*** Òâîåé Ëóíû çåëåíûå öâåòû… Ìîåé Ëóíû áåñïå÷íûå ðóëàäû, Êàê ñâåòëÿ÷êè ãîðÿò èç òåìíîòû,  ëèñòàõ âèøíåâûõ ñóìðà÷íîãî ñàäà. Òâîåé Ëóíû ïå÷àëüíûé êàðàâàí, Áðåäóùèé â äàëü, òðîïîþ íåâåçåíüÿ. Ìîåé Ëóíû áåçäîííûé îêåàí, È Áðèãàíòèíà – âåðà è ñïàñåíüå. Òâîåé Ëóíû – ïå÷àëüíîå «Ïðîñòè» Ìîåé Ëóíû - äîâåð÷èâîå «Çäðàâñòâóé!» È íàøè ïàðàëëåëüíûå ïóòè… È Ç

Der R?uber

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Òèï:Êíèãà
Öåíà:439.00 ðóá.
Èçäàòåëüñòâî:Ñàìèçäàò
Ãîä èçäàíèÿ: 2018
ßçûê: Íåìåöêèé
Ïðîñìîòðû: 248
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Der R?uber Àëåêñàíäð Ñåðãååâè÷ Êîíòîðîâè÷ Als ?ber Tarkow die H?lle hereinbricht und normale Menschen, die gestern die besten Nachbarn waren, wegen einer Konservendose ?bereinander herfallen… Als die gewohnte Ordnung ?ber Nacht von barbarischer Willk?r abgel?st wird… verwandelt sich der gew?hnliche Systemadministrator in einen grausamen, gnadenlosen R?uber und greift nicht nach der Tastatur, sondern nach der schweren Schrotflinte. Es f?hrt kein Weg zur?ck. Er kann nur ?berleben, wenn er zum gef?hrlichsten Raubtier dieses steinernen Dschungels wird. Willkommen in Tarkow!Ñîäåðæèò íåöåíçóðíóþ áðàíü. Alexander Kontorowitsch Der R?uber Der Roman basiert auf dem Videospiel «Escape from Tarkov» (https://www.escapefromtarkov.com/?lang=ru) Kapitel 1 Tripp. Trapp. Tropp. Das Wasser tropft in den Topf, der schon bis zu einem Drittel gef?llt ist. Keine Ahnung, woher das Rohr kommt, aber es enth?lt Wasser! Normales, sauberes Trinkwasser! Ich bedanke mich insgeheim bei dem unbekannten Schludrian, der schuld an der undichten Rohrverbindung ist. W?re er ein gewissenhafter Schlosser gewesen, w?rde ich jetzt woanders nach Wasser suchen… Ein Problem w?re somit gel?st. Ein Problem von vielen. Wasser ist l?ngst nicht das wichtigste. Erstens, ich muss ?berleben und zweites, ich muss etwas essen. Alles andere ist zweitrangig. Mir kommen die bunten Taschenb?cher mit den knalligen Einb?nden in den Sinn, auf denen stets tapfere Mordskerle mit nacktem Oberk?rper abgebildet sind, in einem Arm l?ssig sexy Blondinen haltend (warum eigentlich immer Blondinen) und im anderen ein schweres Maschinengewehr. Im Hintergrund machen miese Typen M?tzchen und obsz?ne Fisimatenten. Bei diesen Helden f?gte sich stets alles erfolgreich. Lager und Vorr?te waren rechtzeitig zur Hand und die Vergangenheit bei der Spezialeinheit half auf die Spr?nge. Von der F?higkeit, auf hundert Meter das Auge einer M?cke zu treffen, ganz zu schweigen. Ja… B?cherhelden haben ein leichtes Leben! Schade, hier geht es nicht um B?cher und ich bin kein unversehrter SEK im Ruhestand. Ich habe weder die muskul?se Statur noch zehn Jahr Kampf unter schweren Einsatzbedingungen auf dem Buckel. Ich kann Computerprogramme schreiben. Um ehrlich zu sein, das kann ich ganz gut. Auch Sport und Fitness waren vielleicht nicht umsonst, gehen, laufen und springen kann ich. Kann ich noch… Bei Ausfl?gen und beim Zelten lernte ich, wie man ein Feuer anz?ndet und im Wald im Schlafsack ?bernachtet. Es w?rde mir zur Not vielleicht sogar gelingen, ein Zelt aufzustellen. Was das Essen betrifft, war ich immer mein eigener Koch. Ich schaue in den Topf. Er ist noch nicht einmal zur H?lfte gef?llt. Schaffe ich es, nach oben zu laufen? Ich warte lieber, bis der Topf randvoll ist. Dann f?lle ich die Feldflasche und den Eimer. Schade, dass er nicht unter das Rohr passt… dann m?sste ich hier nicht Wache schieben. Wer wei?, wie lange das Wasser im Rohr reicht? Vielleicht nur einen Tag, vielleicht tropft es aber auch l?nger. Das ist nicht vorprogrammiert. Keine Ahnung. ?berhaupt ist alles unklar. Au?er, dass mein Leben keinen Pfifferling wert ist. Nur die Dinge, die ich besitze, haben vielleicht einen gewissen Wert. Was w?re das? Die Feldflasche? Keine Frage, sie ist solide und im einschl?gigen Gesch?ft gekauft. Sie hat einen kleinen Feldkessel und der Deckel dient als Tasse. Flasche und Zubeh?r stecken in einem festen Tarnbezug. Ein Taschenmesser. Auch nicht schlecht und stammt aus demselben Gesch?ft. Ich ?rgere mich. Ausr?stung kann man nie genug haben. Warum habe ich nur die Flasche und das Messer gekauft? Damals wollte ich meine neue Kollegin beeindrucken, die ich prompt zum Essen einladen hatte. Auf diese Weise habe ich mein Geld verschwendet! Ein Esel eben… Wie hie? sie doch gleich? Nina oder Ninel? Ich kann mich nicht einmal an ihren Namen erinnern. Sie sind schnell vergessen, die gro?en Emotionen… * * * Wie es begann? Nicht unbedingt au?ergew?hnlich. Im B?ro herrschte seit Tagen Stress. Wir hatten einen dringenden Auftrag von ganz oben zu erledigen, direkt aus der Chefetage der „Terra Group“. Boten mit Aktenordnern liefen hektisch auf dem Flur hin und her. Die Gesch?ftsf?hrung erwartete von uns eine Inventur aller Lagervorr?te und der Industrieanlagen. Da die Holding recht gro? ist, wurden alle Mitarbeiter eingesetzt. Es w?re naiv zu glauben, dass wir mit Listen durch die Werkhallen und Lager liefen. Wozu gibt es die Lagerwirtschaft per Computer? Aber wie sich herausstellte, waren Dokumente und Aktenordner dadurch keineswegs ?berfl?ssig geworden. Um den Arbeitsprozess zu beschleunigen, wurde das gesamte Team, einschlie?lich Computer und Dokumente, mit dem Bus ausgelagert. Nicht irgendwohin, sondern direkt ins C?te d’Azur Hotel. Uns stand ein eigener Geb?udekomplex zur Verf?gung. Der bewaffnete Sicherheitsdienst machte mich allerdings stutzig. Die T?ren und das Gel?nde bewachten Einsatzkr?fte der USEC mit komplettem Sturmgep?ck. Wir staunten nicht schlecht! Auf unsere best?rzten Fragen erhielten wir die Antwort, dass es in Tarkow zu einzelnen ?bergriffen von Kriminellen gekommen sei. Man wolle das Leben und die Gesundheit des wertvollen Personals nicht aufs Spiel setzen, bis die Beh?rden die Situation unter Kontrolle h?tten. Wir k?nnten froh sein, denn hier seien wir im Gegensatz dazu in Sicherheit. Au?erdem gehe die Arbeit ohne weitere Ablenkungen schneller voran. Sogar die Handys mussten wir abgeben. Das st?rte uns am wenigsten, denn es war ?bliche Praxis. In der letzten Woche blieb keine Zeit zur Erholung. Wir verbrachten Tag und Nacht am Arbeitsplatz. Fast h?tten wir Feldbetten am Computer aufgebaut. Wasser, Kaffee, B?chsensuppe und Instant-Gerichte wurde ausreichend zur Verf?gung gestellt. F?r die Frauen wurden sogar spezielle Duschkabinen eingerichtet, komfortabel wie Whirlpools. Hauptsache die Arbeit kam voran! Wir legten uns ins Zeug und erledigten schlie?lich unseren Job! Immerhin hatte man uns au?erdem einen Sonderbonus versprochen. Der ?brigens nicht sofort ausgezahlt w?rde, sondern per Bank?berweisung. Sp?ter… Nach der Kampagne setzten sie uns in Autobusse und brachten uns in Begleitung des Sicherheitsdienstes zur?ck in die Stadt. Sie setzen uns am B?rogeb?ude ab… und waren auff?llig schnell verschwunden. Seltsam war auch, dass die IT-Mitarbeiter und die Administratoren anfangs nicht mitfahren sollten, angeblich weil noch viel zu tun w?re. Es war aber zu einem unerwarteten Zwischenfall gekommen und der Chef des Sicherheitsdienstes wurde abberufen. Wir nutzten die Gelegenheit und stiegen in den Bus der Buchhalter, die niemand aufhielt. Unser Kleinbus blieb am Geb?udeeingang zur?ck. Nach der Ankunft gingen wir wie gew?hnlich in die Kneipe bzw. in das Kaffee, in dem wir in der Regel zu Mittag a?en. Einige wollten aber auch gleich nach Hause, was verst?ndlich war. Maschas Kater hatte wahrscheinlich seit Ewigkeiten keiner gef?ttert! Bei wem zu Hause niemand zu versorgen war, blieb im Kaffee. Wir schoben mehrere Tische zusammen und setzten uns. Erst da fiel uns auf, dass hier etwas nicht stimmte. Die Kellner hatten es nicht eilig, uns zu bedienen. Das war sonderbar, denn wir sind hier seit langem gern gesehene G?ste. Wir sind keine hergelaufenen Habenichtse, sondern geben stets gro?z?gig Trinkgeld. Aber es erschien kein Kellner, nur in der K?che schepperten die Schr?nke. „Hallo, ist hier ?berhaupt eine Menschenseele?“, ruft Pascha Galperin ungeduldig. Da schaute einer aus der K?che heraus und br?llte: „Was willst du?“ Das klingt alles andere als freundlich. „Was zu essen, w?re nicht schlecht!“ „Dann geh und iss was“, zuckt das Gegen?ber mit den Schultern. „Warum schreist du hier herum?“ „Wo sind denn die Kellner?“ „Woher soll ich das wissen…“, antwortet der Unbekannte und verschwindet. Was soll das hei?en? Was ist denn hier los? Die Suche blieb vergeblich. Das Personal war nicht aufzufinden. In den Wirtschaftsgeb?uden sahen wir zwei Typen, die uns unfreundliche Blicke zuwarfen. Angesichts unserer zahlenm??igen ?berlegenheit schwiegen sie aber und waren urpl?tzlich wie vom Erdboden verschluckt. Was geht hier eigentlich vor? Dieser Unsinn verdarb uns die Stimmung und an ein Kaffeekr?nzchen war nicht mehr zu denken. Jeder wollte nach Hause. Nachdem ich eine halbe Stunde auf den Bus gewartet hatte, rief ich ein Taxi. Aber auch das ging schief. „Leider ist Ihr Gespr?chspartner nicht erreichbar.“ Das kann vorkommen, aber das gleich alle Taxiunternehmen schweigen? Zum Teufel mit ihnen, Fu?m?rsche sind gut f?r die Gesundheit. Der physischen Gesundheit hat der Spaziergang sicher nicht geschadet, im Gegensatz zur mentalen, die sich zusehends verschlechterte. In der Stadt herrschte ein ungesunder Tumult. Die Bewohner liefen durch die Stra?en und hatten es eilig. Mir kam ein martialisch wirkender, aufgemotzter Jeep entgegen, der bis zum Dach mit Hausrat und Kram beladen war. Und ich hatte bereits mehrere dieser Fahrzeuge gesehen. Vor meinen Augen wurden sie mit allem beladen, was den Leuten in die H?nde geriet. Zimmerpflanzen und Waschmaschinen schleppte freilich niemand, andernfalls w?re anzunehmen gewesen, es sei Krieg ausgebrochen und die Evakuierung in vollem Gange. Wohin kann man heutzutage im Ernstfall schon fl?chten? Vor den Raketen kann man nicht weglaufen. Endlich erreiche ich mein Haus, ein Neubau mit sechs Stockwerken und moderner Ausstattung. Schlie?lich ?berweise ich nicht umsonst monatlich einen stattlichen Geldbetrag auf das Konto der Tar-Bank. Der Fahrstuhl funktionierte und ich gelangte problemlos in mein drittes Stockwerk. Ich schloss die T?r auf, lie? mich auf das Sofa fallen und rief: „Fernsehen!“ Ich bin Programmierer, die Hauselektronik h?rt bei mir aufs Wort. Es klickt in den Lautsprechern und der Fernseher schaltet sich ein. Her mit den Neuigkeiten! Mein h?usliches System ist intelligent und feingetunt. Sofort werden mir die wichtigsten Neuigkeiten pr?sentiert! Und was f?r welche! Ich sa? wie erstarrt vor dem Fernseher und lachte d?mmlich in mich hinein. Dabei gab es nichts zu lachen und schon gar keinen Anlass zur Freude. Ich weigerte mich hartn?ckig, eins und eins zusammenzuz?hlen und der Wahrheit n?chtern ins Auge zu schauen. W?hrend wir im B?ro bei der Inventur sa?en, hatten sich in der Stadt in unserer Abwesenheit erstaunliche Dinge zugetragen. Die Strafverfolgungsbeh?rden hatten Razzien bei den Gesch?ftsf?hrungen vieler Betriebe und Unternehmen durchgef?hrt. Wir, also unsere Holding, war dabei besonders h?ufig ins Visier geraten. Viele Manager der obersten F?hrungsebene und eine Reihe von Abteilungsleitern hatten „schlagartig“ das Land verlassen. Gl?cklicherweise ist die Grenze heute kein eiserner Vorhang mehr. Ihrem Beispiel folgend, lief der Rest der Belegschaft davon. Im Suff? Na sch?n, die Top-Gesch?ftsf?hrung. Die hat im Allgemeinen immer etwas verbrochen. Das Business ist heute manchmal schwierig und kann schnell mit gewissen Straftaten verwechselt werden, in erster Linie in Steuerfragen. Da sieht es ganz schlecht aus. Es hei?t, das Risiko bei einem Mord ist heutzutage geringer als das Risiko bei einer Steuerhinterziehung, denn der Mord muss bewiesen werden. Die Steuerbeh?rden sperren dagegen deine Konten ohne jeden Beweis und du hast den schwarzen Peter. Mit anderen Worten, das Verhalten der F?hrungskr?fte kann man nachvollziehen. Wer m?chte schon gern sein gem?tliches Eigenheim gegen eine Zelle in U-Haft eintauschen. So hei?t doch das Untersuchungsgef?ngnis jetzt, oder? Vielleicht passiert das alles ja gar nicht hier bei uns? Aber die anderen, wo wollen die denn hin? Ok, der Buchhalter ist nach dem Direktor der geeignetste Kandidat f?r einen Gef?ngnisaufenthalt. Aber ein gew?hnlicher Ingenieur oder Programmierer? Wer kann mit denen was anfangen? Die Polizisten lassen eine Woche ihre Wut an ihnen aus, sperren den einen oder anderen weg. Und weiter? Sie k?nnen doch nicht alle Einwohner verhaften? Offensichtlich teilen nicht alle diese optimistische Auffassung. Laut den Nachrichten ist es sogar zu Schie?ereien gekommen. Dicke Luft… ich h?tte nie vermutet, dass eine Erscheinung wie „Dachschaden“ derart ansteckend ist. Da sind dann auch die anderen Einwohner gefl?chtet, Sch?sse auf der Stra?e beeintr?chtigen den Schlaf. Sie suchten mit allen Mitteln das Weite, per Auto auf der Chaussee, mit Schiffen vom Hafen. Sie wurden sogar mit Bussen evakuiert. Das ist bisher der aktuelle Stand. Die staatlichen Beh?rden verbreiteten wie stets beruhigende Botschaften, aber angesichts der Ereignisse auf der Stra?e h?rte niemand mehr zu. Unglaublich, was hier vorgeht! Die Kneipe war geschlossen oder neu er?ffnet worden, aber wenn ich genauer dar?ber nachdenke, hatte das fr?here Personal damit nichts mehr zu tun. Das Fernsehen hatte einst berichtet, dass solche Typen in dunklen Zeiten Caf?s und Gesch?fte pl?ndern. Jedenfalls sah es jetzt ganz danach aus. Moment, wie sieht es ?berhaupt mit meinen Lebensmitteln aus? Die ?berpr?fung der Schr?nke und des K?hlschranks bereitete wenig Freude. Ein paar B?chsen Suppe, verschiedene Graupen, insgesamt ca. drei Kilogramm, Konservenb?chsen und mehrere Flaschen Whiskey. Das war f?r den kleinen Imbiss zwischendurch bestimmt, denn gew?hnlich bestelle ich das Essen bei einem Lieferdienst. Ich scheiterte beim Versuch, Essen zu bestellen, weil niemand ans Telefon ging. Die Telefonverbindungen in der Stadt sind zusammengebrochen. Ich schnappte mir einen Beutel und lief zum Gesch?ft. Ich bin der einzige hier, der auf diesen dummen Gedanken gekommen ist… Das erste Gesch?ft empfing mich mit geschlossen T?ren und fest zugezogenen Gardinen vor dem Fenster. Na gut, es gibt ja noch andere Gesch?fte! Aber auch das zweite Gesch?ft ist geschlossen. Als ich auf dem Weg zum dritten Gesch?ft bin, h?re ich L?rm und Schreie. Ich biege um die Ecke. Peng! Oh, verdammt! Ich werfe mich auf den Boden (wie im Fernsehen gezeigt) und sehe mich um. Was ist da los? Nichts, was gut sein k?nnte. Aus der eingeschlagenen Vitrine fischen zwei finstere Burschen im Tarnanzug einen bewegungslosen K?rper. Eindeutig eine Leiche. Blut tropft auf den Asphalt. Die M?nner sind sicher vom Milit?r. Maschinengewehre, einheitlicher Tarnanzug, Funkger?te. Nichts wie weg von hier. „Halt! Stehengeblieben!