den Schutz von Scarlet besorgt und wollte nicht, dass ihr irgendetwas schlechtes widerfahren w?rde; doch zur gleichen Zeit f?hlte sie sich auch Verantwortlich f?r die Menschheit, f?hlte, dass, wenn es wahr w?re, sie es Scarlet nicht erlauben d?rfte sich zu verbreiten, die Vampirrasse wieder zu erschaffen. Sie wusste nicht, was zu tun war, und sie wusste nicht, was sie denken sollte, oder auch nur glauben. Ihr eigener Ehemann glaubte ihr nicht und sie konnte daf?r nicht sauer auf ihn sein. Sie glaubte sich ja selbst kaum. “Mama?” Caitlin setzte sich auf, als sie sah, dass Scarlets Augenlider flatterten. Sie sprang von ihrem Stuhl auf und rannte zu ihrer Bettseite, so wie Caleb es auch tat. Die beiden schwebten ?ber Scarlet, als sie langsam ihre gro?en, wundersch?nen Augen ?ffnete, beleuchtet durch die Morgensonne, die durchs Fenster schien. “Scarlet? Liebling?” fragte Caitlin. “Geht es Dir gut?” Scarlet g?hnte und rieb sich mit Ihrem Handr?cken die Augen, dann rollte sie sich langsam auf den R?cken, blinzelnd, desorientiert. “Wo bin ich?” fragte sie. Caitlin wurde durch den Klang ihrer Stimme mit Erleichterung ?berflutet, sie klang, und sah aus, wie dieselbe alte Scarlet. Es war Kraft in Ihrer Stimme, Kraft in ihren Bewegungen, in ihrer Mimik. In der Tat, zu Caitlins v?lliger ?berraschung, sah Scarlet komplett normal aus, als w?re sie nur beil?ufig aus einem langen Schlaf erwacht. “Scarlet, erinnerst Du Dich noch an irgendwas, was passiert ist?” fragte Caitlin. Scarlet drehte sich und sah sie an, dann st?tze sie sich auf ihren Ellbogen und setzte sich teilweise auf. “Bin ich im Krankenhaus?” fragte sie, ?berrascht. Sie betrachtete den Raum, realisierend wo sie war. “Oh mein Gott. Was mache ich hier? Bin ich ernsthaft krank?” Caitlin f?hlte sich noch erleichterter bei ihren Worten – und ihren Bewegungen. Sie hatte sich aufgesetzt. Sie war wach. Ihre Stimme war v?llig normal. Ihre Augen gl?nzten. Es war schwer zu glauben, dass irgendetwas Ungew?hnliches je passiert war. Caitlin ?berlegte, was sie ihr antworten sollte, wie viel sie ihr erz?hlen sollte. Sie wollte sie nicht erschrecken. “Ja, Schatz”, warf Caleb ein. “Du warst krank. Die Krankenschwester hat Dich nach Hause geschickt und wir haben Dich diesen Morgen ins Krankenhaus gebracht. Erinnerst Du Dich an irgendetwas davon?” “Ich erinnere mich daran, nach Hause geschickt worden zu sein…dass ich im Bett war, in meinem Zimmer…dann…” Sie runzelte die Stirn, als wenn sie versuchen w?rde, sich zu erinnern. “…das ist alles. Was war es? Ein Fieber? Was auch immer. Jetzt geht?s mir gut.” Caleb und Caitlin tauschten einen verwirrten Blick. Klar, Scarlet sah normal aus und erinnerte sich an nichts. Sollten wir es ihr sagen? fragte sich Caitlin. Sie wollte sie nicht erschrecken. Aber zur selben Zeit f?hlte sie, dass sie es wissen m?sste, zumindest einen Teil von dem, was passiert ist. Sie konnte f?hlen, dass Caleb dasselbe dachte. “Scarlet, Schatz”, begann Caitlin sanft, dabei ?berlegend, wie sie ihre n?chsten Worte formulieren sollte, “als Du krank warst, bist Du aus dem Bett gesprungen und aus dem Haus