“ Ist das ein Scherz? Wie soll ich den Befehl ausf?hren, wenn ich auf dem Boden krieche? Ich bewege mich am besten keinen Zentimeter weiter. Vielleicht ist das ihre Art Humor. Ich h?re Schritte. Einer st??t mich leicht in die Seite. „Aufstehen und H?nde hoch!“ Ich zeige meine Handfl?chen (sie zittern nur leicht!) und versuche, ruhig zu bleiben. „Was ist in der Tasche?“ „Nichts. Ich war unterwegs, um einzukaufen.“ Sie zerren die Tasche von meiner Schulter und kehren das Innerste nach au?en. „Ausweispapiere!“ „Ich habe nur eine Kennkarte dabei.“ „Zeig her!“ Ich ziehe die Kennkarte in der Plastikh?lle aus der Tasche hervor. „Aha… Denis Karasev?“ „Ja, das bin ich.“ „Dem Foto nach… schon m?glich. Wohnhaft?“ „L?rchenallee 5, Wohnung 15, drittes Stockwerk.“ Mein Gespr?chspartner dreht sich zu seinen Kameraden um. Die haben die Untersuchung der Leiche beendet und kommen gem?chlich auf uns zu. „He, Kommandeur, das ist einer von hier, wohnt in der N?he. War wohl einkaufen!“ „Der hat sie nicht mehr alle.“ Ich bin wieder umringt. Sie sehen noch einmal in die Tasche, tasten die Jackentaschen ab. „Die sind wirklich leer! Wo kommen nur solche Deppen her?“ „Was ist denn los?“ frage ich vorsichtig. „Bist du wirklich so naiv?“ „Wir waren im Stress… Fast eine Woche auf Arbeit und nicht zu Hause!“ Einer der Hinzugekommenen, dem Verhalten der anderen nach zu urteilen, der Kommandeur, grinst. „Der Weltuntergang!“ „Krieg?“ „Noch nicht. Aber es spricht nichts dagegen, dass er ausbricht. Die Zivilbev?lkerung ist fast vollst?ndig auf und davon. Die Ausfahrten und Ausg?nge wurden heute geschlossen.“ „Und… wie geht es weiter? Wir m?ssen doch hier herausgebracht werden!“ „Die es verdienen, haben sie gehen lassen! Los, Jungs, vor uns liegen noch zwei Punkte.“ Die Milit?rs verlieren jegliches Interesse an mir und drehen mir den R?cken zu. „Moment! Aber was ist mit dem Gesch?ft? Wo kaufe ich jetzt was zu essen? „Wasja, gib diesem Hungerleider was zu kauen.“ Vor meine F??e fallen ein paar Konservenb?chsen. Ohne sich noch einmal umzudrehen, sind die MPi-Sch?tzen um die Ecke verschwunden. Das ist seltsam… immerhin haben sie gerade einen Menschen erschossen. Wo bleibt die Polizei? Untersucht niemand den Tatort oder nimmt ein Protokoll auf… Und ich? Was mache ich jetzt? Bin ich ein Zeuge? Aber ich habe ja ?berhaupt nichts gesehen! Ich sammle die Konserven auf, gehe um den Toten herum und sehe durch das eingeschlagene Schaufenster. Tja, hier ist nichts zu holen. Scheinbar wurde hier alles ausger?umt, die Regale sind leer. Nur ein paar Flaschen Mineralwasser stehen und liegen herum. Offenbar hatte der Tote keine Lust, freiwillig mit den Milit?rs zu teilen. Da haben sie ihn ohne viel Aufhebens umgenietet. Ein scheu?liches Gef?hl, das Gesch?ft ?berhaupt zu betreten… aber unvermeidlich! Den Worten der Milit?rs zufolge, geht es ?berall so zu. Ich klettere vorsichtig ?ber die scharfen Glassplitter auf dem Fensterbrett in den Laden. Die Flaschen packe ich in die Tasche. Was haben wir hier? Zigaretten! Ich rauche nicht, aber eine innere Stimme fl?stert mir zu: „Umsonst! Es sieht doch keiner, nimm sie einfach mit!“ Ich schaue mich nach der Kasse um und halte die Kreditkarte in der Hand. „Du Bl?dmann! Eine Kasse? Bist du verr?ckt? Am Eingang liegt ein Toter!“ Tja… offenbar… steh ich wirklich neben mir. Die Karte zur?ck ins Portemonnaie und das Portemonnaie wieder in die Tasche. Genau wie der Block Zigaretten. Kein Brot und auch keine Konserven mehr im Gesch?ft. Hier waren schon viele „G?ste“, es ist wie leergefegt. Das Wasser haben sie stehen lassen, unter diesen Umst?nden interessiert sich niemand f?r Di?t. Und was ist mit der Kindernahrung? Ist die zu etwas gut? Was die Kleinen d?rfen, ist auch den Gro?en nicht untersagt. Babybrei als Fr?hst?cksmen?? Ein leichtes Krachen riss mich aus den Gedanken. Oh je, hier wird scharf geschossen! Nichts wie weg! Als ich bereits den Hauseingang betrete, f?llt mir ein, was mir die ganze Zeit keine Ruhe l?sst. Der Winkel am ?rmel des Kommandeurs. Bei meinem Wehrdienst habe ich im Bataillonsstab viele Besucher erlebt. Offiziere und Soldaten, einfache Infanterie und unbekannte Milit?rverb?nde, ausgestattet mit Aufn?hern und Kennmarken. Sie hatten eines gemeinsam, es fanden sich keine ausl?ndischen Buchstaben darauf. Ich hatte ausreichend Zeit, das Emblem zu studieren, das ich direkt vor der Nase hatte. Das waren englische Buchstaben! Das Schild, auf dem ein Schwert mit dem Schaft nach oben dargestellt ist, tr?gt die Aufschrift „BEAR“. Gibt es diesen Verband in unserer Armee ?berhaupt? Das bezweifle ich. Auch die Polizei hat keine Spezialeinheit mit dieser Bezeichnung, und der Geheimdienst erst recht nicht. Soweit ich wei?, sind lateinische Buchstaben bei den Geheimdiensten nicht erw?nscht. Auf dem Heimweg fiel mir auf, dass kaum noch Fahrzeuge in den H?fen stehen. W?hrend ich auf dem Sofa sa? und mir die Nachrichten ansah, waren alle anderen aus Tarkow verschwunden. Abwarten… Fl?chtlinge sind nirgendwo willkommen, egal woher sie stammen. Sie werden nicht gerade freudig empfangen. Wir sind hier nicht in Europa! Selbst da ist das Fl?chtlingsdasein in letzter Zeit kein Zuckerschlecken. Kein Licht im Hauseingang. Ist der Strom ausgefallen? Der Fahrstuhl f?hrt. Was ist los? Mit der Taschenlampe des Handys stelle ich fest, dass die Gl?hbirne entfernt wurde. Soweit sind wir also gekommen. Jetzt werden schon die Gl?hbirnen gestohlen… Endlich stehe ich vor meiner Wohnungst?r. Ich verschlie?e die T?r hinter mir und lege meine Beute auf dem Sofa aus. Mein Gott, viel ist es nicht, aber immerhin. Essen f?r zwei bis drei Tage! Ich stelle den Wasserkocher auf den Herd. Da klingelt es an der Wohnungst?r „Miau“. Auf dem Bildschirm erscheint das Gesicht von Pascha Galperin. Was will er hier? „T?r ?ffnen!“ Die Elektronik ?ffnet auf meinen Befehl das Schloss. „Hallo!“ „Gleichfalls! Komm rein, ich habe gerade Wasser f?r den Tee aufgesetzt.“ „Danach ist mir jetzt nicht zumute! Wei?t du, dass sie Mischa erschossen haben?“ Moment… „Mischa Frolow etwa?“ „Ja!“ Unser Systemadministrator und mein Kollege. Ein gutm?tiger Tollpatsch mit runder Nickelbrille, der wie John Lennon aussieht. Ein toller Kerl, der jeden Streit vermied. Wen sollte der gest?rt haben? „Unsinn…“, antworte ich verunsichert. „Stopp, woher wei?t du das ?berhaupt?“ „Und wei?t du ?berhaupt, was hier los ist?!“ Pascha schreit mich pl?tzlich im O-Ton an. Ich bin v?llig perplex von diesem Gef?hlsausbruch und suche nach einer Antwort. „Chaos… Vor meinen Augen erschossen MPi-Sch?tzen einen Menschen! Von der Polizei keine Spur!“ Er l?uft aufgeregt im Zimmer hin und her. Ich entnehme seinen Worten, dass die Situation viel schlimmer ist, als ich es mir vorgestellt hatte. Das Chaos oder besser das organisierte Chaos hat bereits die ganze Stadt erfasst. Schie?ereien auf offener Stra?e! Die Polizei ist verschwunden und in die kurzlebigen Auseinandersetzungen mischt sich niemand ein. Es ist v?llig unklar, wer mit wem k?mpft. Auch Pascha wurde auf dem Weg zu mir beschossen und konnte sich nur durch sein schnelles Auto in Sicherheit bringen. Er fuhr zuerst zu Frolow und fand auf der Schwelle dessen Leiche. Sie hatten ihm mehrmals in die Brust geschossen und schlie?lich per Kopfschuss ins Jenseits bef?rdert. „Ich hockte neben ihm und h?rte pl?tzlich L?rm in der Wohnung. Da sprang ich auf und bin weggelaufen!“ „Warum ausgerechnet zu mir?“ „Weil du in der N?he wohnst und besser Auto f?hrst als ich.“ Stimmt, Pawel hat sich zwar einen F?hrerschein gekauft, aber nicht zugleich die F?higkeit erworben, seinen Kredit-Mazda zu steuern. Mal kurz um die Ecke kam er gerade noch, aber auf der Autobahn zu fahren… „Es wird Zeit abzuhauen! Gleich jetzt!“ „Warte… ich muss noch packen!“ „Was willst du denn packen?! Bist du von allen guten Geistern verlassen? Hast du es noch nicht begriffen? Wir m?ssen hier weg! Z?gig!“ Er hat mich fast ?berzeugt. Wenigsten das kann er! Ich wei? nicht, was ich ihm entgegnen soll. Er treibt mich mit seinem Geschrei durch die Wohnung und ich stopfe hektisch in meinen Rucksack, was mir n?tzlich sein k?nnte. Daf?r reicht selbst mein kleinster Rucksack dicke. Eigentlich ist alles um mich herum wichtig und n?tzlich, aber au?erhalb der Wohnung ist es zu gar nichts n?tze. Wer braucht beispielsweise einen Golfschl?ger? Auch wenn er mit dem Autogramm des Vize-Pr?sidenten der „Terra Group“ verziert ist. Wir schlagen die T?r zu und laufen die Treppe hinunter. Im Hof treffen wir unsren Bekannten Demjan Sluzkij. Er ist wie ich Programmierer und arbeitet in der Nachbarabteilung. Wir sind uns ?u?erlich sehr ?hnlich. Die Kollegen machen Witze dar?ber, dass wir durch die Arbeit schlie?lich alle gleich aussehen werden. Er wohnt im selben Haus und Stockwerk wie Pascha. Der ver?ngstigte Pawel hat ihn als Wache am Auto aufgestellt. Das hat alles seine Richtigkeit, aber was h?tte Demjan gegen die Bewaffneten schon ausrichten k?nnen? Wir laden z?gig unser bisschen Hausrat ins Auto und setzen uns. Im Auto ist es warm, Pascha hatte sogar den Motor laufen lassen. Deshalb war auch die Heizung an. „Ich habe Durst…“, brummt Sluzkij. „Oben in der Wohnung steht Mineralwasser! Wir sind sicher eine Weile unterwegs.“ „Los, aber schnell! Lass die Jacke hier, was willst du damit?“ Stimmt, sie ist nur im Weg. In der Eile bin ich ins Schwitzen gekommen und deshalb ziehe ich die Jacke nicht an. Ich st?rze die Treppe hinauf. Der Fahrstuhl, die Wohnungst?r… und da auf dem Tisch steht das Mineralwasser! Ich schnappe mir die Flasche und schlage die T?r zu. Der Fahrstuhl klimpert melodisch…. erstes Stockwerk. Ich laufe zur Treppe. Wow! Eine Schnur… ich w?re beinahe kopf?ber die Treppe heruntergebrettert. Ich habe mich hingekauert. Bumm! Bumm! „Àaaah!“ Drau?en Tumult und Schreie. Das Geschrei hallt in der Tiefe des Eingangs wider. „Stopf ihm das Maul!“ Trocken krachen zwei weitere Sch?sse. „Die sind erledigt.“ „?berpr?ft ihre Dokumente. Beutel, Jacken, alles durchsuchen!“ Ich dr?cke mich in die Nische. Hier sollten eigentlich Pflanzen stehen, aber daf?r hat das gesammelte Geld nicht gereicht. „Das ist Galperin, hier ist auch ein Foto auf dem F?hrerschein.“ „Wer ist der andere?“ „Hatte keine Papiere dabei.“ „Dann ab nach oben! Hier soll Karasev wohnen. Er steht auch auf der Liste. Drittes Stockwerk, Wohnung 15. Haltet euch nicht zu lange auf.“ Ich h?re Schritte und m?chte am liebsten im Stahlbeton versinken. Blo? gut, dass das Licht im Eingang nicht brennt. Dem unbekannten Dieb sei Dank. Aber sie haben vielleicht eine Taschenlampe! „Chef, hier ist die Kennkarte! Das ist Karasev!“ „Ach, zu dem ist er also gefahren. Das hat er offenbar geschafft. So ein Mist. Wir sollten uns in der Wohnung umsehen. Wer wei?, was da oben los ist! “ Stiefel auf dem Asphalt. Jetzt sind sie am Eingang und gleich suchen sie die Halle mit der Taschenlampe ab. Warum? Wozu brauchen sie hier eine Taschenlampe. Drau?en ist es noch hell. Vielleicht haben sie ?berhaupt keine Taschenlampe. Die Leuchtdioden des Fahrstuhls leuchten immer und sind nicht zu ?bersehen. So war es auch. Die zwei B?sewichter liefen, ohne zu ?berlegen, zum Fahrstuhl und erst im letzten Moment hielt einer der beiden die Lampe auf den Knopf, um den Fahrstuhl zu rufen. Das Signal klimperte melodisch und der Fahrstuhl fuhr hoch zu meinem Stockwerk. Und jetzt? Jetzt fahren sie nach oben, hebeln die Wohnungst?r aus und gehen in meine Wohnung. Und was dann? Keine Ahnung, wonach sie suchen. Es wird keine f?nf Minuten dauern, um in der Wohnung alles umzukrempeln. In meiner modern eingerichteten Wohnung sind kaum M?bel. Dann gehen sie nach unten. Es macht keinen Unterschied, ob sie zu Fu? gehen oder mit dem Fahrstuhl fahren. Sie werden mich auf jeden Fall entdecken, die Nische ist sowohl vom Fahrstuhl als auch von der Treppe gut zu sehen. Au?erdem haben sie eine Taschenlampe. Mit bleiben also gerade einmal f?nf Minuten? Vielleicht auch sechs oder sieben und dann kann ich mich hier begraben lassen. Soll ich auf den Hof laufen? Und wie viele sind bei den Autos? Die werden sich mit Sicherheit nicht blind und taub stellen. Tja… Das ist wirklich nicht lustig. Ich wei? nicht, welcher Affe mich biss! Anstatt mir ein zuverl?ssigeres Versteck zu suchen, lief ich die Treppen hinauf. Die Treppenabs?tze sind eher modern, keine Winkel oder Ecken. Einsicht von allen Seiten. Au?erdem sind sie beleuchtet und auch ohne Taschenlampe hell genug. Wenigstens war ich klug genug, keinen L?rm zu machen. Ich zog die Halbschuhe aus und lief auf Str?mpfen nach oben. Zweites Stockwerk, drittes Stockwerk… Oben krachte und knallte es. Das war die T?r! „Das ist Hausfriedensbruch. Sie sind gesetzwidrig in Privateigentum eingedrungen. Ich rufe die Polizei.“ Das war meine Alarmanlage. Selbstgebaut. Ja, diese Klingel n?tzt jetzt auch nicht viel… Raubmord interessiert die Polizei heutzutage nicht. „So ein Mistst?ck“, schimpft einer von oben. „Ich h?tte beinahe abgezogen. Na warte!“ Es kracht. Die Alarmanlage verstummt. „Schon besser!“ Ich steige weiter nach oben und schaue vorsichtig um die Ecke. Die Wohnungst?r steht sperrangelweit offen, im Flur ist das Licht eingeschaltet. Das hatte ich doch ausgemacht! Durch den T?rrahmen ist niemand zu sehen, aber aus der Wohnung dringen Stimmen. Nichts wie weg! Ich dr?cke die Halbschuhe an die Brust und versuche, keinen L?rm zu machen. Dann ?berquere den Treppenabsatz und wende mich der Treppe zu, die nach oben f?hrt. Da verlie?en mich pl?tzlich die Kr?fte. Ich konnte mich nicht von der Stelle r?hren und lie? mich einfach auf den Boden fallen. Ich kann nicht mehr weiter nach oben laufen und bin gerade noch bis zum Treppenabsatz gekommen. Die Stimmen sind jetzt lauter. Wahrscheinlich haben die Unholde nichts gefunden und kehren zur?ck. „H?ng f?r alle F?lle was an die T?r“, sagt der Typ, der sich vor der Alarmanlage erschreckt hat. „Wozu denn? Der Hausherr liegt da unten und ist erledigt!“ „Wer wei?… Vielleicht kommt einer seiner Freund vorbei.“ „Ha ha! Wenn er ?berlebt hat! Au?erdem k?nnte ein Nachbar herumschn?ffeln!“ „Na und? Was hat dir der Nachbarn getan?“ „Hm!“ „Na gut…“, gibt der andere nach. Er macht sich an der T?r zu schaffen. Unterdessen hat sich der erste eine Zigarette angesteckt. Ich rieche den Rauch. „Alles klar… wie im Lehrbuch! Hier kommt keiner leben raus!“ „Wenn wir Gl?ck haben, k?mmern sich unsere schlauen Auftraggeber nicht um solche Kleinigkeiten.“ Die T?ren des Fahrstuhls ?ffnen sich ger?uschvoll und ich bleibe allein zur?ck. Was w?rde der Filmheld jetzt an meiner Stelle tun? Er w?rde aufspringen, im Zimmer die Granate finden, sie entsch?rfen und den miesen Typen hinterherwerfen. Solche Granatfallen sind doch nichts Besonderes, oder? Genauso gut kann man sie auch werfen, wenn die Typen den Hauseingang verlassen. Das h?tte der Held des Actionfilms sicher auch getan. Aber ich bin kein Filmheld und nicht in der Lage, die Dr?hte zu l?sen. Ich habe w?hrend meiner einj?hrigen Zeit beim Wehrdienst zweimal mit der Maschinenpistole geschossen. Granaten bekam ich keine zu Gesicht, h?chstens im Film Deshalb sitze ich immer noch auf der Treppe. Auf dem Hof klappern die T?ren und der Motor der startenden Fahrzeuge heult auf. Dann sehe ich drau?en am Fenster den Feuerschein. Ich muss nicht aus dem Fenster sehen, um zu wissen, was passiert ist. Der Mazda von Galperin steht in Flammen. Mit dem Rauch verfl?chtigt sich die letzte Hoffnung, aus diesem Albtraum auszubrechen. Ich wei? nicht, wie lange ich auf der Treppe sa?. Keine Wohnungst?r ?ffnete sich und im Haus was es totenstill, so als ob keiner der Bewohner mehr unter den Lebenden weilte. Wahrscheinlich sind sie alle aus der Stadt gefl?chtet. Ich kam erst zu mir, als ich gro?en Durst versp?rte. Aber ich hatte nichts dabei. Ich stehe auf, es knackt in den Knochen und die Muskeln schmerzen. Wie sitze ich schon hier? Der Mazda brennt nicht mehr, er raucht. Der ?ble Geruch steigt aus den Fenstern auf und verteilt sich auf dem Hof. Die Leichen der Freunde sehe ich nicht. Vermutlich befanden sie sich in der Fahrerkabine. Wohin jetzt? Am G?rtel die leere Feldflasche, in der Hosentasche das Messer. Das ist alles, was ich besitze. Kein Essen, kein Wasser… nichts. Ich biege um die Ecke und gehe zum gepl?nderten Gesch?ft, in dem ich das Mineralwasser gefunden hatte. Wenigsten das! Seltsam auf dem Weg zum Gesch?ft sehe ich kein einziges Auto und treffe keine Menschenseele. Die Stadt ist wie ausgestorben. Ich ?berquere die Stra?e und steuere auf das Gesch?ft zu. An der Hauswand entdecke ich einen frischen Kratzer und Farbe. Sieht aus, als ob hier ein Auto knapp vorbeigeschrammt ist. Da ist ja auch das Auto… der Fahrer es nicht weit gekommen. Die Kugeln haben die Fenster zerfetzt und die T?r ist mit Einsch?ssen ?bers?t. Dieser Geruch… Es riecht nach Blut! Die Frontscheibe ist mit roten Flecken bedeckt, das Blut ist auch an das rechte Seitenfenster gespritzt. Ich ?berwinde meinen Abscheu, laufe um das Auto herum und sehe vorsichtig hinein. Dem Fahrer ist es schlecht ergangen, seine letzte Fahrt war kurz. Der schwere Mann liegt vorn?ber auf dem Lenkrad und der Kopf ist auf die Konsole gekracht. Wie hat dieser Riese hinter das Lenkrad gepasst? Kein Wunder, dass sie ihn sofort erschossen haben. Dieser b?renstarke Kerl h?tte viel ?rger machen k?nnen. Die Taschen sind umgest?lpt. Das Handschuhfach ist aufgeklappt. Auf dem R?cksitz liegen neben den ausgeweideten Taschen, ein paar Kleidungsst?ckes sowie Schraubenschl?ssel und Schraubenzieher verstreut. Ja, der Junge hatte es offenbar eilig, aber er war nicht schnell genug. Der Kofferraum ist auch ge?ffnet. Au?er einem Ersatzrad ist er jedoch leer. Mir wird schlecht. Ich entferne mich schnell, um mich nicht zu ?bergeben. Eigentlich kein Anlass zur Sorge, der Magen ist leer. Ich habe seit gestern nichts gegessen. Aha, da ist das Gesch?ft. Hier ist alles beim Alten, die ausgeschlachteten Gesch?ftsr?ume interessieren hier niemanden. Auch die Mineralwasserflaschen sind unversehrt! Ich greife gierig nach der erstbesten Flasche und trinke, bis es mir wieder bessergeht. Die Flasche ist fast leer. Leider kann ich h?chstens drei oder vier Flaschen tragen. Mein Gott, ich bin bescheuert. Im Auto hatte eine gro?e Tasche gelegen, offensichtlich ohne Blutflecken. Im Laufschritt zur?ck! Ich greife mir die Tasche und hebe au?erdem Schraubenschl?ssel, Schraubenzieher und Flachzangen vom Boden auf. Warum? Werkzeug kann man immer gebrauchen. Jetzt aber wieder ins Gesch?ft. In der Tasche kamen sieben Flaschen Wasser, ein paar P?ckchen Zwieback und ein P?ckchen Graupen unter, nicht gerade viel. Mehr war hier auch nicht mehr aufzutreiben. Ich sehe mich um. Die Leiche riecht bereits streng. Vielleicht kommt es mir nur so vor. Das war doch noch was? Es f?llt mir nicht ein. Ich hatte etwas gesehen und es ging mir durch den Kopf, aber mir wollte einfach nicht einfallen, was… Endlich, nachdem ich das Gesch?ft l?ngst verlassen habe, geht mir ein Licht auf. Die Jacke! Ich h?tte die Jacke des toten Fahrers mitnehmen sollen. Sie hatte auf dem Boden gelegen. Blutbefleckt! So was w?rde ich nie anziehen! „Ekelst du dich etwa?“ stichelt meine innere Stimme. „Hast du vor, im Hemd in der K?lte herumzulaufen? Was f?r ein abgeh?rteter Muskelprotz!“ Ich friere im Moment ?berhaupt nicht. Tags?ber klappern die Z?hne jedenfalls nicht. Und wie war die Nacht auf der Treppe? Kein Durchzug, aber es war auch nicht besonders warm. Au?erdem hatte ich ein Dach ?ber dem Kopf, in einem Wohnhaus mit beheizten R?umen. Der R?ckweg an diesen Ort ist bereits vermint. Ich kann doch nicht einfach bei den Nachbarn anklopfen. Entschuldigen Sie, man hat gestern versucht, mich umzubringen. W?re es m?glich, dass ich eine Weile bei Ihnen einziehe? Die Antwort kann ich mir vorstellen. Ach, ?brigens! Wohin gehe ich jetzt? Zu einem Kollegen? Um mir dort meine Kugel abzuholen? Es gibt scheinbar eine Fahndungsliste f?r uns, die sicher mehr als drei Namen enth?lt. ?brigens die Namen der Kollegen, mit denen ich zuletzt zusammengearbeitet habe. Die „G?ste“ werden deshalb auch an anderen, mir bekannten Orten auf mich warten. Wohin? Ich habe keine Vorstellung. Soll ich mich in einem Keller verkriechen wie ein Obdachloser? Na und, unsere Keller sind nicht die schlechteste Variante, sogar B?ror?ume werden heute in Kellern eingerichtet. Sie haben meistens Eisent?ren, aber ich bin mit Werkzeug ausger?stet. Es ist nicht weit bis zum n?chsten Kellerb?ro, das ich kenne. Ich bin kein talentierter Einbrecher. Beim Versuch, die Eisent?r zu ?ffnen, gelang es mir lediglich, den Schmuckbeschlag vom Schl?sselloch zu rei?en. Dann stie? ich auf massives Eisen, mit dem ich nichts anzufangen wusste. Der Versuche, das Schloss mit einem zurechtgebogenen Drahtdietrich aufzuschlie?en, scheitert daran, dass ich keinen hatte. Und wie h?tte ich den Draht auch biegen sollen? Eher nicht im rechten Winkel… Ich m?hte mich zwei Stunden vergeblich, dann gab ich auf, setzte mich auf die Treppenstufen und ?ffnete eine B?chse Babynahrung. Kein Grund, Witze zu machen. Ich m?chte nicht wissen, was andere in dieser Situation getan h?tten. Das Fenster? Ist vergittert. Mist… was tun? Schade, dass ich keine Brechstange habe. Wo soll ich nach Werkzeugen suchen? Im Hafen, wo sonst? Die Gesch?fte sind alle geschlossen. Bis zum Hafen ist es weit. Ich suche lieber in der N?he. Die Baustelle! Da findet sich bestimmt eine Brechstange, au?erdem gibt es da sicher viele andere n?tzliche Dinge. Also los. Aber wohin? Ich wei? nicht, wo die n?chste Baustelle ist. Auf der Busfahrt hatte ich aber doch eine Baustelle gesehen! Bei Einbruch der Nacht k?nnte ich sie erreichen. Und dann? Was bleibt mir anderes ?brig? Gut, ich habe ja nichts zu tun. Dann gehe ich eben zur Baustelle. Die Vorr?te schleppe ich aber nicht alle mit. Kann sein, dass ich dort etwas N?tzliches auftreibe. Ich brauche Platz, um es mitzunehmen. Ich verstecke das Mineralwasser, die Feldflasche und das Paket Zwieback unter der Treppe, die in den Keller f?hrt. Von der Stra?e sind sie nicht zu sehen und Wurst, die andere Lebewesen interessieren k?nnte, ist nicht dabei. Ich nehme nur die leere Tasche und eine Flasche Mineralwasser mit. Morgen habe ich das Brecheisen und erhole mich in meiner neuen Unterkunft. Kapitel 2 Mein Ausflug zur Baustelle war kein leichter und ungetr?bter Spaziergang. Auf halbem Weg stie? ich auf eine wilde Schie?erei und ganz in der N?he zischte eine Kugel an mir vorbei. Ich h?tte nie gedacht, dass ich so schnell laufen kann! Ich versteckte mich hinter einer verlassenen Garage, bis die unsichtbaren Streith?hne ihre Auseinandersetzung beendet hatten. Es dauerte fast eine Stunde. Dann krachte eine Salve (ich glaube, es war keine Maschinenpistole) und es wurde still. Bislang war immer mit Gewehren und Pistolen geschossen worden. Ich wartete eine weitere Stunde, ehe ich mich aus meinem Versteck wagte. Es war still, kein Schusswechsel. Wer hier gewonnen hatte, war mir gleichg?ltig. Hauptsache es fliegen keine Kugeln und ich kann weitergehen. Ich stecke den Kopf aus der Garage und sehe mich um. Niemand da. Ich laufe schnell zum n?chsten Haus hin?ber. Nach einer halben Stunde sehe ich ?ber den D?chern, den ersten Kran. Geschafft! Das ist die Baustelle. Jetzt wird es schneller gehen! Ich finde die Brechstange und andere n?tzliche Dinge und kann zur?ckkehren. Sehr wahrscheinlich habe ich heute Nacht ein Dach ?ber dem Kopf. Ich biege um die Hausecke. „Halt!“ Wer ist das denn? Zwei M?nner in Lederjacken. Einer hat ein Jagdgewehr, bei dem anderen ist keine Waffe auszumachen. „He, was soll das?“ „Komm her!“ Ich gehe langsam auf sie zu und versuche, Abstand zu halten. Aber ich habe keine Chance, der mit der Waffe winkt nachdr?cklich mit dem Gewehrlauf. Mach keinen Unsinn. Sie entrei?en mir die Tasche und st?lpen sie um. Der Kerl, der sie durchsucht, bolzt die herausgefallene Mineralwasserflasche ver?chtlich zur Seite. „Ist das alles? Was hast du in den Taschen?“ Aber auch hier befindet sich nichts Wertvolles. Die Schraubenschl?sse interessieren die Typen nicht. „Ist das dein Ernst?! Wo ist der Kies!“ „Aber… ich habe keinen!“ Peng! Der Gewehrkolben kracht mit voller Kraft unter meinen Brustkorb. Uh … Aua! „Was soll das… ich habe Ihnen nichts getan!“ „Du Mistkerl, wo wohnst du?“ „L?rchenallee 5, Wohnung 15.“ Die M?nner sehen sich an. „Wo ist das?“ „Weit weg… Was kann ein Junkie wie der schon besitzen? Eh, aufstehen!“ Sie treten auf mich ein und zwingen mich, die Tasche von der Stra?e aufzuheben. Ein Schlag auf die Schulter weist mir die Richtung. Wir liefen nicht lange, da stieg mir Rauch in die Nase. Als wir um die Ecke biegen, stehen wir vor einem langen Zaun mit Stacheldraht. Wir laufen den Zaun entlang, biegen wieder um die Ecke und gehen direkt auf das Tor zu. Es ist verschlossen. Am Tor sitzen mehrere M?nner um ein Lagerfeuer. Alle sind bewaffnet und tragen ?berwiegend Jagdgewehre. „Îh! Gr?? dich, Mitja! Wen hast du da angeschleppt?“ „Ach, nur einen Penner. Bringen wir ihn zu den anderen.“ Links vom Tor steht ein kleiner Wellblechverschlag. Nachdem sie mir zuvor die Tasche abgenommen und das Schloss an der Eingangst?r ge?ffnet haben, sto?en sie mich hinein. Ich gehe ein paar Schritte und lasse mich entkr?ftet auf den Boden fallen. Mein Gott, was ist hier los? „Haben sie Sie auch gefangen?“ Ich drehe mich zu der Stimme um. Auf dem Boden sitzt ein ?lterer Herr. Die Gl?ser seiner Brille sind zersprungen, ansonsten er sehr manierlich aus. „Ja… Sie nahmen mir alles weg und schlugen mich mit dem Gewehrkolben. Wo sind wir hier?“ „Junger Mann, das ist das ehemalige Lager der Kommunalverwaltung von Tarkow. Die Leute, die dort auf der Stra?e sitzen, sind gew?hnliche Banditen. Genauer Einwohner, die jetzt Banditen sind.“ „Aber sie sind bewaffnet!“ „Nicht alle haben eine Waffe. Bis jetzt. Sie werden sich schnell bewaffnen. Wohnungen pl?ndern und alles Wertvolle wegschleppen. Dabei finden sie dann auch die Waffen.“ „Und was habe ich damit zu tun?“ Das erkl?rte mir mein Nachbar wie folgt. Er und seine unfreiwilligen Freunde werden schon den dritten Tag hier festgehalten. Als die mysteri?sen Ereignisse begannen, hatte er (sein Name ist Pawel) auf die offizielle Evakuierung gewartet, denn seiner Meinung nach, w?ren die Beh?rden verpflichtet gewesen, alles zu tun, um die Stadtbewohner zu retten. Vergeblich, die Angestellten der Stadtverwaltung und die Beamten waren gleich auf und davon und ?berlie?en die Stadt ihrem Schicksal. Er wusste nicht, was dann geschehen war, denn als er zum B?cker lief, fingen ihn Mitjas Kumpanen und er wurde in diese Baracke gesteckt. Seitdem jagten sie die Gefangenen zum Pl?ndern durch die nahe gelegenen H?user. Heute fr?h hatte Pawel Pech und der Rammbalken fiel ihm auf den Fu?. Nur mit M?he erreichte er die Baracke und lag jetzt hier, um sich auszuruhen. „Und was passiert dann mit ihnen? Gibt es hier wenigstens Essen?“ „Gestern teilten sie Fischkonserven aus. Wasser ist dort, die Toilette hat einen Wasserhahn. Ich vermute Sie wurden gefangen, um den Verletzten zu ersetzen. Mich k?nnen sie nicht mehr gebrauchen. Ich kann ja kaum gehen! Hoffentlich lassen sie mich frei…“ Toll! Das hat er sich fein ausgedacht. Sie lassen ihn frei! Und was wird aus mir? Ich werde f?r diese… schuften. Dieser Gedanke macht mir Angst. Mein Nachbar sch?ttelt mit dem Kopf. Seiner Meinung nach, ist alles halb so schlimm. Fr?her oder sp?ter sind die Wohnungen abgegrast. Dann brauchen sie die Gefangenen nicht mehr, die sie durchf?ttern m?ssen. „Sie werden auch Sie wieder laufen lassen. Sie werden sehen! Eine Woche oder etwas l?nger… Au?erdem werden dann die Beamten und Polizisten auf jeden Fall wieder hier sein! Sie k?nnen die Stadt doch nicht einfach den Banditen ?berlassen. Die Banditen da drau?en werden sich verantworten m?ssen… warum sich zus?tzlich Probleme aufladen?“ Ich kann seinem Optimismus nichts abgewinnen, obwohl er nicht v?llig unbegr?ndet ist. Na gut, wie war das mit dem Wasser? Ich trinke Wasser und wasche mir das Gesicht. Dann sehe ich mich in der Baracke um. Nichts, was uns weiterhelfen k?nnten und die zwei T?ren, die zu anderen R?umen f?hren, sind nicht nur abgeschlossen, sondern auch mit Brettern zugenagelt. Ich habe genug gesehen und setze mich auf die Matratze, die an der Wand liegt. Ich war eingeschlafen und wurde mit Fu?tritten geweckt. Meine G?te, wird das jetzt zur Tradition? „Was willst du!“ „Du hast es dir auf meiner Matratze bequem gemacht!“ Ein schmaler, zotteliger Bursche schaut b?se auf mich herunter. „Such dir eine andere Matratze! Da liegen noch mehr!“ „Verpiss dich!“ Die anderen Bewohner der Baracke sehen aus der Ferne zu. Die langweilen sich wohl? Der h?tte eine auf die Fresse verdient. Oder vielleicht ist Pawel die Ramme nicht zuf?llig auf die F??e gefallen? Er hatte es angedeutet. Jetzt blo? keine Pr?gelei vom Zaun brechen. „Hier, steck dir deine Matratze sonst wohin!“ Ich stehe auf und wende mich ab, um den Platz zu verlassen. Der B?rtige tritt mit Schwung mit dem Bein nach. Jedenfalls denkt er das. Ich schaffe es, mich rechtzeitig wegzudrehen, er trifft daneben und kracht mit voller Wucht gegen die Barackenwand. Das Metall scheppert dumpf und sofort ert?nt von der T?r Gebr?ll. „He, ihr langweilt euch wohl?! Haltet alle die Klappe! Sonst komm ich und sorge ein endg?ltig f?r Ordnung!