gerannt. Erinnerst Du Dich daran?” Scarlet schaute sie an, die Augen gro? vor ?berraschung. “Wirklich?” fragte sie. “Aus dem Haus gerannt? Was meinst Du damit? Wie schlafwandeln? Wie weit bin ich gegangen?” Caitlin und Caleb tauschten einen Blick. “Du bist eigentlich ziemlich weit gerannt”, sagte Caitlin. “Wir konnten Dich eine Weile nicht finden. Wir haben die Polizei gerufen und haben einige Deiner Freunde angerufen—” “Ernsthaft?” fragte Scarlet, aufrecht sitzend, rot werdend. “Ihr habt meine Freunde angerufen? Warum? Das ist so peinlich. Wie seid Ihr an ihre Nummern gekommen?” Dann begriff sie. “Hast Du mein Handy durchst?bert? Wie konntest Du das tun?” Sie lehnte sich im Bett zur?ck und seufzte, ver?rgert an die Decke starrend. “Das ist so dem?tigend. Nie im Leben bin ich so tief gesunken. Wie soll ich den anderen je wieder ins Gesicht sehen? Jetzt denken die, dass ich eine Art Freak bin oder sowas.” “Schatz, es tut mir leid, aber Du warst krank und wir konnten Dich nicht finden—” Pl?tzlich ?ffnete sich die T?r des Krankenzimmers und ein Mann kam herein, der offensichtlich ihr Arzt war, stolzierend mit Autorit?t, flankiert von zwei Assistenten, jeder ein Clipboard in der Hand. Sie gingen direkt zu dem Clipboard an Scarlets Bett und lasen die Aufzeichnungen. Caitlin war froh f?r die Unterbrechung, die ihren Streit zerstreute. Eine Krankenschwester begleitete sie und ging zu Scarlet hin?ber und stellte das Krankenhausbett auf eine sitzende Position. Sie nahm ihren Bizeps und ma? ihren Blutdruck, dann hielt sie ein digitales Thermometer in ihr Ohr und nannte die Ergebnisse dem Arzt. “Normal”, sagte sie zum Arzt, als er auf sein Clipboard schrieb, dabei nickend. “Dasselbe als sie hier ankam. Wir haben bei ihr nichts Krankes festgestellt.” “Ich f?hle mich gut”, stimmte Scarlet zu. “Ich wei?, dass ich gestern krank war, ich glaube, ich hatte Fieber oder so etwas. Aber jetzt geht es mir gut. Eigentlich w?rde ich gern zur Schule gehen. Ich habe eine Menge Tests heute. Und einige Schadensbegrenzung zu betreiben”, f?gte sie hinzu, w?tend auf ihre Eltern schauend. “Und ich habe Hunger. Kann ich jetzt gehen?” Caitlin machte sich Sorgen um Scarlets Reaktion, ihr Versuch, alles unter den Teppich zu kehren und in ihr normales Leben zur?ck zu springen. Sie schaute Caleb an, hoffte, dass er dasselbe f?hlte, aber sie sah in ihm auch den Wunsch, alles zu vergessen und zur?ck zur Normalit?t zu kehren. Er schien erleichtert. “Scarlet”, begann der Arzt. “Ist es okay, wenn ich Sie untersuche und Ihnen ein paar Fragen stelle?” “Sicher.” Er gab das Clipboard an einen seiner Assistenten, nahm sein Stethoskop, legte es auf ihre Brust und lauschte. Dann legte er seine Finger auf verschiedene Stellen ihres Bauches, nahm ihr Handgelenk und beugte den Arm in verschiedene Richtungen. Er tastete ihre Lymphknoten ab, betastete ihren Hals und die Druckpunkte an ihren Ellbogen und Knien. “Mit wurde gesagt, dass Du gestern mit Fieber von der Schule nach Hause geschickt wurdest”, sagte er. “Wie f?hlst Du Dich jetzt?” “Ich f?hle mich gro?artig”, antwortete sie schnell. “Kannst