“ Der Schreihals scheint es ernst zu meinen, selbst der St?renfried wird sofort ruhig. Er knirscht mit den Z?hnen und kriecht zu Seite. „Das war ein Fehler!“, r?gt mich Pawel vorwurfsvoll: „Wir sollten uns nicht streiten.“ „Ich habe ihm nichts getan! Er hat selbst damit angefangen!“ „Grischa ist unser Brigadier. Den sollte man besser zum Freund haben.“ „Aha, andernfalls bekommt der n?chste den Rammbock auf den Fu??“ Mein Gespr?chspartner wendet sich gekr?nkt ab. Aber es sieht so aus, als h?tte ich Recht! Wenigstens habe ich ausgeschlafen! Wenn auch nicht gerade ruhig. Ich war mehrmals wachgeworden und hatte mich aufgesetzt. Offenbar kein Zufall. Ich hatte das Gef?hl, dass jemand ?ber mir steht. Als ich aufwachte, war er schnell verschwunden. Er war ganz still und gab sich nicht zu erkennen. Ich war im Halbschlaf, schrie nicht und sprang nicht auf. Wozu? Lieber nicht auffallen. Ich wartete, aber es geschah nichts. * * * „Na ihr elenden Halunken!“ Vor uns stolziert ein rothaariger Bulle auf und ab. „Gratulation zur Verst?rkung!“ Er nickt in meine Richtung. „Deshalb werdet ihr ab jetzt mit dem geb?hrenden Eifer arbeiten, anstatt zu faulenzen! Ansonsten gibt es das Abendbrot zum Mittagessen! Morgen zum Mittagessen! Fragen? Nein? Dann nehmt die Beine in die Hand und Abmarsch!“ Uns fiel der Eingang eines Plattenbaus zu. Die Wache lie? die Truppe vor dem Haus antreten und wies uns mit wenigen Worten und ohne gro?e Umschweife ein. Die Rammbocktr?ger gehen voran und steigen die Treppe bis zum h?chsten Stockwerk hinauf. Anschlie?end schlagen sie die Treppe abw?rts nacheinander mit dem improvisierten Rammbock alle Wohnungst?ren ein. Sie arbeiten sich ohne Pause von Stockwerk zu Stockwerk durch. Die Suchtrupps folgen den Rammbocktr?gern, jeweils zwei Mann durchsuchen eine Wohnung. Der Wachmann mit der Pistole betritt die Wohnung zuerst und beaufsichtigt den Suchtrupp. Er verl?sst die Wohnung als letzter. Ein weiterer Wachmann mit Gewehr steht auf dem h?chsten Treppenabsatz und kontrolliert alles, was er sieht. Das Essen auf dem Tisch oder in ge?ffneten Konserven kann gegessen werden. Konserven zu ?ffnen, ist verboten. Sie m?ssen auf den Treppenabsatz gebracht und sortiert werden. Die Tr?ger tragen sie weg. Das ist ein Sondertrupp der Brigade. Bekleidung wie Jacken, Hosen und Schuhe werden separat abgelegt. M?ntel und Frauenbekleidung sind unn?tz und bleiben in der Wohnung. Das Gleiche gilt f?r die Haushaltsger?te, die keinen interessieren. Sofern Wertsachen gefunden wurden, ist das dem Wachmann sofort zu melden. Waffen, einschlie?lich K?chenmesser, d?rfen nicht ber?hrt werden, andernfalls droht die Erschie?ung an Ort und Stelle. Nicht nur dem ?belt?ter, sondern dem gesamten Trupp. F?r Geld, Wertsachen und Waffen gibt es als Belohnung zwei selbst gew?hlte Konservendosen. Die Konserven d?rfen sofort gegessen werden. Man darf den anderen aber nichts abgeben, sondern werden sie einem sofort wieder abgenommen. Medikamente sind ein Kapitel f?r sich. Sie werden ausnahmslos eingesammelt. Alkohol erfordert einen besonders sorgf?ltigen Umgang. Das war's. „Noch dumme Fragen? Nein? Los geht's!“ Unser b?rtiger Brigadier tritt nach vorn. „He, ihr da! Du und du“, er zeigt mit dem schmutzigen Finger auf die Betreffenden: „Ihr tragt die Ramme! Und ihr zwei.“ Ich bin auch dabei. Die Rammer sind nicht zu beneiden. Das ist mir morgens bei den Gespr?chen aufgefallen. Sie laufen zwar nicht nach oben und unten wie die Tr?ger, aber sie leiden nicht unter der groben Behandlung der Wachm?nner wie die Schl?chter, die die Wohnungen ausschlachten. Das war das einzig Positive daran, den ber?chtigten Balken zu schleppen (eine ca. siebzig Kilogramm schwere Metallbohle mit angeschwei?ten Halte— und Tragegriffen). Wenn die Rammer fertig sind, helfen sie den Tr?gern. Aber keiner von ihnen darf sich in den Wohnungen Sachen aneignen. Das bedeutet, auf der Stelle erschossen zu werden. Deshalb haben die Ausschlachter die „eintr?glichste“ (aber auch die riskanteste) Arbeit. Meistens sind das die Kumpel des Brigadiers. Da ich nicht dazu z?hle, wurde ich der Ramme zugeteilt. Ich n?here mich dem Balken und nehme Ma?. „Eh“, sagt der Wachmann. Er wendet sich dem Brigadier zu. „Jawohl!“ „Warum hast du diesen Schw?chling f?r die Ramme ausgew?hlt?“ „Bei uns ist einer ausgefallen.“ „Hast du keinen kr?ftigeren Arbeiter? Der hat ja nur Haut und Knochen! Rachitis.“ „Kein Problem, der ist stark genug.“ Das Gesicht des Wachmanns verdunkelte sich. „Willst du frech werden, du Hans Wurst?! Rei? hier nicht das Maul auf, du Pinscher! Was habe ich dir gesagt? Austauschen! Es hat gestern schon gereicht, dass dem strohdummen Brillentr?ger die Ramme auf das Bein gefallen ist. Oder willst du sie allein schleppen? Das kannst du haben! Na los, Befehl ausf?hren und zwar wie ein ge?lter Blitz!“ So wurde ich Tr?ger. Im Prinzip keine schwere Arbeit. Nimm mehr, trag schneller, das ist der Trick. Sei auf der Hut, lass nichts fallen und mach nichts kaputt. H?te die Flaschen mit Alkohol, andernfalls folgt die Strafe auf dem Fu?e. Die Pr?mie gibt es dagegen, wenn der Haufen Plunder, den wir herumschleppen innerhalb einer Stunde die H?fth?he unseres Wachmanns erreicht hat. Wir erhalten ein paar Konservendosen, die er selbst ausw?hlt. F?r alle, das hei?t f?r acht Mann. Ein Trostpreis, aber besser als gar nichts. Die Rammer erhalten ?berhaupt nichts. Los! Im Laufschritt nach oben und vorsichtig nach unten stapfen, damit nichts verloren geht. Ununterbrochen, denn die Pause ist erst wieder in einer Stunde. Hoch und runter und wieder hoch. Als ich einen Blick in eine der gepl?nderten Wohnungen werfe, sehe ich an der Wand das Foto eines M?dchens im kurzen Kleid. Auf dem professionellen, gro?formatigen Foto sieht das M?dchen fast echt aus. Ich kann nicht glauben, dass es das wirklich gegeben hat. Mit diesen h?bschen M?dchen sind wir einst ausgegangen. Ninel…. ich sp?re f?rmlich den Duft ihres Parf?ms. „Schneller!“ Ich lauf ja schon. Wieder nach oben. Ich habe Durst, aber es ist verboten, die Wohnungen zu betreten. „Rauchpause!“ Ein Eimer scheppert ?ber den Asphalt, die Wachm?nner haben einen Eimer Wasser organisiert. Etwas abseits schl?rft ein Tr?ger den Inhalt einer Konservendose. Seine Beute, eine goldene Uhr, schm?ckt jetzt das Handgelenk des Hauptmanns der Wache. Wir haben noch nichts abbekommen. Der Hauptmann befahl die Ausgabe von zwei Packungen Haferflocken, sonst h?tten wir jetzt nichts zu bei?en. Gl?ck gehabt. „Schluss mit lustig!“ Und wieder hoch und runter. Die Fahrst?hle im Haus funktionieren nicht, vielleicht wurden sie abgeschaltet. In den Wohnungen brennt auch kein Licht, die Wachm?nner leuchten mit den Taschenlampen. „Feierabend!“ Wir haben den gesamten H?userblock umgekrempelt und werden die Beute nicht auf einmal wegschaffen. Der Chef sieht sich das Diebesgut an und stellt ein paar Mann als Wache ab. Jetzt schleppen wir die Beute bis zum Lager, laden sie ab und holen den n?chsten Haufen. Gl?cklicherweise muss die Ramme nicht zur?ckgetragen werden, sie wird im n?chsten Hauseingang gebraucht. Die Bohle stellen wir in einer Wohnung ab und die Rammer werden Tr?ger. Noch ein Streifzug. Ich kann kaum noch laufen, aber anstatt uns in die Baracke zu jagen, m?ssen wir uns in Reih und Glied vor dem Tor aufstellen. Was haben sie sich jetzt wieder ausgedacht? Wenige Minuten sp?ter kommt aus dem Geb?ude ein Prozessionszug, an dessen Spitze l?uft ein st?mmiger Mann in Begleitung seiner Kumpane. „Makar…“, fl?stert der Nachbar links neben mir. „Wer ist das?“ „Das ist der Boss hier, alle anderen sind ihm unterstellt. Hinter dem Boss l?uft niemand anders als Pawel. Das ist aber eine ?berraschung! „Ich begr??e euch alle!“ Makar hebt die Hand. Die Wachm?nner ziehen tierische Gesichter und wir zeigen einstimmig unsere Freude. „Sicher erinnert ihr euch daran, dass wir versprachen, euch f?r hervorragende Leistungen die Freiheit zu schenken. F?r eure Leistungen zum Wohle der Allgemeinheit! Es ist keine S?nde, das von den s?umigen Hausherren verlassene Hab und Gut denen zu geben, die es tats?chlich ben?tigen. Da werden mir alle zustimmen.“ Beif?llige Ausrufe und Zustimmung. „Es ist soweit!“ Der Boss macht eine theatralische Pause. „Heute darf einer von euch, der arbeitsunf?hig ist, nach Hause gehen! Aber er geht nicht mit leeren H?nden! Er darf sich Kleidung aussuchen und so viele Lebensmittel mitnehmen, wie er tragen kann.“ Diese Ansprache aus dem Mund des Banditen klingt seltsam. Auf ein Zeichen des Chefs ?ffnet sich das Tor des Lagerhauses. Da liegen riesige Kleiderhaufen, weder Damenh?te noch Badeanz?ge, sondern genau das, was ein normaler Mensch in dieser Situation gebrauchen kann: feste Schuhe, dicke Hosen und Jacken, Leinenjacken, Lederjacken und sogar milit?rische Tarnjacken. Rucks?cke und Taschen liegen separat auf einem Haufen. Daneben stehen Lastkarren. Unter aufmunterndem Beifall der Kumpane und des Chefs betritt Pawel sch?chtern das Geb?ude. Er w?hlt in den Kleiderhaufen. Dann legt er schon mutiger seine Kleidung ab, st?lpt sich eine tolle Lederjacke ?ber und sucht sich sch?ne Schuhe aus. Das ist dumm! Jeder wei? doch, dass er keine sch?nen, sondern solide Schuhe ausw?hlen sollte, die l?nger als ein paar Monate halten. Er tauscht seine Hosen gegen neue Hosen ein. Dann darf er den Karren nehmen. Er verschwindet um die Ecke, wo vermutlich die Lebensmittel gelagert werden. Nach zehn Minuten ist er wieder da. Der Karren ist voll beladen und l?sst sich kaum ?ber den Asphalt schieben. „Da seht ihr es!“ Makar reibt sich triumphierend die H?nde. „Arbeitet flei?ig und auf euch wartet ebenfalls eine Belohnung!“ Das Tor ?ffnet sich quietschend. „Klette und Glotzauge, begleitet den Kerl! Passt auf, dass ihm keiner was zuleide tut“, befiehlt der Boss: „Wir wollen nicht in Verruf kommen!“ Pawel traut seinen Augen kaum! Sie lassen ihn mit dem voll beladenen Karren gehen! Andere zu ?berzeugen ist eine Sache, sich selbst von der Richtigkeit der eigenen Worte zu ?berzeugen ist etwas ganz anderes. Das ist f?r manchen Schw?tzer zu viel des Guten! Er l?chelt unsicher, winkt uns und wendet sich dem Ausgang zu. Als er die Hand wieder herunternimmt sehe ich auf der rechten Jackentasche das lustige Abzeichen mit dem l?chelnden B?ren. Meine Kollegin im B?ro trug dieses Zeichen auch, deshalb habe ich es wiedererkannt. Das Abzeichen einer Jugendbewegung… ich kann mich aber nicht genau erinnern, welcher. Das Abendessen war ganz gut, bestimmt aufgrund des feierlichen Anlasses. Und dann… war die Feier schnell vorbei. Als wir in die Baracke eintraten, schlug mir einer hart ins Genick. Als ich zu mir kam, fand ich mich in einiger Entfernung vom Eingang wieder. Es tropft… liege ich neben der Toilette? „Er ist zu sich gekommen…“. Ich kann mich nicht r?hren. Einer sitzt auf meinen Beinen und der andere h?lt meine H?nde fest. „H?r zu, du Klugschei?er“, t?nt die Stimme des Brigadiers durch die Dunkelheit: „Morgen meldest du dich zum Rammbocktragen! Verstanden?“ „Das h?ngt nicht von mir ab! Das entscheidet der Hauptmann der Wache.“ „Egal, wer dar?ber entscheidet. Du ?u?erst einfach den Wunsch! Ist dir das klar?!“ „Klar wie Klo?br?he. „Hm, hm.“ Der Zottelkopf r?uspert sich: „Verpasst ihm eine Packung… damit er es besser versteht und nicht f?r einen Scherz h?lt.“ Sie schlugen auf mich ein. Ich konnte danach kaum einschlafen. Morgens beim Appell schaue ich in die Gesichter in der ersten Reihe. Wer hat gestern auf meinen Beinen gesessen und wer meine H?nde festgehalten? Au?erdem hat von denen auch noch einer zugeschlagen. Es m?ssen mindestens drei gewesen sein. Was jetzt? Wir sollten uns unter diesen Bedingungen gegenseitig unterst?tzen! Sollten… Die Wirklichkeit sieht anders aus. Hier k?mpft offenbar jeder nur f?r sich selbst. Erst bist du dran und dann ich. So hie? das glaube ich fr?her bei den Lagerstr?flingen. Das habe ich irgendwo gelesen. Vermutlich f?llt die Ramme demn?chst auf meinen Fu?. Ich bezweifle allerdings, dass es mir ?hnlich ergehen wird wie diesem Gl?ckspilz Pawel. Wir stapfen den Weg entlang. Es ist unangenehm sich hier umzusehen. Als ob ich das nicht schon gesehen h?tte? Vielleicht entdeckte ich gerade deshalb den hellen Fleck auf dem Weg bzw. am Stra?enrand. Ich habe ein gutes visuelles Ged?chtnis. Das war bei meinem Job sehr n?tzlich. Ich sah auf dem Bildschirm schnell die kleinsten Details. Beispielsweise entdeckte ich den L?ngenunterschied der Zeilen immer als erster, selbst wenn er nur eine oder zwei Ziffern betrug Der Fleck befand sich nicht genau am Stra?enrand, sondern im Graben am Stra?enrand. Ich lief langsamer und pl?tzlich war meine Kehle wie ausgetrocknet. Der B?r! Der B?r auf der Jacke unseres Gl?ckskinds! Aha, und rote Flecken im Sand. Wetten, die waren hier gestern noch nicht zu sehen. Ich musste eine schwere Tasche mit Plunder schleppen und hatte den Blick gesenkt. Genau an dieser Stelle. Der Weg f?hrt hier au?erdem direkt zu einer Schlucht. Auf diesem Weg begleiteten ihn somit Makars Schergen gestern. Was jetzt? Soll ich es den anderen sagen und sie um ihre letzte Hoffnung bringen? Daf?r ersticken sie mich nachts mit der Matratze. Der Brigadier ist m?glicherweise im Bilde oder ahnt es wenigstens. Er schw?rzt mich als Aufr?hrer bei der Wache an, und ich werde die Baracke nicht mehr erreichen. „Ich bin bereit, die Ramme zu tragen!“ „Halt die Klappe, du Kadaver…“, winkt der Hauptmann gleichg?ltig ab: „Trainiere erstmal mit den Konserven!“ Hinter meinem R?cken schnieft der Brigadier. Am Abend erwartet mich eine weitere Erziehungsprozedur. Wer wei?, ob ich danach wieder aufstehe. Schon gut, ich habe verstanden. Und wieder geht es hoch und runter. Im Hof hallt das Krachen der Ramme wider. Wo sind sie jetzt? Im vierten Stockwerk. Zu fr?h… ich habe es nicht eilig. Mein Partner st??t mich in den R?cken. Los, steh nicht herum! Ich lauf ja schon. Jetzt kommt das Krachen schon aus dem dritten Stockwerk. Ich laufe die Treppe hinunter. In der Staubwolke sehe ich, wie sich die Brigade ins Zeug legt, vom T?rrahmen fliegen die Splitter. Wenn die T?r massiv ist, schl?gt die Ramme nicht gleich die ganze T?r ein. Dann zerst?ren die Jungs den T?rpfeiler oder tragen die Teile der Wand ab, an der die Schlossriegel angebracht sind. In den meisten F?llen sind die T?ren gleicher Bauart, eben Standardt?ren. Zweites Stockwerk. Ich habe furchtbaren Durst. Die Kehle ist trocken. Ich warte den passenden Moment ab und trinke eilig einen Schluck aus der Flasche. Normales Trinkwasser. Ich schleppe einen ganzen Kasten. Da es kein Wodka ist, interessiert sich die Wache nicht daf?r und es wird auch nicht riechen. „Weiter!“ Die Rammer gehen in das erste Stockwerk. Jetzt! Ich laufe an ihnen vorbei und trete einem der Rammer gegen das Schienbein. Er schreit und verliert das Gleichgewicht. Die schwere Eisenbohle neigt sich gef?hrlich. Ah! Jetzt st?rzt auch der zweite, dem ich ein Bein gestellt habe. Er f?llt vorn?ber. „Schei?e!“ Die Tr?gheit der Ramme ist unerbittlich. Sie trifft die Vorderm?nner mit voller Wucht (plus meinem Fu?tritt). Die Glasscheiben fliegen ger?uschvoll aus dem Fensterrahmen. Kurz darauf folgt ihnen die Ramme und nimmt die Vorderm?nner mit. Ich hocke in Startposition am Rand des Treppenabsatzes. Etwas mehr links… und Absprung! Ich lande weich abgefedert auf einem K?rper. Danke, mit einer weichen Landung hatte ich nicht gerechnet. Auf dieser Seite des Geb?udes sind keine Wachen aufgestellt. Der Hauseingang ist auf der anderen Seite. Deshalb kann mich niemand aufhalten, h?chstens eine Kugel. Ich biege um die Ecke und lege einen kurzen Zwischenstopp ein. Keine Sch?sse, keine Hetzjagd. Sie haben mich noch nicht bemerkt! Umso besser, l?ffelt eure Suppe selbst aus! Jeder normale Mensch w?re an meiner Stelle und unter diesen Umst?nden schnell nach Hause gelaufen, und w?re dabei sicher nicht weit gekommen. Wer wei?, wie viele Makare hier im Umkreis mit ihren Gehilfen unterwegs sind? Ich habe keine Lust, das selbst zu ?berpr?fen. Und eine Baracke gegen die n?chste eintauschen m?chte ich auch nicht. Deshalb laufe ich nirgendwo hin. Ich suche mir ein Haus mit f?nf Stockwerken und steige ?ber den Balkon des Erdgeschosses. Gl?cklicherweise haben die Bewohner des Erdgeschosses ein Gitter aufgestellt, dessen Enden mir jetzt als Leiter dienen. Es klappt nicht gleich beim ersten Versuch, aber schlie?lich klettere ich auf den Balkon. Noch reichen meine Kr?fte. Ich lege mich auf den Boden und sehe mich um. In der Kommode liegen Klamotten. Ein Handbeil! Keine gro?e Axt, die k?nnte ich auch gar nicht gebrauchen. Eine Kanne Schmier?l f?r das Auto und Hausrat. Gut, das sehe ich mir sp?ter an. Ich gie?e das ?l gro?z?gig auf die Klamotten und sehe mich vorsichtig um, ob jemand in der N?he ist. Keine Spur. Dann dr?cke ich den Lappen mit dem ?l gegen das Fensterglas. Ein Schlag und das eingeschlagene Fenster zersplittert. Das habe ich in einem Buch gelesen, noch in meiner Schulzeit. „Die junge Garde“ hie? es. Auf diese Weise kann man das Glas ger?uschlos einschlagen. Der Autor des Buches hat nicht gelogen. Ich steige vorsichtig ?ber die Fensterbank. Geschafft, ich bin in der Wohnung. Hoffentlich hat niemand auf der Stra?e das Man?ver beobachtet. Jetzt kann ich mich endlich umsehen, ohne mich direkt vor dem Fenster zu zeigen. In der K?che entdecke ich einen vertrockneten Laib Brot, verschimmelte Nudeln und ein paar Gl?ser eingelegte Tomaten. Genau das Richtige! Da kann ich auch gleich das Brot in der Salzlauge aufweichen. Es fand sich auch ein wenig Wasser, um auf den Sauerteig zu trinken. Der Wasserhahn dagegen knirscht nur traurig, als ich ihn aufdrehe. Die Rohre sind leer. Jetzt kann ich erstmal durchatmen. Die Flucht ist gelungen. Improvisation, aber mir blieb kein anderer Ausweg. Einen der Rammer habe ich verletzt und den zweiten m?glicherweise sogar umgebracht, als ich zwischen dem zweiten und dem dritten Stockwerk aus dem Fenster sprang und auf ihm landete. Die Moralapostel k?nnen sich ruhig aufspielen, ich habe kein schlechtes Gewissen. Heute Nacht hielten mich meine sogenannten Zellenkameraden an H?nden und F??en fest. Einer von ihnen schlug auf mich ein. Offenbar qu?lten sie dabei keinerlei Gewissensbisse. Auf Befehl des Brigadiers h?tte einer der Rammer gewissenlos den schweren Stahlbalken fallen gelassen und w?re dar?ber nicht traurig gewesen. „Stirb du heute, ich bin morgen dran!“. Mit dem Sterben warten wir noch. Ich habe keine Lust, dem b?rtigen Brigadier diese Freude zu bereiten. Der wird jetzt Pr?gel beziehen, das volle Programm. Die Banditen kennen meine Adresse und werden sie h?chstwahrscheinlich nicht vergessen haben. Dort werden sie auf mich warten. Viel Spa?! Sie d?rfen sogar in meine Wohnung, ich habe nichts dagegen. Sie finden dort ohnehin nichts Wertvolles. Was ich brauche, kann ich mir auch andernorts besorgen zum Beispiel in verlassenen Wohnungen. Sie d?rfen nicht ausschlie?lich den Banditen vorbehalten sein. Makar und seine Kumpane bereinigen die H?user planm??ig und mit Methode. Sie ?bersehen nichts. In diesem Tempo laufen sie noch lange hin und her, ehe sie hier ankommen. Ich habe genug Zeit, um mich zu besinnen. Direkt in der N?he ihrer Besitzungen werden sie kaum nach mir suchen. Sie sind aber dazu f?hig, ein paar Halsabschneider zu meinem Haus zu schicken. Ein unvermeidlicher Reinfall. Noch habe ich alle Tassen im Schrank. Nachts gab es Schie?ereien und ich schlief unruhig. Zum Gl?ck hat sich das nicht direkt vor dem Haus abgespielt. Aber es ist ein weiterer Grund, sich aus dem Staub zu machen. Die Resultate der Hausdurchsuchung gem?? Banditenmethode waren bescheiden. Die Bewohner waren offenbar nicht eben reich. Au?er den sauren Gurken, fanden sich drei Gl?ser eingelegte ?pfel, Makrelen, Buckellachs und Tee. ?brigens gar nicht so schlecht! Zucker und allerlei Kleinigkeiten. Den Mantel konnte ich bei dieser Jahreszeit nicht gebrauchen, aber die Lederjacke nahm ich mit (auch gebraucht). Leider fanden sich in meiner Gr??e keine Schuhe. Ich warte, bis die Nacht hereinbricht. Ich sehe nachts zwar nicht so gut wie eine Eule, aber auch alle anderen sind im Nachteil. Den Weg finde ich, denn ich habe ein gutes visuelles Ged?chtnis. Mit kleinen Schritten, kriechend und immer in Richtung meines Zuhauses und raus aus diesem Stadtbezirk. Ich bin eingeschlafen, um ehrlich zu sein. Als ich aufwachte, war das Nachbarhaus hinter dem Fenster bereits in der Dunkelheit verschwunden. Ich h?tte mir diese Dunkelheit mitten in der Stadt nie tr?umen lassen. Eine Stadt ist ohne Licht unvorstellbar. Selbst wenn der Strom ausf?llt, leuchtet es in den Fenstern. Aber jetzt ist es absolut dunkel! Kein Feuer, keine Lampen. Es ist unheimlich. Auch die Ger?usche in Tarkow haben sich ver?ndert. Selbst den Wind drau?en nimmt man pl?tzlich anders wahr. Eine vergessene T?r knarrt. Der M?ll fegt ?ber die Stra?e und raschelt. Keine Schritte oder Motoren zu h?ren. Aber ich muss raus. Lange kann ich hier nicht bleiben. Ich brauche Essen. Falls ich wie die Banditen die Wohnungen ausweide, besteht immer das Risiko, auf jemanden zu treffen, der das besser kann als ich. In diesem Fall ist das Schleppen der Ramme vielleicht noch das beste Angebot, das sie mir machen. Nein, danke… darauf kann ich verzichten. Ich steige nicht ?ber den Balkon. Wozu gibt es T?ren? Es ist ein einfaches Schloss. Vorsichtshalber sperrte ich den Schnapper des T?rschlosses mit einem St?ck Papier, damit er beim Schlie?en nicht einrastet. Auch in den Spalt zwischen Rahmen und T?r steckte ich Papier, damit sie nicht bei jedem Luftzug aufgeht, jedenfalls nicht sofort. Ich brauche einen Ort, an den ich zur?ckkehren kann, wenn es gef?hrlich wird und den habe ich jetzt. Im Hauseingang war es unheimlich. Das Sausen des Windes klang hier ganz anders als in der Wohnung. Vorsichtig ?ffnete ich die T?r zur Stra?e und lauschte. Kein Laut. * * * Auf der Stra?e schlug mir die K?lte entgegen und ich lobte mich insgeheim daf?r, dass ich mir die Lederjacke zugelegt hatte. Ich sah mich um (besser ich lauschte) und lief zum Nachbarhaus. Noch eine Stra?e, jetzt aber breiter. Ich starre in die Dunkelheit. Meine Augen gew?hnten sich langsam daran. Ich erkenne bereits die Umrisse der H?user und der B?ume in der N?he. Noch ist es still… Ich warte auf den richtigen Moment und ?berquere schnell die Stra?e, dann dr?cke ich mich an der H?userwand entlang. Sehr gut… Keiner hat nach mir gerufen und ?berhaupt hat niemand auf mich geachtet. Also weiter… Im Morgengrauen habe ich die vertrauten Orte fast erreicht. Es hatte keinen Sinn, zu einem Hafen zu laufen und nat?rlich ging ich auch nicht zum Haus. Ein Zusammentreffen mit den Boten Makars hat mir gerade noch gefehlt. Es wird Zeit, mein Versteck aufzusuchen. In das B?ro auf halber Kellertreppe wurde nicht eingebrochen. Das unscheinbare Schild mit der Aufschrift „Sanit?rtechnik – Anlagen und Wartung“ ist offensichtlich ein Hinweis darauf, dass hier niemand etwas verloren hat. Die ?blichen Papiertiger. Wer sich hier nicht auskennt, f?r den ist das „offensichtlich“. Aber ich war hier schon einmal. Nicht oft, aber ab und zu habe ich vorbeigeschaut. Tja, ich habe keine Brechstange, aber daf?r das Handbeil! Au?erdem kenne ich mich in den R?umen der Immobilie aus. Mit etwas Einfallsreichtum w?rde ich es auch ohne Brecheisen schaffen. Wie ?blich kommt der gute Einfall dann, wenn man ihn nicht braucht, das hei?t „danach“! Ich musste die T?r gar nicht aufbrechen. Es gibt noch einen anderen Eingang am gegen?berliegenden Fl?gel ?ber den ich ohne Einbruch in das Haus gelange. Der Keller ist relativ sauber und aufger?umt. Es lag nur wenig von dem sonst an diesen Orten ?blichen Ger?mpel herum. Durch das Fenster drang sogar etwas Licht. Ich schl?pfte z?gig durch die engen R?ume. Wie weiter? An der Wand h?ngt ein dunkler Metallkasten. Auf den ersten Blick nichts Besonderes, ein an diesem Ort h?ufig anzutreffender Verteiler. Er h?ngt hier schon seit einer Ewigkeit. Einst war das ausschlie?lich ein Klemmkasten f?r die Telefonanschl?sse, aber jetzt… Das ist ein veralteter Schaltschrank des ?rtlichen Telefonnetzes, wie sie fr?her ?berall hingen. Sp?ter wurden die Schaltschr?nke auf der Stra?e aufgestellt Dadurch wurde es einfacher, sie abzuh?ren. Diese neuen Schr?nke sind mit moderner Technik ausgestattet. Der Kasten hier wurde einfach vergessen. Erst viel sp?ter kam man auf die Idee, ihn f?r den illegalen Anschluss an die Telefonleitungen zu verwenden. Die Abzweigung der Telefonleitung war nicht vollst?ndig abgeschaltet worden. Das h?tte zus?tzliche Installationsarbeiten erforderlich gemacht… Im Geb?ude befanden sich viele Gesch?ftsr?ume, die nachts geschlossen waren. Diese Telefone wurden f?r den illegalen Anschluss an das Internet genutzt. Kurz, sie wurden von Hackern verwendet, die genau in dem Raum sa?en, in den ich jetzt zu gelangen versuche. Damals hie?en die Internetarbeiter aber anders. Die Zeit verging, die Leute kamen auf die Beine und zu Geld und vernachl?ssigten ihr altes Hobby. Es war auch nicht ungef?hrlich und den staatlichen Beh?rden unterdessen nicht mehr gleichg?ltig. Die Jungs hinter der Wand befassten sich jetzt mit der n?tzlichen und eintr?glicheren Geldw?sche. Nat?rlich wurde das Geld nicht direkt hergeschafft oder hier aufbewahrt. Hier entstanden lediglich die „Waschmaschinen“, massenweise und mit gro?em Enthusiasmus. Der Zoll von Tarkow war in der Lage, gro?e Mengen des Schwarzgelds zu schlucken. Der Kasten mit den Leitungen ist alles, was davon ?briggeblieben ist. Selbst die ?ltesten Mieter des B?ros ahnten nicht, dass der Keller nur durch diese Blechwand des alten Schaltschranks vom B?ro getrennt war. Aber ich wusste es. Ich hatte diese Leitungen fr?her selbst verlegt bzw. den Experten dabei geholfen. Ich habe schon viel nebenbei und schwarz gearbeitet, sogar als Packer und Entlader! Ich reparierte alle m?glichen Ger?te, heute kann ich mir das kaum noch vorstellen. Das h?tte mir auch eher einfallen k?nnen. Die Wand des Schranks f?hrte direkt in den Wirtschaftsraum. Als ich den Wirtschaftsraum betrat, klopfte ich lange den Staub und M?ll von der Kleidung, der sich in dem alten Schaltschrank angesammelt hatte. K?nftig muss ich mir f?r die Reinigung etwas einfallen lassen. Im B?ro war es dunkel, auch hier gab es keinen Strom. Eigentlich seltsam… Die Stromversorgung ist offenbar selektiv abgeschaltet. Kein Problem, es f?llt genug Licht durch die Fenster, um sich zurechtzufinden. Ich ignorierte die R?ume der Gesch?ftsf?hrung, die im Allgemeinen nicht interessant sind. Die Fluktuation war hoch und keiner schaffte es, seinen Arbeitsplatz h?uslich einzurichten. Es war sinnvoller, die R?ume der Abteilungsleiter zu durchsuchen, in denen ich mich fr?her aufgehalten hatte. Ich stehe auf der Schwelle des Arbeitszimmers von Witja. Ich habe den Eindruck, dass hier gleichzeitig die Sondereinheiten der Polizei und des SEK und anschlie?end auch noch die Steuerpolizei zu Besuch waren. W?hrend die Sonderheiten h?chstwahrscheinlich auf der Jagd nach Dokumenten waren, hatte die Steuerpolizei, weil keine Dokumente zu finden waren, gleich alles mitgenommen, was nicht niet— und nagelfest war. Aufgerissene Schr?nke, umgest?lpte Schubladen auf dem Boden und eine offene Safet?r wiesen darauf hin, dass das B?ro nicht nur schnell, sondern mit unvorstellbarer Geschwindigkeit verlassen wurde. Hm, hm… offen gesagt, das hatte ich nicht erwartet. Ich durchw?hle das Arbeitszimmer nur oberfl?chlich, au?er Zigarettenschachteln und verstreutem Papier finde ich lediglich eine versiegelte Wodkaflasche. Das ist alles. Ok, hier hat schlie?lich nicht nur Witja gearbeitet. Es gibt bestimmt noch mehr Arbeitszimmer. Es gab sie, aber sie ?hnelten dem bereits durchsuchten Zimmer, obwohl hier weniger Chaos herrschte. Ich fand offene Konfektschachteln, ge?ffnete Kognakflaschen und ein paar Bierb?chsen. Kurz… Ramsch und Kram. An der Garderobe entdeckte ich eine Tasche mit einem Notebook. Auf den ersten Blick, ein altes Ger?t, aber funktionst?chtig. Der Akkustand war miserabel. Mist! War denn alles umsonst gewesen. Witja liebte Annehmlichkeiten und ich hatte erwartet, auf seine Vorr?te zu sto?en. Das war ein Reinfall. Egal, ich wandte mich den Zimmern der Gesch?ftsf?hrung zu. Der Versuch war nicht der Rede wert. Zur?ck im Chefzimmer mache ich es mir auf dem eindrucksvollen Sessel bequem. Wenigstens der ist unbeschadet davongekommen. Mit Kognak und Konfekt heiterte sich meine d?stere Stimmung auf. ?ber welche Aktiva verf?ge ich? Mit diesen Vorr?ten kann ich zwei, drei Tage ?berleben. Das ist ein Plus. Ich habe ein Dach ?ber dem Kopf und kein schlechtes. Ich bezweifle, dass hier in den n?chsten Tagen eingebrochen wird. Am besten ich sammle M?ll auf und werfe ihn vor die Eingangst?r. Die benutze ich ohnehin nicht. Der Eingang durch den Schrank ist sicherer. Moment! Ich bin mit einem Satz hellwach! Der Erholungsraum! Witja hatte einen Erholungsraum! Fr?her stand hier der Server. Als es mit der Hackerei vorbei war, schleppte er ein extrabreites Schlafzimmerbett an, sein Sexodrom. Wie hat das Bett damals ?berhaupt durch die T?r gepasst? Wahrscheinlich in Teilen. Die T?r… hier irgendwo muss die T?r sein. Die T?r war schnell gefunden, aber es dauerte eine Weile, bis ich herausbekommen hatte, wie sie sich ?ffnet. Ich hatte nicht vor, sie