Du mir beschreiben, wie Du Dich gestern gef?hlt hast?”, antwortete er. Scarlet runzelte die Stirn. “Es ist etwas neblig, um ehrlich zu sein”, sagte sie. “Ich war in der Klasse und ich, wie, f?hlte mich auf einmal richtig krank. Mein Kopf tat weh, das Licht tat meinen Augen weh und ich hatte ?berall Schmerzen…Ich erinnere mich, dass mir wirklich kalt war, als ich nach Hause kam….Aber das ist alles etwas unscharf.” “Hast Du Erinnerungen an gestern, an irgendetwas, das geschehen ist, nachdem Du krank geworden bist?”, fragte er. “Ich habe es schon meinen Eltern gesagt, ich erinnere mich an nichts. Es tut mir leid. Sie sagten, dass ich schlafgewandelt w?re oder sowas. Aber ich erinnerte mich an nichts. Aber ich w?rde trotzdem gerne wieder in meine Klasse gehen.” Der Arzt l?chelte. “Du bist ein starkes und tapferes, junges M?dchen, Scarlet. Ich bewundere Deine Arbeitsmoral. Ich w?nschte, alle Teenager w?ren wie Du”, sagte er mit einem Augenzwinkern. “Wenn es Dir nichts ausmacht, w?rde ich gern ein paar Minuten mit Deinen Eltern sprechen. Und ja, ich sehe keinen Grund, warum Du nicht wieder zur Schule gehen solltest. Ich spreche mit der Krankenschwester und wir erledigen den Papierkram, um Dich zu entlassen.” “Ja!” sagte Scarlet, vor Aufregung sich aufsetzend, mit gl?nzenden Augen. Der Arzt wandte sich an Caitlin und Caleb. “Darf ich mit Ihnen beiden kurz privat sprechen?” KAPITEL F?NF Caitlin und Caleb folgten dem Arzt den Flur hinunter und sein gro?es, lichtdurchflutetes B?ro, in dem die Morgensonne durchs Fenster schien. “Bitte, nehmen Sie Platz”, sagte er mit seiner beruhigenden, autorit?ren Stimme, dabei auf die beiden St?hle vor seinem Schreibtisch zeigend und schloss die T?r hinter sich. Caitlin und Caleb setzte sich und der Arzt ging um seinen Schreibtisch, hielt sein Datenblatt und nahm hinter dem Schreibtisch Platz. Er r?ckte seine Brille auf seine Nase, sah auf ein paar Notizen hinab und legte sie auf die Seite seines Schreibtisches. Er faltete seine H?nde und legte sie auf seinen Bauch, lehnte sich vorsichtig in seinem Stuhl zur?ck und musterte die beiden. Caitlin f?hlte sich in seiner Gegenwart unbesorgt und f?hlte, dass er gut in dem war, was er tat. Sie mochte auch, wie freundlich er mit Scarlet umgegangen war. “Ihre Tochter ist in Ordnung”, begann er. “Sie ist absolut normal. Ihre Vitalfunktionen sind normal, und waren normal, als sie eingeliefert wurde und sie zeigt keine Anzeichen von Kr?mpfen oder Anf?llen oder irgendwelchen epileptischen St?rungen. Sie zeigt auch keine Zeichen von neurologischen Problemen. Auf Grund der Tatsache, dass Sie sie unbekleidet gefunden haben, haben wir sie auch auf Anzeichen von sexuellen Vergehen untersucht – und es gab ?berhaupt keine. Wir haben auch eine ganze Reihe von Bluttests durchgef?hrt, die alle unauff?llig waren. Sie k?nnen sich beruhigen: es gibt absolut nichts Besorgnis erregendes bei Ihrer Tochter.” Caleb seufzte erleichtert auf. “Vielen Dank, Herr Doktor”, sagte er. “Sie wissen nicht, was es uns bedeutet, das zu h?ren.” Aber im Inneren zitterte Caitlin immer noch. Sie hatte noch kein