einzutreten, vielleicht brauche ich sie sp?ter. Endlich bewegte sich das Regal von der Stelle und drehte sich ger?uschlos in den Angeln. Aha, das Bett befand sich an Ort und Stelle. Ein riesiges Luxusbett (her mit dem M?dchen auf dem Foto)! Es lagen sogar ein Stapel frische Bettw?sche und eine Schachtel Kondome bereit! Echte Waren des Grundbedarfs! Wo sind nur die Frauen hin… Makar hat bestimmt welche. Ich habe den BH auf der Leine gesehen und die Toilettenartikel… Makars Kumpanen werden sicher keine Verwendung daf?r haben. Und ich auch nicht. Ein luxuri?ser Breitbildfernseher, der die halbe Wand einnahm, Dusche (ohne Wasser) in der Kammer. Weiter nichts, abgesehen von Rasiercreme, Rasierer und einem Paket Rasierklingen, mit denen ich mich endlich rasieren kann und den Bart loswerde. Das Waschen wird ohne Wasser schwierig. Auch die Toilette kann ich deshalb nicht benutzen, andernfalls ersticke ich hier schnell. In Summe habe ich jetzt ein gut getarntes Versteck, ein pr?chtiges Bett und vorr?tige Bettw?sche, einen kleinen Vorrat Rasierklingen, Rasiercreme usw. Ach ja! Au?erdem die Kondome! Franz?sische Kondome sind eine teure Ware! Wo finde ich daf?r Abnehmer… Moment! Abnehmer! Durch meinen Kopf flimmerten Assoziationen. Nein keine Reise nach Frankreich, um die Ware zu verkaufen (obwohl ich diese Variante sympathischer finde), sondern ein Absatzkanal, der viel realistischer war. Durch meine Ausfl?ge mit der Ausschl?chterbrigade kenne ich die gepl?nderten Gesch?fte. Ich hatte gleich meine Zweifel! Die Evakuierung und die Flucht aus der Stadt, es war zu schnell gegangen. Wir sa?en fast zwei Wochen von der Welt abgeschnitten im B?ro, um unseren dringenden Auftrag zu erf?llen. In dieser Zeit soll die gesamte Stadt einfach durchgebrannt sein? In einer Reihe von Wohnungen, die wir ausschlachteten fanden sich keine Spuren eines eiligen Aufbruchs. Das kann nur bedeuten, dass die Leute wegeschafft wurden, m?glicherweise mehr oder weniger organisiert. Aber wo ist die Polizei geblieben? Gute Frage! Die Gesch?fte wurden gepl?ndert. Das ist offenbar geschehen, als die Polizei nicht mehr eingreifen konnte, also nicht w?hrend der Evakuierung. Zu diesem Zeitpunkt w?ren sie besonders wachsam gewesen, um die Ordnung zu gew?hrleisten. Es dauert mindestens zwei Tage, um eine Stadt wie Tarkow zu evakuieren, vielleicht sogar l?nger. Wir sa?en fast zwei Wochen im Hotel! Ich schlief mich zu Hause aus. Dann sah ich mit gem?tlich die Nachrichten im Fernsehen, anstatt wie alle anderen davonzulaufen! Ich h?rte mir die M?rchen der aufgezeichneten Fernsehsendungen an. Dann der Fluchtversuch mit Galperin und die schlaflose Nacht auf der Treppe, neben der verminten Wohnung… Ich erinnere mich an das erste gepl?nderte Gesch?ft, das hatten sie zu diesem Zeitpunkt schon erledigt. Offenbar erschossen unbekannte MPi-Sch?tzen einen zu sp?t gekommenen Marodeur. Aber das war im zweiten Gesch?ft! Ich war zuvor an einem anderen Gesch?ft vorbeigekommen. Es hatte mich mit versperrten Eing?ngen und zugezogenen Gardinen vor dem Fenster empfangen. Seltsam, das ist unglaublich. Alle Gesch?fte wurden umgekrempelt und gepl?ndert, aber dieses nicht. Jedenfalls wirkte es damals v?llig unber?hrt und ?brigens auch nicht so, als ob es verlassen worden sei. Wer hat sich dort eingenistet? Jetzt erinnere ich mich auch an den Schriftzug ?ber der T?r. Genau! Da stand „Einzelh?ndler A. A. Ogrysko“ oder A. W.? Sieh mal an! Sein Gesch?ft wurde nicht dem Erdboden gleichgemacht. Das bedeutet, dass der H?ndler es geschafft hat, das Chaos zu ?berleben. M?glicherweise ?ffnet er die verschlossenen T?ren seines Ladens, um Luft zu schnappen. Ich beabsichtige jedenfalls, mit ihm zu gegenseitig vorteilhaften Bedingungen ins Gesch?ft zu kommen. Wenn es ein Laden ist, dann werde ich wenigstens Nahrungsmittel ergattern, im Tausch gegen die Kondome. Kapitel 3 Das Geb?ude hatte sich grundlegend ver?ndert. Vor den Fenstern liegen Sands?cke und die T?r ist von einem Betonblock versperrt. Wer sich auf diese Weise verbarrikadiert, erledigt an diesem Ort wichtige Angelegenheiten. Hm, auch das Schild h?ngt noch ?ber dem Eingang! Es ist niemand zu Hause. Nur der Wind weht den M?ll ?ber die Stra?e. Lauschen. Ich verlasse mich in letzter Zeit haupts?chlich auf mein Geh?r. Es ist schwierig, einen dieser Protagonisten zu sehen, wenn er nicht entdeckt werden m?chte, aber man kann ihn h?ren…. Wie hei?t es in den B?chern der Br?der Strugazki: „Kein Hinterhalt ohne L?rm“. Hier kratzt und r?uspert sich niemand wie im Buch, aber es sind genug andere Laute zu h?ren. Das ist kein Kettenklirren, sondern hier vertritt sich jemand die Beine. Jetzt l?uft der ungeduldige Kollege ganz in der N?he herum, sch?tzungsweise in zwanzig Metern Entfernung. Ich liege auf dem Balkon des dritten Stockwerks, auf den ich ?ber das Dach geklettert bin. Gl?cklicherweise ist das Haus alt und der Balkon hat kein Wetterdach. Daf?r gibt es eine Feuerleiter, die direkt zum Boden f?hrt. Vom Boden ist es ein Kinderspiel, auf den Balkon zu gelangen. Stapf du ruhig da unten herum, ich breche unterdessen vorsichtig mit dem Handbeil die Balkont?r auf. Ich m?chte das Fenster nicht einschlagen, denn das ist ein Ort, der mir noch n?tzlich sein kann. Hier oben ist die Aussicht gut. Ich bin immer noch ein miserabler Einbrecher, aber das ist auch nicht gerade Fort Knox. Die T?r quietscht beim ?ffnen in den Angeln und der Typ unten am Haus reagiert sofort. Er l?uft zur Seite und ger?t f?r einen Augenblick in mein Sichtfeld. Das ist keiner der Schergen von Makar. Er ist schlecht gekleidet, ?rmlich und auf den ersten Blick unbewaffnet. Das hat im Prinzip keine Bedeutung. M?glicherweise hat er die Pistole in der Jackentasche versteckt. Was treibt der da unten? Zweifellos hat er nicht vor, jemanden zu fangen oder umzulegen, aber er wird sich auch kaum ein Schild mit der entsprechenden Ank?ndigung um den Hals h?ngen. Schnell die Wohnung nach n?tzlichen Gegenst?nden durchsuchen: Marmelade, trockenes Brot, Streichh?lzer, drei Zigarettenschachteln. Ab damit in den Rucksack! Ich bin kein Raucher, aber vielleicht kann ich sie eintauschen. Aber wo tausche ich sie ein? Unten im Gesch?ft nat?rlich! Alles andere lasse ich liegen. Die Lebensmittel kann ich selbst gebrauchen. Au?erdem kenne ich den Bedarf des ?rtlichen H?ndlers nicht. Unten quietscht es. Ich schaue ?ber das Fensterbrett nach drau?en. Alles beim Alten, keine Ver?nderungen. Der Typ unten hat nicht durchgehalten. Die Schuhe scharren im Sand. Er geht weg. Warten. Ein Ger?usch! Die sich ?ffnende T?r des Ladens knarrt. Eine weitere Gestalt betritt den Platz. Ein Blick gen?gt und ich kenne den Grund, aus dem der Beobachter verschwunden ist. Da steht ein starker, gro?er Kerl im milit?rischen Tarnanzug (offensichtlich Importware), mit kugelsicherer Weste und anderen Ger?tschaften, die ich nicht kenne. Er hat eine futuristische Knarre, auf die zahlreiche Details aufgeschraubt sind. Tja, da kann ich mit meinem Handbeil kaum brillieren. Da muss ein Maschinengewehr her, damit sich dieser Bulle wenigstens mal nach mir umdreht. Ein harter und arroganter Typ. Wieder quietscht die T?r und es taucht noch so ein schwerbewaffneter Protagonist auf. Ist hier ein Nest? Ich entferne mich kriechend vom Fenster, falls es denen einf?llt, auf mich zu schie?en. Nein, unten knarren die Schuhe. Sie gehen. Wieder der alte Trick mit dem Schloss und der T?r. Ich steige langsam nach unten. Hoppla! Keinen Schritt weiter! Quer ?ber die Treppe ist eine d?nne Schnur gespannt. Sofort tauchen unangenehme Erinnerungen auf wie Sprengfalle, Mine und andere Scheu?lichkeiten. Ich setze mich vorsichtig hin und sehe mir die Treppe genauer an. Eine Sprengfalle z?ndet, wenn am Draht gezogen wird, oder? Wenn ich die Schnur nicht ber?hre und nicht daran ziehe, geht sie nicht hoch. Hier kann nichts hochgehen! An der Schnur ist eine gew?hnliche Konservendose befestigt, in der sich einfache L?ffel und Gabeln befinden. Wird daran gezogen, scheppert es. Das ist eine gew?hnliche Klapperrassel. Das bedeutet, dass derjenige, der die scheppernde Rassel angebracht hat, den L?rm h?rt und sich in unmittelbarer N?he befindet. Vielleicht wohnt er sogar in diesem Hauseingang. Auch aus einem anderen Grund ist Vorsicht geboten. Sofern solche bewaffneten Killer dieses Gesch?ft besuchen, w?re es mehr als dumm dort meine „Waffe“ zu pr?sentieren. Wen will ich damit beeindrucken? Es wirkt h?chstens l?cherlich! Ich m?chte mich auf keinen Fall l?cherlich machen. Ich verstecke das Handbeil deshalb in einem M?llhaufen, als ich durch den Torbogen des Hauses laufe. Es ist keine wirkungsvolle Waffe, aber T?ren und Fenster lassen sich bequem damit ?ffnen. Als Werkzeug hat es f?r mich deshalb einen gewissen Wert. Ich laufe um die H?userbl?cke herum und bleibe vor der T?r stehen. Sie war auch fr?her schon kein Schmuckst?ck, aber jetzt erinnert sie an die schwere und robuste T?r eines Safes. Ich sehe keine Klingel, aber es gibt ja auch nirgendwo Strom. Ich klopfe mit dumpfen Schl?gen an die T?r. Quietschend ?ffnet sich ein vergittertes Fensterchen. Von diesem Ger?usch also wurde mein Beobachter erschreckt! „Was willst du!“ „Ich m?chte handeln.“ „Ach?!“, sagt mein unsichtbarer Gespr?chspartner verwundert: „F?hre deinen Handel, wie es dir beliebt – wir st?ren dich bestimmt nicht dabei.“ Und wieder quietscht das Fensterchen. „He! Vielleicht m?chte ich ja bei euch einkaufen!“ „Ach, ja?“ Wieder ?ffnete sich die Fensterluke und ich wurde aufmerksam gemustert. „Halte Abstand zur T?r!“ Mein Gegen?ber war mit der Sichtpr?fung zufrieden. Der T?rriegel klirrt. „Komm rein.“ Die Ladenr?ume haben sich grundlegend ver?ndert. Links und rechts stehen Gitter, die beinahe bis zur Decke reichen. Hinter einem dieser Gitter hat es sich ein Mann mit Maschinenpistole bequem gemacht. Vor mir steht noch einer, der aber offenbar unbewaffnet ist. „Griffel hoch!“ Ich werde professionell durchsucht. „Keine Waffe?“ „Wozu?“ Der Kerl lacht und tritt zur Seite und gibt den Weg frei. Von der Theke steht nur noch ein kleines St?ck und auch dieser Teil ist mit einem Gitter aus dicken Eisenstangen versperrt. Alles andere ist mit frischem Ziegelstein verkleidet. Die Mauern wurden eben erst errichtet, ich rieche den frischen Putz. Hinter der Theke ein Gesicht, an das ich mich dunkel erinnere. Den habe ich schon einmal gesehen. Er tr?gt eine Wollm?tze und ?ber dem dicken Pullover hat er ein Schal um den Hals geschlungen. „Na?“, fragt er skeptisch: „Was hast du mitgebracht?“ Er sah sich die Zigarettenschachteln an und schob sie beiseite. Ich hatte sechs volle Schachteln und eine Schachtel war zur H?lfte gef?llt. Die Kondome riefen unverf?lschte Heiterkeit hervor. „Tolle Defizitware! Vor allem heutzutage! Wo soll ich damit hin?“ Die Schachtel rutscht zur?ck auf meine Seite der Theke. „Kein Bedarf. Die kannst du behalten. Vielleicht brauchst du sie noch. Was noch?“ „Was wird denn gebraucht? Der Verk?ufer grinst. „Alles. Was hast du konkret anzubieten?“ „Klamotten, alle m?glichen.“ Der Bedarf an dieser Ware wird mit einem skeptischen Grinsen quittiert. „Elektronik.“ Dieselbe Reaktion. „Machen wir es kurz.“, er nickt in Richtung der Zigaretten: „Das nehme ich. Ich kann dir Lebensmittel und Patronen anbieten… aber nicht viel.“ „Ich brauche Fleischkonserven.“ „Zwei B?chsen! Und ein P?ckchen Zwieback obendrauf.“ Unter diesen Umst?nden lege ich es nicht darauf an, mich zu streiten und stimme zu. „Diese Ware kannst du ruhig vorbeibringen. Wasser, Bier, Mineralwasser nehme ich auch. Alkohol ist immer gefragt. Alles andere kommt f?r dich sowieso nicht in Frage. Du durchst?berst die Wohnungen, oder?“ „Ja, auch das.“ „Dann einigen wir uns darauf. Komm nicht mit Kleinigkeiten. Wenn du ein Dutzend zusammen hast, kannst du vorbeikommen. Zwei, drei Schachteln interessieren mich nicht.“ Die T?r f?llt hinter mir ins Schloss. Der Handel ist beendet nicht zu meinem Nachteil. Zigaretten ben?tige ich nicht, weil ich nicht rauche. In den leeren Wohnungen sto?e ich h?ufig auf Zigarettenschachteln. Au?erdem… liegen ?berall leere Kunststoffflaschen herum, f?r die sich niemand interessiert. Selber schuld! Ich sammle recht schnell ein paar Dutzend Gef??e aller Art. Jetzt sitze ich neben dem Rohr und f?lle die Beh?ltnisse mit Wasser. Ich habe eine Gasflasche mit Brenner. Damit versuche ich vorsichtig, die Ringe am Flaschenhals mit den eigenen, farblich passenden Deckeln zu verl?ten (zu sintern?). Ich bin bereits ge?bt und es gelingt mir ganz gut. Das ist nat?rlich kein Mineralwasser und hoffentlich kein Abwasser. Der Geschmack erinnert an Trinkwasser. Auch das wird nachgefragt. Um ehrlich zu sein, ich konnte es mir nicht verkneifen, zu Hause vorbeizuschauen. Nat?rlich nachts und nicht direkt in meiner Wohnung… ich sah sie mir vom Hof an. Das Fensterglas hat nicht gelitten und das bedeutet, dass das scheu?liche Zeug, dass die unbekannten B?sewichter installiert haben, noch an Ort und Stelle ist. Es wartet, bis seine Zeit gekommen ist. Wenn das Teil losgeht, bleibt nicht ein Fenster der Wohnung oder der Treppe ganz. Neben dem ausgebrannten Auto fand ich meine Jacke mit dem Klappmesser und der Feldflasche. Die Feldflasche h?nge ich mir an den G?rtel, das Messer stecke ich in die Hosentasche, aber die Jacke ist leider unbrauchbar geworden. Sie hat Brandflecken und ?berhaupt… dann landet sie in den Str?uchern vorm Haus. Ein Topf ist bereits voll. Ich gie?e ihn in die Flasche um. Damit habe ich bereits ein Dutzend Flaschen und kann beim H?ndler vorbeischauen. Um mich nicht zu blamieren, w?hle ich die sympathischsten Flaschen aus. Wer A sagt, muss auch B sagen! Zehn Flaschen ergeben ca. 15 Liter. Das ist fast die Menge, die der H?ndler verlangt hat. Seit der letzten Wohnungspl?nderung besitze ich einen Rucksack, in dem das Wasser Platz findet. Wieder stehe ich vor der bekannten T?r. Ich werde mit dem gleichen Verfahren kontrolliert, Taschen abklopfen und schon stelle ich die Wasserflaschen auf den Tisch. „Tja“, murmelt der H?ndler und besieht sich meiner H?nde Arbeit. „Auftrag erf?llt! Sehr gut!“ Das Wasser verschwindet unter der Ladentheke. „Was willst du?“ „Ich habe Hunger! Konserven, Fleisch, Suppen… eigentlich alles, was essbar ist.“ Wir handeln wieder. Nach wenigen Minuten verlasse ich das Gesch?ft, die Lebensmittel im Rucksack sind angenehm schwer. Tja, die Lebensmittel reichen f?rs erste zum ?berleben! Angesichts meiner vielen Besuche in leeren Wohnungen, muss ich mir dar?ber keine Sorgen zu machen. Peng! Mir wird schwarz vor den Augen. „Stehengeblieben, du Mistkerl!“ Nach diesen Schl?gen in den Magen, ist kaum an Weglaufen zu denken. Oho, einen der Trottel dieser Troika kenne ich bereits. Das ist der Beobachter, der vor den bewaffneten Schl?gertypen Rei?aus nahm. „Willst du frech werden?!“ „Worum geht's?“ „Denkst du, dass du einfach so an uns vorbeikommst?“ Ich verstehe immer noch nicht. Sie zerren mich auf die Beine, pressen mich an die Wand, erkl?ren mir anschaulich das Kr?fteverh?ltnis. Dabei versetzen sie mir zur Veranschaulichung „freundschaftlich“ immer wieder ein paar Schl?ge. Diese drei sind also die „Besch?tzer“ des H?ndlers. Alle, die ihr ?ber den Weg laufen, sind verpflichtet Wegzoll zu berappen, zehn Prozent f?r jeden Handel. Betrifft das auch die bewaffneten Schl?ger im importierten Tarnanzug? „Kapiert?“ „Ja.“ „Vergiss nicht, du T?lpel. Es ist besser, wenn du uns als Freunde hast! Gnade dir Gott, falls du Unsinn anstellst! Adresse?“ „Welche?“ „Vom Bankschlie?fach, du Idiot! Wo pennst du?“ Der Dicke schreit mir direkt ins Gesicht. Ehrlich w?hrt am l?ngsten, deshalb nenne ich ihnen Stra?e, Hausnummer und Wohnung. Vom B?ro kein Wort, danach haben sie ja auch nicht gefragt. „Das kontrollieren wir!“ „Von mir aus, ihr k?nnt ja gleich mitkommen!“ Aha, nat?rlich werden sie mich nicht begleiten, sondern stattdessen auf den n?chsten Idioten warten, der hier vorbeikommt. Diese Lumpen l?gen doch! Von wegen Schutztruppe, gew?hnliches Gesindel ist das. Leider sind sie zu dritt und mir physisch eindeutig ?berlegen. Jeder Widerspruch w?rde mit weiteren blauen Flecken im Gesicht bestraft. Wahrscheinlich vor allem in meinem Gesicht! „Du betrittst das Haus ?ber diesen Hauseingang! Wohnung Nr. 7. Da steht im Korridor ein Kasten. Wenn wir nicht da sind, hei?t das nicht, dass wir verschwunden sind. Dir sollte klar sein, dass wir hier alles bewachen. Leg es einfach in die Kiste! Wir sehen nach!“ Es ist der Eingang, in dem die Klapperrassel auf der Treppe h?ngt. Der selbst ernannte Wachaufzug dieser Luschen. Sie haben Angst, sich eine Kugel einzufangen, wenn sie vor dem Laden herumlaufen. Daf?r w?rde die Wache des H?ndlers sorgen. Aber auf dem Weg zur?ck k?nnen mich diese Draufg?nger in Empfang nehmen. Mit einer leichten Pr?gelei werde ich die nicht los, denen ist alles egal. Mit solchen Leuten hatte ich bereits zu tun. Mein Rucksack ist jetzt sehr viel leichter. Sie verabschieden sich von mir mit einem Nackenschlag und biegen um die Ecke. Somit findet sich auch hier ein Makar. Die ?bliche Schutzgelderpressung, aber bald etablieren sie sich und erhalten Verst?rkung durch andere Halunken. Soll ich jetzt auf dem Weg st?ndig vor diesen Mistkerlen davonlaufen? Ich brauche eine Schusswaffe! Aber ich habe keine Waffe, au?er meinem Klappmesser und das hilft mir nicht weiter. Selbst mit dem Handbeil besiege ich sie nicht, weil sie einfach zu viele sind. Au?erdem… kann ich mich nicht daran erinnern, wann ich zuletzt jemanden umgelegt haben sollte? Lange her, oder? Habe ich ?berhaupt schon einmal, jemanden um die Ecke gebracht? Wann fange ich endlich damit an? Sicher nicht jetzt und sofort. M?glicherweise habe ich beim Ausnehmen der Wohnungen eine Chance, Waffen zu finden. Aber selbst die professionelle Brigade von Makar stie? selten auf Waffen. Die Wohnungen bei uns sind keine Waffenlager. Meine Lage scheint aussichtslos. Ich wei? nicht recht weiter, trinke die halbe Kognakflasche aus und mache es mir auf dem Sexodrom von Witja bequem. Mitten in der Nacht trifft es mich wie ein Schlag. Ich setze mich im Bett auf. Was ist los? Was hat mich veranlasst aufzuspringen? Ich laufe im Zimmer hin und her und sto?e mich an den Ecken des riesigen Betts. Ich hab's. Es ist mir wieder eingefallen. Der Verk?ufer, den die „B?ren“ im zweiten Gesch?ft umlegten, hatte zuerst auf sie geschossen! Der Schuss klang nicht wie der einer Maschinenpistole. Und dann? Ja, dann er?ffneten die zwei d?steren Typen das Feuer. Warum eigentlich d?ster? Die Sch?tzen warfen mir sogar ein paar Konserven zu, bevor sie fortgingen. Keiner von den beiden hatte ein Gewehr. Sie waren mit Maschinenpistolen bewaffnet. Die brauchten kein Gewehr. Das bedeutet? Das Gewehr muss noch dort liegen! Tja… es liegt hier sicher, aber wo genau? Ich durchsuchte die R?ume des Gesch?fts, mir fiel jedoch nicht ein, wo das Gewehr herumliegen k?nnte. Also begann ich von vorn, das Gesch?ft systematisch zu durchk?mmen. Ein Schuss und fast zeitgleich die Salve aus der Maschinenpistole. Kein Schrei, keine Schritte oder anderer L?rm. Das hei?t, der Verk?ufer war auf der Stelle tot und stolperte direkt hier. Da liegt der Klient, die H?nde seitw?rts ausgestreckt und verbreitet bereits Leichengeruch. Die meisten schie?en mit rechts und auch dieser Typ ist in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Als ihn die zehn Kugeln in die Brust trafen, brach er auf der Stelle zusammen. Die Waffe muss hier irgendwo sein. Ich hocke am Boden und sehe mich um und entdecke das gl?nzende Metall des Gewehrkolbens. Die Waffe ist unter das umgest?rzte Regal gerutscht, deshalb hat sie auch niemand bemerkt! Es gab aber noch einen Grund daf?r. Der einstige Besitzer hatte den Kolben abges?gt, fast… ich glaube, das hei?t Pistolenschaft. Der Lauf war ohnehin schon recht kurz. Die Waffe kann man getrost unter einer Jacke, einem Mantel oder sogar einem Jackett tragen, ohne dass es jemand bemerkt. Es ist eine Schrotflinte mit abges?gtem Lauf. Gew?hnlich ist auch der Gewehrkolben k?rzer. Ich habe sie im Museum gesehen. Damit konnte man damals h?chstens aus n?chster N?he schie?en. Mit abges?gtem Lauf trifft sie auf f?nfzig Meter, vorausgesetzt, man trifft. Keine Ahnung, zu welcher Kategorie von Jagdwaffen sie geh?rt, ich bin kein Fachmann f?r Waffen. In einem Hausflur kann ich jedenfalls damit herumknallen, ohne gro? zu zielen. Geladen wird sie, indem ich das Holzteil unter dem Lauf zu mir heranziehe. In den Filmen hie? das Pumpe, deshalb auch die Bezeichnung Pumpgun, vermutlich, ?hnlich wie eine Fahrradluftpumpe. Ich nehme den Toten unter die Lupe. Seine Taschen sind bereits umgest?lpt, vielleicht waren das sogar die MPi-Sch?tzen. Da ist nichts ?briggeblieben. Au?erdem habe ich keine Lust, den Toten umzudrehen. Der Leichengeruch steigt mir in die Nase und ich habe nicht die Absicht, mich zu vergiften. Wieder zur?ck im B?ro bemerkte ich, dass die Waffe etwas Rost angesetzt hatte. Kein Problem, in der improvisierten B?rok?che gibt es Sonnenblumen?l, das gen?gt erst einmal. In einer der n?chsten Wohnungen werde ich sicher normales Feinmechanik?l finden. Mit M?he gelingt es mir, die Waffe zu zerlegen. Wie erwartet, hatte der Sch?tze keine Zeit mehr, die Waffe nachzuladen. Ich zog die nach Pulver riechende H?lse heraus. Laut Markierung an der H?lse hat die Waffe Kaliber zw?lf. Meine G?ter, die rei?t ja riesige L?cher von fast zwei Zentimetern Durchmesser. Wie sehen denn dann die Einsch?sse einer zwanzig Kaliber Waffe aus? Vielleicht wird das auch anderes berechnet. Wenn ich mich recht erinnere, wird diese Waffengattung auch als Lupara bzw. Wolfst?ter bezeichnet. Sicher gibt es da einen Zusammenhang. Ich habe nur drei Patronen. Die zwei H?lsen sind mit einer Flugente verziert, auf den Karton der dritten H?lse, der den Patronenhals verschlie?t, sind Ziffern aufgedruckt – vier Nullen. Und? Was jetzt? Was wird wo hineingesteckt? Ich wische die Waffe ab und baue sie wieder zusammen. Das war ?brigens einfacher als erwartet. schlie?lich handelt es sich nicht um die Einrichtung eines Druckers nach planm??igen Wartungsarbeiten! Mit welchen Ger?ten ich mich in meinem Leben schon herumgeschlagen habe, Druckerreparaturen waren noch am einfachsten. Ich ziehe am Abzug, bewege das Holzteil unter dem Lauf und drehe die Waffe hin und her. Das schnelle Abziehen funktioniert noch nicht, wie ich es mir vorgestellt habe oder wie es im Film zu sehen ist… schnell umdrehen, anlegen und abziehen und alle weiteren hinreichend bekannten Kunstst?cke! Na ja, das ist eben Kino! Da sind alle eingefleischte Scharfsch?tzen. Ich bezweifle aber, dass es mit meinen Schie?k?nsten weit her ist. Mit viel Gl?ck treffe ich m?glicherweise auf zehn Meter die Eingangst?r. Die passenden Patronen werde ich mir beim H?ndler besorgen m?ssen. Er r?stet seinen Wachdienst aus, deshalb hat er auch einen Vorrat oder wei?, wo ich welche bekomme. Das hei?t, wieder leere Flaschen sammeln, ab in den Keller und unter die Wasserleitung. Ich muss mir etwas anderes einfallen lassen. Diese Einkommensquelle sorgt zwar daf?r, dass ich nicht Hungers sterbe, aber auch sie wird einmal versiegen. Der H?ndler hat bald genug Wasser. Irgendwann werden auch die Kunststoffflaschen alle sein. Und was dann? Noch habe ich darauf keine Antwort. Der Wachmann zeigt keinerlei Regung, als er den Wolfst?ter unter der Kleidung entdeckt. „Ein bisschen zugelegt, was?“ „Sieht so aus…“, stimme ich zu. Warum sollte ich es abstreiten? Mit diesen Jungs halte ich lieber Freundschaft. „Dahin…“, nickt die Wache. „Siehst du die Kiste? Da legst du sie rein.“ Der MPi-Sch?tze hinter dem Gitter beobachtet mich aufmerksam. Wer wei?! Der Verk?ufer (er hei?t Artemi, wie sich herausstellt) wirft alle Flaschen l?ssig in den Kasten. „Was willst du?“ „Patronen. Kaliber zw?lf.“ Er spitzt die Lippen und betrachtet skeptisch meine Flaschen. „Ein paar Schachteln kannst du haben. Zwei Schachteln Schrapnelle oder Schrotkugeln. Davon kannst du drei Schachteln haben.“ „Fifty-fifty.“ „Was?“ „Na, jeweils die H?lfte. Wie viele Patronen sind in einer Schachtel.“ Der H?ndler grinst. „Mathematiker? Da passen jeweils zehn St?ck rein. Eine Schachtel Schrapnelle…“ Er z?gert einen Moment, „und ein Dutzend Schrotkugeln.“ „F?nfzehn!“ Wir einigen uns auf vierzehn. Nebenbei erfahre ich, dass Schrotkugeln einen Durchmesser von ca. vier bis f?nf Millimetern haben. Angesichts des kleinen Kalibers der Waffe reicht das auf kurze Distanz auf jeden Fall. Auf der gegen?berliegenden Stra?e w?rde ich auch nichts treffen oder h?chstens einen Elefanten. Beim Verlassen des Gesch?fts stelle ich fest, dass mein Wolfst?ter nicht geladen ist. Die Patronen liegen aufgereiht neben der Waffe. Der Wachmann erkl?rt mir: „Das n?chste Mal machst du das selbst. Komm nie mit einer geladenen Waffe herein, andernfalls legen wir dich um.“ „Wie bitte?“ „Wir erschie?en dich und das war`s.“ Sehr gastfreundliche Menschen hier. Ich verstecke die Waffe unter der Jacke und gehe auf die Stra?e hinaus. Der Beobachtungsstand der Banditen muss hier ganz in der N?he sein. Ich glaube, das ist die Bezeichnung dieser Orte. Von dort k?nnen sie alles gut ?berblicken und sehen, wer das Gesch?ft betritt und verl?sst. Jetzt ist auch klar, warum sich die Zufahrten und Wege zum Gesch?ft ver?ndert haben. Die G?ste sollen auf bestimmten Pfaden zum Gesch?ft gelangen. Der Baum dort dr?ben ist pl?tzlich umgefallen und der M?llhaufen hier ist neu. Die Beh?lter sind seltsam aufgestellt und an Stellen, wo sie ?berhaupt nicht hingeh?ren. Diesen stinkenden Platz wird niemand betreten. Es kann auch niemand unter dem Baum zum Gesch?ft kriechen. Die G?ste werden da entlanggehen, wo es sauber und angenehm ist. Das ist ein wichtiger Moment! Es sind zu wenig Banditen, sie k?nnen nicht alle Zug?nge verbarrikadieren! Das macht es einfacher. Wo hatte sich unser letztes Treffen abgespielt? Dort vor diesem Haus. Das bedeutet? Sie haben mich gesehen, sich versammelt und direkt losgeschlagen. Einer roch nach M?ll, wahrscheinlich ist er ?ber den M?llhaufen gekommen. Wo sitzen sie jetzt? Von ihrem Beobachtungsstand m?ssten sie die Wohnung sehen, die ich laut ihrem Befehl aufsuchen soll. Damit sie nicht umsonst nachsehen m?ssen. Sobald jemand das Haus betritt, ist alles in Ordnung. Der Klient hat seinen Zehnten abgedr?ckt. Diesen Klienten k?nnen sie gehen lassen. Er hat seinen Teil bezahlt und sie k?nnen abends das Schutzgeld einsammeln. Ignoriert der Klient das Haus, schaffen sie es, ihn abzufangen. Wahrscheinlich ist es das Haus da dr?ben. Es ist am besten daf?r geeignet. Die Z?une st?ren. Ein Loch in den Zaun zu schie?en w?re nicht klug. Jeder k?nnte sie nutzen und die vorbereiteten Wege verlassen. Das w?rde dem Pack sicher nicht gefallen. Ich halte mich kurz in dem Winkel auf, den die Hauswand und der hervorstehende M?llcontainer bilden, und stecke die vier Patronen in das Magazin der Waffe, drehe den Verschluss (das kann ich jetzt!) und lade die Waffe nach. Ich habe f?nf Sch?sse. Das sind theoretisch f?nf Tote. Falls ich schie?e, aber was bleibt mit anderes ?brig! Das kann nicht gut gehen. Wenn sie meine Waffe entdecken, ist finito! Sie haben keine Waffen oder h?chstens eine Pistole. Sie werden mir mit ihren Messern die Kehle durchschneiden, wenn sie Angst vor meiner Waffe bekommen. Ich habe gelesen, dass das vorkommt. W?rden sie Waffen besitzen, h?tten sie sie mir zur Veranschaulichung und als ?berzeugendes Argument direkt vor die Nase gehalten, zur Abschreckung. Ich ziehe den Riemen der Waffe ein St?ck heraus und lege die Schlaufe ?ber den runden Verschluss des Magazins. Das Schulterst?ck (jetzt wei? ich es wieder, die Bezeichnung ist Gewehrriemen) ist fast neu und hat Kunststoffschnallen, mit denen sich die L?nge schnell einstellen l?sst. Wenn ich die Schlaufe vom Zapfen herunternehme, springt der Wolfst?ter aus der Jacke und h?ngt am langen Riemen. Das Gewehr kann bequemer angelegt werden. Das habe ich nicht erfunden, sondern in einem Film gesehen. So haben sie sich freilich eine Maschinenpistole umgeh?ngt, das macht aber keinen Unterschied. Lange kann ich damit nicht herumlaufen, weil es unbequem ist. Es wird nicht lange dauern. Das ist ja schon der Hauseingang, in den ich das Honorar des selbst ernannten Schutztrupps bringen soll. Ein klug ausgew?hlter Ort und f?r mein Vorhaben gut geeignet. Ich trete ein, kn?pfe die Jacke auf und steige sorgf?ltig ?ber die Alarmschnur. Sie ist an Ort und Stelle. Es ist besser, die anderen nicht zu fr?h ?ber meinen Besuch zu informieren, umso mehr als ich die Treppe hinaufsteige und nicht hinunter. Der Alarm ist vor allem f?r G?ste gedacht, die von oben kommen. Die Wohnung war leer und ich wurde nicht eigens erwartet. Das Pack geht offenbar davon aus, dass nicht nur die zahlenden, sondern auch andere G?ste diese Adresse aufsuchen. Tats?chlich steht in der K?che ein Kasten, der allerdings v?llig leer ist. Vielleicht wurde er auch bereits ausger?umt oder es hat niemand etwas hineingelegt. Sicher sind nicht alle Besucher des H?ndlers derart hilflos, um sich von diesen Schn?seln einsch?chtern zu lassen. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie sie ?ber die bewaffneten Schl?gertrupps herfallen. Ich w?rde mein letztes Geld hergeben, um mir das anzusehen. Ich schaue ins Nachbarzimmer. Aha, das ist es. Ich ziehe den Schreibtisch aus dem Zimmer und versperre damit den Zutritt zur K?che. Au?erdem drehe ich auch den K?chentisch um. Wer vom Flur in die K?che gelangen will, muss um diese Barriere herumlaufen. Das ist nicht ganz einfach, der Durchgang ist eng und unbequem. Ich verlasse die Wohnung und gehe in eine v?llig andere Richtung als beim letzten Mal. Auf diesem R?ckweg kann mich niemand abfangen. Dass ich im Haus war, hat der Beobachter m?glicherweise jedoch festgestellt. Bald wird ein Bote hier auftauchen und das Schutzgeld abholen. Diesmal war ich auf dem mir bereits bekannten R?ckweg schneller als zuletzt und das umso mehr, als die Feuerleiter m?glicherweise vom Beobachtungsstand nicht zu sehen ist. Daf?r liegt die andere Seite gut im Blickfeld. Deshalb muss ich schnell hochklettern. Das Dach, der bekannte Balkon, die T?r zur Treppe, keine Menschenseele. Ich kehre vorsichtig in die K?che zur?ck und setzte mich in die Ecke, sodass ich von der Stra?e aus nicht gesehen werden kann. Wer wei?! Jetzt hei?t es warten. Schade, dass ich nicht rauche, die Zeit w?rde viel schneller vergehen. Einschlafen oder Abspannen empfiehlt sich nicht. Wann kommt der Bote? Falls meine Berechnungen stimmen, m?sste er bald hier sein. Ich war fr?her eine Zeit lang in der Logistik t?tig. Bei der Organisation waren viele Parameter zu ber?cksichtigen, einschlie?lich der Geschwindigkeit, mit der sich ein Bote zu Fu? fortbewegt. Ich gehe deshalb davon aus, dass meine Sch?tzungen relativ genau sind. Oh! Die T?r des Hauseingangs knarrt! Wer kommt uns denn da besuchen? Ich hatte zwar die Hoffnung gehegt, aber dass es gleich auf Anhieb klappt, h?tte ich nicht gedacht! Im T?rrahmen steht eben besagter Beobachter. Tja, mein Lieber, an dich habe ich besonders viele Fragen. „He…“, platzt er verwirrt heraus. Unser Zusammentreffen ist offenbar eine gro?e ?berraschung. „Setz dich!“ Ich nicke in Richtung Fu?boden. „Was? Du Mistkerl!“, poltert der Halbstarke. Er stockt aber im selben Moment, in dem er den unfreundlichen Wolfst?terlauf unter dem Tisch entdeckt. Er ist wirklich ein Halbstarker, lang und irgendwie ungepflegt. Ein Speichellecker, der auch als „kleiner Fisch“ durchgehen kann. Aber er bl?st sich auf, was auch verst?ndlich ist. Solche Trottel werden ihr Leben lang herumgesto?en und m?ssen Bier, Zigaretten und Weiber anschleppen. Jetzt war er es selbst, der andere anbr?llte. Die Freunde waren seine Versicherung, die ihn vor fremden Schl?gen aufs Maul sch?tzten. Es hat Spa? gemacht. Endlich hatte auch er mal einen Gl?ckstreffer gelandet und jetzt dieser Reinfall und der unsanfte Absturz. Kein Wunder, dass er sich dagegen wehrt. „Eh, du…“, t?nt der Trottel weiter, obwohl seine Lage aussichtslos ist. Das Schneidbrett, das neben mir liegt, hat er ?berhaupt nicht zur Kenntnis genommen. Das liegt nicht ohne Grund hier. Ein sch?nes, altes Schneidbrett, aus dickem Holz. Das Zubereiten auf dieser Holzplatte ist sehr bequem. In jeder Hinsicht ein n?tzliches Instrument. Und es fliegt so sch?n. Als das schwere K?chenbrett in das Gesicht dieses R?pels fliegt, bricht der Monolog des Halbstarken j?h ab. Das Tischtennisspiel hat sich unerwartet doch noch gelohnt. Der scharfe Schlag ist genau im Ziel gelandet. Alles gut gegangen. Dem Klienten ist der Bissen im Halse steckengeblieben und er kam nicht mehr zu Wort. „Hat dich jemand nach deiner Meinung gefragt?“ Diesen zynischen Sprachstil habe ich mir von unserem Personalchef abgeschaut. Er war sehr umg?nglich und viele lie?en sich um den Finger wickeln. Er war ?beraus h?flich, sofern man ihm nicht widersprach. Der Halbstarke schweigt und wischt sich das Blut von den eingeschlagenen Z?hnen. Das ist auch gut so, denn neben mir auf dem Tisch steht ein B?geleisen, ebenfalls alte Wertarbeit aus Gusseisen. Wenn dieses B?geleisen in die Fresse fliegt, ist es mit dem Sprechen vorbei, ganz vorbei. „Wenn du nicht endlich zur Sache kommst, knalle ich dich ab wie einen r?udigen Hund und lass dich hier liegen. Ehe deine Kumpane hier auftauchen, bist du verblutet, du verreckst hier an Ort und Stelle. Nick mit dem Kopf, wenn du das gerafft hast!“ Die letzten Worte schreie ich aus vollem Halse, der Klient zittert! Er nickt und hat Angst. Ich selbst f?rchte mich vor meinen Worten! Haupts?chlich, weil ich das alles in der Wirklichkeit erlebe und tun muss. Im Film ist ein einfach, den Abzug zu dr?cken, aber im wirklichen Leben? Deshalb schreie ich laut, um meine Furcht zu vertreiben. „Wo sind deine Kumpane?“ „Gleich nebenan. Haus 10, in der Karpow-Stra?e.“ „Wohnungsnummer?“ „16.“ Das Haus ist mir bekannt. Im Erdgeschoss befand sich ein Gesch?ft. Das hei?t die ?belt?ter haben sich im vierten Stockwerk einquartiert. V?llig richtig, von dort ist die Aussicht am besten. „Wie viele sind es?“ „Zwei.“ „Die beim letzten Mal dabei waren?“ „Einer von ihnen, Mischa der Scharfe. Walerij ist im Basislager geblieben.“ Aha, sie haben also eine Basis. Gut zu wissen. „Wo ist das Basislager und wie viele M?nner halten sich dort auf?“ Stotternd und verworren beeilt sich der Halbstarke mir alles zu erz?hlen, was er wei?. Aber warum redet er zu viel und auch sehr laut? „Leise! Halt die Klappe! Wenn du das Maul aufrei?t, bist du erledigt!“ Irgendetwas stimmt hier nicht. Er hat sich erschreckt, seine aufgeplatzten Lippen bluten, aber das ist kein Grund, L?rm zu schlagen. Ich gehe r?ckw?rts und dr?cke mich tiefer in die Zimmerecke, die Waffe im Anschlag. Mit einem lauten Krachen fliegt die T?r auf und aus den Angeln. Von der Decke rieseln Staub und Putz. An der Schwelle tauchen zwei M?nnergestalten auf. Peng! Junge, Junge! Ich habe schon gesehen, wie man mit einem Jagdgewehr schie?t und sogar selbst bei der Jagd damit geschossen, nat?rlich im Freien. In einem Wohnungsflur ist das etwas ganz anderes. Das Fenster hinter mir ist mit einem lauten Klirren zersprungen. Vermutlich durch die Schallwelle des Schusses. Mit einem Zischen rutschen die Schrotquerschl?ger von der Wand ab. Die erste Patrone enthielt Schrotkugeln, damit ich gleich alle erwische. Tats?chlich haben alle etwas abbekommen. Dem Halbstarken l?uft Blut ?ber das Gesicht, er wurde getroffen. Einer der anderen beiden M?nner lehnt an der Wand, den habe ich an der Schulter getroffen. Der ist au?er Gefecht gesetzt, sein rechte Arm h?ngt schlapp im ?rmel. Aber den dritten Mann sehe ich nicht. Genauer es sind nur seine Beine zu sehen. Der Schuss hat ihn auf die Treppe geschleudert, vielleicht ist er aber auch selbst gest?rzt? Die Beine zittern leicht. Ist er tot? Oh je. Der Druck in den Ohren legt sich und der Durchzug weht den Rauch auf die Stra?e. Es hat sie schwer erwischt, der Lauf war direkt vor ihnen. Da habe ich ihnen eine ziemlich harte Lektion erteilt. Na toll! Ich lade die Waffe nach. Wenn sie jetzt ?ber mich herfallen w?rden, w?re ich erledigt. Keine Sorge… die haben die Hosen voll. Die Lippen des Halbstarken zittern, gleich f?ngt er laut an zu heulen. Kein Wunder! Erst fliegt ihm die Arbeitsplatte an den Kopf und dann kriegt er einen Schuss in die Fresse. Ich w?re sicher schon umgefallen. „Runter auf den Boden!“ Beide st?rzen auf den Boden und das Parkett gibt nach. Ich stehe auf und beuge mich zur Seite, um die Eingangst?r zu sehen. Von hier aus, sehe ich nur die Beine des Typs auf der Treppe. Er lebt, die H?nde zappeln. „Eh, du! Zieh ihn rein!“ Der an der Schulter verletzte Kumpane nickt, greift mit der unversehrten Hand nach dem Stiefel und zerrt den auf dem R?cken liegenden Kumpanen in den Wohnungskorridor. Mann! Brust und Rumpf sind v?llig zerfetzt. Der hat nicht mehr lange zu leben. „Hast du eine Waffe?“ „Ein Messer“, bringt der Verletzte heiser hervor. „Schneid ihm die Kehle durch! Dann wirfst du das Messer hierher, auf den Boden!“ Wenn ich diesen Befehl erhalten h?tte… ich h?tte es nicht fertiggebracht. Einem lebenden Menschen mit dem Messer die Kehle durchzuschneiden… nein, das kann ich nicht! Wenn du es selbst nicht fertigbringst, muss du einen anderen dazu zwingen, es f?r dich zu tun! Das war die Devise unseres Kompaniechefs bei der Armee. Falls der Typ hier gez?gert hat, habe ich es jedenfalls nicht bemerkt. Der schlachtet seinen Kumpel mit einem Messerschnitt ab! Mir wurde ?bel. Das Messer rutscht ?ber den Boden. „Ok“, sage ich heiser. Das war meine Stimme, aber f?r andere musste das unheimlich klingen. Die beiden B?sewichter zuckten zusammen. „Verschwindet und zeigt euch hier nie wieder! Verstanden?! Andernfalls…“ Ich schaue bestimmt in Richtung Treppe. „Fragen?“ Die beiden ?belt?ter sch?tteln fast synchron die K?pfe. „Taschen umdrehen!“ Auf den Boden f?llt allerlei Kram. Aha, noch ein Messer. Das trug der Halbstarke am G?rtel. „Du, Mistkerl!“ Das klang beinahe traurig. „Ach, und ich habe dich nicht gleich erledigt! Gl?ck gehabt, dass ich gutm?tig aufgelegt bin.“ Die zwei waren wie vom Erdboden verschluckt. Unter der hingeworfenen Beute findet sich ein solides Messer, das ich mitnehme, denn es ist viel besser als mein Klappmesser. Zwieback, ein paar Konservenb?chsen… tja, nicht gerade umwerfend. Ich wende mich dem dritten Taschendieb zu. Wie hie? der? Scharfer Mischa, der schreckliche Spitzname hat dich auch nicht gerettet. Ich hatte das nicht erwartet und ehrlich gesagt, nicht beabsichtigt. Es war ein einziger Schuss, den ich beinahe automatisch abgefeuert habe. Die T?r flog auf und ich habe im Reflex den Finger bewegt, der allerdings auf dem Abzug lag. Kurz, Pech gehabt, mein Lieber. Sieh an, der hatte einen Revolver in der Tasche. Na so was, da habe ich den Richtigen getroffen. Rascheln! Ich drehe mich nach rechts um und sehe in das schwarze Loch eines Maschinengewehrlaufs. Direkt vor mir steht der Wachmann des H?ndlers. ruhig und gesch?ftig. Er h?lt die Waffe selbstsicher, kein Vergleich zu mir. „Ich habe nachgesehen, wer hier so einen L?rm macht.“ Er betrachtet mit Interesse den Toten auf dem Boden. „Den hast du aber fertiggemacht.“ Er zeigt mit der Maschinenpistole in die Richtung, in die ich gehen soll. „Leg die Waffe auf den Boden, f?r den Fall der F?lle.“ Ich lege die Waffe ab. Ich habe nicht die Absicht, mich mit ihm anzulegen, er spielt in einer anderen Liga. Der erledigt mich, ohne mit der Wimper zu zucken. Der Wachmann hockt sich hin, um sich den Toten anzusehen. „Erschossen und mit dem Messer zur Strecke gebracht. Du bist eine Bestie!“ Er wirft durch die offene T?r einen Blick in die Wohnung. „Oho, hier hat es mehr als einen erwischt! Wo sind die anderen Leichen? Hast du sie schon aufgegessen?“ „Die k?nnen ruhig noch ein bisschen herumlaufen. Die Angst wird ihnen bis ans Lebensende im Nacken sitzen!“ Davon bin ich allerdings wirklich ?berzeugt, wenn ich mir vorstelle, dass mir das passiert w?re. „Psychologe?“ Mein Gespr?chspartner nickt mir respektvoll zu. „Ehrlich! Darauf w?re ich nie gekommen! Welchen Beruf hattest du fr?her?“ „Systemadministrator. Ich habe aufgepasst, dass alles ordnungsgem?? funktioniert.“ „Hm! Ich war mit einfacheren Dingen besch?ftigt. Setz dich!“ Ich setze mich auf eine Treppenstufe. Mein Gegen?ber hat es sich an der T?rschwelle bequem gemacht und die MPi auf die Knie gelegt. Mann! Er sitzt direkt neben dem Toten und es ist ihm v?llig egal. Der hat Nerven! „Wie hei?t du?“ „Denis.“ „Ich hei?e Pawel. Manche nennen mich auch Hammer.“ Das ist ein passender Spitzname f?r einen Kerl mit solchen H?nden. Mit diesen F?usten kommt er auch ohne Waffe zurecht. „H?r zu, Denis! Ohne Palaver, ich bin in einer speziellen Angelegenheit hier.“ Ich bringe echtes Interesse zum Ausdruck. Ich kann den bewaffneten Schl?ger schlecht zum Teufel schicken. „Wir k?nnen solche Auseinandersetzungen in der N?he des Gesch?fts ?berhaupt nicht gebrauchen. weil sonst die Kundschaft ausbleibt. Es ist scheu?lich, Messerstechereien und Schie?ereien tragen nicht zum guten Leben bei. Die Leute suchen sich m?glicherweise einen anderen Ort.“ „Zweifellos!“ antworte ich schulterzuckend. „Ich hatte eigentlich vor, das hier ohne Blutvergie?en durchzuziehen.“ Hammer wirft einen ironischen Blick auf die vom Schrot zerfetzte Tapete und die Blutlachen auf dem Boden. „Genau, das habe ich mir schon gedacht. Na gut! Also, das ist dein Problem. Sorge daf?r, dass es hier ruhig zugeht. Wenn es hier laut wird, ist das dein eigener Fehler. Tut mir leid.“ „Verstanden. Und welches Interesse sollte ich daran haben?“ „Was du von denen willst“, der Wachmann nickt in Richtung der Leiche, „ist mir egal. R?uber sie aus, das ist dein Problem. Wir werden dich im Gegenzug freundlich behandeln. Du erh?ltst Rabatte, ab und zu Patronen und vielleicht noch was anderes. Aber es gibt keinen Vorschuss! Wir zahlen bei Lieferung.“ „Was gilt als Lieferung?“ „Komm in einer Woche vorbei, da sprechen wir dar?ber. Du wei?t selbst, es gibt noch mehr solche Typen wie dich.“ Es steht auf und r?ckt seine MPi zurecht. „Folge mir nicht gleich. Warte hier f?nf Minuten.“ Wof?r h?lt er mich? Ich laufe doch nicht sofort nach ihm auf die Stra?e. Der legt mich um, ohne mit der Wimper zu zucken. Eh ich die Hosen voll habe, hat er schon auf den Abzug gedr?ckt. Ich sammle die Waffen und die Beute auf und steige zum obersten Stockwerk in die mir bekannte Wohnung hinauf. Nachdem ich die T?r verschlossen habe, setze ich mich auf das Sofa. Was jetzt? Mein Business hat sich scheinbar erledigt. Soll ich mit diesen Banditen k?mpfen? Allein? Das ist Selbstmord. Mir f?llt nichts ein und der erbeutete Revolver dreht sich wie automatisch in meinen H?nden. Das ist keine Kriegswaffe, sondern eine traumatische Pistole. Ein Importmodell und au?erdem habe ich nur vier Patronen. Was ich bei diesen Trotteln erbeutet habe, reicht f?r zwei, drei Tage. Keine Ware f?r den H?ndler. Als Wasserlieferant interessiere ich hier niemanden mehr, das hat mir Pawel deutlich zu verstehen gegeben. Vielleicht haben sie meine Kunstst?cke auch vom Dach aus beobachtet und mir deshalb ein Angebot gemacht, das ich nicht ablehnen kann. Sie verlieren nichts dabei, weil es hier genug Anw?rter f?r das Angebot gibt. Êîíåö îçíàêîìèòåëüíîãî ôðàãìåíòà. Òåêñò ïðåäîñòàâëåí ÎÎÎ «ËèòÐåñ». Ïðî÷èòàéòå ýòó êíèãó öåëèêîì, êóïèâ ïîëíóþ ëåãàëüíóþ âåðñèþ (https://www.litres.ru/aleksandr-kontorovich/der-rauber/?lfrom=688855901) íà ËèòÐåñ. Áåçîïàñíî îïëàòèòü êíèãó ìîæíî áàíêîâñêîé êàðòîé Visa, MasterCard, Maestro, ñî ñ÷åòà ìîáèëüíîãî òåëåôîíà, ñ ïëàòåæíîãî òåðìèíàëà, â ñàëîíå ÌÒÑ èëè Ñâÿçíîé, ÷åðåç PayPal, WebMoney, ßíäåêñ.Äåíüãè, QIWI Êîøåëåê, áîíóñíûìè êàðòàìè èëè äðóãèì óäîáíûì Âàì ñïîñîáîì.
Íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë Ëó÷øåå ìåñòî äëÿ ðàçìåùåíèÿ ñâîèõ ïðîèçâåäåíèé ìîëîäûìè àâòîðàìè, ïîýòàìè; äëÿ ðåàëèçàöèè ñâîèõ òâîð÷åñêèõ èäåé è äëÿ òîãî, ÷òîáû âàøè ïðîèçâåäåíèÿ ñòàëè ïîïóëÿðíûìè è ÷èòàåìûìè. Åñëè âû, íåèçâåñòíûé ñîâðåìåííûé ïîýò èëè çàèíòåðåñîâàííûé ÷èòàòåëü - Âàñ æä¸ò íàø ëèòåðàòóðíûé æóðíàë.