Gef?hl von Frieden. Wenn der Arzt ihr gesagt h?tte, dass Scarlet irgendeinen medizinischen Defekt h?tte, w?rde sie sich, paradoxerweise, viel besser f?hlen, erleichtert: zumindest w?rde sie dann genau wissen, was mit ihr nicht stimmte, und h?tte alle Gedanken an Vampirismus fallen lassen k?nnen. Aber zu h?ren, dass es kein medizinisches Problem bei ihr g?be, vertiefte nur das Gef?hl der Angst in Caitlin. “Also, wie erkl?ren Sie sich, was passiert ist?”, fragte Caitlin den Arzt mit zitternder Stimme. Er drehte sich um und sah sie an. “Bitte erz?hlen Sie mir: was genau ist denn passiert?”, fragte er. “Ich wei? nur, was auf dem Datenblatt steht: dass sie gestern einen Fieberanfall hatte, von der Schule nach Hause geschickt wurde, dass sie aus dem Haus gerannt ist und Sie sie heute Morgen auf dem Rasen gefunden haben. Ist das richtig?” “Da war noch mehr”, sagte Caitlin schnippisch, darauf bestehend, angeh?rt zu werden. “Sie rannte nicht nur aus dem Haus. Sie…” Caitlin machte eine Pause, suchte die richtige Formulierung. “Sie…hat sich verwandelt. Ihre Kraft—es ist schwierig zu erkl?ren. Mein Mann hat versucht, sie aufzuhalten und sie hat ihn durch den Raum geworfen. Sie hat auch mich durch den Raum geworfen. Und ihre Geschwindigkeit: wir sind hinter ihr hergejagt und konnten sie nicht fangen. Es war kein normales ‘aus dem Haus rennen.’ Etwas ist mit ihr passiert. Etwas K?rperliches.” Der Arzt seufzte. “Ich verstehe, dass dies sehr be?ngstigend f?r Sie gewesen sein muss”, sagte er, “wie es f?r alle Eltern w?re. Aber ich kann Ihnen nur noch einmal versichern, dass mit ihr alles in Ordnung ist. Solchen Episoden begegnen wir von Zeit zu Zeit, besonders bei Jugendlichen. In der Tat gibt es sogar eine uralte Diagnose daf?r: Umformungs-Syndrom. Fr?her bekannt als „Hysterie“. Dinge wie dies k?nnen den Patienten ?berw?ltigen und sie erleben dann eine Kraftexplosion und tun Sachen, die sie normalerweise nie t?ten. Dieser Status kann ein paar Stunden anhalten, danach kehrt sich alles wieder ins Normale um. Es ist besonders weit verbreitet bei M?dchen im Teenager Alter. Keiner kennt die genaue Ursache, aber in der Regel wird es auf Stress zur?ckgef?hrt. Hatte Scarlet in den Tagen vor dieser Erfahrung besonderen Stress? War etwas anders? Irgendetwas?” Caitlin sch?ttelte langsam ihren Kopf, immer noch nicht ?berzeugt. “Alles war perfekt in ihrem Leben. Am Abend vorher war ihr sechzehnter Geburtstag. Sie hat uns ihren neuen Freund vorgestellt. Sie war so gl?cklich, wie sie nur sein konnte. Sie hatte keinen Stress, in keiner Form.” Der Arzt l?chelte sie an. “Das ist es, sie hatte keinen Stress, den Sie sehen konnten—oder den sie Ihnen mitgeteilt hat. Aber ich denke, Sie haben ihre eigene Frage beantwortet: sie sagte, sie h?tte ihren neuen Freund vorgestellt. K?nnen Sie sich vorstellen, dass dies f?r eine Jugendliche stressig ist? Die Zustimmung der Eltern? Das kann sicherlich latente Stressfaktoren hervorgerufen haben. Nicht zu vergessen, sie wurde 16. High School, Gruppendruck, Pr?fungen, SATs die bald kommen… Es gibt eine endlose Anzahl an Stressfaktoren. Manchmal wissen wir noch nicht mal, dass wir welchen haben. Scarlet wei? es vielleicht nicht einmal selbst. Aber die wichtigste Sache ist, dass Sie sich jetzt um nichts sorgen m?ssen.” “Herr Doktor”, fuhr Caitlin fort, diesmal st?rker, “dies war nicht nur ein Anfall von Hysterie, oder wie auch immer Sie es nennen m?chten. Ich sage Ihnen, in diesem Raum ist etwas passiert. Etwas… ?bernat?rliches.” Der Arzt schaute sie lange und hart an, seine Augen weiteten sich. Caleb mischte sich ein, er lehnte sich vor. “Es tut mir leid, Herr Doktor—meine Frau steht in letzter Zeit sehr unter Stress, wie Sie sich vorstellen k?nnen.” “Ich stehe nicht unter Stress”, sagte Caitlin schnippisch, dabei klangen ihre Worte so gestresst, dass sie sich selbst widersprach. “Ich wei?, was ich gesehen habe. Herr Doktor, ich brauche Sie, um meiner Tochter zu helfen. Sie ist nicht normal. Etwas ist mit ihr passiert. Sie ver?ndert sich. Bitte. Es muss etwas geben, das Sie tun k?nnen. Irgendwo, wo wir sie hinbringen k?nnen.” Der Arzt starrte Caitlin an, wie bet?ubt, f?r mindestens zehn Sekunden. Eine dichte Stille lag in der Luft. “Mrs. Paine”, begann er langsam, “bei allem n?tigen Respekt, ich arbeite in der Medizin. Und medizinisch ist alles in Ordnung mit Ihrer Tochter. In der Tat, ich empfehle w?rmstens, dass sie noch heute zur?ck in die Schule geht und diesen ganzen Vorfall hinter sich l?sst, so schnell es geht. Und was Ihre Ideen angeht… ich m?chte nicht g?nnerhaft klingen, aber darf ich Sie fragen: Sehen Sie aktuelle jemanden?” Caitlin schaute ihn verst?ndnislos an und versuchte zu verstehen, was er meinte. “Sind Sie aktuell in Therapie, Mrs. Paine?” Caitlin err?tete als sie endlich verstand, was er damit sagen wollte. Er dachte, dass sie verr?ckt sei. “Nein”, antwortete sie knapp. Er nickte langsam. “Nun, ich verstehe, heute geht es um Ihre Tochter, nicht um Sie. Aber wenn sich die Dinge beruhigt haben, wenn ich darf, w?rde ich Ihnen raten, mit jemandem zu sprechen. Das kann helfen.” Er streckte die Hand aus, ergriff einen Zettel und begann zu schreiben. “Ich gebe Ihnen den Namen eines erstklassigen Psychiaters. Dr. Halsted, ein Kollege von mir. Bitte, nutzen Sie sie. Wir alle erleben mal eine stressige Phase im Leben. Er kann Ihnen dabei helfen.” Damit stand der Doktor pl?tzlich auf und hielt Caitlin den Zettel hin. Sie und Caleb standen auch auf, aber als sie da stand, auf den Zettel schauend, konnte sie sich nicht ?berwinden, ihn zu nehmen. Sie war nicht verr?ckt. Sie wusste, was sie gesehen hatte. Und sie hatte nicht vor, den Zettel zu akzeptieren. Der Arzt hielt den Zettel hin, unbeholfen, mit zitternder Hand, viel zu lange, bis Caleb schlie?lich den Zettel an sich nahm. “Danke Ihnen, Herr Doktor. Und danke, dass Sie unserer Tochter geholfen haben.” KAPITEL SECHS Caitlin und Caleb gingen zusammen den Krankenhausflur hinunter in den Wartebereich. Scarlet brauchte noch ein paar Minuten, um ihre Sachen zu sammeln und sich anzuziehen und sie wollten ihr ihre Privatsph?re lassen. Caitlin konnte nicht glauben, wie schnell sie entlassen wurde: sie w?rden vor 9 Uhr drau?en sein. Caitlin wollte wirklich, dass sie zu Hause bliebe und sich ausruhte, aber Scarlet bestand darauf, zur Schule zu gehen. Es f?hlte sich alles surreal an. Erst vor wenigen Stunden war Caitlin von Ruth geweckt worden und hatte sich gefragt, ob ihre Tochter tot war oder lebte. Jetzt, um 9 Uhr, sah es aus, als w?rde es ihr gut gehen und sie war auf dem Weg in die Schule. Caitlin wusste, dass sie begeistert sein m?sste ?ber den R?ckgang zur Normalit?t. Aber f?r sie f?hlte sich nichts normal an. Innerlich zitterte sie, sp?rend, das da noch weit schlimmeres kommen w?rde. Als sie in das Krankenhaus Atrium kamen, einem gro?en Wartezimmer aus Glas mit hohen Decken, riesigen Trieben aus Bambus, das Sonnenlicht durch das Glas scheinend, einem Springbrunnen in der Mitte, sah Caleb so gl?cklich aus, wie er nur sein konnte. Sie konnte f?hlen, dass er unbedingt alles hinter sich lassen wollte, dass er darauf bestand, dass alles wieder normal w?re. Und das st?rte sie. Es tat so, als w?re nichts passiert. “So, war es das dann?” fragte sie schlie?lich, als sie den riesigen, leeren Raum durchquerten und ihre Schritte auf dem Marmorboden hallten. “Wir setzen Scarlet an der Schule ab und tun so, als sei nie etwas passiert?” Caitlin wollte nicht anfangen zu streiten, aber sie konnte nicht anders. Sie konnte das nicht auf sich beruhen lassen. “Was k?nnen wir anders tun?” fragte er. “Sie sagt, es geht ihr gut. Der Arzt sagt, es geht ihr gut. Die Krankenschwester sagt, es geht ihr gut. Alle Tests zeigen, dass es ihr gut geht. Sie will nicht nach Hause zur?ck. Und ich mache ihr keinen Vorwurf. Warum sollte sie den ganzen Tag allein in ihrem Zimmer sitzen, im Bett liegen, wenn sie zur Schule gehen will? “Und um ehrlich zu sein”, f?gte er hinzu, “Ich denke, dass es eine gute Idee ist. Ich denke, sie sollte mit ihrem Leben weitermachen. Ich denke, wir alle sollten das”, sagte er noch hinterher, mit einem seltsamen Blick auf Caitlin, als wenn er ihr eine Nachricht zukommen lassen wollte. “Es war ein schrecklicher Tag und eine schreckliche Nacht, nicht zu wissen, wo sie ist, oder was wirklich passiert ist. Aber sie ist wieder bei uns. Das ist alles, was z?hlt. Das ist alles, was mir wichtig ist. Ich m?chte das hinter uns lassen und vorw?rts schauen. Ich will nicht n?her darauf eingehen. Ich denke auch nicht, dass es hilfreich f?r Scarlet w?re. Ich m?chte nicht, dass sie eine Art Komplex entwickelt, dass sie sich Sorgen um sich macht, ob sie normal ist. Ich bin so dankbar, dass sie wieder bei uns ist, und dass sie gesund und sicher ist. Das ist alles, was z?hlt, oder nicht?” Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/pages/biblio_book/?art=43691831&lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
Íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë Ëó÷øåå ìåñòî äëÿ ðàçìåùåíèÿ ñâîèõ ïðîèçâåäåíèé ìîëîäûìè àâòîðàìè, ïîýòàìè; äëÿ ðåàëèçàöèè ñâîèõ òâîð÷åñêèõ èäåé è äëÿ òîãî, ÷òîáû âàøè ïðîèçâåäåíèÿ ñòàëè ïîïóëÿðíûìè è ÷èòàåìûìè. Åñëè âû, íåèçâåñòíûé ñîâðåìåííûé ïîýò èëè çàèíòåðåñîâàííûé ÷èòàòåëü - Âàñ æä¸ò íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë.